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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26473
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1227078) Verfasst am: 27.02.2009, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

deirfloo hat folgendes geschrieben:
......
Also, da solltest du dich noch mal eingehender informieren.
1. Häufungen von Geburten nach Mondphasen gibt es nicht (vor einiger Zeit wurde im ORF dieses angebliche Phänomen unter die Lupe genommen und anhand der Geburtenstatistik widerlegt.)
2. der Menstruationszyklus zB. der Gorillas ist 35 Tage, also nicht an die Mondphasen gebunden, beim Menschen ist er annähernd identisch mit dem Mondzyklus. Korrelation ist nicht gleich Kausalität! Außerdem: wie soll der Einfluß stattfinden und wenn es einen gäbe, warum haben dann nicht alle Frauen zur gleichen Zeit die Menstruation?
3. Um Gezeitenkräfte zu spüren haben Menschen eine viel zu kleine Masse. Eine Fliege, die auf deinem Bauch sitzt wirkt mit einer stärkeren Gravitation auf dich, als der Mond.....


Na ja. Worauf ich hinweisen wollte, sind lunare Rhytmen, die in der Natur durchaus zu finden sind - auch wenn ich mit Medizineraussagen auch vorsichtig bin - sieh dir meine Formulierung an - hat hier ein Mediziner, der mit immensem statistischen Aufwand und riesigen Fallzahlen dann doch etwas gefunden hat, den biologischen Teil sehr schön zusammengefasst:

Hans Ulrich Henning hat folgendes geschrieben:
8.2.3.2 Lunare Einflüsse auf biologische Rhythmen
Andererseits ist der Einfluss der Mondphasen auf biologische Rhythmen unbestritten. Es existieren zahllose Beispiele vor allem aus dem Bereich der Meeresbiologie. Hier sind es überwiegend Fortpflanzungsereignisse wie das Laichen, die lunaren Rhythmen unterliegen. Dies ist für zahlreiche Tierarten nachgewiesen, so für Korallen, für Krabben und für gewisse Wurmarten(10;14;21;46;61;66;124). Hier ist jedoch die Kausalität offensichtlich und auch dokumentiert. Es ist nicht die Mondphase an sich, sondern ihre Auswirkungen auf Ebbe und Flut, Spring- und Nipptiden. Das Mondlicht ist ein weiterer nachgewiesener Einflussfaktor(14;86;127). Allerdings konnte nachgewiesen werden, dass bei einigen marinen Arten derartige Rhythmen auch unter Laborbedingungen persistierten. Daraus wurde auf das Vorhandensein einer internen biologischen Uhr geschlossen(85).

Die marinen Umweltbedingungen, wie Ebbe und Flut, oder die nicht durch zivilisatorische Lichtverschmutzung belasteten Nächte können lunare Einflüsse plausibel erklären. Es sind jedoch auch lunare Einflüsse bei Tierarten dokumentiert worden, die weit entfernt von marinen Ökosystemen existieren. So unterliegen z.B. nächtliche Aktivitäten von Mäusen(78 ) oder das Flugverhalten von Insekten lunaren Rhythmen(31;79;90). Diese Rhythmen werden auf den Einfluss des Mondlichtes zurückgeführt.

Offensichtlich können aber nicht alle derartigen lunaren biologischen Rhythmen durch physikalische oder marine Einflüsse erklärt werden, da sie z.T. auch unter Laborbedingungen nachweisbar sind. Eine genetisch determinierte interne biologische Uhr wäre hier eine Erklärungsmöglichkeit. Interne biologische Rhythmen sind auch beim Menschen vielfältig nachgewiesen(109). In einer Arbeit(64) konnte auch für den Menschen ein mondphasenabhängiger Einfluss auf den Melatonin-Spiegel gefunden werden. Ebenso wurde ein mondphasenabhängiger Einfluss auf den Testosteron-Spiegel sowohl bei der Frau als auch beim Mann diskutiert(22).

Ein interner lunarer Biorhythmus wäre also eine plausible Hypothese zur lunaren Beeinflussung der Geburtenhäufigkeit, wenn auch die wissenschaftliche Evidenz bisher noch nicht sehr überzeugend ist.

