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Was bringt einen Gläubigen zum Glauben....?
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Lord Snow
I am the one who knocks



Anmeldungsdatum: 05.09.2006
Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg

Beitrag(#1709452) Verfasst am: 04.12.2011, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Letztens habe ich einen guten Spruch gehört. Ich meine, der passt hierhin.

Gott steht drauf, daß man "glaubt". Deshalb setzt er alles mögliche daran, zu verhindern, daß man seine Existenz beweisen kann. Lachen


Gut ist der Spruch nicht! nee
_________________
Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht

"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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Vobro
Privatnachdenker



Anmeldungsdatum: 10.11.2011
Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal

Beitrag(#1709458) Verfasst am: 04.12.2011, 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

Lord Snow hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Letztens habe ich einen guten Spruch gehört. Ich meine, der passt hierhin.

Gott steht drauf, daß man "glaubt". Deshalb setzt er alles mögliche daran, zu verhindern, daß man seine Existenz beweisen kann. Lachen


Gut ist der Spruch nicht! nee



Der Satz gehört zu den altbekannten Verlegenheitsauskünften, oder schlicht Ausreden aus theologischer Erklärungsnot, nichts weiter. Gott möchte, daß die Menschen an ihn glauben, deshalb gibt er sich nicht zu erkennen, bzw. hat uns mit der Fähigkeit zum zweifeln geschaffen...

Ist wirklich kein sehr origineller Satz, bzw. vielleicht im 16. Jahrhundert mal einer gewesen.

Wie sagt Dawkins sinngemäß in "Der blinde Uhrmacher", vor Darwin war es kaum möglich, nicht an Gott zu glauben, seit Darwin ist unmöglich geworden, noch an Gott zu glauben."

Gemeint ist damit natürlich nur die Vorstellung eines Gottes als Schöpfer.
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Murphy
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1709476) Verfasst am: 04.12.2011, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Mir hat neulich einer einen bemerkenswerten Gottesbeweis dargelegt. Und zwar hat der Söll festgestellt, dass immer wenn er betrunken ist er dann sämtliche Antworten für jedes Problem parat hat. Bei seinen Kollegen verhielt sich das genauso, das dumme daran war, dass wenn sie betrunken waren nie jemand ein irgendwie gewichtiges Problem an sie herantrug und ihre dionysische Weisheit jedesmal ganz nutzlos wieder verpuffte.
Also ist der Söll hergegangen und hat ein Tonbandgerät aufgestellt als er und die Kollegen sich wieder mal ein feuchtfröhliches Stelldichein gaben. Als er dann respektabel einen sitzen hatte fing er an die Ergüsse seiner bierseligen Überlegungen auf das Tonband zu sprechen und endlich hatte er eine ganze Reihe tiefschürfender Erkenntnisse von bestaunenswerter Klarheit und unmittelbar einleuchtender Überzeugungskraft auf Tonband gebannt, .
Am nächsten Morgen hatte er die Einzelheiten seiner nächtlichen Gehirnakkrobatik wieder vergessen und nachdem er einigermaßen sich wieder erholt hatte lauschte er gespannt den Aufzeichnungen um diesmal von seiner spirituösen Wissensvermehrung zu profitieren. Doch sehr schnell stellte sich heraus, dass alles festgehaltene nur Dummschwätz und blödsinniges Gelaber war. Da wurde dem Söll klar, dass es einen Gott geben müsse, denn nur ein Gott hatte die Macht die wunderbar weisheitsschwangere Rede von gestern Abend über Nacht in ein derart blödsinniges Geschwätz zu verwandeln.
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 21540
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#1709485) Verfasst am: 04.12.2011, 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

also ich hab neulich meine diesbezüglichen ergüsse postearlgrey zur aufzeichnung bringen können.

ps ich nehme schwer an, von der fragenden psychologenanwärterin nicht die besten noten bekommen zu haben.
_________________
"als ob"
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1709489) Verfasst am: 04.12.2011, 20:10    Titel: Antworten mit Zitat

