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Joy Flemings - äh - Interpretation der deutschen Nationalhymne bei Formel 1
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Was haltet ihr von Joy Flemings Interpretation der Nationalhymne
Einfach wunderbar. Hat mich zu Tränen gerührt. Oder ich war jedenfalls nahe daran.
5%
 5%  [ 1 ]
War ja ganz nett, aber nichts Besonderes
0%
 0%  [ 0 ]
Na ja, es gibt Schlimmeres
5%
 5%  [ 1 ]
Furchtbar! Dass so etwas gesendet wird!
11%
 11%  [ 2 ]
Die deutsche Nationalhymne kann doch gar nicht schlecht genug gesungen werden!
5%
 5%  [ 1 ]
Habe die Interpretation nicht gehört
61%
 61%  [ 11 ]
Sonstiges/keine Angabe/keine Meinung
11%
 11%  [ 2 ]
Stimmen insgesamt : 18

Autor Nachricht
Raphael
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#318870) Verfasst am: 25.07.2005, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr deutsch fühle ich mich nicht. Eigentlich habe ich zu meiner Nationalität keine große Verbindung. Ich werde in der Beziehung immer nur dann "wach", wenn die üblichen Bedenkenträger alles, was deutsch ist, unreflektiert verdammen, was seinerseits ein typisch deutsches Phänomen ist. Ein Brite, Russe, Franzose, Amerikaner oder wer auch immer kann da nur den Kopf schütteln.
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#318872) Verfasst am: 25.07.2005, 01:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich kapier' das einfach nicht, warum wir eine Nationalhymne haben, die mir einen Grusel verursacht, wenn ich jemanden höre, der die erste Strophe davon singt; denn dann ist es so gut wie sicher, dass derjenige nicht eine historische Bedeutung im Sinn hat, sondern dass er einfach nur ein Revisionist ist.

Es gibt drei Gruppen, die Fallerslebens Lied eine revisionistische Bedeutung verleihen.
1. Die Neonazis, die es absichtlich oder aus Unwissenheit falsch verstehen.
2. Die Leute, die jeden zum Nazi erklären, der es singt.
3. Die Leute, die es gerne singen würden, sich aber nicht mehr trauen, weil sie nicht fälschlich für Nazis gehalten werden möchten.
Den größten Einfluss hat dabei Gruppe 2. Sie macht das Lied zum Nazi-Lied und verdammt anschließend ihr eigenes Produkt.

Ich habe meine Argumente dargelegt, warum ich die Hymne als nicht zeitgemäß empfinde und habe keine große Lust, mich zu wiederholen.

Eine Sache nur: Falls Du mich in deine Gruppe 2 einordnen möchtest, dann solltest Du noch einmal nachlesen, was ich geschrieben habe. Den Schuh ziehe ich mir nicht gerne an, jedenfalls nicht so eindimensional, wie Du es beschrieben hast.

Dass ich Leuten, die die erste Strophe singen, erst mal sehr misstrauisch gegenüber stehe, das ist allerdings richtig.

Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich werde in der Beziehung immer nur dann "wach", wenn die üblichen Bedenkenträger alles, was deutsch ist, unreflektiert verdammen, was seinerseits ein typisch deutsches Phänomen ist.

Falls Du mich damit meinen solltest, dann kann ich nur sagen: Schulterzucken

Schubladen sind immer prima, da kann man dann jemanden reinstecken und muss sich nicht mehr mit ihm auseinandersetzen.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#318873) Verfasst am: 25.07.2005, 01:56    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Die interessantere Frage ist, wie man die Gemeinschaft bewertet, mit der man verbunden ist. In Deutschland behaupten viele Leute, dass es ihnen egal ist, Deutsche zu sein. Ich glaube, die spielen sich selbst etwas vor.


Was spielen die sich denn genau vor?

Mir ist sehr klar, daß mein Deutsch-Sein mich mein ganzes Leben lang geprägt hat. Es ist mir auch nicht völlig egal, sondern ich bi mir sehr bewußt daß ich mehr Vor- als Nachteile davon habe. Aber es gibt viele andere Kulturen und Staaten in denen ich ebenso häte aufwachsen können ohne dabei unterm Strich schlechter bei wegzukommen. Der Teil ist mir durchaus wichtig - aber er beschränkt sich nicht auf Deutschland, ich häte ebensogut Däne oder Canadier oder Malaye werden können.

Ich kann mir gut vorstellen, in anderen Ländern und Kulturen zu leben - mir ist klar daß ich da einige Sachen vermissen würde, aber auch hier gibt es Dinge die ich anderswo kennenlernen durfte und die ich sehr vermisse. Ebenso gibt es Dinge auf die ich dankend vrzichte, und den Großteil kenne ich eh' nor vom Höhrensagen

Ich würde eventuell auch meine Staatsbürgerscahft aufgeben, wenn ich dfür eine andere, equivalente erlange.

Rasmus.
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annox
Grim Reaper



Anmeldungsdatum: 30.05.2004
Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin

Beitrag(#318887) Verfasst am: 25.07.2005, 07:32    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
A propos "Alle meine Entchen". Vor (Wieder-) Einführung des Deutschlandliedes (3. Strophe) galt "Heidewitzka, Herr Kapitän" als deutsche Nationalhymne. Die Besatzungsmächte hatten sich besonders idiotische Staatssymbole für Deutschland ausgedacht, neben dieser "Hymne" auch ein blau-weiß-rot-weiß-blaues Tuch als Nationalflagge, das die Nationalfarben der Siegermächte enthielt. Es entsprach der in der Schifffahrt für den Buchstaben C benutzten Signalflagge und wurde deshalb "Stander C" genannt. Die in der Diplomatie üblichen Ehrenbezeigungen durften dieser 1945-49 geltenden Flagge nicht erwiesen werden. Die Kommunisten planten übrigens zunächst die Wiedereinführung der schwarz-weiß-roten Flagge, weil sie sich nicht mit dem demokratischen Deutschland der Zwischenkriegszeit identifizieren wollten, entschieden sich dann aber doch wegen der gleichfarbigen Nazi-Flagge für schwarz-rot-gold. An dem durch die Nazis erfolgten Verbot der 3. Strophe des Deutschlandliedes hielten sie allerdings fest und machten eine leicht verfremdete Version des Schlagers "Good-bye, Johnny" von Peter Kreuder (ohne dessen Genehmigung) zur Hymne der DDR, unterlegt mit einem Text des Mörders und stalinistischen Kulturministers Johannes R. Becher.

Wer ist denn von Becher ermordet worden?
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Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#318908) Verfasst am: 25.07.2005, 10:07    Titel: Re: Joy Flemings - äh - Interpretation der deutschen Nationalhymne bei Formel 1 Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Hallo Leute,

ich gehöre ja gewiss nicht zu den Leuten, die beim Hören der deutschen Nationalhymne glänzende Augen kriegen.

