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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1471552) Verfasst am: 12.05.2010, 23:57 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | (...) Ich befürchte aber, dass man i.A. durch eine "Ich schlau - Ihr doof"-Haltung eher Fronten verhärtet, statt Leute dazu zu bewegen, eigene Vorstellungen zu hinterfragen. (Wenn allerdings z.B. ein Jürgen Becker sowas kabarettistisch auf den Punkt bringt, dann könnte ich mir das andererseits schon als wirkungsvoll vorstellen) |
sehe ich auch so,
viele verbinden mit ihrem Glauben wahrscheinlich etwas positives. Sie singen im Kirchenchor, die religiösen Feiertage sind große Familientreffen und das Kaffeekränzchen in der Gemeinde, die Pilgerreise zu irgendeinem Wallfahrtsort oder andere Festivitäten bilden einen festen Rahmen positiven Erlebens.
Ein Satz wie: "Glaubst du noch oder denkst du schon" wirkt hier eher verstörend und zutiefst verletzend.
Man erreicht mehr meiner Meinung nach, wenn man mehr Toleranz bei Gläubigen gegenüber Nichtgläubigen einfordert, als diesen immer unter die Nase zu reiben, wie Doof man deren Glauben findet.
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1471559) Verfasst am: 13.05.2010, 00:09 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | Man erreicht mehr meiner Meinung nach, wenn man mehr Toleranz bei Gläubigen gegenüber Nichtgläubigen einfordert, als diesen immer unter die Nase zu reiben, wie Doof man deren Glauben findet. |
Was erreicht man damit? Meine Erfahrung ist: Wenn man gegenüber religiösen Menschen als Ungläubiger nett auftritt und höchstens Toleranz einfordert, dann wird man auch bestenfalls nur toleriert - und zwar als einer von ihnen, der nur noch nicht weiss, dass er zu ihnen gehört.
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CyVice libre penseur
Anmeldungsdatum: 08.05.2010 Beiträge: 89
Wohnort: Berlin
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(#1471561) Verfasst am: 13.05.2010, 00:11 Titel: |
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Gnazz hat folgendes geschrieben: | warum geht ihr das "das generve" nur so defensiv an ? |
was meinst Du damit ?
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CyVice libre penseur
Anmeldungsdatum: 08.05.2010 Beiträge: 89
Wohnort: Berlin
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(#1471564) Verfasst am: 13.05.2010, 00:14 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
@CyVice
Willkommen. Was ist das eigentlich für ein Monster auf deinem Avatar? |
Irgendein Monster aus einem japanischem Film aus den 60ern oder so, weiss auch nicht so genau, ich liebe solche Bilder
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1471565) Verfasst am: 13.05.2010, 00:15 Titel: |
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Wer ein "interessiert mich nicht, darüber möchte ich nicht diskutieren" nicht respektiert und weiter versucht, dem anderen seine Ansichten aufzuschwatzen, der muss mE harte Fronten aushalten, auch wenn sie verletzend oder verstörend sein mögen.
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1471566) Verfasst am: 13.05.2010, 00:17 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
sehe ich auch so,
viele verbinden mit ihrem Glauben wahrscheinlich etwas positives. Sie singen im Kirchenchor, die religiösen Feiertage sind große Familientreffen und das Kaffeekränzchen in der Gemeinde, die Pilgerreise zu irgendeinem Wallfahrtsort oder andere Festivitäten bilden einen festen Rahmen positiven Erlebens.
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Warum sollte man für ein nettes beisammen sein einen imaginären Papa benötigen? Das geht doch auch ohne. Ein absolutes Scheinargument was man den Gläubigen ruhig unter die Nase halten sollte.
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CyVice libre penseur
Anmeldungsdatum: 08.05.2010 Beiträge: 89
Wohnort: Berlin
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(#1471568) Verfasst am: 13.05.2010, 00:21 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | Man erreicht mehr meiner Meinung nach, wenn man mehr Toleranz bei Gläubigen gegenüber Nichtgläubigen einfordert, als diesen immer unter die Nase zu reiben, wie Doof man deren Glauben findet. |
Was erreicht man damit? Meine Erfahrung ist: Wenn man gegenüber religiösen Menschen als Ungläubiger nett auftritt und höchstens Toleranz einfordert, dann wird man auch bestenfalls nur toleriert - und zwar als einer von ihnen, der nur noch nicht weiss, dass er zu ihnen gehört. |
Ich bin damit einverstanden, langsam hat meine Geduld ein Ende, als Ungläubiger steht man echt manchmal doof da, weil man nicht der breiten Masse entspricht und dann als unnormal angesehen wird.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1471569) Verfasst am: 13.05.2010, 00:23 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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CyVice hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | Man erreicht mehr meiner Meinung nach, wenn man mehr Toleranz bei Gläubigen gegenüber Nichtgläubigen einfordert, als diesen immer unter die Nase zu reiben, wie Doof man deren Glauben findet. |
Was erreicht man damit? Meine Erfahrung ist: Wenn man gegenüber religiösen Menschen als Ungläubiger nett auftritt und höchstens Toleranz einfordert, dann wird man auch bestenfalls nur toleriert - und zwar als einer von ihnen, der nur noch nicht weiss, dass er zu ihnen gehört. |
Ich bin damit einverstanden, langsam hat meine Geduld ein Ende, als Ungläubiger steht man echt manchmal doof da, weil man nicht der breiten Masse entspricht und dann als unnormal angesehen wird. |
Womit bist Du einverstanden?
