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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#38588) Verfasst am: 09.10.2003, 22:46 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: | Das ist ja alles leider zutreffend. Aber wie waere dem abzuhelfen? Wo ist der oeffentliche Druck auf die Bundesregierung, die Wahlversprechen, dem kirchlichen Sonderarbeitsrecht die gesetzliche Grundlage zu entziehen, endlich einzuloesen? |
Wer, wenn nicht der IBKA könnte solchen Forderungen Nachdruck verleihen - z. B. in Form von Vorträgen, Diskussionen, Demonstrationen (Kundgebungen)...?  |
Der IBKA ist ein sehr kleiner Verein. Als ich im Fruehjahr zu einer Veranstaltung zum kirchlichen Arbeitsrecht im Herbst eingeladen habe, da gab es von Gewerkschaften und Politikern nur Absagen. Die Politiker wollen sich der Debatte ersichtlich gar nicht erst stellen und die Gewerkschaften haben offenbar im Umgang mit Kirche einen klandestinen Verhandlungsweg und oeffentliche Buendnisstrategie ("Gemeinsam gegen Sozialabbau"). Da stoeren klare oeffentliche Fragen nur. Allenfalls treffen sich hochrangige Fachjuristen auf Einladung der HU zu dem Thema. Das wird dort aber in keine konkreten politischen Forderungen nach Gesetzesaenderungen mehr umgemuenzt, sondern verharrt auf einer fachwissenschaftlichen Ebene der unterschiedlichen Interpetation der bestehenden Regelungen, bzw. der Verbesserung dieser Interpretationen.
Das ist umso absurder, als das allgemeine Recht bei Arbeitsrechtsstreitfragen im kirchlichen Bereich ja nur in Ausnahmefaellen ueberhaupt noch zur Anwendung kommt. Naemlich nur dann, wenn der kircheninterne Instanzenweg abgeschlossen ist und das oeffentliche Gericht allenfalls zu pruefen hat, ob die Kirche sich formal an ihre eigenen Spielregeln gehalten hat. Dabei ist zumeist kein Blumentopf mehr zu gewinnen, da die wesentliche Pruefung, ob die kircheninternen Regeln ueberhaupt (grund)rechtmaeszig sind, ja gar nicht erfolgen darf.
Das kirchliche Arbeitsrecht - und jeder kirchliche Rechtstraeger hat davon noch seine ureigene Variante - bedeutet, dasz dem Arbeitnehmer faktisch die hoehere Instanz des Arbeitgebers zugleich als Richter, Staatsanwalt, Gesetzgeber und alleiniger Gesetzesauslegungslehrer gegenuebertritt. Das ist schlicht Unrecht als System - und zwar selbst dann, wenn die dortigen Bestimmung als solche inhaltlich akzeptabel waeren! Indem diese inhaltlich aber auf der Morallehre der Kirchen basieren, wird - im buergerlichen Rechtssinne voellig legitimes - Privatleben der Beschaeftigten zum legalen beruflichen Kuendigungsgrund.
Dazu muss Politik sich nicht mit den Kirchen an einen Tisch setzen, sondern schlicht bestimmen,
1. dasz nur solche Traeger kuenftig oeffentliche Mittel fuer oeffentliche Aufgaben erhalten, welche das allgemeine staatliche Arbeitsrecht uneingeschraenkt anerkennen; und
2. dasz saemtliche arbeitsrechtlichen Ausnahmebestimmungen fuer die Kirchen abgeschafft werden.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Meloneneis registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt
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(#38621) Verfasst am: 09.10.2003, 23:32 Titel: |
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@sermon,
Zitat: | Gerade das sollte aber kein Grund sein, derartige infamen Methoden unter anderem Vorzeichen zu kopieren. Ein Atheismus, der nicht auf Toleranz und Aufklaerung setzt, sondern auf Repression, der hat das religioese Denken ja gar nicht wirklich ueberwunden, sondern besetzt dessen Stelle. |
Nein, darum geht es mir nicht! Ich möchte keinen Atheimus, der auf Repression setzt. Ich bin allerdings ein wenig skeptischer, mit welchen Mitteln man Gleichberechtigung und Toleranz erreichen kann. Heike N. und Sermon, ihr setzt auf Rechtstaatlichkeit und Demokratie und das ist auch gut so. Nur bewegen sich die Kirchen auf einem ziemlich demokratiefreien Gebiet!