Aber das, was Joy Fleming heute anlässlich des Großen Preises von Deutschland 2005 der Formel 1 geboten hat,
das war, nach einstimmiger Ansicht von mir und meinen beiden Söhnen,
eine Katastrophe,
"schlimmer als deutsche Volksmusik".

Was haltet ihr davon?

Mir gehen zwar sowohl nationale Selbstbeweihräucheurngsliedchen als auch Fürvielgeldimkreisrumgefahre am Steißbein vorbei, abe rkönnte mir trotzdem jemand verraten, was Joy Flemming denn besonderes gemacht hat?
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#318914) Verfasst am: 25.07.2005, 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Jepps, exakt, Frank.

trotzdem schade, dass - wenn es schon eine sein muss - wir nicht die textlich und melodisch wesentlich schönere von Hanns Eisler übernommen haben Anno 90 ...


Dafür gibt es zwei gute Argumente. Wir haben -soweit ich weiß- als einziger Staat der Welt eine Hymne, die von einem Komponisten allerersten Ranges stammt, während der Ruinenwalzer ein Plagiat auf "Good-bye, Johnny" ist. Zudem hat letzterer einen mehr als zwielichtigen Textdichter, nämlich einen Mörder und Stalinanbeter. Da fahren wir sowohl musikalisch als auch textlich und erst recht was die Verfasser angeht mit der 3. Strophe des Deutschlandliedes besser.


Die Österreicher haben eine Hymne zu einer Melodie von Wolfgang Amadeus Mozart. Der dürfte vielleicht einigen bekannt sein.

Soweit ich informiert bin, haben sich sowohl Peter Kreuder ("Good bye, Johnny") als auch Hanns Eisler bei Ludwig van Beethoven, nämlich bei seiner Bagatelle op. 119, Nr. 11, bedient. Ich kann das im Moment leider nicht genauer eruieren, vielleicht hat ein Klavierspieler hier in diesem Forum die richtigen Noten zur Hand und kann das bestätigen bzw. widerlegen.

Ich erinnere mich, daß wir im Musikunterricht einen ähnlichen Fall besprochen haben, wo es unter anderem um Gus Backus' "Da sprach der alte Häuptling der Indianer" ging. Ich habe leider den anderen Titel vergessen und auch, wer letzendlich wen des Plagiats bezichtigt hat. Das Ganze endete dann damit, daß der Angeklagte gezeigt hat, daß beide fraglichen Liedteile einer Stelle des "Jägerchors" aus Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" in auffallender Weise ähnelten, so daß ein Plagiat mit entprechenden Schadensersatzansprüchen nicht vorlag.

Musikalisch finde ich "Auferstanden aus Ruinen" auch besser als das Lied der Deutschen. Allerdings sehe ich ein, daß in Anbetracht der historischen Grundlagen die Becher-Hymne nicht als Deutschlandhymne in Frage kommt. Interessanterweise haben sich die Österreicher, nachdem die Deutschen ihnen ihre Kaiserhymne ratzfatz weggenommen hatten und durch den weiteren Lauf der Geschichte einem Teil von ihnen der Rückgriff auf diese Melodie auch noch gründlich verleidet wurde, für einen radikalen Neuanfang entschieden. In Deutschland hat man diesen Schritt (wie ich finde) versäumt und hält sich weiter an einem annektierten und okkupierten Musikstück mit all seiner Historie schadlos.

Warum nicht Brechts "Kinderhymne"? (Zur Erinnerung:)

Anmut sparet nicht noch Mühe,
Leidenschaft nicht noch Verstand,
daß ein gutes Deutschland blühe
wie ein andres gutes Land.

Daß die Völker nicht erbleichen
wie vor einer Räuberin,
sondern ihre Hände reichen,
uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
andern Völkern woll'n wir sein
von der See bis zu den Alpen,
von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern,
lieben und beschirmen wir's,
und das Liebste mag's uns scheinen,
so wie andern Völkern ihrs.


Kann man sich hier anhören, und zwar zu einer bekannten Melodie von Beethoven (Eisler hat ja einen schweren Stand). Womit wir bei Schillers "Ode an die Freude" wären, die es immerhin schon zur offiziellen Europahymne gebracht hat.

Ich persönlich beherrsche übrigens neben dem Lied der Deutschen, der DDR-Hymne und der Schiller-Beethoven-Ode auch die britische Königin- bzw. Königsbeschützerin (obwohl ich Atheist und Antimonarchist bin Mit den Augen rollen). Man weiß ja nie. Wegen letzterer kann ich sogar bei den Liechtensteinern mitsummen.

Zurück zum Ausgangsposting: In welcher Form hat Joy Fleming unsere schöne Hymne denn verunglimpft? Zu verjazzt? Oder anderweitig nicht Haydn-like und staatstragend genug? Oder völlig falsch gesungen?

Matthias
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2008 – Jahr der Mathematik
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#318918) Verfasst am: 25.07.2005, 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wieso benötigt man eine Nationalhymne? Und wieso ist die Interpretation derselben relevant?

Die Nationalhymne ist ein Symbol des Staates, so wie der Stern ein Symbol für Mercedes ist. So wie sich Unternehmen und Kunden Gedanken darüber machen, welche Botschaften Markenzeichen vermitteln, so machen sich Bürger und Politiker Gedanken darum, wie die staatlichen Symbole verstanden werden und verstanden werden sollen.


Jaja, schon klar. Der Wiedererkennungswert ist sicherlich ein interessanter Aspekt. Und es ist aus pragmatischen Gründen unter Umständen schon hilfreich, einen Menschen einer Nation zuzuordnen und wenn es nur um die Frage der Auslieferung ginge.

Auf der anderen Seite identifiziere ich mich nicht zwangsläufig mit einem Mercedes, nur weil ich am Stern erkenne, dass ich in einem solchen Auto sitze.

Zitat:
Ich glaube nicht, dass es dir egal wäre, wenn Deutschland ab morgen die Hakenkreuzfahne als nationales Symbol führte.


Das musst du mir jetzt mal näher erklären: ich drücke mein fehlendes Nationalbewusstsein aus und du winkst mit der Hakenkreuzflagge. Hieße das denn, dass die Alternative zum fehlenden Nationalstolz (inkl. der schwarz-rot-goldenen Identifikation) die Nazizeit wäre? Oder wäre das auch nur einfach ein Symbol?Am Kopf kratzen

Zitat:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wenn mir das mal jemand erklären könnte: mir ist jegliches Nationalgefühl vermutlich vor Jahren abhanden gekommen ist (so ich jemals eins hatte, ich kann mich nicht mehr dran erinnern).

