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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#952799) Verfasst am: 11.03.2008, 18:02 Titel: |
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Reschi hat folgendes geschrieben: | Eher einfach völlige Inkompetenz auf dem Gebiet der Biologie.
Wenn du nur einen Hauch von Ahnung hättest, würden dir Begriffe wie "prüde" und "patriachisch" in Zusammenhang mit Biologie nicht mal im Traum einfallen |
Mit dieser harschen Belehrung beweist Du ja wohl Deine völlige Inkompetenz! Schon mal was von Linné und seiner "Philosophia humana" gehört?
Der Einfachheit halber zitiere ich einfach mal aus dem Beitrag "Carl von Linné und seine Bedeutung für die moderne Biologie" von F. M. Wuktetits (den ich allerdings im allgemeinen und insbesondere bezüglich seiner Herumschwadronierei über die Evolution wenig schätze!)
Wuketits hat folgendes geschrieben: | Vielmehr soll damit anbgedeutet werden, dass Linné menschliche Verhältnisse auf die Natur übertrug und natürliche Verhältnisse auf den Menschen zurückprojizierte. [...] Er führte eine Art Ständeordnung bei den Pflanzen vor, wobei die Moose die unterste Stufe - die der Ärmsten - einnehmen und selbst unfruchtbaren Boden für andere Pflanzen bewohnbar machen. Die Gräser verglich er mit Bauern, während er den Kräutern mir ihren prächtigen Blüten und ihrem Duft den Platz des Adels einräumte. Aus heutiger Sicht besonders amüsant sind in Linnés Sexualsystem der Pflanzen die Vergleiche mit dem Ehestand der Menschen. So verglich er Pflanzen mit nur einem Staubblatte mit der Monogamie und Pflanzen mit zwei oder mehreren Staubblättern mit der Polygamie, wobei bei manchen Pflanzengruppen bis zu "zwanzig und mehr Männer im selben Bett mit der Frau" angetroffen werden können.
Auf der anderen Seite überrascht es vielleicht nicht, dass Linnés Auffassung von Frauen und geschlechtlicher Liebe nicht gerade die des Minnesängers war. Als Arzt und Naturforscher hatte er keine besonderen romantische Vorstellung von menschlicher Sexualität, ahnte aber lange vor der Entdeckung der Hormone die Macht der 'Liebessäfte' (genitura).
Daraus hat er, wie es bei ihm nicht anders zu erwarten ist auch allerlei lebenspraktische Konsequenzen gezogen, wie die folgenden Zeilen verdeutlichen: |
Linné hat folgendes geschrieben: | Die Genitalien der Pflanzen betrachten wir mit Vergnügen, die der Tiere mit Abscheu und unsere eigenen mit wunderlichen Gedanken. Wenn genitura die Samenflüssiglkeit, im menschlichen Körper aufsteigt, ruft sie venus, Liebesreiz, hervor. Dann bekommt das Mädchen glänzende und feuchte Augen und gleichsam ein halbes oedema, eine Schwellung, darunter ein so großer Unterschied zeigt sich gegen früher, wie zwischen einem edlen und unedlen Stein...usw |
oder Linné schreibt in seiner Pflanzenhochzeit:
Zitat: | Die Blütenblätter dienen lediglich als Hochzeitsbetten, die der große Schöpfer so herrlich hergerichtet und mit so süßen Düften versehen hat, damit das Paar dort seine Hochzeit mit einer erhöhten Feierlichkeit begehen kann. |
oder
Der Botanikprofessor Reinhold Foster kommentiert Linnés Pflanzenhochzeit 1737 wie folgt:
Zitat: | Wer möchte glauben, daß von Gott solche verabscheuungswürde Unzucht im Reich der Pflanzen eingerichtet worden ist? |
Nur ein Narr (wie vermutlich Du) kann glauben, dass dies alles ohne Einfluss auf die nachfolgende bzw. moderne biologische Forschung geblieben ist!
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#952855) Verfasst am: 11.03.2008, 18:59 Titel: |
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Halligstorch hat folgendes geschrieben: |
Der Botanikprofessor Reinhold Foster kommentiert Linnés Pflanzenhochzeit 1737 wie folgt:
Zitat: | Wer möchte glauben, daß von Gott solche verabscheuungswürde Unzucht im Reich der Pflanzen eingerichtet worden ist? |
Halligstorch |
Und was will uns ein Storch mit diesem Beitrag eigentlich sagen?
Dass es eine Lüge ist, dass er die Kinder bringt, und auch nur zu Verheirateten?
Doch, sowas hab ich schon einmal gehört.
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#952857) Verfasst am: 11.03.2008, 19:01 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ich bin neidisch auf die bonobos. |
Ich auch.
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#952861) Verfasst am: 11.03.2008, 19:06 Titel: |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ich bin neidisch auf die bonobos. |
Ich auch. |
Tja, meine Lieben dann solltet ihr mal das Patriarchat abschaffen, selber.
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Niemand chinesisches Zimmer
Anmeldungsdatum: 22.10.2007 Beiträge: 354
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(#952862) Verfasst am: 11.03.2008, 19:06 Titel: |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ich bin neidisch auf die bonobos. |
Ich auch. |
Ich nicht.
Bonobos haben zwar öfters Sex,allerdings dauert der bloss wenige Sekunden.Ich komme da auf deutlich längere Zeitspannen.
_________________ Die Lage ist hoffnungslos,aber nicht ernst.
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#952865) Verfasst am: 11.03.2008, 19:09 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ich bin neidisch auf die bonobos. |
Ich auch. |
Tja, meine Lieben dann solltet ihr mal das Patriarchat abschaffen, selber. |
Das hält euch Frauen vom wilden rumficken ab?
