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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139182) Verfasst am: 17.06.2004, 07:11 Titel: |
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Svantevit hat folgendes geschrieben: | Mich wuerde mal interessieren, wieviele Hexenprozesse sich allein auf politisch bzw. pekuniaer motivierte Denunziationen zurueckfuehren lassen. |
Eventuell vorhandene Besitzgüter überführter Hexen gingen in den Besitz der Kirche über. Das ist zumindest eine sehr bequeme Möglichkeit, Vermögen anzuhäufen, ohne sich mit lästigen Verwandtenansprüchen herumzuschlagen, da nicht selten ganze Familien ausgelöscht wurden.
Und natürlich dürfte der Anreiz dagewesen sein, politische Gegner loszuwerden. Schließlich gestanden unter der Folter die Allermeisten. Da musste dann auch nicht viel hinterfragt werden.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139190) Verfasst am: 17.06.2004, 08:19 Titel: |
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Ergänzung: für jede Verurteilung einer Hexe oder Ketzers wurde ein Kopfgeld gezahlt. Eine nette Nebenerwerbsquelle.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#139193) Verfasst am: 17.06.2004, 09:04 Titel: |
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Svantevit hat folgendes geschrieben: |
Doch, es waere entschuldbar. Allerdings muesste die Entschuldigung seitens des gesamten Klerus' tatsaechlich aufrichtig sein. Diese 'Entschuldigung' erscheint mir eher als ein Euphemismus in Reinkultur. Mich wuerde mal interessieren, wieviele Hexenprozesse sich allein auf politisch bzw. pekuniaer motivierte Denunziationen zurueckfuehren lassen.
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Das vermeintliche Schuldeingeständnis wird ohnehin umgehend wieder verwessert. Es wird so dargestellt, als seien lediglich Verbrechen im Übereifer im Dienst einer eiegntlich guten Sache begangen worden.
Wie wärs übrigens, wenn die Kirche der Erklärung Taten folge ließe und beispielsweise unrechmäßig zusammengerafftes Vermögen hersausrückte?
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139195) Verfasst am: 17.06.2004, 09:12 Titel: |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Svantevit hat folgendes geschrieben: |
Doch, es waere entschuldbar. Allerdings muesste die Entschuldigung seitens des gesamten Klerus' tatsaechlich aufrichtig sein. Diese 'Entschuldigung' erscheint mir eher als ein Euphemismus in Reinkultur. Mich wuerde mal interessieren, wieviele Hexenprozesse sich allein auf politisch bzw. pekuniaer motivierte Denunziationen zurueckfuehren lassen.
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Das vermeintliche Schuldeingeständnis wird ohnehin umgehend wieder verwessert. Es wird so dargestellt, als seien lediglich Verbrechen im Übereifer im Dienst einer eiegntlich guten Sache begangen worden.
Wie wärs übrigens, wenn die Kirche der Erklärung Taten folge ließe und beispielsweise unrechmäßig zusammengerafftes Vermögen hersausrückte? |
Es wird immer wieder vergessen, dass der Papst sich für die Sünden bei seinem Vorgesetzten entschuldigt hat, keinesfalls - wenigstens symbolisch - bei den Opfern oder ihren Nachkommen.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#139196) Verfasst am: 17.06.2004, 09:14 Titel: |
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Das Schuldbekenntnis, das auch notker wieder erwähnt hat fand im Rahmen eines Pontifikalgottesdienstes im St. Petersdom statt.
Das bedeutet zuallererst, dass der Papst selbst anwesend ist. Aber wer noch? Hauptsächlich Kleriker oder auch gläubiges Fußvolk? Und an wieviele Gottesdienste erinnern sich die Leute überhaupt? Besonders weil das Schuldbekenntnis auch noch so langatmig ist und von mehreren Liedern unterbrochen wird denke ich, dass es sich nicht besonders g ut festsetzt. Für mich wirkt das so, als ob der Papst einmal eingesteht, dass es überhaupt Verbrechen gab, ohne dass viele Menschen das erfahren und dass Katholiken hinterher in Diskussionen doch immer wieder auf diese Entschuldigung verweisen können, wenn jemand mit der Kriminalgeschichte des Christentums kommt.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139197) Verfasst am: 17.06.2004, 09:24 Titel: |
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Beachten sollte man auch dies:
Zitat: | VII. Bekenntnis der Sünden auf dem Gebiet der Grundrechte der Person
Lasst uns beten für alle Menschen auf der Erde, besonders für die Minderjährigen, die missbraucht wurden, für die Armen, Ausgegrenzten und Letzten. Lasst uns für diejenigen beten, die am wenigsten Schutz genießen, für die ungeborenen Kinder, die man im Mutterleib tötet, oder jene, die gar zu Forschungszwecken von denen benützt werden, die Missbrauch getrieben haben mit den von der Biotechnologie gebotenen Möglichkeiten. So haben sie die Ziele der Wissenschaft entstellt. |
Da sieht die Entschuldigung ja gar nicht mehr so nach Verfehlungen der katholischen Kirche aus. Rhetorisch geglückt ist es auch an den Schluss der Entschuldigungen gesetzt worden.
Aber, wie konnten wir das vergessen, alles wird ja gut, auch für die Menschen, die sich falsch verhalten haben im Namen der Kirche:
Zitat: | Schlussgebet
Barmherziger Vater, dein Sohn Jesus Christus, der Richter über Lebende und Tote, hat in der Niedrigkeit seines ersten Kommens die Menschheit aus der Sünde befreit. Wenn er wiederkommt in Herrlichkeit, wird er für alle Schuld Rechenschaft fordern von unseren Vätern, von unseren Brüdern und Schwestern und von uns, deinen Dienern. Vom Heiligen Geist bewegt, kehren wir mit reumütigem Herzen zu dir zurück. Schenke uns dein Erbarmen und die Vergebung der Sünden. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. |
Diese angebliche Entschuldigung ist lediglich eine Farce, um schlichte Gemüter zu beruhigen.