In Deutschland aufgewachsen zu sein, hat dich geprägt. Wärest du in Japan aufgewachsen, so wärest du heute ein anderer Mensch. Du hättest eine andere Sprache gelernt, in der Schule andere Dinge gelernt, andere Bücher gelesen, andere Filme gesehen und so weiter. Würdest du nach Japan auswandern, so würdest du von jedermann als die Deutsche identifiziert, und du würdest dein Deutschsein deutlich spüren. Dein Nationalgefühl kann dir abhanden kommen, so wie ich die Brille nicht mehr spüre, die den ganzen Tag auf meiner Nase liegt. Dass ich Brillenträger bin, merke ich genau in dem Moment, wo die Brille weg ist.


Schön einfach dargestellt heißt nicht, dass es auch so einfach ist:

Meine Mutter hat ihre Kindheit in der DDR verbracht, meine Großmutter einen Großteil ihrer Jugend in der Nazizeit. Ich bin mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass mein Vater und die meisten meiner Verwandten DDR-Bürger sind. Hinzu kommen zig individuelle Aspekte in meinem Umfeld, die mich geprägt haben.

Meine Muttersprache mag ich übrigens am liebsten: weil ich sie am besten verstehe. Wäre ich in Japan aufgewachsen, wäre es eben Japanisch. Würde ich in Japan leben, stellte ich lediglich fest, dass ich mich von den dort lebenden unterscheiden würde. Wenn du mir erklärst, wie man „Deutschsein“ spürst, könnte ich dir vielleicht zustimmen. Zum jetzigen Standpunkt würde ich einfach feststellen, dass ich mich in vielerlei Hinsicht (nicht zuletzt durch Aussehen und Sprache) von Japanern unterscheiden würde (abgesehen davon, dass ich vermutlich endlich mal eine Durchschnittskörpergröße hätte und nicht immer zu allen hochgucken müsste Mr. Green)


Zitat:
Darüberhinaus bist du mit anderen Deutschen zu einer Schicksalsgemeinschaft verbunden. Für dich und andere Deutsche gelten Gesetze, die für Menschen in Japan nicht gelten.


Wat denn nun: Schicksalsgemeinschaft oder Gesetzgebung? Ich befinde mich 100%ig nicht in einer Schicksalsgemeinschaft mit meiner Nachbarin. Es sei denn, uns fällt gemeinsam einen Bombe auf den Kopf auf Grund der räumlichen Nähe. Das würde dann meinem türkischen Nachbarn zur anderen Seite hin auch passieren.

Ich gebe dir natürlich Recht, dass ich unter dieser Prämisse nichts mit dem Japaner gemein habe, der auf der anderen Seite der Weltkugel lebt. Wenn also räumliche Nähe sowas wie ein Indiz für eine Gemeinschaft inkl. der Identifizierung mit derselben sein soll, fühle ich mich ganz hervorragend in dieser multikulturellen Gemeinschaft. Smilie

Zitat:
Du hast Möglichkeiten, die Menschen Japan nicht haben. Du bist Einschränkungen ausgesetzt, von denen Menschen in Japan nicht betroffen sind. Du hast die Möglichkeit, auf deine Lebensbedingungen hier in Deutschland einen gewissen Einfluss zu nehmen, zu Beispiel indem du wählst oder dich politisch oder sonstwie engagierst. Wer im japanischen Parlament sitzt, kannst du nicht beeinflussen. Du kannst in Japan kein politisches Amt bekleiden. Zwar kannst du dich von Deutschland aus dafür einsetzen, in Japan etwas zu verbessern oder zu verändern, aber es ist sehr viel mühsamer als beispielsweise in deinem Stadtteil etwas zu bewirken. Wenn es dir in deinem Stadtteil nicht passt, kannst du in eine andere Stadt umziehen. Wenn dir deine Arbeit nicht gefällt, kannst du dir eine andere Arbeit suchen. Du kannst auch nach Japan ziehen, wenn dir Deutschland nicht gefällt, aber das ist unglaublich schwierig. Ob es dir passt oder nicht, du bist mit Deutschland verbunden, und es ist ganz schön schwierig, sich aus diesen Fesseln zu lösen. Aufgrund dieser Verbundenheit, haben die meisten Menschen ein besonderes Interesse an ihrem Land und ein geringeres Interesse an anderen Ländern.


Und diese ganzen Beispiele sind nun ein Hinweis darauf, dass ich mich als Deutsche identifizieren soll?
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#318920) Verfasst am: 25.07.2005, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Mir ist sehr klar, daß mein Deutsch-Sein mich mein ganzes Leben lang geprägt hat. Es ist mir auch nicht völlig egal, sondern ich bi mir sehr bewußt daß ich mehr Vor- als Nachteile davon habe. Aber es gibt viele andere Kulturen und Staaten in denen ich ebenso häte aufwachsen können ohne dabei unterm Strich schlechter bei wegzukommen. Der Teil ist mir durchaus wichtig - aber er beschränkt sich nicht auf Deutschland, ich häte ebensogut Däne oder Canadier oder Malaye werden können.

Ich kann mir gut vorstellen, in anderen Ländern und Kulturen zu leben - mir ist klar daß ich da einige Sachen vermissen würde, aber auch hier gibt es Dinge die ich anderswo kennenlernen durfte und die ich sehr vermisse. Ebenso gibt es Dinge auf die ich dankend vrzichte, und den Großteil kenne ich eh' nor vom Höhrensagen

Ich würde eventuell auch meine Staatsbürgerscahft aufgeben, wenn ich dfür eine andere, equivalente erlange.


Das könnte ich glatt noch als Ergänzung zu meinem Posting unterschreiben.
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Ihno
Interlektuäler



Anmeldungsdatum: 31.01.2005
Beiträge: 368

Beitrag(#318926) Verfasst am: 25.07.2005, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
A propos "Alle meine Entchen". Vor (Wieder-) Einführung des Deutschlandliedes (3. Strophe) galt "Heidewitzka, Herr Kapitän" als deutsche Nationalhymne. Die Besatzungsmächte hatten sich besonders idiotische Staatssymbole für Deutschland ausgedacht, neben dieser "Hymne" auch ein blau-weiß-rot-weiß-blaues Tuch als Nationalflagge, das die Nationalfarben der Siegermächte enthielt. Es entsprach der in der Schifffahrt für den Buchstaben C benutzten Signalflagge und wurde deshalb "Stander C" genannt. Die in der Diplomatie üblichen Ehrenbezeigungen durften dieser 1945-49 geltenden Flagge nicht erwiesen werden. (...)


Wo hast du denn das bitte her?
Für den Fall, dass es sich dabei nicht um irgendwelchen Unsinn handelt, den manche Leute im Internet verbreiten, weil sie genau wissen, dass es ohnehin niemand überprüft, hätte ich gerne die Laufnummer des Amtsblattes des Alliierten Kontrollrats, in dem Hymne und Farben festgelegt worden sind, damit ich es beim nächsten Mal überprüfen kann.
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Yamato
Teeist



Anmeldungsdatum: 21.08.2004
Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore

Beitrag(#318990) Verfasst am: 25.07.2005, 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit der Fahne hat man mir im Geschichtsunterricht auch so erzählt. Das C stand für Capitulation.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#318992) Verfasst am: 25.07.2005, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Ehrlich gesagt geht mir diese Nationalhymne am Arsch vorbei.

