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Jugendgefährdende Computerspiele
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Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#667051) Verfasst am: 23.02.2007, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Boah, was für eine geile Umfrage... Lachen
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Galaxisherrschers Katze
Verwöhntes Haustier



Anmeldungsdatum: 06.04.2005
Beiträge: 5018

Beitrag(#667069) Verfasst am: 23.02.2007, 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab gestern bei Dungeon Keeper 2 haufenweise eigene Kreaturen umgebracht, weil ich einen Vampir haben wollte. zynisches Grinsen
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"(...)steak can be attached to a baby to attract lions(...)" (Aus der ESRB-Beschreibung von Scribblenauts)
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#667086) Verfasst am: 23.02.2007, 23:44    Titel: Antworten mit Zitat

Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Dungeon Keeper 2


goil! wie lang ist das her?
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Galaxisherrschers Katze
Verwöhntes Haustier



Anmeldungsdatum: 06.04.2005
Beiträge: 5018

Beitrag(#667444) Verfasst am: 25.02.2007, 01:54    Titel: Antworten mit Zitat

Dass ich das gespielt hab? Wie gesagt nicht lange. zwinkern
Ansonsten hat das Spiel schon ein paar Jährchen auf dem Buckel.

Aber ich hab heute ein neues Killerspiel entdeckt. Mr. Green

Der Vorgänger ist auch nicht übel (das heißt, sofern man die betreffende Option ausschaltet).

Edit: Ich hab es in beiden geschafft, die Menschheit auszurotten. zynisches Grinsen
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Zuletzt bearbeitet von Galaxisherrschers Katze am 25.02.2007, 03:51, insgesamt einmal bearbeitet
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16361
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Beitrag(#667472) Verfasst am: 25.02.2007, 03:29    Titel: Antworten mit Zitat

Finril hat folgendes geschrieben:
http://www.macromafia.net/2007/02/23/panorama-killerspiel-cod/

Oh. Wieder was zu lachen!

http://daserste.ndr.de/panorama/umfrage/t_spm-11790_.html

Zitat:
Panorama fragt: Sollten die so genannten Killerspiele generell verboten werden?


Ja
0,58 %

Nein
99,42 %



Der Beitrag war ja auch so gut recherchiert und überhaupt nicht polemisch. Da wurden alle Spieler dann gleich pauschal in die Nähe von Neonazis und Vergewaltigern gerückt, weil einige Leute ihre Phantasmen dahingehend in Mods für die entsprechenden Spiele umsetzen. Man will in der Hinsicht praktisch das Spiel verbieten, das eine JPG-Datei mit dem entsprechenden Skin oder entsprechenden Code schluckt, mit dem man eine Vergewaltigungssituation nachbilden kann. In letzter Konsequenz müßte man demnach Bildbearbeitungsprogramme verbieten, weil man mit ihnen auch Hakenkreuze zeichnen kann, und Autos, weil man mit ihnen auch Menschen überfahren kann.
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Galaxisherrschers Katze
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Anmeldungsdatum: 06.04.2005
Beiträge: 5018

Beitrag(#667473) Verfasst am: 25.02.2007, 03:48    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Finril hat folgendes geschrieben:
http://www.macromafia.net/2007/02/23/panorama-killerspiel-cod/

Oh. Wieder was zu lachen!

http://daserste.ndr.de/panorama/umfrage/t_spm-11790_.html

Zitat:
Panorama fragt: Sollten die so genannten Killerspiele generell verboten werden?


Ja
0,58 %

Nein
99,42 %



Der Beitrag war ja auch so gut recherchiert und überhaupt nicht polemisch. Da wurden alle Spieler dann gleich pauschal in die Nähe von Neonazis und Vergewaltigern gerückt, weil einige Leute ihre Phantasmen dahingehend in Mods für die entsprechenden Spiele umsetzen. Man will in der Hinsicht praktisch das Spiel verbieten, das eine JPG-Datei mit dem entsprechenden Skin oder entsprechenden Code schluckt, mit dem man eine Vergewaltigungssituation nachbilden kann. In letzter Konsequenz müßte man demnach Bildbearbeitungsprogramme verbieten, weil man mit ihnen auch Hakenkreuze zeichnen kann, und Autos, weil man mit ihnen auch Menschen überfahren kann.

Inzwischen hat Panorama einen halbherzigen Rechtfertigungsversuch unternommen, auf den ausschließlich Antworten kamen, die die Machart des Beitrags und die immernoch nicht berichtigten Sachfehler kritisieren.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#667478) Verfasst am: 25.02.2007, 04:24    Titel: Antworten mit Zitat

Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Finril hat folgendes geschrieben:
http://www.macromafia.net/2007/02/23/panorama-killerspiel-cod/

Oh. Wieder was zu lachen!

http://daserste.ndr.de/panorama/umfrage/t_spm-11790_.html

Zitat:
Panorama fragt: Sollten die so genannten Killerspiele generell verboten werden?


Ja
0,58 %

Nein
99,42 %



Der Beitrag war ja auch so gut recherchiert und überhaupt nicht polemisch. Da wurden alle Spieler dann gleich pauschal in die Nähe von Neonazis und Vergewaltigern gerückt, weil einige Leute ihre Phantasmen dahingehend in Mods für die entsprechenden Spiele umsetzen. Man will in der Hinsicht praktisch das Spiel verbieten, das eine JPG-Datei mit dem entsprechenden Skin oder entsprechenden Code schluckt, mit dem man eine Vergewaltigungssituation nachbilden kann. In letzter Konsequenz müßte man demnach Bildbearbeitungsprogramme verbieten, weil man mit ihnen auch Hakenkreuze zeichnen kann, und Autos, weil man mit ihnen auch Menschen überfahren kann.

Inzwischen hat Panorama einen halbherzigen Rechtfertigungsversuch unternommen, auf den ausschließlich Antworten kamen, die die Machart des Beitrags und die immernoch nicht berichtigten Sachfehler kritisieren.


Was ich befürchte ist leider, daß mal wieder die Polemik gegenüber den Sachargumenten gewinnen wird, ebenso wie die Berichterstattung auch nicht auf Sachlichkeit ausgerichtet ist. Aber das muß man in einem großen Kontext eingebettet sehen. Ich habe den Eindruck, die Berichterstattung läßt sich hier vor den Karren eines breit angelegten Versuchs zu einem konservativen Rollback spannen, der durchaus eine gewaltige Tragweite haben kann:

- Im selben Atemzug haben die Bayern auch das Verbot von Pornographie gefordert.

- Thüringens Ministerpräsident hatte unlängst Kreationisten ein Forum bieten wollen, um ihre Thesen öffentlich zu verbreiten, und diese damit "geadelt", es handle sich dabei um seriöse Wissenschaft.

- Es sollen neuerdings auch die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen werden, jugendliche Straftäter lebenslang einzusperren.

