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River Runs Red
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.09.2007
Beiträge: 336

Beitrag(#899004) Verfasst am: 02.01.2008, 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Einen Menschen real zu erschießen ist nicht schwerer als im Ego-Shooter-spiel und geht umso einfacher, wenn man es am Pc von klein auf 1000e male trainiert hat.

mag sein das, Du z.B. dies jetz weit von Dir weist, weil Du zu denen gehörst,
denen noch Werte vermittelt wurden und die unterscheiden können.
Es gibt aber täglich mehr bei denen dies von klein auf NICHT der Fall ist.


Ja, allerdings weise ich dies von mir. Du unterstellst grade 80% der männlichen Bevölkerung zwischen 14 und 25, dass sie trainierte Killer wären. Egoshooter trainieren nicht für den Kampf, sie stärken die Zusammenarbeit. Ich spiele z.b. seit 6 Jahren regelmäßig diese oft kritisierten Spiele (angefangen habe ich mit 7), und ich könnte weder mit einer Waffe umgehen noch wäre ich mental dazu in der Lage jemanden umzubringen.

Die Presse und die Politik brauchen jetzt einfach "Beweise", um zu zeigen das Computerspiele zu Aggressionen führen (und das Ausländer besonders aggressiv sind).
_________________
"Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise."
(Wernher v. Braun)

"Those who would sacrifice freedom for peace deserve neither"
(B. Franklin)
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#899034) Verfasst am: 02.01.2008, 16:04    Titel: Antworten mit Zitat

River Runs Red hat folgendes geschrieben:

Ja, allerdings weise ich dies von mir. Du unterstellst grade 80% der männlichen Bevölkerung zwischen 14 und 25, dass sie trainierte Killer wären. Egoshooter trainieren nicht für den Kampf, sie stärken die Zusammenarbeit.


Aber nur unter Zuhilfenahme eines Feindbildes. Ziel der Zusammenarneit ist es den Gegner umzubringen.
Und was den Killer im Menschen betrifft -> bei Zusammentreffen der entsprechenden Umstände,
ist JEDER Mensch in der Lage einen Abzug zu betätigen und wird es tun.

Zitat:

Ich spiele z.b. seit 6 Jahren regelmäßig diese oft kritisierten Spiele (angefangen habe ich mit 7), und ich könnte weder mit einer Waffe umgehen noch wäre ich mental dazu in der Lage jemanden umzubringen.


Doch könntest und wärst Du - auch ohne Killerspiele.
Davon red ich nicht sondern einzig und allein von der grundsätzlichen Abstumpfung gegenüber früherer Tabus.
Ich z.B. gehöre noch zu denen, welchen von klein auf verinnerlicht wurde -> man zielt mit Waffen
nicht auf Menschen. Nichtmal wen sie nicht geladen ist und auch nicht zum Spaß.
Selbst beim Militär hätte ein solches Verhalten entsprechende Disziplinarmaßnahmen nach sich
gezogen. Auch gab es bei unserer Ausbildung keinerlei fotorealistische Zieldarstellungen sondern
lediglich extreme Abstraktionen in den entsprechenden Abmessungen.
Das alles dient der Sensiblisierung eine Waffe nur in äußersten Extremfall gegen Menschen zu benutzen,
selbst wenn man dienstlich dazu berechtigt ist.

Sofern Du Dich derzeit nicht in der Lage siehst einen Menschen zu töten, dann entsprechend der hier
schon zur Sprache gekommenen Aussage das Dir ein dementsprechendes Werteverständnis ebenfalls
vermittelt wurde.
Du hast zu unterscheiden gelernt - wie vermutlich mindesten 90% Deiner 80% Egoshooterspieler.

Mindestens 10% davon (Tendenz steigend) kennen aber ein solches Werteverhältnis nur dem Namen
nach. Ihr Alltag - im Familienleben in frühester Kindheit angefangen spricht eine andere Sprache.
Gewalt gilt von Anfang an als legitimes Mittel zum Zweck und genau an diesem Punkt treffen
videorealisitsche Spiele auf fruchbaren Boden. Sie verleihen real ohnmächtigen, hilflosen Menschen
Machtgefühl welches sie am PC auskosten und dann und wann eben auch mal real erleben möchten.
Stabile Persönlichkeiten die sich nicht als Opfer fühlen, haben solche Machtphantasien nicht nötig.


Zitat:

Die Presse und die Politik brauchen jetzt einfach "Beweise", um zu zeigen das Computerspiele zu Aggressionen führen (und das Ausländer besonders aggressiv sind).


hab ich nie behauptet und ich glaube auch keineswegs das dies der Fall ist.
Agressionen kommen ganz woanders her - aber da wo das Potential vorhanden ist,
ist realitätsnahes Menschentöten der Abbau der letzten Hemmschwellen bei Menschen
die davon eh schon bedeutend weniger haben als Du z.B.

Wie ich schon sagte - bringt es m.E,. nichts diese Spiele zu verbieten.
Die tatsächlichen Ursachen der Agressionen müssen analysiert und bekämpft werden.
Jemand der ein gesundes Werteverhältnis hat, der keinen Agressionen ausgesetzt war/ist
und für den es ein verinnerlichtes Tabu ist zu töten - wird durch das Spielen solcher Spiele
nicht zum Mörder.
In einer Zeit wo Krieg bereits wieder anerkanntes Mittel zum Zweck ist - die heute
veröffentlichten Opferzahlen im Irak für das letzte Jahr hingenommen werden wie
der aktuelle Wetterbericht,
kann aber von Tabus oder Werteverhältnis kaum noch die Rede sein.

und was die ausländerspezifische Gewaltbereitschaft betrifft -> die kommen teils aus
Ländern/Gesellschaften wo Gewalt einen noch ganz anderen Stellewert hat, teils Überlebensnotwendig ist.
Während wir uns wieder zu mehr Agressionspotential und Gewaltbereitschaft hinbewegen,
waren die teils noch nie wirklich weg davon.
Man nähert sich sozusagen an - wenn auch auf der übelst möglichen Ebene.
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rotwang
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Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum

Beitrag(#899046) Verfasst am: 02.01.2008, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:

Aber nur unter Zuhilfenahme eines Feindbildes. Ziel der Zusammenarneit ist es den Gegner umzubringen.


Nicht das vorrangige.

AXO hat folgendes geschrieben:
Davon red ich nicht sondern einzig und allein von der grundsätzlichen Abstumpfung gegenüber früherer Tabus.


Belege?

AXO hat folgendes geschrieben:
Mindestens 10% davon (Tendenz steigend) kennen aber ein solches Werteverhältnis nur dem Namen nach.


Belege?

AXO hat folgendes geschrieben:
Jemand der ein gesundes Werteverhältnis hat


Was ist denn ein gesundes Werteverhältnis? Was genau macht das aus?
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#899049) Verfasst am: 02.01.2008, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Einen Menschen real zu erschießen ist nicht schwerer als im Ego-Shooter-spiel und geht umso einfacher, wenn man es am Pc von klein auf 1000e male trainiert hat.

mag sein das, Du z.B. dies jetz weit von Dir weist, weil Du zu denen gehörst,
denen noch Werte vermittelt wurden und die unterscheiden können.
Es gibt aber täglich mehr bei denen dies von klein auf NICHT der Fall ist.


