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'Jugendliche Straftäter'
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Tassilo
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Anmeldungsdatum: 17.05.2004
Beiträge: 7361

Beitrag(#1010113) Verfasst am: 29.05.2008, 10:18    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt hat folgendes geschrieben:
"Im aktuellen, nichtöffentlichen Prozess wurde immer wieder die „günstige Sozialprognose“ des Angeklagten bemüht, der inzwischen einer geregelten Arbeit nachgeht und mit gerade 18 Jahren Vater wird.

Da bin ich aber froh, dass wir in Deutschland keine überforderten jugendlichen Väter haben, die ihre Babies und Kleinkinder misshandeln oder umbringen.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1010123) Verfasst am: 29.05.2008, 10:40    Titel: Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
"Im aktuellen, nichtöffentlichen Prozess wurde immer wieder die „günstige Sozialprognose“ des Angeklagten bemüht, der inzwischen einer geregelten Arbeit nachgeht und mit gerade 18 Jahren Vater wird.

Da bin ich aber froh, dass wir in Deutschland keine überforderten jugendlichen Väter haben, die ihre Babies und Kleinkinder misshandeln oder umbringen.

Ich finde es auch immer wieder unverständlich: Für alles braucht man in diesem Land eine Genehmigung und Qualifikation. Ich darf ohne nicht mal ein Bier ausschenken. Nur Kinder machen darf komischerweise jeder Vollidiot, ohne jede Voraussetzung.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1010124) Verfasst am: 29.05.2008, 10:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Komaschläger wird nicht bestraft


Klasse Begründung:

Zitat:
„Er hat die Provokation nicht gesucht, sondern so, wie es im Milieu üblich ist, adäquat gehandelt.“

Da steht einem echt der Verstand still.

Wird dann ein Mafia-Killer, der sein Opfer mit Beton an den Füßen im Kiesteich versenkt, nicht mehr bestraft, weil das Milieu-adäquat ist?

Wenn er unter 21 ist, wohl schon.


Das ist doch Unsinn. Natürlich hätte der Täter den Mann nicht schlagen dürfen und gehört dafür bestraft. Der Begriff "Komaschläger" ist hier aber irreführend, da die schwersten Verletzungen offenbar durch den unglücklichen Sturz des Opfers hervorgerufen wurden. Damit ist die Sache mindestens zur Hälfte ein Unfall.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1010129) Verfasst am: 29.05.2008, 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Das ist doch Unsinn. Natürlich hätte der Täter den Mann nicht schlagen dürfen und gehört dafür bestraft. Der Begriff "Komaschläger" ist hier aber irreführend, da die schwersten Verletzungen offenbar durch den unglücklichen Sturz des Opfers hervorgerufen wurden. Damit ist die Sache mindestens zur Hälfte ein Unfall.

Es ist zwar insoweit richtig, als dafür kein Vorsatz vorliegt, der in der Begründung verwendete Begriff der Fahrlässigkeit ist aber insofern absurd, als unter Fahrlässigkeit ein Außerachtlassen der nötigen und zumutbaren Sorgfalt verstanden wird. Hätte der Täter vor dem Zuschlagen also sich davon überzeugen müssen, daß sein Opfer nicht hart fällt?

Die Tat selbst war vorsätzlich, daher führt es auch in die Irre, hier von einem Unfall zu sprechen.
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
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Wohnort: München

Beitrag(#1010130) Verfasst am: 29.05.2008, 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Nowhere hat folgendes geschrieben:
Jolesch hat folgendes geschrieben:
Nowhere hat folgendes geschrieben:
sondern um die Kriminalisierung von Verhalten (‘Taten’) die früher mal als vollkommen normales jugendliches Verhalten galten, und aus dem die meisten ohnehin herauswachsen.


Kannst du ein paar Beispiele für das "normales, jugendliche Verhalten" nennen? ich kann mir da nichts konkretes darunter vorstellen


Ist das eine ernst gemeinte Frage…?

Hast du deine Jugend durchschlafen, oder bist du vielleicht noch nicht soweit....?


Er wird nie soweit sein, Stock im Arsch sag ich nur zwinkern
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
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Beitrag(#1010134) Verfasst am: 29.05.2008, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Zum dem hier verlinkten Fall: Es ist unheimlich nervig, wenn User in Foren aufgrund kurzer Onlinemeldungen und ohne das Urteil (erstinstanzlich wohlgemerkt!) zu kennen, in Empörung ausbrechen. Am nervigsten dann das gegenseitige Schultergeklopfe...

