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Sind Dicke selber schuld?
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1048881) Verfasst am: 21.07.2008, 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ein paar Zusatzfragen:

Was meinst du dazu, dass Leute, die gerade dabei sind, an den Folgen ihrer Magenverkleinerung zu sterben, sagen, sie würden es wieder tun, weil die negativen Reaktionen weg sind, und sie jetzt alle loben, wie gesund sie aussehen?

Ich habe keinen Zweifel, dass kleinere Schönheitsoperationen dabei sind, denselben Status zu erreichen wie Beinrasuren vor 20 Jahren. Ist das dann selbstverschuldete Häßlichkeit, wenn eines meiner Ohren absteht? Und wenn meine Fettabsaugung unsymmetrisch wird, ist das dann fremdverschuldete Häßlichkeit?

Glaubst du, dass deine Verachtung überhaupt nicht durch die Bilder in den Medien beeinflußt ist?

(Ich meine übrigens wirklich, dass der Frauenzeitschriftszugang zum Gewichtsproblem *sehr* ähnliche Züge wie der von mir erlebte Zugang der katholischen Kirche zur Sünde hat, und auch wirklich kontraproduktiv ist. Daher mein Erstaunen, dass der Sündejargon auch hier, im Freigeisterhaus, verwendet wird.)
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1048896) Verfasst am: 21.07.2008, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:

Je nach Definition von legitim ist es natürlich legitim, Häßliche zu verachten. Es ist dann auch für mich legitim, jemanden mit einer derartigen Einstellung zu verachten.


Wäre Nachsicht nicht angebrachter? Zumindest bis er erwachsen geworden ist? zynisches Grinsen
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Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1048916) Verfasst am: 22.07.2008, 00:14    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:

Je nach Definition von legitim ist es natürlich legitim, Häßliche zu verachten. Es ist dann auch für mich legitim, jemanden mit einer derartigen Einstellung zu verachten.


Wäre Nachsicht nicht angebrachter? Zumindest bis er erwachsen geworden ist? zynisches Grinsen


Vielleicht sogar fürsorgliche Unterstützung Lachen
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Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#1048954) Verfasst am: 22.07.2008, 02:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:

Ich glaube, es handelt sich um die Schauspielerin Keira Knighley. Die ist gerade gegen die in der Boulevarpresse lancierte Behauptung, sie sei magersüchtig, mit Erfolg gerichtlich vorgegengen. Angeblich ist sie von Natur aus so dünn.


In Fluch der Karabik war sie aber nicht so abgemagert, ne? zwinkern
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Dissonanz
Zeuge ANOVAs



Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1048963) Verfasst am: 22.07.2008, 06:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hypothetisches Beispiel:

Jemand wird mit der genetischen Prädisposition, zu niedriger Impulskontrolle geboren. Die Person kann aufgrund neurologischer Besonderheiten einfach nur ein absolutes Minimum an 'Disziplin' aufbringen und schon die Duschen alle zwei Tage erfordern das Maximum an möglicher Willensanstrengung. Diese Person kann quasi nur machen, was sie gerade machen will.(Hier könnte man das psychologische Konstrukt von Delay of Gratification anführen oder auch mit Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit aus den Big Five der differentiellen Psychologie, welche jeweils mit Impulsivität und mit Impulskontrolle assoziiert sind. Es gibt genetische Komponenten.)
Die Person wird ausserdem mit einer Disposition zur geistigen Abhängigkeit von sozialen Bestätigungen geboren. Sie ist auf Zuneigung, Umgang mit anderen, allgemeines affirmatives Verhalten von anderen angewiesen, bleibt dies aus, fühlt sich die Person wie als würde sie verdursten. Eine Art Anti-Autist.(Ich glaube der Vergleich ist nicht ganz angemessen, illustriert aber zumindest annähernd, was ich meine. Es dürfte klar sein, dass es offenbar interindividuelle Unterschiede zwischen den Bedürfnissen nach Anerkennung gibt. Einige interessieren Steine mehr als Menschen und andere halten Menschenanerkennung für Crack-Steine. Das Konstrukt der Extraversion, ebenfalls aus den Big Five, wäre hier vielleicht eine gute Repräsentation der beschriebenen Eigenschaft, vielleicht aber auch eher der mit Unsicherheit und Ängstlichkeit assoziierte Neurotizismus. Hoher Neurotizismus würde gleichbedeutend mit hoher Impulsivität und hoher Ängstlichkeit sein, würde also beide Eigenschaften elegant in sich vereinen.)
Weiterhin ist der Metabolismus der Person hoch effizient und speichert überdurchschnittlich viel Energie aus der Nahrung in Form von Fett.


Ohne es sich aussuchen zu können hat diese Person also niedrige Disziplin/starke Impulsivität und hohes Geltungsbedürfnis. Ausserdem ist sie fett.

Ich weiss inzwischen nicht mehr, worauf ich damit hinaus wollte oder ob ich überhaupt auf irgendwas hinaus wollte, aber wenn ich mir den Text so nochmal durchlese fällt mir auf, dass diese Personen wohl unter den richtigen sozialen Umständen zum Unglücklichsein verdammt sein werden. Was würdet ihr dazu sagen? Vor allem Xanamoths Gedanken dazu würden mich interessieren.