Zitat: | 1. dasz nur solche Traeger kuenftig oeffentliche Mittel fuer oeffentliche Aufgaben erhalten, welche das allgemeine staatliche Arbeitsrecht uneingeschraenkt anerkennen; und
2. dasz saemtliche arbeitsrechtlichen Ausnahmebestimmungen fuer die Kirchen abgeschafft werden |
Genau! Nur werden staatliche Stellen sich hüten, so etwas auch nur laut anzudenken! Das Problem ist doch, dass die Trennung von Kirche und Staat hierzulande nur ein frommer Wunsch ist. Sie besteht in vielen Bereichen einfach nicht. Ich habe meinen Artikel bewusst provozierend "Atheistische Seilschaften" genannt. Im staatlich-kirchlichen Bereich gibt es nämlich solche Seilschaften schon lange.
Die Kirchen erhalten sich ihre Machtposition derzeit ganz fleißig durch die Diskriminierung Andersgläubiger und die Bevorzugung eigener Mitglieder. Und weil das so gut funktioniert, haben sie eine stabile Machtposition und genügend Einfluss auf die Politik, um eine rechtsstaatliche Kontrolle ihrer Organisationen zu verhindern. Das ist ein kirchlicher Teufelskreis .
Und daher ganz ehrlich meine Meinung: auf demokratischen Weg ließe sich das Problem nur lösen, wenn die Zahl der Kirchenmitglieder in Deutschland auf weit unter 50% zurückgehen würde. Und das wird in näherer Zukunft wohl kaum der Fall sein! Sollen wir die Diskriminierung von Freigeistern einfach so hinnehmen? Ich denke, es muss ethisch vertretbare Mittel geben, mit denen man die kirchlich-staatlichen Machtverflechtungen angehen kann.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air
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(#38624) Verfasst am: 09.10.2003, 23:46 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Ich bin jetzt wirklich angefressen. Alles, was ich will ist, daß wir irgendwann ohne katholischen Terror leben, und wenn ich sage, daß ich in einem eigenen (!) Unternehmen (also meinem Eigentum!) keine verdammten Katholen haben will, weil ich diese Organisation wegen ihrer Verbrechen und ihrer Ansichten hasse, dann kann ich mir relativistisches Blabla anhören?
Jetzt macht mal halblang bitte... 2000 Jahre Folter, Terror und Mord sind wohl genug. Und wenn ich aufstehe und was dagegen tun will, damit dieser Mist irgendwann aufhört... ach was, vergeßt es!  |
Genausogut könnte ein fundamental-christlicher Arbeitgeber sagen, er wolle bei sich im Betrieb keine Atheisten haben, weil es Pol Pot gegeben habe. (Ich weiß gar nicht, ob nicht alle kommunistischen Massenmörder, die man so kennt, als gläubige Christen angefangen haben, wie etwa Stalin...) Dann könntest Du eine solche Diskriminierung von Konfessionslosen und Nicht-Gläubigen auch nicht schlechtheißen wollen.