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CyVice libre penseur
Anmeldungsdatum: 08.05.2010 Beiträge: 89
Wohnort: Berlin
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(#1471570) Verfasst am: 13.05.2010, 00:24 Titel: |
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äh, mit deinem letzten Satz ...
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
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(#1471572) Verfasst am: 13.05.2010, 00:27 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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CyVice hat folgendes geschrieben: | Oft sagt man mir daß ich nicht tolerant sei. |
Na das ist doch mal ein Kompliment.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1471576) Verfasst am: 13.05.2010, 00:41 Titel: Wie sich verhalten, wenn man mit Religiösen diskutiert, eine Antwort |
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Das zuvor von mir geschriebene bezieht sich natürlich nur auf die meisten Fälle des zwischenmenschlichen Umgangs.
Wenn mich jemand versucht aber zu missionieren sage ich klar das ich Atheist bin.
Meint dieser dann mit Mose und Co zu kommen habe ich auch meinen Finkelstein oder Assmann parat.
Aber ich wähle meine Freunde nicht nach Religion aus, auch wenn sich im Laufe der Jahre das Gewicht hin zu weniger Religiösen verschoben hat.
hierzu vielleicht:
Ein schönes Beispiel aus unserem gestrigen RAW. Zu dem Thema: "Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen" erklärte sich bereit ein jüngerer Pater zu kommen, um zu diesem Thema seine Sicht der Dinge zu schildern. Dies tat er auch in sehr offener Weise, wie ich meine.
Dennoch meinte dann eines unserer Mitglieder, den Priester für alle Verbrechen der katholischen Kirchengeschichte verantwortlich zu machen. Sein Vortrag entsprach einer areligiöse Variante der Osterpredigt Mixas aus dem Jahre 2009, zudem noch im Tonfall beleidigend und ebenfalls auf das gläubig = doof anspielend.
Für mich war es selbstverständlich, argumentativ mich schützend für unseren Gast einzusetzen und
den mir "ideologisch" nahestehenden Teilnehmer scharf zu kritisieren. Schließlich war der Pater zu einem anderen Thema eingeladen und ist natürlich nicht verantwortlich für die Ketzer- und Hexenverfolgungen oder anderes.
Und Nein, der Pater hätte die Verteidigung seiner Person in diesem Falle nicht vornehmen müssen, wie ich denke, denn er befand sich in der von IBKA-Mitgliedern, Freireligiösen und Säkularen Humanisten besuchten Veranstaltung in keiner fairen Situation.
Die Situation wäre eine andere gewesen, wenn der Pater nicht ein geladener Gast gewesen wäre sondern einfach nur so im Publikum des RAWs gesessen hätte. Aber auch dann hätte ich wahrscheinlich gegen unser Mitglied argumentiert, jedoch dem Pater den ersten Schritt überlassen.
Uuups, schon Papatag
Gruß dann mal an die Papis im Rund
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1471577) Verfasst am: 13.05.2010, 00:58 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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CyVice hat folgendes geschrieben: | Hallo, ich habe mir Einiges hier in diesem sehr interessantem Forum durchgelesen und möchte auch mal teilnehmen.
In letzter Zeit fühle ich mich immer mehr konfrontiert von Leuten die direkt oder indirekt mit Religion zu tun haben, dies geht mir langsam auf die Nerven.
Meistens antworte ich daß mich das nicht interessiert, daß ich frei und unabhängig bin, werde aber dann so herausgefordert daß ich mich meine Lebenseinstellung voll verteidigen muss. |
hallo CyVice und willkommen im fgh!
was würdest du leuten sagen, die wie selbstverständlich ein clownskostüm tragen wie du deine normale kleidung und von dir wollen, dass du die clownsnase, die sie dir anbieten aufsetzen musst?
Zitat: | Es sind jetzt nicht unbedingt Leute die direkt in Kirchen oder Sekten oder sonstwas tätig sind, nein es sind eher diese indirekten Annäherungen wzB warum schicke ich denn meine Kinder denn nicht mal in den Religionsunterricht, die Leute seien ja dort soooooo nett. |
spätestens ab da würde mein auslachen in ärger umschwenken.
Zitat: | Oder ich könnte doch Gott nicht verleugnen einfach darum weil ich in einer christlichen Gesellschaft aufgewachsen bin und ich dessen "Werte" nicht leugnen kann. Wenn ich dann versuche zu erklären daß das Eine mit dem Anderen für mich nichts zu tun hat, werde ich meistens ausgelacht. |
na prima, leute mit humor! frag sie mal während sie lachen warum sie nicht an wodan oder thor glauben, schließlich waren die lange vor jahwe da.
Zitat: | Oft sagt man mir daß ich nicht tolerant sei (weil ich an "Glauben" mehr als einen kritischen Punkt sehe), aber ich habe immer den Eindruck, daß viele Gläubige überhaupt nicht tolerant gegenüber frei denkenden Menschen sind und ich zähle mich dazu, wenn ich hier auf diesem Forum so einige Meinungen sehe.
Ganz ehrlich gesagt weiss ich in manchen Situationen nicht wie ich mich verhalten soll, vielleicht gibt es eurerseits ein paar Anregungen.
