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Muss man vor einem Bischof Respekt haben, und wenn ja wieviel?
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Commander Vimes
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2013
Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork

Beitrag(#1855381) Verfasst am: 02.08.2013, 15:22    Titel: Re: Muss man vor einem Bischof Respekt haben, und wenn ja wieviel? Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Vronib111 hat folgendes geschrieben:
Soll ich wirklich vor einem theologischen Doktor-, Professorentitel z. B. in Dogmatik Respekt haben, wo doch Dogmatik nur das selbst gefertigte und exklusiv herausgegebene Handbuch der Röm.-Kath. Kirche ist?

Na und? Die Philosophie oder die Literaturwissenschaft beschäftigen sich auch "nur" mit den Erzeugnissen von Menschen. Das kann doch nicht das Argument sein.


Oh, da gibt es ganz erhebliche Unterschiede! In der Literaturwissenschaft z.B. gibt es eine kritsche Auseinandersetzung mit dem Werk von Literaten. In der Theologie hingegen findet eine solche kritische Auseinandersetzung gerade nicht statt! Dogmen werden nicht angezweifelt. In der Wissenschaft hingegen gibt es keine Dogmen; es kann sie nicht geben (auch wenn das immer wieder gerne behauptet wird). Jede wissenschaftliche Aussage - soweit sie nicht eine reine Definition ist, bleibt falsifizierbar. In der Theologie hingegen kann nicht wahr sein, was nicht wahr sein darf.
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There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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Schlumpf
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Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 2572

Beitrag(#1855441) Verfasst am: 02.08.2013, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:

Ich behaupte mal, dass jeder Pfarrer beleidigt wäre, wenn man ihn nur mit Herrn Müller anreden würde.

Ich behaupte mal, dass du kaum einen Pfarrer persönlich kennst, ansonsten kann ich mir diese schwachsinnige Aussage nicht erklären Mit den Augen rollen

Da ich in einer erzkatholischen Gegend wohne, kenne ich etliche. Willst du mit dieser Agressivität deinen Glauben verteidigen oder was?
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26512
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1855448) Verfasst am: 02.08.2013, 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:

Ich behaupte mal, dass jeder Pfarrer beleidigt wäre, wenn man ihn nur mit Herrn Müller anreden würde.

Ich behaupte mal, dass du kaum einen Pfarrer persönlich kennst, ansonsten kann ich mir diese schwachsinnige Aussage nicht erklären Mit den Augen rollen

Da ich in einer erzkatholischen Gegend wohne, kenne ich etliche. Willst du mit dieser Agressivität deinen Glauben verteidigen oder was?

Hab ich auch nicht recht verstanden, diese Tonart. Ich bin damit aufgewachsen, dass die mit "Herr Pastor" angeredet werden wollten und wurden - mindestens bis in die 90er. Ich habe länger nichts mehr mit denen zu tun gehabt und würde sie heute normal mit Namen anreden. Ob das inzwischen hier aber üblich ist, weiß ich nicht. (gerade mein Weib gefragt - die sagt, es sei nicht mehr unüblich zwinkern )

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Arno Gebauer
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.01.2005
Beiträge: 698

Beitrag(#1855462) Verfasst am: 02.08.2013, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Bischöfe zählen zu den meinungsbildenden Köpfen in unserer Gesellschaft.
Sie werden fürstlich aus dem Bundeshaushalt bezahlt !
Sie sind stets über ihre Kirchenorganisation gut über die gesellschaftliche
Entwicklung informiert und sitzen in allen wichtigen Einrichtungen als Räte,
Beiräte ( Fernsehen, Rundfünk, Wissenschaft, usw.) und können ohne politisches
Mandat jederzeit als Lobbyist Einfluß auf die gesellschaftliche Entwicklung nehmen.

Bischöfe haben Jahrhunderte lang gegen Juden als Jesusmörder gehetzt, was dann
letztlich im Holocaust endete. Sie wurden nie als geistige Brandstifter für den
Holocaust zur Verantwortung gezogen. Die Gerichte haben andere dafür verurteilt.

