Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16377
Wohnort: Arena of Air
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(#918151) Verfasst am: 25.01.2008, 00:36 Titel: |
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Nachdem die Bundesregierung erst geleugnet hatte, daß der ISAF-Auftrag etwas mit dem Talibankrieg zu tun hat ("Wir sind ja nur in Nordafghanistan", "Unsere Kampfjäger schießen ja auch nur mit der Kamera und nicht etwa mit Raketen"), mußte sie ja jetzt endlich auch zugeben, daß es sich dabei um einen Kriegseinsatz handelt. Längst ist die Parole ausgegeben, daß die Deutschen wieder das Töten lernen müßten.
Andererseits darf man dem potentiellen Kanonenfutter ja auch nicht erzählen, daß im Krieg auch krepiert wird, weil dadurch die Bestrebung, das militärische Engagement auszudehnen, konterkariert werden könnte. Mein Opa - weder sonderlich rechts noch sonderlich militaristisch (er hatte im Krieg seine Chance genutzt, auf einen Posten zu kommen, bei dem er selbst keine Waffe in die Hand nehmen mußte) - hätte mich ja auch gerne als Offizier zur See gesehen und hat mir als kleinem Steppke natürlich nur von der Technik der Schiffe und von der Verpflegung und Kameradschaft der Soldaten erzählt, hat vielleicht schlimme Erlebnisse für sich behalten.
Nun stirbt die Kriegsgeneration so langsam aus, und so bleibt den Jüngeren bald nur noch die Sekundärquelle. Und da auch gewalthaltige Medien in Zukunft alle indiziert werden, erfährt niemand im Vor-Musterungs-Alter mehr, daß er sich in natura lieber keiner solchen Situation aussetzen möchte. Ein Schulfach "Schießen" - wie aus dem Dunstkreis von Uwe Schünemann gefordert -, würde da auch ins Bild passen, war doch schon im Kaiserreich die paramilitärische Erziehung in der Schule installiert, um Kinder möglichst früh auf affektiver Ebene für das Militärische und die "heilige Pflicht" einzunehmen.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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