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(Wie) kann man jemanden zum Nachdenken bringen?
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#267152) Verfasst am: 25.02.2005, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Das Ding mit dem Stein ist da schon komplizierter - ein Stein, der so schwer ist, daß man ihn auch mit unendlicher Energie nicht bewegen kann ist am ehesten paradox, ebenso wie ein eckiger Kreis.

Ein eckiger Kreis (mit Radius > 0) ist logisch unmöglich,
ein Stein, der so schwer ist, dass man ihn auch mit unendlicher Energie nicht bewegen kann, ist lediglich physikalisch unmöglich.

Viele, die den Allmachtsbegriff näher definiert haben, waren der Meinung,
Allmacht schließe die Macht ein, etwas zu tun, was mit den Naturgesetzen inkompatibel wäre,
nicht aber die Macht, etwas zu tun, was mit den Gesetzen der Logik inkompatibel wäre.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#267158) Verfasst am: 25.02.2005, 00:38    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:

Ein eckiger Kreis (mit Radius > 0) ist logisch unmöglich,
ein Stein, der so schwer ist, dass man ihn auch mit unendlicher Energie nicht bewegen kann, ist lediglich physikalisch unmöglich.


Versteh' ich nicht. Vermutlich werde ich es auch nicht verstehen, wenn jemand versucht, es mir zu erklären. Mit den Augen rollen

Zitat:
Viele, die den Allmachtsbegriff näher definiert haben, waren der Meinung,
Allmacht schließe die Macht ein, etwas zu tun, was mit den Naturgesetzen inkompatibel wäre,
nicht aber die Macht, etwas zu tun, was mit den Gesetzen der Logik inkompatibel wäre.


Das sehe ich genauso. Einen eckigen Kreis würde ich nicht verlangen; aber wenn ein allmächtigges Wesen an die Gesetze der Natur gebunden wäre, dann hätte "Allmacht" kaum noch was besonderes an sich.

Rasmus.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#267178) Verfasst am: 25.02.2005, 01:48    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Das sehe ich genauso. Einen eckigen Kreis würde ich nicht verlangen; aber wenn ein allmächtigges Wesen an die Gesetze der Natur gebunden wäre, dann hätte "Allmacht" kaum noch was besonderes an sich.

Hi Rasmus,

du hast mich doch im Wesentlichen verstanden Smilie
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#267180) Verfasst am: 25.02.2005, 02:00    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
du hast mich doch im Wesentlichen verstanden Smilie


Ja, nee ...

also, den Teil mit sich logisch widersprechend vs. physikalisch unmöglich schon.

Ich scheitere aber an dem Stein, weil ich mit unendlichen Werten so meine Schwierigkeiten habe. (Von den üblichen physikalischen Problemen mal abgesehen ; man bräuchte schon ne ganze Menge Platz, um so einen Stein irgendwo hinzustellen, und dann noch einen Bezugspunkt zu haben, an dem gemessen man den Stein bewegen könnte Mr. Green

Ich persönlich würde mich mit einer Vorhersage der Lottozahlen für die nächsten 3 Jahre durchaus zufrieden geben. Ich denke ich könnte mich durchaus dazu bereit erklären, jemanden anzubeten, der mir die vorlegt ....

Ras "oder ich bezahl einfach jemanden, der dann für mich betet" mus.
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Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#267181) Verfasst am: 25.02.2005, 02:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Leony!

Leony hat folgendes geschrieben:
(...) Ein eckiger Kreis (mit Radius > 0) ist logisch unmöglich, (...)


Nur, weil Du Mathematikerin bist: Sagen wir, es sind unendlich viele Ecken. Mr. Green

Ein r = 0 ist trivial (vgl. Einstein: "Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null – und das nennen sie ihren Standpunkt!"), ein r < 0 dagegen ist äußerst interessant; darüber muß ich doch noch etwas nachdenken ... .

BTW: Kennst Du den kürzesten Mathematiker-Witz? - "Sei Epsilon kleiner Null ..."


Cheers,

Lamarck
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„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#267223) Verfasst am: 25.02.2005, 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Sangus,

Sangus hat folgendes geschrieben:
Hi leony,
Leony hat folgendes geschrieben:
Deine Aussage, "allmächtiger Gott" würde zur logischen Konfusion führen, interessiert mich.
Kannst du etwas dazu schreiben, wie du das begründest? [...] Ich dachte dabei an die Tatsache, dass in dem Begriff "Menge aller Mengen" erwiesenermaßen ein logischer Widerspruch steckt.


Steckt diese Begründung nicht in der altbekannten Frage, ob es einem allmächtigen Wesen möglich ist, einen Stein zu schaffen, den es selbst nicht mehr bewegen kann?

Oder etwas allgemeiner: Wie erklärt man eine Allmacht, zu deren Handlungsmöglichkeiten es per defintionem auch gehören muss, die eigene Allmacht zu beschränken ?