Es sehen sich die bestätigt, die der Auffassung sind, dass man die Kirche von innen her ändern kann. Ein Keks für's Kind und es ist wieder lieb und ruhig.
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#139216) Verfasst am: 17.06.2004, 11:02 Titel: |
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Dies das statement des RV-Newsletters vom 15. Juno 04 zum "wiederholten Schuldbekenntnis".
Zitat: | Papst Johannes Paul II. wiederholt die Vergebungsbitte für die Verfehlungen der Inquisition
Die Forschung über die Inquisition geht voran - und sie rückt so manches Vorurteil zurecht, das in der Öffentlichkeit kursiert. Im Vatikan wurde heute ein dickleibiger Band von Forschungsakten zum Thema Inquisition veröffentlicht - Nachklapp zu einem Historikerkongress von 1998 in Vorbereitung auf das Jubiläum. So habe es etwa bei den kirchlichen Gerichten sehr viel weniger Fälle von Folter und Todesurteilen gegeben als früher angenommen, sagte der Herausgeber des Bandes, Agostino Borromeo: "Die Literatur gegen die Inquisition entsteht im 16. Jahrhundert im protestantischen Umkreis. Ein Text zitiert den anderen, und so geht das weiter bis ins 19. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert finden einige katholische Autoren, dass sie diese Gemeinplätze zurechtrücken müssen - und ab da entsteht eine Literatur, die einerseits polemisch, andererseits verherrlichend ist. Ein Beispiel: Der Autor Juan Antonio Llorente, der selber Funktionär der spanischen Inquisition war, hat eine Zahl verbreitet, die bis vor kurzem in der Literatur kolportiert wurde, demnach soll die spanische Inquisition rund 100.000 Menschen zum Tod verurteilt haben. Heute wissen wir - wenig mehr als 100.000 sind alle Prozesse."
Papst Johannes Paul II. hat indessen die Vergebungsbitte der katholischen Kirche für die Verfehlungen bei der Inquisition wiederholt. Die Kirche dürfe ihren Verkündigungsauftrag nicht mit Gewalt und Zwang, sondern allein mit der Kraft der Wahrheit erfüllen, schreibt der Papst in einer heute im Vatikan veröffentlichten Botschaft. Dazu der päpstliche Haustheologe, der Schweizer Kardinal Georges Cottier: "Wenn wir um Verzeihung bitten, dann verdammen wir nicht. Die Idee des Verzeihens geht an die Grundlage unseres Glaubens: Es gibt eine Solidarität zwischen allen Mitgliedern der Kirche. Wenn also ein Bruder oder eine Schwester sündigt, dann betrifft das auch mich. Ich muss also beten für das Verzeihen der Sünden, die nicht ich begangen habe."
Das heißt nicht, dass jene, die diese Verbrechen begangen haben, die wir verurteilen, eine echte Verantwortung gehabt hätten. Beispiel: Todesstrafe. Die wird heute in Europa verurteilt. Frankreich hat sie aber erst 1976 abgeschafft, also vor kurzem. Hier brauchen wir einen Sinn für Relationen in unserem moralischen Urteil gegenüber Akten, in denen das menschliche und christliche Gewissen erst allmählich klar sieht. Und das gilt auch für die Folter. |
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139217) Verfasst am: 17.06.2004, 11:08 Titel: |
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notkerbakker hat folgendes geschrieben: | Dies das statement des RV-Newsletters vom 15. Juno 04 zum "wiederholten Schuldbekenntnis".
Zitat: | Papst Johannes Paul II. wiederholt die Vergebungsbitte für die Verfehlungen der Inquisition
Die Forschung über die Inquisition geht voran - und sie rückt so manches Vorurteil zurecht, das in der Öffentlichkeit kursiert. Im Vatikan wurde heute ein dickleibiger Band von Forschungsakten zum Thema Inquisition veröffentlicht - Nachklapp zu einem Historikerkongress von 1998 in Vorbereitung auf das Jubiläum. So habe es etwa bei den kirchlichen Gerichten sehr viel weniger Fälle von Folter und Todesurteilen gegeben als früher angenommen, sagte der Herausgeber des Bandes, Agostino Borromeo: "Die Literatur gegen die Inquisition entsteht im 16. Jahrhundert im protestantischen Umkreis. Ein Text zitiert den anderen, und so geht das weiter bis ins 19. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert finden einige katholische Autoren, dass sie diese Gemeinplätze zurechtrücken müssen - und ab da entsteht eine Literatur, die einerseits polemisch, andererseits verherrlichend ist. Ein Beispiel: Der Autor Juan Antonio Llorente, der selber Funktionär der spanischen Inquisition war, hat eine Zahl verbreitet, die bis vor kurzem in der Literatur kolportiert wurde, demnach soll die spanische Inquisition rund 100.000 Menschen zum Tod verurteilt haben. Heute wissen wir - wenig mehr als 100.000 sind alle Prozesse."
Papst Johannes Paul II. hat indessen die Vergebungsbitte der katholischen Kirche für die Verfehlungen bei der Inquisition wiederholt. Die Kirche dürfe ihren Verkündigungsauftrag nicht mit Gewalt und Zwang, sondern allein mit der Kraft der Wahrheit erfüllen, schreibt der Papst in einer heute im Vatikan veröffentlichten Botschaft. Dazu der päpstliche Haustheologe, der Schweizer Kardinal Georges Cottier: "Wenn wir um Verzeihung bitten, dann verdammen wir nicht. Die Idee des Verzeihens geht an die Grundlage unseres Glaubens: Es gibt eine Solidarität zwischen allen Mitgliedern der Kirche. Wenn also ein Bruder oder eine Schwester sündigt, dann betrifft das auch mich. Ich muss also beten für das Verzeihen der Sünden, die nicht ich begangen habe."