Sargnagel hat folgendes geschrieben:
Mir hat neulich einer einen bemerkenswerten Gottesbeweis dargelegt. Und zwar hat der Söll festgestellt, dass immer wenn er betrunken ist er dann sämtliche Antworten für jedes Problem parat hat. Bei seinen Kollegen verhielt sich das genauso, das dumme daran war, dass wenn sie betrunken waren nie jemand ein irgendwie gewichtiges Problem an sie herantrug und ihre dionysische Weisheit jedesmal ganz nutzlos wieder verpuffte.
Also ist der Söll hergegangen und hat ein Tonbandgerät aufgestellt als er und die Kollegen sich wieder mal ein feuchtfröhliches Stelldichein gaben. Als er dann respektabel einen sitzen hatte fing er an die Ergüsse seiner bierseligen Überlegungen auf das Tonband zu sprechen und endlich hatte er eine ganze Reihe tiefschürfender Erkenntnisse von bestaunenswerter Klarheit und unmittelbar einleuchtender Überzeugungskraft auf Tonband gebannt, .
Am nächsten Morgen hatte er die Einzelheiten seiner nächtlichen Gehirnakkrobatik wieder vergessen und nachdem er einigermaßen sich wieder erholt hatte lauschte er gespannt den Aufzeichnungen um diesmal von seiner spirituösen Wissensvermehrung zu profitieren. Doch sehr schnell stellte sich heraus, dass alles festgehaltene nur Dummschwätz und blödsinniges Gelaber war. Da wurde dem Söll klar, dass es einen Gott geben müsse, denn nur ein Gott hatte die Macht die wunderbar weisheitsschwangere Rede von gestern Abend über Nacht in ein derart blödsinniges Geschwätz zu verwandeln.


Lachen
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Fake
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1709494) Verfasst am: 04.12.2011, 20:31    Titel: Antworten mit Zitat

Vobro hat folgendes geschrieben:
Lord Snow hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Letztens habe ich einen guten Spruch gehört. Ich meine, der passt hierhin.

Gott steht drauf, daß man "glaubt". Deshalb setzt er alles mögliche daran, zu verhindern, daß man seine Existenz beweisen kann. Lachen


Gut ist der Spruch nicht! nee



Der Satz gehört zu den altbekannten Verlegenheitsauskünften, oder schlicht Ausreden aus theologischer Erklärungsnot, nichts weiter. Gott möchte, daß die Menschen an ihn glauben, deshalb gibt er sich nicht zu erkennen, bzw. hat uns mit der Fähigkeit zum zweifeln geschaffen...

Vor allem stimmt es nicht. Gott versucht in der Bibel doch permanent seine Existenz zu beweisen. Jesus wirkt ein Wunder nach dem anderen. Macht Wasser zu Wein, geht über Wasser, erweckt Tote etc.

Mir persönlich würde ein solches Wunder (wenn ich es persönlich miterlebt hätte) völlig reichen um an Gott zu glauben. Nein, ich würde dann wissen, dass es Gott gibt. Das ist es auch, was die Bibel erreichen will: sie will Wissen erzeugen, keinen Glauben und erst Recht keinen Zweifel. Und diese Strategie hat ja auch Jahrhunderte lang gut funktioniert. Nur leider sind die Menschen heute nicht mehr so doof wie im Mittelalter...
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Vronib111
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.09.2006
Beiträge: 1048

Beitrag(#1709530) Verfasst am: 04.12.2011, 22:40    Titel: Antworten mit Zitat

Da müsste man jetzt differenzieren, an was man "glaubt". Gem. dem Apostolischen Glaubensbekenntnis meiner, der Röm.-Kath. Kirche ja nicht nur an Gott, sondern auch Gott Vater, den Hl. Geist, und natürlich nicht zu vergessen die "Kath. Kirche"!
Nun kann man sagen, dass die Erziehung von Kindesbeinen an zu einer Art "Glauben" an Gott Vater, Gott Sohn und Hl. Geist, also die sog. "Trinität" führen kann/ führt. Positive Erfahrungen mit etwas Höherem haben bei mir dazu geführt, dies als "Gott" im Sinne meiner Kirche zu bezeichnen und daran zu glauben. Mit dem Glauben an die "Kath. Kirche" wird es schon schwieriger. Die "KK" ist ein unbestimmter Begriff, die eigentlich nur die Gemeinschaft aller Gläubigen verdeutlichen soll. Daran "glauben" fällt schwer, darauf "hoffen" ist schon eher möglich. Das Wichtigste aber scheint mir, sich so zu verhalten, wie es auch Emmanuel Kant mit seinem "Kategorischen Imperativ" gesagt hat. Dann gibt es auch keine Probleme mit einer Gemeinschaft, in der Gesellschaft, und damit eigentlich auch nicht in der Kirchengemeinschaft. Soll man aber an den Papst "glauben", dann wird es "hart". Dieses Amt gab es in der sog. "Urkirche" nicht, später wurden diesem Amt so viele Dinge zugesprochen, dass es durchaus schwer fallen muss, daran "zu glauben".