Ich werde mich an derartigem Schwachsinn nicht mehr beteiligen und den Stammtisch Stammtisch sein lassen.
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1010136) Verfasst am: 29.05.2008, 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Das ist doch Unsinn. Natürlich hätte der Täter den Mann nicht schlagen dürfen und gehört dafür bestraft. Der Begriff "Komaschläger" ist hier aber irreführend, da die schwersten Verletzungen offenbar durch den unglücklichen Sturz des Opfers hervorgerufen wurden. Damit ist die Sache mindestens zur Hälfte ein Unfall.

Es ist zwar insoweit richtig, als dafür kein Vorsatz vorliegt, der in der Begründung verwendete Begriff der Fahrlässigkeit ist aber insofern absurd, als unter Fahrlässigkeit ein Außerachtlassen der nötigen und zumutbaren Sorgfalt verstanden wird. Hätte der Täter vor dem Zuschlagen also sich davon überzeugen müssen, daß sein Opfer nicht hart fällt?

Die Tat selbst war vorsätzlich, daher führt es auch in die Irre, hier von einem Unfall zu sprechen.


Mir geht es um den Begriff "Komaschläger", mit dem wohl die meisten Leser einen in blinder Wut auf sein Opfer Einschlagenden assoziieren. Es ist ja auch bemerkenswert, dass der eigentliche Tathergang erst am Ende des Artikels geschildert wird, wo der gemeine Leser vermutlich schon so viel Wut aufgestaut hat, dass ihn dieses kleine, aber nicht unwichtige Details auch nicht mehr von der Palme zu bringen vermag.
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#1010139) Verfasst am: 29.05.2008, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Mir geht es um den Begriff "Komaschläger", mit dem wohl die meisten Leser einen in blinder Wut auf sein Opfer Einschlagenden assoziieren. Es ist ja auch bemerkenswert, dass der eigentliche Tathergang erst am Ende des Artikels geschildert wird, wo der gemeine Leser vermutlich schon so viel Wut aufgestaut hat, dass ihn dieses kleine, aber nicht unwichtige Details auch nicht mehr von der Palme zu bringen vermag.


So funktioniert die Boulevardpresse...

Und hier gibt es auch noch User, die sich nicht entblöden so etwas zu verlinken. Bitte demnächst mal drüber nachdenken was ihr verlinkt!
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#1010168) Verfasst am: 29.05.2008, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Zum dem hier verlinkten Fall: Es ist unheimlich nervig, wenn User in Foren aufgrund kurzer Onlinemeldungen und ohne das Urteil (erstinstanzlich wohlgemerkt!) zu kennen, in Empörung ausbrechen. Am nervigsten dann das gegenseitige Schultergeklopfe...

Ich werde mich an derartigem Schwachsinn nicht mehr beteiligen und den Stammtisch Stammtisch sein lassen.


Da ich in Köln lebe, habe ich den Fall schon geraume Zeit verfolgt. Von Stammtischniveau sehe ich hier nichts. Der Bergiff Komaschläger ist vielleicht etwas blöde, aber so weiß jeder wer gemeint ist. Ist ja in Köln leider auch nicht die einzige Tat dieser Art. Es ist auch nicht gleich gegenseitiges Schultergeklopfe wenn man "ausnahmsweise" zwinkern auch mal einer Meinung ist. Das gerade Du Dich aus der Diskussion rausziehen willst ist schade, denn Deine Meinung als Jurist würde mich interessieren.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1010232) Verfasst am: 29.05.2008, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Mir geht es um den Begriff "Komaschläger", mit dem wohl die meisten Leser einen in blinder Wut auf sein Opfer Einschlagenden assoziieren.

Immerhin ist er einer, der aus nichtigen Anlaß gleich zuschlägt. So abwegig finde ich die Assoziation also nicht.
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#1010257) Verfasst am: 29.05.2008, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Konstrukt hat folgendes geschrieben:

Da ich in Köln lebe, habe ich den Fall schon geraume Zeit verfolgt. Von Stammtischniveau sehe ich hier nichts. Der Bergiff Komaschläger ist vielleicht etwas blöde, aber so weiß jeder wer gemeint ist. Ist ja in Köln leider auch nicht die einzige Tat dieser Art. Es ist auch nicht gleich gegenseitiges Schultergeklopfe wenn man "ausnahmsweise" zwinkern auch mal einer Meinung ist. Das gerade Du Dich aus der Diskussion rausziehen willst ist schade, denn Deine Meinung als Jurist würde mich interessieren.