Ich hoffe, dass die Bischöfe bald verschwinden und so unsere Staatskasse
entlastet wird.

Gruß
Arno Gebauer
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Trennung von Staat und Kirche !
Die geistigen Brandstifter des Holocausts waren die Kirchen! Sie haben viele Jahrhunderte lang gegen die Juden gehetzt!
Nie mehr Zeit und Geld für reiche Kirchen!!!!
Keine Kinder mehr in Kirchenhände!
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44685

Beitrag(#1855569) Verfasst am: 03.08.2013, 13:23    Titel: Re: Muss man vor einem Bischof Respekt haben, und wenn ja wieviel? Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
In der Literaturwissenschaft z.B. gibt es eine kritsche Auseinandersetzung mit dem Werk von Literaten. In der Theologie hingegen findet eine solche kritische Auseinandersetzung gerade nicht statt! Dogmen werden nicht angezweifelt.

Du scheinst mir die akademischen Geisteswissenschaften ganz schön zu idealisieren. Wer zum Beispiel in der Philosophie bestimmte kritische (z.B. marxistische oder zu explizit foucaultianische) Positionen vertritt, hat in Deutschland wenig Chancen, an einen Lehrstuhl oder auch nur eine Anstellung zu kommen. Der Ausschluss von Ketzern ist in der Theologie sicher besser organisiert, aber er existiert in allen Geisteswissenschaften - ganz besonders im "Land der Dichter und Denker".
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22286

Beitrag(#1855598) Verfasst am: 03.08.2013, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte mal, dass jeder Pfarrer beleidigt wäre, wenn man ihn nur mit Herrn Müller anreden würde.

Ich hab noch nie einen Pfarrer/ eine Pfarrerin anders mit "Herr X" bzw "Frau Y" angeredet. Dozenten an der Uni auch nicht.
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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1855599) Verfasst am: 03.08.2013, 16:01    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:

Ich behaupte mal, dass jeder Pfarrer beleidigt wäre, wenn man ihn nur mit Herrn Müller anreden würde.

Ich behaupte mal, dass du kaum einen Pfarrer persönlich kennst, ansonsten kann ich mir diese schwachsinnige Aussage nicht erklären Mit den Augen rollen

Da ich in einer erzkatholischen Gegend wohne, kenne ich etliche. Willst du mit dieser Agressivität deinen Glauben verteidigen oder was?

Das ist nicht mein Glaube. Aber ich komme auch aus einer eher katholischen Gegend, und diese angebliche Unterwürfigkeit bzw. der erwähnte Standesdünkel ist nach meiner Nahbereichsempirie kaum vorhanden. Selbst Bischöfe lassen sich mit "Herr X" ansprechen, das Exzelenz ist praktisch tot.
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Schlumpf
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Anmeldungsdatum: 17.11.2007
Beiträge: 2572

Beitrag(#1855602) Verfasst am: 03.08.2013, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht mein Glaube. Aber ich komme auch aus einer eher katholischen Gegend, und diese angebliche Unterwürfigkeit bzw. der erwähnte Standesdünkel ist nach meiner Nahbereichsempirie kaum vorhanden. Selbst Bischöfe lassen sich mit "Herr X" ansprechen, das Exzelenz ist praktisch tot.

Letzteres glaubst du ja selbst nicht! Ich wohne jetzt wieder auf dem Land, da werden Pfarrer immer mit Herr Pfarrer angesprochen. Und wenn am Horizont eine Bischofsmütze auftaucht (Besuch angekündigt wegen Kommunion usw.), dann schmeissen sie sich vor Unterwürfigkeit fast auf den Boden. Und die Regionalzeitungen des deutschen Bibelgürtels, der sich von der Oberpfalz über den Bayerischen Wald bis zu den Alpentälern hinzieht, gebärden sich wie Bistumsblätter.
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 30.09.2006
Beiträge: 11052
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Beitrag(#1855613) Verfasst am: 03.08.2013, 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe in Kirchenleuten in erster Linie die Intelektuellen, die Akademiker und nicht die Amtspersonen, die sie ja auch sind. Unter ihnen gibt es solche und solche - ich differenziere da. Und es gibt da bedeutende Köpfe unter ihnen - großartige Denker.