Mir ja auch.
Ich wäre nur gern von Interpretationen verschont geblieben,
die geeignet sind, das schönste Lied zu verderben und das schlechteste noch unerträglicher zu machen.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Kann man "Alle meine Entchen" so schlimm interpretieren, dass es einen Diskussionsstrang wert ist?

*ratlos guckel* skeptisch

Nachdem ich die Interpretation der N. von Joy Fleming gehört habe, bin ich zu dem Schluss gekommen: Anscheinend ja.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wieso benötigt man eine Nationalhymne? Und wieso ist die Interpretation derselben relevant?

Ich brauche keine Nationalhymne.
Nur haben die Musikdarbietungen, die auf mich einrieseln, wenn meine Söhne Formel 1 gucken,
manchmal doch einen wenn auch geringen Einfluss auf mein Wohlbefinden.
(Andererseits: Dass ich mal mit den beiden gemeinsam richtig kräftig auf das Gleiche schimpfen konnte, das hatte auch was.
Gemeinsam meckern schafft ein Gefühl der Verbundenheit zwinkern)

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wenn mir das mal jemand erklären könnte: mir ist jegliches Nationalgefühl vermutlich vor Jahren abhanden gekommen ist (so ich jemals eins hatte, ich kann mich nicht mehr dran erinnern).

Nationalgefühl im Sinne von Begeisterung für die eigene Nationalität,
dass ich so eine Kinderkrankheit mal hatte Traurig, daran kann ich mich noch erinnern.
Ist aber seit Jahrzehnten gründlich überwunden.

Nationalgefühl in dem Sinne, dass mich das, was in D passiert, mehr interessiert als irgendwas in Kanada oder Australien,
und dass ich mich - besonders was das politische Geschehen angeht - für das, was in D passiert, stärker verantwortlich fühle,
das ist bei mir allerdings vorhanden.
Eine Nationalhymne brauche ich dazu nicht.

Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Sicher wird man durch die Nationalität geprägt, aber das bedeutet nicht, dass man sich ihr auch zugehörig fühlen muss...

Zugehörig fühle ich mich in dem Sinne, dass ich die vielen Verbindungen nicht leugnen kann,
auch Verbindungen durch größeres Interesse und Verantwortungsgefühl von meiner Seite.

Das ist natürlich großenteils ein Resultat meiner Lebensgeschichte,
die damit anfängt, dass ich in D geboren und aufgewachsen bin.
Da sind bestimmte Verbindungen jetzt einfach da, und ich würde sie nicht ohne besonderen Grund kappen wollen.
Wenn ich jedoch die Möglichkeit hätte, noch einmal geboren zu werden,
dann würde ich ernsthaft überlegen, ob ich mir nicht ein anderes Geburtsland aussuche.
Die Niederlande wären mir sympathisch.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#318996) Verfasst am: 25.07.2005, 14:39    Titel: Re: Joy Flemings - äh - Interpretation der deutschen Nationalhymne bei Formel 1 Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
...

Mir gehen zwar sowohl nationale Selbstbeweihräucheurngsliedchen als auch Fürvielgeldimkreisrumgefahre am Steißbein vorbei,

Mir ja auch. Kriege das nur mit, weil "meine Männer" so viel Formel 1 gucken.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
abe rkönnte mir trotzdem jemand verraten, was Joy Flemming denn besonderes gemacht hat?

Technisch gesehen, ein paar Paraphrasierungen, die auf mich unmotiviert und gekünstelt wirkten.
Emotional gesehen - und das ist ja nicht in dem Maße objektiv fassbar - legte sie ein Pathos in ihren Gesang,
das ich ziemlich nervig fand
und, gerade weil es die Nationalhymne war, peinlich.
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Ihno
Interlektuäler



Anmeldungsdatum: 31.01.2005
Beiträge: 368

Beitrag(#319014) Verfasst am: 25.07.2005, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

Tobias Brandt hat folgendes geschrieben:
Das mit der Fahne hat man mir im Geschichtsunterricht auch so erzählt. Das C stand für Capitulation.


Dass der ACC neue Farben für die Schifffahrt bestimmt hat, ist mir bekannt.
Mir geht es aber eher um die hier angebliche Nationalhymne "Heidewitzka, Herr Kapitän" und da würde ich eben gerne wissen, wann der Alliierte Kontrollrat diese Hymne zur Nationalhymne gemacht hat bzw. haben soll, denn das halte ich für ziemlich ausgeschlossen.

"Zufälligerweise" habe ich das Amtsblatt des ACC leider grad nicht zur Hand, aber wie gesagt - wer solches Zeug behauptet, der muss es auch belegen können.
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Yamato
Teeist



Anmeldungsdatum: 21.08.2004
Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore

Beitrag(#319018) Verfasst am: 25.07.2005, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ihno hat folgendes geschrieben:
Tobias Brandt hat folgendes geschrieben:
Das mit der Fahne hat man mir im Geschichtsunterricht auch so erzählt. Das C stand für Capitulation.


Dass der ACC neue Farben für die Schifffahrt bestimmt hat, ist mir bekannt.
Mir geht es aber eher um die hier angebliche Nationalhymne "Heidewitzka, Herr Kapitän" und da würde ich eben gerne wissen, wann der Alliierte Kontrollrat diese Hymne zur Nationalhymne gemacht hat bzw. haben soll, denn das halte ich für ziemlich ausgeschlossen.

"Zufälligerweise" habe ich das Amtsblatt des ACC leider grad nicht zur Hand, aber wie gesagt - wer solches Zeug behauptet, der muss es auch belegen können.

Ja, muss er.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#319020) Verfasst am: 25.07.2005, 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Wie schon erwähnt, hätte ich es gut gefunden, wenn nach der Wiedervereinigung eine neue Hymne kreiert worden wäre.

Und eine neue Fahne? Eine neues Staatswappen? Neue Uniformen für die Staatsmacht?

Ist doch alles nebensächlich, viel besser wäre es gewesen, wenn '91 mal eine Verfassung kreiert worden wäre.

edit, ps: Wer zum Henker ist Joy Fleming?
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matthias
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Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#319028) Verfasst am: 25.07.2005, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Wie schon erwähnt, hätte ich es gut gefunden, wenn nach der Wiedervereinigung eine neue Hymne kreiert worden wäre.

Und eine neue Fahne? Eine neues Staatswappen? Neue Uniformen für die Staatsmacht?

Gab es alles für etwas mehr als 16 Mio. Neudeutsche, zum Beispiel mich. zwinkern
Nix mehr mit Hammer, Zirkel, Ährenkranz, Pionierabzeichen, Ehrenbanner, . . .