Irgendwo hier wurden Bodybuilding und Magersucht angesprochen. Wusstet ihr, dass bei Anorexie und einem pathologischen Muster das bei Bodybuildern gehäuft auftritt(Schaut euch Carrot Top an und ihr seht, was ich meine.) es assoziierte Störungen in der neuronalen Aktivität in bestimmten Arealen des Gehirns gibt, das für die mentale Repräsentation des Körpers zuständig zu sein scheint? Wer hätte gedacht, dass krankhafte Bodybuilder und anorektische Gerippe so viel gemeinsam haben? Auf den Arm nehmen
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1048971) Verfasst am: 22.07.2008, 07:55    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:

Je nach Definition von legitim ist es natürlich legitim, Häßliche zu verachten. Es ist dann auch für mich legitim, jemanden mit einer derartigen Einstellung zu verachten.


Wäre Nachsicht nicht angebrachter? Zumindest bis er erwachsen geworden ist? zynisches Grinsen

Ich kenn Kinder, die da reifer urteilen, am Alter liegts nicht. Aber dennoch kann man natürlich auf Lernfähigkeit hoffen.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1048973) Verfasst am: 22.07.2008, 08:04    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:


Zunächst einmal danke, dass du so direkt an den Kern der Sache gehst. Ich sehe nämlich, dass der Druck zum "Beweis, dass man alles versucht hat, um schön zu sein" zunimmt. Und es hat eben genau nichts mit meiner Gesundheit oder meinem Wohlbefinden zu tun.

Auch nichts mit deiner Schönheit.

Zitat:


Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie jemand glauben kann, das Recht zu haben, zu entscheiden, dass ich als Fremde in der Ubahn oder am Strand meine Zeit für ihn in mein Aussehen zu investieren habe und nicht zB in meine Stimme oder meine Jonglierkünste.

Und dein Geld, das du investieren könntest, es würde auch am Jonglierkurs und den Gesangstunden jemand ein wenig verdienen, aber am perfektionistischen Schönheitsideal verdienen sich ganze Wirtschaftszweige dumm und dusselig.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1048980) Verfasst am: 22.07.2008, 08:19    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:

Irgendwo hier wurden Bodybuilding und Magersucht angesprochen. Wusstet ihr, dass bei Anorexie und einem pathologischen Muster das bei Bodybuildern gehäuft auftritt(Schaut euch Carrot Top an und ihr seht, was ich meine.) es assoziierte Störungen in der neuronalen Aktivität in bestimmten Arealen des Gehirns gibt, das für die mentale Repräsentation des Körpers zuständig zu sein scheint? Wer hätte gedacht, dass krankhafte Bodybuilder und anorektische Gerippe so viel gemeinsam haben? Auf den Arm nehmen

Ist bekannt, dass es Zusammenhänge geben kann.

http://www.magersucht.de/krankheit/maenner.php

Aber das kann man natürlich nicht verallgemeinern.
Auch Magersüchtige Frauen und Mädchen treiben oft viel Sport. Aber nicht alle, die intensiv Sport treiben haben gleich ne Macke. Es liegt mW bei der Esstörung, (ob kombiniert mit Sportsucht oder nicht) eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers vor, man fühlt sich zu dick, und/oder zu schwächlich, obwohl man im Vergleich zum Durchschnitt bereits mager und/oder muskulös ist. Angeblich ist bei Frauen der Wunsch nach Schlankheit größer und das Sporteln wird mehr zum Verbrennen der Kalorien benutzt, als zum Muskelaufbau, bei Männern sei der Wunsch nach Schlankheit und viel Muskulatur wie Waschbrettbauch eher kombiniert.
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ateyim
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#1048990) Verfasst am: 22.07.2008, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich rege mich bei extrem dicken Mitmenschen oft darüber auf, wenn sie in Gespraechen mir deutlich zu machen versuchen, dass ihnen ihre Körperfülle nichts ausmache.

Wenn sie aber mal ein paar Stufen heraufgestiegen sind, dann sind sie fix und fertig, schnaufen und keuchen gar und müssen sich erstmal auf einen Sessel fallen lassen und ein paar Minuten lang zur Ruhe kommen.

Keine zwanzig Minuten spaeter bei Kaffee und natürlich süssen Speisen ist diese Person vergnügt, lacht und erzaehlt was davon, dass dicke Leute humorvoller seien und nicht Trübsal blasend durchs Leben gingen.

Es regt mich auf, dass sie so auftreten, als ob sie Werbefachleute für ungesunde Fettleibigkeit seien... die darauf aus sind, immer wieder die offensichtlichen Handicaps, die es für sie in der Bewaeltigung ihres Alltags bedeutet, zu cachieren.