- Gleichfalls in der "Panorama"-Sendung wurde auch über die sogenannten "christlichen Gewerkschaften" berichtet, die niemanden vertreten, aber von konservativen Kräften in der CDU aus lanciert zu werden scheinen, um Unternehmen einen Weg zu bieten, gesetzliche Regelungen zu Mindestlöhnen zu unterlaufen bzw. generell ihre Ansprüche durchzusetzen, egal wie schädlich diese für die Interessen der Arbeitnehmer auch seien.

- Die Initiative mit den Kindertagesstätten wird wahrscheinlich auch an der CSU oder an Hessens Koch - weil der auch ganz gerne querzutreiben scheint, wenn Sachen schon in trockenen Tüchern stecken, und politisch auch nicht gerade eine saubere Weste ("Wo kann ich denn bitte gegen die Ausländer unterschreiben?", "brutalstmöglicher Aufklärer") hat - scheitern, während jeder konservative Unsinn weiterhin durchkommt. Dabei ist der Wahrheitsgehalt oder die Sinnfälligkeit von Dingen gar nicht ausschlaggebend, sondern dann wird man halt darin einstimmen, daß eine Nicht-Reduktion der Frau auf die drei K eine Reduktion der Frau darstelle.

Und dabei ist gerade die Politik mitverantwortlich dafür, daß solche Szenarien geschaffen wurden, in denen Gewalt legitimiert wird:

- Von seiten der CDU kommen so Äußerungen wie "Die Deutschen müssen wieder das Töten lernen". Dumm nur, wenn die das mit den falschen Mitteln (nämlich mit Mitteln der "Brauchtumspflege" [Schützenverein]) tun und es die falschen Leute (Nicht-Kindersoldaten [vgl. die Äußerungen eines BW-Generals anläßlich des Kongo-Einsatzes] und Nicht-Taliban) trifft.

- Aber es kann auch Deutsche treffen, falls diese auf die Idee kommen, per Flugzeug irgendwohin zu wollen. Schäuble hat jedenfalls immer trompetet, er wolle Flugzeuge abschießen lassen, sofern diese im Ruch stehen, für Anschläge benutzt zu werden.

Und noch ein Drittes. Nach der Logik von Beckstein muß man z.B. auch Alkohol für alle verbieten, weil Ältere den ja an Leute weitergeben könnten, für die er verboten ist. Dann muß der Familienvater (komisches Wort auch) halt seine Bierkannen in einem abschließbaren Schrank lagern, um sicherzustellen, daß sein fünfzehnjähriger Sohn sich nicht auch welche holt zwinkern.
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MountainKing
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#667506) Verfasst am: 25.02.2007, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

In einem kleinen Nebensatz des bayrischen Gesetzentwurfs entlarven die Urheber ihre eigentliche Mission, sie schreiben, dass "gesellschaftlich akzeptierte" Sportarten wie Fechten nicht von einem Verbot bzw. empfindlichen Einschränkungen betroffen sein sollen. Schlauerweise hat man schon mal lieber Fechten als Boxen herangezogen, es könnte ja sonst jemand auf die Idee kommen, dass die hier zugefügten REALEN Verletzungen vielleicht doch irgendwie gefährlicher sein könnten als die Folgen von Geländespielen. Aber es wird deutlich, dass hinter der ganzen Diskussion eben keine wissenschaftlich belegte Gefahr steht, sondern eine ideologische motivierte Schunddiskussion.
Leute wie Beckstein oder Pfeiffer wissen ganz genau, dass wir in Deutschland bereits heute die weltweit restriktivste Gesetzeslage bzgl. Gewaltdarstellungen in Medien haben, dass viele Spiele in zwei Versionen erscheinen, einmal den Weltmarkt und zusätzlich in einer nur für Deutschland inhaltlich veränderten Variante und das schon seit Jahren/Jahrzehnten. Trotz dieser Gesetze gab es hier die School-Shootings, und nicht in den Nachbarländern mit liberaler Gesetzgebung. Wie man dann behaupten kann, dass nur NOCH schärfere Gesetze uns "schützen", basiert auf einer Logik, die wohl nur Politiker nachvollziehen können.
Beckstein begründete letzte Woche seine Forderung nach einem kompletten Verbot der Spiele damit, dass man sich ja nur die Kriminalitätsstatistik der 18-25jährigen anschauen müsse. Die ist vergleichsweise hoch, diese Altersgruppe wäre von Indizierungen allerdings nicht betroffen, also klingt es logisch. In Wahrheit - und auch hier nehme ich an, dass ein Jurist wie Beckstein es wissen sollte - zeigen alle Kriminalitätsstatistiken weltweit, seit man halbwegs verlässliche Zahlen hat (ca. die letzten 100 Jahre), dass in dieser Altersgruppe eine besonders hohe Kriminalitätsrate vorherrscht, die später dann wieder absinkt. Wenn das Phänomen universell schon lange vor der Existenz der entsprechenden Medien vorhanden ist, kann es schwerlich als Ursache angesehen werden.
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#687043) Verfasst am: 20.03.2007, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24880/1.html

TELEPOLIS hat folgendes geschrieben:
Nach einer Studie von deutschen Wissenschaftlern können Computer-Rennspiele die Risikobereitschaft von Autofahrern erhöhen
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#687494) Verfasst am: 21.03.2007, 12:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Text zum Thema, den ich vor einiger Zeit verfasst habe: Warum Gewalt?.

Ich versuche zur zeit, daraus mit Webmastern von Spieleseiten mit einem anderen Fokus eine seitenübergreifende Serie zu machen, die sich abseits der Wirkungsforschung mit dem Thema beschäftigt.
PN an mich, wenn hier jemand etwas Entsprechendes auf seine Seite setzen will.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#699455) Verfasst am: 07.04.2007, 01:49    Titel: Antworten mit Zitat

Galaxisherrschers Katze hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Finril hat folgendes geschrieben:
http://www.macromafia.net/2007/02/23/panorama-killerspiel-cod/

Oh. Wieder was zu lachen!

http://daserste.ndr.de/panorama/umfrage/t_spm-11790_.html

Zitat:
Panorama fragt: Sollten die so genannten Killerspiele generell verboten werden?


Ja
0,58 %

Nein
99,42 %



Der Beitrag war ja auch so gut recherchiert und überhaupt nicht polemisch. Da wurden alle Spieler dann gleich pauschal in die Nähe von Neonazis und Vergewaltigern gerückt, weil einige Leute ihre Phantasmen dahingehend in Mods für die entsprechenden Spiele umsetzen. Man will in der Hinsicht praktisch das Spiel verbieten, das eine JPG-Datei mit dem entsprechenden Skin oder entsprechenden Code schluckt, mit dem man eine Vergewaltigungssituation nachbilden kann. In letzter Konsequenz müßte man demnach Bildbearbeitungsprogramme verbieten, weil man mit ihnen auch Hakenkreuze zeichnen kann, und Autos, weil man mit ihnen auch Menschen überfahren kann.