Und dann das neue Geld, erst 1990 die D-Mark als solche und ein Jahr später schon neue Geldscheine, also auch kein Thomas Müntzer, keine Clara Zetkin, kein Johann Wolfgang von Goethe, kein Friedrich Engels und kein Karl Marx mehr, gar nicht zu reden vom 20-Pfennig-Stück.

Die "Urkunde für gutes Lernen in der sozialistischen Schule" habe ich 1990 auch nicht mehr erhalten. (Aber nicht etwa, weil ich zu schlecht war, nein, das war von den revanchistischen Kräften eiskalt provoziert worden. Naja, in Betragen hatte ich nur noch eine Zwei. Mit den Augen rollen).

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Ist doch alles nebensächlich, viel besser wäre es gewesen, wenn '91 mal eine Verfassung kreiert worden wäre.

Dann sind wir schon zwei, die das denken.

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
edit, ps: Wer zum Henker ist Joy Fleming?

GeschocktGeschocktGeschockt Die Dame war immerhin zeitweilige Jurorin bei der Mini-Playback-Show!
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#319041) Verfasst am: 25.07.2005, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

matthias hat folgendes geschrieben:
keine Clara Zetkin

Och, ich geh zu Pfingsten immer gern in den Clara-Zetkin-Park. (Wer zum Henker ist Clara Zetkin?)

Zitat:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
edit, ps: Wer zum Henker ist Joy Fleming?

GeschocktGeschocktGeschockt Die Dame war immerhin zeitweilige Jurorin bei der Mini-Playback-Show!

Also so eine Art Freizeit-Päderast?
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#319054) Verfasst am: 25.07.2005, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
matthias hat folgendes geschrieben:
keine Clara Zetkin

Och, ich geh zu Pfingsten immer gern in den Clara-Zetkin-Park. (Wer zum Henker ist Clara Zetkin?)

Hausaufgabe bis zur nächsten Stunde: GermanHeretic bereitet ein Referat über Clara Zetkin vor, das er interessierten Spaziergängern und deren caninen Begleitern im Clara-Zetkin-Park vorträgt. (Dabei ergibt es sich ganz automatisch, daß er auch Thomas Müntzer, Friedrich Engels und Karl Marx gebührend berücksichtigt, denn schließlich muß der Gesamtkontext sichtbar sein. Das Ganze ist außerdem mit Goethe-Zitaten zu würzen.)

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Zitat:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
edit, ps: Wer zum Henker ist Joy Fleming?

GeschocktGeschocktGeschockt Die Dame war immerhin zeitweilige Jurorin bei der Mini-Playback-Show!

Also so eine Art Freizeit-Päderast?

Joy Flemings Motive sind mir unbekannt. Ich habe besagte Unterhaltungssendung immer nur wegen der Wonneproppen angeschaut, und zwar nur so lange, wie Marijke Amado* die Sendung moderierte. Blümchen war ja nicht zum Aushalten.

____________________
*steht doch tatsächlich in der Wikipedia: "Sie ist kinderlieb." Gröhl...


EDIT: Die Wonneproppen waren eine Rubrik der Sendung, in der kleine Kinder von Marijke Amado interviewt wurden und dabei immer recht lustige Welterklärungen von sich gaben.
_________________
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Wygotsky
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Beitrag(#319062) Verfasst am: 25.07.2005, 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Eine Sache nur: Falls Du mich in deine Gruppe 2 einordnen möchtest, dann solltest Du noch einmal nachlesen, was ich geschrieben habe. Den Schuh ziehe ich mir nicht gerne an, jedenfalls nicht so eindimensional, wie Du es beschrieben hast.

Dass ich Leuten, die die erste Strophe singen, erst mal sehr misstrauisch gegenüber stehe, das ist allerdings richtig.

Siehst du? Und ich zieh mir nicht gerne den Schuh an, rechter Gesinnung zu sein, weil ich das Lied vom Fallersleben gut finde. So sind wir in diesem Punkt halt beide ein wenig misstrauisch aufeinander. Dabei können wir es ja belassen.
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Wygotsky
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Beitrag(#319065) Verfasst am: 25.07.2005, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Was spielen die sich denn genau vor?

Mir ist sehr klar, daß mein Deutsch-Sein mich mein ganzes Leben lang geprägt hat. Es ist mir auch nicht völlig egal, sondern ich bi mir sehr bewußt daß ich mehr Vor- als Nachteile davon habe. Aber es gibt viele andere Kulturen und Staaten in denen ich ebenso häte aufwachsen können ohne dabei unterm Strich schlechter bei wegzukommen. Der Teil ist mir durchaus wichtig - aber er beschränkt sich nicht auf Deutschland, ich häte ebensogut Däne oder Canadier oder Malaye werden können.

Bist du aber nicht.

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ich kann mir gut vorstellen, in anderen Ländern und Kulturen zu leben - mir ist klar daß ich da einige Sachen vermissen würde, aber auch hier gibt es Dinge die ich anderswo kennenlernen durfte und die ich sehr vermisse.

Geht mir genau so.

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ich würde eventuell auch meine Staatsbürgerscahft aufgeben, wenn ich dfür eine andere, equivalente erlange.

Ich halte die japanische Staatsbürgerschaft für gleichwertig mit der deutschen. Trotzdem würde ich hier und jetzt die japanische Staatsbürgerschaft nicht haben wollen. Ich kann kein Japanisch und kenne mich in Japan nicht aus. Mit den Kenntnissen, die ich momentan besitze, könnte ich mich in Japan nicht zurechtfinden. Ich müsste eine ganze Menge über Japan lernen und wahrscheinlich auch eine Menge eigene Erfahrungen mit Japan machen, bis ich bereit wäre, japanischer Staatsbürger zu werden.

Leony hat folgendes geschrieben:
Zugehörig fühle ich mich in dem Sinne, dass ich die vielen Verbindungen nicht leugnen kann,
auch Verbindungen durch größeres Interesse und Verantwortungsgefühl von meiner Seite.

Das ist natürlich großenteils ein Resultat meiner Lebensgeschichte,
die damit anfängt, dass ich in D geboren und aufgewachsen bin.
Da sind bestimmte Verbindungen jetzt einfach da, und ich würde sie nicht ohne besonderen Grund kappen wollen.
Wenn ich jedoch die Möglichkeit hätte, noch einmal geboren zu werden,
dann würde ich ernsthaft überlegen, ob ich mir nicht ein anderes Geburtsland aussuche.

Genau das meine ich.
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annox
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Beitrag(#319066) Verfasst am: 25.07.2005, 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Ist doch alles nebensächlich, viel besser wäre es gewesen, wenn '91 mal eine Verfassung kreiert worden wäre.

Ein Verfassungsentwurf ist damals auf Eis gelegt worden.