Was Du aber sagen kannst, ist sicherlich, daß Du Zurschaustellungen katholischer (oder sonstwie religiöser) Moral im Arbeitsalltag im Interesse der weltanschaulichen Gleichberechtigung extrem kritisch bewertest und nachdrücklich dazu aufforderst, davon abzusehen. Ich glaube, dann würde sich die Spreu (d.h., die "Kuschel"-Christen oder -Muslime, denen das nichts ausmacht) ganz schnell vom Weizen (d.h., den fundamentalistisch Religiösen, die partout nicht davon lassen wollen, ihre eigene "weltanschauliche Überlegenheit" zu demonstrieren) trennen.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Meloneneis registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt
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(#38630) Verfasst am: 09.10.2003, 23:51 Titel: |
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@critic,
Zitat: | Genausogut könnte ein fundamental-christlicher Arbeitgeber sagen, er wolle bei sich im Betrieb keine Atheisten haben, weil es Pol Pot gegeben habe. (Ich weiß gar nicht, ob nicht alle kommunistischen Massenmörder, die man so kennt, als gläubige Christen angefangen haben, wie etwa Stalin...) Dann könntest Du eine solche Diskriminierung von Konfessionslosen und Nicht-Gläubigen auch nicht schlechtheißen wollen |
Genau das tun die christlichen Arbeitgeber doch! O.k., Pol Pot erwähnen sie meistens nicht. In der Regel wird einfach gar nicht begründet, warum man keine Atheisten haben will. Atheisten werden einfach nicht eingestellt.
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#38633) Verfasst am: 09.10.2003, 23:56 Titel: |
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Man sollte eines bedenken:
Wenn man "freidenkerische" Seilschaften einrichtet, bringt es nichts mehr, sich über christliche Seilschaften zu beschweren. Dann hieße es nämlich lapidar: "Ihr macht das ja genauso."
Das eigentliche Ziel - die Beseitigung christlicher Seilschaften - wäre dann nur um so schwerer erreichbar.
_________________ 42
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#38639) Verfasst am: 10.10.2003, 00:13 Titel: |
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Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Man sollte eines bedenken:
Wenn man "freidenkerische" Seilschaften einrichtet, bringt es nichts mehr, sich über christliche Seilschaften zu beschweren. Dann hieße es nämlich lapidar: "Ihr macht das ja genauso."
Das eigentliche Ziel - die Beseitigung christlicher Seilschaften - wäre dann nur um so schwerer erreichbar. |
Seilschaften sind etwas Informelles. Beim kirchlichen Arbeitsrecht geht es hingegen um etwas Formelles/Gesetzliches. Insofern ist diese hiesige Vermengung von Beidem im Thread ein voellig falscher gedanklicher Ansatz. Und der Einflusz der kirchlichen Lobby ist auch keine Seilschaft.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#38641) Verfasst am: 10.10.2003, 00:24 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Graf Zahl hat folgendes geschrieben: | Man sollte eines bedenken:
Wenn man "freidenkerische" Seilschaften einrichtet, bringt es nichts mehr, sich über christliche Seilschaften zu beschweren. Dann hieße es nämlich lapidar: "Ihr macht das ja genauso."
Das eigentliche Ziel - die Beseitigung christlicher Seilschaften - wäre dann nur um so schwerer erreichbar. |
Seilschaften sind etwas Informelles. Beim kirchlichen Arbeitsrecht geht es hingegen um etwas Formelles/Gesetzliches. Insofern ist diese hiesige Vermengung von Beidem im Thread ein voellig falscher gedanklicher Ansatz. Und der Einflusz der kirchlichen Lobby ist auch keine Seilschaft. |
OK, da hast Du schon recht. Aber es wäre doch sehr ähnlich - die einen tun's halt offiziell, die anderen "heimlich". Beides ist m.E. verwerflich.
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Meloneneis registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt
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(#38789) Verfasst am: 10.10.2003, 12:48 Titel: |
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@Graf Zahl,
Zitat: | Man sollte eines bedenken:
Wenn man "freidenkerische" Seilschaften einrichtet, bringt es nichts mehr, sich über christliche Seilschaften zu beschweren. Dann hieße es nämlich lapidar: "Ihr macht das ja genauso."