Es regt mich auf, aber kann ich es ihnen verübeln? Wenn jemand aus medizinischen Gründen dick ist oder einfach nur nicht die Willenskraft besitzt gegen den inneren Schweinehund anzugehen, dann darf ich ihm doch diese kleine Zuflucht, die die Person wohl noch hat, um nicht psychisch daran kaputt zu gehen, naemlich das "Schönreden", nicht wegnehmen wollen?

Kann ich wirklich erwarten, dass die extrem übergewichtigen nicht nur diese schwere physische Last mit sich tragen sollen, sondern auch noch gefaelligst psychisch depressiv und frustriert sein sollen... nun ja, will ich gewiss nicht, aber ich komme nicht dagegen an, eine Wut gegen das Schönreden zu entwickeln.


Zuletzt bearbeitet von ateyim am 22.07.2008, 09:00, insgesamt 3-mal bearbeitet
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Dissonanz
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1048991) Verfasst am: 22.07.2008, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:

Irgendwo hier wurden Bodybuilding und Magersucht angesprochen. Wusstet ihr, dass bei Anorexie und einem pathologischen Muster das bei Bodybuildern gehäuft auftritt(Schaut euch Carrot Top an und ihr seht, was ich meine.) es assoziierte Störungen in der neuronalen Aktivität in bestimmten Arealen des Gehirns gibt, das für die mentale Repräsentation des Körpers zuständig zu sein scheint? Wer hätte gedacht, dass krankhafte Bodybuilder und anorektische Gerippe so viel gemeinsam haben? Auf den Arm nehmen

Ist bekannt, dass es Zusammenhänge geben kann.

http://www.magersucht.de/krankheit/maenner.php

Aber das kann man natürlich nicht verallgemeinern.
Auch Magersüchtige Frauen und Mädchen treiben oft viel Sport. Aber nicht alle, die intensiv Sport treiben haben gleich ne Macke. Es liegt mW bei der Esstörung, (ob kombiniert mit Sportsucht oder nicht) eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers vor, man fühlt sich zu dick, und/oder zu schwächlich, obwohl man im Vergleich zum Durchschnitt bereits mager und/oder muskulös ist. Angeblich ist bei Frauen der Wunsch nach Schlankheit größer und das Sporteln wird mehr zum Verbrennen der Kalorien benutzt, als zum Muskelaufbau, bei Männern sei der Wunsch nach Schlankheit und viel Muskulatur wie Waschbrettbauch eher kombiniert.


Mir ging es eher darum, dass es im Gehirn beobachtbare und paralelle Unterschiede zur Durchschnittsbevölkerung gibt.

Vergleicht man die Gehirne von Durchschnittsmenschen und anorektischen Patienten und die Gehirne von Durchschnittsmenschen und Mega-Bodybuildern, so liegen gleiche Unterschiede in der Aktivität in bestimmten Regionen vor.

Die Idee, die die Forscher vom Haptiklabor hatten war, dass die zugrundeliegenden Störungen dieselbe sind, eine gestörte haptische Repräsentation des Körpers, etwas Neurologisches(statt etwas kulturellem o.ä.). Dass das neurologische Korrelat nicht Folge der Störung ist, sondern die Ursache.

Die Ergebnisse, die mit dem 'Schwimmanzug', einem maßgeschneiderten Neoprenanzug, gemacht wurden wecken in mir zumindest die starke Vermutung, dass die mentale Repräsentation nicht nur zusammen mit AN auftritt, sondern die Ursache dafür ist. Die zeitliche Abfolge wirkt überzeugend.

Ich hab mal ein paar Sachen dazu rausgesucht, damit das nicht so unbelegt im Raum rumsteht, "mein Prof in Biopsychologie hat es mir erzählt" erfordert doch etwas viel Vertrauen. zwinkern Ergebnisse: Hier, hier und hier.

Bei der Sache mit Hirnstörung krankhafter Bodybuilder=Hirnstörung Anorexiepatienten musst du mir allerdings vertrauen. Ich würd's an deiner Stelle aber nicht tun, denn ich selbst bin mir bei der Sache nicht sicher und könnte auch keine Quellen benennen.

Vielleicht frag ich den Prof bei Gelegenheit nochmal, ob er mir dazu was geben/sagen kann.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1049002) Verfasst am: 22.07.2008, 09:12    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Hypothetisches Beispiel:

Jemand wird mit der genetischen Prädisposition, zu niedriger Impulskontrolle geboren. Die Person kann aufgrund neurologischer Besonderheiten einfach nur ein absolutes Minimum an 'Disziplin' aufbringen und schon die Duschen alle zwei Tage erfordern das Maximum an möglicher Willensanstrengung. Diese Person kann quasi nur machen, was sie gerade machen will......



Und was, wenn diese Person noch weniger "Disziplin" aufbringen kann? Sowenig, dass es auch fuer's Duschen nicht mehr reicht? Darf ich dann noch nicht mal sagen, dass diese Person stinkt, ohne dass ich mich damit als intolerantes und fieses Arschloch oute?

