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Religionsunterricht an den Schulen
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#282018) Verfasst am: 05.04.2005, 08:24    Titel: Antworten mit Zitat

Bischof Hubers eigenwillige Verfassungsinterpretation

Zitat:
Bischof Huber erneuerte beim Besuch in einer sechsten und zehnten Klasse seine Kritik am SPD-PDS-Senat. "Ich wette, dass im evangelischen Religionsunterricht über andere Religionen nicht weniger informiert wird als in einem staatlichen Pflichtfach", sagte der Bischof. Ohne Abwahlmöglichkeit widerspreche der geplante Werteunterricht der im Grundgesetz gesicherten Religionsfreiheit. Huber schloss aber vorerst einen Klageweg der Kirche gegen den Werteunterricht aus. Schließlich würden Gesetze nicht durch Parteitage gemacht. Es müssten noch andere Lösungen gefunden werden.

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"Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon) Der Typ hat so seine Macken
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#282019) Verfasst am: 05.04.2005, 08:31    Titel: Antworten mit Zitat

Schulsenator Klaus Böger will die Geltung der sogenannten Bremer Klausel des Grundgesetzes (Art. 141) in Berlin nach ueber 55 Jahren abschaffen und konfessionellen Unterricht zu einem staatlichen Fach aufwerten

Zitat:
Zur Religionsfreiheit nach Artikel 4 unseres Grundgesetzes gehört für mich auch das Recht von Eltern, für ihre Kinder einen bekenntnisorientierten Unterricht zu wählen, erteilt von einem authentischen Vertreter ihrer Religionsgemeinschaft, der die Werte, die er vermittelt, authentisch repräsentiert.


Zitat:
Ich wünsche Berlin dafür das in anderen Bundesländern bewährte, in unserem Grundgesetz verankerte Modell.

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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#282031) Verfasst am: 05.04.2005, 10:21    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich wünsche Berlin dafür das in anderen Bundesländern bewährte, in unserem Grundgesetz verankerte Modell.


Welches Modell kann das bloß sein?
In Schleswig-Holstein gibt es im Schulgesetz verankerten evangelischen Religionsunterricht, von dem man sich befreien lassen kann.
Wenn man sich bzw seine Kinder vom Religionsunterricht befreit, bedeutet das allerdings den Verzicht auf Ethik-Unterricht, den Verzicht auf Philosophie, und den Verzicht auf Religionskunde. Denn solche Inhalte werden (zumindest in Grundschule sowie in der Unterstufe und Mittelstufe) nur im Religionsunterricht angesprochen, je nach Lehrer mit mehr oder weniger christlicher Prägung.

Also beißt man in den sauren Apfel und erduldet den Reli-Unterricht - von Wahlfreiheit kann aber keine Rede sein.
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#283385) Verfasst am: 08.04.2005, 09:32    Titel: Antworten mit Zitat

Der Berliner Glaubenskrieg

Zitat:
Ziel der immer schärfer werdenden Angriffe sind die Berliner Sozialdemokraten, die sich am Samstag zu ihrem Landesparteitag versammeln - und dort über die Einrichtung von Werteunterricht befinden. Weil sich im Vorfeld eine Mehrheit abzeichnet, die ein gemeinsames verpflichtendes Fach für alle Kinder einführen will, fühlt sich die christlich-liberale Allianz bedroht. Denn Religionsunterricht könnte dann nicht alternativ zum Werteunterricht besucht werden. Alle SchülerInnen, egal ob Christ, Muslima, Buddhist oder Heidenkind, müssten miteinander lernen. Und voneinander. Den Religionsunterricht könnten sie zusätzlich belegen. Aber würden sie vielleicht nicht. Der Einfluss der Kirchen würde weiter schwinden. Und das im sowieso ach so gottlosen Berlin!

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Lars
unregistrierter User



Anmeldungsdatum: 23.05.2004
Beiträge: 240
Wohnort: Berlin

Beitrag(#283527) Verfasst am: 08.04.2005, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, hier in Berlin geht es gerade hoch her. Und die Argumente der kirchlichen Seite sind immer noch die gleichen. Es sei für die Kinder schädlich religiöse Überzeugungen zu 'relativieren'. Und, nur religiöse Lehrer, die den Kindern den Glauben vorleben, könnten Werte vermitteln.