Vielen Dank schon mal ! |
sag einfach, dass du soweit möglich wissen dem glauben vorziehst und selbst wenn du glaubst dieser bedingt ist von deiner und der intersubjektiven wahrnehmung sowie den sich daraus herleitenden deduktionen und der allgemeinen plausibilität.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1471586) Verfasst am: 13.05.2010, 01:41 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: | Man erreicht mehr meiner Meinung nach, wenn man mehr Toleranz bei Gläubigen gegenüber Nichtgläubigen einfordert, als diesen immer unter die Nase zu reiben, wie Doof man deren Glauben findet. |
Was erreicht man damit? Meine Erfahrung ist: Wenn man gegenüber religiösen Menschen als Ungläubiger nett auftritt und höchstens Toleranz einfordert, dann wird man auch bestenfalls nur toleriert - und zwar als einer von ihnen, der nur noch nicht weiss, dass er zu ihnen gehört. |
In Anbetracht dessen, das Atheisten und Agnostiker nun mal nicht in einer sonderlich zahlenstarken Fraktion hier vorhanden sind, ist Toleranz von Ungläubigen schon einmal ein hohes Gut. Unter Toleranz verstehe ich dann auch natürlich Dinge wie keine religiösen Symbolen in staatlichen Einrichtungen und vieles andere. Damit wäre dann ja schon einmal viel erreicht.
Solange die mit ihrem Absolutheitswahn, das ihre Religion das Heil aller Menschen sei, mir nicht auf den Wecker gehen, und mich versuchen zwangszumissionieren, sei dieser Wahn ihnen belassen. Sich in Diskussionen mit diesen über ihren All-Anspruch einzulassen führt zu nichts, meiner Meinung nach. Damit meine ich aber nur private Diskussionen. Öffentliche Debatten, Publikationen, welche die anmaßende Vereinnahmung aller Menschen in eine Religion beinhalten, muss es natürlich geben. Und das sollte dann auch deren Toleranz zulassen, sonst wäre es für mich keine Toleranz.
Beispiel: Die Zeugen Jehovas gehen mir nicht auf die Nerven weil:
- 1. Sie mit ihrem Wachturm nur in der Fussgängerzone rumstehen und keinen ansprechen
- 2. Sie zwar an der Haustür klingeln (in 14 Jahren 2 mal erlebt - Vorteil, wenn man im Hinter-Hinterhof wohnt ) man ihnen aber ja nicht öffnen muss noch mit ihnen anfangen brauch zu diskutieren. Nervig wäre es dann, wenn sie viel häufiger vor der Türe ständen, und sie immer noch kommen würden, auch wenn man ihnen gesagt hat, das man Atheist ist. Aber wie gesagt, bisher noch nicht erlebt.
Zusammendfassend: Die ZJ machen lediglich Werbung für sich, die wesentlich unnerviger daherkommt, als dies so mancher winterlicher Streusalzhändler tut.
Nervend empfinde ich die Mormonen,
1. Die quasselnden mich schon am Campus (Mainz) an
2. Die singen merkwürdige Lieder in der Fussgängerzone
3. Die quasseln einen an auch noch in der Fussgängerzone an.
Zudem sehen die in ihren Anzügen aus wie die Jugendtruppe der grauen Herren aus Momo.
Zwangsmissionierend ist für mich, wenn kreationistische Schulbücher oder sonstige Materialien beispielsweise im Biologieunterricht in staatlichen Schulen auftauchen. Oder aber, wenn das Kinoprogramm am Karfreitag aussetzt oder, oder, oder.
Das sind für mich Gründe, mich aufzuregen.
mal sehen, ob ich morgen noch dazu stehen kann, was ich hier so vor dem Schlafengehen so geschrieben
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1471587) Verfasst am: 13.05.2010, 01:53 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
sehe ich auch so,
viele verbinden mit ihrem Glauben wahrscheinlich etwas positives. Sie singen im Kirchenchor, die religiösen Feiertage sind große Familientreffen und das Kaffeekränzchen in der Gemeinde, die Pilgerreise zu irgendeinem Wallfahrtsort oder andere Festivitäten bilden einen festen Rahmen positiven Erlebens.
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Warum sollte man für ein nettes beisammen sein einen imaginären Papa benötigen? Das geht doch auch ohne. Ein absolutes Scheinargument was man den Gläubigen ruhig unter die Nase halten sollte. |
Teils, teils moecks,
viele Gläubige sind über kirchliche Jugendgruppen ebenfalls sozialisiert und hier fehlt es in der Fläche in Westdeutschland an säkularen Alternativen, die nur Regional vorkommende Freireligiöse Jugend einmal ausgenommen.
Jenseits der säkularen Vereinsmeierei gibt es aber auch noch dies:
Den größten Dienst für eine "Entkirchlichung" in der Fläche leistet immer noch der Sport, vor allem der Fußball. Dankenswerterweise finden natürlich viele Spiele und Veranstaltungen im Jugendbereich auch Sonntags statt. Die Dorfdisko Samstag Abends tut ihr übriges.