Das heißt nicht, dass jene, die diese Verbrechen begangen haben, die wir verurteilen, eine echte Verantwortung gehabt hätten. Beispiel: Todesstrafe. Die wird heute in Europa verurteilt. Frankreich hat sie aber erst 1976 abgeschafft, also vor kurzem. Hier brauchen wir einen Sinn für Relationen in unserem moralischen Urteil gegenüber Akten, in denen das menschliche und christliche Gewissen erst allmählich klar sieht. Und das gilt auch für die Folter. |
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...und die Asbestindustrie erstellt ein Gutachten darüber, dass das Asbestproblem hochgepuscht wurde und gar nicht soooo schlimm ist.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#139230) Verfasst am: 17.06.2004, 12:00 Titel: |
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Naja welcher Seite kann man glauben? Der katholischen, die natürlich alles so verschleiert, dass es ihr in den Kram passt oder der säkularen, die die vielleicht alles noch n bisschen hochpuscht? Wo gibt es denn wirklich verlässliche Quellen? Laut Deschner hat die spanische Inquisition angeblich 300.000 Menschenleben gefordert.
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#139232) Verfasst am: 17.06.2004, 12:38 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Naja welcher Seite kann man glauben? Der katholischen, die natürlich alles so verschleiert, dass es ihr in den Kram passt oder der säkularen, die die vielleicht alles noch n bisschen hochpuscht? Wo gibt es denn wirklich verlässliche Quellen? Laut Deschner hat die spanische Inquisition angeblich 300.000 Menschenleben gefordert. |
Du kannst dir ja den Anmerkungsapparat aus Deschners Büchern anschauen und versuchen hieraus dir die Fragen selbst erarbeitend zu beantworten.
Sollte dich dies nicht befriedigen, gibt es ja gerade im FGH die Möglichkeit indirekt mit Deschner zu kommunizieren und genauer nachzufragen.
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Hannibal Freiheitskämpfer
Anmeldungsdatum: 07.11.2003 Beiträge: 5062
Wohnort: Wien
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(#139233) Verfasst am: 17.06.2004, 12:52 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Naja welcher Seite kann man glauben? Der katholischen, die natürlich alles so verschleiert, dass es ihr in den Kram passt oder der säkularen, die die vielleicht alles noch n bisschen hochpuscht? Wo gibt es denn wirklich verlässliche Quellen? Laut Deschner hat die spanische Inquisition angeblich 300.000 Menschenleben gefordert. |
Das kommt drauf an, welchen Zeitabschnitt man wählt. Aber insgesamt durch die Kirche wurden m. E. seit dem frühen Mittelalter bis zum Ende des 19.Jh. auch schon allein in Spanien weit mehr Menschen ermordet, als blos 300.000.
In diesem Fall würde ich eine Zahl von mehreren Millionen allein für Spanien schätzen.
Man muss ja die demographischen Faktoren betrachten. In der frühen Neuzeit hatte Spanien um die 5 Millionen Einwohner, Portugal dagegen um die 1,5 Millionen. Später waren es sicher noch viel mehr.
Natürlich war die ganze Zeit über eine hohe Geburts- und Sterberate zu verzeichnen, wobei die letztere durch die bekannten Intoleranzen der Kirche sicher erheblich erhöht wurde. Und wenn man sich so denkt, dass dies über mehr als ein Jahrtausend so vor sich ging(die Inquisition selbst dauerte viel kürzer, nämlich zur Zeit des spanischen Absolutismus aber die Kirche hat natürlich nicht nur damals gemordet), dann kommt man schon auf Millionen(mathematisch gesehen wird das dann zu einer einfachen Rechnung: Wenn die Kirche innerhalb eines Jahtausends auf der iberischen Halbinsel jährlich im Durchschnitt; setzen wir mal eine geringe Zahl vorraus: ein tausend Menschen getötet haben sollte, dann wären es in diesem Fall insgesamt eine Million, was angesichts der bekannten Tatsachen aber noch eine sicherlich viel zu geringe Zahl ist.)
Ausserdem weis man, dass die Kirche die Menschen auch während der Pest dazu brachte, die Krankheit mit Religion anstatt mit Hygiene zu bekämpfen. In wiefern sie jedoch an dem großen Sterben während der Seuche mitverantwortlich ist, bleibt natürlich Rätselhaft, zumal man mitberechnen muss, dass die ärmere Bevölkerung, wegen der mangelnden Hygiene eben, besonders anfällig war und dass der Feudalismus, samt der Kirche zu dieser Armut und Jahrhundertelangen wirtschaftlichen Stagnation (Hungersnöten inclusive!) ebenfalls entschieden beitrugen.
Die entgültige Anzahl der Opfer ist schwer zu ermitteln...