In bezug darauf habe ich gerade folgenden Leserbrief an den Tagesspiegel abgeschickt:

Zitat:
Vielleicht sollte man, um Missverständnissen vorzubeugen, im Namen des angestrebten Wertefaches einfach das Wort 'Religion' weglassen. Natürlich kann im Namen des säkulären Staates kein Religionsunterricht erteilt werden.
Selbstverständlich kann aber im Namen des Staates Ethik- und Werteunterricht im Sinne aufklärerischer Prinzipien erteilt werden. Natürlich muss es Ziel ein solcher Unterrichtes sein, Schüler zu befähigen ihre eigenen Ansichten kritisch und rational zu hinterfragen. Diese Forderung gilt für jedes Fach und ist gerade bei einem solch wichtigem Thema unverzichtbar.
Vor diesem Hintergrund ist die Aufregung von einigen Kirchenvertretern über den Satz, LER solle die Herkunftsreligionen 'relativieren', völlig unverständlich. Entweder sie können ihre religiösen Meinungen rational begründen, dann haben sie von dieser 'Relativierung' nichts zu befürchten, oder sie können es nicht und streben stattdessen ideologische Indoktrinierung an. Diese hätte dann allerdings an unseren Schulen wirklich nichts zu suchen. Offensichtlich sind diese Kirchenvertreter immer noch in hohem Maße voraufklärerischen Denkstrukturen verhaftet.
Besonders widerlich in diesem Zusammenhang ist die Behauptung, nur religiöse Lehrer, die den Kindern den Glauben vorleben, könnten Werte vermitteln.
Einerseits steckt hinter einer solchen Behauptung die leider häufig von Gläubigen zu hörende intolerante Verleumdung, nicht religiöse Menschen hätten keine Werte oder seien 'unmoralisch'. Solche Vorurteile gegenüber Nicht- und Andersgläubigen abzubauen sollte eine der Aufgaben eines schulischen Ethikunterrichtes sein. 'Praktizierende Christen', die stattdessen zur Verbreitung solcher Vorurteile beitragen, sind offensichtlich zur Gestaltung von Ethikunterricht unfähig.
Andererseits wird nicht religiösen Menschen von dieser Seite zwar gelegentlich noch zugestanden, Werte haben zu können. Diese Werte seien aber nicht vermittelbar, da ethische Normen nur religiös begründet werden könnten. Genau das Gegenteil ist der Fall! Alle Religionen haben gemeinsam, dass sie ethische Normen im Sinne einer Letztbegründung auf übernatürliche Entitäten zurückführen, wodurch sie dann nicht mehr hinterfragbar sind. Da aber weder die Existenz dieser Entitäten noch deren Verbindung mit irgendwelchen ethischen Normen rational begründbar ist, werden diese Normen durch diese Begründung aber völlig willkürlich und damit beliebig manipulierbar. Mit der religiösen Begründung konnten und können sowohl positive ethische positive Handlungen als auch übelste Verbrechen in gleicher Weise gerechtfertigt werden. 'Gott' will es so!
Tragfähige ethische Normen benötigen daher rationale Begründungen, die immer wieder von neuem zwischen Menschen ausgehandelt werden müssen. 'Praktizierende Christen', die solche Begründungen nicht kennen oder aufgrund ihrer religiösen Vorurteile nicht anerkennen oder beurteilen können, sind ebenfalls zur Gestaltung von Ethikunterricht unfähig.
Die Forderung einen aufgeklärten Ethikunterricht wahlweise zugunsten von Religionsunterricht abwählen zu können ist ebenso unsinnig, wie den Biologieunterricht (Evolution, Sexualität) oder den Geschichtsunterricht zugunsten von Religionsunterricht abwählen zu können.
Der Unterschied besteht nur daran, dass auf dem Gebiet der Ethik die Aufklärung anscheinend in kirchlichen Kreisen in erschreckend hohem Ausmaß noch nicht angekommen zu sein scheint. Um so wichtiger wäre ein gemeinsamer Ethikunterricht gerade für Kinder aus religiösen Elternhäusern.