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1471588) Verfasst am: 13.05.2010, 02:26 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
In Anbetracht dessen, das Atheisten und Agnostiker nun mal nicht in einer sonderlich zahlenstarken Fraktion hier vorhanden sind, ist Toleranz von Ungläubigen schon einmal ein hohes Gut. Unter Toleranz verstehe ich dann auch natürlich Dinge wie keine religiösen Symbolen in staatlichen Einrichtungen und vieles andere. Damit wäre dann ja schon einmal viel erreicht. |
Ich sehe das nicht so pessimistisch. Wenn man wirklich mal eine Debatte ohne Kuddelmuddel und Störgeräusche führen könnte, würde sich schnell herausstellen, dass sehr wenig für den religiösen Glauben spricht und es mehr und bessere Argumente für den Atheismus gibt. Und ich bin überzeugt, dass nicht wenige von denen, die sich noch als religiös bezeichnen, weil sie das eben so gewohnt sind, für Argumente erreichbar sind, wenn diese Argumente sie erreichen würden.
Der hier schon erwähnte "freie Wille" ist ein gutes Beispiel. Die Idee, dass Gott sich versteckt, weil er unseren freien Willen an ihn zu glauben nicht beeinflussen möchte, spukt noch in vielen Köpfen herum. Selbst Atheisten halten das für ein "findiges" Argument.
Wie bekloppt dieses Argument ist, erkennen viele erst, wenn man es mal von Gott loslöst.
"Lola Vabusa ist die schönste Frau der Welt. Jeder Mann, der sie sieht, verfällt ihr sofort. Weil Lola aber freiwillig geliebt werden möchte, versteckt sie sich vor Dir. Sie möchte, dass Du sie vom Hörensagen liebst. Wenn Du das nicht kannst, schneidet sie Dir irgendwann die Eier ab.
Lola ist übrigens allwissend, allmächtig und allgütig. Sie schickt Dir ständig Hinweise, dass es sie gibt. Aber diese Hinweise sind so subtil, dass Du sie wohl nicht wahrnimmst. Aber das ist auf jeden Fall Deine Schuld."
Der Gott vieler Christen ist tatsächlich ein allwissender Idiot, der ständig Botschaften an die sturen Gottlosen schickt, obwohl er wissen muss, dass er so nicht zu den Gottlosen durchdringt und ebenfalls wissen müsste, wie er durchdringen könnte.
Den meisten Missionaren fällt dieser Denkfehler wohl deshalb nicht auf, weil sie sich selber als eine dieser subtilen Botschaften Gottes verstehen. So nach dem Motto "Ich stehe hier vor Dir, ich bin ein Zeichen Gottes und ich bin aus Fleisch und Blut, mich kannst Du doch wohl nicht ignorieren?"
Der Witz ist: Wenn es Gott gibt, dann wird Gott wissen, warum der Missionar für den Ungläubigen kein gültiges Argument für die Existenz Gottes ist, obwohl der Missionar sich dafür hält. Gott könnte ja wenigstens mal seine Fürsprecher auf Kurs bringen, damit sie nicht so viel Schaden anrichten. Macht er aber auch nicht. Gott lässt schlechte Apologetik zu, obwohl kein Apologetiker freiwillig schlecht sein möchte.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1471590) Verfasst am: 13.05.2010, 02:45 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | ....Es ging hier in diesem Thread aber u.a. darum, wie man solchen Diskussionen aus dem Weg geht. Und wenn sich das in meinen Ohren dann immer noch wie "Ich schlau - Ihr doof" anhört, dann find ich das nicht so zielführend.
Und selbst wenn man sich eine Diskussion antut: der Ton macht die Musik.
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Eben. Töne machen Musik. Und wer sich nicht an dem Konzert beteiligen will, sondert am besten Dissonanzen ab.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1471647) Verfasst am: 13.05.2010, 11:32 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Den größten Dienst für eine "Entkirchlichung" in der Fläche leistet immer noch der Sport, vor allem der Fußball. Dankenswerterweise finden natürlich viele Spiele und Veranstaltungen im Jugendbereich auch Sonntags statt. Die Dorfdisko Samstag Abends tut ihr übriges. |
So hab ich das ja noch gar nicht gesehen! Du meinst, ich sollte über Fußball demnächst etwas nachsichtiger urteilen?
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1471656) Verfasst am: 13.05.2010, 11:56 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Den größten Dienst für eine "Entkirchlichung" in der Fläche leistet immer noch der Sport, vor allem der Fußball. Dankenswerterweise finden natürlich viele Spiele und Veranstaltungen im Jugendbereich auch Sonntags statt. Die Dorfdisko Samstag Abends tut ihr übriges. |
So hab ich das ja noch gar nicht gesehen! Du meinst, ich sollte über Fußball demnächst etwas nachsichtiger urteilen? |
Moin
Zum Glück ist es nicht nur Fußball. Die meisten Volksläufe finden beispielsweise auch Sonntag morgens statt.
Die Ausweitung der Freizeitgesellschaft fruchtete sicherlich stärker als so manches kluge religionskritische Traktat.
Und vor allem, der Sport und andere Freizeitaktivitäten wirken eben auf dem Lande entkirchlichend, während die meisten säkularen Veranstaltungen in den Städten stattfinden und nicht auf den Dörfern. Ein MSS oder Frerk hält keine Vorträge in den Dörfern des tiefsten Westerwaldes.