Zitat:
edit, ps: Wer zum Henker ist Joy Fleming?

Offenbar die musikalische Reinkarnation des Penicilin-Entdeckers. Schulterzucken
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Raphael
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Beitrag(#319073) Verfasst am: 25.07.2005, 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

annox hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
A propos "Alle meine Entchen". Vor (Wieder-) Einführung des Deutschlandliedes (3. Strophe) galt "Heidewitzka, Herr Kapitän" als deutsche Nationalhymne. Die Besatzungsmächte hatten sich besonders idiotische Staatssymbole für Deutschland ausgedacht, neben dieser "Hymne" auch ein blau-weiß-rot-weiß-blaues Tuch als Nationalflagge, das die Nationalfarben der Siegermächte enthielt. Es entsprach der in der Schifffahrt für den Buchstaben C benutzten Signalflagge und wurde deshalb "Stander C" genannt. Die in der Diplomatie üblichen Ehrenbezeigungen durften dieser 1945-49 geltenden Flagge nicht erwiesen werden. Die Kommunisten planten übrigens zunächst die Wiedereinführung der schwarz-weiß-roten Flagge, weil sie sich nicht mit dem demokratischen Deutschland der Zwischenkriegszeit identifizieren wollten, entschieden sich dann aber doch wegen der gleichfarbigen Nazi-Flagge für schwarz-rot-gold. An dem durch die Nazis erfolgten Verbot der 3. Strophe des Deutschlandliedes hielten sie allerdings fest und machten eine leicht verfremdete Version des Schlagers "Good-bye, Johnny" von Peter Kreuder (ohne dessen Genehmigung) zur Hymne der DDR, unterlegt mit einem Text des Mörders und stalinistischen Kulturministers Johannes R. Becher.

Wer ist denn von Becher ermordet worden?


Seine Freundin. Im Alter von 19 Jahren wollte Heinrich von Kleists und dessen Freundin "Doppelselbstmord" als reales Schauerdrama wiederholen. Er erschoss das Mädchen und brachte sich selbst eine Schussverletzung bei, ohne ihr in den Tod zu folgen. Mord aus theatralischer Sehnsucht, zu sein wie Kleist. Leider hatte er genug Freunde und Verwandte, die ihn als geistig verwirrten Jüngling mit viel juristischer und psychologischer Akrobatik vor dem Gefängnis bewahrten.
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Wygotsky
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Beitrag(#319074) Verfasst am: 25.07.2005, 19:18    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Das musst du mir jetzt mal näher erklären: ich drücke mein fehlendes Nationalbewusstsein aus und du winkst mit der Hakenkreuzflagge.

OK, ich bemühe mich. Ich finde, es ist nicht gerade ein einfaches Thema.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Hieße das denn, dass die Alternative zum fehlenden Nationalstolz (inkl. der schwarz-rot-goldenen Identifikation) die Nazizeit wäre?

Nein, natürlich nicht.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Oder wäre das auch nur einfach ein Symbol?Am Kopf kratzen

Die Hakenkreuzfahne sollte illustrieren, dass es nicht gleichgültig ist, welche Symbole wir unserer Nation geben.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Schön einfach dargestellt heißt nicht, dass es auch so einfach ist:

Meine Mutter hat ihre Kindheit in der DDR verbracht, meine Großmutter einen Großteil ihrer Jugend in der Nazizeit. Ich bin mit dem Bewusstsein aufgewachsen, dass mein Vater und die meisten meiner Verwandten DDR-Bürger sind. Hinzu kommen zig individuelle Aspekte in meinem Umfeld, die mich geprägt haben.

Bei mir ist es ähnlich. Meine Mutter ist im Westdeutschland der Nachkriegszeit aufgewachsen. Mein Vater hat als Kind die Nazizeit und den Krieg erlebt. Als junger Erwachsener lebte er in der DDR, bis er schließlich in den Westen floh. Hinzu kommt, dass meine Großmutter zu einer ethnischen Minderheit gehörte - den Sorben. Die haben eine eigene Sprache, das Sorbische, die zu den slavischen Sprachen gehört.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Meine Muttersprache mag ich übrigens am liebsten: weil ich sie am besten verstehe. Wäre ich in Japan aufgewachsen, wäre es eben Japanisch.

So wäre es vermutlich. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass man für eine Fremdsprache eine derartige Begeisterung entwickeln kann, dass man sie schließlich der Muttersprache vorzieht.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Würde ich in Japan leben, stellte ich lediglich fest, dass ich mich von den dort lebenden unterscheiden würde. Wenn du mir erklärst, wie man „Deutschsein“ spürst, könnte ich dir vielleicht zustimmen.

Wenn ich im Ausland war, habe ich mich nicht einfach nur fremd gefühlt. Ich war nicht nur irgendwie anders. Ich wusste schon, inwiefern ich anders war. Ich habe die Dinge so gemacht, wie ich sie aus Deutschland gewohnt war, aber dort war das "falsch" oder "merkwürdig". Andere Ausländer, haben sich auch "falsch" oder "merkwürdig" verhalten, aber eben anders "falsch" oder "merkwürdig", so wie sie es aus ihren Ländern gewohnt waren. Ich habe das immer besonders deutlich erlebt, wenn ich an internationalen Workcamps teilgenommen habe. Dort haben wir in einer Gruppe von 10-12 Leuten aus den verschiedensten Ländern im Ausland gemeinnützige Arbeit geleistet. Dabei spürten wir deutlich, dass wir zwar alle fremd waren, aber eben jeder anders fremd. Und über diese Unterschiede haben wir uns sehr ausgiebig unterhalten. Die Länder, in denen ich länger oder häufiger gearbeitet habe, haben mich auch ein wenig geprägt, weil ich Dinge und Einsichten mit nach Deutschland genommen habe. Darum fühle ich mich auch ein bisschen Englisch und Ungarisch.

Viele Länder interessieren mich, und ich möchte gerne noch einmal längere Zeit im Ausland leben und arbeiten, um andere Erfahrungen zu machen, aber auch um meine deutschen Sichtweisen mit- und einzubringen.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wat denn nun: Schicksalsgemeinschaft oder Gesetzgebung? Ich befinde mich 100%ig nicht in einer Schicksalsgemeinschaft mit meiner Nachbarin. Es sei denn, uns fällt gemeinsam einen Bombe auf den Kopf auf Grund der räumlichen Nähe. Das würde dann meinem türkischen Nachbarn zur anderen Seite hin auch passieren.