Exakt! Mein Lieblingsbeispiel nimmt immer auf den göttlichen Suizid bezug: Wenn Gott die Möglichkeit hätte, sich umzubringen, wäre er nicht allmächtig, denn dann wäre sein Dasein an (weltliche oder außerweltliche) Gesetzlichkeiten geknüpft. Hat er die Möglichkeit des Suizids nicht, fehlt ihm aber wiederum die Allmacht. So oder so: das Ergebnis ist eine logische Konfusion zwinkern

Grüße

Martin
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"Science is a candle in the dark." - Carl Sagan

www.ag-evolutionsbiologie.de
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#267227) Verfasst am: 25.02.2005, 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Rasmus,

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Sangus hat folgendes geschrieben:
Steckt diese Begründung nicht in der altbekannten Frage, ob es einem allmächtigen Wesen möglich ist, einen Stein zu schaffen, den es selbst nicht mehr bewegen kann?

Oder etwas allgemeiner: Wie erklärt man eine Allmacht, zu deren Handlungsmöglichkeiten es per defintionem auch gehören muss, die eigene Allmacht zu beschränken ?


Das sind zwei verschiedene Fragen.

Die eigene Macht zu beschränken ist leicht. Eventuell auch das Wiederherstellen der eigenen Macht.


Du übersiehst nur, daß der Sterbeprozeß nicht reversibel ist. Entweder hat Gott die Fähigkeit, sich umzubringen, dann ist er definitiv tot und seine Existenz an gewisse Abhängigkeiten geknüpft, an denen Gott nichts ändern kann. Oder er hat diese Fähigkeit eben nicht - dann ist er unsterblich.


Rasmus hat folgendes geschrieben:
Das Ding mit dem Stein ist da schon komplizierter - ein Stein, der so schwer ist, daß man ihn auch mit unendlicher Energie nicht bewegen kann ist am ehesten paradox, ebenso wie ein eckiger Kreis. Die Definition der gewünschten Objekte ist in sich widersprüchlich. Soetwas nicht hinzubekommen stellt in meinen Augen keine Einschränkung von Allmacht dar; viel eher liegen die Objekte außerhalb dessen, was "alles" beschreibt.


Geben wir's doch einfach zu: Unendlichkeiten sind nicht vernünftig denkbar. Der Widerspruch der göttlichen Allmacht rührt einfach daher, daß Allmacht im wahrsten Sinne des Wortes All-Macht bedeuten würde, das heißt Gott wäre an kein einziges Gesetz gebunden. Dann erhebt sich allerdings die Frage, in welchem "ontischen Kontext" Gott dann überhaupt existiert. Wenn es, wie Du selbst schreibst, Objekte gibt, die außerhalb dessen existieren, was "alles" bedeutet, existierten diese Dinge wiederum außerhalb der göttlichen Wirkungssphäre. Du siehst: der unendliche Regreß lauert an allen Ecken.

Grüße

Martin
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Leony
gottlos



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Beitrag(#267285) Verfasst am: 25.02.2005, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ich scheitere aber an dem Stein, weil ich mit unendlichen Werten so meine Schwierigkeiten habe. (Von den üblichen physikalischen Problemen mal abgesehen ; man bräuchte schon ne ganze Menge Platz, um so einen Stein irgendwo hinzustellen, und dann noch einen Bezugspunkt zu haben, an dem gemessen man den Stein bewegen könnte Mr. Green

Das mit der "Menge Platz" wäre ein physikalisches Problem.
Hinzu käme das physikalische Problem, dass ein Stein, wenn seine Masse irgendwelche kritischen Werte überschritte,
kein Stein bleiben würde, sondern unter seinem eigenen Schwerefeld kollabieren
und sich in etwas anderes verwandeln würde,
in einen Stern, in ein Schwarzes Loch, oder in was auch immer, so genau weiß ich das nicht.

Auch die Sache mit der unendlichen Energie sehe ich als ein physikalisches Problem an.
Wenn es so etwas gibt wie die Schwarzen Löcher, deren Dichte man als "unendlich" angeben müsste,
dann wird die Frage, ob es endlich viele von diesen Dingern gibt,
oder unendlich viele, die alle zusammen eine unendliche Masse und damit unendlich viel Energie haben könnten,
zu einer physikalischen Frage.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#267290) Verfasst am: 25.02.2005, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Sangus hat folgendes geschrieben:
...
Oder etwas allgemeiner: Wie erklärt man eine Allmacht, zu deren Handlungsmöglichkeiten es per defintionem auch gehören muss, die eigene Allmacht zu beschränken ?

Die eigene Macht zu beschränken ist leicht. Eventuell auch das Wiederherstellen der eigenen Macht.

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Hi Rasmus,
...
Du übersiehst nur, daß der Sterbeprozeß nicht reversibel ist.

Ich gehe davon aus, dass es Martin ist, der Sangus richtig verstanden hat.
D. h. dass Sangus gemeint hat:
Zitat:
Oder etwas allgemeiner: Wie erklärt man eine Allmacht, zu deren Handlungsmöglichkeiten es per defintionem auch gehören muss, die eigene Allmacht irreversibel zu beschränken ?