Aber man muss eben differenzieren: Der Prof. Dr. Joseph Ratzinger ist komplett anders einzustufen, als der Erzbischof, Kardinal und Papst Ratzinger. Als Kirchenmann ist er sehr, sehr kritisch zu sehen - als Wissenschaftler ist er unumstritten. Und mehr noch: er ist da mit der Gabe versehen, komplexe philosophische und theolgische Sachverhalte in einer bemerkenswert einfachen und allgemeinverständlichen Sprache darzulegen ohne dabei die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens zu vernachlässigen und ohne dabei anbiedernd und banal bis trivial zu werden.

Seine "Einführung in das Christentum" ist ein wissenschaftliches Standardwerk, das selbst für Laien lesbar und verständlich ist. Dafür gibt's von mir ein uneingeschränktes Chapeau. Aber für den Universitätsprofessor Ratzinger. Nicht für den Kirchenmann.
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"Bullshit ist eine dritte Kategorie zwischen Wahrheit und Lüge" (Harry Frankfurt)

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Ich fordere: JEDEM VOLLPFOSTEN SEIN EIGENES "Mimi-Mimi!"
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immanuela
total südlich



Anmeldungsdatum: 20.05.2009
Beiträge: 1846

Beitrag(#1855659) Verfasst am: 03.08.2013, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ich sehe in Kirchenleuten in erster Linie die Intelektuellen, die Akademiker ... Und es gibt da bedeutende Köpfe unter ihnen - großartige Denker. ...
Der Prof. Dr. Joseph Ratzinger ist komplett anders einzustufen, als der Erzbischof, Kardinal und Papst Ratzinger. Als Kirchenmann ist er sehr, sehr kritisch zu sehen - als Wissenschaftler ist er unumstritten. ...


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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1855668) Verfasst am: 03.08.2013, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht mein Glaube. Aber ich komme auch aus einer eher katholischen Gegend, und diese angebliche Unterwürfigkeit bzw. der erwähnte Standesdünkel ist nach meiner Nahbereichsempirie kaum vorhanden. Selbst Bischöfe lassen sich mit "Herr X" ansprechen, das Exzelenz ist praktisch tot.

Letzteres glaubst du ja selbst nicht! Ich wohne jetzt wieder auf dem Land, da werden Pfarrer immer mit Herr Pfarrer angesprochen. Und wenn am Horizont eine Bischofsmütze auftaucht (Besuch angekündigt wegen Kommunion usw.), dann schmeissen sie sich vor Unterwürfigkeit fast auf den Boden. Und die Regionalzeitungen des deutschen Bibelgürtels, der sich von der Oberpfalz über den Bayerischen Wald bis zu den Alpentälern hinzieht, gebärden sich wie Bistumsblätter.

Äh doch. Unsere widersprechenden unmittelbaren Erfahrungen zeigen allerdings auf, wie wertlos nahbereichsempirie als Argument ist.
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Beitrag(#1855669) Verfasst am: 03.08.2013, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe hier im Thread bisher viele Umwege und Finten gelesen, dabei lässt sich die Frage vom humanistischen Standpunkt kurz und einfach mit: Nein. beantworten. Die Frage lautet ja, ob man vor einem Bischoff Respekt haben muss? Das "wieviel" erledigt übrigens sich somit auch gleich.
Es geht nämlich tatsächlich nicht um den Menschen, sondern das Amt. Vor einem Amt oder Titel muss man keinen Respekt haben, sondern es kommt immer darauf an, was für ein Mensch dieses Amt ausfüllt.
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Lord Snow
I am the one who knocks



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Wohnort: Würzburg

Beitrag(#1855774) Verfasst am: 04.08.2013, 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Und mehr noch: er ist da mit der Gabe versehen, komplexe philosophische und theolgische Sachverhalte in einer bemerkenswert einfachen und allgemeinverständlichen Sprache darzulegen ohne dabei die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens zu vernachlässigen und ohne dabei anbiedernd und banal bis trivial zu werden.