Inzwischen hat Panorama einen halbherzigen Rechtfertigungsversuch unternommen, auf den ausschließlich Antworten kamen, die die Machart des Beitrags und die immernoch nicht berichtigten Sachfehler kritisieren.


Panorama hat inzwischen noch einen ähnlich polemischen Bericht nachgelegt, indem Erziehungsprobleme mit munter vor dem Computer hinpubertierenden Früchtchen (wobei allerdings der Gebrauch von Bindestrich-Vornamen vielleicht auch zu psychischen Störungen beitragen könnte Lachen) selbstredend zu der Forderung hin verdichtet werden, diese bösen Spiele zu verbieten. Bereits in der Anmoderation wurde dabei klargestellt, daß man sich nicht differenziert mit dem Thema auseinandersetzen wollte, indem nämlich all jene, die sich gegen ein Verbot sogenannter "Gewaltspiele" aussprechen, pauschal als krank dargestellt werden.

Dort gibt es auch ein Diskussionsforum. Wobei sich die Redaktion allerdings in ihrer Haltung natürlich allein schon dadurch bestätigt sehen wird, daß auch nicht alle Nutzer, die sich dort geäußert haben, eine perfekte Orthographie aufweisen. Ein Zitat meiner selbst:

Zitat:
Es ist schon seit ein paar Jahren Mode, Computerspiele als die Verursacher von allerlei abnormalen Verhaltensweisen von Stubenhockerei bis hin zu Amokläufen verantwortlich zu machen -- so sind dann und wann auch in einem politischen Magazin im ZDF ähnliche Berichte zu sehen. Ob Robert Steinhäuser überhaupt einen Internet-Anschluß hatte, den man nun einmal braucht, um das Spiel überhaupt nutzen zu können, oder ob das Spiel die "Tötung Unschuldiger", die in den einschlägigen Berichten beklagt wurde, nicht sogar mit der sofortigen Niederlage bestraft - man bedenke, daß in der virtuellen Welt mehr auch nicht möglich ist -, ist dabei von nachrangiger Bedeutung, solange die "prinzipielle Möglichkeit" besteht: Nach dieser Logik müssen natürlich auch Scanner, Bildbearbeitungsprogramme und Drucker für den Computer verboten werden, weil man damit theoretisch Geld fälschen kann. Es ist jedenfalls bezeichnend, daß das anscheinend einzige europäische Land, das mit angeblichen "Amokläufen von Computerspielern" zu tun hat, Deutschland ist, in dem auch als einzigem Land eine derartige Reglementierung stattfindet. Dies zeigt, daß man dort in diesen Kategorien nicht denkt und Computerspiele auch nicht als Ursache sieht.

Auch unter den Psychologen ist nur eine Minderheit der Meinung, daß gewalttätige Computerspiele wirklich dazu taugen, die menschliche Psyche soweit zu verbiegen. Diese werden natürlich von den Journalisten zielsicher gefunden und keine Gegenstimmen präsentiert, so daß der im wesentlichen unkundige Zuschauer der Meinung sein muß, daß mittlerweile die gesamte Psychologie Computerspiele als schädlich "erkannt" hat.

Es gibt wohl auch verhaltensgestörte Computerspieler. Nur dürften derlei Verhaltensstörungen unter intensiven Computerspielern auch nicht ausgeprägter sein als zum Beispiel unter intensiv Religiösen oder Verliebten. Nicht zuletzt starb Anneliese Michel, weil sie in ihrer ekklesiogenen Neurose von ihrer Umgebung noch bestärkt wurde, haben sich auch schon vor "Die Leiden des jungen Werthers" viele unglücklich Verliebte umgebracht, und noch bevor es Bücher gab, wurden Menschen selbst als "Verderber der Jugend" "festgemacht", wie etwa Sokrates. Es war nur jeweils die einfachste Lösung, das jeweils aktuellste Medium oder Denken dafür verantwortlich zu machen. Daß Robert Steinhäuser letztlich deswegen Amok gelaufen war, daß das Thüringer Schulgesetz Gymnasiasten, die in der Oberstufe versagten, keinen Schulabschluß zugestand, so daß dieser nun so gar keine berufliche Perspektive hatte, war zunächst einmal verschwiegen worden. Denn es war ja leicht, Schuldige festzumachen.

Dieser Bericht stößt einmal mehr in das selbe Horn und zeigt auf, daß man an einer "differenzierten Berichterstattung" nicht interessiert ist. Man kann sich sogar selbstgerecht hinstellen und behaupten, daß diejenigen, die gegen ein Verbot sogenannter "Gewaltspiele" sind, ja selbst nur nicht normal sein können.

Natürlich soll man Menschen helfen, die in dieses Loch gefallen sind, das reale Leben durch das virtuelle zu ersetzen, ebenso wie man Spielsüchtigen oder Alkoholikern hilft. Aber das geht eben nicht primär durch Reglementierungen, sondern

- dadurch, daß man Betroffenen auch eine Perspektive schafft, wieder ins reale Leben zurückzukehren: Wer weiß, mein Einserabitur habe ich vielleicht eben deswegen geschafft, weil ich das als Ziel hatte. Ich bin aber auch nicht reglementiert worden, sondern konnte selbst immer darüber entscheiden, wieviel Zeit ich meinen einzelnen Aktivitäten widme.

- und durch bessere Information: Ich möchte das, was hier geschehen ist, mit der bevorzugten Kampagne zur Sexualaufklärung vergleichen, die der damalige Gouverneur Bush in Texas betrieben hatte und die seine Regierung dann dem afrikanischen Staat Uganda aufnötigte. Darin wurden Jugendliche nicht darauf hingewiesen, daß Kondome jedenfalls einen sichereren Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten oder Schwangerschaft bieten. Mit dem Resultat, daß Jugendliche in Zukunft auf Kondome verzichteten, so daß Texas heute der US-Bundesstaat mit der höchsten Rate an Neuansteckungen und Abtreibungen bei Teenagern ist und in Uganda die HIV-Neuansteckungsrate sich wieder (von unten) dem schwarzafrikanischen Normalmaß annähert. Also: Es soll hier nicht die sprichwörtliche "Medienkompetenz" geschult, sondern beseitigt werden. Es geht auch nicht darum, Perspektiven zu schaffen, sondern man propagiert Verbote und Kriminalisierung, weil ein Politiker nun einmal öffentlichkeitswirksamer ist, wenn er "hart durchgreift". (In der Hinsicht ist die politische Berichterstattung in Deutschland ohnehin sehr wechselwarm, so werden zwar zum einen Freiheitsrechte angemahnt, nach jedem kleinen Vorfall in Deutschland aber genau die Maßnahmen gefordert, gegen die man zuvor noch protestiert hat.)