Dann ist daran aber die mangelnde Vermittlung von Werten und nicht - so wie man das jetzt bei Dir herauslesen könnte - das Computerspiel schuld.


sorry - genauso wollte ich es darstellen ->>> die mangelnde Vermittlung von Werten ist
das Problem - keine Frage.
Sorry, wenn ich mich mißverständlich ausgedrückt habe.

[quote]

Zitat:


Im 16. Jahrhundert lief auf einer Londoner Theaterbühne eine Stück in dem eine junge Frau vergewaltigt und um Zunge und Hände "erleichtert" wird. Ihr Verlobter wird kurz davor getötet und die beiden Vergewaltiger treiben es mit der Frau auf der Leiche ihres Verlobten. Der Vater dieser Frau ist darüber so erzürnt, dass er die beiden Vergewaltiger in eine Falle lockt, sie tötet und ihrer Mutter bei einem Festmahl zum Essen serviert. Das Stück war damals ein Publikumsmagnet und wurde von Menschen jeden Alters und jedes Bildungsstandes gesehen. Dennoch war die Gesellschaft zu der Zeit relativ zivilisiert und wenn auch immer noch die öffentliche Hinrichtung Teil des Jahrmarkttrubels war, so muss diese Zeit doch als eine der eher gewaltfreien Zeiten Englands gelten.


selbst wenn seinerzeit tatsächlich Menschen jeglichen gesellschaftlichen Standes Zugang zu Theateraufführungen
hatten,
waren solche Besuche trotzdem eher die Ausnahme und in einer Gesellschaft der Tabus, Regeln
und fester Werte kann ein gelegentlicher Blick in den Abgrund des Grauens durchaus zusätzlich
sensibliserend wirken. Ich erinnere mich noch gut, wie mir seinerzeit die ersten Gewaltszenen
buchstäblich durch Mark und Knochen gefahren sind - heute nach jahrelanger flächendeckender
Bedröhnung - gibt es so gut wie nichts was ich mir nicht angucken könnte, ohne mit der Wimper zu zucken.
Exakt diese Abstumpfung durch ununterbrochene Massenbeeinflussung dürfte den
damaligen Menschen komplett fremd gewesen sein. Da war ein Theaterbesuch ein
Highlight,
welches sich die meißten vielleicht einmal im Jahr oder einmal im Leben gönnten
und es hernach aufgrund der Abwesenheit anderen Freizeitvertreibs recht sicher auch noch
vielfältigst in Gesprächen mit anderen Zuschauern und Berichten an diejenigen die nicht
persönlich dabei waren ausgewertet und damit verarbeitet wurde.

Sowas dürfte seinerzeit relativ sensationell gewesen sein - DEsenibilisierung aber bringt nur
die MASSE der Eindrücke mit sich.
Erst wenn sowas nicht mehr sensationell ist, wird es gefährlich.

Zitat:

sind und die vielbeschworene Spirale der Gewalt in den Medien eigentlich nicht weiter ist als eine ständige Wiederholung gleicher Motive in neuen Kontexten.


Die Inhalte sowieso. Es gibt nunmal nicht soviel als das man ohne Wiederholung ständig
neues bringen könnte.
Das Problem heutzutage aber ist die -> Menge.
MASSENmedien gibt es erst seid kurzem.
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rotwang
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Beiträge: 2887
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Beitrag(#899072) Verfasst am: 02.01.2008, 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="AXO" postid=899049]
selbst wenn seinerzeit tatsächlich Menschen jeglichen gesellschaftlichen Standes Zugang zu Theateraufführungen hatten, waren solche Besuche trotzdem eher die Ausnahme[/quote]

ähm, nein, du irrst. Das elizabethanische Theater war für sein Publikum das, was für uns heute Fernsehen ist: Eine Selbstverständlichkeit. Dieser ganze Bürgertum-Schwachsinn mit Theater als hoher Kultur, die man sich nur selten leisten konnte, kam er mit Lessing auf. Bis dahin war Theater die Sammelstelle für das [oftmals betrunkene] Volk jeglicher sozialen Schicht. Übrigens waren auch Dramen immer für alle geschrieben. Für die Gebildeten gab es sprachliche Tricks, für die tumben Arbeiter, Penner und das einfache Volk gab es dreckige Zoten [eine wahre Fundgrube in der Hinsicht ist "Romeo & Julia"].

AXO hat folgendes geschrieben:
und in einer Gesellschaft der Tabus, Regeln und fester Werte kann ein gelegentlicher Blick in den Abgrund des Grauens durchaus zusätzlich sensibliserend wirken.


Auch mit gelegentlich war da nix. Zu Zeiten der revenge plays galt die Maxime "Je brutaler, desto besser" und "Alles was geht".

AXO hat folgendes geschrieben:
Exakt diese Abstumpfung durch ununterbrochene Massenbeeinflussung dürfte den damaligen Menschen komplett fremd gewesen sein.


Auch nicht. Hinrichtungen wurden begleitet von Jahrmärkten, die Köpfe der Enthaupteten spieste man an den wichtigsten Märkten auf, sodass auch jeder sie täglich sah. Und als mit dem schottischen König George I. die Schotten nach England zogen gab es auf einmal an jeder Ecke Prügeleien und Kämpfe, da zwei völlig unterschiedliche Rechtssysteme aufeinander prallten (das englische mit der staatlichen Gerichtsbarkeit und das schottische mit der Privatfehde). Gewalt war zu jener Zeit ein deutlicheres Massenphänomen als Heute, wo wir Gewalt medial kanalisieren.

AXO hat folgendes geschrieben:
Da war ein Theaterbesuch ein Highlight, welches sich die meißten vielleicht einmal im Jahr oder einmal im Leben gönnten


Nein, siehe oben. Und neben den festen Bühnen gab es noch genug reisende Truppen, die dann auch die Landbevölkerung beglückten.

AXO hat folgendes geschrieben:
DEsenibilisierung aber bringt nur
die MASSE der Eindrücke mit sich.


Und genau die findest Du zu jener Epoche in England.

AXO hat folgendes geschrieben:
Das Problem heutzutage aber ist die -> Menge.
MASSENmedien gibt es erst seid kurzem.


Der klassichen Definition dieses Terminus nach muss man den Beginn der Massenmedien bei Gutenbergs Druckmaschine verorten.
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Zuletzt bearbeitet von rotwang am 02.01.2008, 16:49, insgesamt einmal bearbeitet
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AXO
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Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#899074) Verfasst am: 02.01.2008, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

Aber nur unter Zuhilfenahme eines Feindbildes. Ziel der Zusammenarneit ist es den Gegner umzubringen.


Nicht das vorrangige.


doch. Ohne Gegner keine Notwendigkeit zur Zusammenarbeit.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Davon red ich nicht sondern einzig und allein von der grundsätzlichen Abstumpfung gegenüber früherer Tabus.


Belege?