Als Jurist rede ich nur über Fälle, deren genauen Hergang ich kenne. Bevor das Urteil nicht abrufbar ist, kann ich dazu auch nichts sagen.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1010262) Verfasst am: 29.05.2008, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Nowhere hat folgendes geschrieben:
r'zr hat folgendes geschrieben:
ich kann leider nichts aus eigener erfahrung berichten - aber gerade die gangkultur (messerstecherein, etc) bei kids hat in den letzten jahren bestimmt nicht nur wegen 'einrederei' der politiker zugenommen - das gerade new labour auf die ein oder andere weise einfluss hat bestreite ich garnicht.


Ja, das ist schon wahr...Gangkulturen haben zugenommen. Aber vielleicht sollte man sich dann mal fragen warum das so ist!

Gangs gibt es überall dort, wo mehrere Ethnien oder Kulturen nebeneinander leben. Gangs organisieren sich primär ethnisch/kulturuell/regional und suchen ihre Opfer bei Angehörigen anderer Kulturen/Ethnien.
Besonders problematisch wird es, wenn die Gangs eine Einnahmequelle finden. So geschehen in den USA mit Crack.

Nowhere hat folgendes geschrieben:

Mal ganz davon abgesehen sind 'messerstechende' Judendlichen in der Minderheit. Aber genau das ist das Argument der Panikmacher: Weil eine Minderheit von Jugendlichen solche Straftaten begeht, haben wir 'Notzustand'...und die Mehrheit von Jugendlichen muss unter der Gesetzgebung leiden. Ich arbeite in einem ziemlich abgefuckten Bezirk. Selbst da sind Messerstecherein eine Seltenheit.

Die Opfer der Messerstecher, die ja auch sonst gewalttätig sind, sind genau jene Mehrheit der Jugendlichen. Die Mehrheit der Jugendlichen wird durch Jugendstrafen nicht getroffen (ASBO-Blödsinn mal ausgenommen)
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Nowhere
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Anmeldungsdatum: 19.05.2007
Beiträge: 349

Beitrag(#1010286) Verfasst am: 29.05.2008, 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

@ Jolesch & Ralf Rudolfy

http://www.guardian.co.uk/society/2008/apr/03/youngpeople

Hier haben schon Jugendliche ASBOs erhalten, weil sie am ‘falschen Ort’ Fußball gespielt, auf die Strasse gespuckt haben oder weil sie einem Polizisten gegenüber ‘sarkastisch’ waren.

Die neuste glorreiche Idee ist es, Jugendliche für Alkoholkonsum zu kriminalisieren. Wir haben natürlich ein Gesetz welches den Verkauf von Alkohol an Jugendliche verbietet, aber für dessen Einhaltung zu sorgen würde sich ja gegen Erwachsene richten. Einfacher und bequemer ist es da doch, wie immer, das ‘Problem’ auf Jugendliche abzuwälzen.

Hier ist ein Artikel der die Situation ziemlich treffend zusammenfasst - von Rod Morgan, der letztes Jahr aus Protest gegen das Jugendstrafsystem hier als Chair des Youth Justice Boards zurückgetreten ist.

http://www.independent.co.uk/opinion/commentators/rod-morgan-they-smoke-drink-and-behave-badly-will-we-never-learn-464332.html
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Nowhere
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Anmeldungsdatum: 19.05.2007
Beiträge: 349

Beitrag(#1010291) Verfasst am: 29.05.2008, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

@ Sokrateer

Gangs bilden sich aufgrund irgendeiner Art von ‘Stammes’-Merkmal, auch wenn noch so an den Haaren herbeigezogen ist, wie zum Beispiel ein Wohnbezirk (oder hier Postcodes). Das ist aber keine Ursachenerklärung.

Zitat:
Die Opfer der Messerstecher, die ja auch sonst gewalttätig sind, sind genau jene Mehrheit der Jugendlichen. Die Mehrheit der Jugendlichen wird durch Jugendstrafen nicht getroffen (ASBO-Blödsinn mal ausgenommen)


Also hier sind die Mehrzahl der Opfer solcher Messerstechereien die, die selber auch gewaltätig sind - in erster Linie Mitglieder anderer Gangs. Der Uebergang zwischen Opfer und Täter ist da oft fließend.