_________________ Meinungsfreiheit ausnahmslos für alle! Auch für Nazis!
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#139243) Verfasst am: 17.06.2004, 13:28 Titel: |
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Der österreichische "Standard" zum Thema
Zitat: | Laut Borromeo gab es in der gesamten spanischen Inquisition etwa 125.000 Prozesse der katholischen Kirche. "Dabei gab es etwa 1,9 Prozent Todesurteile." In Portugal habe es etwa 35.000 Prozesse gegeben, davon hätten 5,7 Prozent mit dem Tod des Angeklagten geendet. Dies bedeutet, dass es fast 2400 Todesurteile allein in Spanien gab. Hexenprozesse seien dagegen besonders in Deutschland weit verbreitet gewesen, sie habe es in beträchtlichen Ausmaß auch in protestantischen Gebieten gegeben. |
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#139244) Verfasst am: 17.06.2004, 13:31 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Naja welcher Seite kann man glauben? Der katholischen, die natürlich alles so verschleiert, dass es ihr in den Kram passt oder der säkularen, die die vielleicht alles noch n bisschen hochpuscht? Wo gibt es denn wirklich verlässliche Quellen? Laut Deschner hat die spanische Inquisition angeblich 300.000 Menschenleben gefordert. |
Das kommt drauf an, welchen Zeitabschnitt man wählt. Aber insgesamt durch die Kirche wurden m. E. seit dem frühen Mittelalter bis zum Ende des 19.Jh. auch schon allein in Spanien weit mehr Menschen ermordet, als blos 300.000.
In diesem Fall würde ich eine Zahl von mehreren Millionen allein für Spanien schätzen.
Man muss ja die demographischen Faktoren betrachten. In der frühen Neuzeit hatte Spanien um die 5 Millionen Einwohner, Portugal dagegen um die 1,5 Millionen. Später waren es sicher noch viel mehr.
Natürlich war die ganze Zeit über eine hohe Geburts- und Sterberate zu verzeichnen, wobei die letztere durch die bekannten Intoleranzen der Kirche sicher erheblich erhöht wurde. Und wenn man sich so denkt, dass dies über mehr als ein Jahrtausend so vor sich ging(die Inquisition selbst dauerte viel kürzer, nämlich zur Zeit des spanischen Absolutismus aber die Kirche hat natürlich nicht nur damals gemordet), dann kommt man schon auf Millionen(mathematisch gesehen wird das dann zu einer einfachen Rechnung: Wenn die Kirche innerhalb eines Jahtausends auf der iberischen Halbinsel jährlich im Durchschnitt; setzen wir mal eine geringe Zahl vorraus: ein tausend Menschen getötet haben sollte, dann wären es in diesem Fall insgesamt eine Million, was angesichts der bekannten Tatsachen aber noch eine sicherlich viel zu geringe Zahl ist.)
Die entgültige Anzahl der Opfer ist schwer zu ermitteln...  |
doch noch nicht ganz so lang, es fehlt noch etwas bis zum Jahrtausend
siehe hier
http://cire.henri.free.fr/french/cathares_f/Divers/inquisition.html
Zitat: | le pape Innocent III organisa une croisade contre eux (les cathares) . Il publia une procédure inquisitoriale contre les albigeois, exposée dans la bulle Vergentis in senium (1199), et envoya des prédicateurs dans la région d'Albi. Mais ces efforts divers contre l'hérésie restaient peu coordonnés et sans grands effets.
L'Inquisition proprement dite ne commença qu'en 1231, avec la constitution Excommunicamus du pape Grégoire IX. |
Die Inquisition als Einrichtung der KK wurde um 1231 "gegründet", es gab zwar schon Ansätze ab 1199, aber da versuchten sie's überwiegend noch mit Predigten.....
hier ist auch noch ein link
http://www.eleves.ens.fr/home/mlnguyen/hist/med/inquisition.html
und noch einer
http://www.sainte-inquisition.net/index.html
mit einer interessanten Passage:
Zitat: | . Il subsistait cependant encore en 1908 une congrégation pontificale, chargée de juger tous ce qui relève de la foi et de la morale. Elle avait été créée en 1542 par le pape Paul III, sous le nom de Congrégation de la Suprême Inquisition, pour combattre les progrès de la Réforme. En 1965, Paul VI modifia les compétences, les méthodes et même le nom de l'institution, désormais appelée Congrégation pour la doctrine de la foi. |
in diesem Sinne:
_________________ "He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
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James Graham
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#139249) Verfasst am: 17.06.2004, 14:04 Titel: |
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hab noch was gefunden, weiß aber nicht, wie objektiv deren Zahlen sind
http://bibliolib.net/LAAC-Inquisition.htm
Zitat: | Du 5 janvier 1481 au 2 août 1483, les Inquisiteurs espagnols avaient brûlé 2.778 personnes vivantes et 2.698 en effigie ; ils avaient condamnés 23.352 individus à des peines diverses Ñ et les biens de tous ces condamnés, même les plus modestes, avaient été «raflés».
Ce fut ensuite le tour de Torquemada !
En 1486, il organise cinq auto-da-fés,donnant un total de 3.277 exécutions, pour une seule année, dans une seule ville : Cindad-Réal ! (Cité par M. Cazal, p. 125).
Pendant la durée de ses fonctions, Torquemada fit périr 8.800 personnes ; il en fit condamner, torturer, exiler et ruiner, d'autre part : 89.994 ! Etc., etc. En tout: 105.294 victimes.
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wobei sich der Begriff "Opfer" - zu Recht - nicht nur auf die von Inquisitionsgerichten zum Tode verurteilten beschränkt, sondern auch auf die, die in diversen Gefängnissen vermodert sind, die gefoltert, ins Exil geschickt und enteignet wurden. Und da kommt so einiges zusammen
jetzt mal "nur" die Todesurteile, nur in Spanien:
von 1481 - 1483 waren's schon mal 2 778
Torquemada allein hat's in einem Jahr in nur einer Stadt auf 3277 Exekutionen gebracht! Insgesamt soll er um 8 800 auf dem Kerbholz haben.
etwas weiter:
Zitat: | M. Cazal estime que l'Inquisition espagnole, en trois siècles, a fait brûler au moins trente-cinq mille personnes; qu'elle a torturé et emprisonné plus de cinq cent mille individus et qu'elle en a exilé et ruiné plus de cinq millions !