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#952867) Verfasst am: 11.03.2008, 19:11 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ich bin neidisch auf die bonobos. |
Ich auch. |
Tja, meine Lieben dann solltet ihr mal das Patriarchat abschaffen, selber. |
ich bin dabei. allerdings will ich stattdessen auch kein matriarchat.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#952870) Verfasst am: 11.03.2008, 19:14 Titel: |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ich bin neidisch auf die bonobos. |
Ich auch. |
Tja, meine Lieben dann solltet ihr mal das Patriarchat abschaffen, selber. |
Das hält euch Frauen vom wilden rumficken ab? |
Ist dir das neu?
Die Bonobos sind matriarchal, die Mosuo sind matriarchal, ..............da gibt es noch mehr.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#952874) Verfasst am: 11.03.2008, 19:15 Titel: |
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Reza: wie wärs mit gegenseitiger gleichberechtigung?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#952885) Verfasst am: 11.03.2008, 19:22 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Reza: wie wärs mit gegenseitiger gleichberechtigung? |
Da wir die nur de jure haben, nenn es wie du willst, ich erlebe die auch de fakto vermutlich nicht mehr.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#952895) Verfasst am: 11.03.2008, 19:28 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Reza: wie wärs mit gegenseitiger gleichberechtigung? |
Da wir die nur de jure haben, nenn es wie du willst, ich erlebe die auch de fakto vermutlich nicht mehr. |
innerhalb von partnerschaften funktioniert gleichberechtigung schon.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#952896) Verfasst am: 11.03.2008, 19:28 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ich bin neidisch auf die bonobos. |
Ich auch. |
Tja, meine Lieben dann solltet ihr mal das Patriarchat abschaffen, selber. |
Das hält euch Frauen vom wilden rumficken ab? |
Ist dir das neu?
Die Bonobos sind matriarchal, die Mosuo sind matriarchal, ..............da gibt es noch mehr. |
Ich verstehe nicht, wie dich "das Patriarchat" davon abhält, mit mir (oder irgendwem anderen) einfach hemmungslosen Sex zu haben...
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#952901) Verfasst am: 11.03.2008, 19:32 Titel: |
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Es ist gewagt zu sagen, dass die Abschaffung des Patriachats die Sexualität beflügeln würde.
Es läßt sich schließlich auch sagen, dass die Bonoboweiber triebhafter als die Menschenweiber sind! Warum nicht.
Wie sähe überhaupt eine matrilineare/matriachalische Gesellschaft eigentlich aus? Konkret wie zeigte sich durch sie, ein anderes kulturelles Leben?
Kann es nicht sein, dass uns der Turbokapitalismus in seiner Leistungsbesessenheit von der Lust abhält, bzw. sie z.T. abtötet?
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#952922) Verfasst am: 11.03.2008, 20:09 Titel: |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: |
Ich verstehe nicht, wie dich "das Patriarchat" davon abhält, mit mir (oder irgendwem anderen) einfach hemmungslosen Sex zu haben... |
Mich hat das Patriarchat allenfalls davon abgehalten, im Vorstand eines DAX Unternehmens zu sitzen o.ä..
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closeman Leistungsträger
Anmeldungsdatum: 27.11.2007 Beiträge: 1481
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(#952930) Verfasst am: 11.03.2008, 20:22 Titel: |
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Statt amerikanische Soldaten gegen chemische Kampfstoffe zu impfen, hätte man ihnen besser ein paar Bonobo - Gene gespritzt (upps -wie zweideutig...), die 'Kampfhandlungen' wären nicht nur wesentlich unblutiger verlaufen, sondern hätten auch erst nach 23:00 Uhr übertragen werden dürfen.
Ungeahnte Möglichkeiten der modernen Kriegsführung!
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#952932) Verfasst am: 11.03.2008, 20:23 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: |
Ich verstehe nicht, wie dich "das Patriarchat" davon abhält, mit mir (oder irgendwem anderen) einfach hemmungslosen Sex zu haben... |
Mich hat das Patriarchat allenfalls davon abgehalten, im Vorstand eines DAX Unternehmens zu sitzen o.ä.. |
und was hat das mit dem Thema zu tun?
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#952981) Verfasst am: 11.03.2008, 21:14 Titel: |
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Waaahhhhhh..........
Ich Depp hab mich in der falschen Spezies inkarniert!
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Telliamed registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten
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(#952996) Verfasst am: 11.03.2008, 21:28 Titel: |
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@Halligstorch
Zitat: | Der Botanikprofessor Reinhold Foster kommentiert Linnés Pflanzenhochzeit 1737 wie folgt:
Zitat:
Zitat: | Wer möchte glauben, daß von Gott solche verabscheuungswürde Unzucht im Reich der Pflanzen eingerichtet worden ist? |
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Der Botanikprofessor "Reinhold Foster" konnte leider nicht ermittelt werden. Sollte es sich um den Naturforscher Johann Reinhold Forster (1729-1798) handeln, den Vater des Weltreisenden und Mainzer Revolutionärs Georg Forster (1754-1794), so wäre dieser 1737 gerade mal 8 Jahre alt gewesen.
Gemeint ist sicher der fromme Johann Georg Siegesbeck (1686-1755), Professor der Botanik in St. Petersburg, der zu Linnes Bemerkungen über die Sexualität der Pflanzen zwanzig Staubgefäße an einer Blüte = "zwanzig und mehr Männer im Bett mit einer Frau") schrieb:
"Welcher Mensch in der Welt wird je glauben, dass der Allweise Gott solche Verwirrungen, oder vielmehr solche schändliche Hurereyen zur Fortpflanzung im Gewächsreiche eingeführt habe. Wer kann so ein wollüstiges System ohne Anstoß der studierenden Jugend vortragen."