Und außerdem, zumindest hier, würde ich die Auswirkung der Ueberkriminalisierung und öffentlichen Verteufelung von Jugendlichen nicht unterschätzen. Die ‘Politik der Angst’ bekommt auch eine Mehrheit von nicht-kriminellen Jugendlichen zu spüren, zum Beispiel durch den Einsatz von Mosquitoes. Und auch der ASBO-Blödsinn richtet ziemlich weitreichenden Schaden an, nicht nur weil etwa jeder dritte Jugendliche im Knast dort gelandet ist, weil er/sie seine/ihre ASBO-Auflagen gebrochen hat.


Ganz generell, ich find es erstaunlich, wie schnell man bei dem Thema Jugendkriminalität immer wieder bei vereinzelten ‘Härtefällen’ landet. Wenn ich mir die (wesentlich weiterverbreiteten) Härtefälle von Kindesmisshandlung so ansehe, könnte ich die gleichen verzerrten Schlüsse über Erwachsene/Eltern ziehen denen mal die Hand ausrutscht, und diese mit Kindesmisshandlung in einen Topf werfen.

Guilty by association…
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1010329) Verfasst am: 29.05.2008, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Nowhere hat folgendes geschrieben:
@ Sokrateer

Gangs bilden sich aufgrund irgendeiner Art von ‘Stammes’-Merkmal, auch wenn noch so an den Haaren herbeigezogen ist, wie zum Beispiel ein Wohnbezirk (oder hier Postcodes). Das ist aber keine Ursachenerklärung.

Stammeszugehörigkeit ist aber ein praktisches Stammesmerkmal, während andere Merkmale (Fußballclubs) erst mal konstruiert und auch bedarfsgerecht auch wieder abgelegt werden können.

Nowhere hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Die Opfer der Messerstecher, die ja auch sonst gewalttätig sind, sind genau jene Mehrheit der Jugendlichen. Die Mehrheit der Jugendlichen wird durch Jugendstrafen nicht getroffen (ASBO-Blödsinn mal ausgenommen)


Also hier sind die Mehrzahl der Opfer solcher Messerstechereien die, die selber auch gewaltätig sind - in erster Linie Mitglieder anderer Gangs. Der Uebergang zwischen Opfer und Täter ist da oft fließend.

Und außerdem, zumindest hier, würde ich die Auswirkung der Ueberkriminalisierung und öffentlichen Verteufelung von Jugendlichen nicht unterschätzen. Die ‘Politik der Angst’ bekommt auch eine Mehrheit von nicht-kriminellen Jugendlichen zu spüren, zum Beispiel durch den Einsatz von Mosquitoes. Und auch der ASBO-Blödsinn richtet ziemlich weitreichenden Schaden an, nicht nur weil etwa jeder dritte Jugendliche im Knast dort gelandet ist, weil er/sie seine/ihre ASBO-Auflagen gebrochen hat.

Ganz generell, ich find es erstaunlich, wie schnell man bei dem Thema Jugendkriminalität immer wieder bei vereinzelten ‘Härtefällen’ landet. Wenn ich mir die (wesentlich weiterverbreiteten) Härtefälle von Kindesmisshandlung so ansehe, könnte ich die gleichen verzerrten Schlüsse über Erwachsene/Eltern ziehen denen mal die Hand ausrutscht, und diese mit Kindesmisshandlung in einen Topf werfen.

Guilty by association…

Die unverständliche Milde selbst bei Härtefällen sind eben hier das Thema, nicht Bestrafungen von harmlosen Jugendlichen aufgrund ungeschriebener Gesetze (ASBOs), wie in GB.

Jugendkriminalität gibt es hier wie da.

Hat die Kriminalisierung der Jugendlichen in GB nicht auch etwas damit zu tun, dass das Wort "youths" als politisch korrekte Umschreibung für afrikanische, afro-karibische und orientalische Täter herhält?
Dementsprechend liest man bei uns ständig von "Südländern".
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Jossele
anerkannter Nichtsnatz



Anmeldungsdatum: 01.05.2008
Beiträge: 352
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#1010353) Verfasst am: 29.05.2008, 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

seit zwei Monaten ist es hier in Freiburg verboten in der Innenstadt abends Alkohol auf der Strasse zu trinken. Allerdings geht das auf eine Initiative der Polizei zurück, die leider nachweisen kann, dass die Probleme mit alkoholisierten Jugendlichen sowohl in Qualität, als auch in Quantität signifikant zugenommen haben. Echt schade, jetzt geht nicht mal mehr ein Bier oder ein Wein auf den Plätzen, die sonst vor Leben nur so explodiert sind.