Es gibt mittlerweile zahlreiche Literatur, die sich kritisch mit den Werken Ratzingers befassen und zu einem gaaaanz anderen Ergebnis kommen.

Auch diverse mediale Äußerungen in der Vergangenheit, die der Ratzinger losgelassen hat, lassen einen völlig anderen Schluss zu.

Sicher ist dieser Mann trotz aller obiger Vorbehalte als Intellektueller anzusehen, ein Akademiker der auf jeden Fall eigentlich etwas drauf hat. Umsonst wird man schließlich nicht Papst, wenn man gar nichts drauf hat.

Das verhindert halt einfach nicht, dass er in seiner Funktion als Professor, Kardinal und später schließlich Papst, Bullshit auf intellektuell hohem Niveau verzapft.
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Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht

"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1855824) Verfasst am: 04.08.2013, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Ich sehe in Kirchenleuten in erster Linie die Intelektuellen, die Akademiker .....

Am Kopf kratzen
Ich kann irgendwie keinen Mehrwert darin erkennen, historisch widerlegte Sachverhalte und reine Fiktion vom wissenschaftlichen Standpunkt als Realität zu verkaufen und dies auch so, dass es jeder versteht ...
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Fake
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Beitrag(#1855839) Verfasst am: 05.08.2013, 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sage zu einem Pfarrer gerne "Herr Pfarrer".
Dann brauche ich mir seinen Namen nicht zu merken. Cool
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



Anmeldungsdatum: 30.09.2006
Beiträge: 11052
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist

Beitrag(#1855850) Verfasst am: 05.08.2013, 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

Lord Snow hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Und mehr noch: er ist da mit der Gabe versehen, komplexe philosophische und theolgische Sachverhalte in einer bemerkenswert einfachen und allgemeinverständlichen Sprache darzulegen ohne dabei die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens zu vernachlässigen und ohne dabei anbiedernd und banal bis trivial zu werden.


Es gibt mittlerweile zahlreiche Literatur, die sich kritisch mit den Werken Ratzingers befassen und zu einem gaaaanz anderen Ergebnis kommen.

Auch diverse mediale Äußerungen in der Vergangenheit, die der Ratzinger losgelassen hat, lassen einen völlig anderen Schluss zu.

Sicher ist dieser Mann trotz aller obiger Vorbehalte als Intellektueller anzusehen, ein Akademiker der auf jeden Fall eigentlich etwas drauf hat. Umsonst wird man schließlich nicht Papst, wenn man gar nichts drauf hat.

Das verhindert halt einfach nicht, dass er in seiner Funktion als Professor, Kardinal und später schließlich Papst, Bullshit auf intellektuell hohem Niveau verzapft.


Es ist die Natur der Geisteswissenschaften - und dazu gehören eben auch Theologie und Philosophie - dass man in ihnen streitet und Diskurse führt. Und Ratzinger hat es nun einmal verstanden, da zu polarisieren, Widerspruch hervorzurufen und Debatten und Diskurse anzustoßen.

Aber ich bin z.B. sehr dafür, dass man zwischen dem Prof. Ratzinger und dem Papst, Kardinal und Bischof trennt. Im letzteren besteht nämlich ein massives Abhängigkeitsverhältnis. Ein Bischof und ein Präfekt einer Kongregation ist man von Weisungen und irgendwelchen Rechtskonstrukten abhängig.