Wenn der Allmächtige seine Allmacht irreversibel beschränken würde,
dann könnte er sie danach logischerweise nicht wiederherstellen.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#267315) Verfasst am: 25.02.2005, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Mein Lieblingsbeispiel nimmt immer auf den göttlichen Suizid bezug: Wenn Gott die Möglichkeit hätte, sich umzubringen, wäre er nicht allmächtig, denn dann wäre sein Dasein an (weltliche oder außerweltliche) Gesetzlichkeiten geknüpft.

Das verstehe ich nicht ganz.
Wenn du behauptest, das Dasein eines Wesens müsste an Gesetzlichkeiten geknüpft sein, damit es sich töten kann,
dann behauptest du eine Gesetzlichkeit.
Und dann können zwei Fragen dazu gestellt werden:
1. Wie begründest du deine Meinung, dass diese Gesetzlichkeit allgemeingültig sei?
2. Warum sollte ein Wesen, das nicht allmächtig wäre, also auch nicht an Gesetzlichkeiten gebunden wäre,
dann doch an diese Gesetzlichkeit gebunden sein?

Eine weitere Frage wäre:
Wenn es keine Gesetzlichkeiten gibt, an die das Dasein eines allmächtigen Wesens geknüpft ist -
könnte ein allmächtiges Wesen dann nicht solche Gesetzlichkeiten schaffen und sein Dasein daran knüpfen?

Ich sehe da eine gewisse Parallele zu der Feststellung,
dass ein Mensch sich töten kann, ohne schon tot zu sein.

Übrigens spiele ich hinsichtlich des Allmachtsbegriffs hier den Advocatus diaboli (oder besser: die Advocata dei zwinkern),
weil der Weg zu einer tragfähigen Widerlegung dieses Begriffs
IMHO nur über erbarmungsloses Hinterfragen von Widerlegungsversuchen führt, die noch nicht ganz überzeugen.
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Leony
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#267332) Verfasst am: 25.02.2005, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Hi Leony!

Leony hat folgendes geschrieben:
(...) Ein eckiger Kreis (mit Radius > 0) ist logisch unmöglich, (...)


Nur, weil Du Mathematikerin bist: Sagen wir, es sind unendlich viele Ecken. Mr. Green

Sorry, aber weil ich Mathematikerin bin, kann ich dem nicht zustimmen.
Unter einer "Ecke" verstehe ich, anschaulich gesprochen, eine Stelle, an der eine Kurve "abknickt",
wo sie mithin keine eindeutig definierte Richtung hat.
Ein Kreis mit Radius > 0 hat aber überall eine eindeutig bestimmte Richtung.

Lamarck hat folgendes geschrieben:
ein r < 0 dagegen ist äußerst interessant; darüber muß ich doch noch etwas nachdenken ... .

Da r definiert ist als der Abstand zwischen Kreismittelpunkt und Kreislinie, ist er per definitionem nie < 0.

Aber vielleicht interessieren dich folgende Überlegungen:
Wenn man in die Kreisgleichung
    r*r = (x-x0)*(x-x0) + (y-y0)*(y-y0)
an die Stelle eines positiven r das negative -r einsetzt, ändert sich überhaupt nichts.

Etwas anderes ergibt sich freilich, wenn man in der Kreisgleichung das Pluszeichen durch ein Minuszeichen ersetzt:
    r*r = (x-x0)*(x-x0) - (y-y0)*(y-y0)
Das ist die Gleichung einer Hyperbel.

Lamarck hat folgendes geschrieben:
BTW: Kennst Du den kürzesten Mathematiker-Witz? - "Sei Epsilon kleiner Null ..."

Ach ja, die Epsilons ... Als Studierende haben wir einen ganzen Zweig der Mathematik "Epsilontik" genannt Lachen
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#267337) Verfasst am: 25.02.2005, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Lamarck hat folgendes geschrieben:
Nur, weil Du Mathematikerin bist: Sagen wir, es sind unendlich viele Ecken. Mr. Green

Sorry, aber weil ich Mathematikerin bin, kann ich dem nicht zustimmen.

So eine Kurve ist aber auch interessant: stetig, aber an keiner Stelle differenzierbar. Cool
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#267378) Verfasst am: 25.02.2005, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
So eine Kurve ist aber auch interessant: stetig, aber an keiner Stelle differenzierbar. Cool

Was für eine Kurve meinst du denn?
Ich überlege noch herum, aber bisher ist mir nur ein Beispiel für eine Kurve eingefallen,
die überall stetig ist, aber in einem endlichen Intervall an unendlich vielen Stellen nicht differenzierbar.
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#267387) Verfasst am: 25.02.2005, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
So eine Kurve ist aber auch interessant: stetig, aber an keiner Stelle differenzierbar. Cool

Was für eine Kurve meinst du denn?
Ich überlege noch herum, aber bisher ist mir nur ein Beispiel für eine Kurve eingefallen,
die überall stetig ist, aber in einem endlichen Intervall an unendlich vielen Stellen nicht differenzierbar.