Jossele
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Also wenn sie meinen sie müssen, dann sollen sie doch, wenn sie können ...
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r'zr
dickes reh



Anmeldungsdatum: 23.01.2008
Beiträge: 2578
Wohnort: Vault 13

Beitrag(#1010363) Verfasst am: 29.05.2008, 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

ähnl. bestrebungen gab/gibt es hier in dresden in der neustadt (kneipenviertel - 'traditionell' gibt es hier regelmässig ausschreitungen von trunkenen jungmenschen) - natürlich gleich mit der ganzen cdu-polizeiharke samt videoüberwachung. kein (strassen)verkauf von alkohol mehr nach 22:00 usw
details hier nachzulesen
http://de.indymedia.org/2007/03/170402.shtml
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Nowhere
registrierter User



Anmeldungsdatum: 19.05.2007
Beiträge: 349

Beitrag(#1010481) Verfasst am: 29.05.2008, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

@ Sokrateer

Zitat:
Die unverständliche Milde selbst bei Härtefällen sind eben hier das Thema, nicht Bestrafungen von harmlosen Jugendlichen aufgrund ungeschriebener Gesetze (ASBOs), wie in GB.


Es geht nicht darum dass es jetzt das Thema ist, sondern warum es so schnell zum Thema geworden ist.

Zitat:
Hat die Kriminalisierung der Jugendlichen in GB nicht auch etwas damit zu tun, dass das Wort "youths" als politisch korrekte Umschreibung für afrikanische, afro-karibische und orientalische Täter herhält?


Eher im Zusammenhang mit Gangs (‘black youth/gang culture‘)...obwohl genug Städte, wenn überhaupt, mit weißen Gangs Probleme haben.

Die Kriminalisierung/Verteufelung von Jugendlichen, wie auch die Entwicklungen in anderen Bereichen der Sozialpolitik, hat eher ihre Wurzeln in Thatchers Neoliberalsmus…den ihr Erbe, Tony Blair, ja fleißig weiterverfolgt hat - wenn auch nicht mit Thatchers Offenheit….ehrlicher war sie in dieser Hinsicht ja, das muss man ihr lassen!

Eine der größten politischen Tragödien die dieses Land befallen hat - die Thatcher/Blair Axe. Aber das ist natürlich nur meine ‘bet-wetting, yoghurt-knitting bleedin’ heart liberal do-gooder’ Meinung… zwinkern

Dank NewLab ist (sozialer) ‘Liberalismus’ (ha bloody ha - New Lab ‘liberal!) zum Schimpfwort geworden. Die neue ‘political correctness’ mit dem man Leute zum Schweigen bringt die nicht "kill 'em all" schreien.
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Konstrukt
konstruktiver Radikalist



Anmeldungsdatum: 19.08.2005
Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten

Beitrag(#1010523) Verfasst am: 29.05.2008, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

"Wer den vollständigen Namen des Jugendlichen in den Polizeicomputer eingibt, erhält eine Liste mit 17 Strafverfahren, in denen der Jugendliche als Beschuldigter geführt wurde. Die Delikte reichen von schwerem Raub über Sachbeschädigung, schwere Körperverletzung, Verstoß gegen das Waffengesetz und Wohnungseinbruch bis zur Beleidigung(...)Die Polizei rechnete Erdinc S. damals zum Dunstkreis der berüchtigten Jugendgang T.N.G.O.G. - die Initialen stehen für „The New Generation of Gernsheimer“.
http://www.ksta.de/html/artikel/1211874046700.shtml

Das wollte ich nur noch mal zum Fall des sog. Komaschlägers von Köln nachreichen.

Hier noch der Leitartikel passend dazu:
http://www.ksta.de/html/artikel/1211874046555.shtml
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1010681) Verfasst am: 30.05.2008, 08:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nowhere hat folgendes geschrieben:
@ Jolesch & Ralf Rudolfy

http://www.guardian.co.uk/society/2008/apr/03/youngpeople

Hier haben schon Jugendliche ASBOs erhalten, weil sie am ‘falschen Ort’ Fußball gespielt, auf die Strasse gespuckt haben oder weil sie einem Polizisten gegenüber ‘sarkastisch’ waren.

Der Unterschied zwischen Kriminalität und Ordnungswidrigkeit ist dir aber schon klar?
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Nowhere
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Anmeldungsdatum: 19.05.2007
Beiträge: 349

Beitrag(#1010878) Verfasst am: 30.05.2008, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Nowhere hat folgendes geschrieben:
@ Jolesch & Ralf Rudolfy

http://www.guardian.co.uk/society/2008/apr/03/youngpeople

Hier haben schon Jugendliche ASBOs erhalten, weil sie am ‘falschen Ort’ Fußball gespielt, auf die Strasse gespuckt haben oder weil sie einem Polizisten gegenüber ‘sarkastisch’ waren.