Wenn ich mir übrigens die Dinge um eine "Weihnachtsmannfreie Zone" etc. zu Gemüte führen, dann werde ich wahrscheinlich - um wenigstens eine korrekte, gute Staatsbürgerin sein und bleiben zu können - bald wirklich nur noch privat an Gott glauben. Die RKK wird mir hier langsam aber sicher zu extrem.
_________________
Ich bin nicht mehr aus Überzeugung römisch-katholisch, sondern ausgetreten!!!
Umso mehr bin ich für strikte (finanzielle) Trennung von Kirche und Staat! Opus Dei oder die Piusbrüder mag ich schon gleich überhaupt nicht!
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1709550) Verfasst am: 04.12.2011, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Vronib111 hat folgendes geschrieben:
Nun kann man sagen, dass die Erziehung von Kindesbeinen an zu einer Art "Glauben" an Gott [...]führt.

so ist es,
kaum sonst jemand kommt auf die idee, an einen gott - welcher prägung auch immer - zu glauben. eltern, geselllschaft, genau das hält glauben am leben. und daran wird sich nix ändern......
_________________
I'm tapping in the dusternis
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mat-in
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.12.2011
Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg

Beitrag(#1709599) Verfasst am: 05.12.2011, 01:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke das Religion / Glaube einfach vorhandene Systeme im menschlichen Gehirn mit "über-natürlichen" Reizen ausnutzen:

Wo man sich mit allem was man hat ans (Über)Leben klammert, vom Atemreflex bis hin zur modernen Medizin, wo wir kooperieren um Leben zu retten, hat man im Glauben ein ewiges Leben. Besser noch als das, es ist nicht nur ewig, es spricht auch noch unser belohnungsystem an zu sterben, denn im Paradies wird alles besser, um mindestens 70 weiße Weintrauben!

Wo man Vater, Mutter, Bruder und Schwester hat und sich mit ihnen nicht immer gut versteht, irgend wann Vater und Mutter verliert, usw. hat man im Glauben einen Heiligen Vater, jeder der in einem Orden ist ist Bruder, Schwester, heilige Großfamilie. Man ist nie allein, man hat immer eine Ansprechperson die all wissend, all weise ist und einem selbst nach dem Tod erhalten bleibt.

... die Liste läßt sich noch eine Weile fortsetzen.

Und wo z.B. Fastfood wie Cola mit nur einem Reiz (süß) lockt und man kaum davon weg kommt sind es beim glauben gleich eine ganze Menge. Das macht ihn so mächtig und so schwer davon los zu kommen. Obwohl wir alle Wissen das Fastfood nicht gesund ist.
_________________
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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Vobro
Privatnachdenker



Anmeldungsdatum: 10.11.2011
Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal

Beitrag(#1709603) Verfasst am: 05.12.2011, 01:53    Titel: Antworten mit Zitat

Vronib111 hat folgendes geschrieben:
Da müsste man jetzt differenzieren, an was man "glaubt". Gem. dem Apostolischen Glaubensbekenntnis meiner, der Röm.-Kath. Kirche ja nicht nur an Gott, sondern auch Gott Vater, den Hl. Geist, und natürlich nicht zu vergessen die "Kath. Kirche"!
Nun kann man sagen, dass die Erziehung von Kindesbeinen an zu einer Art "Glauben" an Gott Vater, Gott Sohn und Hl. Geist, also die sog. "Trinität" führen kann/ führt. Positive Erfahrungen mit etwas Höherem haben bei mir dazu geführt, dies als "Gott" im Sinne meiner Kirche zu bezeichnen und daran zu glauben. Mit dem Glauben an die "Kath. Kirche" wird es schon schwieriger. Die "KK" ist ein unbestimmter Begriff, die eigentlich nur die Gemeinschaft aller Gläubigen verdeutlichen soll. Daran "glauben" fällt schwer, darauf "hoffen" ist schon eher möglich. Das Wichtigste aber scheint mir, sich so zu verhalten, wie es auch Emmanuel Kant mit seinem "Kategorischen Imperativ" gesagt hat. Dann gibt es auch keine Probleme mit einer Gemeinschaft, in der Gesellschaft, und damit eigentlich auch nicht in der Kirchengemeinschaft. Soll man aber an den Papst "glauben", dann wird es "hart". Dieses Amt gab es in der sog. "Urkirche" nicht, später wurden diesem Amt so viele Dinge zugesprochen, dass es durchaus schwer fallen muss, daran "zu glauben".