Zit. in: Dietrich Heinrich Stöver: Leben des Ritters Carl von Linne. Th. 1. Hamburg 1792, S. 221.
Vgl. Michael Schippan: Uppsala - St. Petersburg - Helmstedt. Über "schwierige" und angenehme Kollegen des Carl von Linne. In: Die Grosse Kette der Wesen. Ordnungen in der Naturgeschichte der Frühen Neuzeit. Wolfenbüttel 2007, S. 109 f.
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#953009) Verfasst am: 11.03.2008, 21:48 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Es ist gewagt zu sagen, dass die Abschaffung des Patriachats die Sexualität beflügeln würde. |
Das halte ich nun ganz und gar nicht für gewagt. Schließlich liegt dem Patriarchat außerordentlich viel an strikten Sexualregeln, Besitzverhältnissen, Vererbung in männlicher Linie - dafür braucht es monogame Frauen.............
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Es läßt sich schließlich auch sagen, dass die Bonoboweiber triebhafter als die Menschenweiber sind! Warum nicht. |
Das lässt sich sagen.
Es lässt sich aber auch sagen, dass Frauen genauso "triebhaft" wie Männer sind, sofern man sie nicht schon sehr sehr lange daran hindern würde.
Und eben über Jahrtausende ökonische Bedingungen vorliegen, die Frauen kein eigenständiges und von Sexualpartnern unabhängiges Leben ermöglichen, schon gar nicht, wenn die Sexualität Folgen hat.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Wie sähe überhaupt eine matrilineare/matriachalische Gesellschaft eigentlich aus? Konkret wie zeigte sich durch sie, ein anderes kulturelles Leben?
Kann es nicht sein, dass uns der Turbokapitalismus in seiner Leistungsbesessenheit von der Lust abhält, bzw. sie z.T. abtötet? |
Dass der alles andere als förderlich ist, das versteht sich.
Aber das Patriarchat existiert weitaus länger als der Kapitalismus, und somit die unfreie Sexualität insgesamt, aber erst recht die von Frauen.
Dass sexuelle Gepflogenheiten den kulturell-ökonomischen Bedingungen unterliegen, darüber wirst du doch nicht streiten wollen, und dass die seit ein paar tausend Jahren nicht gerade zu gunsten der Frauen laufen, immer wieder verschieden, mal lockerer, mal extrem eingeschränkt, je nach Zeit, das wirst du doch auch nicht abstreiten.
Dass das Patriarchat auch Männern eine wirklich freie Sexualität verwehrt, bzw. die Individuen zu Doppelmoral zwingt, das ist schon klar, wenn die "braven" Frauen in monogamer Einehe leben müssen, weil sonst massive Sanktionen drohen, dann können Männer eben an diese "braven" Frauen auch nicht rankommen.
Und daran hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert, auch wenn nun auch für Frauen serielle Monogamie erlaubt ist, bis zu einer bestimmten Anzahl von Partnern jedenfalls.
Aber Männer dürfen mehr, immer noch.
Eine offen promiskuitiv lebende Frau gilt immer noch als Schlampe, eher schon wieder weitaus mehr als in den 70ern, ein promiskuitiver Mann ist ein Held, oft allerdings auch nur ein Maulheld.
Mutter- Hure, oder Heilige-Hure, das Prinzip funktioniert, etwas modifiziert, doch immer noch wunderbar.
Das ist ins Tiefste verinnerlicht, auch heute.
Wie es bei den Mosuo ist z.B. das hab ich doch schon irgendwo gepostet hier, ganz anders jedenfalls. Obiges Schema gibt es nicht, und vieles andere, daraus folgende, wie Eifersucht gibt es äußerst selten bis nicht. Keine Ehe, auch kein Zusammenleben von Liebespartnern, keine leiblichen Väter, bzw. die gibt es natürlich, aber die haben keine Bedeutung für Clan und Kinder.
Die Liebhaber bleiben über Nacht und gehen am Morgen wieder.
Das heißt nun nicht, dass die sich nicht blicken lassen dürfen, aber es ist nicht üblich, dass sie bleiben.
Wobei es auch mal lebenslange Freunschaft zwischen einem EX-Liebespaar gibt und dann natürlich auch gesellschaftlicher Kontakt ein Leben lang, auch tagsüber
Das soll heißen das ist nicht verboten, man hat da keine strengen Regeln, wie das genau zu handhaben ist, aber Zusammenleben als Paar kann man nicht im Clanhaus.
Wer das will, muss wegziehen, ohne dass da nun ein Ächtung oder dergleichen erfolgen würde.
Für die Kinder des Clans sorgen die Clanmänner/nach unserer Definition die Onkel auch mit - tätig, nicht über Geld, aber auch über Geld, sofern sie nicht mehr im Clan leben
Obwohl sie ansonsten durchaus geschlechtsspezifische Rollenzuweisungen haben.
Die Frauen haben die Ökonomie und den Gemeinbesitz des Clans in der Hand, weil sie das besser können, laut Ansicht der Mosuomänner und Frauen, auch besser planen und organisieren können, die Männer machen eher saisonale Arbeiten und betreiben Handel, der Erlös geht in in den Clantopf.
Jedenfalls bis jetzt noch.
Der Druck der Han chinesischen Standards wird natürlich immer massiver, zumal seit die Gegend für den Tourismus erschlossen wurde.