Der Unterschied zwischen Kriminalität und Ordnungswidrigkeit ist dir aber schon klar?


Yep.

Aber der Unterschied ist belanglos was ASBOs angeht. Genau das ist das Problem - dass sie die Grenze zwischen Zivilrecht und Strafrecht verwischen, und dass eine Ordnungswidrigkeit schnell zur Straftat werden kann.

Ueber 60% aller Kinder/Jugendlicher verstoßen gegen die Auflagen ihrer ASBOs….weil sie das Konzept und die Bedeutung nicht begreifen, und weil viele der Auflagen einfach lächerlich sind. Gegen die Auflagen einer ASBO zu verstoßen ist keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat (bestrafbar mit bis zu 5 Jahren Haft). Einem Jugendlichen wurde per ASBO verboten, sich mit mehr als zwei anderen Jugendlichen zu ‘versammeln’. Als er ein Jugendzentrum betrat, verstieß er gegen seine ASBO und beging damit eine Straftat…
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1010971) Verfasst am: 30.05.2008, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Nowhere hat folgendes geschrieben:
Einem Jugendlichen wurde per ASBO verboten, sich mit mehr als zwei anderen Jugendlichen zu ‘versammeln’. Als er ein Jugendzentrum betrat, verstieß er gegen seine ASBO und beging damit eine Straftat…

Stattdessen hätt er mal lieber geltend machen sollen, dass er leider, leider nicht zur Schule kommen kann, da ihm dies bei Starfdrohung verboten worden sei ... Pillepalle

Und überhaupt: Wie soll man denn diese Auflage erfüllen können - so viele Orte gibt es nicht, wo sich nicht mindestens zwei Jugendliche befinden. Soll er sich nur noch in Pornoshops bewegen, oder was?
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#1013606) Verfasst am: 03.06.2008, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
"Im aktuellen, nichtöffentlichen Prozess wurde immer wieder die „günstige Sozialprognose“ des Angeklagten bemüht, der inzwischen einer geregelten Arbeit nachgeht und mit gerade 18 Jahren Vater wird.

Da bin ich aber froh, dass wir in Deutschland keine überforderten jugendlichen Väter haben, die ihre Babies und Kleinkinder misshandeln oder umbringen.


Sein nächstes Opfer hätte vermieden werden können.
Sein Kind?

mfg Kosh
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1621202) Verfasst am: 21.03.2011, 09:58    Titel: Drei Jugendliche sollen Obdachlosen in Wiesbaden getötet haben Antworten mit Zitat

Totschläge wie dieser hier, führen sicherlich wieder zu einer verstärkten Diskussion bei uns in Hessen, insbesondere weil die CDU nun Grünen und anderen Anti-AKW Strömungen klein beigeben muss.

Quelle: WK, vom 20.03.2011


Drei Jugendliche sollen Obdachlosen in Wiesbaden getötet haben - Raubmord?

Zitat:
Die entsetzliche Bluttat vom Warmen Damm ist nach Angaben der Polizei geklärt: Gegen drei Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren erging Haftbefehl wegen Verdachts des Raubmordes. Zwei von ihnen sollen das Verbrechen gestanden haben. Sie hatten in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche den 45-jährigen Kestutis Vaicackas bestialisch zu Tode getreten. Gemeinsam. Das Opfer, am Boden liegend, erstickte an den Folgen der vielen Tritte gegen den Kopf


Zitat:
Am 4. März sollen er und seine beiden Kumpels in Bierstadt einen Raub verübt und auch bei diesem Fall ihrem Opfer gegen den Kopf getreten haben. Weil Haftbefehle bestanden, kam der Jugendliche nach der Vernehmung in die Justizvollzugsanstalt Holzstraße.

Ermittler charakterisieren die drei Jugendlichen als „Zeitbomben“. Sie hätten ständig Geld gebraucht für Drogen und Alkohol, auf der Suche nach Opfern seien sie durch die Stadt gestreift.