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also nur in Spanien in 3 Jh. mindestens 35 000 auf dem Scheiterhaufen verbrannt, dazu noch gut 500 000 Gefolterte und Eingekerkerte plus über 5 Millionen Exilierte und durch Einzug des Besitzes Ruinierte.
Hübsche Bilanz
Wenn man das dann mal hochrechnet, über 800 Jahre und die anderen Länder, wo dieser nette Verein sein Unwesen getrieben hat......
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James Graham
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139250) Verfasst am: 17.06.2004, 14:07 Titel: |
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*hüstel*
Englisch verstehe ich ja gerade eben noch. Aber Französisch nicht.
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Quéribus Eretge
Anmeldungsdatum: 21.07.2003 Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum
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(#139251) Verfasst am: 17.06.2004, 14:23 Titel: |
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bei dem zweiten posting hab ich die Zitate in etwa übersetzt
beim ersten ging's hauptsächlich um Hinweise auf das Enstehungsdatum des (Un)Heiligen Offiziums
nochmal etwas ausführlicher:
von Januar 1481 bis August 1483 haben die spanischen Inquisiteure 2.778 Personen lebend verbrannt und 2.698 "en effigie" (da wird "nur" das Bild des Kandidaten verbrannt, da man ihn selber meist nicht erwischen konnte); sie haben 23.352 Personen zu verschiedenen Strafen verurteilt und der Besitz aller Personen, selbst der bescheidensten wurde eingezogen.
anschließend kam Torquemada
1486 organisierte er 5 autodafés mit insgesamt 3.277 exekutionen, in eimem einzigen Jahr in einer einzigen Stadt: Ciudad-Real
WÄhrend der Dauer seines Amtes hat T. 8.800 zum Tod verurteilt; zu anderen Strafen, Folter, Exil und Enteignung noch einmal 89.944. Insgesamt 105.294 Opfer.
M. Cazal schätzt, daß die spanische Inquisition, in 3 Jh, mindestens 35.000 Personen verbrannt hat, daß sie über 500.000 Personen gefolterte und eingekerkert hat und daß sie über 5 Millionen Leute ins Exil geschickt und enteignet hat.
so, das waren die beiden Zitate noch mal genauer übersetzt
mehr krieg ich auf die Schnelle nicht hin
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James Graham
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139252) Verfasst am: 17.06.2004, 14:25 Titel: |
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Quéribus hat folgendes geschrieben: | so, das waren die beiden Zitate noch mal genauer übersetzt
mehr krieg ich auf die Schnelle nicht hin  |
Danke.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#139321) Verfasst am: 17.06.2004, 17:12 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | DIe Katharer hatten eine wunderbare Lösung des Theodizeeproblems und hätten sich deshal vielleicht auch gut verbreitet. Eine Solche Konkurrenz durfte die KK natürlich nicht dulden. |
Wunderbare Lösung? Man löst ein Problem doch nicht, indem man die Problemstellung abändert. |
Doch, eigentlich ist eine Problemlösung nichts weiter als eine Veränderung der als problem empfundenen vorherigen Situation.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sethnacht registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.06.2004 Beiträge: 240
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(#139349) Verfasst am: 17.06.2004, 18:24 Titel: |
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Zitat: | Papst Johannes Paul II. hat die Vergebungsbitte der katholischen Kirche für die Verfehlungen bei der Inquisition wiederholt. Die Kirche dürfe ihren Verkündigungsauftrag nicht mit Gewalt und Zwang, sondern allein mit der Kraft der Wahrheit erfüllen, schreibt der Papst in einer am Dienstag im Vatikan veröffentlichten Botschaft.
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Dieser Abschnitt allein hat schon einen bitteren Beigeschmack,denn genau ist nicht definiert,zu welchen Mitteln die "Kraft der Wahrheit" greifen darf.[/list]
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#139355) Verfasst am: 17.06.2004, 18:45 Titel: |
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wir dürfen nicht außer acht lassen, daß "spanien" ab dem 16. jahrhundert nicht das bedeutet, was wir heute darunter verstehen, sondern praktisch die hälfte der welt.
und die massenmörderischen aktivitäten eines cortez und eines pizarro erfolgten durchaus mit dem allerhöchsten wohlwollen der verbrecher in aristokratie und klerus.
hat sich ja auch rentiert. wie seit den kreuzzügen sich nichts mehr so sehr rentiert hatte.
wie immer, hatten auch damals religiöser fundamentalismus und weltliche habgier auf das effektivste kopuliert.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#139362) Verfasst am: 17.06.2004, 18:58 Titel: |
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Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | Wie wärs übrigens, wenn die Kirche der Erklärung Taten folge ließe und beispielsweise unrechmäßig zusammengerafftes Vermögen hersausrückte? |
diesen vorschlag begrüße ich auf das schärfste.
langfristig führt an einem "lastenausgleich" unter berücksichtigung aller jemals illegitim anggeigneten nicht erneuerbaren güter sowieso nichts vorbei, wollen wir jemals auf diesem planeten einen ausgeglichenen zustand erreichen. d.h. stabilen frieden.
das muß allerdings global erfolgen.
nicht unbedingt in der art, daß die nachfahren der verbrecher nun unter das existenzminimum gedrückt werden, aber unbedingt in der art, daß in keinem flecken der erde mehr ein gefühl der ungerechtigkeit gegenüber einem anderen flecken der erde aufkommen kann.
mit einem jahrhundert wird das aber nicht abzutun sein.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air
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(#139490) Verfasst am: 18.06.2004, 01:30 Titel: |
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Eine Statistik als Zitat aus Wrede, "Die Körperstrafen", S.216ff. (in der Orthographie von 1908!):
Zitat: | Das klassische Land der Inquisition ist Spanien; Llorentes Geschichte der spanischen Inquisition, die aus den Originalakten der Archive des Rats der Oberinquisition und der untergeordneten Tribunale des heiligen Officiums von ihrem ehemaligen Secretär verfasst sind, zählt für die Zeit von 1481 bis 1808 unter 44 General-Inquisitoren nicht weniger als 31912 in Person verbrannte, 17659 in effigie [in Abwesenheit, meistens in Form einer Strohpuppe symbolisch, meine Anm.] verbrannte und 291450 mit Bussen und strengen Strafen belegte Verurteilte.