Dass Ratzinger als Papst nichts getaugt hat, lag in einem ganz anderen Bereich: mit diesem Amt ist er ganz offensichtlich überfordert gewesen. Papst zu sein ist nicht nur ein sehr einsamer Beruf, er erfordert es auch, alleine für nicht wenige z.T. sehr unangenehme Entscheidungen zu treffen, die massiven Widerspruch hervorrufen. Diese Entscheidungen muss man dann auch offensiv nach außen hin vertreten - und zwar alleine, denn als absoluter Wahlmonarch ist man letztendlich für die Entscheidungen komplett selbst verantwortlich. Da gibt es niemanden, auf den man das dann glaubhaft abwälzen kann. Und wehe, es ist einem da dann ein Fehler unterlaufen, wie im Fall Williamson.
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Lord Snow
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Anmeldungsdatum: 05.09.2006
Beiträge: 6445
Wohnort: Würzburg

Beitrag(#1855955) Verfasst am: 05.08.2013, 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Naja wie auch immer, mein Mitleid mit dem Mann hält sich jedenfalls in Grenzen, bzw. ist gar nicht vorhanden! zwinkern
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mat-in
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Anmeldungsdatum: 03.12.2011
Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg

Beitrag(#1856005) Verfasst am: 06.08.2013, 07:02    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Lord Snow hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Und mehr noch: er ist da mit der Gabe versehen, komplexe philosophische und theolgische Sachverhalte in einer bemerkenswert einfachen und allgemeinverständlichen Sprache darzulegen ohne dabei die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens zu vernachlässigen und ohne dabei anbiedernd und banal bis trivial zu werden.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Literatur, die sich kritisch mit den Werken Ratzingers befassen und zu einem gaaaanz anderen Ergebnis kommen.
[..]
Sicher ist dieser Mann trotz aller obiger Vorbehalte als Intellektueller anzusehen, ein Akademiker der auf jeden Fall eigentlich etwas drauf hat. Umsonst wird man schließlich nicht Papst, wenn man gar nichts drauf hat.

Das verhindert halt einfach nicht, dass er in seiner Funktion als Professor, Kardinal und später schließlich Papst, Bullshit auf intellektuell hohem Niveau verzapft.


Es ist die Natur der Geisteswissenschaften - und dazu gehören eben auch Theologie und Philosophie -[..]
Stop. Theologie ist schon vom Grund auf dem sie steht keine Wissenschaft. Auch wenn sie sich gerne so darstellt und sich versucht sich mit wissenschaftlich angehauchten Methoden den Lack einer Wissenschat zu geben.
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1856007) Verfasst am: 06.08.2013, 07:39    Titel: Antworten mit Zitat

mat-in hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Lord Snow hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Und mehr noch: er ist da mit der Gabe versehen, komplexe philosophische und theolgische Sachverhalte in einer bemerkenswert einfachen und allgemeinverständlichen Sprache darzulegen ohne dabei die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens zu vernachlässigen und ohne dabei anbiedernd und banal bis trivial zu werden.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Literatur, die sich kritisch mit den Werken Ratzingers befassen und zu einem gaaaanz anderen Ergebnis kommen.
[..]
Sicher ist dieser Mann trotz aller obiger Vorbehalte als Intellektueller anzusehen, ein Akademiker der auf jeden Fall eigentlich etwas drauf hat. Umsonst wird man schließlich nicht Papst, wenn man gar nichts drauf hat.

Das verhindert halt einfach nicht, dass er in seiner Funktion als Professor, Kardinal und später schließlich Papst, Bullshit auf intellektuell hohem Niveau verzapft.


Es ist die Natur der Geisteswissenschaften - und dazu gehören eben auch Theologie und Philosophie -[..]
Stop. Theologie ist schon vom Grund auf dem sie steht keine Wissenschaft. Auch wenn sie sich gerne so darstellt und sich versucht sich mit wissenschaftlich angehauchten Methoden den Lack einer Wissenschat zu geben.

Es wird gern aus so Vielem eine Wissenschaft gemacht, was den Namen nicht im Ansatz verdient ...