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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#699846) Verfasst am: 08.04.2007, 07:16    Titel: Antworten mit Zitat

Habe jetzt diesen uralten Thread nicht bis ins Detail durchforstet ...

aber eines ist klar:
"Amokläufer" gab es bereits vor der Einführung von "Killerspielen" und einer der bekanntesten und effizientesten, wenn auch nicht so genannt, ist wohl Adolf Hitler.
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Leben kann tödlich sein
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#699929) Verfasst am: 08.04.2007, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
Habe jetzt diesen uralten Thread nicht bis ins Detail durchforstet ...

aber eines ist klar:
"Amokläufer" gab es bereits vor der Einführung von "Killerspielen" und einer der bekanntesten und effizientesten, wenn auch nicht so genannt, ist wohl Adolf Hitler.

Der nun grade nicht, jedenfalls hat man ihn selten mit einer Pistole in der Hand durch die Stadt metzeln sehen, aber einige seiner Offiziere sicherlich.
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Mr Schnuffi
Faule Schäfer haben gute Hunde.



Anmeldungsdatum: 18.02.2007
Beiträge: 827

Beitrag(#700131) Verfasst am: 09.04.2007, 01:04    Titel: Antworten mit Zitat

Was mich an dieser ganzen Killerspiel-/Spielsuchtdebatte am meisten stört, ist die Einseitigkeit. Warum stellt Panorama Computer- und Videospieler pauschal als asoziale verhaltensgestörte Sonderlinge dar. Die müssen doch mittlerweile mitbekommen haben, dass die Spieleindustrie eine der umsatzstärksten Branche der Unterhaltungsmedien ist, und deshalb nicht nur von asozialen verhaltensgestörten Sonderlingen konsumiert werden kann.

In Frankreich werden Spieleentwickler mit dem Kulturpreis "Ordre des Arts et des Lettres" ausgezeichnet, die Regierung plant eine finanzielle Unterstützung der französischen Spieleentwickler. Die Amerikaner überlegen wie man die Meilensteine der Videospielgeschichte für die Nachwelt konservieren kann. In Deutschland führt die Killerspieldebatte dazu, dass der Spieleentwickler Cryteck (was wohl international ein Aushängeschild der deutschen Entwicklerszene sein dürfte) überlegt, nicht ins Ausland abzuwandern, da ja einige übereifrige Politiker die Entwicklung von Killerspielen unter Strafe stellen wollen.

Aber dennoch bin ich zuversichtlich, man bedenke nur, dass alle großen Zeitungen und Magazine (FAZ, Spiegel, Focus, Zeit, Stern) mehr oder weniger regelmäßig über Computerspiele berichten und Neuerscheinungen vorstellen, was wohl als Zeichen gewertet werden kann, dass für einen Großteil der Bevölkerung Spiele mittlerweile eine alltägliche Freizeitbeschäfftigung sind.

Auch die Gewaltdebatte finde ich eigentlich lächerlich, bin mittlerweile 29Jahre alt und habe in meinem Leben ziemlich viel blutrünstigen Schund gesehen, der damals für mich als Teenager deshalb interessant war, da er halt nicht einfach zu bekommen war. Wenn ein Kumpel wieder einmal einen Sack von Splatterfilmen in allen möglichen Sprachen aus irgendeiner dubiosen Quelle aufgetrieben hat, war das schon fast ein Feiertag. Seit dem ich mir in solche Filme einfach ausleihen bzw kaufen kann, haben sie komplett den Reiz verloren.
Auch sollte man nicht übersehen, dass die Kriterien für solche Filme sich permanent ändern. Ich habe gestern Grindhouse gesehen, wenn ich diesen Film (bzw beide Filme) mit dem indizierten Braindead vergleiche, kann ich in Sachen Blut und Splatter keinen Unterschied ausmachen. Der Film ist selbstverständlich ab 18, allerdings sind solche Filme mittlerweile tauglich ein breiteres Publikum anzusprechen.
Oder man Vergleiche das immernoch indizierte Doom mit Resident Evil 4, es ist natürlich klar, dass Doom indiziert bleibt, da der Hersteller kein Interesse hat ein 15Jahre altes Spiel neu bewerten zu lassen, aber entscheident ist doch, dass es Resi4 mehr oder weniger ungekürzt auf den deutschen Markt geschafft hat, was vor 10Jahren sicherlich undenkbar gewesen wäre (vorrausgesetzt damals hätte es entsprechend leistungsstarke Systeme gegeben).

Also Kopf hoch, auch Panorama wird irgendwann von einer jüngeren Generation von Redakteuren geleitet (oder abgesetzt). Bis dahin empfehle ich diese Sendung zu ignorieren, da wahrscheinlich alleine die Ankündigung eines Beitrags zum Thema dazu führt, dass die Einschaltquoten der enstprechenden Sendung spürbar nach oben geht. Und eine Vielzahl der Forumsbeiträge nicht wirklich dazu geeignet sind, ein positiveres Bild von Videospielern zu zeichnen.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#700195) Verfasst am: 09.04.2007, 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Nur so nebenbei, die Einschaltquote von Panorama ist uninteressant, da zu dieser Zeit auf den Öffentlich-Rechtlichen keine Werbung mehr gezeigt werden darf. Genau für deren Verkauf aber war die Quote wichtig.
Zudem ist der Beitrag auch im Internet abrufbar.

Zitat:
es ist natürlich klar, dass Doom indiziert bleibt, da der Hersteller kein Interesse hat ein 15Jahre altes Spiel neu bewerten zu lassen

id portiert munter auf neue Systeme, Doom ist zuletzt mit einer USK16 auf dem GBA erschienen und zum Beispiel bei Amazon frei erhältlich.
Die Einstufung liegt in der nicht mehr als realistisch geltenden Technik begründet. Mit der aktuellen Retrowelle auf Konsolen kann man davon ausgehen, dass früher oder später auch die SNES-Version nochmal zum Test eingereicht wird.

Hinzu kommt die Änderung der Gesetzeslage: Doom könnte heute nicht mehr indiziert werden. So geschehen bei Doom3: Seit einigen jahren kann ein von der USK einmal geprüftes und freigegebenes Spiel nicht mehr indiziert werden. Zu Zeiten von Doom gab es die USK noch nicht einmal.
Spannend wird aber, ob die Wii-Version von RE4 eine Freigabe bekommt.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#700664) Verfasst am: 10.04.2007, 00:55    Titel: Antworten mit Zitat

Wie eine Diskutantin im "Gewaltspiele"-Forum von "Panorama" meinte:
marta hat folgendes geschrieben:
Warum geht ihr nicht lieber in die wirkliche Welt, in die Natur mit Wolkenhimmel, Vogelgezwitscher, Frühlingsgrün und bunten Blumen.