Das eigentliche Ziel - die Beseitigung christlicher Seilschaften - wäre dann nur um so schwerer erreichbar |
Oh, ich bin sowieso der Überzeugung, dass es überhaupt nichts bringt, sich über christliche Seilschaften zu beschweren. Es gibt sie und egal was man dazu sagt, es wird sie auch weiterhin geben. Das ist ja gerade der Charakter von Seilschaften, dass sie auf rechtlich-demokratischen Weg nicht angreifbar sind. Außerdem denke ich sehr wohl, dass die Kirchen das Recht haben, sich ihre Mitarbeiter nach eigenem Gutdünken auszusuchen. Das machen schließlich alle Arbeitgeber (mehr oder weniger offiziell). Das Problem ist nicht die Arbeitgeberpraxis der Kirchen. Das Problem ist der Einfluss kirchlicher Organisationen auf staatliche Stellen. Hier sind die Seilschaften wirklich gefährlich. Durch diese sichern sich kirchliche Träger nämlich Aufträge und staatliche Mittel. Und das auch für Aufgabenbereiche, die mit kirchlichen Inhalten gar nichts mehr zu tun haben.
Zitat: | Seilschaften sind etwas Informelles. Beim kirchlichen Arbeitsrecht geht es hingegen um etwas Formelles/Gesetzliches. Insofern ist diese hiesige Vermengung von Beidem im Thread ein voellig falscher gedanklicher Ansatz. Und der Einflusz der kirchlichen Lobby ist auch keine Seilschaft |
Richtig, das kirchliche Arbeitsrecht ist allgemein bekannt. Aber wieso bekommen Organisationen, die so massiv sämtliche "normalen" arbeitsrechtlichen Bestimmungen mißachten, immer wieder staatliche Aufträge und Subventionen? Hier muss man ansetzen und hier gibt es Seilschaften und Verflechtungen!
Es wäre übrigens mal interessant, wie gut die Chancen stehen, staatliche Mittel für einen freigeistigen IBKA Kindergarten zu beantragen. Hat jemand hier mit so etwas Erfahrung? Wenn nicht, warum hat man es noch nicht versucht?
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#38799) Verfasst am: 10.10.2003, 13:05 Titel: |
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Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Es wäre übrigens mal interessant, wie gut die Chancen stehen, staatliche Mittel für einen freigeistigen IBKA Kindergarten zu beantragen. Hat jemand hier mit so etwas Erfahrung? Wenn nicht, warum hat man es noch nicht versucht? |
Der IBKA strebt bewuszt nicht an, selbst Traeger von Sozialeinrichtungen zu werden.
In Nuerberg hat der Humanistische Verband 2 Kindergaerten. Als er aufgrund des guten Zuspruchs kuerzlich einen ersten Kindergarten in Fuerth anstrebte, haben die lokale CSU und einige aus der SPD und FDP massiv versucht, dies zu verhindern. Die oertlichen Kirchen haben hingegen die Konkurrenz offiziell nicht verleumdet.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Graf Zahl untot
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7040
Wohnort: Universum
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(#38831) Verfasst am: 10.10.2003, 14:16 Titel: |
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@Meloneneis:
Meine volle Zustimmung
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Meloneneis registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt
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(#38838) Verfasst am: 10.10.2003, 14:21 Titel: |
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@sermon,
Zitat: | Der IBKA strebt bewuszt nicht an, selbst Traeger von Sozialeinrichtungen zu werden. |
Warum eigentlich nicht? Solange es keine ausreichenden Alternativen gibt, werden die kirchlichen Träger immer das Rennen machen. Und das ist weder im Interesse der Beschäftigten noch in dem der betreuten Menschen.