Gruss, Bernie
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Dissonanz
Zeuge ANOVAs



Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1049007) Verfasst am: 22.07.2008, 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Hypothetisches Beispiel:

Jemand wird mit der genetischen Prädisposition, zu niedriger Impulskontrolle geboren. Die Person kann aufgrund neurologischer Besonderheiten einfach nur ein absolutes Minimum an 'Disziplin' aufbringen und schon die Duschen alle zwei Tage erfordern das Maximum an möglicher Willensanstrengung. Diese Person kann quasi nur machen, was sie gerade machen will......



Und was, wenn diese Person noch weniger "Disziplin" aufbringen kann? Sowenig, dass es auch fuer's Duschen nicht mehr reicht? Darf ich dann noch nicht mal sagen, dass diese Person stinkt, ohne dass ich mich damit als intolerantes und fieses Arschloch oute?

Gruss, Bernie


Ich wollte das Beispiel vom hoffnungslos pathologischen fernhalten, damit der Fokus darauf bleibt, dass innerhalb der stinknormalen Varianz schon solche Fälle auftreten können.

Ich würde sagen, dass die Person stinkt, wenn sie einen Geruch an sich hat, den ich für unangenehm halte. Und du? Und was würde das bedeuten?
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1049008) Verfasst am: 22.07.2008, 09:18    Titel: Antworten mit Zitat

@Ateyim

Ich denke jetzt mal an große humorvolle Schriftsteller und Künstler:
Wenn Balzac fünf Uhr nachmittags in der Salongesellschaft einrollte und über die Speisen herfiel, ... da wussten die wenigsten, dass er sich um Mitternacht von seinem Diener wecken ließ und seither nahezu ununterbrochen an seinem Schreibtisch saß, solche Sachen wie die "Tolldreisten Geschichten" zustande brachte und sich dann bald hinlegen musste, um wieder gegen Mitternacht aufzustehen ... Er wurde 51 Jahre alt.

Oder Jean Paul Richter, ein sprudelnder Quell humorvoller Einfälle. Wie seine Frau berichtete, stand der "gute Mann" schon auf dem Hof in Meiningen mit der Henkelkanne bereit, wenn er wusste, dass der Bierwagen aus Kulmbach bald eintreffen sollte. Er wurde 63 Jahre alt.

Georg Friedrich Händel war so beleibt, dass ihn schon boshafte britische Zeitgenossen auf einem Faß an der Orgel sitzend karikierten, umgeben von Gänsekeulen und Tellern. Er erlitt mehrere Schlaganfälle, die er nach Badekuren in Aachen wundersam überlebte. Er wurde 74 Jahre alt.

Damals gab es kein Fernsehen, und das Schlankheitsdiktat galt zumindest für Männer noch nicht.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1049009) Verfasst am: 22.07.2008, 09:19    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:

Mir ging es eher darum, dass es im Gehirn beobachtbare und paralelle Unterschiede zur Durchschnittsbevölkerung gibt.

Vergleicht man die Gehirne von Durchschnittsmenschen und anorektischen Patienten und die Gehirne von Durchschnittsmenschen und Mega-Bodybuildern, so liegen gleiche Unterschiede in der Aktivität in bestimmten Regionen vor.

Die Idee, die die Forscher vom Haptiklabor hatten war, dass die zugrundeliegenden Störungen dieselbe sind, eine gestörte haptische Repräsentation des Körpers, etwas Neurologisches(statt etwas kulturellem o.ä.). Dass das neurologische Korrelat nicht Folge der Störung ist, sondern die Ursache.

Die Ergebnisse, die mit dem 'Schwimmanzug', einem maßgeschneiderten Neoprenanzug, gemacht wurden wecken in mir zumindest die starke Vermutung, dass die mentale Repräsentation nicht nur zusammen mit AN auftritt, sondern die Ursache dafür ist. Die zeitliche Abfolge wirkt überzeugend.

Ich hab mal ein paar Sachen dazu rausgesucht, damit das nicht so unbelegt im Raum rumsteht, "mein Prof in Biopsychologie hat es mir erzählt" erfordert doch etwas viel Vertrauen. zwinkern Ergebnisse: Hier, hier und hier.

Bei der Sache mit Hirnstörung krankhafter Bodybuilder=Hirnstörung Anorexiepatienten musst du mir allerdings vertrauen. Ich würd's an deiner Stelle aber nicht tun, denn ich selbst bin mir bei der Sache nicht sicher und könnte auch keine Quellen benennen.

Vielleicht frag ich den Prof bei Gelegenheit nochmal, ob er mir dazu was geben/sagen kann.