Aber natürlich bedeutet das nicht, dass man da nicht wissenschaftlich arbeitet. Der entscheidende Unterschied dabei ist, ob Wissenschaft Wissen schafft oder Glauben deutet.
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Vronib111
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Beiträge: 1048

Beitrag(#1856259) Verfasst am: 06.08.2013, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Murphy hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Murphy hat folgendes geschrieben:
Wieviel Respekt muss man denn haben vor jemandem, der absichtlich und bewusst Lügen erzählt, Menschen in die Irre führt und behauptet er wäre ein Zauberer?

Das tun Bischöfe nicht.

Nein, nein, natürlich nicht. Sie geben nur vor Wein und Kekse in Blut und Fleisch verwandeln zu können und diese Superkräfte auch mittels einer 'Weihe' (was immer das sein mag) auch an andere weitergeben zu können, sie behaupten sie wüssten was nach dem Tod kommt, zumindest ungefähr und in groben Zügen und sie erzählen den Leuten wie sie sich verhalten müssten um das zu beeinflussen.

Und da ist das Dogma der 'leiblichen Auferstehung' noch gar nicht mal mit dabei...


Wenn jemand meint Wasser verändere sich und wird etwas anderes, "Geweihtes", wenn man einen Spruch aufsagt und Gesten macht, dann nenn ich das Zauberei.
Nur um mal ein Beispiel zu nennen.
Mit Transsubstantiation oder Exorzismus will ich gar nicht erst anfangen...

Du mußt aber zugeben, daß es für derlei Hokuspokus eine Nachfrage gibt. Und solange damit nur Leute beglückt werden, die das auch wollen, hält sich meine Empörung in Grenzen. Sauer werde ich erst, wenn der Anspruch erhoben wird, daß das auch für alle anderen gälte.


Das Problem erlebe ich zur Zeit, denn von mir erwartet man nahezu, dass ich das auch weiterhin glaube, was diese Herren so von sich geben. Mein ganzes Umfeld (alles Katholiken oder Evangelische) wendet sich seit einem Jahr immer mehr von mir ab. Grundlos werde ich nicht mehr zu Veranstaltungen eingeladen, scheinbar nur weil ich diesen Hokuspokus - jedenfalls was diese Herrn so von sich geben - nicht mehr glaube, und hier - einmal wurde ich auf meinen Austritt angesprochen - rate, dass diese Herren erst einmal ehrlich werden sollen und dann Wasser predigen könnten.
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Ich bin nicht mehr aus Überzeugung römisch-katholisch, sondern ausgetreten!!!
Umso mehr bin ich für strikte (finanzielle) Trennung von Kirche und Staat! Opus Dei oder die Piusbrüder mag ich schon gleich überhaupt nicht!
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Beiträge: 22286

Beitrag(#1856271) Verfasst am: 06.08.2013, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Und du bist dir ganz sicher, dass es am "dass" liegt und nicht vielleicht am "wie"?
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Schlumpf
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Beiträge: 2572

Beitrag(#1856866) Verfasst am: 08.08.2013, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Es ist die Natur der Geisteswissenschaften - und dazu gehören eben auch Theologie und Philosophie

Die Bezeichnung "Geistlicher" kommt nicht vom Geist im Sinne von Verstand, sondern vom sich Befassen mit Geistern. Theologie ist also eine Geisterwissenschaft. Wie ernst man sowas nehmen kann, sollte jeder für sich entscheiden.
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sünnerklaas
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Beiträge: 11052
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Beitrag(#1856996) Verfasst am: 09.08.2013, 08:31    Titel: Antworten mit Zitat

Schlumpf hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Es ist die Natur der Geisteswissenschaften - und dazu gehören eben auch Theologie und Philosophie

Die Bezeichnung "Geistlicher" kommt nicht vom Geist im Sinne von Verstand, sondern vom sich Befassen mit Geistern. Theologie ist also eine Geisterwissenschaft. Wie ernst man sowas nehmen kann, sollte jeder für sich entscheiden.