Dazu brauch ich keine Belege. Das sagt mir mein exzellentes Erinnerungsvermögen,
gepaart mit etwas simpler Logik und extrem intensiver Wahrnehmung meiner Umwelt
wie meiner eigenen Persönlichkeit.
Es gab Zeiten, da waren realisitische Gewaltdarstellungen schon technisch nicht möglich.
Auch dem von Dir erwähnten Theaterstück dürfte man das - gestellte - auf den ersten
Blick angesehen haben. Außerdem sind bis vor kurzem auch noch manigfaltige Tabus
der medialen Darstellung wie auch des Sprachgebrauchs bekannt, welche zur Zeit nahezu
komplett gekippt werden.
Was daraus folgt ist absolut zwangsläufig und die Gewalt über welche wir reden erst
der Anfang einer Folge zu welcher der ursächliche Grundstein vor Jahrzehnten gelegt wurde.
Egoshooter sind nur ein nahezu unerheblicher Teil dieser Entwicklung, wenn auch aufgrund
der Interaktion der beinahe Hochwertigste. Zerfetzte ECHTE Tote in den Nachrichten sind
die nächst höhere Qualität und in der Folge ist es nur die Frage des Impulses das Interaktion
sich mit Realität zusammen trifft.
Das ist aber noch Zukunftsmusik - die auch durch Verbote und Einschränkungen nicht mehr
verhindert würde.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Mindestens 10% davon (Tendenz steigend) kennen aber ein solches Werteverhältnis nur dem Namen nach.


Belege?


siehe oben.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Jemand der ein gesundes Werteverhältnis hat


Was ist denn ein gesundes Werteverhältnis? Was genau macht das aus?


einfache zweckmäßige Regeln - aber nicht nur dem Namen nach wie z.B. Gesetze
die man teils gar nicht kennt,
sondern verinnerlichte - glaubwürdige.
Die aufgrund dessen glaubwürdig waren/sind - das die Vermittler sie ebenfalls beherzigt
und vorgelebt haben.
Einem Vater der Dich einmal die Woche grundlos durchprügelt, weil er seinen
Alltagsfrust nicht anders los wird, wirst Du schwerlich abkaufen, das Gewalt TABU ist
und ob Dir das danach ein Lehrer erzählt ist ebenfalls egal - Du weißt es schließlich besser.
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rotwang
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Anmeldungsdatum: 24.03.2006
Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum

Beitrag(#899086) Verfasst am: 02.01.2008, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
rotwang hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

Aber nur unter Zuhilfenahme eines Feindbildes. Ziel der Zusammenarneit ist es den Gegner umzubringen.


Nicht das vorrangige.


doch. Ohne Gegner keine Notwendigkeit zur Zusammenarbeit.


Gegner kann man auch auf eine andere Weise ausschalten.

AXO hat folgendes geschrieben:
Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Davon red ich nicht sondern einzig und allein von der grundsätzlichen Abstumpfung gegenüber früherer Tabus.


Belege?


Dazu brauch ich keine Belege.


ja, ne is klar.

AXO hat folgendes geschrieben:
Das sagt mir mein exzellentes Erinnerungsvermögen,


Das Erinnerungsvermögen arbeitet Hand in Hand mit der Imagination. Es gibt keine Erinnerung, die nicht irgendwie verfälscht ist.

AXO hat folgendes geschrieben:

Auch dem von Dir erwähnten Theaterstück dürfte man das - gestellte - auf den ersten
Blick angesehen haben.


Hast Du eine Ahnung. Die haben Trickmaschinene konstruiert, da fällt Dir die Kinnlade runter.

AXO hat folgendes geschrieben:
Außerdem sind bis vor kurzem auch noch manigfaltige Tabus
der medialen Darstellung wie auch des Sprachgebrauchs bekannt, welche zur Zeit nahezu
komplett gekippt werden.


Benenne sie mal.

AXO hat folgendes geschrieben:
Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Jemand der ein gesundes Werteverhältnis hat


Was ist denn ein gesundes Werteverhältnis? Was genau macht das aus?


einfache zweckmäßige Regeln - aber nicht nur dem Namen nach wie z.B. Gesetze
die man teils gar nicht kennt,
sondern verinnerlichte - glaubwürdige.
Die aufgrund dessen glaubwürdig waren/sind - das die Vermittler sie ebenfalls beherzigt
und vorgelebt haben.
Einem Vater der Dich einmal die Woche grundlos durchprügelt, weil er seinen
Alltagsfrust nicht anders los wird, wirst Du schwerlich abkaufen, das Gewalt TABU ist
und ob Dir das danach ein Lehrer erzählt ist ebenfalls egal - Du weißt es schließlich besser.


Im Umkehrschluß heißt das, dass die durch meinen Vater vermittelte Gewalt unter der Vorraussetzung er wolle mir Gewalt nicht verbieten, sondern mir als Mittel zur Konfliktlösung beibringen ein gesunder Wert ist.
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#899093) Verfasst am: 02.01.2008, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

selbst wenn seinerzeit tatsächlich Menschen jeglichen gesellschaftlichen Standes Zugang zu Theateraufführungen hatten, waren solche Besuche trotzdem eher die Ausnahme


ähm, nein, du irrst. Das elizabethanische Theater war für sein Publikum das, was für uns heute Fernsehen ist: Eine Selbstverständlichkeit. Dieser ganze Bürgertum-Schwachsinn mit Theater als hoher Kultur, die man sich nur selten leisten konnte, kam er mit Lessing auf. Bis dahin war Theater die Sammelstelle für das [oftmals betrunkene] Volk jeglicher sozialen Schicht.


Möglich - da magst Du besser informiert sein.
Trotzdem waren sicher nicht nur solche Extremstücke auf dem Spielplan und das man täglich und
mehrere Stunden im Theater verbrachte mag ich stark bezweifeln.
Außerdem hat ein gemeinsam erlebtes Programm auch druchaus etwas gesellschaftsverbindenes.
Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, wo es nur 4 Fernsehprogramme gab und man nichtmal jeden
Abend auf einem davon überhaupt was attraktives zu sehen bekam.
Da waren Fernsehsendungen regelmäßiges Gesprächsthema in Schule und auf Arbeit ->>> GEMEINSAMES Gesprächsthema. Ein verbindendes Erlebnis sozusagen.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
und in einer Gesellschaft der Tabus, Regeln und fester Werte kann ein gelegentlicher Blick in den Abgrund des Grauens durchaus zusätzlich sensibliserend wirken.


Auch mit gelegentlich war da nix. Zu Zeiten der revenge plays galt die Maxime "Je brutaler, desto besser" und "Alles was geht".


siehe oben - zum heutigen pausenlosen Massenkonsum trotzdem keinerlei Analogie.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Exakt diese Abstumpfung durch ununterbrochene Massenbeeinflussung dürfte den damaligen Menschen komplett fremd gewesen sein.


Auch nicht. Hinrichtungen wurden begleitet von Jahrmärkten, die Köpfe der Enthaupteten spieste man an den wichtigsten Märkten auf, sodass auch jeder sie täglich sah. Und als mit dem schottischen König George I. die Schotten nach England zogen gab es auf einmal an jeder Ecke Prügeleien und Kämpfe, da zwei völlig unterschiedliche Rechtssysteme aufeinander prallten (das englische mit der staatlichen Gerichtsbarkeit und das schottische mit der Privatfehde). Gewalt war zu jener Zeit ein deutlicheres Massenphänomen als Heute, wo wir Gewalt medial kanalisieren.


was'n jetz??? Geschockt
Eben erklärst Du noch das dies eine der gewaltlosesten Epochen gewesen sein soll und nun doch nicht?
Medial kanalisieren wir überhaupt gar nix. Wir haben lediglich NOCH Hemmungen Gewalt wieder
offen und real auszuleben, weil sie zwischenzeitlich tabuisiert war.
Zustände wie die von Dir geschilderten sind jederzeit wieder vorstellbar,
äußerten sich ja bereits im Jugoslawienkonflikt, wo frühere friedliche Nachbarn
aufeinander losgingen und auch freiwillige deutsche Scharfschützen zum Einsatz kamen,
die gern ungestraft Menschen töten wollten.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Da war ein Theaterbesuch ein Highlight, welches sich die meißten vielleicht einmal im Jahr oder einmal im Leben gönnten


Nein, siehe oben. Und neben den festen Bühnen gab es noch genug reisende Truppen, die dann auch die Landbevölkerung beglückten.


sihe auch oben Smilie

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
DEsenibilisierung aber bringt nur
die MASSE der Eindrücke mit sich.