Natürlich ist das ein bißchen naiv, weil sich Jugendliche in dem Alter meistens nicht mit der Natur auseinandersetzen, bzw. diejenigen, die sich als Sterngucker, Biologen etc. betätigen, doch eher in dieselbe Kategorie fallen wie die Computer-Nerds. Andererseits soll so etwas wie eine Beziehung schon helfen, zumindest von der Röhre wegzukommen, wenn man dadurch vielleicht auch keine natürliche Gesichtsfarbe kriegt. Wenn sie nicht gerade selbst ein Nerd oder ein bretthartes Zockerweibchen ist, die einen erst dazu bringt, Counterstrike und Konsorten zu spielen zynisches Grinsen.

In der Tat ist ja Vieles von dem, was man so computermäßig tut, verhältnismäßig langweilig (unter der Woche ist z.B. in Diskussionsforen "beruflich bedingt" relativ wenig los), und dann und wann möchte man ja schon mal ein gutes Buch lesen oder pizzaessend in der Sonne sitzen (wenn ich schon kein Typ bin, der "abzappeln" geht). Aber wie gesagt, bin ich eben auch nicht in der Hinsicht reglementiert worden, sondern konnte mir meine Zeit dann schon einteilen, so daß ich dann auch schonmal nach der Schule erstmal drei Stunden gezockt habe, bevor ich mich an den Stoß der Hausaufgaben für den nächsten Tag machte. Und ich war tatsächlich hinreichend diszipliniert, um das durchzuhalten, weil es ja um Dinge ging, die mir an und für sich wichtig waren. Man kann vielleicht darüber streiten, ob das eine "gesunde" Arbeitsgestaltung war, weil es dann auch schon manchmal acht Uhr abends werden konnte, aber so bin ich zurechtgekommen.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#700670) Verfasst am: 10.04.2007, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Andererseits soll so etwas wie eine Beziehung schon helfen, zumindest von der Röhre wegzukommen, wenn man dadurch vielleicht auch keine natürliche Gesichtsfarbe kriegt.


Wieso: Im Bett scheint doch keine Sonne? Prügel
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#700688) Verfasst am: 10.04.2007, 01:25    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Andererseits soll so etwas wie eine Beziehung schon helfen, zumindest von der Röhre wegzukommen, wenn man dadurch vielleicht auch keine natürliche Gesichtsfarbe kriegt.


Wieso: Im Bett scheint doch keine Sonne? Prügel


Das ist auch der Hintersinn des Satzes gewesen Lachen.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#700692) Verfasst am: 10.04.2007, 01:31    Titel: Antworten mit Zitat

Und wer malt einen im Bett an? Am Kopf kratzen (-> "keine natürliche Hautfarbe")
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)


Zuletzt bearbeitet von Kival am 10.04.2007, 01:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Zoff
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Beitrag(#700695) Verfasst am: 10.04.2007, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Wie eine Diskutantin im "Gewaltspiele"-Forum von "Panorama" meinte:
marta hat folgendes geschrieben:
Warum geht ihr nicht lieber in die wirkliche Welt, in die Natur mit Wolkenhimmel, Vogelgezwitscher, Frühlingsgrün und bunten Blumen.


Natürlich ist das ein bißchen naiv, weil sich Jugendliche in dem Alter meistens nicht mit der Natur auseinandersetzen, bzw. diejenigen, die sich als Sterngucker, Biologen etc. betätigen, doch eher in dieselbe Kategorie fallen wie die Computer-Nerds. (..)


Ich kann mich noch ganz gut erinnern, als in meiner Jugend gleichaltrige in die Natur gingen, um Frösche zu fangen und diese dann auf zu blasen bis sie platzten. (Computer und Gewaltspiele gab es noch nicht.)
Wie sagt man so schön?
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Critic
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Beitrag(#700698) Verfasst am: 10.04.2007, 01:35    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Und wer malt einem im Bett an? Am Kopf kratzen (-> "keine natürliche Hautfarbe")


Ja klar, der Sinn von "natürlich": Ich meinte da wohl "Käseweiß" = "Stubenhocker" = "unnatürlich für jemanden in dem Alter". Meine Eltern haben sich ja damals schon immer amüsiert, daß es für mich eine Strafe gewesen wäre, mich nach draußen zu schicken (analog zum "Stubenarrest", den es wohl früher gab). Oder daß ich die meisten der wenigen Einladungen, die ich zu Partys etc. hatte, deshalb ausgeschlagen habe, weil ich nicht wußte, wie ich um drei Uhr morgens von jwd ("janz weit draußen") nach Hause hätte kommen sollen.
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Algol
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Beitrag(#700702) Verfasst am: 10.04.2007, 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Und wer malt einem im Bett an? Am Kopf kratzen (-> "keine natürliche Hautfarbe")


Ja klar, der Sinn von "natürlich": Ich meinte da wohl "Käseweiß" = "Stubenhocker" = "unnatürlich für jemanden in dem Alter".


Früher bekam man vor dem Röhrenmonitor durch die UV-Strahlung noch richtig Farbe im Gesicht , aber heute ... skeptisch
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Shadaik
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Beitrag(#701066) Verfasst am: 10.04.2007, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Und wer malt einem im Bett an? Am Kopf kratzen (-> "keine natürliche Hautfarbe")


Ja klar, der Sinn von "natürlich": Ich meinte da wohl "Käseweiß" = "Stubenhocker" = "unnatürlich für jemanden in dem Alter". Meine Eltern haben sich ja damals schon immer amüsiert, daß es für mich eine Strafe gewesen wäre, mich nach draußen zu schicken (analog zum "Stubenarrest", den es wohl früher gab). Oder daß ich die meisten der wenigen Einladungen, die ich zu Partys etc. hatte, deshalb ausgeschlagen habe, weil ich nicht wußte, wie ich um drei Uhr morgens von jwd ("janz weit draußen") nach Hause hätte kommen sollen.

Ich zock am Fenster, das funktioniert auch. freakteach
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Beitrag(#708919) Verfasst am: 20.04.2007, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Dreadnought" id=706459]Der Amoklauf ist ein Tragödie, kein Frage. Wie also sind solche Taten zu verhindern ?

Wenngleich es immer verführerisch ist, in einer solchen Situation ebenso schnelle wie einfache Lösungen zu präsentieren, so sollten wir uns doch zwei Fragen stellen:

1. Welches Motiv hatte der Täter ?

2. Hätte die Person an dieser (oder einer vegleichbaren) Tat gehindert werden können ?

Im vorliegenden Fall gibt es nach meinem Kenntnisstand noch keine Erklärungen zum Motiv, bislang ist weder eine politisch / religiöse noch eine persönliche Motivation auszuschließen. Damit ist die erste Frage leider (noch) nicht zu beantworten. Die Presse (im Schlepptau damit die profilierungswütigsten der Politiker) werden natürlich schnell „das Übel“ erkennen und dessen Verbot fordern. Ich vermute, es dürfte sich dabei wieder um Verbote gegen Computerspiele, Internet und Sportwaffen handeln.[/quote]

Der eine oder andere Nutzer wird ja bestimmt schon darauf gewartet haben, . Heute mittag habe ich beim Blättern in der Tageszeitung folgenden Kommentar gefunden:

Ulrich Schilling-Strack in WAZ

Ulrich Schilling-Strack hat folgendes geschrieben:

Amoklauf in den USA Einen Amokläufer, der 32 Menschen getötet hat: Muss man, darf man den in solch einer Pose auf der Titelseite zeigen? Wir haben lange darüber diskutiert. [...]