Wenn allerdings die Theologie keine Wissenschaft wäre - dann wäre auch die Philosophie keine.
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Beitrag(#1857063) Verfasst am: 09.08.2013, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Es ist die Natur der Geisteswissenschaften - und dazu gehören eben auch Theologie und Philosophie

Die Bezeichnung "Geistlicher" kommt nicht vom Geist im Sinne von Verstand, sondern vom sich Befassen mit Geistern. Theologie ist also eine Geisterwissenschaft. Wie ernst man sowas nehmen kann, sollte jeder für sich entscheiden.



Wenn allerdings die Theologie keine Wissenschaft wäre - dann wäre auch die Philosophie keine.


Kannst du diese Aussage begründen? Ich kann das so nicht nachvollziehen.
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Beitrag(#1857082) Verfasst am: 09.08.2013, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:

Es ist die Natur der Geisteswissenschaften - und dazu gehören eben auch Theologie und Philosophie

Die Bezeichnung "Geistlicher" kommt nicht vom Geist im Sinne von Verstand, sondern vom sich Befassen mit Geistern. Theologie ist also eine Geisterwissenschaft. Wie ernst man sowas nehmen kann, sollte jeder für sich entscheiden.



Wenn allerdings die Theologie keine Wissenschaft wäre - dann wäre auch die Philosophie keine.

Ich glaube nicht, dass man der Theologie so einfach die Wissenschaftlichkeit ansprechen sollte. Aber mit der Philosophie ist sie nicht bzw. nur teilweise zu vergleichen. Die Theologie ist eine spezielle Literaturwissenschaft, die sich mit dem Inhalt eines bestimmten Werkes bzw. einer bestimmten Werkreihe befasst. Strukturell also mit der Donaldistik zu vergleichen, für die es bei uns allerdings keine Lehrstühle gibt. Und das ist auch gut so. Einen ähnlichen Status hielte ich auch für die Theologie für angebracht.

Der grundsätzliche Unterschied zwischen Theologie und Philosophie besteht darin, dass die Dispute der Philosophen über das Wesen der Welt auf ihren eigenen Gedanken beruhen, und da gibt es regelmäßig mal neue, während die Basis der Theologie immer ihre unveränderliche heilige Schrift bleibt.

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Kival
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Beitrag(#1857085) Verfasst am: 09.08.2013, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde tatsächlich der Theologie als *ganzem* die Wissenschaftlichkeit absprechen (ähnlich wie der Rechtswissenschaft, mit der sie eher vergleichbar ist als der Philosophie). Es gibt aber natürlich wissenschaftliche Teilbereiche (z.B: literaturwissenschaftliche Untersuchungen, aber auch z.B. historische Forschung). Das zentrale Problem ist das Fehlen der Ergebnisoffenheit in der Theologie (zumindest in Deutschland).
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caballito
zänkisches Monsterpony



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Beitrag(#1857121) Verfasst am: 09.08.2013, 14:01    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Ich glaube nicht, dass man der Theologie so einfach die Wissenschaftlichkeit ansprechen sollte. Aber mit der Philosophie ist sie nicht bzw. nur teilweise zu vergleichen. Die Theologie ist eine spezielle Literaturwissenschaft, die sich mit dem Inhalt eines bestimmten Werkes bzw. einer bestimmten Werkreihe befasst. Strukturell also mit der Donaldistik zu vergleichen, für die es bei uns allerdings keine Lehrstühle gibt. Und das ist auch gut so. Einen ähnlichen Status hielte ich auch für die Theologie für angebracht.

Dem möchte ich widersprechen. Was die Theologie von der Donaldistik unterscheidet ist, dass die Donaldistik sich dezidiert mit der Erforschung eines fiktionalen Universums befasst, und das ist, wie du richtig sagst, Literaturwissenschaft. Theologie dagegen erhebt den Anspruch, etwas über die wirkliche Welt auszusagen, versteht sich also gerade nicht als Literaturwissenschaft. Und genau dieser Anspruch entzieht ihr den Status der Wissenschaftlichkeit.