Und genau die findest Du zu jener Epoche in England.


garantiert nicht. Keine Fernsehbestrahlung täglich 5 Stunden am Stück oder
Videogames rund um die Uhr.
Außerdem sind wie - erwähnt - bei Theaterstücken die Darstellung der Gewalt
jederzeit ohne weiteres als solche erkennbar.
Was dem Gehirn heute vorgespielt und verinnerlicht wird ist äußerst realitätsnah.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Das Problem heutzutage aber ist die -> Menge.
MASSENmedien gibt es erst seid kurzem.


Der klassichen Definition dieses Terminus nach muss man den Beginn der Massenmedien bei Gutenbergs Druckmaschine verorten.


keineswegs.
Bücher als Massenmedium zu bezeichnen setzt nicht die massenweise Fertigung sondern die
massenweise Konsumierung vorraus.
So gesehn hats das Buch eigentlich nie zum wirklichen Massenmedium geschafft,
weil selbst in den wenigen Gebieten mit flächendeckender Alphabetisierung immer
noch eine Menge Menschen gar keine Bücher lesen oder nur sehr wenige Bücher je gelesen haben.
Fernsehn und Radio ist bequemer und die Zeit davor kann man kaum als flächendeckend alphabetisiert bezeichnen.
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#899113) Verfasst am: 02.01.2008, 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

rotwang hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
rotwang hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

Aber nur unter Zuhilfenahme eines Feindbildes. Ziel der Zusammenarneit ist es den Gegner umzubringen.


Nicht das vorrangige.


doch. Ohne Gegner keine Notwendigkeit zur Zusammenarbeit.


Gegner kann man auch auf eine andere Weise ausschalten.


Natürlich - trotzdem würde ich nicht behaupten das die Ausschaltung
des Gegners unter höchstmöglicher Vermeidung gegnerischer Verluste
den größeren Erfolg beim Spiel bringt.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Davon red ich nicht sondern einzig und allein von der grundsätzlichen Abstumpfung gegenüber früherer Tabus.


Belege?


Dazu brauch ich keine Belege.


ja, ne is klar.


natürlich ist das klar. Ich habe meine Meinung begründet und es besteht nicht die
allergeringste Notwendigkeit dazu DICH von selbiger zu überzeugen.
Bei dererlei längerfrisitgen gesamtgesellschatlichen Entwicklungen zeigt
irgendwann die Realität wer richtig lag.
Einen breiten gemeinsamen Konsens zu finden würde bedeuten die Möglichkeit
zu haben die zukünftige Realität beeinflussen zu wollen/können.
Das können wir uns eh abschminken. In DIESER Gesellschaft ist Mensch nicht
Herr sondern Sklave der Umstände bis hin zur höchsten Politik. Du und ich
dementsprechend erst recht.
Kein Grund also bis aufs Messer zu argumentieren und zu Belegen.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Das sagt mir mein exzellentes Erinnerungsvermögen,


Das Erinnerungsvermögen arbeitet Hand in Hand mit der Imagination. Es gibt keine Erinnerung, die nicht irgendwie verfälscht ist.


Das kommt darauf an ob man lediglich persönliche Erinnerungen analysiert oder sich einer
maximal möglichen Bandbreite bedient - je komplexer umso geringer die Fehlerquote.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:

Auch dem von Dir erwähnten Theaterstück dürfte man das - gestellte - auf den ersten
Blick angesehen haben.


Hast Du eine Ahnung. Die haben Trickmaschinene konstruiert, da fällt Dir die Kinnlade runter.


ne Vergewaltigung auf der Bühne ist für mich auf den ersten Blick glaubwürdig,
wenn ich den Schwanz in der Muschi stecken sehe - ansonsten nicht.
Und selbst dann wäre jedem Zuschauer eines Theaterstückes klar, das trotz anderen
eindruckes wohl das Einverständnis aller Darsteller zugrunde liegt.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Außerdem sind bis vor kurzem auch noch manigfaltige Tabus
der medialen Darstellung wie auch des Sprachgebrauchs bekannt, welche zur Zeit nahezu
komplett gekippt werden.


Benenne sie mal.


Seid wieviel Jahren sagt man im Fernsehn öffentlich - ficken - ohne eine Welle der
Empörung auszulösen?
Wieviele Kriegsfilme mit hautnah zu "erlebender" Atmosphäre gab es vor - der Soldat James Ryan?
Seid wann ist in Computerspielen videorealistische Darstellung möglich?
Wie lange ist es her das flächendeckende Auffassung war das man Mädchen nicht schlägt
und das Frauen an der Macht keine Kriege fürhen würden?
Wie lange ist es her, das bei Berichterstattungen die Kamera nicht direkt auf Tote und Verletzte
gehalten wurde
und ein ECHTES Todesopfer allenfalls unter einem Leichentuch zu sehen war?

Alles Dinge die noch vor sehr kurzer Zeit alles andere als normal waren.

Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:
Jemand der ein gesundes Werteverhältnis hat


Was ist denn ein gesundes Werteverhältnis? Was genau macht das aus?


einfache zweckmäßige Regeln - aber nicht nur dem Namen nach wie z.B. Gesetze
die man teils gar nicht kennt,
sondern verinnerlichte - glaubwürdige.
Die aufgrund dessen glaubwürdig waren/sind - das die Vermittler sie ebenfalls beherzigt
und vorgelebt haben.
Einem Vater der Dich einmal die Woche grundlos durchprügelt, weil er seinen
Alltagsfrust nicht anders los wird, wirst Du schwerlich abkaufen, das Gewalt TABU ist
und ob Dir das danach ein Lehrer erzählt ist ebenfalls egal - Du weißt es schließlich besser.


Im Umkehrschluß heißt das, dass die durch meinen Vater vermittelte Gewalt unter der Vorraussetzung er wolle mir Gewalt nicht verbieten, sondern mir als Mittel zur Konfliktlösung beibringen ein gesunder Wert ist.


nein - heißt es nicht.
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River Runs Red
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Beiträge: 336

Beitrag(#899129) Verfasst am: 02.01.2008, 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:

Aber nur unter Zuhilfenahme eines Feindbildes. Ziel der Zusammenarneit ist es den Gegner umzubringen.

Nicht wirklich. Um ein Feindbild aufzubauen, müsste der Feind ja konstant sein. Das ist aber nicht der Fall. Man wechselt öfters die Seiten (z.b. von den Amis zu den Russen) und kämpft mal mit und mal gegen seine Freunde. Feindbilder entstehen dabei nicht[/quote]


Zitat:

Und was den Killer im Menschen betrifft -> bei Zusammentreffen der entsprechenden Umstände,
ist JEDER Mensch in der Lage einen Abzug zu betätigen und wird es tun.