Komplette Arbeit:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2007/0375/pdf/dhuh.pdf

Unsere internen "Uhren", die sich irgendwann entwickelt haben, sind so ungenau, dass sie einer regelmäßigen Synchronisation bedürfen, und die Synchronität zu gewährleisten, für die sie ursprünglich "gebaut wurden". Auch unsere bekannte circadiane Rhytmik ist nicht sehr genau und variiert individuell ziemlich heftig - nichtdestotrotz existiert sie. Insofern wäre auch das Gorillaweibchen mit einer leicht abweichenden Uhr kein Gegenargument.

Ich meine also einfach: Sei bei diesem Beispiel etwas vorsichtiger mit dem Aberglaubenvorwurf. (Wenn Du an einem Südfenster schläftst könnte übrigens z.B auch einfach die höhere Helligkeit schon ausreichen, um deinen Schlaf leichter zu machen.).

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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deirfloo
Globulisierungsgegner



Anmeldungsdatum: 26.06.2006
Beiträge: 1126

Beitrag(#1227128) Verfasst am: 27.02.2009, 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
deirfloo hat folgendes geschrieben:
......
Also, da solltest du dich noch mal eingehender informieren.
1. Häufungen von Geburten nach Mondphasen gibt es nicht (vor einiger Zeit wurde im ORF dieses angebliche Phänomen unter die Lupe genommen und anhand der Geburtenstatistik widerlegt.)
2. der Menstruationszyklus zB. der Gorillas ist 35 Tage, also nicht an die Mondphasen gebunden, beim Menschen ist er annähernd identisch mit dem Mondzyklus. Korrelation ist nicht gleich Kausalität! Außerdem: wie soll der Einfluß stattfinden und wenn es einen gäbe, warum haben dann nicht alle Frauen zur gleichen Zeit die Menstruation?
3. Um Gezeitenkräfte zu spüren haben Menschen eine viel zu kleine Masse. Eine Fliege, die auf deinem Bauch sitzt wirkt mit einer stärkeren Gravitation auf dich, als der Mond.....


Na ja. Worauf ich hinweisen wollte, sind lunare Rhytmen, die in der Natur durchaus zu finden sind - auch wenn ich mit Medizineraussagen auch vorsichtig bin - sieh dir meine Formulierung an - hat hier ein Mediziner, der mit immensem statistischen Aufwand und riesigen Fallzahlen dann doch etwas gefunden hat, den biologischen Teil sehr schön zusammengefasst:

Hans Ulrich Henning hat folgendes geschrieben:
8.2.3.2 Lunare Einflüsse auf biologische Rhythmen
Andererseits ist der Einfluss der Mondphasen auf biologische Rhythmen unbestritten. Es existieren zahllose Beispiele vor allem aus dem Bereich der Meeresbiologie. Hier sind es überwiegend Fortpflanzungsereignisse wie das Laichen, die lunaren Rhythmen unterliegen. Dies ist für zahlreiche Tierarten nachgewiesen, so für Korallen, für Krabben und für gewisse Wurmarten(10;14;21;46;61;66;124). Hier ist jedoch die Kausalität offensichtlich und auch dokumentiert. Es ist nicht die Mondphase an sich, sondern ihre Auswirkungen auf Ebbe und Flut, Spring- und Nipptiden. Das Mondlicht ist ein weiterer nachgewiesener Einflussfaktor(14;86;127). Allerdings konnte nachgewiesen werden, dass bei einigen marinen Arten derartige Rhythmen auch unter Laborbedingungen persistierten. Daraus wurde auf das Vorhandensein einer internen biologischen Uhr geschlossen(85).

Die marinen Umweltbedingungen, wie Ebbe und Flut, oder die nicht durch zivilisatorische Lichtverschmutzung belasteten Nächte können lunare Einflüsse plausibel erklären. Es sind jedoch auch lunare Einflüsse bei Tierarten dokumentiert worden, die weit entfernt von marinen Ökosystemen existieren. So unterliegen z.B. nächtliche Aktivitäten von Mäusen(78 ) oder das Flugverhalten von Insekten lunaren Rhythmen(31;79;90). Diese Rhythmen werden auf den Einfluss des Mondlichtes zurückgeführt.