Recht hast du insofern, als dass es diesen Literaturwissenschaftlichen Zugang zur Religion natürlich gibt, und ich würde dir widersprechen, wenn du diesem absprechen wolltest, Lehrstühle wert zu sein. Nur nennt sich diese Wissenschaft dann nicht Theologie, sondern Religionswissenschaft ... zwinkern

Tatsächlich sehe ich die Theologie da auch in der Nähe der Philosophie. Und ich würde auch zustimmen, dass die Philosophie im strengen Sinne keine Wissenschaft ist. Und zwar deshalb, weil Wissenschaft nach Erkenntnis, nach verbindlichen Antworten sucht, während Philosophie sich mit Fragen beschäftigt - auch mit solchen, die die Wissenschaft dann nicht beantworten kann. Tatsächlich ist gerade die Frage, wie man Antworten findet, welche Antworten akzeptabel sind, udn welche Fragen überhaupt beantwortbar sind, ein wesentlicher Gegenstand der Philosophie. Insofern ist Philosophie Metawissenschaft. Und insofern Philosophie Denkmodelle entwirft und durchdenkt, ist sie Strukturwissenschat, und insofern der Mathematik verwandt.

fwo hat folgendes geschrieben:

Der grundsätzliche Unterschied zwischen Theologie und Philosophie besteht darin, dass die Dispute der Philosophen über das Wesen der Welt auf ihren eigenen Gedanken beruhen, und da gibt es regelmäßig mal neue, während die Basis der Theologie immer ihre unveränderliche heilige Schrift bleibt.

Auch das sehe ich anders, da du hier den Disput innerhalb einer (theologischen) Schule dem Diskurs zwischen den (philosophischen) Schulen gegenüberstellst.

Der entscheidende Unterschied ist mE der, dass Theologie sich gerade nicht auf der Metaebene bewegt, sondern einen konkretem Geltungsanspruch hat. Und im Unterschied zur Philosophie und zur Mathematik, die den früher auch mal hatten, hat die Theologie auch nicht das Potential, sich auf die Metaebene zu hieven, weil sie dort sofort zerbröseln und die Krümel als Religionswissenschaft in die konkrete Ebene zurückfallen würden.
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vrolijke
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Beitrag(#1857122) Verfasst am: 09.08.2013, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Ich würde tatsächlich der Theologie als *ganzem* die Wissenschaftlichkeit absprechen (ähnlich wie der Rechtswissenschaft, mit der sie eher vergleichbar ist als der Philosophie). Es gibt aber natürlich wissenschaftliche Teilbereiche (z.B: literaturwissenschaftliche Untersuchungen, aber auch z.B. historische Forschung). Das zentrale Problem ist das Fehlen der Ergebnisoffenheit in der Theologie (zumindest in Deutschland).


Mein Nachbar; (Biologieprofessor) spricht öfters mal von "Pseudowissenschaftler". Und verzieht sich dabei immer ein wenig die Nase. zwinkern
Gemeint sind nach seinem Verständniss alle Wissenschaftler ohne nachvolziehbare/wiederholbare Ergebnisse.
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Lord Snow
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Anmeldungsdatum: 05.09.2006
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Beitrag(#1857265) Verfasst am: 09.08.2013, 23:13    Titel: Sheldon Cooper Antworten mit Zitat

https://www.youtube.com/watch?v=wsc3GYEcZ28

zwinkern
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sünnerklaas
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Beitrag(#1857328) Verfasst am: 10.08.2013, 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Mein Nachbar; (Biologieprofessor) spricht öfters mal von "Pseudowissenschaftler". Und verzieht sich dabei immer ein wenig die Nase. zwinkern
Gemeint sind nach seinem Verständniss alle Wissenschaftler ohne nachvolziehbare/wiederholbare Ergebnisse.


Außerhalb des Labors mit seinen fest definierten Raumbedingungen wird's auch in der Naturwissenschaft zuweilen sehr schwierig mit der Beschreibung von Sachverhalten. Dann ist multivariate Statistik gefragt, um Zusammenhänge beschreiben zu können. Und da stößt man dann sehr schnell an die Grenzen der Erklärbarkeit.
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