Danke, das ist sehr interessant! Ob Störungen der Körpereigenwahnehmung Ursache sind, Verstärker sein können (oder auch Folge?) ist noch die Frage. In dem zweiten link wird ja angesprochen, dass es verschiedene Typen gibt, "Kompensations-Anorexia" und "Defizit Anorexia", vielleicht gibts ja auch Mischtypen, oder so.
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Mobienne
Auf dem Weg
Moderator



Anmeldungsdatum: 09.06.2007
Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu

Beitrag(#1049013) Verfasst am: 22.07.2008, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Das erinnert mich an diesen alten Thread, welche Randgruppe könnt ihr am wenigsten leiden oder so. Mit den Augen rollen


ja, mich auch. ich weiß auch nicht, was der begriff "verachtung" in dem zusammenhang zu suchen hat. das ist so schönheitsideal-mediengeprägt, dicke zu "verachten". es gab zeiten, da wurde das als schön empfunden.

ich kann auch munter leute verachten. raucher, alk-trinker, bodybuilder, magersüchtige, extremsportler, proll-auto-fahrer, trachtenvereinsmitglieder, bayern, verheiratete. nur mit welchem recht würde ich das tun? warum steht mir zu, über das leben anderer leute zu richten?
auch extremsportler ruinieren ihre gesundheit. nur denen macht keiner einen vorwurf. das ist alles auch sehr gut indoktriniert.

ich finde auch die grundfreundlichkeit, mit der man sich erbarmt, dicken gegenüberzutreten, heuchlerisch. und die merken das sicher auch, dass es nur grundfreundlichkeit ist und es nichts darüber hinaus gibt (sh. esme). was ist mit beleibteren leute, die kollegen sind? sagt man da guten morgen und sonst nix mehr? leute leute. arme gesellschaft.
_________________
Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken dieser Wahrheit. Nach Jupp Müller
Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.


Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 22.07.2008, 09:30, insgesamt einmal bearbeitet
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#1049014) Verfasst am: 22.07.2008, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie jemand glauben kann, das Recht zu haben, zu entscheiden, dass ich als Fremde in der Ubahn oder am Strand meine Zeit für ihn in mein Aussehen zu investieren habe und nicht zB in meine Stimme oder meine Jonglierkünste.

Wer macht das denn? Es zwingt dich doch niemand zu irgendwas. Und ich entscheide bestimmt nichts für dich.
Dennoch bilde ich mir ein gewisses werturteil. Genauso wie du und andere hier im Thread bezüglich meiner bewertungsmaßstäbe. Thats it. Genauso könnte ich fragen, welches Recht fremde haben zu entscheiden nach welchen maßstäben ich wertschätzung oder das fehlen der selbigen verteile.

astarte hat folgendes geschrieben:
Ich kenn Kinder, die da reifer urteilen, am Alter liegts nicht. Aber dennoch kann man natürlich auf Lernfähigkeit hoffen.

Stimmt, wir werden heutzutage von Kindheit an zu einer triefenden grundtoleranz und widerwärtigen "wir mögen uns alle wie wir" sind Mentalität erzogen.

Zitat:
Deswegen: wie definierst du Verachtung, Xama?

Ein gefühl der ablehnung, unsympatie, des "auf die Person herabsehens".

esme hat folgendes geschrieben:
irst du dich auch für deine Verachtung mir gegenüber entschuldigen, wenn etwa in 20 Jahren ein Bakterium gefunden wird, das für 50 Prozent der Übergewichtigen verantwortlich ist?

Nein, ich sehe es überhaupt nicht ein, wenn ich mich für emotionen entschuldigen muss. Das geht schon in richtung gedankenverbrechen. Entschuldigen müsste ich mich für worte oder taten. Und derartige würde es dir gegenüber diesbezüglich nicht geben, wenn die hier diskutierte Problematik hier icht explizit threadthema wäre.
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Mobienne
Auf dem Weg
Moderator



Anmeldungsdatum: 09.06.2007
Beiträge: 3840
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Beitrag(#1049018) Verfasst am: 22.07.2008, 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie jemand glauben kann, das Recht zu haben, zu entscheiden, dass ich als Fremde in der Ubahn oder am Strand meine Zeit für ihn in mein Aussehen zu investieren habe und nicht zB in meine Stimme oder meine Jonglierkünste.

Wer macht das denn? Es zwingt dich doch niemand zu irgendwas. Und ich entscheide bestimmt nichts für dich.


doch. eben durch dein verhalten (ekel, ablehnung, reserviertheit im besten falle, maximal grundfreundlichkeit) vermittelst du genau dieses werturteil an dein gegenüber, dass du genau das mißbilligst.
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Dissonanz
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1049025) Verfasst am: 22.07.2008, 09:42    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:

esme hat folgendes geschrieben:
irst du dich auch für deine Verachtung mir gegenüber entschuldigen, wenn etwa in 20 Jahren ein Bakterium gefunden wird, das für 50 Prozent der Übergewichtigen verantwortlich ist?

Nein, ich sehe es überhaupt nicht ein, wenn ich mich für emotionen entschuldigen muss. Das geht schon in richtung gedankenverbrechen. Entschuldigen müsste ich mich für worte oder taten. Und derartige würde es dir gegenüber diesbezüglich nicht geben, wenn die hier diskutierte Problematik hier icht explizit threadthema wäre.