Ein einfaches Beispiel: Wenn die deutschen Schulen mies sind, dann ist das schlecht für deine Kinder und die Kinder deiner Nachbarin. Ihr beide habt nichts davon, dass die finnischen Schulen spitze sind.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wenn also räumliche Nähe sowas wie ein Indiz für eine Gemeinschaft inkl. der Identifizierung mit derselben sein soll, fühle ich mich ganz hervorragend in dieser multikulturellen Gemeinschaft. Smilie

Ich finde es gut, dass in meinem Umfeld Menschen aus verschiedensten Nationen leben. Wenn sie sich dauerhaft oder für längere Zeit hier niederlassen, dann sind sie mit mir, anderen Deutschen und anderen hier lebenden Ausländern in einer Schicksalsgemeinschaft verbunden. Mein kanadischer Nachbar hat vermutlich ein Interesse an der Qualität unserer Schulen, weil seine Tochter hier zur Schule gehen wird und nicht in Kanada.

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Und diese ganzen Beispiele sind nun ein Hinweis darauf, dass ich mich als Deutsche identifizieren soll?

Weiß ich nicht. Ich versuche eigentlich nur dir zu erklären, warum ich mich als Deutscher identifiziere. Ob man sich als Deutscher identifizieren soll? Ich bin grundsätzlich misstrauisch, wenn man sich als irgendwas identifizieren soll, weil ich mir gerne selbst aussuche, mit was ich mich identifiziere. Ich habe viele Identitäten und die werden mal wichtiger, mal unwichtiger. Das kommt ja auch stark darauf an, wie mein Leben sich verändert.
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Raphael
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Beitrag(#319077) Verfasst am: 25.07.2005, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ihno hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
A propos "Alle meine Entchen". Vor (Wieder-) Einführung des Deutschlandliedes (3. Strophe) galt "Heidewitzka, Herr Kapitän" als deutsche Nationalhymne. Die Besatzungsmächte hatten sich besonders idiotische Staatssymbole für Deutschland ausgedacht, neben dieser "Hymne" auch ein blau-weiß-rot-weiß-blaues Tuch als Nationalflagge, das die Nationalfarben der Siegermächte enthielt. Es entsprach der in der Schifffahrt für den Buchstaben C benutzten Signalflagge und wurde deshalb "Stander C" genannt. Die in der Diplomatie üblichen Ehrenbezeigungen durften dieser 1945-49 geltenden Flagge nicht erwiesen werden. (...)


Wo hast du denn das bitte her?
Für den Fall, dass es sich dabei nicht um irgendwelchen Unsinn handelt, den manche Leute im Internet verbreiten, weil sie genau wissen, dass es ohnehin niemand überprüft, hätte ich gerne die Laufnummer des Amtsblattes des Alliierten Kontrollrats, in dem Hymne und Farben festgelegt worden sind, damit ich es beim nächsten Mal überprüfen kann.



Das mit dem Stander C findest Du in jedem Handbuch der Vexikollogie. Die Wahl dieser Fahne geht wie gesagt darauf zurück, dass sie die Nationalfarben der USA, Großbritanniens und Frankreichs zeigt.

"Heidewitzka, Herr Kapitän" war eine Verlegenheitslösung, weil man bei Adenauers erstem Auslandsbesuch nun mal eine Hymne brauchte. Anscheinend glaubte man darin eine Entsprechung zu dem amerikanischen "Hail to the Cief" zu entdecken. Die Deutschen rächten sich Jahre später, als Eisenhower Berlin besuchte und -informiert, "Das ist die Berliner Luft" sei Berlins Hymne-, Haltung annahm und salutierte, als die "Berliner Luft" gespielt wurde.
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Ihno
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Beitrag(#319082) Verfasst am: 25.07.2005, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Das mit dem Stander C findest Du in jedem Handbuch der Vexikollogie. Die Wahl dieser Fahne geht wie gesagt darauf zurück, dass sie die Nationalfarben der USA, Großbritanniens und Frankreichs zeigt.

"Heidewitzka, Herr Kapitän" war eine Verlegenheitslösung, weil man bei Adenauers erstem Auslandsbesuch nun mal eine Hymne brauchte. Anscheinend glaubte man darin eine Entsprechung zu dem amerikanischen "Hail to the Cief" zu entdecken. Die Deutschen rächten sich Jahre später, als Eisenhower Berlin besuchte und -informiert, "Das ist die Berliner Luft" sei Berlins Hymne-, Haltung annahm und salutierte, als die "Berliner Luft" gespielt wurde.


Das mit dem Stander C bezweifle ich ja auch gar nicht, wie ich schon geschrieben habe. Ich verzichte daher auf den überprüfenden Blick in jedes Handbuch der Vexikologie.
Mich interessierte das mit "Heidewitzka, Herr Kapitän", immerhin hast du das so dargestellt, als handele sich dabei um eine von den Alliierten für Deutschland bestimmte "Nationalhymne" und da habe ich dann noch einmal nachgefragt und das stimmt ja offensichtlich auch nicht.
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annox
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Beitrag(#319089) Verfasst am: 25.07.2005, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
annox hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
A propos "Alle meine Entchen". Vor (Wieder-) Einführung des Deutschlandliedes (3. Strophe) galt "Heidewitzka, Herr Kapitän" als deutsche Nationalhymne. Die Besatzungsmächte hatten sich besonders idiotische Staatssymbole für Deutschland ausgedacht, neben dieser "Hymne" auch ein blau-weiß-rot-weiß-blaues Tuch als Nationalflagge, das die Nationalfarben der Siegermächte enthielt. Es entsprach der in der Schifffahrt für den Buchstaben C benutzten Signalflagge und wurde deshalb "Stander C" genannt. Die in der Diplomatie üblichen Ehrenbezeigungen durften dieser 1945-49 geltenden Flagge nicht erwiesen werden. Die Kommunisten planten übrigens zunächst die Wiedereinführung der schwarz-weiß-roten Flagge, weil sie sich nicht mit dem demokratischen Deutschland der Zwischenkriegszeit identifizieren wollten, entschieden sich dann aber doch wegen der gleichfarbigen Nazi-Flagge für schwarz-rot-gold. An dem durch die Nazis erfolgten Verbot der 3. Strophe des Deutschlandliedes hielten sie allerdings fest und machten eine leicht verfremdete Version des Schlagers "Good-bye, Johnny" von Peter Kreuder (ohne dessen Genehmigung) zur Hymne der DDR, unterlegt mit einem Text des Mörders und stalinistischen Kulturministers Johannes R. Becher.

Wer ist denn von Becher ermordet worden?


Seine Freundin. Im Alter von 19 Jahren wollte Heinrich von Kleists und dessen Freundin "Doppelselbstmord" als reales Schauerdrama wiederholen. Er erschoss das Mädchen und brachte sich selbst eine Schussverletzung bei, ohne ihr in den Tod zu folgen. Mord aus theatralischer Sehnsucht, zu sein wie Kleist. Leider hatte er genug Freunde und Verwandte, die ihn als geistig verwirrten Jüngling mit viel juristischer und psychologischer Akrobatik vor dem Gefängnis bewahrten.