Hmm, das war wohl etwas pauschal. Wenn man mir eine geladene und entsicherte Pistole in die Hand drücken würde und ich mich dann verteidigen müsste, würde sich das vielleicht ändern. Aber ich könnte nicht in einen Laden gehen, mir Waffen& Munition kaufen, die Waffen schussfertig machen und dann auf jemanden zielen.
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Beitrag(#899141) Verfasst am: 02.01.2008, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

River Runs Red hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

Aber nur unter Zuhilfenahme eines Feindbildes. Ziel der Zusammenarneit ist es den Gegner umzubringen.

Nicht wirklich. Um ein Feindbild aufzubauen, müsste der Feind ja konstant sein. Das ist aber nicht der Fall. Man wechselt öfters die Seiten (z.b. von den Amis zu den Russen) und kämpft mal mit und mal gegen seine Freunde. Feindbilder entstehen dabei nicht


Ich meinte kein spezifisches, realitätsbezogenes Feinbild - nur das Bild eines Feindes an sich.

Zitat:

Zitat:

Und was den Killer im Menschen betrifft -> bei Zusammentreffen der entsprechenden Umstände,
ist JEDER Mensch in der Lage einen Abzug zu betätigen und wird es tun.


Hmm, das war wohl etwas pauschal. Wenn man mir eine geladene und entsicherte Pistole in die Hand drücken würde und ich mich dann verteidigen müsste, würde sich das vielleicht ändern.


Das würde sich unglaublich schnell ändern, auch hättest Du innerhalb weniger Minuten gelernt
wie man eine Pistole lädt und entsichert.
Es gibt aber auch denkbare Szenarios außerhalb des reinen Verteidigungsfalles,
wenn Du aus welchen Umständen auch immer nichts mehr zu verlieren hättest
und jemand Menschen die Dir nahe stehen (Frau/Kinder) unvorstellbares Leid angetan
hätte,
dessen Zeuge Du warst z.B.,
ohne er dafür zur Rechenschaft gezogen wurde.
Hört sich weit hergeholt an und ist doch in einigen Ecken der Welt tägliche Realität.

Zitat:
Aber ich könnte nicht in einen Laden gehen, mir Waffen& Munition kaufen, die Waffen schussfertig machen und dann auf jemanden zielen.


Unter Deinen derzeitigen Lebensumständen sicher nicht. Es gibt aber genug Menschen,
deren Lebensumstände alles andere als stabil sind oder noch schlimmer - die durch
irgendwas komplett aus der eingefahrenen Bahn geworfen werden.

und wie gesagt wollte ich Dir auch gar nicht andichten das eine reine Vorliebe für Killerspiele
Dich zum Mörder machen könnte,
dazu brauchts einiges mehr.

Wenn aber ne Taxifahrerin von nem Jugendlichen wegen den paar Kröten in ihrer Kasse
getötet wird wie kürzlich geschehen,
oder eine Spielothekenangestellte für 200€ abgeknallt wird - wie kürzlich hier bei mir um die Ecke
passiert,
dann kann man schon von einer grundsätzlichen Herabsetzung der Hemmschwellen reden - egal
ob dies nun durch Egoshooter oder das gesamtgesellschaftliche Umfeld passiert.

Für 200€ hätte früher nichtmal n Schwerkrimineller jemanden den Kopf weggeschossen,
heute machen das die "Kiddys" von nebenan - einfach weil ihnen keiner vermittelt,
was IHR Leben wert ist
und wer den eigenen Wert nicht kennt, dem ist auch nichts anderes was wert.
Außer das was man für Geld kaufen kann.
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hainer
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Beitrag(#899223) Verfasst am: 02.01.2008, 19:46    Titel: Re: "Gewalt" - haben die Medien wieder ein neues Thema gefunden? Und.. Antworten mit Zitat

Uriziel hat folgendes geschrieben:

Mir kommt es so vor, als haben die Medien ein neues Thema gefunden. Ein neues "Sensations-Thema", oder so...
Gestern noch PC-Spiele ("Killerspiele" xD) , heute sind "die Jugendlichen" das Böse Zahnrad im Getriebe unserer Gesellschaft.


Hey, vor einigen Jahren verkauften uns die Medien noch ein Bild der Jugend von auf Friedhöfen scharrenden Teufelsanbetern die zwischendurch genüsslich Jungfrauenblutdrinks süffeln.
Kurz danach sprangen laut Medien Jugendliche wie Lemminge vor fahrenden Zügen oder vergasten sich pärchenweise in laufenden PKWs. Doch wo sind sie denn nur geblieben. Geschockt Geschockt

Ich habe den Verdacht, daß wir inzwischen auf einem anderen Planeten gebeamt worden sind, nur nicht diese Jugendliche. Am Kopf kratzen

Ah, ich habs: Satansismus und Selbstmord ist out, Spiesser und alte Fürze kloppen ist in. Endlich mal was neues! Macht dich ein 50 jähriger ordnungsgeiler Vorschriftenfestischist und selbsternannter Gauleiter blöde an weil er dir den Spaß vermasseln wil - Zack haha, sofort eins auf die Birne! Keine Angst liebe Spiesser, ist nur eine Mode und geht auch wieder vorbei. Kennt man doch!
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rotwang
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Beitrag(#899309) Verfasst am: 02.01.2008, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:

Möglich - da magst Du besser informiert sein.


Keine Sorge, ist so. Ich hatte gerade eine BA-Prüfung zu dem Thema..

AXO hat folgendes geschrieben:
Trotzdem waren sicher nicht nur solche Extremstücke auf dem Spielplan


Was stand denn auf dem Spielplan?

AXO hat folgendes geschrieben:
und das man täglich und
mehrere Stunden im Theater verbrachte mag ich stark bezweifeln.


Musst Du gar nicht. War nämlich so.

AXO hat folgendes geschrieben:

siehe oben - zum heutigen pausenlosen Massenkonsum trotzdem keinerlei Analogie.


Zugegeben: Die Verfügbarkeit lag nicht bei 24/7. Dennoch war es ein Massenkonsum.

AXO hat folgendes geschrieben:
was'n jetz??? Geschockt
Eben erklärst Du noch das dies eine der gewaltlosesten Epochen gewesen sein soll und nun doch nicht?


Innerhalb der englischen Geschichte ist das tatsächlich so. Natürlich ist die Phase seit Königin Victoria deutlich gewaltärmer, aber das elisabethanische Zeitalter markiert in England den Beginn der Neuzeit und die Abkehr vom Mittelalter. In dieser Zeit entstanden die revenge tragedies und die Tradition des Theatre of Blood. Die Gewalt wurde von den Straßen auf die Bühnen verlagert.

Die Gewalt kehrte dann wieder mit George I. in die Gesellschaft zurück [das war knappe 70 Jahre nach Shakespeares Titus].

AXO hat folgendes geschrieben:

Außerdem sind wie - erwähnt - bei Theaterstücken die Darstellung der Gewalt
jederzeit ohne weiteres als solche erkennbar.
Was dem Gehirn heute vorgespielt und verinnerlicht wird ist äußerst realitätsnah.


Eine aus dem Mund blutende Schauspielerin und ein Vergewaltiger, der eine zurechtgeschnittene Ochsenzunge mit sich schleppt wirken nicht realitätsnah? Bisher gibt es noch kein Computerspiel, dass auch nur Ansatzweise mit dem visuellen Eindruck der Realität mithalten kann.