Wenn ich mir übrigens die Dinge um eine "Weihnachtsmannfreie Zone" etc. zu Gemüte führen, dann werde ich wahrscheinlich - um wenigstens eine korrekte, gute Staatsbürgerin sein und bleiben zu können - bald wirklich nur noch privat an Gott glauben. Die RKK wird mir hier langsam aber sicher zu extrem.


Es wird aber auch schon sehr schwierig, wenn es um das sogenannte Trinitätsdogma geht, ich weiß nicht mehr, ab wann es theologisch bedeutsam wurde, aber Eugen Drewermann hat in philologischen Studien als erster darauf hingewiesen, daß sich die Dreifaltigkeitslehre weder auf aramäisch, noch auf hebräisch sprachlich oder auch nur sinngemaß einigermaßen sinnvoll so ausdrücken läßt, daß es den theologischen Vorstellungen entspricht. Mit Jesus selber, wenn man versucht historisch daran zu gehen, kann es also nichts zu tun haben. Auch mir ist keine Stelle in den Evangelien bekannt, wo Jesus gesagt hat, daß er die erste oder zweite Person der dreifaltigen Gottheit sei, die in Wahrheit Einer ist... dieses Theologenkonstrukt ergibt keinerlei Sinn, wenn man es der katholischen Auslegung nach formuliert. - Aber huch! Seit wann schert sich die Römsiche Kirche um Jesus... sorry, mein Fehler zwinkern

Immanuel Kant hat gemeint, daß die Grundlage jeder Moral darin liegen müßte, daß jeder nach Beweggründen handeln sollte, die er jederzeit öffentlich machen könnte. Das aber wäre das sofortige Ende der römisch-vatikanischen Kirche.
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Vobro
Privatnachdenker



Anmeldungsdatum: 10.11.2011
Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal

Beitrag(#1709604) Verfasst am: 05.12.2011, 02:00    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Vronib111 hat folgendes geschrieben:
Nun kann man sagen, dass die Erziehung von Kindesbeinen an zu einer Art "Glauben" an Gott [...]führt.

so ist es,
kaum sonst jemand kommt auf die idee, an einen gott - welcher prägung auch immer - zu glauben. eltern, geselllschaft, genau das hält glauben am leben. und daran wird sich nix ändern......


Es ist aber ein großer Irrtum, anzunehmen, daß Religiosität und der Glaube an Gott - in welcher Form auch immer - nur durch Erziehung in die Köpfe kommt. Ich habe einige Menschen kennengelernt, die mit Religion und Glauben nichts zu tun hatten, das alles als reinen Unfug betrachtet haben, und plötzlich, sogar ohne jedes äußere Ereignis, innerlich von etwas erfüllt oder überwältigt wurden, daß sie rational nicht fassen konnten; erst dann begannen sie sich für Religion zu interessieren, in gewisser Weise an Gott zu glauben, aber zumeist nicht an einen Kirchengott. Auch waren die Leute, die ich kannte, durchaus noch in der Lage, sich iher natürliche Vernunft zu bewahren, sie waren in gewisser Weise gläubig geworden, nicht aber abergläubig, das ist ein wichtiger Unterschied.

Für mich waren derartige Erlebnisse sehr aufschlußreich auf meiner Suche nach den Ursachen für die verschiedenen Formen von Religiosität.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26509
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1709632) Verfasst am: 05.12.2011, 03:17    Titel: Antworten mit Zitat

Vobro hat folgendes geschrieben:
.....sie waren in gewisser Weise gläubig geworden, nicht aber abergläubig, das ist ein wichtiger Unterschied.....

Kannst Du den mal erklären?

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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magnusfe
MASTERMISSIONATOR OF THEOLOGIK



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 3944
Wohnort: dunkler Ort :

Beitrag(#1709636) Verfasst am: 05.12.2011, 06:10    Titel: Antworten mit Zitat

das Leben auf dieser Erde ist ihm zu wenig

Angst vor dem Tod / Strafe / Hölle

Man braucht/hat Bedürfnis nach einen Führer, kommt allein nicht gut zurecht, am besten einen übernatürlichen allmächtigen fehlerlosen den kann man sich dann leichter guten Gewissens unterwerfen

man braucht göttliche Liebe und Geborgenheit weil die menschliche die man kriegt nicht reicht

Man fühlt sich unvollkommen / sündig / fehlerhaft und will durch Religion sich selbst , seine Persönlichkeit und Lebensstil verbessern und die Schuld / Minderwertigkeitsgefühle loszuwerden

die Erkenntnisse der Wissenschaft sind nicht ausreichend

Angst vor fehlender Alternative wenn man den Glauben ablegt

---
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http://www.magnusfe.npage.de