Ich selbst war bisher immer für einen verkaufsoffenen Sonntag, aber vielleicht dient der Sonntagsschutz derzeit mehr den nichtkirchlichen Freizeitaktivitäten statt Gottesdiensten vor vergreisten oder leeren Kirchbänken.
Nachedit: entfernen von "mehr"
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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Rabert Sapere aude!
Anmeldungsdatum: 31.03.2010 Beiträge: 977
Wohnort: im Zug
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(#1471678) Verfasst am: 13.05.2010, 12:46 Titel: |
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Leute die mich kennen, sprechen mich nicht auf meine Position zu Religion an. Ich bin diesbezüglich sehr offen und unverblümt.
Ich habe ansonsten bisher sehr selten Kontakt zu Menschen gehabt, die mich einfach so auf religiöse Themen angesprochen haben. Meistens ignoriere ich das einfach und gehe weiter. Einmal, das dürfte so 20 Jahre her sein, haben Zeugen Jehovas bei mir zu Hause geklingelt. Auf ihre Frage, ob ich mich mit ihnen über Gott unterhalten möchte, antwortete ich: "Gerne, wenn Sie Ihren Glauben verlieren möchten, kommen Sie ruhig rein!" Die haben sich schnurstracks umgedreht und sind abgehauen. Ich weiß nicht ob das Anfänger waren oder so was, aber ich habe - im Gegensatz zu einigen Nachbarn - seitdem nie wieder Besuch von den Zeugen bekommen.
Rabert
_________________ Unsere Kinder und Enkelkinder werden uns eines Tages fragen: "Warum habt ihr nichts getan?!"
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
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Freikletterer hat's überstanden.
Anmeldungsdatum: 20.05.2008 Beiträge: 601
Wohnort: Fußballfreie Zone
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(#1474308) Verfasst am: 19.05.2010, 17:12 Titel: |
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Habe mir gerade erst die letzten eineinhalb Seiten dieses Threads durchgelesen.
Ich bin selbst zeitweise mit einem ziemlich religiösen Umfeld konfrontiert: Meine Schwester hat in eine erzkatholische, konservative Schweizer Familie eingeheiratet (allerdings sehen wir uns nur ein paarmal im Jahr). Mit meinem Schwager hatte ich schon das eine oder andere "dezente" Gespräch.
Auf der anderen Seite ist da die Familie meiner Freundin: Ihr Bruder ist bei der Katholischen Kirche angestellt, ihre Mutter tiefgläubig und ihre Cousine (samt ihrer Familie) in einer Christlichen Sekte - die reden den ganzen Tag nur von Jesus.
Wobei ich die meisten Berührungspunkte mit dem Bruder meiner Freundin und meiner Schwiegermutter habe.
Wenn das Gespräch in der Runde auf Religion oder Kirche kommt, passiert jedes Mal das selbe: Ich habe tausend Gedanken, was ich gerne sagen würde (und das Meiste davon, das muß ich zugeben, geht in die Richtung "Glaube=dumm"), schlucke es aber dann um des Hausfriedens Willen runter.
Der Haupt-Hinderungsgrund ist wohl, daß ich die Familie meiner Freundin (vor allem ihren Bruder) abseits ihrer Religiosität sehr gut leiden kann und Argumente wie "Glaube=dumm" sich nicht eben positiv auf die gute Beziehung auswirken.
Mein (theoretischer) Ansatz ist hier, meinen Unglauben zu artikulieren und auch zu begründen - aber ich habe noch leider noch keinen Weg gefunden, das auf eine Weise zu tun, durch die sich Religiöse Menschen nicht beleidigt fühlen.
Die Argumentation läuft eben doch meistens auf die Quintessenz hinaus "...irgendwann erkannte ich, wie widersprüchlich/dumm/unlogisch der Glaube an einen Gott ist...".
Ich kann sehr gut nachvollziehen, daß ein religiöser Mensch sich dadurch beleidigt fühlt - glaubt er doch meiner Argumentation zufolge an eine "dumme" Sache.
Daher war mein nächstbester Weg (zumindest im Familiären Umfeld) immer das Vermeiden der Diskussion - was aber auf die Dauer nicht befriedigend ist, weil man dadurch das Gefühl hat, sich nicht artikulieren und mitteilen zu können - und sich dadurch zwangsläufig unverstanden fühlt.
Leider hat dieser Thread keine für mich akzeptablen Alternativen Herangehensweisen zutage gefördert...vielleicht wird's ja noch...
_________________ "22 Männer in lächerlicher Kriegsausrüstung, die sich gegenseitig niederschlagen, nur um an eine luftgefüllte Blase aus Schweinsleder zu kommen! Einige der menschlichen Bräuche verwirren mich, aber Football ist mir ein absolutes Rätsel!"
- K.I.T.T.
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BineM registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.10.2008 Beiträge: 45
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(#1474312) Verfasst am: 19.05.2010, 17:31 Titel: |
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Mein momentaner bester Tipp im Umgang mit religiösen Leuten ist:
Immer wenn bei meinen Schwiegereltern das Tischgebet gesprochen wird und alle mit gesenktem Blick am Esstisch vor dem Essen sitzen, nutze ich die Gelegenheit die besten Stücke zu erspähen und 1ms nach dem Amen meine Gabel reinzustechen.
