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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1395142) Verfasst am: 22.11.2009, 14:22 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | hat doch jede schule die reform mehrere jahre lang planen können. |
mehrere jahre? wann hat denn die hamburger buergerschaft die reform beschlossen?
im uebrigen: selbst in mehreren jahren bauen sich nicht mal so eben geeignete neue schulgebaeude. schon mangels kohle wird man mit den alten raeumlichkeiten auskommen muessen, die eben fuer andere schulen gebaut wurden (zB eben die vierjaehrige grundschule, nicht die sechsjaehrige). und das ist sicher nur ein problem von vielen... |
beschlossen wurde die reform 2008 die pläne seitens der grünen, also ist bis zur umsetzung 2010 im prinzip genug zeit.
sicher bereiten geldmangel und auch mängel in der planung der reform schwierigkeiten auf die wir gut verzichten könnten, doch an der vernünftigen idee des längeren gemeinsamen lernens ändert sich damit nichts. |
die schulen koennen nicht auf grund einer koalitionsvereinbarung anfangen zu planen. da muss erst ein beschluss der buergerschaft her, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es den schon 2008 gab. bestenfalls ist der ein paar wenige monate alt.
auch dann aber koennen die schulen fast gar nix planen: sie muessen von oben gesagt bekommen, wie das denn nun laufen soll, z.b. wo die grundschulen die lehrer herbekommen sollen und die notwendigen raeume, um nun 6 statt 4 jahrgaenge beschulen zu koennen. man kann sich an drei fingern abzaehlen, wie das laufen wird: die klassen 5 und 6 werden zwar einer grundschule zugeordnet, werden aber (mangels raeumlichkeiten) in den gebaeuden weiterfuehrender schulen angesiedelt, ebenso wird man von dort lehrer abziehen.
das ergebnis sind zweigeteilte schulen: jahrgang 1-4, die lehrer dieser klassen, schulleitung und sekretariat hier, jahrgang 5 und 6 mit anderen lehrern an anderem ort mit provisorischem lehrerzimmer. und dann hin- und hergelaufe und telefoniererei, wenn irgendwas mit der schulleitung oder dem sekretariat geregelt werden muss. sowas mag auf dem papier gehen, in der praxis aber nicht. (gut, irgendwie gehts auch, aber mit massiven problemen.)
ob die grundschule 4 oder 6 jahre umfassen sollte, da mag man drueber streiten, aber es ist mit sicherheit kein so wichtiger fortschritt, dass man deshalb alles umkrempeln sollte.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22332
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(#1395202) Verfasst am: 22.11.2009, 16:46 Titel: |
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Infos über und Argumente für die Reform
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1395206) Verfasst am: 22.11.2009, 16:50 Titel: |
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Interessant ist vor allem der Aspekt, dass die Werber für diesen "Gegen-Volksentscheid" rein zufällig die selbe Farbwahl usw. ihrer Plakate und Flyer haben wie es beim "für eine Schule" war. Auch nutzt er aus, dass Lehrer etc. sich über die Reform beschweren, was aber meist überhaupt nichts damit zu tun hat, dass es angeblich gerechter wäre, ein mehrgliedrigeres System zu haben, sondern, dass die "Reform" praktisch einfach Arbeitsplatzabbau ist. Insofern ist sie tatsächlich abzulehnen, ansonsten gehts aber IMHO wenigstens in die richtige Richtung.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Rasmuss Kroemker auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.07.2008 Beiträge: 387
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(#1395253) Verfasst am: 22.11.2009, 17:45 Titel: |
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Die Schulreform ist für mich Blödsinn.
Ich glaube nicht, dass ich mich schulisch anders entwickelt hätte, wäre ich 6 Jahre zur GS gegangen.
Dieses Gerede von ungerechter viel zu früher Trennung der Schüler nach 4 Jahren glaube ich nicht.
Ich habe neulich mit einem Oberstudienrat gesprochen, der sagte mir, dass das Niveau der Bildung in HH immer weiter sinkt.
Und durch die Reform werden dem Gymnasium noch 2 Jahre geklaut, das kann doch nur in Qualitätsabfall des Unterrichts und zu viel mehr Stress für Lehrer und Schüler führen.
Wer mit dem dreigliedrigen Schulsystem nicht zufrieden ist, kann in HH eine Gesamtschule besuchen, man hat also die Wahl zwischen 2 Schulsystemen.
Wozu noch diese Reform..?
Das Gerede von Chanchengleichheit ist für mich sowas von Pseudo.
Und wenn die Politik überhaupt etwas verbessern will, dann soll man in mehr Lehrkörper und kleinere Klassen investieren.
Und dann noch diese unsäglichen Vergleiche mit Skandinavien.
Kann man allen Ernstes das dortige Schulsystem mit unserem vergleichen, haben diese Länder die Stärke unserer Schulklassen und vor allem Menschen mit Migrationshintergrund?