Dort werden gelegentlich auch ziemlich lange und ziemlich kontroverse Briefe abgedruckt. Mal sehen...
_________________
1. Mose 6, 5-6:

Und der Mensch sah, daß die Bosheit des Gottes im Himmel groß war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.
Und es reute den Menschen, daß er den Gott im Himmel gemacht hatte, und es bekümmerte ihn in sein Herz hinein.
(leicht aktualisiert)
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Babyface
Altmeister



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11519

Beitrag(#283530) Verfasst am: 08.04.2005, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ein sehr schöner Brief, Lars! Hoffentlich wird er auch gedruckt.
_________________
posted by Babyface
.
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göttertod
Atheist und Zweifelsäer



Anmeldungsdatum: 20.08.2004
Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#283738) Verfasst am: 09.04.2005, 04:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, nachdem ich jetzt in Berlin lebe versuche ich mich jetzt mal intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzten.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,350327,00.html

Zitat:
In den christlichen Kirchen und in der jüdischen Gemeinde liegen Unterschriftenlisten zum Erhalt des Religionsunterrichts an Berliner Schulen aus. Zu den bereits mehreren Tausend Unterzeichnern gehören Prominente wie Altbundespräsident Johannes Rau, die Fernsehmoderatoren Sabine Christiansen und Günther Jauch, der langjährige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Joachim Gauck sowie der Berliner Sozialdemokrat, Bundestagspräsident und Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Wolfgang Thierse.


echt gruslig so etwas zu lesen, ich würde mich sofort einer Unterschriftenaktion anschliessen und meine gesamte Freizeit dafür opfern mehr Unterschriften zu sammeln, als diese mehrere tausend. Sollte doch zu schaffen sein, wenn ein paar mithelfen.

Zitat:
In einer Presseerklärung der Berliner PDS heißt es zum neuen Unterrichtsfach, "es solle interkulturelle Dialogfähigkeit als Schlüsselkompetenz in der globalisierten Welt herausbilden". Die PDS-Fraktionsvorsitzende Carola Freundl definiert es noch etwas genauer: Kinder sollen lernen, "ihre Herkunftsreligionen zu relativieren". Was von den Postkommunisten hier im Namen der Toleranz propagiert wird, wirft aber die Frage auf, von welcher Bedrohung durch christliche Religionen für die säkulare Wirklichkeit die atheistisch geprägte PDS eigentlich ausgeht.


Zusammen mit dem HVD, der PDS, dem säkularen Flügel der SPD, und mit wer auch sonst noch mitmacht eine Unterschriftenaktion planen und ausführen. Oder denkt Ihr, so etwas geht nach hinten los?

Eine Unterschriftenaktion zu diesem Thema, würde auch dem atheistischen/humanistischen Spektrum der Gesellschaft mehr Medienpräsens verleihen.

Was haltet Ihr davon?
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#283748) Verfasst am: 09.04.2005, 10:08    Titel: Antworten mit Zitat

göttertod hat folgendes geschrieben:

Zusammen mit dem HVD, der PDS, dem säkularen Flügel der SPD, und mit wer auch sonst noch mitmacht eine Unterschriftenaktion planen und ausführen. Oder denkt Ihr, so etwas geht nach hinten los?

Eine Unterschriftenaktion zu diesem Thema, würde auch dem atheistischen/humanistischen Spektrum der Gesellschaft mehr Medienpräsens verleihen.

Was haltet Ihr davon?

Viel.

Hier sollte auch vor allem auch auf den Aspekt hingewiesen werden, dass ein LER ohne Abwahlmöglichkeit auch für Muslime verpflichtend wäre. Den Kirchentreuen sind Parallelgeselschaften, Ausbreitung des Islamismus und Bekämpfung gefährlicher Moralvorstellungen (Ehrenmorde) offenbar vollkommen egal, wenn die Mission der Jugend für die eigene Religion dadurch beeinträchtigt wird. Mit dieser Argumentation könnte man momentan die meisten Leute überzeugen und zwar auch CDU-Wähler.