AXO hat folgendes geschrieben:
Bücher als Massenmedium zu bezeichnen setzt nicht die massenweise Fertigung sondern die
massenweise Konsumierung vorraus.
So gesehn hats das Buch eigentlich nie zum wirklichen Massenmedium geschafft,
weil selbst in den wenigen Gebieten mit flächendeckender Alphabetisierung immer
noch eine Menge Menschen gar keine Bücher lesen oder nur sehr wenige Bücher je gelesen haben.
Fernsehn und Radio ist bequemer und die Zeit davor kann man kaum als flächendeckend alphabetisiert bezeichnen.


Ich sprach ja auch von der klassischen Definition.

Derzeit gibt es in den Medienwissenschaften die These, dass Fernsehen und Radio demnächst nur noch untergeordnete Rollen spielen. Das Internet wird die größte Rolle in der Zukunft spielen.

Im Übrigen haben Radio und Fernsehen ein Problem, dass z.B. Theater nicht hat: Es fehlt ihnen an Plastizität und auch wenn beides Medien mit Live-Charakter sind, so fehlt es ihnen an der Vermittlung der Live-Erfahrung. Du kannst jedes Grauen der Welt jederzeit auf der Mattscheibe sehen, aber Du kannst nie den Filter der Zweidimensionalität ausschalten.

AXO hat folgendes geschrieben:

Natürlich - trotzdem würde ich nicht behaupten das die Ausschaltung
des Gegners unter höchstmöglicher Vermeidung gegnerischer Verluste
den größeren Erfolg beim Spiel bringt.


Dann nenne mal ein paar Spiele bei denen man fürs töten Punkte bekommt.

AXO hat folgendes geschrieben:
Das kommt darauf an ob man lediglich persönliche Erinnerungen analysiert oder sich einer maximal möglichen Bandbreite bedient - je komplexer umso geringer die Fehlerquote.


Dann kannst Du ja auch Belege bringen. zwinkern

AXO hat folgendes geschrieben:
Zitat:

AXO hat folgendes geschrieben:

Auch dem von Dir erwähnten Theaterstück dürfte man das - gestellte - auf den ersten
Blick angesehen haben.


Hast Du eine Ahnung. Die haben Trickmaschinene konstruiert, da fällt Dir die Kinnlade runter.


ne Vergewaltigung auf der Bühne ist für mich auf den ersten Blick glaubwürdig,
wenn ich den Schwanz in der Muschi stecken sehe - ansonsten nicht.


Keine Sorge, dass haben schon etliche Truppen gebracht.

AXO hat folgendes geschrieben:
Außerdem sind bis vor kurzem auch noch manigfaltige Tabus
der medialen Darstellung wie auch des Sprachgebrauchs bekannt, welche zur Zeit nahezu
komplett gekippt werden.


Benenne sie mal.[/quote]

Seid wieviel Jahren sagt man im Fernsehn öffentlich - ficken - ohne eine Welle der
Empörung auszulösen?[/quote]

Ähm, du kennst aber schon die etymologische Herkunft des Wortes? Die sexuelle Konnotation dieses Wortes ist extrem jung. Und sowieso empöre ich mich nicht über Konnotation. Wohin das nämlich führt, dass hat man an der "Autobahn" gesehen..

AXO hat folgendes geschrieben:

Wie lange ist es her das flächendeckende Auffassung war das man Mädchen nicht schlägt


Flächendeckend war das noch nie.

AXO hat folgendes geschrieben:
Wie lange ist es her, das bei Berichterstattungen die Kamera nicht direkt auf Tote und Verletzte gehalten wurde und ein ECHTES Todesopfer allenfalls unter einem Leichentuch zu sehen war?


Wenn ich mich nicht irre, dann waren das Tatort-Fotos der Ripper-Morde..

AXO hat folgendes geschrieben:
nein - heißt es nicht.


, weil..
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Beitrag(#899464) Verfasst am: 03.01.2008, 01:10    Titel: Antworten mit Zitat

1. Interessant ist dann doch, wer in der "öffentlichen Debatte" fordert, Computerspiele zu verbieten, und um zu beweisen, daß "es in allen Computerspielen" "immer nur ums Töten geht" (O-Ton Anja Reschke, "Panorama"), immer neue Begriffe erfindet (da kommt man dann von "Killerspielen" zu "Metzelspielen", "die nichts mit Egoshootern gemeinsam haben"). Da sind die passionierten Schützenbrüder und Jäger, die es als konstruktiv ansehen, auf Tiere zu schießen. Im Schießkino (= Egoshooter). Und im realen Leben, wo sie als Einzige jemals die Tötungshemmung überwinden. Und sie möchten auch ganz gerne ein Schulfach "Schießen" einführen. Obwohl doch die Medienkritiker, deren Argumentation man sich zu eigen gemacht hat, sagen, daß das Einzige, was diesen Millionen potentiellen Amokläufern fehle, die Kenntnis des Gebrauchs und der Zugang zu Schußwaffen sei.

2. Übrigens kann man keinen Effekt "ganz genau" nachweisen, sondern in Untersuchungen hat man mal einen hohen und mal einen niedrigen Puls als Kennzeichen einer Abstumpfung bewertet, oder auch eine Gehirnaktivität, die der von Verliebten beim Anblick des geliebten Gegenübers entspricht. Oder es auch so gedreht, daß man das Nicht-Vorhandensein einer Auswirkung des Spiels als Beweis für eben einen solchen Effekt sah. Erinnert das nicht an den berüchtigten "Hexenstecher", der - egal wie die "Hexenprobe" ausging - immer bewies, daß der "Geprüfte" eine Hexe war?

3. Woher hat bitteschön nun ein Fünfjähriger die Vorstellung, er werde ganz bestimmt jemanden umbringen, noch ehe er volljährig ist, als durch die Behandlung durch die Eltern? Die Psychologin hat ihn übrigens von diesen Vorstellungen geheilt, indem sie ihm die Möglichkeit gegeben hat, sich "abzureagieren". Katharsis geht nicht? (nachzulesen in Barbara Diepold, "Spiel-Räume. Erinnern und Entwerfen", 2005)

4. Bei Diepold übrigens auch zu finden ist die Aussage, daß unsere Gesellschaft, wenn sie keine Gewalt ausübt, dies nicht etwa tut, weil sie moralisch geworden und plötzlich der Meinung sei, Gewalt passe nicht zu ihr. Sondern vielmehr aus Sättigung (S.210f.). Und ehrlich gesagt, ist es mir schon lieber, wenn jemand in einer Rollenspielwelt gegen finstere Orks und böse Magier ficht, als daß er anfängt, Leute zusammenzutreten.

5. Aber wir sollten vielleicht auch fragen, ob das überhaupt dieselben Leute sind. Es gibt z.B. auch die Statistik, daß Angehörige niedriger sozialer Schichten wesentlich weniger Egoshooter etc. spielen. Und sie sind trotzdem gewalttätiger. Nun könnte man sich natürlich auf die Position zurückziehen, die wirkten sich dort stärker aus, weil niedrigen Schichten viele intervenierende Faktoren fehlten (wie etwa Hopf und Weiß, die behaupten, daß 25% der Gewalt, die von Hauptschülern ausgehe, durch Computerspiele verursacht sei). Allerdings äußern sich die Autoren dieser tolle Studie z.B. nicht über die Lebenssituation der Schüler, die da gewalttätig geworden sind. Es kommt ja z.B. auch nicht gut an, erst einmal von Jugendlichen zu fordern, sie mögen sich doch bitte nicht in Phantasiewelten hineinversetzen, sondern sich gefälligst mit dem bescheiden, was ihnen möglich sei, wenn dann diejenigen gewalttätig werden, die ohnehin schon lange resigniert haben. Und auch in anderen Untersuchungen, die erst lautstark behaupten, es sei ja jetzt zweifelsfrei belegt, und jetzt müsse man alles verbieten, findet man dann die Aussage, daß es sich um Scheinkorrelationen handelt, die z.B. durch die persönliche Bejahung aggressiven Handelns zustande kommen (aggressivere Jugendliche spielen demnach häufiger aggressive Spiele), die bereits lange vor dem Spielen feststehen und durch dieses auch nicht beliebig beeinflußt werden können.