Müssen wir doch, sagten die Befürworter. Das Bild eines Menschen, der inmitten einer entsetzlichen Tragödie noch die Zeit findet, wie der Star eines Killerspiels vor der Videokamera zu posieren - das ist ein erschütterndes Dokument, das mehr erklärt als manche Analyse. Wir dürfen nicht darauf verzichten.


(1) M.a.W.: Die differenzierte Auseinandersetzung findet auch hier ggf. gar nicht statt. Es liegt nahe, "Das sieht so aus wie" zu "Das ist verantwortlich für" zu übersetzen. Sinnigerweise wurde aber auch die Bibel nicht verboten, nachdem ein fanatischer Christ in München mehrere Insassen eines Busses mit einem Messer angegriffen und verletzt hatte, nachdem ihm angeblich Jesus das eingeschärft hatte.

(2) Eher sollte doch gefragt werden, warum bei einem derart psychisch Kranken von Psychiatern "kein Behandlungsbedarf" erkannt wurde und er folglich mit seinem Leid allein geblieben ist. (Es hat ja anscheinend auch nicht viele Menschen nennenswert interessiert, und deswegen hat er es letztlich so radikal und so endgültig der Welt verkündet.) Nicht zuletzt hätte ja - hätte man den Behandlungsbedarf erkannt - ein Vermerk, daß sich der Mann in psychiatrischer Behandlung befindet, und eine entsprechende Bestimmung zumindest verhindern können, daß er sich einfach beim nächsten Krämer eine Pistole hätte kaufen können.

(3) Aber "[n]icht Waffen töten Menschen. Menschen töten Menschen." Mit diesem Spruch ist dann allerdings auch die Diskussion um die laxen bis nicht-existenten US-Waffengesetze erledigt. Auch nachdem die politischen Entscheider, sowohl der US-Präsident als auch der Gouverneur des Staates, klargestellt haben, daß sie bestimmt nicht darüber diskutieren werden.
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Shadaik
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Beitrag(#709159) Verfasst am: 21.04.2007, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Wie ich heute morgen las (weiss nicht mehr, welche Zeitung, da ich morgens in der Postannahme eines Fernsehsenders natürlich so ziemlich jede westdeutsche Tageszeitung zu Gesicht bekomme) gehen einige Psychologen von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung aus.

Interessant dabei übrigens, dass seine konkreten Formulierungen und gegenüber NBC (in einem vorab gedrehten und per Post dorthin verschickten Video) genannten Motive nahelegen, dass er auf exakt die selbe Weise gestört war wie Jesus von nazareth, auf den er sich auch bezog.
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Poldi
Bin Daheim



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Beitrag(#709255) Verfasst am: 21.04.2007, 17:16    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:

(3) Aber "[n]icht Waffen töten Menschen. Menschen töten Menschen." Mit diesem Spruch ist dann allerdings auch die Diskussion um die laxen bis nicht-existenten US-Waffengesetze erledigt. Auch nachdem die politischen Entscheider, sowohl der US-Präsident als auch der Gouverneur des Staates, klargestellt haben, daß sie bestimmt nicht darüber diskutieren werden.


http://www.youtube.com/watch?v=fbHH5xZcVvQ
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Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
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Critic
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Beitrag(#777085) Verfasst am: 28.07.2007, 03:54    Titel: Antworten mit Zitat

(1) Die deutsche Innenministerkonferenz hatte Anfang Juni beschlossen, ein Verbot gewalthaltiger Computerspiele, die man gleich politisch passend als "Killerspiele" tituliert hatte, zu fordern. Fernsehmagazine wie "Panorama" oder "Frontal 21" hatten in den letzten Monaten und teilweise Jahren tüchtig mediale Begleitmusik dazu gemacht, indem sie Beiträge präsentierten, in denen zum einen nur Verbotsbefürworter richtig zu Wort kamen, Computerspieler in die Nähe von Neonazis gerückt wurden, Inhalte in Deutschland verbotener Spiele als Beweise für die Unzulänglichkeit des Jugendschutzes in Deutschland (!) und ähnliches. Die Uninformierten schlucken es ja und sind dann empört über diesen "Untergang des Abendlandes", und auch Politiker haben ja keine Ahnung von der Materie.

Nun wird sich natürlich kaum jemand wochenlang abends hinsetzen und Material zum Thema wälzen. Ich hatte mir einmal - zum Zwecke eines kleinen "fachlichen Projektes" - die Mühe gemacht, einige Unterlagen zu wälzen, um mal aufzuzeigen, wie tödliche-Gewalt-relevant Computerspiele denn überhaupt sind. Ich referiere jetzt aus dem Gedächtnis, die Jahreszahlen stimmen vielleicht nicht, aber die Angaben dürften in der Dimension so richtig sein.

Zur Information: Jugendliche bis 21 verüben statistisch gesehen ca. 40% aller Verbrechen, verübten aber nur 16% aller dokumentierten Amokläufe (wobei Schätzungen für die Anzahl der Amokläufe von weltweit ungefähr 500 in den letzten 30 Jahren und 6000 pro Jahr allein in Deutschland gehen, wenn man schwere tätliche Angriffe gegen Familienmitglieder auch dazu zählt). Nun könnte man ja erwarten, daß jugendliche Amokläufer schon deshalb häufiger am Computer spielen als der Durchschnitt, weil ja Jugendliche überdurchschnittlich häufig am Computer spielen. Die Studie, auf die einer der vehementesten Verbotsverfechter, Christian Pfeiffer, der nach dem Amoklauf von Blacksburg auch schon prophylaktisch einmal mehr ein Verbot von Computerspielen gefordert hatte, seine Forderung gründet, hält fest, daß 35-40% aller Jugendlichen so im Alter von 14 Jahren gewalthaltige Computerspiele konsumieren. Eine Untersuchung der "Safe School Initiative" in den USA stellte allerdings fest, daß nur 12% der jugendlichen Amokläufer in den letzten 30 Jahren, in denen es solche gibt, gewalthaltige Computerspiele gespielt hatten. Amokläufer stechen also unter den Jugendlichen anscheinend durch einen besonders niedrigen Konsum von Gewaltspielen heraus.

Von den deutschen Innenministerin verkündet wurde aber so etwas wie "Alle Amokläufer haben böse Computerspiele gespielt". Deswegen muß auch Brot verboten werden: Die statistisch korrekte Formulierung "Die unter den Amokläufern unterdurchschnittlich repräsentierte Gruppe der Jugendlichen spielt für Jugendliche weit unterdurchschnittlich am Computer gewalthaltige Spiele" hört sich leider gar so nicht griffig handlungsrelevant und schuldzuweisend an im Zusammenhang mit "Deswegen müssen gewalthaltige Computerspiele verboten werden".