Ich denke, es gibt Schüler, die besuchen das Gymnasium, andere nicht, das ist natürlich und sollte auch als solches betrachtet werden.
Vor allem ist die Reform nichts weiter als ein Kompromiss zweier Parteien, die sich in der Frage des Schulsystems nicht viel zu sagen haben.
Die CDU steht rückhaltlos hinter dem dreigliedrigen, die GAL wollte ursprünglich eine neunjährige Grundschule, das sind 2 Welten.
Die Reform in HH ist i.G.g. ein unausgegorener schneller Kompromiss.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1395295) Verfasst am: 22.11.2009, 18:53 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | hat doch jede schule die reform mehrere jahre lang planen können. |
mehrere jahre? wann hat denn die hamburger buergerschaft die reform beschlossen?
im uebrigen: selbst in mehreren jahren bauen sich nicht mal so eben geeignete neue schulgebaeude. schon mangels kohle wird man mit den alten raeumlichkeiten auskommen muessen, die eben fuer andere schulen gebaut wurden (zB eben die vierjaehrige grundschule, nicht die sechsjaehrige). und das ist sicher nur ein problem von vielen... |
beschlossen wurde die reform 2008 die pläne seitens der grünen, also ist bis zur umsetzung 2010 im prinzip genug zeit.
sicher bereiten geldmangel und auch mängel in der planung der reform schwierigkeiten auf die wir gut verzichten könnten, doch an der vernünftigen idee des längeren gemeinsamen lernens ändert sich damit nichts. |
die schulen koennen nicht auf grund einer koalitionsvereinbarung anfangen zu planen. da muss erst ein beschluss der buergerschaft her, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es den schon 2008 gab. bestenfalls ist der ein paar wenige monate alt. |
bericht aus dem abendblatt vom
die taz bereichtet bereits am
sowie:
Zitat: | auch dann aber koennen die schulen fast gar nix planen: sie muessen von oben gesagt bekommen, wie das denn nun laufen soll, z.b. wo die grundschulen die lehrer herbekommen sollen und die notwendigen raeume, um nun 6 statt 4 jahrgaenge beschulen zu koennen. man kann sich an drei fingern abzaehlen, wie das laufen wird: die klassen 5 und 6 werden zwar einer grundschule zugeordnet, werden aber (mangels raeumlichkeiten) in den gebaeuden weiterfuehrender schulen angesiedelt, ebenso wird man von dort lehrer abziehen. |
das ist unsinn, natürlich können schulen planen und viele taten dies auch.
und schon jetzt hat hamburg progressive lehrer angelockt, die in ihrer heimat keine perspektive sahen.
deine einwände verlieren zunehmend an niveau.
Zitat: | das ergebnis sind zweigeteilte schulen: jahrgang 1-4, die lehrer dieser klassen, schulleitung und sekretariat hier, jahrgang 5 und 6 mit anderen lehrern an anderem ort mit provisorischem lehrerzimmer. und dann hin- und hergelaufe und telefoniererei, wenn irgendwas mit der schulleitung oder dem sekretariat geregelt werden muss. sowas mag auf dem papier gehen, in der praxis aber nicht. (gut, irgendwie gehts auch, aber mit massiven problemen.) |
wie erwähnt sind dies nicht probleme der idee gemeinsamen lernens, sondern haben mit der mangelfinanzierung und schlechter planung zu tun.
Zitat: | ob die grundschule 4 oder 6 jahre umfassen sollte, da mag man drueber streiten, aber es ist mit sicherheit kein so wichtiger fortschritt, dass man deshalb alles umkrempeln sollte. |
zum glück entscheiden dies menschen die es besser wissen als du. und von "alles umkrempeln" kann wohl kaum die rede sein.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1395833) Verfasst am: 23.11.2009, 22:17 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
bericht aus dem abendblatt vom
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wie ich bereits sagte, kann eine schule - wie andere behoerden auch - nicht auf grund von parteibeschluessen anfangen zu planen, sondern erst, wenn die gesetzesgrundlage da ist. (erst dann weiss man definitiv und detailliert, was denn nun kommen soll.)
Zitat: |
die taz bereichtet bereits am
sowie:
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hier geht es nur um die hauptschulabschaffung und die zusammenlegung von haupt-, real- und gesamtschulen. die zusammenlegung von haupt- und realschulen halte ich zwar fuer bedenklich, juckt mich aber nicht so sehr. insbesondere ist das vom organisatorischen her noch halbwegs machbar, 6-jaehrige haupt- und 6-jaehrige realschulen bleiben 6-jaehrige schulen, wenn auch mit vielleicht etwas umgestalteten lehrplan und vielleicht binnendifferenzierungskursen und vielleicht ein paar wenigen schuelern der oberstufe. aber wahrscheinlich waeren viele stadtteilschulen nach diesen alten plaenen sogar 6-jaehrig geblieben und haetten oberstufenschueler an andere schulen (ex-gesamtschulen?) abgegeben.
das klingt alles machbar und ist nicht so sehr ziel meiner kritik.
was ich vorrangig fuer voellig idiotisch und nicht in kurzer zeit umsetzbar halte, ist die ausweitung auf die 6-jaehrige grundschule bzw. dass man gymnasien und andere schulen um die jahrgaenge 5 und 6 beraubt. und der beschluss dafuer kann so alt noch nicht sein. (weiss einer, wann die buergerschaft das beschlossen hat?)