Settle down, Beavis. Es geht doch überhaupt nicht ums Müssen, sondern ums Wollen oder von mir aus auch Tun. Soweit ich das sehe ist die Zwanghaftigkeit total fehl am Platz. zwinkern

---

In Anlehnung an das Dreiecksmodell für Beziehungen aus der Sozialpsychologie(Klausurphase. Nein, eigentlich würde ich immer dran denken, klar, es ist nur gerade sehr salient. Mit den Augen rollen ) sind mir in dem Thread ein paar Sachen aufgefallen, die es vielleicht vereinfachen könnten, über diese Themen zu reden. Eine Einteilung in Kognitionen, Motive und Emotionen könnte die Begriffe sauberer werden lassen. Problematisch wird es natürlich, sobald man die Zusammenhänge zwischen den Dreien betrachtet, aber nichtsdestotrotz könnte das vielleicht ein wenig Licht in die Sache bringen. Geht es um Gefühle, "Sachaussagen" oder Zwecke?

Jemand, der sagt, er würde sündhafte Dicke verachten, meint er damit eine kognitive Verachtung, bei der Menschenrechte und ähnliches aberkannt werden(oder was vergleichbares, ist nur ein Beispiel), meint er die motivationale Verachtung, bei der wohl niemand die Beispiele, die mir einfallen würden zugeben würde(Selbstwertdienliches Verhalten zum Beispiel), oder meint er die emotionale Verachtung, die für mich hier einfach nur eine starke negative Valenz der mentalen Repräsentation der Person wäre.

Oder nochmal was ganz anderes?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1049026) Verfasst am: 22.07.2008, 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:
oder meint er die emotionale Verachtung, die für mich hier einfach nur eine starke negative Valenz der mentalen Repräsentation der Person wäre.

Äh ... wie meinen?
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Dissonanz
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1049030) Verfasst am: 22.07.2008, 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:
oder meint er die emotionale Verachtung, die für mich hier einfach nur eine starke negative Valenz der mentalen Repräsentation der Person wäre.

Äh ... wie meinen?


Das, was einen "Igitt" statt "Ooooh(schön)!" sagen lässt. Sorry. Verlegen
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#1049031) Verfasst am: 22.07.2008, 09:52    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:

doch. eben durch dein verhalten (ekel, ablehnung, reserviertheit im besten falle, maximal grundfreundlichkeit) vermittelst du genau dieses werturteil an dein gegenüber, dass du genau das mißbilligst.

Ah ja. Und meine Mißbilligung ist für einen fremden wie relevant?
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Mobienne
Auf dem Weg
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Anmeldungsdatum: 09.06.2007
Beiträge: 3840
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Beitrag(#1049037) Verfasst am: 22.07.2008, 09:56    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:

doch. eben durch dein verhalten (ekel, ablehnung, reserviertheit im besten falle, maximal grundfreundlichkeit) vermittelst du genau dieses werturteil an dein gegenüber, dass du genau das mißbilligst.

Ah ja. Und meine Mißbilligung ist für einen fremden wie relevant?

dass er sich minderwertig, abgeurteilt, verachtet, verletzt fühlen könnte? esme schrieb ja schon was dazu. hat man ein recht, jemanden aus beengter medienwahrnehmung heraus in eine solche gefühlswelt zu versetzen?
was ist mit einem dicken kollgen, den du ja mal haben könntest und mit dem du nicht kooperativ zusammenarbeiten willst/"kannst"? er kann ja nur schlechte arbeit machen. gell?
würdest du wollen, dass dir das passiert, weil du (ich nehme ein beispiel, ohne zu wissen ob es zutrifft, was auch egal ist) bodybuilder bist und weil die medien erzählen, dass bodybuilder-körper häßlich seien?
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Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken dieser Wahrheit. Nach Jupp Müller
Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.


Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 22.07.2008, 10:13, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Argáiþ
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Beitrag(#1049038) Verfasst am: 22.07.2008, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:

Stimmt, wir werden heutzutage von Kindheit an zu einer triefenden grundtoleranz und widerwärtigen "wir mögen uns alle wie wir" sind Mentalität erzogen.


Warum findest du das triefend und widerwärtig? Fühlst du dich etwa als Verächter verachtet? zwinkern

Die Heile-Welt-Doktrin stört mich ebenfalls etwas, vor allem Floskeln wie, dass man sich in jedem Fall zu akzeptieren hätte (es wird einem ja mittlerweile schon fast als Schwäche ausgelegt, wenn man es sich nicht leicht macht) und dass man anderen gegenüber stets aufgeschlossen sein sollte.

Von "triefender Grundtoleranz" kann allerdings keine Rede sein.
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astarte
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Beitrag(#1049039) Verfasst am: 22.07.2008, 09:59    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:

astarte hat folgendes geschrieben:
Ich kenn Kinder, die da reifer urteilen, am Alter liegts nicht. Aber dennoch kann man natürlich auf Lernfähigkeit hoffen.

Stimmt, wir werden heutzutage von Kindheit an zu einer triefenden grundtoleranz und widerwärtigen "wir mögen uns alle wie wir" sind Mentalität erzogen.

Nein. Blödsinn. Resultiert aber aus deiner unsauberen Abgrenzung des Begriffs "Verachtung" von "nicht-Mögen" "Unsympathie".

Zitat:
Zitat:
Deswegen: wie definierst du Verachtung, Xama?

Ein gefühl der ablehnung, unsympatie, des "auf die Person herabsehens".