Offensichtlich können aber nicht alle derartigen lunaren biologischen Rhythmen durch physikalische oder marine Einflüsse erklärt werden, da sie z.T. auch unter Laborbedingungen nachweisbar sind. Eine genetisch determinierte interne biologische Uhr wäre hier eine Erklärungsmöglichkeit. Interne biologische Rhythmen sind auch beim Menschen vielfältig nachgewiesen(109). In einer Arbeit(64) konnte auch für den Menschen ein mondphasenabhängiger Einfluss auf den Melatonin-Spiegel gefunden werden. Ebenso wurde ein mondphasenabhängiger Einfluss auf den Testosteron-Spiegel sowohl bei der Frau als auch beim Mann diskutiert(22).

Ein interner lunarer Biorhythmus wäre also eine plausible Hypothese zur lunaren Beeinflussung der Geburtenhäufigkeit, wenn auch die wissenschaftliche Evidenz bisher noch nicht sehr überzeugend ist.

Komplette Arbeit:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2007/0375/pdf/dhuh.pdf

Unsere internen "Uhren", die sich irgendwann entwickelt haben, sind so ungenau, dass sie einer regelmäßigen Synchronisation bedürfen, und die Synchronität zu gewährleisten, für die sie ursprünglich "gebaut wurden". Auch unsere bekannte circadiane Rhytmik ist nicht sehr genau und variiert individuell ziemlich heftig - nichtdestotrotz existiert sie. Insofern wäre auch das Gorillaweibchen mit einer leicht abweichenden Uhr kein Gegenargument.

Ich meine also einfach: Sei bei diesem Beispiel etwas vorsichtiger mit dem Aberglaubenvorwurf. (Wenn Du an einem Südfenster schläftst könnte übrigens z.B auch einfach die höhere Helligkeit schon ausreichen, um deinen Schlaf leichter zu machen.).

fwo


Da die Geburtenhäufigkeit zu Mondphasen nicht zutrifft, stellt sich mir die Frage nicht, wie man sie erklären könnte.

Und nur weil beim Menschen der Menstruationszyklus ungefähr mit der Mondumlaufzeit übereinstimmt, heißt das noch lange nicht, daß er auch durch ihn beeinflußt wird.
Die Abweichung beim Gorilla war nur ein Beispiel aus der Tierwelt.
Daß das Mondlicht meinen Schlaf stören könnte, naja, vielleicht, wenn ich in der Wüste im Freien übernachte, sicherlich NICHT in einer Stadt, dazu ist es viel zu schwach.
Daß sich Insekten am Mond orientieren, oder Mäuse ist kein Argument für die esoterischen "Mondkalender-Aussagen".
Ich bleibe dabei: fast alles, was den Mondkalender angeht ist Aberglaube.
Wohlgemerkt: ich zweifle nicht an offensichtlichen Einflüssen, wie Orientierung vieler Insekten.


edit: wir sind aber schon sehr OT hier, wenn du möchtest können wir einen Mond-Thread aufmachen, aber so wie ich das lese, hältst du auch nichts von Mondholz oder dem richtigem Zeitpunkt zum Haare-schneiden... oder?
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was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1778672) Verfasst am: 30.08.2012, 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fand diesen TED-Talk zum Thema interessant.

Kurze Zusammenfassung: Transzendente Gefühle, die Überwindung des Selbst und das kollektive Binden an spirituelle/religiöse "Gegenstände" ermöglichen es uns, zugunsten von Ideen und einer Gruppe über die egoistischen Motive hinaus zu kooperieren und dabei Gruppen zu bilden, die mehr sind als ihre Einzelteile, ohne derart starr an eine konkrete Gruppe gebunden zu sein, wie es beispielsweise bei eusozialen Insekten wie Bienen der Fall ist.
Ob Religion demnach ein Nebenprodukt wäre, weil sich Menschen durch diese Fähigkeit der Loslösung von rein egoistischen Motiven gleichzeitig auch eine Sehnsucht nach Zugängen zu diesem Bewusstseinszustand gebildet hat, oder ob Religion sogar evolvierte, um solche Zusammenschlüsse zu bilden, lässt Haidt dabei offen.

Ich fand den Ansatz interessant, auch wenn er doch eher spekulativ ist.
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Dies ist keine Piep-Show.
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