Vor Jahren wurde in einer Vorlesung, die ich besuchte, so eine Kurve ganz kurz skizziert. Es geht, ganz grob und wenn mich meine Erinnerung nicht sehr täuscht, so: stell Dir eine Strecke vor. Mach einen Knick in der Mitte. Dann machst Du für jeden n-ten Schritt in der Mitte jeder Teilstrecke einen Knick. Wenn Du das richtig konstruierst, dann erhältst Du für n->unendlich eine solche Kurve. Ich weiß leider nicht mehr, ob das einen Namen hatte und wenn ja, welchen. Sonst könnte ich nachlesen.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#267640) Verfasst am: 26.02.2005, 02:01    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:

Vor Jahren wurde in einer Vorlesung, die ich besuchte, so eine Kurve ganz kurz skizziert. Es geht, ganz grob und wenn mich meine Erinnerung nicht sehr täuscht, so: stell Dir eine Strecke vor. Mach einen Knick in der Mitte. Dann machst Du für jeden n-ten Schritt in der Mitte jeder Teilstrecke einen Knick. Wenn Du das richtig konstruierst, dann erhältst Du für n->unendlich eine solche Kurve. Ich weiß leider nicht mehr, ob das einen Namen hatte und wenn ja, welchen. Sonst könnte ich nachlesen.

Kann es sein, dass es um eine Folge von Funktionen
fn: [0, 1] --> R handelt, die folgendermaßen definiert sind?
    Für jedes n wird das Intervall [0, 1] in n gleiche Teile geteilt.
    Dann gibt es n+1 Randpunkte dieser Teilintervalle,
    nämlich xnk:= k/n für k = 0, 1, 2, ..., n.

    In jedem dieser Randpunkte xnk wird der zugehörige Funktionswert ynk definiert als
    ynk:= fn (xnk) := (1 + 1/n) ^k. (^k lies: "hoch k")

    Für die Punkte x, die im Innern der Teilintervalle [xnk, xn,k+1] (mit k = 0,1, 2, ..., n-1) liegen,
    wird fn (x) so definiert,
    dass die Punkte (xnk, ynk) und (xn,k+1, yn,k+1)
    durch eine gerade Strecke verbunden werden.
Dann sind alle Funktionen fn stetig in [0, 1],
aber nicht differenzierbar in den inneren Randpunkten der Intervalle,
nämlich in den Punkten xnk für k = 1, 2, ..., n-1.

Trotzdem konvergieren die Funktionen fn gegen eine Funktion,
die in ganz [0, 1] stetig differenzierbar ist (sogar unendlich oft).
Es ist die Funktion exp(x), auch e^x (lies: "e hoch x) genannt.
"e" ist dabei die Eulersche Zahl, die etwa gleich 2,718 ist.

Man kommt übrigens zum gleichen Ergebnis, wenn man, wie du, Nagarjuna, vorgeschlagen hast,
immer nur die vorhandenen Intervalle halbiert,
also nur diejenigen n berücksichtigt, die Potenzen von 2 sind.
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Othilic
Gast






Beitrag(#267649) Verfasst am: 26.02.2005, 02:47    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna, meinst Du die sogenannte Koch-Kurve? Sie entsteht ganz grob so wie Du erläutert hast,
und ist stetig, aber nirgendwo differenzierbar. Sie ist eng verwandt mit der Kochschen Schneeflocke (hierbei nimmt man nicht eine Strecke, sondern ein Dreieck als Ausgangsmaterial; macht dann in der Mitte jeder Seite einen Knick etc etc)

Ein anderes Beispiel für eine stetige, aber nirgends differenzierbare Funktionist die sogenannte Takagi-Funktion: Sie entsteht ganz grob, indem man unendlich viele Zickzackfunktionen mit immer kleineren Zickzacks AUFSUMMIERT.

Eine anschauliche Darstellung (mit "Bildchen") findest Du unter:

http://www.math.tamu.edu/~tom.vogel/gallery/node7.html#SECTION00025000000000000000
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#267831) Verfasst am: 26.02.2005, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Leony,

Leony hat folgendes geschrieben:
Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Mein Lieblingsbeispiel nimmt immer auf den göttlichen Suizid bezug: Wenn Gott die Möglichkeit hätte, sich umzubringen, wäre er nicht allmächtig, denn dann wäre sein Dasein an (weltliche oder außerweltliche) Gesetzlichkeiten geknüpft.

Das verstehe ich nicht ganz.
Wenn du behauptest, das Dasein eines Wesens müsste an Gesetzlichkeiten geknüpft sein, damit es sich töten kann,
dann behauptest du eine Gesetzlichkeit.
Und dann können zwei Fragen dazu gestellt werden:
1. Wie begründest du deine Meinung, dass diese Gesetzlichkeit allgemeingültig sei?
2. Warum sollte ein Wesen, das nicht allmächtig wäre, also auch nicht an Gesetzlichkeiten gebunden wäre,
dann doch an diese Gesetzlichkeit gebunden sein?