Man erkennt hier auch leicht, dass diejenigen, die von der deutschen Leitkultur faseln in Wahrheit Heuchler sind, da sie konkrete Maßnahmen verhindern wollen, wenn Mal endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen.
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Yamato
Teeist



Anmeldungsdatum: 21.08.2004
Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore

Beitrag(#283822) Verfasst am: 09.04.2005, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hab mal der PDS Berlin eine e-mail geschickt und sie zu einer Unterschriftenaktion aufgefordert. Mal sehen ob es was bringt.
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#283937) Verfasst am: 09.04.2005, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Mit großer Mehrheit hat es die Berliner SPD abgelehnt, Religion zum ordentlichen Unterrichtsfach zu machen. Auf einem Landesparteitag beschloss sie, einen verpflichtenden Werteunterricht einzuführen.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,350638,00.html
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#283938) Verfasst am: 09.04.2005, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Nach stundenlanger engagierter Debatte fügten die Delegierten allerdings einen neuen Passus ein. Danach wird den Kirchen eine Kooperation in Form eigener Projekte im Ethikunterricht angeboten.
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göttertod
Atheist und Zweifelsäer



Anmeldungsdatum: 20.08.2004
Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#284062) Verfasst am: 10.04.2005, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Applaus für Wowereit Mr. Green Anbeten

http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/04/10/berlin/746523.html

Zitat:
Für seine Rede erhielt Klaus Wowereit stehenden, langanhaltenden Applaus. Nur einer blieb regungslos auf seinem Platz sitzen: Wolfgang Thierse.


Zitat:
In seiner Rede griff Wowereit den Bundestagspräsidenten, der hinter ihm auf dem Podium saß, persönlich an. Thierse solle nicht das Schulsystem der DDR mit dem in Berlin vergleichen. "Wertevermittlung ist nicht nur einer Aufgabe der Kirchen. Es ist auch eine wichtige Aufgabe des Staates." Dafür erhielt er großen Beifall.


Was sind in kurzen Worten und Sätzen zusammengefasst die großen Kritikpunkte an dieser, in meinen Augen, sehr guten Richtungsweise?

Wowereit gefällt mir sehr gut als Berliner Bürgermeister!!!!!!!!!!
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#284070) Verfasst am: 10.04.2005, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Den Kirchen versprach er: "Am Religionsunterricht werden wir nicht rütteln. Wir werden ihn weiterhin finanziell fördern." An die Kirchen zum Dialog mit der SPD zurückzukehren. "Der Werteunterricht ist keine Konkurrenzveranstaltung, sondern eine Ergänzung."
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göttertod
Atheist und Zweifelsäer



Anmeldungsdatum: 20.08.2004
Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#284179) Verfasst am: 10.04.2005, 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

recht haste, bin halt blöd Verlegen
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#284195) Verfasst am: 10.04.2005, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Eine Zusammenstellung von Materialien auf der SPD-Website zum Parteitag:

http://www.berlin.spd.de/servlet/PB/menu/1545425/index.html
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#284199) Verfasst am: 10.04.2005, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Nach stundenlanger engagierter Debatte fügten die Delegierten allerdings einen neuen Passus ein. Danach wird den Kirchen eine Kooperation in Form eigener Projekte im Ethikunterricht angeboten.


Weiß jemand, wie dieser Passus konkret lautet? Ist tatsächlich nur von den "Kirchen" (welche?) die Rede, oder allgemein von Weltanschauungs- oder Religionsgemeinschaften?

Sollen hier nur ausgewählte (von wem?) Gemeinschaften die Möglichkeit haben, ihre Sichtweise gesondert vorzustellen und dazu Projekte zu gestalten?
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#284377) Verfasst am: 10.04.2005, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Prominente Bundesgenossen gegen Berliner Partei-Beschluß

Zitat:
Unzufriedenheit auch bei der Berliner Lehrer-Gewerkschaft GEW. Sprecherin Sigrid Baumgart: "Wir hätten uns gewünscht, das Fach nicht erst ab der 7. Klasse anzubieten, weil die Wertebildung der 13jährigen dann schon weitgehend abgeschlossen ist."