Na da hammers ja. "Ver"-achtung hat nu mal im allgemeinen Sprachgebrauch diesen Bezug zu fehlender "Achtung". Wies wohl kommt? Ich kann jemand richtig unsympathisch finden und nix mit ihm zu schaffen haben wollen, kein Grund ihn nicht zu achten, ihn zu verachten. Mich führt das direkt zur "Achtung der Menschenwürde".
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1049053) Verfasst am: 22.07.2008, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:

Na da hammers ja. "Ver"-achtung hat nu mal im allgemeinen Sprachgebrauch diesen Bezug zu fehlender "Achtung". Wies wohl kommt? Ich kann jemand richtig unsympathisch finden und nix mit ihm zu schaffen haben wollen, kein Grund ihn nicht zu achten, ihn zu verachten. Mich führt das direkt zur "Achtung der Menschenwürde".


Ja, das ist letztlich nur eine umgangssprachliche Übertreibung, wie "ich hasse xyz". Echter Hass zB ist weit mehr, als nur zeitweilige Verärgerung. Man beliebt wohl, sich als kaltherziger Yuppie zu gerieren, um sich für gewisse emotionale Berufsanforderungen zu stählen Auf den Arm nehmen
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Xamanoth
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Beiträge: 7962

Beitrag(#1049158) Verfasst am: 22.07.2008, 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

mobienne hat folgendes geschrieben:

was ist mit einem dicken kollgen, den du ja mal haben könntest und mit dem du nicht kooperativ zusammenarbeiten willst/"kannst"? er kann ja nur schlechte arbeit machen. gell?

Es ist mir mehr als rätselhaft wie man dies aus meinen Aussagen schließen kann...


Zitat:
würdest du wollen, dass dir das passiert, weil du (ich nehme ein beispiel, ohne zu wissen ob es zutrifft, was auch egal ist) bodybuilder bist und weil die medien erzählen, dass bodybuilder-körper häßlich seien?

Bezüglich der Medien wäre es durchaus prüfenswert zu überdenken was Ursache und was Wirkung ist. Und tja, das wäre eben schicksal. Und deine argumentation läuft auf die Schiene "goldene Regel/ kategorischer Imperativ" hinaus. Biedes ethische grundsätze, die für mich wenig relevanz haben.
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Mobienne
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Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu

Beitrag(#1049165) Verfasst am: 22.07.2008, 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:

was ist mit einem dicken kollgen, den du ja mal haben könntest und mit dem du nicht kooperativ zusammenarbeiten willst/"kannst"? er kann ja nur schlechte arbeit machen. gell?

Es ist mir mehr als rätselhaft wie man dies aus meinen Aussagen schließen kann...


Zitat:
würdest du wollen, dass dir das passiert, weil du (ich nehme ein beispiel, ohne zu wissen ob es zutrifft, was auch egal ist) bodybuilder bist und weil die medien erzählen, dass bodybuilder-körper häßlich seien?

Bezüglich der Medien wäre es durchaus prüfenswert zu überdenken was Ursache und was Wirkung ist. Und tja, das wäre eben schicksal. Und deine argumentation läuft auf die Schiene "goldene Regel/ kategorischer Imperativ" hinaus. Biedes ethische grundsätze, die für mich wenig relevanz haben.

ok. dann hats keinen sinn mehr, weiteres zu schreiben. skeptisch
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1049385) Verfasst am: 22.07.2008, 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:


Zitat:
Deswegen: wie definierst du Verachtung, Xama?

Ein gefühl der ablehnung, unsympatie, des "auf die Person herabsehens".

esme hat folgendes geschrieben:
wirst du dich auch für deine Verachtung mir gegenüber entschuldigen, wenn etwa in 20 Jahren ein Bakterium gefunden wird, das für 50 Prozent der Übergewichtigen verantwortlich ist?

Nein, ich sehe es überhaupt nicht ein, wenn ich mich für emotionen entschuldigen muss. Das geht schon in richtung gedankenverbrechen. Entschuldigen müsste ich mich für worte oder taten. Und derartige würde es dir gegenüber diesbezüglich nicht geben, wenn die hier diskutierte Problematik hier icht explizit threadthema wäre.


Ich habe das gefragt, weil *du* von der *selbstverschuldeten* Häßlichkeit geredet hat, der Schuldbegriff, Faulheit, etc für dich also sehr wohl eine Rolle spielt. Ist dir das nun egal, ob das Gewicht von den Antimigränemitteln, den hypothetischen Bakterien, der Erziehung oder vom "freien Willen" kommt oder nicht?
(Zu einer gewalttätigen Person würde ich zum Beispiel sehr bewußt die Distanz suchen, auch wenn ich sehr genau weiß, dass es vollkommen "unverschuldet" ist. Ebenso zu sehr manipulativen Menschen. Dazu muss ich sie aber nichteinmal unsympathisch finden.)

Du hast auch selbst gesagt, dass du mit Dicken dann zum Beispiel eher weniger eine Freundschaft suchen würdest, das halte ich schon für eine bewußte Handlung. Von deinen offenen Worten hier rede ich selbstverständlich nicht, für diese habe ich mich ja auch vollkommen ernst gemeint bedankt.