Hab' mich vielleicht etwas mißverständlich ausgedrückt. Was ist sagen will ist, daß die Existenz eines sterblichen Lebewesen an Bedingungen geknüpft ist. Es laufen Stoffwechselprozesse ab, die die Gegenwart von Nahrung, Wasser, Sauerstoff, Licht etc. erfordern. Sterben ist demzufolge nur möglich, wenn die Reaktionskaskade an irgend einer Stelle unterbrochen wird.

Nun ist ein Lebewesen, das "jenseits" biochemischer Reaktionsprozesse existiert, gar nicht vernünftig vorstellbar - das "Lebendigsein" ist ja eine emergente Eigenschaft. Auch die Existenz eines "übernatürlichen" Organismus (was immer man darüber verstehen mag), müßte daher von irgendwelchen gesetzmäßigen Prozessen abhängen.

Demnach ist die Annahme eines ewigen, allmächtigen und personifizierten Gottes in doppelter Hinsicht unbegründbar: Erstens, weil ein personifizierter Gott lebt, und wir wissen aus Erfahrung, daß Lebewesen (eben, weil "Lebendigsein" als emergente Eigenschaft an kooperative Prozesse geknüpft ist), imperfekt und sterblich sind. Und zweitens wäre es einem Gott, dessen Existenz (im Gegensatz zu all unserem Wissen) von keinen Gesetzen abhängt, unmöglich, den eigenen Tod herbeizuführen, was wiederum mit der Allmacht kollidieren würde.


Leony hat folgendes geschrieben:
Eine weitere Frage wäre:
Wenn es keine Gesetzlichkeiten gibt, an die das Dasein eines allmächtigen Wesens geknüpft ist -
könnte ein allmächtiges Wesen dann nicht solche Gesetzlichkeiten schaffen und sein Dasein daran knüpfen?


Weil er dann erst recht nicht mehr allmächtig wäre, sondern sterblich. Du kannst den Ereignishorizont eines Schwarzes Loch immer nur von einer Seite her durchschreiten zwinkern


Leony hat folgendes geschrieben:
Ich sehe da eine gewisse Parallele zu der Feststellung,
dass ein Mensch sich töten kann, ohne schon tot zu sein.


Wie kann man sich töten, ohne tot zu sein Am Kopf kratzen


Leony hat folgendes geschrieben:
Übrigens spiele ich hinsichtlich des Allmachtsbegriffs hier den Advocatus diaboli (oder besser: die Advocata dei zwinkern),
weil der Weg zu einer tragfähigen Widerlegung dieses Begriffs
IMHO nur über erbarmungsloses Hinterfragen von Widerlegungsversuchen führt, die noch nicht ganz überzeugen.


Du mußt hier unterscheiden zwischen einer Widerlegung im logischen und im ontologischen Sinne. Natürlich sind die vorgetragenen Argumente kein Beweis gegen die Existenz Gottes. Aber sie zeigen die logische Absurdität eines solch "naiven" Gottesbildes auf: Die Idee eines personifizierten, allmächtigen, ewigen, allwissenden und über den Dingen erschwebender "Designers" ist schlichtweg nicht rational zu machen. Ein sinnvoller Diskurs über dessen Existenz ist daher kaum möglich.

Grüße

Martin
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Lamarck
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Beitrag(#267841) Verfasst am: 26.02.2005, 17:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin!

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Du mußt hier unterscheiden zwischen einer Widerlegung im logischen und im ontologischen Sinne. Natürlich sind die vorgetragenen Argumente kein Beweis gegen die Existenz Gottes. Aber sie zeigen die logische Absurdität eines solch "naiven" Gottesbildes auf: Die Idee eines personifizierten, allmächtigen, ewigen, allwissenden und über den Dingen erschwebender "Designers" ist schlichtweg nicht rational zu machen. Ein sinnvoller Diskurs über dessen Existenz ist daher kaum möglich.


Ontologische Widerlegung - was soll das den sein? NeinNein


Cheers,

Lamarck
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Lamarck
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Beitrag(#267845) Verfasst am: 26.02.2005, 17:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Leony!

Leony hat folgendes geschrieben:
Lamarck hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
(...) Ein eckiger Kreis (mit Radius > 0) ist logisch unmöglich, (...)

Nur, weil Du Mathematikerin bist: Sagen wir, es sind unendlich viele Ecken. Mr. Green

Sorry, aber weil ich Mathematikerin bin, kann ich dem nicht zustimmen.
Unter einer "Ecke" verstehe ich, anschaulich gesprochen, eine Stelle, an der eine Kurve "abknickt",
wo sie mithin keine eindeutig definierte Richtung hat.
Ein Kreis mit Radius > 0 hat aber überall eine eindeutig bestimmte Richtung.

Lamarck hat folgendes geschrieben:
ein r < 0 dagegen ist äußerst interessant; darüber muß ich doch noch etwas nachdenken ... .

Da r definiert ist als der Abstand zwischen Kreismittelpunkt und Kreislinie, ist er per definitionem nie < 0.