6. Und wo es jetzt natürlich einen Fall gab, der mal dokumentiert ist, wird jetzt jeder Fall, der auftritt, breitgetreten, um zu suggerieren, daß es jetzt eine dramatische Häufung solcher Fälle gebe. Das ist aber vielleicht gar nicht der Fall. Demnach werden dann wieder drastische Maßnahmen verlangt - und natürlich auch durchgesetzt -, die eine Situation überhaupt nicht verändern, mit denen man aber so tun kann, als habe man etwas bewirkt. Im Jugendstrafrecht, geht es ja nicht nur um die Opfer, sondern auch um die Täter, von denen man ja zumindest hofft, daß man noch irgendwie erzieherisch auf sie einwirken kann. Und das wird vermutlich schwieriger.
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AXO
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Beitrag(#899646) Verfasst am: 03.01.2008, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Demnach werden dann wieder drastische Maßnahmen verlangt - und natürlich auch durchgesetzt -, die eine Situation überhaupt nicht verändern, mit denen man aber so tun kann, als habe man etwas bewirkt.


so siehts aus und das ist eigentlich schon alles Smilie

@rotwang - ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so genau was Du willst Smilie
Du mußt die Medien mir gegenüber nicht verteidigen - ich halte sie zwar für beeinflussend,
betrachte sie aber im Gegensatz zu anderen Kritikern keineswegs als URSACHE von Gewalt.
Überhaupt finde ich, das die Diskussion viel zu weit in Richtung "Killerspiele" abgedriftet ist,
was hier ja eigentlich gar nicht Thema war.
Es ging ursprünglich darum ob die Berichterstattenden Medien, die vorhandene Gewalt
derart selektiv aufbauschen, das Otto- Normalverbraucher eine "Welle" suggeriert wird.
Analog zur Terrorismushysterie bin ich schon der Meinung das dies so ist - aber auch
der Auffassung das auch diese Suggestion zur Gewöhnung an Gewalt beiträgt und sie
dadurch - nach dem Motto -> "so ist eben die Welt" - zunehmend möglicher macht.
Eine sich selbst erfüllende "Prophezeihung" sozusagen.
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rotwang
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Beitrag(#899769) Verfasst am: 03.01.2008, 13:30    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
@rotwang - ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so genau was Du willst


Grundsätzlich nur darauf hinweisen, dass die Gewalt in den Medien in den letzten Jahren keineswegs besonders aufsehenerregende Ausmaße angenommen hat, sondern das lediglich der Umgang mit ihr ein Problem darstellt.

AXO hat folgendes geschrieben:
Es ging ursprünglich darum ob die Berichterstattenden Medien, die vorhandene Gewalt derart selektiv aufbauschen, das Otto- Normalverbraucher eine "Welle" suggeriert wird.


Richtig. Der Umgang mit Gewalt ist fast schon hysterisch. Als Gegenbeispiel dazu wollte ich mit der elisabethanischen Gesellschaft einen lockeren Umgang mit Gewalt zeigen, der sich gesamtgesellschaftlich zu einer zwar morbiden, aber auch recht friedlichen Zeit niederschlug.

AXO hat folgendes geschrieben:
Analog zur Terrorismushysterie bin ich schon der Meinung das dies so ist - aber auch
der Auffassung das auch diese Suggestion zur Gewöhnung an Gewalt beiträgt und sie
dadurch - nach dem Motto -> "so ist eben die Welt" - zunehmend möglicher macht.
Eine sich selbst erfüllende "Prophezeihung" sozusagen.


Und da würde ich dann wieder widersprechen. zwinkern
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Rreinhard
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Beitrag(#899826) Verfasst am: 03.01.2008, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Das ungelöste Problem sind die Intensivtäter / Serientäter.
Und dass die exzessive Gewalt, ohne Schmerzgrenze, aus völlig nichtigem Anlass zunimmt.

Wie zuletzt in Berlin bei den drei 15-16 jährigen Jugendlichen und den zwei U-Bahnschlägern in München. Die hatten 20/40/60 Vorstrafen, aber noch nie eine Jugendstrafanstalt von innen gesehen.
Mit den jetzigen juristischen Mitteln kann man diesen jugendlichen nicht beeindrucken, und sie nicht stoppen, das zeigt leider die Realität.

In Berlin stieg die Zahl junger Straftäter dramatisch an. Gab es im Mai 2006 noch 3608 Kriminelle in Berlin, die mindestens fünf Mal als Gewalttäter aufgefallen sind, standen im 2007 bereits 4330 Serientäter auf der Liste. Das entspricht einer Steigerung von 20 Prozent.
Schreibt heute der Tagesspiegel

In München ist die Lage besser.
Dort ist die Zahl der Gewaltdelikte im U-Bahnbereich in den vergangenen Jahren allenfalls leicht gestiegen. Bewegte sich die Zahl in den Jahren 2000 bis 2004 zwischen 140 und 180 Taten, hat sie sich seither bei rund 190 eingependelt, wobei für 2007 die Zahlen nur bis September vorliegen.
Schreibt heute die Süddeutsche Zeitung
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Rreinhard
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Beitrag(#899858) Verfasst am: 03.01.2008, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Der Threadtitel müsste lauten:Gewalt: Haben die Medien dieses Thema zu lange verschwiegen.

In den linksregierten Bundesländern wurde die Thematik um die Intensivtäter gerne zugedeckt, weil man dann schnell bei den SPD / Grünen-Wählern angeeckt wäre.
Dass 80 Prozent der Intensivtäter nicht deutsch sind (bei den restlichen 20 ist nicht herausgerechnet worden, ob sie einen nichtdeutschen Migrationshintergrund haben), passt nicht ins linke Weltbild.

Ich will damit nicht die Problematik der deutschen Intensivtäter ausklammern, für ALLE Intensivtäter muss eine bessere Lösung gefunden werden. Die Politik und Justiz trägt nicht nur eine Verantwortung für die Täter, sondern sie muss auch die Öffentlichkeit vor Gewaltdelikten schützen.
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Evilbert
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Beitrag(#899883) Verfasst am: 03.01.2008, 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:

In den linksregierten Bundesländern


Solche gab es mal?

Wann war das? Lachen

Intensivtäter sind rund 5% der Täter. Das war auch nie anders in vergangenen Zeiten. Daraus ausgerechnet jetzt politischen handlungsbedarf ableiten zu müssen, wäre zumindest zu begründen




Zitat:
Dass 80 Prozent der Intensivtäter nicht deutsch sind (bei den restlichen 20 ist nicht herausgerechnet worden, ob sie einen nichtdeutschen Migrationshintergrund haben), passt nicht ins linke Weltbild.