Zitat:
Der CDU-Landeschef von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers: "Die Idee, den Religions- durch einen Werteunterricht ersetzen zu wollen, kann nur von Leuten kommen, die nicht verstanden haben, was Kinder für ein selbstbestimmtes Leben brauchen: Werte und eben Gott."

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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#284378) Verfasst am: 10.04.2005, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Der CDU-Landeschef von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers: "Die Idee, den Religions- durch einen Werteunterricht ersetzen zu wollen, kann nur von Leuten kommen, die nicht verstanden haben, was Kinder für ein selbstbestimmtes Leben brauchen: Werte und eben Gott."


Eine solche Aussage kann auch nur von Politikern wie CDU-Mann Rüttgers kommen.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#284380) Verfasst am: 10.04.2005, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der CDU-Landeschef von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers: "Die Idee, den Religions- durch einen Werteunterricht ersetzen zu wollen, kann nur von Leuten kommen, die nicht verstanden haben, was Kinder für ein selbstbestimmtes Leben brauchen: Werte und eben Gott."


Suspekt

Und der will demnächst hier regieren? Weinen
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#284381) Verfasst am: 10.04.2005, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Nach stundenlanger engagierter Debatte fügten die Delegierten allerdings einen neuen Passus ein. Danach wird den Kirchen eine Kooperation in Form eigener Projekte im Ethikunterricht angeboten.


Weiß jemand, wie dieser Passus konkret lautet? Ist tatsächlich nur von den "Kirchen" (welche?) die Rede, oder allgemein von Weltanschauungs- oder Religionsgemeinschaften?

Sollen hier nur ausgewählte (von wem?) Gemeinschaften die Möglichkeit haben, ihre Sichtweise gesondert vorzustellen und dazu Projekte zu gestalten?


Religion oder Werteunterricht?

Zitat:
Auch die Die Islamische Föderation sieht sich durch die Vorstellungen der Berliner SPD zum Werteunterricht diskriminiert. Es stelle sich nämlich die Frage, "was mit den Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften passiert, die keine Kirchen sind", erklärte der Vorsitzende des Dachverbands, Burhan Kesici. Es wäre "nicht hinnehmbar", wenn die Islamische Föderation, der Humanistische Verband, die Jüdische Gemeinde sowie Buddhisten und Alewiten "nicht mehr Ansprechpartner für das neue Fach" wären. Dann wäre dies "kein verbindender, sondern ein trennender und diskriminierender Wertunterricht, der eine Kluft zwischen den Weltanschauungen und Religionen zur Konsequenz hätte".

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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#284397) Verfasst am: 10.04.2005, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Ein neutraler Werteunterricht als Pflichtfach kann über verschiedene Religionen und Weltanschauungen informieren. Das fördert Toleranz und wirkt Fanatismus entgegen

Zitat:
Schließlich geht es doch, entgegen einer immer noch verbreiteten altbackenen Pädagogik, nicht zuletzt um die dringend nötige Erhöhung der intrinsischen schulischen Motivation von Jugendlichen, wenn ein Unterricht angeboten wird, der die eigensten Probleme und Interessen der SchülerInnen in den Vordergrund stellt (mit Themen wie Freundschaft, Jugendclique, die eigene Lebensgestaltung, Wertekonflikte etc.). Auch dadurch würde jene "Vorstellung von einer menschlichen Schule der Zukunft", die etwa Monika Buttgereit von der Berliner SPD fordert, mit Leben gefüllt. Eine derartige "menschliche", aber eben auch demokratische schulpolitische Konzeption sollte nun endlich einmal kompromisslos durchgesetzt werden - auch gegen die Machtinteressen von latent autoritären Institutionen wie den christlichen Kirchen.