Auf die einzelnen Grossinquisitoren verteilen sich diese Zahlen also:
1481-98 Torquemada lebendig verbrannt: 10220
in effigie verbrannt: 6840
zu anderen Strafen verurteilt: 97371
1498-1507 Deza 2592 / 892 / 32952
1507-1517 Ximenes 3574 / 2232 / 48059
1517-1521 Florencio 1620 / 560 / 21825
1521-1523 Interregnum [kein Großinquisitor während dieser Jahre]
324 / 112 / 4481
1523-1545 Manrique 2250 / 1125 / 11250
1545-1556 Tabera 840 / 420 / 6520
Unter Laoisa und Karl V. 1320 / 660 / 6600 [hier anscheinend eine Ummodelung auf "staatstragend"]
1556-1597 Philipp II. 3900 / 1845 / 18450
1597-1621 Philipp III. 1840 / 693 / 10715
1621-1663 Philipp IV. 2852 / 1428 / 14080
1663-1700 Karl II. 1630 / 520 / 6512
1700-1746 Philipp V. 1600 / 700 / 9120
1746-1758 Ferdinand VI. 10 / 5 / 170
1759-1788 Karl III. 4 / - / 56
1788-1808 Karl IV. - / 1 / 42 |
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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raVen registrierter User
Anmeldungsdatum: 10.05.2004 Beiträge: 21
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(#139497) Verfasst am: 18.06.2004, 02:49 Titel: |
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lol..was ich so "witzig" finde ist daß auf beiden Seiten,die abschlachtung von Heiden zur Zeit der (oftmals zwangs) Missionierung (Karl der "Große",Deutscher Orden,etc)immer noch komplett ignoriert wird.
Das waren anscheinent keine Menschen,nur Barbaren,wie die abgeschlachteten Indianer halt die fast genauso krass ignoriert wurden und werden.
Schön langsam ists einfach nur noch zum kotzen und zwar wenn man sich beide Seiten anschaut,Kirche und Anhänger auf der einen und Atheisten,Agnostiker und allemöglichen Skeptiker auf der anderen.
Ich könnte tatsächlich kotzen zu dieser unglaublichen Ignoranz,vorallem wen man bedenkt daß hier ja viele Deschner lesen.
Nein,sind wohl einfach keine Menschen diese Heiden,und was ist mit den Moslems die vorher friedlich mit Juden und Christen zusammenlebten vor den Kreuzzügen und den Juden selber.
Man merkt hier wie völlig unwichtig manche Gruppen von Menschen sind und wieviel wichtiger andere anscheinent für viele sind,da kann man noch so politisch Korrekt und rhetorisch geschickt sein.
Oder ist es einfach nur Selbstschutz?
Selbst wenn hier jetzt nur um die Inquisition geht,ich finde es einfach nur besch*ssen.
Der Papst entschuldigt sich wieder und wieder,Skeptiker ergänzen und kritisieren,aber die vielleicht schlimmsten Gemetzel werden einfach komplett ignoriert.
Ein gutes beispiel für diese Art von Ignoranz is ja auch der 2 Weltkrieg:
Die gefallenen westlichen Allierten,ermordeten Juden,selbst die gefallenen Deutschen (nicht daß ich das nicht gut finden würde) werden geehrt und gewürdigt,bedacht,etc.
Die unglaubliche,weit höhere Zahl (Amerik. Opfer im 2 WK: 180 000 Russische: 20 000 000!!) an russischen Toten wird in westlichen Ländern fast völlig ignoriert.
Nichts wird berichtet von den "Kriegsgefangenenlagern" wo man Millionen Russen verhungern und erfrieren lassen hat aber Hauptsache die paar tausend Ami Falschirmjäger zum 770 mal ehren und vergöttern oder der paar hundert Franzosen gedenken die in einem Dorf sinnlos ermordet wurden.
Wenn schon dann alle!
Alles andere ist nur Heuchelei.
Der vielbgerühmte D-Day war ein kleines Nebengeplänkel gegen das was im Osten abging vorallem was die Zahl der Toten betrifft,militärisch war Deutschland mitte 44 soundso am Boden und daß die Russen zuerst in Berlin waren ist ja bekannt.
Jedes Verbrechen ist ein Verbrechen und alle Opfer sind anzuerkennen und wenigstens nicht völlig zu ignorieren.
Was denkst sich ein Russe da,was denkst sich ein Naturreligiöser da der in unseren Breiten lebt?
Aber sind wohl immer noch Untermenschen oder wie?
Alles nur Heuchelei und zwar nicht nur das was von Kirchenseite kommt...
_________________ :kein Land: :kein Volk: : keine Führer:
Zuletzt bearbeitet von raVen am 18.06.2004, 07:22, insgesamt einmal bearbeitet |
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raVen registrierter User
Anmeldungsdatum: 10.05.2004 Beiträge: 21
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(#139504) Verfasst am: 18.06.2004, 03:37 Titel: |
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Und ganz nebenbei:
Wenn Verbrechen geschehen und sie verschleiert und heruntergespielt werden,machen sich diejenigen die das tun dann nicht Mitschuldig,selbst wenn sie nicht selbst die Mörder sind?