Zu letzterem hatte ich eine Assoziation für etwas nichteuklidisches ... .

Und was den "eckigen Kreis" betrifft – betrachte hier doch lieber die Winkel und die Winkelsumme: Stelle Dir also ein n-Eck vor und lasse n gegen unendlich gehen – was hast Du dann vorliegen?


Cheers,

Lamarck
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Beitrag(#267849) Verfasst am: 26.02.2005, 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Lamarck,

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Du mußt hier unterscheiden zwischen einer Widerlegung im logischen und im ontologischen Sinne. Natürlich sind die vorgetragenen Argumente kein Beweis gegen die Existenz Gottes. Aber sie zeigen die logische Absurdität eines solch "naiven" Gottesbildes auf: Die Idee eines personifizierten, allmächtigen, ewigen, allwissenden und über den Dingen erschwebender "Designers" ist schlichtweg nicht rational zu machen. Ein sinnvoller Diskurs über dessen Existenz ist daher kaum möglich.


Ontologische Widerlegung - was soll das den sein? NeinNein


Soviel zum Stichwort " Schimmelpilz"... skeptisch Motzen Böse

Grüße

Martin
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Beitrag(#267852) Verfasst am: 26.02.2005, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Lamarck,

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Und was den "eckigen Kreis" betrifft – betrachte hier doch lieber die Winkel und die Winkelsumme: Stelle Dir also ein n-Eck vor und lasse n gegen unendlich gehen – was hast Du dann vorliegen?


Jedenfalls keinen Kreis - solange es sich nicht um ein gleichseitiges n-Eck handelt...

nerv


Ach ja, wenn wir schon dabei sind:

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Nur, weil Du Mathematikerin bist: Sagen wir, es sind unendlich viele Ecken.


Unendlich ist keine Zahl, und ein Gegenstand mit unendlich vielen Ecken ein bloßes Konstrukt ohne ontologischen Status... Mr. Green


Grüße

Martin
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Lamarck
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Beitrag(#269160) Verfasst am: 02.03.2005, 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin!

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Lamarck hat folgendes geschrieben:
Und was den "eckigen Kreis" betrifft – betrachte hier doch lieber die Winkel und die Winkelsumme: Stelle Dir also ein n-Eck vor und lasse n gegen unendlich gehen – was hast Du dann vorliegen?


Jedenfalls keinen Kreis - solange es sich nicht um ein gleichseitiges n-Eck handelt...

nerv


Ach ja, wenn wir schon dabei sind:

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Nur, weil Du Mathematikerin bist: Sagen wir, es sind unendlich viele Ecken.


Unendlich ist keine Zahl, und ein Gegenstand mit unendlich vielen Ecken ein bloßes Konstrukt ohne ontologischen Status... Mr. Green


Als Schüler hat so manche Mark von meinen Mitschülern mein Taschengeld aufgebessert; ich habe nämlich Nachhilfe in Mathematik gegeben. Aber wie komme ich da jetzt drauf? Mr. Green

Der Vollständigkeit halber:

1) "Gleichseitig" muss hier nicht sein
2) "Unendlich" ist in der Tat keine Zahl, aber das spielt hier auch keine Rolle
3) Ein ontologischer Status kann doch wohl nur ein Status epilepticus sein


Cheers,

Lamarck
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Lamarck
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Beitrag(#269162) Verfasst am: 02.03.2005, 00:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin!

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Lamarck hat folgendes geschrieben:
Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Du mußt hier unterscheiden zwischen einer Widerlegung im logischen und im ontologischen Sinne. Natürlich sind die vorgetragenen Argumente kein Beweis gegen die Existenz Gottes. Aber sie zeigen die logische Absurdität eines solch "naiven" Gottesbildes auf: Die Idee eines personifizierten, allmächtigen, ewigen, allwissenden und über den Dingen erschwebender "Designers" ist schlichtweg nicht rational zu machen. Ein sinnvoller Diskurs über dessen Existenz ist daher kaum möglich.


Ontologische Widerlegung - was soll das den sein? NeinNein


Soviel zum Stichwort " Schimmelpilz"... skeptisch Motzen Böse


Schimmelpilze sind eben sehr erfolgreich - fast so wie der Radikale Konstruktivismus. Mit einer logischen Widerlegung kann ich etwas anfangen - aber ontologische Widerlegung klingt ziemlich SCHMERZLOS. Eine Prädikaten-Ontologie hat uns gerade noch gefehlt ... . zwinkern


Cheers,

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Darwin Upheaval
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Beitrag(#269258) Verfasst am: 02.03.2005, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Lamarck,

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Als Schüler hat so manche Mark von meinen Mitschülern mein Taschengeld aufgebessert; ich habe nämlich Nachhilfe in Mathematik gegeben.


Wow, ich bin beeindruckt! Überrascht


Lamarck hat folgendes geschrieben:
Aber wie komme ich da jetzt drauf? Mr. Green


Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich gleichseitig schrieb, aber gleichschenklig meinte? Wir sind uns doch einig, daß man z.B. auch eine Ellipse in ein n Ecke unterteilen kann, für die diese Bedingung nicht gilt.