Die Kulturrevolution, während der sie heiraten mussten haben sie überstanden, und sind sofort danach zu ihrer traditionellen Art zu Leben zurückgekehrt.
Ob sie das was in China jetzt läuft auch überstehen, das wird sich zeigen.
Das ist aus Forschungen teils ja eigentlich schon lange bekannt , auch von anderen Völkern, so richtig breitgetreten wird es nicht von den Medien.
Zu unvorstellbar, vermute ich mal.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#953010) Verfasst am: 11.03.2008, 21:49 Titel: |
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dieser fromme Mann mit seinen Staubblüten sowie Stempel, das ist fürwahr der Hammer des Abends!!!
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Halligstorch Skeptischer Schwärmer
Anmeldungsdatum: 02.02.2006 Beiträge: 1210
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(#953018) Verfasst am: 11.03.2008, 22:04 Titel: |
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Telliamed hat folgendes geschrieben: | @Halligstorch
Zitat: | Der Botanikprofessor Reinhold Foster kommentiert Linnés Pflanzenhochzeit 1737 wie folgt:
Zitat:
Zitat: | Wer möchte glauben, daß von Gott solche verabscheuungswürde Unzucht im Reich der Pflanzen eingerichtet worden ist? |
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Der Botanikprofessor "Reinhold Foster" konnte leider nicht ermittelt werden. Sollte es sich um den Naturforscher Johann Reinhold Forster (1729-1798) handeln, den Vater des Weltreisenden und Mainzer Revolutionärs Georg Forster (1754-1794), so wäre dieser 1737 gerade mal 8 Jahre alt gewesen.
Gemeint ist sicher der fromme Johann Georg Siegesbeck (1686-1755), Professor der Botanik in St. Petersburg, der zu Linnes Bemerkungen über die Sexualität der Pflanzen zwanzig Staubgefäße an einer Blüte = "zwanzig und mehr Männer im Bett mit einer Frau") schrieb:
"Welcher Mensch in der Welt wird je glauben, dass der Allweise Gott solche Verwirrungen, oder vielmehr solche schändliche Hurereyen zur Fortpflanzung im Gewächsreiche eingeführt habe. Wer kann so ein wollüstiges System ohne Anstoß der studierenden Jugend vortragen."
Zit. in: Dietrich Heinrich Stöver: Leben des Ritters Carl von Linne. Th. 1. Hamburg 1792, S. 221.
Vgl. Michael Schippan: Uppsala - St. Petersburg - Helmstedt. Über "schwierige" und angenehme Kollegen des Carl von Linne. In: Die Grosse Kette der Wesen. Ordnungen in der Naturgeschichte der Frühen Neuzeit. Wolfenbüttel 2007, S. 109 f. |
Wenn "Klugscheißerei" - wie in diesem Fall - begründet ist, ist nichts dagegen einzuwenden!
Deine Einwände bzw. Richtigstellungen sind in soweit berechtigt, als dass der Naturforscher "Reinhold Forster" sicherlich als "Petersburger Botanikprofessor" ziemlich falsch tituliert ist.
Laut Wikipedia hat er - wie damals wohl üblich - so allerhand studiert u. a. Theologie u. Medizin. Ferner hatte er mit ziemlicher Sicherheit keine Botanikprofessur in Peterburg inne, sondern sich in seiner russischen Zeit wohl (vergeblich) um eine Professur in Peterburg beworben. Als Botaniker kann man ihn aber bezeichnen, weil er sich intensiv mit Linnés Werk befasst und einige hundert Pflanzenarten neu beschrieben hat.
Das von mir Forster zugeschriebene Zitat stammt wohl tatsächlich nicht von ihm, von dem "frommen Johann Georg Siegesbeck" wie Du vermutest aber wahrscheinlich auch nicht, sondern vermutlich von Linné selber. Dies legt zumindest folgender Auszug der Biolgie-Website der Uni Erlangen nahe:
Zitat: | Sexualsystem
In seinem "Systema naturae" (1735) entwickelt LINNÉ erstmals sein eigenes System, das auf Verteilung, Zahl und Verwachsung der Staub- und Fruchtblättern beruht. Die Vergleiche mit dem menschlichen Eheleben, die LINNÉ zur Erläuterung beifügte, gaben den Anlaß dafür, daß das "Systema naturae" auf den "Index librorum prohibitorum" gesetzt wurde.
Linné:„Wenn so zum Beispiel "acht, neun, zehn, zwölf oder gar zwanzig und mehr Männer in demselben Bett mit einer Frau gefunden werden", oder wenn "dort, wo die Betten der wirklich Verheirateten einen Kreis bilden, auch die Betten der Dirnen einen Kreis beschließen, so daß sie von den verheirateten Männern begattet werden (Compositen!) ... Wer möchte glauben, daß von Gott solche verabscheuungswürdige Unzucht im Reich der Pflanzen zur Fortpflanzung eingerichtet worden ist? Wer könnte solch unkeusches System der akademischen Jugend darlegen, ohne sie zu beleidigen?"
