Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
|
(#933501) Verfasst am: 14.02.2008, 18:19 Titel: |
|
|
Ich glaube, hier wird oft am falschen Ende diskutiert. Die Frage, ob die Eizelle jetzt Mensch ist oder nicht, ist für mich belanglos. Die eigentliche frage ist doch, ob sich an dieses bloße menschsein automatisch Rechte knüpfen. Hat also ein Zellhaufen, nur weil er formal der Spezies Mensch zu gehört, automatisch Rechte oder gar die gleichen Rechte wie ein Fötus, ein Neugeborenes oder gar ein erwachsener Mensch?
Letztlich läuft es doch auf die Moralbegründung bzw die Ethik hinaus. Mir persönlich ist noch kein gutes Argument untergekommen, warum es irgendwelche pragmatischen oder ethischen Gründe gibt, einen Zellklumpen zu schützen.
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
|
|
Nach oben |
|
 |
November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
|
(#936183) Verfasst am: 17.02.2008, 23:32 Titel: |
|
|
Ich verstehe die gesellschaftliche Diskussion eigentlich nicht.
Sehr frühe Frühgeburten werden nicht beerdigt, sondern im Mülleimer entsorgt.
In einigen Fällen kämpfen Eltern darum, ihre als Menschen erkennbaren Kinder, die vor einem bestimmten Stichtag zu früh geboren wurden, überhaupt beerdigen zu können.
Ich wüsste auch nicht, dass es kirchliche Trauerfeiern oder Beerdigungen für sehr frühe Frühgeburten gäbe, so dass dieses Desinteresse deutlich zeigt: Das ist kein Mensch.
Für mich und wohl für keinen sind befruchtete Eizellen, die sich nicht einnisten - und das ist nichts seltenes - keine sterbenden oder toten Menschen.
Ein wichtiger Stichtag wäre für mich die Einnistung in die Gebärmutter. Von da an kann man relativ sicher sein, dass im Normalfall ein Mensch heranwachsen würde.
Eine Freigabe der Forschung sollte aber nie so weit gehen, dass im Reagenzglas die Grenze des Zellhaufens hin zur Entwicklung eines geformten Embryo überschritten wird. (Hoffe es wird vertanden, was ich meine)
|
|
Nach oben |
|
 |
fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26462
Wohnort: im Speckgürtel
|
(#944215) Verfasst am: 29.02.2008, 12:10 Titel: |
|
|
November hat folgendes geschrieben: | .......
Ein wichtiger Stichtag wäre für mich die Einnistung in die Gebärmutter. Von da an kann man relativ sicher sein, dass im Normalfall ein Mensch heranwachsen würde.
Eine Freigabe der Forschung sollte aber nie so weit gehen, dass im Reagenzglas die Grenze des Zellhaufens hin zur Entwicklung eines geformten Embryo überschritten wird. (Hoffe es wird vertanden, was ich meine) |
Es gibt (oder gab) Naturvölker, bei denen nach der Geburt von der Sippe entschieden wird (wurde), ob ob dieses neue Wesen in die menschliche Gesellschaft aufgenommen werden soll.
Soweit zu dem, was "natürlich" ist. Diese Grenze ist immer eine gesetzte und die Frage ist eigentlich nur, ob wir dieses Setzen den Kirchen überlassen.
Zum Ethik: Ohne auf irgendwelche genauen Reaktionsmöglichkeiten oder die Grenzen bestimmter mentaler Fähigkeiten Bezug zu nehmen, mal eine ganz allgemeiner, vielleicht provokanter, Vergleich:
Ein schlachtreifes Hausschwein ist in der Entwicklung seiner sensorischen und emotionalen Fähigkeiten und damit mit seiner Leidenfähigkeit mit Sicherheit weiter entwickelt als ein Mensch nach der Geburt.
(um Missvertändnissen vorzubeugen, ich bin weder Veganer noch Vegetarier)
gruß fwo
|
|
Nach oben |
|
 |
Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
|
(#944292) Verfasst am: 29.02.2008, 13:30 Titel: |
|
|
@Surata:
Zitat:
"Gehören meine Eizellen eigentlich mir? -
Wenn ich mir mal welche entnehmen lasse und danach sterbe, werden die vererbt und wer bekommt die? -
Kann ich da verfügen, dass sie weggeschmissen (oder was man da macht) werden? -
Wem gehören die Emryos aus künstlicher Befruchtung(die machen ja mehrere auf einen Streich), die nicht eingesetzt werden?"