Zitat: |
Zitat: | das ergebnis sind zweigeteilte schulen: jahrgang 1-4, die lehrer dieser klassen, schulleitung und sekretariat hier, jahrgang 5 und 6 mit anderen lehrern an anderem ort mit provisorischem lehrerzimmer. und dann hin- und hergelaufe und telefoniererei, wenn irgendwas mit der schulleitung oder dem sekretariat geregelt werden muss. sowas mag auf dem papier gehen, in der praxis aber nicht. (gut, irgendwie gehts auch, aber mit massiven problemen.) |
wie erwähnt sind dies nicht probleme der idee gemeinsamen lernens, sondern haben mit der mangelfinanzierung und schlechter planung zu tun.
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diese "mangelfinanzierung" ist aber doch unvermeidbar: du kannst doch nicht mal so eben haufenweise neue schulgebaeude bauen, die zu den neuen schulen passen. das geld faellt doch nicht vom himmel.
Zitat: |
Zitat: | ob die grundschule 4 oder 6 jahre umfassen sollte, da mag man drueber streiten, aber es ist mit sicherheit kein so wichtiger fortschritt, dass man deshalb alles umkrempeln sollte. |
zum glück entscheiden dies menschen die es besser wissen als du. und von "alles umkrempeln" kann wohl kaum die rede sein. |
moege das volk entscheiden. ich hoffe, sie entscheiden richtig.
nrw haette vor sehr langer zeit eingefuehrt, dass die kinder 6 jahre gemeinsam unterrichtet werden, aber das ist am volk gescheitert.
niedersachsen und bremen hatten das eingefuehrt, vor ein paar jahren aber wieder abgeschafft. hamburg sollte daraus lernen, statt dieselben fehler zu wiederholen.
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Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
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(#1396731) Verfasst am: 25.11.2009, 22:22 Titel: |
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Die Schulreform ist in vollem Gange und betrifft ganz Deutschland.
Manch einer denkt zu klein.
http://www.bertelsmannkritik.de/bildung.htm#rationalisierung
"Das Kapitel Bildungspolitik gibt Hinweise darauf, wie die Ökonomisierung im Bildungsbereich die heutige 'Bildung' den Menschen, die Schulen und Universitäten zum eingeschränkten Wirtschaftswesen deformiert und soziale Selektion für die globalisierte Gesellschaft betreibt."
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1396810) Verfasst am: 26.11.2009, 00:10 Titel: |
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Das ist ja so ähnlich, wie in Berlin. Bei uns werden auch Real- und Hauptschulen zusammengelegt. Die Grundschule geht bis zur 6., wer möchte und Glück hat, einen Platz zu bekommen, kann nach der 4. auf das Gymnasium wechseln.
Auf alle Fälle halte ich es für gut, wenn jedes Kind entsprechend seinen Fähigkeiten gefördert wird. Bei unserem Ältesten war das auf der Grundschule nicht mehr der Fall. Der hat sich gelangweilt und ist froh, dass es jetzt viel schneller im Stoff voran geht. Bei unserem Kleinen glaube ich eher, dass der mal so einer sein wird, dem 6 Jahre Grundschule gut tun werden. Schön also, wenn es beides gibt.
Auf das Gymnasium kommt man mit einem Notendurchschnitt von mindestens 2 (glaube ich, so in dieser Größenordnung wurde das im Frühjahr verabschiedet). Allerdings auch nicht immer. Die Schüler mit den allerbesten Noten bekommen einen Platz, unter den übrigen wird verlost. Da kann es also sein, dass man auch mit 1,6 keinen Platz am Gymnasoum bekommt, wenn man Pech hat.
Da wir mit Real- und Hauptschulen noch keine Erfahrungen gesammelt haben, kann ich dazu wenig sagen. Bin ja Ossi und bei uns waren eh alle zusammen bis zur 10. Im Nachhinein denke ich aber, auch ich hätte besser gefördert werden können, wenn ich früh auf eine Schule mit höheren Ansprüchen gekommen wäre. Meine DDR Schul- und Studienzeit hat mir jedenfalls auch bei der Jobsuche nicht viel Glück gebracht. Wenn ich sehe, was unsere Kinder heute lernen dürfen, möchte ich wirklich gern selbst noch mal Schülerin sein.