Goethe: "Wenn unschuldige Seelen, um durch eigenes Studium weiterzukommen, botanische Lehrbücher in die Hand nehmen, so konnten sie nicht verbergen, daß ihr sittliches Gefühl beleidigt sei; die ewigen Hochzeiten, die man nicht los wird, wobei die Monogamie, auf welche Sitte, Gesetz und Religion gegründet sind, ganz in vage Lüsternheit sich auflöst, bleiben dem reinen Menschensinn völlig unterträglich". |
Gruß
Halligstorch
_________________ »Monotheisten, Fundamentalisten, Kreationisten sind nur dann gefährlich, wenn sie sich von der Intoleranz heutiger Atheisten anstecken lassen und wie diese Atheisten auf eine einzige Wahrheit für alle bestehen.«
Richard Rorty, amerikanischer Philosoph
http://www.kritische-naturgeschichte.de
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#953102) Verfasst am: 11.03.2008, 23:23 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | Es ist gewagt zu sagen, dass die Abschaffung des Patriachats die Sexualität beflügeln würde. |
Das halte ich nun ganz und gar nicht für gewagt. Schließlich liegt dem Patriarchat außerordentlich viel an strikten Sexualregeln, Besitzverhältnissen, Vererbung in männlicher Linie - dafür braucht es monogame Frauen.............
Aber, aber, das gilt zwar für das Bürgertum, was aber ist mit all den vielen Besitzlosen? Die soll`s ja schließlich auch noch geben! Warum also gibt es weiter Unten auch keine übermäßige Triebhaftigkeit und mehr Sex mit und durch Frauen?
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Es läßt sich schließlich auch sagen, dass die Bonoboweiber triebhafter als die Menschenweiber sind! Warum nicht. |
Das lässt sich sagen.
Es lässt sich aber auch sagen, dass Frauen genauso "triebhaft" wie Männer sind, sofern man sie nicht schon sehr sehr lange daran hindern würde.
Und eben über Jahrtausende ökonische Bedingungen vorliegen, die Frauen kein eigenständiges und von Sexualpartnern unabhängiges Leben ermöglichen, schon gar nicht, wenn die Sexualität Folgen hat.
In diesen Breitengraden sind Frauen durchaus triebhaft, ich bezweifle es nicht. Du hast völlig recht. Doch ist eine ausgeprägte Triebhaftigkeit hierzulande meist im Lesbianismus und in der Autoerotik beheimatet.
Triebhaftigkeit gegenüber dem Manne gibt`s natürlich auch, aber meist bei anderen Ethnien, so z.B. Schwarzafrikanerinnen, Latinas, fernöstliche Asiatinnen
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Wie sähe überhaupt eine matrilineare/matriachalische Gesellschaft eigentlich aus? Konkret wie zeigte sich durch sie, ein anderes kulturelles Leben?
Kann es nicht sein, dass uns der Turbokapitalismus in seiner Leistungsbesessenheit von der Lust abhält, bzw. sie z.T. abtötet? |
Dass der alles andere als förderlich ist, das versteht sich.
Aber das Patriarchat existiert weitaus länger als der Kapitalismus, und somit die unfreie Sexualität insgesamt, aber erst recht die von Frauen.
Hält Frauen anderer patriachalischer Gesellschaften aber nicht von einem triebhaften Leben ab! (sic)
Dass das Patriarchat auch Männern eine wirklich freie Sexualität verwehrt, bzw. die Individuen zu Doppelmoral zwingt, das ist schon klar, wenn die "braven" Frauen in monogamer Einehe leben müssen, weil sonst massive Sanktionen drohen, dann können Männer eben an diese "braven" Frauen auch nicht rankommen.
Das Patriarchat verwehrt den Männern eine freie Sexualität. Demnach gibt es also noch ein sogenanntes 3. Geschlecht, nämlich das Patriarchat! Kann es nicht vielmehr sein, dass aristokratische und bürgerliche Männer eine sexuelle Zwangsmoral verordneten? Das kommt mir wahrscheinlicher vor.
Und daran hat sich im Prinzip bis heute nichts geändert, auch wenn nun auch für Frauen serielle Monogamie erlaubt ist, bis zu einer bestimmten Anzahl von Partnern jedenfalls.
Aber Männer dürfen mehr, immer noch.
Eine offen promiskuitiv lebende Frau gilt immer noch als Schlampe, eher schon wieder weitaus mehr als in den 70ern, ein promiskuitiver Mann ist ein Held, oft allerdings auch nur ein Maulheld.
Männer dürfen nicht mehr, ein solches Gesetz gibt es nicht. Ich kannte einige wenige Frauen, die recht viele Männer hatten und es ging auch.
Mutter- Hure, oder Heilige-Hure, das Prinzip funktioniert, etwas modifiziert, doch immer noch wunderbar.
Das ist ins Tiefste verinnerlicht, auch heute.
Kickt es weg! Auf die Männer könnt ihr nicht warten, denn dann wartet ihr womöglich auf Godot.
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26467
Wohnort: im Speckgürtel
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(#953232) Verfasst am: 12.03.2008, 02:46 Titel: |
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@ Halligstorch: Ich nehme an, Du wolltest uns zeigen, zu welch kranker Wahrnehmung eine gutchristliche Erziehung führt.
Willkommen im Club.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#953234) Verfasst am: 12.03.2008, 02:48 Titel: |
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hmm...
ein erzwungener Zustand der scheinbar niemandem auf den ersten Blick gefällt(außer Hiobs vielleicht)
für die Feministin liegt es am Patriachat
für den Kommunisten liegt es am Kapitalismus/Bürgertum
bestimmt für viele Atheisten an der Religion
wenn wir jetzt noch einen Neoliberalen finden der die Schuld dafür im Sozialsystem(oder den Steuern allg) sieht könnte man es wagen ein Muster anzudeuten
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#953316) Verfasst am: 12.03.2008, 11:35 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | hmm...
für die Feministin liegt es am Patriachat
für den Kommunisten liegt es am Kapitalismus/Bürgertum
bestimmt für viele Atheisten an der Religion
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Unsinn, das kann man nicht trennen.