Lamarck hat folgendes geschrieben:
Der Vollständigkeit halber:

1) "Gleichseitig" muss hier nicht sein
2) "Unendlich" ist in der Tat keine Zahl, aber das spielt hier auch keine Rolle


Damit wollte ich dezent zum Ausdruck bringen, daß man zwar im Kopf beliebige Konstrukte errichten, sie aber nicht ohne weiteres mit der "Erfahrungswelt" zur Deckung bringen kann. Über die hierbei auftretenden Dissonanzen (Stichwort: "prästabilisierte Harmonie") hatten wir schon geredet. Das läßt sich alles ganz einfach erklären, wenn man annimmt, daß den mentalen Konstrukten eine objektive Wirklichkeit gegenübersteht, deren Struktur entscheidet, ob ein Konstrukt "paßt".


Lamarck hat folgendes geschrieben:
3) Ein ontologischer Status kann doch wohl nur ein Status epilepticus sein


Buuuh, das ist jetzt aber schwach. Polemik ist wohl immer dann am Platze, wenn die Argumente fehlen. Zu meinem Posting über Wendels Argumente fiel Dir nicht wirklich etwas ein, oder? zwinkern

Grüße

Martin
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#269261) Verfasst am: 02.03.2005, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Lamarck,

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Lamarck hat folgendes geschrieben:

Ontologische Widerlegung - was soll das den sein? NeinNein


Soviel zum Stichwort " Schimmelpilz"... skeptisch Motzen Böse


Schimmelpilze sind eben sehr erfolgreich - fast so wie der Radikale Konstruktivismus.


Klar, und weil Qualität bekanntlich überzeugt, erfreut sich der rK in der Wissenschaft und Wissenschaftsphilosophie einer überaus weiten Verbreitung, während der hypothetische Realismus ein geradezu kärgliches Nischendasein führt...
Gröhl...


Lamarck hat folgendes geschrieben:
Mit einer logischen Widerlegung kann ich etwas anfangen - aber ontologische Widerlegung klingt ziemlich SCHMERZLOS. Eine Prädikaten-Ontologie hat uns gerade noch gefehlt ... . zwinkern


Wenn Du Popper gelesen hast, ist Dir vermutlich bekannt, daß er zwischen logischer und praktischer Widerlegbarkeit von Theorien unterschieden hat. Der erstgenannte Begriff nimmt auf die logische Relation zwischen Aussagen Bezug. Mit praktischer Widerlegbarkeit ist hingegen gemeint, daß man mit Sicherheit entscheiden kann, ob die Theorie widerlegt wurde. Die Frage nach der tatsächlichen "Widerlegung" einer Theorie läßt sich aber nur vor dem Hintergrund einer ontische Ebene sinnvoll stellen.

Grüße

Martin
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Lamarck
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Beitrag(#271410) Verfasst am: 07.03.2005, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin,

zur Mathe:

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Und was den "eckigen Kreis" betrifft – betrachte hier doch lieber die Winkel (...)


zwinkern


Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Damit wollte ich dezent zum Ausdruck bringen, daß man zwar im Kopf beliebige Konstrukte errichten, sie aber nicht ohne weiteres mit der "Erfahrungswelt" zur Deckung bringen kann. Über die hierbei auftretenden Dissonanzen (Stichwort: "prästabilisierte Harmonie") hatten wir schon geredet. Das läßt sich alles ganz einfach erklären, wenn man annimmt, daß den mentalen Konstrukten eine objektive Wirklichkeit gegenübersteht, deren Struktur entscheidet, ob ein Konstrukt "paßt".


Noch einmal: Ein beliebiges Konstrukt wäre z. B. ein beliebiger Kreis. Hier habe ich also mit einer gewissen Bildungsregel etwas konstruiert, habe ferner dieses Konstrukt benannt und wundere mich nun über die schließlich beobachtbare Kreiszahl und nenne dies nun empirisches Naturgesetz (bzw. genauer dimensionslose Naturkonstante). Du hingegen fühlst Dich nun aufgrund Dissonanzen "harmonisch prästabilisiert", lehnst Dich zufrieden in Deinem Ohrensessel zurück, schließt die Augen und siehst (sic!) Dich zufrieden Deinem mentalen Konstrukt einer objektiven Wirklichkeit gegenüber ... . Mr. Green


Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Polemik ist wohl immer dann am Platze, wenn die Argumente fehlen.


Welche Polemik? zwinkern


Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Zu meinem Posting über Wendels Argumente fiel Dir nicht wirklich etwas ein, oder? zwinkern


Welche Argumente? zwinkern


Cheers,

Lamarck
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Lamarck
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Beitrag(#271413) Verfasst am: 07.03.2005, 19:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Martin!

Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Klar, und weil Qualität bekanntlich überzeugt, erfreut sich der rK in der Wissenschaft und Wissenschaftsphilosophie einer überaus weiten Verbreitung, während der hypothetische Realismus ein geradezu kärgliches Nischendasein führt...
Gröhl...