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Heike N.
wundert gar nix mehr



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Wohnort: Bottrop

Beitrag(#284400) Verfasst am: 10.04.2005, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Ein neutraler Werteunterricht als Pflichtfach kann über verschiedene Religionen und Weltanschauungen informieren. Das fördert Toleranz und wirkt Fanatismus entgegen


So war der RU, den ich kennengelernt habe.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#284402) Verfasst am: 10.04.2005, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Ein neutraler Werteunterricht als Pflichtfach kann über verschiedene Religionen und Weltanschauungen informieren. Das fördert Toleranz und wirkt Fanatismus entgegen


So war der RU, den ich kennengelernt habe.


Nicht ganz, da im RU ja unter den Schülern nicht die verschiedenen Weltanschauungen vertreten sind. So ist es ein Lernen und Diskutieren über die anderen, aber nicht mit den anderen.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#284431) Verfasst am: 10.04.2005, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Ein neutraler Werteunterricht als Pflichtfach kann über verschiedene Religionen und Weltanschauungen informieren. Das fördert Toleranz und wirkt Fanatismus entgegen


So war der RU, den ich kennengelernt habe.


Nicht ganz, da im RU ja unter den Schülern nicht die verschiedenen Weltanschauungen vertreten sind. So ist es ein Lernen und Diskutieren über die anderen, aber nicht mit den anderen.


Ich kann auch über die Judenverfolgung in der Nazizeit was lernen, ohne Juden oder Nazis im Kurs zu haben. Ich habe in allen meiner RU's Informationen über alle möglichen Religionen bekommen. Sogar ohne dass meine Familie besonders religiös war. zwinkern
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Sermon
panta rhei



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Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#284436) Verfasst am: 10.04.2005, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Ein neutraler Werteunterricht als Pflichtfach kann über verschiedene Religionen und Weltanschauungen informieren. Das fördert Toleranz und wirkt Fanatismus entgegen


So war der RU, den ich kennengelernt habe.


Nicht ganz, da im RU ja unter den Schülern nicht die verschiedenen Weltanschauungen vertreten sind. So ist es ein Lernen und Diskutieren über die anderen, aber nicht mit den anderen.


Ich kann auch über die Judenverfolgung in der Nazizeit was lernen, ohne Juden oder Nazis im Kurs zu haben.


Non sequitur. Muslime sind in der heutigen Welt sehr real und wo ist der schulische Ort, miteinander ueber Werte zu reden, statt nur konfessionell-religioes getrennt uebereinander?

Zitat:

Ich habe in allen meiner RU's Informationen über alle möglichen Religionen bekommen. Sogar ohne dass meine Familie besonders religiös war. zwinkern


Schoen. Das aendert aber doch nichts an der Konstruktion eines Weltanschauungsfaches (mit kirchlicher Lehrerlaubnis), dessen Auftrag es ist, die Lehren der Kirche als bestehende Wahrheit zu vermitteln. Dasz der reale RU dem oft nicht entspricht ist eine ganz andere Baustelle.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#284554) Verfasst am: 11.04.2005, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der CDU-Landeschef von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers: "Die Idee, den Religions- durch einen Werteunterricht ersetzen zu wollen, kann nur von Leuten kommen, die nicht verstanden haben, was Kinder für ein selbstbestimmtes Leben brauchen: Werte und eben Gott."

Werte lehren ist Müll, Kinder brauchen doch auch Werte. Gröhl...
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Yamato
Teeist



Anmeldungsdatum: 21.08.2004
Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore

Beitrag(#284560) Verfasst am: 11.04.2005, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der CDU-Landeschef von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers: "Die Idee, den Religions- durch einen Werteunterricht ersetzen zu wollen, kann nur von Leuten kommen, die nicht verstanden haben, was Kinder für ein selbstbestimmtes Leben brauchen: Werte und eben Gott."

Werte lehren ist Müll, Kinder brauchen doch auch Werte. Gröhl...


Am Kopf kratzen Gröhl...
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panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#284622) Verfasst am: 11.04.2005, 16:05    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Weiß jemand, wie dieser Passus konkret lautet? Ist tatsächlich nur von den "Kirchen" (welche?) die Rede, oder allgemein von Weltanschauungs- oder Religionsgemeinschaften?