Ein schon klassischer Einwand dagegen ist, daß aus einem Zusammenhang (in dem Falle keine lineare Korrelation, sondern ein Exp(B)-Wert etwas größer als 1) auch keine Kausalität folgt: Pfeiffer hatte zur Analyse ein Regressionsmodell verwendet. Diese Modelle gehen von einfachen Ursache-Wirkung-Modellen aus, können komplexe Kausalzusammenhänge nicht abbilden und gehen auch davon aus, daß die unabhängigen Variablen, die in sie eingehen, alle voneinander unabhängig sind. Das ist aber bei den relevanten Wirkungszusammenhängen und Größen nicht der Fall. Das gewählte Modell ist eigentlich nicht adäquat. Nimmt man solche Modelle vor, etwa Kreuzpfadmodelle, mit denen auch Kausalität überprüft werden kann, findet man einzig einen Beweis für einen Selektionspfad, d.h. daß aggressivere Personen wahrscheinlicher als der Durchschnitt gewalthaltige Spiele konsumieren, während die Angaben zum Wirkungspfad, d.h. der Möglichkeit, daß gewalthaltige Spiele langfristig gewalttätiger machen, eher diffus sind. Das ist vielleicht klar, denn Computerspiele können das Selbstbild des Spielers nicht beeinflussen. Die Auswirkung des Spielens auf die Aggressivität ist aber abhängig von diesem Selbstbild. Medienkompetente Kinder oder auch solche mit einem eher gewaltkritischen Selbstbild beeinflussen die Darstellungen nicht einmal kurzfristig in nennenswertem Umfang.

Ansonsten kommen da natürlich auch direkt katholische Argumentationen, mit denen Edmund Stoiber auch gleich Pornographie und Paintballspiele mit verbieten will. Und sinnigerweise sind Einige von denen, die am lautesten gegen virtuelle Gewalt trommeln, vehemente Verfechter von Kriegen oder tödlicher Gewalt gegen "Gefährder". Man muß ihrer Meinung nach also vor Pixel und Polygonen mehr Respekt haben als vor lebenden Menschen.

(2) Interessanterweise gibt es auch Untersuchungsfälle für Computerspielverbote: So wurden in Griechenland 2002 im Zuge eines Gesetzes gegen illegales Glücksspiel wegen einer dummen Formulierung für einige Monate auch gleich alle Computerspiele verboten, bevor auf Druck der EU eine Überarbeitung des Gesetzes erfolgte, die heute "nur" noch das Spielen in Internet-Cafes verbietet und tatsächlich streng kontrolliert wird. Einige Counterstrike-Spieler waren nach diesem Gesetz tatsächlich verhaftet worden. Im US-Bundesstaat Washington war im Jahr 2003 eine ähnliche Bestimmung in Kraft getreten, die den Verkauf an unter 18jährige verbot, die allerdings auch einige Monate später wegen Verstoßes gegen die Verfassung gekippt wurde. Einmal unter der Annahme, daß sich die Spieler tatsächlich daran gehalten haben (zynisches Grinsen), hatte das nicht den gewaltreduzierenden Effekt, den sich etwa Pfeiffer davon verspricht. Im Vergleich zu 2001 stieg in Griechenland die Verbrechensrate um 6% an, nachdem sie zuvor jahrelang rückläufig gewesen war. Im Jahr 2003, also nach Abschaffung des Verbotes, ging sie dann auch gleich wieder um 7.2% zurück. Im US-Staat Washington war seit 1994 die Verbrechensrate kontinuierlich zurückgegangen. Allein das Jahr 2003 sticht dabei heraus, weil sich die Verbrechensrate erstmals wieder leicht erhöhte. 2004 war wieder eine Abnahme zu verzeichnen. Da kommt sogar die leicht angegammelte Katharsis-Theorie noch zu Ehren, nach der der Gewaltkonsument über den Konsum Aggressionen abbauen könne. Oder eben auch die simple Theorie, daß wer spielt oder guckt, keine Zeit hat, selbst Verbrechen zu verüben... Lachen.

(3) Und schließlich finden sich bei den registrierten Amokläufen eine ganze Reihe von Momenten, die viel relevanter sind: So haben 80% der Amokläufer schwere Verluste erlitten, die sie nicht verarbeitet hatten. Robert Steinhäuser hatte zum Beispiel wohl vor allem deshalb um sich geschossen, weil er das Abitur nicht geschafft hatte und deshalb nach dem damaligen Schulgesetz von Thüringen ohne Schulabschluß und ohne Berufsperspektive dastand - er war in der Zeit vor dem Amoklauf wohl mehrfach bei amtlichen Stellen und anderen Schulen vorstellig geworden, weil er hoffte, dort irgendwelche Hilfe bekommen zu können -, und er das auch nicht mehr verstecken konnte. Etwa genauso viele waren über lange Zeit gemobbt worden. Etwa ein Drittel war psychisch krank. Bei Cho-Seung Hui, der Amokläufer von Blacksburg, und den Amokläufer von Littleton, kam sogar Beides zusammen. Bei einem der Amokläufer von Littleton war sogar die Behandlung seiner psychischen Krankheit ein Problem: Das Psychopharmakon "Luvox" wurde 2002 vom Markt genommen, weil in den Jahrzehnten zuvor buchstäblich Zehntausende Fälle von schweren Nebenwirkungen bis hin zu Morden und Selbstmorden im Zusammenhang mit der Einnahme aufgetreten waren. Und schließlich waren rund ein Viertel der Amokläufer Soldaten oder Polizisten, was auffällig ist, da zu einem gegebenen Zeitpunkt wohl nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung.

Für etliche Fälle konnte schließlich der Konsum von "Killerspielen" explizit ausgeschlossen werden: Steinhäuser konnte "Counterstrike" gar nicht gespielt haben, weil er keinen Internetanschluß hatte. Bastian B., der Amokläufer von Emsdetten, konnte "Doom 3" gar nicht gespielt haben, weil seine Graphikkarte da nicht mitmachte. Die Amokläufer von Littleton sollen "Doom" gespielt haben. Allerdings haben sie auch Rohrbomben mitgebracht, die sie eigentlich hatten zünden wollen. In "Doom" kommen allerdings keine Rohrbomben vor, sie können durch das Spiel also auch nicht zu ihrem Amoklauf inspiriert worden sein. (In der Tat ist es ja ein für Amokläufer naheliegendes und seit den ersten dokumentierten Amokläufen bei Begegnungen der Römer mit Kelten und Germanen auch bekanntes Verhalten, durch die Gegend zu laufen und Leute anzugreifen.) Auch für Felix, einen der Mörder von Tessin, wurden Computerspiele und Gewaltfilme von den Ermittlungsbehörden explizit als mögliche Verursacher ausgeschlossen.