Ich denke auch, in dieser ganzen Diskussion sollten wir nicht vergessen, dass es noch zahlreiche private Schulen, oft religiöser Coleur, gibt, die einmal die Kinder besser verdienender Eltern von den Kindern schlechter verdienender Eltern trennen, andererseits dominieren christliche Schulen auch in einigen Stadtteilen mit einem höheren Anteil an ausländischer Bevölkerung. Wer da z.B. nicht auf die Christenschule will, sitzt schnell mit 15 Türkenkindern zusammen in einer Klasse und lernt dann nicht mehr viel. Wenn es nicht ganz für das Gymnasium gereicht hat, ist man da wirklich blöd dran. Daher halte ich es für wichtig, auch für die Abschaffung dieser religiösen Schulen zu plädieren. Dann sind die Kinder wirklich hinsichtlich ihres Anteils an der Bevölkerung gemischt.
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Ragmaanir Fieser Necessitator
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 833
Wohnort: Hamburg
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1485041) Verfasst am: 13.06.2010, 12:36 Titel: |
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"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern,
sing nicht ihre Lieder.
Geh doch in die Oberstadt,
mach´s wie deine Brüder"
edit: ha, da sind ja auch wir pro-schulreform aktivisten zu sehen incl. meiner großen und mir!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
Zuletzt bearbeitet von L.E.N. am 13.06.2010, 12:56, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Kiki ist sicher nicht Eso
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 15062
Wohnort: Ulm
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(#1485049) Verfasst am: 13.06.2010, 12:50 Titel: |
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Oh hilfe, ich hatte gar nicht mitbekommen, was zu Hause so abgeht...
_________________ You may not have realized that your tiniest moves provoke disorder in my heart with a strenght comparable to that of a typhoon.
~
Kömodie = Tragödie + Zeit (Jürgen von der Lippe)
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1485128) Verfasst am: 13.06.2010, 14:33 Titel: |
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Ich sehe das von 2 verschiedenen Seiten. Ich meine, Gymnasien sollten erhalten bleiben. Nicht für die so genannte Oberschicht, sondern für die Kinder mit den besseren Leistungen. Und jedes Kind sollte die Chance erhalten, zu denen mit den besseren Leistungen zu gehören. Also bestmöglichste Förderung unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern.
Leider geht es ja schon damit los, dass Englischkurse, Musikschulen, naturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften, Computerkurse, ... von den Eltern bezahlt werden müssen. Und wenn die Eltern das nicht zahlen können, nehmen die Kinder daran nicht teil, stehen also schon mal auf der ersten Stufe nach unten. ...
Auch die Aufnahmekriterien an Gymnasien sind so gestaltet, dass hartnäckige Eltern, vielleicht auch finanzstarke Eltern ihr Kind trotz nicht ganz so guter Leistungen immer noch unter kriegen. Bei uns war das so, dass Kinder mit einem Notenschnitt von 1,5 auf jeden Fall genommen wurden. Aus der Masse der Kinder bis 2,0 wurde gelost. Mein Sohn hatte mit 1,7 eine Niete gezogen. Vielleicht, weil mein Mann und ich nicht so spektakuläre Berufspositionen haben? Ich weiß es nicht. Vielleicht war es auch einfach Pech. Wir haben dann allerdings doch noch einen Platz bekommen, weil ich eben außergewöhnlich hartnäckig war.
Besser wäre es gewesen, man hätte nicht gelost, sondern wäre wirklich auch in der 2. Gruppe nach den Leistungen gegangen. ...
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1485179) Verfasst am: 13.06.2010, 15:36 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Ich sehe das von 2 verschiedenen Seiten. Ich meine, Gymnasien sollten erhalten bleiben. Nicht für die so genannte Oberschicht, sondern für die Kinder mit den besseren Leistungen. |
Das sehe ich durchaus ein. Für das platte Land mit kleinen Schulen.
Aber in Millionenstädten wie Hamburg sollte es möglich sein, an ein und derselben Schule (große Schulzentren!) ein differenziertes Kurssystem anzubieten, wie es auf integrierten Gesamtschulen üblich ist. Da braucht es kein Gymnasium, und ein Kind, was Schelcht in Mathe, aber superfit in englisch ist, kann in englisch trotzdem angemessen gefördert werden, ohne sich auf einer Real- oder Hauptschule da zu langweilen.
Aber das wäre ja Gesamtschule, igitt, so ein ideologisches Sozialdemokratenzeugs. Für aufrechte Familienväter, die CDU oder FDP oder zum Teil auch grün wählen, ihre Kinder höchstens mal am Wochenende sehen, weil sie nur ihrer Karriere folgen, ist sowas natürlich leider Teufelszeug.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1485183) Verfasst am: 13.06.2010, 15:53 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Ich sehe das von 2 verschiedenen Seiten. Ich meine, Gymnasien sollten erhalten bleiben. Nicht für die so genannte Oberschicht, sondern für die Kinder mit den besseren Leistungen.
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genau!
Zitat: |
Leider geht es ja schon damit los, dass Englischkurse, Musikschulen, naturwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften, Computerkurse, ... von den Eltern bezahlt werden müssen.