Sollen hier nur ausgewählte (von wem?) Gemeinschaften die Möglichkeit haben, ihre Sichtweise gesondert vorzustellen und dazu Projekte zu gestalten?


Zitat:
Berliner SPD-Landesparteitag am 9. April 2005

Beschlossener Leitantrag zur Bildungspolitik (Auszug; Zwischenüberschriften = redaktionell zur Orientierung)

3. Werte

[Werteerziehung als übergreifende Aufgabe]

Grundwerte wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz müssen im zusammenwachsenden Eu-ropa verstärkt vermittelt werden, insbesondere angesichts zunehmenden rechtsextremen fundamentalistischen und Frauen diskriminierenden Denkens bei Jugendlichen. Werteerziehung ist nur glaubhaft, wenn die Erwachsenen die-se Werte mit Leben füllen und sich selbst an die Grundwerte der Demokratie halten. Diese Verantwortung liegt ins-besondere bei Eltern, Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern.

Die Berliner SPD tritt für eine verstärkte Werteerziehung in der Jugendarbeit, in der Kindertagesstätte, im Schulleben und in allen Unterrichtsfächern der Schule ein. Für die Werteerziehung in der Jugendpolitik - d. h. vor allem auch bei außerschulischer Bildungspolitik - ist die Zusammenarbeit mit demokratischen Jugendorganisationen und –verbän-den zu sichern. Das Wissen über die Wertmaßstäbe einer Gesellschaft und die Erfahrung gelebter freiheitlich demo-kratischer Werte sind Voraussetzungen für die Entwicklung der Heranwachsenden zu selbstbewussten Persönlich-keiten und ihre Befähigung zum engagierten und verantwortlichen Handeln in einer Gemeinschaft.

[Ausbau der Politischen Bildung und Sozialkunde]

Die SPD Berlin will daher der politischen Bildung in Schulen und Jugendarbeit wieder einen höheren Stellenwert geben. Sozialkundliche Themen im vorfachlichen Unterricht und das Fach Sozialkunde müssen inhaltlich und im Umfang ausgebaut werden.

[Einführung des integrativen Pflichtfaches Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER)]

Eine zeitgemäße, wertebezogene Bildung erfordert gerade in der pluralen Metropole Berlin integrative Unterrichts-formen, bei denen Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher politischer und religiöser, bzw. weltanschaulicher Auffassungen sich GEMEINSAM mit Fragen der Werteorientierung, mit unterschiedlichen Weltreligionen, Weltan-schauungen und Lebensauffassungen beschäftigen und im Dialog lernen, eigene Vorstellungen weiterzuentwickeln, fremde Auffassungen und Lebensformen zu respektieren und zu verstehen. Die SPD Berlin setzt sich deshalb für die Einführung des Faches LER als Pflichtfach ohne eine Abmeldeklausel ein. Wir fordern die sozialdemokratischen Mitglieder im Abgeordnetenhaus und Senat auf, noch in dieser Legislatur-Periode ein Konzept zur Finanzierung die-ses Schulfaches vorzulegen.

[bekenntnisgebundener Religions- und Weltanschauungsunterricht]

Die schulische Aufgabe einer Wertevermittlung darf nicht an Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften dele-giert werden. Ein bekenntnisgebundener Religions- oder Weltanschauungsunterricht kann ein allgemein bildendes Schulfach nicht ersetzen. Deshalb lehnt die SPD Berlin die Einführung eines Wahlpflichtbereiches LER / Religions-unterricht ab.