Insbesondere aber kommen nachträgliche Rationalisierungsversuche von Tätern, in denen sie die Verantwortung irgendwelchen Filmen oder Spielen zuschieben, die sie angeblich inspiriert oder ihre Hemmschwelle zur Gewaltausübung gesenkt hätten, zu Zeiten häufiger vor, in denen "Medienkritiker" wie Pfeiffer besonders laut und vehement trommeln, wie gefährlich diese Medien doch seien.

(4) Was ich zuvor geschrieben habe, heißt natürlich nicht, daß ich einem Sechsjährigen ein ab 18 freigegebenes Computerspiel in die Hand drücken würde. Aber das Thema wurde doch wohl ein bißchen aufgebauscht, damit man wieder seine pseudomoralischen Argumente präsentieren konnte. Wenn die Gesellschaft Gewalt und "Entmenschlichung" nicht brauche, dann darf man auch keine Menschen mit Schildern (etwa "Gefährder") versehen, die Gewalt gegen sie vermeintlich legitimieren und darf sich nicht in Phantasien ergehen, in denen er in der realen Welt den "großen Feldherren" spielt, der die bösen G8-Demonstranten genauso als potentielle Terroristen abfilmen läßt wie afghanische Dörfler.

Und schließlich ist unsere ganze Gesellschaft auf Gewalt aufgebaut. Darstellungen sind in der Regel Spiegel der gesellschaftlichen Verhältnisse. Dazu gehören auch Gewaltdarstellungen, weil diese ausdrücken können, wie wir über Gewalt denken. Manche Medienkritiker, so etwa Dave Grossman - ein spezieller Vogel, der zuvor für die US-Armee untersucht hatte, wie man Soldaten zum Töten konditionieren kann -, nennt alle Gewaltdarstellung gleich gewaltverherrlichend. Interessant ist dabei, daß Antikriegsdarstellungen häufig drastischer sind als Prokriegsdarstellungen, diese aber häufig unschöne Aspekte des Kriegs nicht darstellen. Ernst Jünger schrieb in "In Stahlgewittern" nichts davon, wie jemand jämmerlich krepierte. Erich Maria Remarque beschrieb das aber in "Im Westen nichts Neues", das ein Antikriegsbuch ist. Der in seinen Ansichten ausgesprochen reaktionäre John Wayne stellte in seinem Vietnamkriegsfilm einen Krieg dar, der aber mit den realen Verhältnissen im Vietnamkrieg nichts zu tun hatte. Stanley Kubrick und Oliver Stone stellten in ihren Vietnamfilmen Gewalt drastisch dar, und trotzdem handelte es sich dabei um Antikriegsfilme. An den Computerspielen der "Command & Conquer"-Reihe mußten ja gewisse Änderungen vorgenommen werden, damit diese in Deutschland zugelassen werden konnten. Dabei wurden auch die menschlichen Soldaten durch Cyborgs ersetzt, die statt Blut Öl verloren, und auch Filmszenen entfernt, die etwa Friedhöfe zeigten, womit aufgezeigt wurde, daß in den simulierten Konflikten auch jemand starb. Insbesondere wurden dabei auch Grabsteine gezeigt, auf denen Namen von Protagonisten der Handlung standen. Durch das Wegschneiden wurde damit auch eine Chance genommen, so etwas wie Empathie oder Nachdenken zu fördern.

Zivilisten mußten ebenso aus den Spielen entfernt werden, obwohl es heute mittlerweile so ist, daß 90% - diese Zahl habe ich für den Irakkrieg gelesen - der Opfer von Kriegen Zivilisten sind. Bezeichnend war ja, daß die NATO während ihres Krieges gegen Jugoslawien im wesentlichen nur sterile Infrarotbilder zeigte, die Opfer gar nicht dargestellt wurden. Soldaten sind es ja in der Militärdoktrin ohnehin nicht wert, genannt zu werden. Aber wenn es dann einmal wieder Zivilisten erwischt hatte, sprach man nicht von zerfetzten Kindern oder leidenden Angehörigen, sondern euphemistisch bis abwertend von "Kollateralschäden". Man könnte also sogar die Frage stellen, ob nicht diejenigen, die Gewaltdarstellung verbieten wollen, die Menschen eher auf neuerliche Kriege vorbereiten wollen...

[EDIT: Eine unvollständigen Satz vervollständigt.]
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Zuletzt bearbeitet von Critic am 29.07.2007, 00:05, insgesamt einmal bearbeitet
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Carrrie
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Anmeldungsdatum: 11.05.2007
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Beitrag(#777120) Verfasst am: 28.07.2007, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab letztens irgendeine Sendung im österreichischen Fernsehen gesehen. Da wurde eindeutig bewiesen das "Killerspiele" schaden.
Wie?
Ganz einfach, man gehe in die Psychatrie Abteilung Gewalttäter und mache da eine Umfrage wer von den Insassen schon mal so ein Spiel gespielt hat. Mit den Augen rollen
Welch Überraschung, ein hoher Prozentsatz hatte schon mal gespielt und schon ist die Gefährlichkeit bewiesen.
Das nenn ich mal Recherche skeptisch
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Kammerjäger



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Beiträge: 262
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Beitrag(#777124) Verfasst am: 28.07.2007, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Irgendwie ist mir die ganze Diskussion ziemlich egal.

Aber :
Ohne das

ist das Leben um eine Atraktion ärmer...
Da können sich die Politiker auf den Kopf stellen, es Verbieten, die Spieler inhaftieren, usw..
Ich werde es spielen wenn es mir danach ist Sehr glücklich
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"Gott ist eine faustgrobe Antwort, eine Undelikatesse gegen uns Denker - im Grunde
sogar ein faustgrobes Verbot an uns: ihr sollt nicht Denken!"
Nietzsche
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Beiträge: 1055

Beitrag(#777146) Verfasst am: 28.07.2007, 11:10    Titel: Antworten mit Zitat

Was wird sich bei einem Verbot denn ändern? Rrrrrrrichtig...der deutsche Einzelhandel wird die entsprechenden Spiele nicht mehr vertreiben und der einzige ernstzunehmende deutsche Schooterproduzent Crytek wird seinen Standort verlagern. Ein Verbot wird weder Einfluss auf die Tauschbörsen, bzw. die One-Click-Hoster oder die Warez FTP Server haben. So what? Die Informationsverlierer in der Bevölkerung die früher schon WWII Shooter ohne Hakenkreuz oder C&C mit Bots gespielt haben werden halt dumm gucken und sich anpassen wie sie es immer getan haben *Määääh* Für diejenigen allerdings, die halbwegs Durchblick haben und die neuen Kommunikationsmethoden effizient zu nutzen wissen wird sich nichts ändern.

guckst du hier ---> http://eddies-archive.com/rfg/page/1/

oder hier ---> http://toplist.gulli.com/

oder hier *gähn* ---> http://www.leechinghell.6x.to/



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