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redest du von kursen an der schule? fuer die sozusagen ein eintrittsgeld bezahlt werden muss? wenn ja: das darf ja wohl nicht wahr sein.
ok, musikschule kostet hier auch geld, aber das ist keine veranstaltung der schule.
Zitat: |
Auch die Aufnahmekriterien an Gymnasien sind so gestaltet, dass hartnäckige Eltern, vielleicht auch finanzstarke Eltern ihr Kind trotz nicht ganz so guter Leistungen immer noch unter kriegen. Bei uns war das so, dass Kinder mit einem Notenschnitt von 1,5 auf jeden Fall genommen wurden. Aus der Masse der Kinder bis 2,0 wurde gelost.
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das ist ja wohl auch das allerletzte. mit 2,0 muss man doch einen gymnasialplatz bekommen.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1485272) Verfasst am: 13.06.2010, 20:59 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Femina hat folgendes geschrieben: | Ich sehe das von 2 verschiedenen Seiten. Ich meine, Gymnasien sollten erhalten bleiben. Nicht für die so genannte Oberschicht, sondern für die Kinder mit den besseren Leistungen. |
Das sehe ich durchaus ein. Für das platte Land mit kleinen Schulen.
Aber in Millionenstädten wie Hamburg sollte es möglich sein, an ein und derselben Schule (große Schulzentren!) ein differenziertes Kurssystem anzubieten, wie es auf integrierten Gesamtschulen üblich ist. Da braucht es kein Gymnasium, und ein Kind, was Schelcht in Mathe, aber superfit in englisch ist, kann in englisch trotzdem angemessen gefördert werden, ohne sich auf einer Real- oder Hauptschule da zu langweilen.
Aber das wäre ja Gesamtschule, igitt, so ein ideologisches Sozialdemokratenzeugs. Für aufrechte Familienväter, die CDU oder FDP oder zum Teil auch grün wählen, ihre Kinder höchstens mal am Wochenende sehen, weil sie nur ihrer Karriere folgen, ist sowas natürlich leider Teufelszeug. |
hier sind alle parteien ausser der idiotenpartei für die reform.
die leute die gegen die reform sind, sind entweder asoziale elitäre, oder haben keine ahnung und fallen auf die gut finanzierte panikkampagne von scheuerl rein.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Kiki ist sicher nicht Eso
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 15062
Wohnort: Ulm
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(#1485275) Verfasst am: 13.06.2010, 21:03 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
hier sind alle parteien ausser der idiotenpartei für die reform.
die leute die gegen die reform sind, sind entweder asoziale elitäre, oder haben keine ahnung und fallen auf die gut finanzierte panikkampagne von scheuerl rein. |
Jo, also dass man will, dass die Reform gut durchdacht ist und nicht so ein Schnellschuss wie beim ersten Versuch gemacht wird ist ja ok, aber gänzliche gegen eine Reform zu sein ist ziemlich elitäres Denken.
_________________ You may not have realized that your tiniest moves provoke disorder in my heart with a strenght comparable to that of a typhoon.
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Kömodie = Tragödie + Zeit (Jürgen von der Lippe)
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1485297) Verfasst am: 13.06.2010, 21:38 Titel: |
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Sicher kommt es auf wesentliche Gestaltungspunkte so einer Reform an. Ich kann nur sagen, dass mein Sohn sich in der Grundschule häufig gelangweilt hat, weil es so langsam voran ging. Das ist jetzt am Gymnasium anders. Da entspricht das Tempo auch seinem.
Wir sind keine Elite, keine Adeligen, keine Standesdünkelnden. Wir meinen nur, jedes Kind sollte entsprechend seinen Fähigkeiten und Talenten gefördert werden. Wenn es einem Kind zu langsam voran geht, kann das auch demotivierend wirken.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1485301) Verfasst am: 13.06.2010, 21:50 Titel: |
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Was ich dazu noch sagen will: Die richtige Elite - die schicken ihre Kinder eh nur auf Privatschulen. Wenn man die mit dem Volk mischen will, sollte man zuerst mal die Privatschulen abschaffen.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1485314) Verfasst am: 13.06.2010, 22:25 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Was ich dazu noch sagen will: Die richtige Elite - die schicken ihre Kinder eh nur auf Privatschulen. Wenn man die mit dem Volk mischen will, sollte man zuerst mal die Privatschulen abschaffen. |
mit ner stärkeren besteuerung großer vermögen hätte sich dieses problem bald erledigt.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1485319) Verfasst am: 13.06.2010, 22:34 Titel: |
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tridi hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Auch die Aufnahmekriterien an Gymnasien sind so gestaltet, dass hartnäckige Eltern, vielleicht auch finanzstarke Eltern ihr Kind trotz nicht ganz so guter Leistungen immer noch unter kriegen. Bei uns war das so, dass Kinder mit einem Notenschnitt von 1,5 auf jeden Fall genommen wurden. Aus der Masse der Kinder bis 2,0 wurde gelost.