Wobei einem "Kommunisten" ja wenigstens das Wechselverhältnis von Basis und Überbau klar sein sollte.
Das Patriarchat ist die zugrunde liegende Struktur, und existiert historisch seit Jahrtausenden, allerdings auch nicht überall.
In Afrika und Lateinamerika existierte es vor der Kolonialisation auf alle Fälle nicht flächendeckend, ebensowenig wie monotheistisch patriarchale Religionen, das gilt auch für Nordamerika und Australien.
Die monotheistisch/patriarchalen Religionen existieren seit ca. 3000 jahren und haben ja gerade die Aufgabe den gottgegebenen Überbau für patriarchale Verhältnisse zu schaffen, um diese durchzusetzen.
Religion ist zweifelsohne ein mächtiges Instrument zur Durchsetzung von Regeln - und Meinungen, aber patriarchal extrem war auch schon das antike Griechenland, auch Rom war patriarchal, und das zweifelsohne ohne Monotheismus und ohne Kapitalismus.
Patriarchale Verhältnisse sind nicht an bestimmte Wirtschafts- oder Herrschaftsverhältnisse gebunden, und auch nicht unbedingt an eine bestimmte Religion, wobei monotheistisch/patriarchale Religionen eindeutig die größte Hilfestellung zur Umsetzung leisteten.
Patriarchale Strukturen sind aber sehr wohl eng mit dem Privateigentum an Produktionsmitteln verknüpft, nur eben nicht notwendig mit kapitalistischer Produktionsweise.
Dass der Wille zur Durchsetzung patriarchaler Verhältnisse nicht von den Besitzlosen ausgeht, das versteht sich eigentlich von selbst.
Da aber patriarchale Strukturen in privateste Verhältnisse hineinwirken, siehe Sexualmoral, und zwar per definitionem, nicht nur indirekt, wie das natürlich auch die anderen strukturellen Bedingungen tun, hat auch der "kleine Mann" noch was davon, nämlich seine "kleine brave Frau", meint und hofft er wenigstens, weshalb offenbar dem "kleinen Kommunisten" die Frage nach der kapitalistischen Produktionsweise bzw. deren Abschaffung ausreichend erscheint.
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#953325) Verfasst am: 12.03.2008, 11:54 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | DeHerg hat folgendes geschrieben: | hmm...
für die Feministin liegt es am Patriachat
für den Kommunisten liegt es am Kapitalismus/Bürgertum
bestimmt für viele Atheisten an der Religion
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Unsinn, das kann man nicht trennen.
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Genau so ist es !
Erwin
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#953395) Verfasst am: 12.03.2008, 13:19 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: |
Patriarchale Verhältnisse sind nicht an bestimmte Wirtschafts- oder Herrschaftsverhältnisse gebunden, und auch nicht unbedingt an eine bestimmte Religion, wobei monotheistisch/patriarchale Religionen eindeutig die größte Hilfestellung zur Umsetzung leisteten.
Das Patriarchat ist durchaus an eine bestimmte Wirtschaftsweise gebunden. die Viehzucht ist der Inbegriff dieser Herrschaftsform. In Viehzüchtergesellschaften liegt eine ausgeprägte Männerherrschaft vor!
Der frühe Ackerbau kennt noch kein Patriarchat. Es war dies die Zeit des Hackbaus.
Dass der Wille zur Durchsetzung patriarchaler Verhältnisse nicht von den Besitzlosen ausgeht, das versteht sich eigentlich von selbst.
Da aber patriarchale Strukturen in privateste Verhältnisse hineinwirken, siehe Sexualmoral, und zwar per definitionem, nicht nur indirekt, wie das natürlich auch die anderen strukturellen Bedingungen tun, hat auch der "kleine Mann" noch was davon, nämlich seine "kleine brave Frau", meint und hofft er wenigstens, weshalb offenbar dem "kleinen Kommunisten" die Frage nach der kapitalistischen Produktionsweise bzw. deren Abschaffung ausreichend erscheint. |
Kann schon sein, dass der "kleine Mann" was von einer "kleinen braven Frau" hat. Doch das wird zusehens schwerer, ist oftmals garnicht mehr gegeben, denn sehr viele Frauen arbeiten schließlich auch.
Und was ist mit all den Männern, die eben nicht heiraten und mit einer Frau zusammenwohnen wollen? Die soll`s schließlich auch geben. Du wirst dich halb totlachen Reza, aber in Frankfurt leben 52% der Menschen in Single-Haushalten. Die Tendenz ist steigend!
Überhaupt ist es doch sehr arm und schwach, alles an weiblichen Unzulänglichkeiten und Defiziten auf das tatsächliche als auch vermeintliche Patriarchat abzuwälzen. Du tust grade so, als wenn die Männer noch gross über die Frauen verfügten, gewissermaßen mit dem Taktstock deren Leben steuerten.
Es wird Zeit, dass du mal die Augen aufmachst.
Doch nehmen wir mal an, es ist alles tatsächlich so, wie von dir geschildert. Dann würde das weibliche Geschlecht aber eine recht schwache Nummer abgeben. Sorry.
Das schreibt dir der kleine Kommunist.
Ja ich bin "nur" ein Arbeiter im Weinberg des Kommunismus, nicht mehr, aber auch nicht weniger!
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#953503) Verfasst am: 12.03.2008, 15:21 Titel: |
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[quote="Peter H." postid=953395] Reza hat folgendes geschrieben: |
Patriarchale Verhältnisse sind nicht an bestimmte Wirtschafts- oder Herrschaftsverhältnisse gebunden, und auch nicht unbedingt an eine bestimmte Religion, wobei monotheistisch/patriarchale Religionen eindeutig die größte Hilfestellung zur Umsetzung leisteten.