Zitat: | In Nuerberg hat der Humanistische Verband 2 Kindergaerten. Als er aufgrund des guten Zuspruchs kuerzlich einen ersten Kindergarten in Fuerth anstrebte, haben die lokale CSU und einige aus der SPD und FDP massiv versucht, dies zu verhindern. Die oertlichen Kirchen haben hingegen die Konkurrenz offiziell nicht verleumdet. |
Eben! Von wegen Weltanschauungsfreiheit! Und übrigens heißt das mit dem "offiziell nicht verleumdet" nicht viel. Stell dir mal vor, in einer Gemeinde soll ein neuer Kindergarten entstehen. Es bewerben sich sowohl die KK als auch eine humanistische Organisation als Träger. Was glaubst du, wer den Zuspruch bekommt? Übrigens: Wer einen Großteil der sozialen Infrastruktur in einer Region organisiert und kontrolliert, hat dadurch jede Menge poltitischen Einfluss! Die Kirchen machen das alles nicht aus bloßem menschlichen Engagement, sondern verfolgen sehr wohl auch eigenen Interessen damit.
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zamis Gast
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(#38969) Verfasst am: 10.10.2003, 17:14 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Oder stell' Dir vor, Du müßtest einem Mohammedaner auch noch erlauben, mehrmals täglich die Arbeit zu unterbrechen, damit er seiner debilen Beterei (und damit der Huldigung der Menschenverachtung!) nachkommen kann!  |
Und wo wäre da das Problem? Ein(e) Mohammedaner/in ist nicht sklavisch dazu angehalten genaustens die Betzeiten einzuhalten. Wenn er/sie aber aufgrund seiner/ihrer Religiösität die Pausenzeiten anders legen möchte, und es ohne Probleme im Produktions- oder Arbeitsablauf möglich wäre, und er/sie während der allgemeinen Pausen als Ausgleich weiterarbeiten kann, was spricht dagegen?
Ich habe einmal in einem Betrieb gearbeitet, indem ich der einzige (Fast-)Deutsche war. Es gab einige afrikanische, türkische und (ex-)jugoslawische Muslime, denen wir es als Gruppe ermöglicht haben, während Rammadan die Arbeit bei Sonnenuntergang zu unterbrechen, damit sie in Ruhe essen konnten. Sie haben dann während der regulären Pausenzeit für uns Nichtfastende durchgearbeitet. Das war kein Problem, obwohl es ein Fließbandbetrieb im Akkord mit einer Vorgabe für die Produktionsrate war, kam es zu keinerlei Störungen.
Dein Konzept der "Mittäterschaft" durch Relativismus (nur wo siehst Du die Charakterisierung als "-ismus" gegeben?), ist doch nur der Versuch der "intellektuellen" Verklauselierung deiner hässlichen Gefühle gegenüber den christlichen Menschen, die Dir mal übel mitgespielt haben.
Ist das Leben Scheiße? Ja, wat denn! Passieren einem Scheißdinge immer wieder? Klar... Aber lass ich die Dinge und die üblen Menschen gewinnen, indem ich zulasse, daß ich abhärte und hässlich werde? Ich glaube kaum...
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lemonstar registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 1004
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(#39000) Verfasst am: 10.10.2003, 20:14 Titel: |
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Zebra hat folgendes geschrieben: |
Lemonstar hat folgendes geschrieben: | och, nur ein Buch |
Ein - für mich - ziemlich aufschlussreiches allerdings. Ich wollte nämlich Nav auch entkräften, muss aber gestehen, dass Saleli den e.R. in letzter Konsequenz wenn nicht ad absurdum so doch in die Bedeutungslosigkeit für die Debatte über Ethik/Moral führt. |
Nur ist für mich eine Buchempfehlung, so gut es auch sein mag, nicht so informativ, wie es ein (Online-)Artikel gewesen wäre.
Aber möglicherweise..
_________________
eindrucksvolles
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#39008) Verfasst am: 10.10.2003, 20:42 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Es wäre übrigens mal interessant, wie gut die Chancen stehen, staatliche Mittel für einen freigeistigen IBKA Kindergarten zu beantragen. Hat jemand hier mit so etwas Erfahrung? Wenn nicht, warum hat man es noch nicht versucht? |
Der IBKA strebt bewuszt nicht an, selbst Traeger von Sozialeinrichtungen zu werden.