Im Vergleich zum Pragmatismus führen alle Epistemologien ein Nischendasein ... .


Martin Neukamm hat folgendes geschrieben:
Lamarck hat folgendes geschrieben:
Mit einer logischen Widerlegung kann ich etwas anfangen - aber ontologische Widerlegung klingt ziemlich SCHMERZLOS. Eine Prädikaten-Ontologie hat uns gerade noch gefehlt ... . zwinkern

Wenn Du Popper gelesen hast, ist Dir vermutlich bekannt, daß er zwischen logischer und praktischer Widerlegbarkeit von Theorien unterschieden hat. Der erstgenannte Begriff nimmt auf die logische Relation zwischen Aussagen Bezug. Mit praktischer Widerlegbarkeit ist hingegen gemeint, daß man mit Sicherheit entscheiden kann, ob die Theorie widerlegt wurde. Die Frage nach der tatsächlichen "Widerlegung" einer Theorie läßt sich aber nur vor dem Hintergrund einer ontische Ebene sinnvoll stellen.


Deine ontische Ebene sagt Dir nur: "Ja, Du hast recht!" Später mag das anders aussehen (d. h.: Du bist Dir selber Deine vorgebliche Ontologie). Oder vor welcher übergeordneten Superontik lässt sich nun Deine ontische Ebene darstellen?


Cheers,

Lamarck
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Leony
gottlos



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Beitrag(#271475) Verfasst am: 07.03.2005, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
So eine Kurve ist aber auch interessant: stetig, aber an keiner Stelle differenzierbar. Cool

Was Othilic da gefunden hat, das kannte ich noch gar nicht. Interessant Sehr glücklich

Mein Beispiel hingegen ähnelt mehr dem Kreis als etwas,
gegen das eine Folge von Vielecken konvergiert.
Es ist ein Beispiel dafür,
dass Folgen von Funktionen mit immer mehr Ecken
gegen eine eckenlose, überall differenzierbare Funktion konvergieren können.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Shadaik
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Beitrag(#271677) Verfasst am: 08.03.2005, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Naturgesetze über geometrische Formen Lachen
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Leony
gottlos



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Beitrag(#271769) Verfasst am: 08.03.2005, 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Noch einmal: Ein beliebiges Konstrukt wäre z. B. ein beliebiger Kreis. Hier habe ich also mit einer gewissen Bildungsregel etwas konstruiert, habe ferner dieses Konstrukt benannt und wundere mich nun über die schließlich beobachtbare Kreiszahl und nenne dies nun empirisches Naturgesetz (bzw. genauer dimensionslose Naturkonstante).

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Naturgesetze über geometrische Formen Lachen

Ja, da muss man zwei Fragen auseinanderhalten:
    1. Welche geometrischen Sätze lassen sich aus welchen Axiomen herleiten?
    2. Welche geometrischen Sätze (hergeleitet aus welchen Axiomensystemen) sind geeignet,
    die beobachtbare Realität adäquat zu beschreiben?
Die erste Frage ist eine mathematische Frage, die zweite ist eine naturwissenschaftliche Frage.

Die Kreiszahl π ist mathematisch definiert,
z. B. als das 4-fache von arctan(1) (Argument in Bogenmaß, nicht etwa in ° (Grad)).
Wobei arctan definiert ist als die Umkehrfunktion des Tangens (Argument in Bogenmaß)
und der Tangens als Sinus/Cosinus,
und für Sinus und Cosinus gibt es sehr hübsche Definitionen durch ihre Taylorschen Reihen.

Für bestimmte geometrische Axiomensysteme lässt sich nachweisen,
dass dort der Umfang eines Kreises gleich dem 2π-fachen des Radius ist.

Aber gilt das auch für Kreise der beobachtbaren Realität?
In der auf unserer Erde im Alltag beobachtbaren Realität auf jeden Fall in sehr guter Näherung.

Dass es auch anders sein könnte, mögen folgende Überlegungen erläutern.
Nehmen wir an, die Erdoberfläche wäre eine exakte Kugeloberfläche mit einem Umfang von 40.000 km.
Wenn wir dann Kreise um den Nordpol ziehen,
d. h. Verbindungslinien von Punkten, die alle gleich weit vom Nordpol entfernt sind,
dann erhalten wir die Breitenkreise.
Unter der "Entfernung" von zwei Punkten dieser Kugeloberfläche
verstehe ich dabei die Länge der kürzesten Verbindungslinie dieser Punkte auf der Kugeloberfläche.
In diesem Fall wäre der Äquator 10.000 km vom Nordpol entfernt,
sein "Radius" wäre 10.000 km.
Aber sein Umfang wäre nicht 2π*10.000 km, sondern 40.000 km.

So, wie die Erdoberfläche gekrümmt ist,
könnte auch unser gesamter Raum gekrümmt sein -
wenn auch, wie wir beobachten können, in unserer alltäglichen Realität längst nicht so stark.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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