Das Patriarchat ist durchaus an eine bestimmte Wirtschaftsweise gebunden. die Viehzucht ist der Inbegriff dieser Herrschaftsform. In Viehzüchtergesellschaften liegt eine ausgeprägte Männerherrschaft vor! |
Keineswegs z.B. die Massai sind nicht der Inbegriff einer patriarchalen Gesellschaft
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Der frühe Ackerbau kennt noch kein Patriarchat. Es war dies die Zeit des Hackbaus. |
Ja, davon gehe ich auch aus, aber Viehzüchtergesellschaften dürften spätere Entwicklungen sein, die sich aufgrund von regionalen Besonderheiten oder was auch immer von den AckerbäuerInnen abgespalten haben.
Reine Viehzüchtergesellschaften können selten wirklich autark existieren, und sind meist auf den Austausch mit anderen Gesellschaften angewiesen.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Kann schon sein, dass der "kleine Mann" was von einer "kleinen braven Frau" hat. Doch das wird zusehens schwerer, ist oftmals garnicht mehr gegeben, denn sehr viele Frauen arbeiten schließlich auch. |
Das haben die Frauen, die nicht der Oberschicht angehörten eigentlich immer getan, und mussten es tun.
Lohnabhängig, aushäusig auch immer die Arbeiterfrauen, oder?
Sogar während des kurzen Intermezzos, als Mittelschichtsfrauen nur noch Hausfrau und Mütter sein konnten/sollten.
Das waren 30 Jahre maximal, nicht 300 und schon gar nicht 3000 Jahre.
Und das wurde erst einmal als Privileg verkauft - sie "mussten" nicht mehr "arbeiten"- damit der Generation der Trümmerfrauen, die ja lange Zeit alles alleine machen musste, nicht so auffiel, dass es eigentlich um eine Beschränkung ging, und um die Arbeitsplätze für die heimkehrenden Männer wieder freizumachen.
Als Zuckerl oben drauf, dann wieder nette Klamotten und Seidenstrümpfe, "wieder weiblich" werden halt.
Aber so reibungslos ist das auch nicht gegangen.
In der BRD gab es dann schon die gesetzliche Regelung, dass bei einem Ehepaar nur einer im öffentlichen Dienst arbeiten durfte, der andere wurde entlassen.
Wer da entlassen wurde, nachdem der Ehemann gesetzlich festgelegt bestimmen konnte, ob die Ehefrau arbeiten darf, das ist auch klar.
Und Arbeit ist auch Hausarbeit und Kindererziehung, das nur nebenbei, sie wurde/wird eben nicht bezahlt, bzw. nur indirekt, insofern das Ehegattensplitting bei Einführung nun ausdrücklich die "Hausfrauenehe" stärken sollte - das Geld, das der Mann verdient, wird steuerlich subventioniert, weil es für eine Vater-Mutter-Kinder Familie reichen soll.
Das hat es für eine bestimmte, ziemlich kurze Zeit in der Mittelschicht dann auch halbwegs getan.
Zunehmend nicht mehr, weil gezielt die Mittelschicht weggbrochen wird.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Und was ist mit all den Männern, die eben nicht heiraten und mit einer Frau zusammenwohnen wollen? Die soll`s schließlich auch geben. Du wirst dich halb totlachen Reza, aber in Frankfurt leben 52% der Menschen in Single-Haushalten. Die Tendenz ist steigend!
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Ja, das nennt man dann individuell rationale Entscheidungen vor gegebenen strukturellen Bedingungen.
Zitat: | Überhaupt ist es doch sehr arm und schwach, alles an weiblichen Unzulänglichkeiten und Defiziten auf das tatsächliche als auch vermeintliche Patriarchat abzuwälzen. |
Aha, du gehst also von speziellen weiblichen Unzulänglichkeiten aus - die da wären?
Zitat: | Du tust grade so, als wenn die Männer noch gross über die Frauen verfügten, gewissermaßen mit dem Taktstock deren Leben steuerten. |
Nee, aber die strukturellen Bedingungen haben sich nicht grundlegend verändert, und es wäre doch nett, wenn ein Marxist wenigstens zwischen gesellschaftlichen Bedingungen und den Möglichkeiten von Individuen auf diese Bedingungen zu reagieren, sich zu arrangieren, private Auswege zu suchen oder sich eben zu verweigern, unterscheiden könnte.
Für nur wenige Männer stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gar längerfristig, ernsthaft, für Frauen stellt sie sich nach wie vor.
Männer können beides noch immer relativ einfach, ohne persönliche Konsequenzen für den Beruf haben, sofern sie denn einen Beruf haben.
Die Männer, die keinen haben können allerdings trotzdem problemlos Kinder haben, sie müssen ja nicht einmal zahlen, wenn sie nichts haben, zu etwas anderem kann man sie aber nicht zwingen, wenn sie nicht wollen.
Das sieht für Frauen doch immer noch ein wenig anders aus, Kinder aussetzen ist ja nicht wirklich gesellschaftsfähig bei uns.
Ob und wie man es packt, das weiß man erst, wenn man Kinder hat, nicht vorher, da sind Frauen nicht hellsichtiger als Männer.
Zitat: | Doch nehmen wir mal an, es ist alles tatsächlich so, wie von dir geschildert. Dann würde das weibliche Geschlecht aber eine recht schwache Nummer abgeben. Sorry. |
Weil das weibliche Geschlecht nicht rechtzeitig oder dauerhaft den bewaffneten Kampf aufgenommen hat, oder was?