Wer meine Worte klaut wird schlau
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Murphy
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1709641) Verfasst am: 05.12.2011, 08:04    Titel: Antworten mit Zitat

zum Topic,
Religiöser Glaube gründet sich mE auf Angst. Diese wiederum hat ihren Ursprung in der Unwissenheit, Unwissenheit was zentrale Fragen des Lebens angeht, z.B. wie magnusfe schon erwähnt hat, die Ungewissheit die den Tod begleitet, wann es soweit ist und wie. Oder die Entstehung der Welt, woher kommt das Universum, wie sieht die Zukunft aus. Und auch ganz menschliche Dinge, die Frage nach seinem Wesen oder was Ich-Bewusstsein eigentlich ist. Oder ähnliches.
Derlei Fragen, eben solche die in die Tiefe gehen und für die es wahrscheinlich niemals eine endgültige Antwort geben wird, zeigen uns wo die Grenzen des Verstehbaren liegen und zwingen uns zu dem Eingeständnis, dass da wichtige, entscheidende Dinge sind von denen wir nichts wissen und die wir nicht verstehen. Die eigene Reichweite wird einem bewusst und die schmerzliche Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit, und damit nicht genug, jenseits unserer Antworten lauert ein großes schwarzes Nichts und das wirkt auf die meisten nicht sehr beruhigend.
Also werden die Lücken mit viel Phantasie und Kreativität gefüllt, derselben Quelle auch eines gewissen Unbehagens das sich an unser Nichtwissen heranschleicht und seinem Ausmaß etwas bedrohliches verleiht.
Und hier kommt langsam die Religion ins Spiel. Während der freie Mensch diesem kosmischen Grauen mit seinem Verstand, seiner Vorstellungskraft und seiner Erfahrung begegnet, zwar oft genug die unbequemen Fragen beiseite schiebt statt ihnen mit eigenen persönlichen Antworten entgegenzutreten, Philosophie zu treiben und an der Wirklichkeit des Lebens zu reifen, so unterwirft sich der religiöse Mensch dem Nichts, welches er nicht überwinden kann.
Die Unsicherheit, die die offenen Fragen aufwerfen ist zu groß, sie bedroht das ganze Weltbild oder Wertesystem, die Angst - und sie findet sich bei jedem Gläubigen - die Angst zu scheitern ist zu groß, der Mut zum Umdenken und zu neuen, eigenen Ansichten zu gering.
Der menschlichen Bestrebung sich Unterstützer zu suchen folgt nun der Gläubige und erschafft eine Entität, welche - in ihrer typischsten Eigenschaft unsterblich - durch ihre unbegrenzte Reichweite das große Unbekannte ausloten und es überwinden kann, ihm somit den Schrecken nimmt und nebenbei zu Dankbarkeit verpflichtet.
Das Eingeständnis der eigenen Ohnmacht gegenüber dem Tod vor sich selbst, diese einmalige Gelegenheit namens Leben, verwandelt der Gläubige im kindlichen Beharren auf Vollkommenheit, hier: der Allwissenheit, in das Eingeständnis der Ohnmacht gegenüber dem Leben vor der erfundenen höheren Macht.
Bedenklich oft genug die mannigfaltigen Bemühungen den jeweiligen Göttern wenigstens den Anschein von Erhabenheit zu verleihen und ihnen Perfektion anzudichten, schlimmer die unzähligen so verhängnisvollen wie aussichtslosen Versuche davor bestehen zu wollen, das wirklich tragische aber ist, dass der Gläubige es damit weitestgehend verunmöglicht zu sich selbst zu kommen, vor sich und dem eigenen Leben zu bestehen um dann als ganzer Mensch zu sterben.
Fast hat es den Anschein als bringe eine zu große Gier nach Erfüllung den Glauben und damit den Gläubigen um die seine. So oder so: Glaube ist ein Zeichen von Schwäche, damit ist seine hartnäckige Verbreitung hinreichend geklärt.
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Vobro
Privatnachdenker



Anmeldungsdatum: 10.11.2011
Beiträge: 1024
Wohnort: Wuppertal

Beitrag(#1709746) Verfasst am: 05.12.2011, 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Vobro hat folgendes geschrieben:
.....sie waren in gewisser Weise gläubig geworden, nicht aber abergläubig, das ist ein wichtiger Unterschied.....

Kannst Du den mal erklären?

fwo


Hallo fwo,

dieser Unterschied ist mir sehr wichtig, deshalb antworte ich Dir in einem eigenen Thema dazu.
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