Ich finde es tatsächlich nicht nachvollziehbar, das gängige Schönheitsideal als so absolut zu setzen, dass es wichtiger ist als andere Dinge. Ich bin aber sehr zufrieden damit, dass die Medien bisher die Finger zB von der idealen Stimme gelassen haben.

Und ja, es geht mir sehr darum, dass das Schönheitsideal an *Fremden* ausgelebt wird. Ich habe weder in meiner Familie noch in meinem Bekanntenkreis ein Problem.

ateyim hat folgendes geschrieben:
Ich rege mich bei extrem dicken Mitmenschen oft darüber auf, wenn sie in Gespraechen mir deutlich zu machen versuchen, dass ihnen ihre Körperfülle nichts ausmache.


Darf ich fragen, wie diese Gespräche zustandekommen?

Wenn jemand ohne besonderen Anlass zu mir sagt, dass man sich bei diesem reichhaltigen Buffet doch zurückhalten soll, fühle ich mich durchaus provoziert, zu behaupten, dass ich jetzt zum Abschluß mindestens drei Stück Torte essen werde. Die Leute fallen dann oft aus allen Wolken, wenn sie merken, dass ich es nicht getan habe.

Ich weiß natürlich nicht, wie dick deine "extrem dicken" Mitmenschen sind, aber Leute in einem wirklich offenkundig lebensqualitätsverminderndem Bereich müssen sich tatsächlich verteidigen, dass ihr Leben überhaupt noch lebenswert ist, weil das Stiegensteigen mühsam ist.

Jetzt sollte ich wohl irgendwann ein Bild von mir ins Forum stellen, damit ihr das alles in den richtigen Kontext bringen könnt. zwinkern
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1049396) Verfasst am: 22.07.2008, 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
mobienne hat folgendes geschrieben:

doch. eben durch dein verhalten (ekel, ablehnung, reserviertheit im besten falle, maximal grundfreundlichkeit) vermittelst du genau dieses werturteil an dein gegenüber, dass du genau das mißbilligst.

Ah ja. Und meine Mißbilligung ist für einen fremden wie relevant?



Es geht um Deine Verachtung! Und die ist fuer das Objekt Deiner Verachtung schon relevant, vor allem wenn sie Dir angesehen werden kann und wenn dieselbe Verachtung in Deiner Gesellschaft weiter verbreitet ist. Es ist fuer Menschen mitunter sehr unangenehm, wenn sie merken, dass man sie "bloed anschaut", da muessen noch gar nichtmal boese Worte fallen, da reichen Blicke um in dicken Menschen, Menschen mit anderer Hautfarbe oder auch solchen mit Symbolen, die eine Religionszugehoerigkeit ausdruecken, ein starkes Unwohlsein auszuloesen. Das muss Dir selber noch nicht mal bewusst sein, dass Du sowas machst, wenn man Verachtung fuer jemanden empfindet, dann laeuft das oft unbewusst und, was das angeht, verstehe ich esme recht gut, der Schlankheitswahn in grossen Teilen der Gesellschaft fuehrt genau zu einer solchen Stigmatisierung uebergewichtiger Menschen und Verachtung, die sie selber auch wahrnehmen koennen. Dies gilt es genauso zu bekaempfen wie die Epidemie krankhaften und schweren Uebergewichts, die in manchen Gesellschaften das Funktionieren der Gesundheitssysteme bedroht. Die Herausforderung besteht nun darin den Lebensstil breiter Gesellschaftsschichten in Richtung "gesuender" und das bedeutet u.a. auch "weniger uebergewichtig" fuer viele Menschen, zu veraendern, ohne dabei Dicke als Suendenboecke zu stigmatisieren und auszugrenzen. "Verachtung" fuer dicke Menschen steht dem eher im Wege, nuetzlich ist es jedenfalls nicht.
Richtig kontraproduktiv ist es z.B., wenn uebergewichtige Menschen sich von Sportvereinen abgeschreckt fuehlen, weil sie dort mehr Huellen fallen lassen muessen als im normalen Leben und sie deshalb aus Angst vor der Verachtung anderer Leute von einem wichtigen Schritt in Richtung gesuenderer Lebensfuehrung abgehalten werden.

Gruss, Bernie
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Sanne
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Anmeldungsdatum: 05.08.2003
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Beitrag(#1049431) Verfasst am: 22.07.2008, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
Kann ich wirklich erwarten, dass die extrem übergewichtigen nicht nur diese schwere physische Last mit sich tragen sollen, sondern auch noch gefaelligst psychisch depressiv und frustriert sein sollen...


Auf den Arm nehmen
Hihi, erwarte das doch.

Zitat:
nun ja, will ich gewiss nicht, aber ich komme nicht dagegen an, eine Wut gegen das Schönreden zu entwickeln.
Schönreden ist ein Phänomen, das überall vorkommt. Vielleicht ausgenommen bei Depressiven. Aber Depressive gelten nicht als Vorbild.
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