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das ist ja wohl auch das allerletzte. mit 2,0 muss man doch einen gymnasialplatz bekommen. |
Nicht nur das. Seit wann werden in diesem Land Schulplätze verlost?
Welche Schule macht soetwas. Es gab es bei mir zu jause vor zwanzig Jahren nicht. Da hat jeder der die notwendige Leistung erbracht hatte einen Platz bekommen. So wie es sein sollte. Und ja, manche Klassen waren dann eben etwas voller.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1485360) Verfasst am: 13.06.2010, 23:39 Titel: |
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In unserem Fall ging es um den Gymnasiumplatz 5. Klasse. Regulär geht es in Berlin dorthin erst ab der 7. Klasse. Da hätten die Schüler dann noch mal eine Chance. Aber der Berliner Bildungssenator Zöllner will auch ab der 7. Klasse dieses Lossystem. Ob das schon Praxis ist oder erst noch kommt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Und es ist so, dass es nur eine bestimmte Anzahl von Plätzen gibt. Bei vielen Schülern mit guten und sehr guten Leistungen müssen die sich eben so zu sagen darum kloppen. Die Klassenstärken sind schon bei 32. Noch mehr geht gewiss nicht und sollte auch nicht angestrebt werden.
Wir sind froh, dass dieses Problem für uns gelöst ist, denn im Jahr 2005 wurden in Berlin zusammen mit unserem Sohn 1,5 Jahrgänge eingeschult, weil das Einschulungsalter um ein halbes Jahr herab gesetzt wurde. Deshalb gab es allerdings keinen einzigen 5. Klasse Gymnasiumplatz mehr. Es ist zu vermuten, dass dasselbe auch im nächsten Jahr gilt, wenn diese Kinder in die 7. Klasse kommen.
Moecks, das Losen ist wohl keine Besonderheit unserer Schule, sondern in Berlin so gewollt.
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1485381) Verfasst am: 14.06.2010, 00:02 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: |
Moecks, das Losen ist wohl keine Besonderheit unserer Schule, sondern in Berlin so gewollt. |
Absoluter Wahnsinn. Nun kann ich die Demos die am WE bei euch waren noch besser nachvollziehen. Sowas ist echt skandalös,
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brf registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.05.2010 Beiträge: 366
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(#1485927) Verfasst am: 15.06.2010, 15:13 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | ...
Meine Frau hat, während sie noch auf normalen Gymnasien lehrte (Mathe Physik), folgende Erfahrungen gemacht: Sie hat sich die Gymnasialempfehlungen nie angesehen, um sicher zu sein, ein eigenes Urteil zu fällen. Am Ende des ersten Jahres hat sie ihre eigene Liste gemacht und die dann mit den Empfehlungen verglichen, um anschließend festzustellen, dass es keine gravierenden Unterschiede in den Einschätzungen gab. Wir haben inzwischen eigene Kinder und meine Frau ist immer im Elternbeirat und hat deshalb Einblick sowohl in die Empfehlungen als auch in die Entscheidungen der Eltern. Und es gibt beides: Sowohl Eltern, die sich entscheiden, ihr Kind auf eine höhere Schule als empfohlen gehen zu lassen (nicht weiter schlimm, ernährt Nachhilfeschulen und wird im Zweifelsfall durch die Geschichte korrigiert) als auch Eltern, die ihr Kind (häufig Mädchen) mit Gymnasialempfehlung auf die Realschule oder gar auf die Hauptschule schicken. Und besonders das letzte halte ich für eine absolute Katastrophe.
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Das Problem bei dieser Argumentation ist, dass weder die Aussage sicher ist (sie ist ein Eindruck) noch die Ursache der Behauptung untersucht wurde, wenn sie denn stimmt. Vielleicht gibt es ja in den zuliefernden Schulen ein paar gute sehr treffsichere Lehrer? Oder - was weiß ich? Mit dem richtigen Einzelfall läßt sich eben alles begründen.
Aber es gibt eben auch sehr fundierte Studien, (ich kann sie herauskramen, ich zitiere das Ergebnis aus dem Kopf) die das ganze Kindersortieren im deutschen Schulsystem sehr in Frage stellen. Eine aus der Pisahochzeit etwa 2002 hat in unteren Gym/Real/Hauptschulklassen die Leistungsfähigkeit der Schüler untersucht (Pisatest) und mit der Schule korreliert, an der sich die Schüler tatsächlich befinden. Ergebnis: Der Mittelwert und das Maximum der Leistung der Hauptschüler war kleiner als der der Realschüler, der wiederum kleiner als der der Gymnasiasten. Soweit funktioniert die Sortiererei.