Sind sie dann nicht auch Verbrecher?
Und daß die Kirche die Kunst der Verschleierung sehr gut beherrscht düfte wohl mittlerweile schon fast jedem klar sein.
Solange das nicht aufhört sind und bleiben sie ein Verbrecherverein und ihre geheuchelten,völlig unvollständigen Entschuldigungen,die nichtmal an die Opfer gerichtet sind sondern an ihren Gott, die sie soundso nur ausheucheln weil sie sich Vorteile erhoffen können sie sich sparen,diese scheinheiligen Manipulanten gehören weg von jeglicher Macht,ganz einfach,wieviel muss denn noch passieren.
_________________ :kein Land: :kein Volk: : keine Führer:
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139530) Verfasst am: 18.06.2004, 08:21 Titel: |
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raVen hat folgendes geschrieben: | lol..was ich so "witzig" finde ist daß auf beiden Seiten,die abschlachtung von Heiden zur Zeit der (oftmals zwangs) Missionierung (Karl der "Große",Deutscher Orden,etc)immer noch komplett ignoriert wird. |
Immerhin ließ Kalle 4.500 Sachsen in einer Aktion den Kopf abschlagen, weil sie sich nicht zum Christentum bekehren wollten.
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Grundsätzlich muss man aber die Christianisierung (damit meine ich jetzt nicht Karl den Großen) differenziert sehen.
Viele der Andersgläubigen nahmen den christlichen Glauben freiwillig an. So z.B. die Dänen im 9./10. Jahrhundert. Diejenigen, die wir in der Regel als blutrünstige Wikinger kennen, waren sehr erfolgreiche Händler und fanden recht schnell heraus, dass es sich besser Geschäfte machen lässt, wenn man zumindest nach außen hin einen Glauben vertrat, der sich doch schon recht etabliert hatte. Was nun aber nicht heißen soll, dass sie Thor und Odin auf der Stelle zum Teufel gejagt hatten. Es gibt Funde, die über einen langen Zeitraum hinweg belegen, dass beide Weltanschauungen parallel existierten. So fand man in Gräbern sowohl das Kreuz als auch den Thorshammer als religiöse Objekte.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#139532) Verfasst am: 18.06.2004, 08:26 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Svantevit hat folgendes geschrieben: | Mich wuerde mal interessieren, wieviele Hexenprozesse sich allein auf politisch bzw. pekuniaer motivierte Denunziationen zurueckfuehren lassen. |
Eventuell vorhandene Besitzgüter überführter Hexen gingen in den Besitz der Kirche über. Das ist zumindest eine sehr bequeme Möglichkeit, Vermögen anzuhäufen, ohne sich mit lästigen Verwandtenansprüchen herumzuschlagen, da nicht selten ganze Familien ausgelöscht wurden.
Und natürlich dürfte der Anreiz dagewesen sein, politische Gegner loszuwerden. Schließlich gestanden unter der Folter die Allermeisten. Da musste dann auch nicht viel hinterfragt werden. |
Vermutlich waren dann die meisten Hexenprozesse gar nicht unbedingt durch religioesen Eifer inszeniert.
Die Hochzeit der Hexenprozesse in Mecklenburg war meines Wissens auch erst in der 2.Haelfte des 17.Jh's, also kurz nach dem Ende des 30jaehrigen Krieges. Na ja, wer weiss, vielleicht gab's bei uns halt vorher kaum Hexen...
Hat mal jemand von Euch ein spezielles Hexenverlies gesehen?
In einer mecklenburger Burg habe ich mir das mal angesehen. Die 'Hexen' wurden in flachen Wandnieschen an den Handgelenken, an der Huefte sowie am Hals mittels Schellen an die Wand geschlossen. Die Nieschen selbst sind in ca. 50cm Hoehe in die Waende eingelassen - die 'Hexen' duften nicht mit den Fuessen den Boden beruehren[because of spooky reasons ]
Die Nieschen sind nicht mehr als 40cm tief und wurden obendrein auch noch mit einer Holztuer verschlossen. Habe mich da mal 'einschliessen' lassen - dat is schon so'n betten beklemmend und fuer Klaustrophobiker nicht zu empfehlen... Dabei war das vermutlich noch das Harmloseste, das die betroffenen Frauen erleiden mussten.
Ja, die christlichen Kirchen haben schon grosse Helden hervorgebracht.
Gruss
Svantevit
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#139535) Verfasst am: 18.06.2004, 08:44 Titel: |
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Svantevit hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: | Svantevit hat folgendes geschrieben: | Mich wuerde mal interessieren, wieviele Hexenprozesse sich allein auf politisch bzw. pekuniaer motivierte Denunziationen zurueckfuehren lassen. |
Eventuell vorhandene Besitzgüter überführter Hexen gingen in den Besitz der Kirche über. Das ist zumindest eine sehr bequeme Möglichkeit, Vermögen anzuhäufen, ohne sich mit lästigen Verwandtenansprüchen herumzuschlagen, da nicht selten ganze Familien ausgelöscht wurden.