Die Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften bleiben wichtige Partner für die Schulen. Sie sollen wie bisher einen eigenen bekenntnisgebundenen Unterricht in den Räumen der Schule anbieten und darüber hinaus gemein-same Projekte der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften und in Zusammenarbeit mit dem Fach LER durchführen können.
(*)
Die Zulassung kann nur auf der Basis des Grundgesetzes erfolgen und darf keine Religions- oder Weltanschau-ungsgemeinschaft diskriminieren. Jedoch soll der Staat gewisse Zulassungsvoraussetzungen festlegen. So kann er prüfen, ob es sich bei den Antragstellern auf Bekenntnisunterricht tatsächlich um Religions- bzw. Weltanschauungs-gemeinschaften handelt; er kann prüfen, ob die einzureichenden Rahmenpläne grundsätzlich mit der Verfassung und den allgemeinen Bildungs- und Erziehungszielen konform gehen.

Er muss Anforderungen an die Qualifikation der Lehrkräfte stellen, deren Ausbildung an deutschen Hochschulen oder einer entsprechend anerkannten Hochschule erfolgen muss. Entsprechende Ausbildungsgänge sind auch an Berliner Hochschulen anzubieten. Er kann den Unterricht durch angemeldete oder unangemeldete Unterrichtsbesu-che im Rahmen seines Aufsichtsrechts kontrollieren.


* Damit dieser Passus nicht bei einer verfassungsrechtlichen Ueberpruefung sich als trojanisches Pferd entpuppt, musz bei der Umsetzung des Beschlusses darauf geachtet werden, dasz die inhaltliche Kooperation des neuen staatlichen Faches mit Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften keinen begruendeten Zweifel an der weltanschaulichen Neutralitaet des Faches und der alleinigen fachlichen Verantwortung der staatlichen Lehrkraft fuer den Unterricht - gerade auch bei Einbeziehung von Weltanschauungsvertretern als geladene Gaeste - aufkommen laesst. Eine temporaere Uebertragung von Unterrichtsverantwortung eines staatlichen Faches auf Weltanschauungsvertreter boete hingegen - im Sinne der sogenannten negativen Religionsfreiheit - den Klagemoeglichkeiten Tuer und Tor.

Ein weiteres Problem koennte sich ergeben, indem Kirchenfunktionaere und Religionslehrerverbaende nun versuchen, auf den curricularen Inhalt des neuen staatlichen Faches inhaltlich massiv Einflusz zu nehmen, so, wie ihnen dies ja auch andernorts beim Ethikunterricht bereits erfolgreich gelungen ist.

Mit dem Beschlusz, das neue staatliche Fach erst ab Klasse 7 einfuehren zu wollen, bleiben den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften die juengeren Jahrgangsstufen - in denen fruehe Praegungen geschehen - faktisch weiterhin als ungestoertes Monopol ueberlassen.
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lupus
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Beitrag(#284895) Verfasst am: 12.04.2005, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der CDU-Landeschef von Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers: "Die Idee, den Religions- durch einen Werteunterricht ersetzen zu wollen, kann nur von Leuten kommen, die nicht verstanden haben, was Kinder für ein selbstbestimmtes Leben brauchen: Werte und eben Gott."


Suspekt

Und der will demnächst hier regieren? Weinen

Na klar, und dann wird "endlich" auch wieder die Landesverfassung beachtet, die in Artikel 7 Absatz 1 vorschreibt:
"Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor der Würde des Menschen und Bereitschaft zum sozialen Handeln zu wecken, ist vornehmstes Ziel der Erziehung."
Zur Präzisierung:
Art. 12 VI:
In Gemeinschaftsschulen werden Kinder auf der Grundlage christlicher Bildungs- und Kulturwerte in Offenheit für die christlichen Bekenntnisse und für andere religiöse und weltanschauliche Überzeugungen gemeinsam unterrichtet und erzogen.

Wer wäre besser geeignet als Rüttgers, der Verfassung Geltung zu verschaffen?
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They all err — Moslems, Jews,
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Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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lupus
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Beiträge: 586

Beitrag(#284905) Verfasst am: 12.04.2005, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Thierse warnt SPD vor Rückfall in Klassenkampf
Abgesehen von dem übrigen Müll, den der Politikerpfaffe da labert: Meint der mit "Klassenkampf", dass die "atheistische Arbeiterschaft" dem "christlichen Bürgertum" gegenübersteht?
Das scheint mir doch leicht daneben.
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Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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