Angemerkt sei noch, das vor ein paar Monaten in Wiesbaden ein 18 Jähriger Totgetreten wurde.
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Beitrag(#1621357) Verfasst am: 21.03.2011, 21:15    Titel: Re: 'Jugendliche Straftäter' Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Hinzu kommt die totale Panikmache der Medien - ‘feral youth‘. Es is so ziemlich das ’Angel/Beast’ Phänomen: Auf der einen Seiten werden Kinder (die ‘Süßen’) in Watte gepackt und dürfen keine Minute aus den Augen gelassen werden, auf der anderen Seite werden die die nicht ‘Mamas Liebling’ sind total verteufelt.

ich denke nicht das man das getrennt sehen kann, beides soll die Jugendlichen vor sich selbst schützen(zweiteres ist nur dazu gedacht die Eltern auf Linie zu zwingen)


Ja, das gibt es auch hier: einerseits sollen Kinder und Jugendliche vor allem und jedem geschützt werden, während sie andererseits, wenn sie etwas verbrechen, dafür voll verantwortlich sein sollen. Und es sind häufig genug auch dieselben Leute, die Dinge in beide Bewegungsrichtungen fordern. Ich finde das aber auch echt widersprüchlich.

Beispiele: Im Rahmen etlicher Gesetze werden Jugendliche bis zu ihrem 18.Geburtstag wie Kinder behandelt -- neulich las ich auch eine Meldung im Spiegel, daß nach einer neuen EU-Richtlinie harmlose Filme über ebenso harmlose Liebeleien -- Beispiel etwa "Eis am Stiel" -- als Kinderpornos gelten würden. Andererseits wird anläßlich solcher Fälle, in denen Jugendliche oder Heranwachsende schwere Straftaten begehen, regelmäßig härtere Strafen gefordert: 15 Jahre plus Sicherungsverwahrung wäre letztlich kaum weniger als das lebenslang plus SV für Erwachsene.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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esme
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Beitrag(#1621368) Verfasst am: 21.03.2011, 22:32    Titel: Re: 'Jugendliche Straftäter' Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:

Ja, das gibt es auch hier: einerseits sollen Kinder und Jugendliche vor allem und jedem geschützt werden, während sie andererseits, wenn sie etwas verbrechen, dafür voll verantwortlich sein sollen.


Es gibt auch noch was anderes zwischen "voll verantwortlich" und "bei schweren Gewalttaten keine Freiheitsstrafe".
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Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Critic
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Beitrag(#1621381) Verfasst am: 22.03.2011, 00:05    Titel: Re: 'Jugendliche Straftäter' Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:

Ja, das gibt es auch hier: einerseits sollen Kinder und Jugendliche vor allem und jedem geschützt werden, während sie andererseits, wenn sie etwas verbrechen, dafür voll verantwortlich sein sollen.


Es gibt auch noch was anderes zwischen "voll verantwortlich" und "bei schweren Gewalttaten keine Freiheitsstrafe".


Sag das nicht mir. Bestimmte Leute fordern aber eine Erweiterung des Strafrahmens, und das ist immer dann besonders (öffentlichkeits)wirksam, wenn gerade eine schwere Straftat passiert ist. Es wird dabei ja so getan, als ob die Möglichkeit, zehn Jahre zu verhängen, "Kuschelpädagogik" oder "nicht ausreichend" sei...
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Die Fiktion
unsanft



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Beitrag(#1621384) Verfasst am: 22.03.2011, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ich arbeite selber mit schwer erziehbaren Jungendlichen.


......das wird schwer werden, in den nächsten Jahren.

Wir haben es hier mit einer Elterngeneration zu tun, die keinerlei Veranlassung dazu sieht, ihren Kindern eine soziale Struktur von dem zu vermitteln, was tragbar ist und was nicht.
Hier gibt es reichlich Täter, die eigentlich Opfer sind.

Bei aller Liebe zum Kind.
Wir leben alle in einer sozialen Struktur, die bestimmt ist von Regeln.
Es bringt nichts, wenn ich diese Regeln(Zwang/Druck) möglichst lange von meinem Kind fern halte.
Es wird als Erwachsener in dieser Welt leben müssen !

``Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr´´ !


......und genau darüber reden wir grade.
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Nowhere
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Beiträge: 349

Beitrag(#1621888) Verfasst am: 24.03.2011, 00:07    Titel: Re: 'Jugendliche Straftäter' Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Hinzu kommt die totale Panikmache der Medien - ‘feral youth‘. Es is so ziemlich das ’Angel/Beast’ Phänomen: Auf der einen Seiten werden Kinder (die ‘Süßen’) in Watte gepackt und dürfen keine Minute aus den Augen gelassen werden, auf der anderen Seite werden die die nicht ‘Mamas Liebling’ sind total verteufelt.

ich denke nicht das man das getrennt sehen kann, beides soll die Jugendlichen vor sich selbst schützen(zweiteres ist nur dazu gedacht die Eltern auf Linie zu zwingen)


Ja, das gibt es auch hier: einerseits sollen Kinder und Jugendliche vor allem und jedem geschützt werden, während sie andererseits, wenn sie etwas verbrechen, dafür voll verantwortlich sein sollen. Und es sind häufig genug auch dieselben Leute, die Dinge in beide Bewegungsrichtungen fordern. Ich finde das aber auch echt widersprüchlich.