Aber die Varianzen der drei Kurven waren sehr hoch; die Kurven waren sehr breit. Die besten Hauptschüler wären auch gute Gynmasiasten gewesen; umgekehrt waren auf dem Gymnasium auch schlechtere Schüler als auf der Hauptschule. Resultat: Die Testmessung hätte etwa 40 % der Schüler anders sortiert.
Man kann darüber spekulieren, ob so eine Messung wirklich eine bessere Einstufung liefert als die Lehrerbeurteilung (sie wollte das ja gar nicht leisten!) Aber Gymnasiallehrer klagen oft, dass sie zu schlechte Schüler hätten. Das ist ein Indiz in dieselbe Richtung.
Und das ist nicht die einzige seriöse Studie.
Meine Meinung:
Unser Wunsch, die Schüler in homogene Gruppen aufzuteilen, funkioniert in der Praxis miserabel, wird den Kindern nicht gerecht und ist eine Illusion. Dass sich Kinder noch entwickeln, kommt in dieser Fiktion überhaupt nicht vor. Der letzte Grundschullehrer sagt seine Einschätzung und das wars dann mit der Schulkarriere (positiv oder negativ oder in etwa 40% der Fälle sogar falsch)
Es ist ein 3-Klassensystem aus dem Kaiserreich und gehört in einer Demokratie abgeschafft.
Hamburg ist ein sehr kleiner Schritt in diese Richtung
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1485943) Verfasst am: 15.06.2010, 15:42 Titel: |
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brf hat folgendes geschrieben: | .....
Es ist ein 3-Klassensystem aus dem Kaiserreich und gehört in einer Demokratie abgeschafft.
...... |
Du stehst da nicht im Widerspruch zu mir. Bis auf den kleinen Zusatz
"wenn man genügend Mittel dafür zur Verfügung stellt."
fwo hat folgendes geschrieben: | .....
Einheitsschule ist so ein schön böses Wort. Und wenn ich natürlich Schule mit minimalem Einsatz machen will, wie in Deutschland politisch gewollt, dann ist eine derartiger Schultyp auch tödlich.
Auf der anderen Seite lässt sich die Tatsache nicht wegdiskutieren, dass die Skandinavier mit einem derartigen Schultyp
1. Die Ausfallquote nach unten auf fast 0 gebracht haben.
2. Die Schüler können im Durchschnitt mehr als unsere.
3. Und wenn ich nur jeweils die besten nehme, sind auch die da besser als unsere.
Und dass das so ist, zeigt, dass ein ganz großer Teil der Argumentation, die hier zu diesem Thema kursiert, reiner Schwachsinn ist, bzw. wie Du auch bemerkst (s.o.: fett), nur unter der Prämisse gilt, das wir auch an der Schule weiter sparen wollen.
Allerdings lassen sich die Skandinavier ihre Schulen viel mehr kosten als wir. Fahr nach Dänemark ud such mal eine Schule, bei der das Dach undicht ist (findest Du hier bei älteren Schulen öfter, weil man sogar an der Instandhaltung sparen muss.) Oder sieh nur einfach in die Klassenräume. Da kann es die in Dänemark passieren, dass da Ölgemälde an den Wänden hängen .... Von den Lehrer-Schülerverhältnissen will ich hier nicht reden, die sind für einen Touristen nicht direkt sichtbar.
fwo |
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#1485977) Verfasst am: 15.06.2010, 17:00 Titel: |
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Wobei - wer braucht Ölgemälde im Klassenraum?
_________________ "Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1485989) Verfasst am: 15.06.2010, 17:50 Titel: |
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kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: | Wobei - wer braucht Ölgemälde im Klassenraum? |
Niemand. Ich habe das einfach ein Zeichen benutzt, um zu zeigen, dass die Dänen /Skandinavier im Gegensatz zu uns an den Schulen nicht sparen. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass Gemeinschaftsschulen die Qualität bringen, die sie bei Pisa dann gezeigt haben.
Dazu gibt es meines Wissens keine Untersuchung - aber meine Vermutung geht tatsächlich dahin, dass unter unserem Sparkurs das mehrgliedrige Schulsystem tatsächlich noch die besten Ergebnisse bringt, wobei allerdings allen Beteiligten klar sein muss, dass diese Ergebnisse in mehrfacher Hinsicht nicht optimal sind, so dass die Gesellschaft bei dieser Art zu sparen auf Dauer dazubezahlt.
Aber es sollte soviel klar sein: Nur eine Umorganisation von mehrgliedrigen Schulen in Gemeinschaftsschulen ohne eine gleichzeitige Steigerung der Mittel geht für alle Beteiligten wahrscheinlich nach hinten los. Und wenn ich die Bestrebungen zu einem Abitur nach zwölf Jahren sehe, dann sehe ich hauptsächlich die Bestrebung zu sparen.
fwo
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1485991) Verfasst am: 15.06.2010, 17:59 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: | Wobei - wer braucht Ölgemälde im Klassenraum? |
Niemand. Ich habe das einfach ein Zeichen benutzt, um zu zeigen, dass die Dänen /Skandinavier im Gegensatz zu uns an den Schulen nicht sparen. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass Gemeinschaftsschulen die Qualität bringen, die sie bei Pisa dann gezeigt haben.