_________________ Ein Ziel von Bildung ist es, zu merken, wenn andere Leute Unsinn reden.
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Rohrspatz grobsinnig und feinschlächtig
Anmeldungsdatum: 25.12.2007 Beiträge: 3877
Wohnort: NRW
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(#1474315) Verfasst am: 19.05.2010, 17:44 Titel: |
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BineM hat folgendes geschrieben: | Mein momentaner bester Tipp im Umgang mit religiösen Leuten ist:
Immer wenn bei meinen Schwiegereltern das Tischgebet gesprochen wird und alle mit gesenktem Blick am Esstisch vor dem Essen sitzen, nutze ich die Gelegenheit die besten Stücke zu erspähen und 1ms nach dem Amen meine Gabel reinzustechen. |
Das spricht ganz klar gegen eine Begünstigung der Religion durch die natürliche Selektion
_________________ Dies ist keine Piep-Show.
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Sospetto Ungläubiger
Anmeldungsdatum: 22.03.2004 Beiträge: 82
Wohnort: Katholendorf, Norditalien
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(#1474346) Verfasst am: 19.05.2010, 20:01 Titel: Welch eine Sünde........ |
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Vor 40 Jahren etwa war ich in einem Gasthaus in der Oberpfalz am Stammtisch. Um 20:00h ging im Kirchturm daneben der Höllenlärm des Abendgebetläutens los. Ich habe das einfach ignoriert und munter darauf losgeredet und freute mich auch, dass mir jeder aufmerksam zuhörte. Ich übersah in meiner Freude, dass mich alle strafend ansahen. Ich hatte das Abendgebet gestört. Es ist mir auch nie wieder passiert. ich denke man muss das akzeptieren, auch wenn es noch so bescheuert ist. Man will ja in einer Gemeinde trotzdem weiterleben.
Ich gehe davon aus, dass es auf dem Land in der Oberpfalz noch immer so ist.
_________________ Die Mutter der Dummen ist immer (und überall) schwanger!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1474423) Verfasst am: 20.05.2010, 01:02 Titel: |
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Freikletterer hat folgendes geschrieben: | .......
Mein (theoretischer) Ansatz ist hier, meinen Unglauben zu artikulieren und auch zu begründen - aber ich habe noch leider noch keinen Weg gefunden, das auf eine Weise zu tun, durch die sich Religiöse Menschen nicht beleidigt fühlen.
Die Argumentation läuft eben doch meistens auf die Quintessenz hinaus "...irgendwann erkannte ich, wie widersprüchlich/dumm/unlogisch der Glaube an einen Gott ist...".
Ich kann sehr gut nachvollziehen, daß ein religiöser Mensch sich dadurch beleidigt fühlt - glaubt er doch meiner Argumentation zufolge an eine "dumme" Sache....... |
Das Problem ist auch nicht wirklich lösbar, bzw. vielleicht hilft es bereits, wenn Du deinen Glauben in Bezug auf deinen Weg zum Atheismus einmal überprüfst. Du unterliegst hier nämlich einer Selbstüberschätzung - keine Angst, darin bist Du nicht allein, der unterliegen wir alle regelmäßig.
"...irgendwann erkannte ich, wie widersprüchlich/dumm/unlogisch der Glaube an einen Gott ist...". ist nämlich nur ein Teil deiner Konvertierung zum Atheisten - insofern, als es dafür nicht nur der Fähigkeit des Erkennens bedarf, sondern auch einer hinreichend unvollständigen Implantation Gottes in deinem Gehirn. Und es können sehr banale Dinge sein, die zu letzterem geführt haben, z.B. ein Vater, der der Mutter psychisch (das hat mit intellektuell nichts zu tun) unterlegen ist/war und so dem kleinkindlichen Vatererleben die Allmacht genommen hat (hier habe ich wegen der Einfachheit mal meine persönliche Theorie zu Entstehung von Gottesbildern einfließen lassen - wenn jemand einen Literaturtip zur Entstehung von Gottesbildern aus psychologischer Sicht hat, bitte ich um einen Post bzw. eine PN).
Oder um das von einer anderen Seite anzupacken, ein kleines Gedankenexperiment: Durchsuche deine persönliche Geschichte nach einer Person, die Du für mindestens so intelligent hältst wie dich selbst, wahrscheinlich intelligenter, und die gläubig ist. Wenn Du nicht einer dieser seltenen hochintelligenten Menschen bist, die überhaupt Schwierigkeiten haben, jemanden auf intellektueller Augenhöhe zu finden, wirst Du wahrscheinlich relativ schnell fündig. Ein - leider nicht mehr aktives - Beispiel hier aus dem fgh, das für die meisten Zeitgenossen ausreicht, ist zelig: Such dir seine Beiträge raus, lies sie durch, und mach dir klar, dass der Bursche an Gott glaubt. Eigentlich sollte dir danach klar sein, dass dein Atheismus sicher auch etwas mit deiner Denkfähigkeit zu tun hat - aber nicht nur.
Vor diesem Hintergrund formulierst Du dann vielleicht deine Konvertierung entsprechend um in eine eigenen Unfähigkeit, meine Formulierung - wenn ich daran denke - ist etwa so: "Angesichts des Theodizee-Problems ist es mir nicht möglich, an einen Gott zu glauben." Bzw. ich wähle die für mich ehrlichere Version, die aber auch nur ein Unvermögen auf meiner Seite konstatiert, anstatt den anderen zum Dummen zu machen. "Ich habe schon als Kind einfach nicht begriffen, wofür man den braucht."