Und natürlich dürfte der Anreiz dagewesen sein, politische Gegner loszuwerden. Schließlich gestanden unter der Folter die Allermeisten. Da musste dann auch nicht viel hinterfragt werden. |
Vermutlich waren dann die meisten Hexenprozesse gar nicht unbedingt durch religioesen Eifer inszeniert. |
Ich würde sagen teils teils. Beim einfachen Volk, welches noch nicht einmal lesen konnte und das fressen musste, was ihm vorgesetzt wurde, wird religiöser Eifer, aber auch in erster Linie Angst eine Rolle gespielt haben (was durchaus ein und das selbe sein kann). Es kursierten so viele Geschichten von Dämonen, die alles mögliche bewirken konnten, Vieh verhexen, Kinder opfern lassen, Männern ihre Manneskraft rauben konnten etc., und sicherlich musste es auch die entsprechenden Menschen geben, die mit ihnen paktierten. Andererseits mögen auch typisch menschliche Eigenschaften wie Neid oder Missgunst eine Rolle gespielt haben. Man muss sich einmal die Lebenssituation der damaligen Menschen vor Augen führen. Eine Kuh mehr konnte das Überleben im Winter sichern, die einzige Kuh verstorben, das Haus überm Kopf abgebrannt, die einzige Arbeitskraft für eine Großfamilie ausgefallen mag dazu geführt haben, dass diese Familie den Winter nicht überlebte.
Dies sicherlich alles durch die Richtlinien der Kirche eingetrichtert: eine Hebamme, die ihren Job gut verstand und diverse Hilfsmittel benutzte, konnte nur mit dem Teufel im Bunde sein (unter Schmerzen sollst du gebären). Jemand, der sich auf Heilkräuter verstand, trotzte dem Willen Gottes. Eine Frau, die besonders schön war, verdrehte den Männern die Köpfe (du sollst nicht ehebrechen). Und dann gab es natürlich immer noch diese Brunnenvergifter, die man für alles verantwortlich machen konnte, wenn sich gerade kein aktueller Sündenbock fand, Juden wurden gerne genommen (die hatten schließlich ja auch schon Christus getötet), etc. pp..
Und schließlich darf man auch nicht vergessen, dass unter der Folter Komplizen erfragt wurden. Ich kann mir schon vorstellen, dass man Hinz und Kunz benannte, alleine wenn man die Folterinstrumente gezeigt bekam.
Einflussreiche und gebildete Menschen dürften ihre Motivation eher aus Machtsteben und Habgier gezogen haben.
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#139536) Verfasst am: 18.06.2004, 08:48 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | raVen hat folgendes geschrieben: | lol..was ich so "witzig" finde ist daß auf beiden Seiten,die abschlachtung von Heiden zur Zeit der (oftmals zwangs) Missionierung (Karl der "Große",Deutscher Orden,etc)immer noch komplett ignoriert wird. |
Immerhin ließ Kalle 4.500 Sachsen in einer Aktion den Kopf abschlagen, weil sie sich nicht zum Christentum bekehren wollten.
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Grundsätzlich muss man aber die Christianisierung (damit meine ich jetzt nicht Karl den Großen) differenziert sehen.
Viele der Andersgläubigen nahmen den christlichen Glauben freiwillig an. So z.B. die Dänen im 9./10. Jahrhundert. Diejenigen, die wir in der Regel als blutrünstige Wikinger kennen, waren sehr erfolgreiche Händler und fanden recht schnell heraus, dass es sich besser Geschäfte machen lässt, wenn man zumindest nach außen hin einen Glauben vertrat, der sich doch schon recht etabliert hatte. Was nun aber nicht heißen soll, dass sie Thor und Odin auf der Stelle zum Teufel gejagt hatten. Es gibt Funde, die über einen langen Zeitraum hinweg belegen, dass beide Weltanschauungen parallel existierten. So fand man in Gräbern sowohl das Kreuz als auch den Thorshammer als religiöse Objekte. |
Ich empfehle die Geschichte der Missionierungsversuche gegenueber den Westslawen - das ist wirklich sehr amuesant. Hier ein Beispiel:
Unter den vielgestaltigen Gottheitender Slawen ist vor allen Zvantevith zu erwaehnen, der Gott des Landes der Rugianer, der naemlich in Orakelspruechen am wirksamsten sein soll; im Vergleich zu ihm betrachten sie die anderen Gottheiten nur wie Halbgoetter. Daher pflegen sie ihm zur besonderen Ehre alle Jahre einen Christen, auf den das Los faellt, zu opfern.
[Helmold - Chronica Slavorum (ca.1170)]
In diesem Sinne
Svantevit
[/b]
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[Sadegh Hedayat]
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#139539) Verfasst am: 18.06.2004, 09:01 Titel: |
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Svantevit hat folgendes geschrieben: |
Die Hochzeit der Hexenprozesse in Mecklenburg war meines Wissens auch erst in der 2.Haelfte des 17.Jh's, also kurz nach dem Ende des 30jaehrigen Krieges. Na ja, wer weiss, vielleicht gab's bei uns halt vorher kaum Hexen...
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Mecklenburg im 17. Jahrhundert: Das waren im übrigen keine Katholiken. Haben eigentlich auch die Lutheraner mal offizielle Entschuldigungen zur Hexenverfolgung und Verfolgung Andersgläubiger verlautbaren lassen?
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#139541) Verfasst am: 18.06.2004, 09:02 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Svantevit hat folgendes geschrieben: |
Die Hochzeit der Hexenprozesse in Mecklenburg war meines Wissens auch erst in der 2.Haelfte des 17.Jh's, also kurz nach dem Ende des 30jaehrigen Krieges. Na ja, wer weiss, vielleicht gab's bei uns halt vorher kaum Hexen...
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Mecklenburg im 17. Jahrhundert: Das waren im übrigen keine Katholiken. Haben eigentlich auch die Lutheraner mal offizielle Entschuldigungen zur Hexenverfolgung und Verfolgung Andersgläubiger verlautbaren lassen? | Zuzutrauen wärs ihnen ja. Die nordelbische Kirche steht ja auch zu ihrer Vergangenheit im 3. Reich. Und bei uns in der schule werden im Religionsunterricht die Hexenprozesse auch angesprochen.
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