Ich finde das nicht widersprüchlich, allerdings glaube ich auch nicht, dass es dem Schutz von Jugendlichen dient, sondern (zumindest in erster Linie) dem Selbstschutz, d.h. ‘rotten apple’ vs. ‘rotten barrel’. Als 'Einzelfall' abgesondert kann man eben diesen Einzellfall als ‘Ausnahme’ ansehen – Ausnahme davon, dass Kinder und Jugendliche generell unschuldig/unverdorben sind. Im Falle von mehreren oder vielen muss man sich mit der unbequemen Frage auseinandersetzen, ob's vielleicht (verbreitete) gesellschaftliche Ursachen gibt.
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“Da wird das nämlich soweit aufgedröselt und auf molekularer, sozialer, religiöser und ethischer Ebene zerlegt, das dieser leichtsinnige Spruch eine Gewichtung erhält, die ich ihm niemals beimessen würde.” – Die Fiktion

“Ich würde lieber erstmal genau diskutieren, warum du das eigentlich willst.” – nocquae
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Nowhere
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Beiträge: 349

Beitrag(#1621894) Verfasst am: 24.03.2011, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Die Fiktion hat folgendes geschrieben:
Ich arbeite selber mit schwer erziehbaren Jungendlichen.


......das wird schwer werden, in den nächsten Jahren.

Wir haben es hier mit einer Elterngeneration zu tun, die keinerlei Veranlassung dazu sieht, ihren Kindern eine soziale Struktur von dem zu vermitteln, was tragbar ist und was nicht.
Hier gibt es reichlich Täter, die eigentlich Opfer sind.

Bei aller Liebe zum Kind.
Wir leben alle in einer sozialen Struktur, die bestimmt ist von Regeln.
Es bringt nichts, wenn ich diese Regeln(Zwang/Druck) möglichst lange von meinem Kind fern halte.
Es wird als Erwachsener in dieser Welt leben müssen !

``Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr´´ !


......und genau darüber reden wir grade.


Nenn’ mir mal eine ‘ältere Generation’ in der Geschichte der Menschheit, die sich nicht über die ‘Vergehen der Jugend’ beschwert hat.

Das Erlernen dieser sozialen Strukturen gehört zum Erwachsenwerden – keiner wird mit diesem ‘Wissen’ geboren. Je erwachsener (und ‘produktiver’) man wird, desto leichter fällt es einem halt (zwangsweise), sich diesen anzupassen. Und wo wären wir heute, wenn es dieses Rebellieren (und sein Echo) nicht gegeben hätte/geben würde…?

Und wer von dieser ‘älteren Generation’ schüttelt nicht mit dem Kopf darüber, was sie zum Teil als Jugendliche selber mal so angestellt haben? Meinen diese, lernfähigen wie sie sind/waren, tatsächlich, dass es so ist, dass ‘Hans nicht mehr lernt, was Hänschen nicht gelernt hat’?

Mal abgesehen davon ist es schon unser Glück, nicht wahr, dass wir als der ‘produktive’ Teil der Gesellschaft allein die Regeln bestimmen. Und ebenso ‘von Glück’ können wir sagen, dass ein anderer ‘unproduktiver’ Teil der Gesellschaft (alte Leute) nicht den gleichen Hang zur Rebellion gegen diese Ausgeschlossenheit hat, wie Jugendliche…

Ich meine mich zu erinnern, mal ein Post von dir (?) gelesen zu haben, über deine Enttäuschung angesichts der ‘mangelnden Lernfähigkeit’ der Jugendlichen, die du unter deine Fittiche genommen hast. Ich glaube, (wenn es dein Post war!), du nimmst das zu persönlich (warum, ist die Frage). Und im Gegensatz zu dir sehe ich solche ‘Rückschläge’ nicht als Enttäuschung an – irdendwas bleibt meistens hängen (auch wenn die Auswirkungen sich erst später zeigen) und baut sich langsam auf. Im Englischen nennt sich das ‘Resilience’ (…die wörtliche deutsche Uebersetzung trifft es leider nicht, und außer ‘Federung’ fällt mir keine bessere Uebersetzung ein).
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