Danke. Man hat ihn also freigesprochen bzw. er wurde nicht des Mordes für schuldig befunden. Die Tatsache, daß er als Stalinist Kulturminister war, disqualifiziert ihn als Autor des Hymnentextes..? Quasi unabhängig vom Text? Mit den Augen rollen
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Beitrag(#319126) Verfasst am: 25.07.2005, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

annox hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
annox hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
A propos "Alle meine Entchen". Vor (Wieder-) Einführung des Deutschlandliedes (3. Strophe) galt "Heidewitzka, Herr Kapitän" als deutsche Nationalhymne. Die Besatzungsmächte hatten sich besonders idiotische Staatssymbole für Deutschland ausgedacht, neben dieser "Hymne" auch ein blau-weiß-rot-weiß-blaues Tuch als Nationalflagge, das die Nationalfarben der Siegermächte enthielt. Es entsprach der in der Schifffahrt für den Buchstaben C benutzten Signalflagge und wurde deshalb "Stander C" genannt. Die in der Diplomatie üblichen Ehrenbezeigungen durften dieser 1945-49 geltenden Flagge nicht erwiesen werden. Die Kommunisten planten übrigens zunächst die Wiedereinführung der schwarz-weiß-roten Flagge, weil sie sich nicht mit dem demokratischen Deutschland der Zwischenkriegszeit identifizieren wollten, entschieden sich dann aber doch wegen der gleichfarbigen Nazi-Flagge für schwarz-rot-gold. An dem durch die Nazis erfolgten Verbot der 3. Strophe des Deutschlandliedes hielten sie allerdings fest und machten eine leicht verfremdete Version des Schlagers "Good-bye, Johnny" von Peter Kreuder (ohne dessen Genehmigung) zur Hymne der DDR, unterlegt mit einem Text des Mörders und stalinistischen Kulturministers Johannes R. Becher.

Wer ist denn von Becher ermordet worden?


Seine Freundin. Im Alter von 19 Jahren wollte Heinrich von Kleists und dessen Freundin "Doppelselbstmord" als reales Schauerdrama wiederholen. Er erschoss das Mädchen und brachte sich selbst eine Schussverletzung bei, ohne ihr in den Tod zu folgen. Mord aus theatralischer Sehnsucht, zu sein wie Kleist. Leider hatte er genug Freunde und Verwandte, die ihn als geistig verwirrten Jüngling mit viel juristischer und psychologischer Akrobatik vor dem Gefängnis bewahrten.

Danke. Man hat ihn also freigesprochen bzw. er wurde nicht des Mordes für schuldig befunden. Die Tatsache, daß er als Stalinist Kulturminister war, disqualifiziert ihn als Autor des Hymnentextes..? Quasi unabhängig vom Text? Mit den Augen rollen


Übrigens: Wusstest Du, dass Stalin von keinem Gericht als Mörder verurteilt wurde? Dann wird er wohl keiner gewesen sein... Aber im Ernst: Nicht dass er als Stalinist Kulturminister war, disqualifiziert Becher, sondern dass er Stalinist war.
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annox
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Beitrag(#319176) Verfasst am: 26.07.2005, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
annox hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
annox hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
A propos "Alle meine Entchen". Vor (Wieder-) Einführung des Deutschlandliedes (3. Strophe) galt "Heidewitzka, Herr Kapitän" als deutsche Nationalhymne. Die Besatzungsmächte hatten sich besonders idiotische Staatssymbole für Deutschland ausgedacht, neben dieser "Hymne" auch ein blau-weiß-rot-weiß-blaues Tuch als Nationalflagge, das die Nationalfarben der Siegermächte enthielt. Es entsprach der in der Schifffahrt für den Buchstaben C benutzten Signalflagge und wurde deshalb "Stander C" genannt. Die in der Diplomatie üblichen Ehrenbezeigungen durften dieser 1945-49 geltenden Flagge nicht erwiesen werden. Die Kommunisten planten übrigens zunächst die Wiedereinführung der schwarz-weiß-roten Flagge, weil sie sich nicht mit dem demokratischen Deutschland der Zwischenkriegszeit identifizieren wollten, entschieden sich dann aber doch wegen der gleichfarbigen Nazi-Flagge für schwarz-rot-gold. An dem durch die Nazis erfolgten Verbot der 3. Strophe des Deutschlandliedes hielten sie allerdings fest und machten eine leicht verfremdete Version des Schlagers "Good-bye, Johnny" von Peter Kreuder (ohne dessen Genehmigung) zur Hymne der DDR, unterlegt mit einem Text des Mörders und stalinistischen Kulturministers Johannes R. Becher.

Wer ist denn von Becher ermordet worden?


Seine Freundin. Im Alter von 19 Jahren wollte Heinrich von Kleists und dessen Freundin "Doppelselbstmord" als reales Schauerdrama wiederholen. Er erschoss das Mädchen und brachte sich selbst eine Schussverletzung bei, ohne ihr in den Tod zu folgen. Mord aus theatralischer Sehnsucht, zu sein wie Kleist. Leider hatte er genug Freunde und Verwandte, die ihn als geistig verwirrten Jüngling mit viel juristischer und psychologischer Akrobatik vor dem Gefängnis bewahrten.

Danke. Man hat ihn also freigesprochen bzw. er wurde nicht des Mordes für schuldig befunden. Die Tatsache, daß er als Stalinist Kulturminister war, disqualifiziert ihn als Autor des Hymnentextes..? Quasi unabhängig vom Text? Mit den Augen rollen


Übrigens: Wusstest Du, dass Stalin von keinem Gericht als Mörder verurteilt wurde? Dann wird er wohl keiner gewesen sein...

Es ist nicht sehr fein von Dir, zum Vergleich jemanden anzuführen, der noch nicht einmal angeklagt worden ist. Nein

Zitat:
Aber im Ernst: Nicht dass er als Stalinist Kulturminister war, disqualifiziert Becher, sondern dass er Stalinist war.

Deine Antwort lautet also: ja, unabhängig vom Text. Somit muß in Deinen Augen ein Hymnenautor diverse Kriterien erfüllen, die ein deutscher Stalinist, wie Becher, definitiv nicht erfüllt, oder?
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Beitrag(#319440) Verfasst am: 26.07.2005, 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann wirklich nicht verstehen, warum Leutz bei sowas aufstehen. Ich bleib jedenfalls immer dabei sitzen. Cool
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Beitrag(#319480) Verfasst am: 26.07.2005, 21:16    Titel: Antworten mit Zitat

@ annox

Ich möchte einfach keine Hymne haben, die von einem Mann stammt, der nun wirklich nicht das Geringste mit Demokratie und Menschenrechten anzufangen wusste, und ich meine, ein freiheitlich verfasstes Staatswesen -oder sagen wir lieber: ein Staat, der sich als solches versteht- kann sich einen solchen Textdichter seiner Hymne auch gar nicht leisten.
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