Dazu gibt es meines Wissens keine Untersuchung - aber meine Vermutung geht tatsächlich dahin, dass unter unserem Sparkurs das mehrgliedrige Schulsystem tatsächlich noch die besten Ergebnisse bringt, wobei allerdings allen Beteiligten klar sein muss, dass diese Ergebnisse in mehrfacher Hinsicht nicht optimal sind, so dass die Gesellschaft bei dieser Art zu sparen auf Dauer dazubezahlt.
Aber es sollte soviel klar sein: Nur eine Umorganisation von mehrgliedrigen Schulen in Gemeinschaftsschulen ohne eine gleichzeitige Steigerung der Mittel geht für alle Beteiligten wahrscheinlich nach hinten los. Und wenn ich die Bestrebungen zu einem Abitur nach zwölf Jahren sehe, dann sehe ich hauptsächlich die Bestrebung zu sparen.
fwo |
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1486007) Verfasst am: 15.06.2010, 19:12 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Aber es sollte soviel klar sein: Nur eine Umorganisation von mehrgliedrigen Schulen in Gemeinschaftsschulen ohne eine gleichzeitige Steigerung der Mittel geht für alle Beteiligten wahrscheinlich nach hinten los. Und wenn ich die Bestrebungen zu einem Abitur nach zwölf Jahren sehe, dann sehe ich hauptsächlich die Bestrebung zu sparen. |
dabei sollte im falle nicht zufriedenstellender ergebnisse den reformgegnern klar sein, dass nicht die reform, sondern die unterfinanzierung verantwortlich fürs scheitern sein würde.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1486026) Verfasst am: 15.06.2010, 19:48 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Aber es sollte soviel klar sein: Nur eine Umorganisation von mehrgliedrigen Schulen in Gemeinschaftsschulen ohne eine gleichzeitige Steigerung der Mittel geht für alle Beteiligten wahrscheinlich nach hinten los. Und wenn ich die Bestrebungen zu einem Abitur nach zwölf Jahren sehe, dann sehe ich hauptsächlich die Bestrebung zu sparen. |
dabei sollte im falle nicht zufriedenstellender ergebnisse den reformgegnern klar sein, dass nicht die reform, sondern die unterfinanzierung verantwortlich fürs scheitern sein würde. |
Das, was fwo gesagt hat, unterschreibe ich.
Zu der Reform in Hamburg kann ich nicht viel sagen. Nur mal so allgemein: einer Reform der Schullandschaft, die die (zusätzliche) Finanzierung nicht vorher offenlegt / genau spezifiziert, würde ich als Elter niemals zustimmen. Dazu bin ich zu misstrauisch.
Ich habe einfach inzwischen zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Klar, man kann da ein Feindbild aufbauen, die bösen Mittelstandseltern oder die Elite, nur auf ihren Vorteil bedacht und sowieso unsozial, das sind Spießer-Schweine und so dann viele Leute, die unfreiwillig damit Sozialabbau unterstützen, auf seine Seite bekommen.
Und dann legt man eben, so wie z.B, hier in Brandenburg, Schulen zusammen. Hier betraf das Realschulen und Gesamtschulen ohne gymnasiale Oberstufe, die man ab 2005 'Oberschulen' nannte. Was nur einen Unterschied in der Bezeichnung machte, mehr nicht. Aber dann hieß es plötzlich: "boah, hey, guckt mal, hier in der Gegend gibt es jetzt 2 Oberschulen. Das ist eine zu viel, Verschwendung, so viele brauchen wir nicht. Also schließen wir jetzt mal schnell eine."
Naja. Aber furchtbar sozial wohl. Da kann man sicher stolz drauf sein. Den Spießer-Schweinen man so schön richtig gezeigt.
Hier in meiner Gegend gibt es übrigens zurzeit zu wenig Schulplätze in bestimmten Klassenstufen. Das Schulamt sagt, ja, das sei zwar so, aber das würde sich im Laufe der Zeit herauswachsen, in 10 Jahren oder so sei das vergessen, da krähe dann kein Hahn mehr nach. In der Zwischenzeit können sie Schulplätze in Städten mit 1,5 Stunden Fahrzeit (eine Richtung) anbieten. Das sei ja kein Problem.
Naja. Wenn es der sozialen Gleichheit dient. Man will ja kein Spießer-Schwein sein. Das wird dann schon seine Richtigkeit haben.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1486037) Verfasst am: 15.06.2010, 20:01 Titel: |
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AP: diesen verdacht habe ich bei der zustimmung der cdu in hamburg. doch ob die finanzierung der schulen bzw bildung im allgemeinen auch in zukunft gesichert ist, lässt sich nicht vorhersehen, man kann es nur etwas beeinflussen.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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