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1474460) Verfasst am: 20.05.2010, 09:21 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: |
Oder um das von einer anderen Seite anzupacken, ein kleines Gedankenexperiment: Durchsuche deine persönliche Geschichte nach einer Person, die Du für mindestens so intelligent hältst wie dich selbst, wahrscheinlich intelligenter, und die gläubig ist. Wenn Du nicht einer dieser seltenen hochintelligenten Menschen bist, die überhaupt Schwierigkeiten haben, jemanden auf intellektueller Augenhöhe zu finden, wirst Du wahrscheinlich relativ schnell fündig. Ein - leider nicht mehr aktives - Beispiel hier aus dem fgh, das für die meisten Zeitgenossen ausreicht, ist zelig: Such dir seine Beiträge raus, lies sie durch, und mach dir klar, dass der Bursche an Gott glaubt. Eigentlich sollte dir danach klar sein, dass dein Atheismus sicher auch etwas mit deiner Denkfähigkeit zu tun hat - aber nicht nur.
Vor diesem Hintergrund formulierst Du dann vielleicht deine Konvertierung entsprechend um in eine eigenen Unfähigkeit, meine Formulierung - wenn ich daran denke - ist etwa so: "Angesichts des Theodizee-Problems ist es mir nicht möglich, an einen Gott zu glauben." Bzw. ich wähle die für mich ehrlichere Version, die aber auch nur ein Unvermögen auf meiner Seite konstatiert, anstatt den anderen zum Dummen zu machen. "Ich habe schon als Kind einfach nicht begriffen, wofür man den braucht." |
Religion wie bei jede Weltanschauung ist das Sehen von Zusammenhängen, die man nicht beweisen kann (sonst wäre es Wissen). Viele dieser Vorstellungen lassen sich widerlegen, direkt oder anhand ihrer Folgen in dieser Welt. Dann doch darauf zu beharren, ist das, was MSS eine Inselverarmung nennt und läßt zumindest einen leisen Zweifel an der Intelligenz des Gegenübers zu, oder seiner Fähigkeit, von seiner Intelligenz einen angemessenen Gebrauch zu machen.
Es bleiben die Vorstellungen, die zwar nicht denknotwendig, aber denkmöglich sind, und die es in religiösen wie nichtreligiösen Varianten gibt. Hier kommt man mit dem Behaupten oder Bezweifeln von Intelligenz nicht weiter. Manche versuchen auf solche Vorstellungen zu verzichten (ob das völlig moglich ist, kann ich nicht sagen), andere leisten sich einen ausgiebigen Kosmos solcher Fantasien. Da bleibt dann nur die Feststellung, das jeder den Weg gehen sollte, der ihm der beste erscheint.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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CyVice libre penseur
Anmeldungsdatum: 08.05.2010 Beiträge: 89
Wohnort: Berlin
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(#1474465) Verfasst am: 20.05.2010, 09:39 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | "Ich habe schon als Kind einfach nicht begriffen, wofür man den braucht."
fwo |
Das sagen meine Kinder jetzt schon.
Finde ich eine gute Feststellung.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1474467) Verfasst am: 20.05.2010, 09:43 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | (hier habe ich wegen der Einfachheit mal meine persönliche Theorie zu Entstehung von Gottesbildern einfließen lassen - wenn jemand einen Literaturtip zur Entstehung von Gottesbildern aus psychologischer Sicht hat, bitte ich um einen Post bzw. eine PN).
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Vllt hier:
Erich Fromm "Die Kunst des Liebens" http://www.humanistische-aktion.homepage.t-online.de/liebe.htm
wobei ich meine, mich zu erinnern, das Ganze war zu dem Thema Bild von Mutter, Vater, Gottesbilder noch ergiebiger, als in den Zitaten im Link.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1475834) Verfasst am: 24.05.2010, 00:55 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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CyVice hat folgendes geschrieben: | In letzter Zeit fühle ich mich immer mehr konfrontiert von Leuten die direkt oder indirekt mit Religion zu tun haben, dies geht mir langsam auf die Nerven. |
Mir würde das nicht so sehr auf die Nerven gehen. Ich würde mir meinen Spaß machen und DIE nerven. Je besser man sich mit der Materie beschäftigt hat, desto schneller kann man so Leute in die Enge treiben. Das ist für mich keine Verteidigung meiner Lebenseinstellung, sondern einfach eine Herausforderung, diesen Leuten einen Spiegel vorzuhalten. Ich habe mich auch schon mal mit einem Theologen gefetzt und ich finde, der hat am Ende eindeutig den Kürzeren gezogen.
CyVice hat folgendes geschrieben: | warum schicke ich denn meine Kinder denn nicht mal in den Religionsunterricht, die Leute seien ja dort soooooo nett. |
Die Leute von der Tabakmafia, die Kindern Zigaretten anbieten, sind auch soooo nett. Trotzdem vertraue ich ihnen nicht meine Kinder an. Religionsunterricht ist kein Religionskundeunterricht, sndern ein Missionierungsunterricht in der Verantwortung der Kirchen und mit Lehrern, die im Dienst der Kirchen stehen. Eine Missionierung meiner Kinder durch eine kriminelle Organisation (egal, welche Kirche - die sind alle kriminell), wird von mir abgelehnt.