Es wäre mir insgesamt nicht aufgefallen, dass das männliche Geschlecht in Massen die Emanzipationsbewegungen von Frauen, zu welcher Zeit auch immer, sonderlich unterstützt oder auch nur begrüßt hätte.
Das spricht ja nun dafür, dass auch der "kleine Mann" durchaus meint, er hätte seine Postion gegen die "kleine Frau" zu verteidigen.
Wie das aktuell von Männerrechtlern zumindest mit viel Wind, und medial doch recht erfolgreich betrieben wird.
Da würde ich doch endlich mal die Einsicht, wenigstens angeblich linker, männlicher Individuen erwarten, dass der "Kampf" gegen das Patriarchat auch ihres erlauchten Einsatzes würdig wäre.
Zitat: | Das schreibt dir der kleine Kommunist.
Ja ich bin "nur" ein Arbeiter im Weinberg des Kommunismus, nicht mehr, aber auch nicht weniger!
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Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn du nicht historisch undialektisch, ideologisch und von der Faktenkenntnis her, rigide im Nebenwiderspruch und im patriarchalen Gedankengut hängen geblieben wärst.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#953530) Verfasst am: 12.03.2008, 15:44 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: |
Das Patriarchat ist durchaus an eine bestimmte Wirtschaftsweise gebunden. die Viehzucht ist der Inbegriff dieser Herrschaftsform. In Viehzüchtergesellschaften liegt eine ausgeprägte Männerherrschaft vor! |
Keineswegs z.B. die Massai sind nicht der Inbegriff einer patriarchalen Gesellschaft (Aussage von Reza!!!)
Jetzt haste aber nen Bock geschossen. Ausgerechnet die Massai, wo doch bei denen die Mädchen beschnitten werden!!
http://world-wide-safari.com/massai_6.html
In der BRD gab es dann schon die gesetzliche Regelung, dass bei einem Ehepaar nur einer im öffentlichen Dienst arbeiten durfte, der andere wurde entlassen.
Wer da entlassen wurde, nachdem der Ehemann gesetzlich festgelegt bestimmen konnte, ob die Ehefrau arbeiten darf, das ist auch klar.
Ja das war so, ist aber inzwischen Schnee von Gestern!
Zitat: | Überhaupt ist es doch sehr arm und schwach, alles an weiblichen Unzulänglichkeiten und Defiziten auf das tatsächliche als auch vermeintliche Patriarchat abzuwälzen. |
Aha, du gehst also von speziellen weiblichen Unzulänglichkeiten aus - die da wären?
Weiss ich nicht, du legst mir eine solche Überlegung nahe! Wenn denn Defizite, dann bei denen die nur Vorwürfe unterbreiten, statt die Ärmel hochzukrempeln. Das dürften dann eher die älteren Semester sein.
Zitat: | Du tust grade so, als wenn die Männer noch gross über die Frauen verfügten, gewissermaßen mit dem Taktstock deren Leben steuerten. |
Nee, aber die strukturellen Bedingungen haben sich nicht grundlegend verändert, und es wäre doch nett, wenn ein Marxist wenigstens zwischen gesellschaftlichen Bedingungen und den Möglichkeiten von Individuen auf diese Bedingungen zu reagieren, sich zu arrangieren, private Auswege zu suchen oder sich eben zu verweigern, unterscheiden könnte.
Aha, Flucht/Verweigerung statt Widerstand sprich Konfrontation.
Für nur wenige Männer stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gar längerfristig, ernsthaft, für Frauen stellt sie sich nach wie vor.
Männer können beides noch immer relativ einfach, ohne persönliche Konsequenzen für den Beruf haben, sofern sie denn einen Beruf haben.
Die Männer, die keinen haben können allerdings trotzdem problemlos Kinder haben, sie müssen ja nicht einmal zahlen, wenn sie nichts haben, zu etwas anderem kann man sie aber nicht zwingen, wenn sie nicht wollen.
Das sieht für Frauen doch immer noch ein wenig anders aus, Kinder aussetzen ist ja nicht wirklich gesellschaftsfähig bei uns.
Ob und wie man es packt, das weiß man erst, wenn man Kinder hat, nicht vorher, da sind Frauen nicht hellsichtiger als Männer.
Zitat: | Doch nehmen wir mal an, es ist alles tatsächlich so, wie von dir geschildert. Dann würde das weibliche Geschlecht aber eine recht schwache Nummer abgeben. Sorry. |
Weil das weibliche Geschlecht nicht rechtzeitig oder dauerhaft den bewaffneten Kampf aufgenommen hat, oder was?
Es wäre mir insgesamt nicht aufgefallen, dass das männliche Geschlecht in Massen die Emanzipationsbewegungen von Frauen, zu welcher Zeit auch immer, sonderlich unterstützt oder auch nur begrüßt hätte.
Das kann nur in der Konfrontation geschehen.
Zitat: | Das schreibt dir der kleine Kommunist.
Ja ich bin "nur" ein Arbeiter im Weinberg des Kommunismus, nicht mehr, aber auch nicht weniger!
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Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn du nicht historisch undialektisch, ideologisch und von der Faktenkenntnis her, rigide im Nebenwiderspruch und im patriarchalen Gedankengut hängen geblieben wärst. [/quote]
Naja, aus deinem Munde in "Gottes" Ohr. (du solltest sachlich bleiben, nota bene!)
Zuletzt bearbeitet von Peter H. am 12.03.2008, 16:17, insgesamt einmal bearbeitet |
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