Das ist ja alles eine Sache, wie das in einem Rechtssystem geregelt ist. Im Moment ist es in Deutschland so geregelt, dass die Paare, die IVF durchführen lassen, vor selbiger schriftlich ihren Willen dokumentieren, was mit so genannten "überzähligen" befruchteten, aber nicht kernverschmolzenen, Eizellen passieren soll. Die beiden möglichen Optionen sind: Einfrieren lassen oder verwerfen. Weitere Bestimmmöglichkeiten gibt es leider nicht. Zum Beispiel können die Paare nicht darüber verfügen, ob überzählige befruchtete Eizellen auch gespendet werden dürfen und zu welchem Zweck.
Ich halte es für wichtig, DASS die Entscheidungsmöglichkeiten der Paare auf Spende ausgeweitet werden. Denn die Erfahrungen zeigen, dass es durchaus Paare gibt, die mit einer Spende gegenüber dem Verwerfen glücklicher sind. Es hat ja jeder seine eigenen Anschauungen dazu. Letzten Endes wäre es auch ein echter Respekt vor den Weltanschauungen der Menschen.
Ich kenne zum Beispiel Frauen, die ihre kryokonservierten Eizellen aus medizinischen Gründen nicht mehr austragen können und darunter leiden, dass diese nun verworfen werden müssen. Anders herum könnten Frauen darunter leiden, wenn ihre Eizellen in einer Weise verwendet werden, die nicht mit ihrer Überzeugung übereinstimmt. z.B., wenn ein Embryo gespendet wird und sie später damit rechnen müssen, dass "ihr Kind" in einer anderen Familie lebt.
|
|
Nach oben |
|
 |
Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
|
(#944313) Verfasst am: 29.02.2008, 13:50 Titel: |
|
|
Jürgen Hescheler hat folgendes geschrieben: | Auch der Koran betrachtet die Zellen vorher nur als biologische Masse, der erst später die Seele eingehaucht wird. Diese Anschauung deckt sich sogar mit neuesten biologischen Erkenntnissen.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/232/157810 |
a) Um welche "biologischen Erkenntnisse" handelt es sich dabei?
b) Warum sollte der Inhalt des "Koran" für diese Debatte in irgendeiner Weise relevant sein?
Manchmal bin ich wirklich fassungslos, was für ein hanebüchener Unsinn in sog. Qualitätszeitungen gedruckt wird.
|
|
Nach oben |
|
 |
fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26462
Wohnort: im Speckgürtel
|
(#944348) Verfasst am: 29.02.2008, 14:28 Titel: |
|
|
Tapuak hat folgendes geschrieben: | Jürgen Hescheler hat folgendes geschrieben: | Auch der Koran betrachtet die Zellen vorher nur als biologische Masse, der erst später die Seele eingehaucht wird. Diese Anschauung deckt sich sogar mit neuesten biologischen Erkenntnissen.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/232/157810 |
a) Um welche "biologischen Erkenntnisse" handelt es sich dabei?
b) Warum sollte der Inhalt des "Koran" für diese Debatte in irgendeiner Weise relevant sein?
Manchmal bin ich wirklich fassungslos, was für ein hanebüchener Unsinn in sog. Qualitätszeitungen gedruckt wird. |
Es stand zwar in der SZ, war aber Zitat eines an dieser Stelle offensichtlich überforderten Biologen.
Es gibt keine biologischen Erkenntnisse, dass es irgendsoetwas wie eine Seele gibt, geschweige denn, dass soetwas irgendeiner biologischen Masse eingehaucht wird. Die Seele ist ein Konstrukt, das unserem Unvermögen entspringt, uns die Diskontinuität des eigenen Selbst wirklich vorzustellen. Sowohl den Anfang, als auch das Ende. Usere einzige Erfahrung ist immer die, dass soweit unsere persönliche Erinnerung reicht, wir immer da waren. Was sonst?
gruß fwo
|
|
Nach oben |
|
 |
|