Wo steht das denn?
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Evilbert
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Beitrag(#899885) Verfasst am: 03.01.2008, 14:57    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Die Politik und Justiz trägt nicht nur eine Verantwortung für die Täter, sondern sie muss auch die Öffentlichkeit vor Gewaltdelikten schützen.


Ja, und zwar im Vorfeld. Und dazu können erfolgreiche Rufe nach höheren Strafen rein gar nix beitragen, evtl. eher im Gegenteil.
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Rreinhard
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Beitrag(#899891) Verfasst am: 03.01.2008, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert, das steht hier: Berliner Morgenpost

Diese Angaben beziehen sich auf Berlin:
Zitat:
Es sind vor allem Intensiv- und Mehrfachtäter, die immer wieder mit derartigen Gewaltdelikten in Erscheinung treten. Etwa 400 Intensivtäter sind derzeit bei der zuständigen Abteilung 47 der Berliner Staatsanwaltschaft registriert.
80 Prozent der Täter sind nichtdeutscher Herkunft. Die größte Gruppe bilden die Araber mit 130 Personen, es folgen Türken, Täter aus Ex-Jugoslawien und Staatenlose.

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Rreinhard
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Beitrag(#899895) Verfasst am: 03.01.2008, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Die Politik und Justiz trägt nicht nur eine Verantwortung für die Täter, sondern sie muss auch die Öffentlichkeit vor Gewaltdelikten schützen.


Ja, und zwar im Vorfeld. Und dazu können erfolgreiche Rufe nach höheren Strafen rein gar nix beitragen, evtl. eher im Gegenteil.


Ich fordere auch nicht HÖHERE Strafen. Bei aggressionsgeleiteten Taten denkt der Täter bei der Tatausführung auch nicht drüber nach, wieviel Strafe er bekommt, ob 10 oder 15 Jahre Jugendstrafe. Das würde den Täter nicht stoppen.

Ich fordere nur wesentlich frühzeitigere, härtere Strafen. Also Warnschuss-Arrest, kombiniert mit Bewährungsstrafe. Diese Kombination ist bis jetzt nicht möglich.
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rotwang
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Beitrag(#899901) Verfasst am: 03.01.2008, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn das

Rreinhard hat folgendes geschrieben:

Ich fordere auch nicht HÖHERE Strafen. Bei aggressionsgeleiteten Taten denkt der Täter bei der Tatausführung auch nicht drüber nach, wieviel Strafe er bekommt, ob 10 oder 15 Jahre Jugendstrafe. Das würde den Täter nicht stoppen.


so ist, dann bringt das

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Ich fordere nur wesentlich frühzeitigere, härtere Strafen. Also Warnschuss-Arrest, kombiniert mit Bewährungsstrafe. Diese Kombination ist bis jetzt nicht möglich.


nichts. Einen Sinn machen frühzeitigere und härtere Strafen nur dann, wenn sich dadurch ein Bewusstsein für die strafrechtlichen Folgen der Taten entwickeln lässt. Dieses Bewusstsein hast Du jedoch oben bestritten.
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Evilbert
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Beitrag(#899902) Verfasst am: 03.01.2008, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Also Warnschuss-Arrest, kombiniert mit Bewährungsstrafe. Diese Kombination ist bis jetzt nicht möglich.


OK, das klingt vernünftig.
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Evilbert
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Beiträge: 42408

Beitrag(#899907) Verfasst am: 03.01.2008, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Rreinhard hat folgendes geschrieben:
Evilbert, das steht hier: Berliner Morgenpost

Diese Angaben beziehen sich auf Berlin:
Zitat:
Es sind vor allem Intensiv- und Mehrfachtäter, die immer wieder mit derartigen Gewaltdelikten in Erscheinung treten. Etwa 400 Intensivtäter sind derzeit bei der zuständigen Abteilung 47 der Berliner Staatsanwaltschaft registriert.
80 Prozent der Täter sind nichtdeutscher Herkunft. Die größte Gruppe bilden die Araber mit 130 Personen, es folgen Türken, Täter aus Ex-Jugoslawien und Staatenlose.


Das gilt aber auch spezifisch für Berlin 2006 (ok, danach dürfte es wohl schlimmer geworden sein, nicht nur in Berlin).

Aber so sieht das andernortens nicht aus, das ist schon extrem.
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Uriziel
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Beitrag(#900667) Verfasst am: 04.01.2008, 11:41    Titel: Re: "Gewalt" - haben die Medien wieder ein neues Thema gefunden? Und.. Antworten mit Zitat

hainer hat folgendes geschrieben:
Uriziel hat folgendes geschrieben:

Mir kommt es so vor, als haben die Medien ein neues Thema gefunden. Ein neues "Sensations-Thema", oder so...
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Also anders gesagt:

Du interpretierst das ganze nur als "temporäres" Thema wie es eben zum Beispiel für den Wahlkampf "IN" geworden ist...
Das klingt ziemlich nach einer weiteren, chouragelosen Schwäche Deutschland's... ... immer nur gerade mit dem Finger auf etwas "böses" zeigen und dann was moralisches (gutes) dagegen sagen - um sein Image für den Wahlkampf auf Hochglanz zu polieren.

Klingt logisch... -.-
Ich glaube, "Frustwahlen" werden bald wieder fällig/IN... Sehr glücklich *g*
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step
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Beitrag(#900763) Verfasst am: 04.01.2008, 12:58    Titel: Antworten mit Zitat

Auch hier nochmal ein link zu dem Thema, ob Jugendgewalt wirklich zunimmt und welche Rolle dabei ein Migrationshintergrund spielt.

http://www.tagesschau.de/jugendkriminalitaet2.html
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Beitrag(#901621) Verfasst am: 05.01.2008, 05:26    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Auch hier nochmal ein link zu dem Thema, ob Jugendgewalt wirklich zunimmt und welche Rolle dabei ein Migrationshintergrund spielt.

http://www.tagesschau.de/jugendkriminalitaet2.html


Wenn ich mir das mal ansehe und vor dem Hintergrund der letztjährigen Hexenjagd interpretiere:

Heute wird mehr gespielt als früher. Trotzdem gibt es weniger jugendliche Kriminelle (wenn auch ggf. mehr Intensivtäter, s.o.). Diejenigen, die heute am gewalttätigsten sind, entstammen häufig einer Schicht, in der vergleichsweise wenig gespielt wird. Jetzt muß mir nur mal jemand erklären, welche Faktoren denn soviel besser wurden, um die immer schädlicheren Wirkungen der Gewaltexzesse auslösenden Computerspiele derart überzukompensieren wirr.
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Sehwolf
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Beitrag(#901622) Verfasst am: 05.01.2008, 06:14    Titel: Antworten mit Zitat

Blog Spiegelkritik: Medionorgie der Gewalt
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Rreinhard
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Beitrag(#902028) Verfasst am: 05.01.2008, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Mittwoch 9. Januar die ARD-Talkshow „Hart aber fair“ von Frank Plasberg mit dem Arbeitstitel:

„Rechte Vorurteile oder linkes Tabu – der Streit um Gewalt durch jugendliche Ausländer“

Gäste sollen unter anderem sein: Hessens Ministerpräsident Roland Koch und Bundesjustizministerin Brigitte Zypries.
Der Berliner Staatsanwalt Roman Reusch wollte auch kommen, bekam aber von seinem Vorgesetzten, dem Leitenden Oberstaatsanwalt Andreas Behm TV-Verbot.
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