Ich würde die Leute auch herausfordern, indem ich sie frage, warum sie ihre Kinder so einer zweifelhaften Organisation anvertrauen.
CyVice hat folgendes geschrieben: | Oder ich könnte doch Gott nicht verleugnen einfach darum weil ich in einer christlichen Gesellschaft aufgewachsen bin und ich dessen "Werte" nicht leugnen kann. |
Da kam oben schon eine schöne Antwort: "Welchen Gott denn?"
Außerdem glaube ich doch an das fliegende Spaghetti Monster.
Welche Werte denn? "Hexen sollst du nicht am Leben lassen"? oder "ich werde mich an Menschen, die nicht an mich glauben, rächen"? (beides as den 10 Geboten).
CyVice hat folgendes geschrieben: | Oft sagt man mir daß ich nicht tolerant sei (weil ich an "Glauben" mehr als einen kritischen Punkt sehe), aber ich habe immer den Eindruck, daß viele Gläubige überhaupt nicht tolerant gegenüber frei denkenden Menschen sind |
Soll ich es denn tolerieren, dass die Kirchen in diesem Land über die Staat-Kirche-Politik Minderheiten und Andersdenkende diskriminieren? (Homosexuelle / Transsexuelle / unheilbar und stark leidende Kranke, die Sterbehilfe wünschen / Menschen in reproduktionsmedizinischer Behandlung / Nicht- und Andersgläubige). Soll ich es hinnehmen, dass sie Kinder missionieren und missbrauchen? Soll ich es hinnehmen, dass sie auf unser aller Kosten leben?
Ich kann Kirchen / Gläubige nur insoweit tolerieren, so lange sie ihren Glauben nur für sich allein praktizieren und ihn nicht anderen aufzuzwängen versuchen. Tolerieren könnte ich es z.B., wenn ein Gläubiger Stunden lang betet und seinem Kirchenguru die Füße küsst. Wenn er´s braucht? - Nicht tolerieren kann ich es, wenn er von anderen dasselbe verlangt. Auch nicht, wenn die anderen seine Kinder sind.
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CyVice libre penseur
Anmeldungsdatum: 08.05.2010 Beiträge: 89
Wohnort: Berlin
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(#1475877) Verfasst am: 24.05.2010, 12:55 Titel: |
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Danke für diese Gedanken, Femina !
Dies bestärkt mich in meiner Anschauung der Dinge und vor Allem merke ich hier in diesem Forum daß ich da nicht allein dastehe.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1475898) Verfasst am: 24.05.2010, 14:26 Titel: Re: Verhalten gegenüber "religiösen" Leuten ? |
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Femina hat folgendes geschrieben: |
.....Ich würde mir meinen Spaß machen und DIE nerven.
......Die Leute von der Tabakmafia, die Kindern Zigaretten anbieten, sind auch soooo nett. ....
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Ich würde die Leute auch herausfordern, indem ich sie frage, warum sie ihre Kinder so einer zweifelhaften Organisation anvertrauen.
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Da kam oben schon eine schöne Antwort: "Welchen Gott denn?"
Außerdem glaube ich doch an das fliegende Spaghetti Monster.
Welche Werte denn? "Hexen sollst du nicht am Leben lassen"? oder "ich werde mich an Menschen, die nicht an mich glauben, rächen"? (beides as den 10 Geboten).
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Soll ich es hinnehmen, dass sie Kinder missionieren und missbrauchen? Soll ich es hinnehmen, dass sie auf unser aller Kosten leben?
Ich kann Kirchen / Gläubige nur insoweit tolerieren, so lange sie ihren Glauben nur für sich allein praktizieren und ihn nicht anderen aufzuzwängen versuchen. Tolerieren könnte ich es z.B., wenn ein Gläubiger Stunden lang betet und seinem Kirchenguru die Füße küsst. Wenn er´s braucht? - Nicht tolerieren kann ich es, wenn er von anderen dasselbe verlangt. Auch nicht, wenn die anderen seine Kinder sind. |
Natürlich passt das alles - und natürlich habe ich auch schon entsprechend geantwortet, teilweise auch noch fieser, und es war vielleicht auch richtig so.
Aber der in der Öffentlichkeit von Person X, am besten gleich ein Pfaffe, mit dem man sonst nichts zu tun hat, aggressiv vorgetragene Glaube, der zur Unterordnung auffordert, ist doch nur ein Teil der Begegnungen, die man mit diesem Phänomen hat.
Es gibt doch auch die Begegnungen im persönlichen oder familiären Rahmen, wo man zwar Grenzen absteckt, aber die Konfrontation aus "politischen" Gründen vermeidet, weil man sich mit dem anderen hinterher beim Kaffe noch 2 Stunden unterhalten muss, oder vielleicht mit ihm gemeinsam innerhalb eines Projektes ist usw.. Da sind Meinungsverstärker wie Vorschlaghammer oder die Brechstange eher nicht angebracht und es geht eher darum, der Diskussion aus dem Weg zu gehen, ohne den Anderen vor den Kopf zu stoßen und ohne sich selbst zu verleugnen, oder die Diskussion in einer Art zu führen, die dem Anderen das Gesicht lässt - auch Europäer haben soetwas.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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