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Warum nicht? Etwa aus dem Grund, dem Du in Deinem Posting nachfolgend beschreibst?
Sermon hat folgendes geschrieben: |
In Nuerberg hat der Humanistische Verband 2 Kindergaerten. Als er aufgrund des guten Zuspruchs kuerzlich einen ersten Kindergarten in Fuerth anstrebte, haben die lokale CSU und einige aus der SPD und FDP massiv versucht, dies zu verhindern. Die oertlichen Kirchen haben hingegen die Konkurrenz offiziell nicht verleumdet. |
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#39201) Verfasst am: 11.10.2003, 11:00 Titel: |
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[quote="Sermon"] Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Es wäre übrigens mal interessant, wie gut die Chancen stehen, staatliche Mittel für einen freigeistigen IBKA Kindergarten zu beantragen. Hat jemand hier mit so etwas Erfahrung? Wenn nicht, warum hat man es noch nicht versucht? |
Satzung des IBKA, §2.1 hat folgendes geschrieben: | Zweck des Vereins ist
[...]
- die Schaffung oder Förderung entsprechender pädagogischer, sozialer und kultureller Einrichtungen (wie freie weltliche Kindergärten und Schulen, kirchenunabhängige Krankenhäuser, Altenheime, Beratungsstellen usw.) |
Schließt "Schaffung" nicht auch die Trägerschaft mit ein?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#39222) Verfasst am: 11.10.2003, 12:16 Titel: |
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riptor hat folgendes geschrieben: | Satzung des IBKA, §2.1 hat folgendes geschrieben: | Zweck des Vereins ist
[...]
- die Schaffung oder Förderung entsprechender pädagogischer, sozialer und kultureller Einrichtungen (wie freie weltliche Kindergärten und Schulen, kirchenunabhängige Krankenhäuser, Altenheime, Beratungsstellen usw.) |
Schließt "Schaffung" nicht auch die Trägerschaft mit ein? |
Nein. Der IBKA versteht sich als politischer Interessenverband und nicht als Weltanschauungsgemeinschaft. Dafuer gibt es z.B. den HVD!
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#39225) Verfasst am: 11.10.2003, 12:20 Titel: |
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Meloneneis hat folgendes geschrieben: | @sermon,
Zitat: | Der IBKA strebt bewuszt nicht an, selbst Traeger von Sozialeinrichtungen zu werden. |
Warum eigentlich nicht? Solange es keine ausreichenden Alternativen gibt, werden die kirchlichen Träger immer das Rennen machen. Und das ist weder im Interesse der Beschäftigten noch in dem der betreuten Menschen. |
Niemand ist gehindert, z.B. den HVD oder den BFG Bayern deshalb zu unterstuetzen.
Zitat: | Zitat: | In Nuerberg hat der Humanistische Verband 2 Kindergaerten. Als er aufgrund des guten Zuspruchs kuerzlich einen ersten Kindergarten in Fuerth anstrebte, haben die lokale CSU und einige aus der SPD und FDP massiv versucht, dies zu verhindern. Die oertlichen Kirchen haben hingegen die Konkurrenz offiziell nicht verleumdet. |
Eben! Von wegen Weltanschauungsfreiheit! Und übrigens heißt das mit dem "offiziell nicht verleumdet" nicht viel. Stell dir mal vor, in einer Gemeinde soll ein neuer Kindergarten entstehen. Es bewerben sich sowohl die KK als auch eine humanistische Organisation als Träger. Was glaubst du, wer den Zuspruch bekommt? Übrigens: Wer einen Großteil der sozialen Infrastruktur in einer Region organisiert und kontrolliert, hat dadurch jede Menge poltitischen Einfluss! Die Kirchen machen das alles nicht aus bloßem menschlichen Engagement, sondern verfolgen sehr wohl auch eigenen Interessen damit. |
Meloneneis, Du predigst bereits ueberzeugten Ohren.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#39229) Verfasst am: 11.10.2003, 12:32 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: | Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Es wäre übrigens mal interessant, wie gut die Chancen stehen, staatliche Mittel für einen freigeistigen IBKA Kindergarten zu beantragen. Hat jemand hier mit so etwas Erfahrung? Wenn nicht, warum hat man es noch nicht versucht? |
Der IBKA strebt bewuszt nicht an, selbst Traeger von Sozialeinrichtungen zu werden.
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Warum nicht? Etwa aus dem Grund, dem Du in Deinem Posting nachfolgend beschreibst?  |
Nein. Wer im Sozialbereich als Traeger in Konkurrenz zu den Kirchen auftritt, hat nur dann eine Chance, wenn er einen Teil der staatskirchenrechtlichen Privilegien selbst in Anspruch nimmt oder anstrebt. Dies fuehrt dann offensichtlich zu einem anderen Bestreben um konformistisches Renommée. So hat der HVD Nuernberg sich ungefragt explizit von der Kirchenaustrittskampagne des BFG Bayern distanziert.
Indem der IBKA fuer die 'Trennung von Staat und Weltanschauungsgemeinschaften' eintritt (somit z.B. den "Koerperschaftsstatus" ablehnt) und fuer Religionskritik, ist dies - nach bisheriger Beschlusslage - nicht unser Weg.
Wenn der IBKA von "sozialen Diensten" spricht, dann meint er staatliche Einrichtungen, oder die von freien Initiativen. Die humanistischen Kindergaerten sind auch auch wieder weltanschaulich orientiert. Diese Weltanschauung mag sympathischer sein, als die christliche, das aendert aber nichts daran, dasz darin allein die Loesung u.E. nicht besteht.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#39230) Verfasst am: 11.10.2003, 12:39 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | riptor hat folgendes geschrieben: | Satzung des IBKA, §2.1 hat folgendes geschrieben: | Zweck des Vereins ist
[...]
- die Schaffung oder Förderung entsprechender pädagogischer, sozialer und kultureller Einrichtungen (wie freie weltliche Kindergärten und Schulen, kirchenunabhängige Krankenhäuser, Altenheime, Beratungsstellen usw.) |
Schließt "Schaffung" nicht auch die Trägerschaft mit ein? |
Nein. Der IBKA versteht sich als politischer Interessenverband und nicht als Weltanschauungsgemeinschaft. Dafuer gibt es z.B. den HVD! |
Eben.
Einer weltanschaulichen Gemeinschaft würde ich niemals einen Kindergarten übergeben.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Meloneneis registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt
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(#39236) Verfasst am: 11.10.2003, 13:01 Titel: |
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@sermon,
o.k., soweit kann ich die Argumente nachvollziehen. Allerdings haben kleinere Träger oder private Initiativen kaum eine Chance, wenn sie nicht einen größeren Interessenverband hinter sich haben. Das ist nunmal so, in unserer Seilschaften-Gesellschaft. Es sei denn natülich, die private Initiative finanziert sich aus rein privaten Mitteln. Das bedeutet dann aber, dass sich nur reiche Familien eine weltanschaulich neutrale Erziehung für ihre Kinder leisten können. Auf staatliche Stellen und mehr städtische Kindergärten etc. zu hoffen, macht auch keinen Sinn. Die sehen keinen Handlungsbedarf, wenn z.B. ein katholischer Kindergarten ausreichend Plätze zur Verfügung stellt, ist das Thema für die erledigt.
Und dabei ist das Kindergarten-Problem noch relativ harmlos im Vergleich von z.B. Kinder- und Behindertenheimen, Familienberatung etc. Da sind die kirchlichen Träger noch viel stärker vertreten.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#39239) Verfasst am: 11.10.2003, 13:08 Titel: |
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Der von Sermon dargestellte Sachverhalt ist einer der Gründe, warum ich im IBKA, aber z.B. nicht im HvD Mitglied bin. Ich sehe mich primär als Ideologiegegner, als Konfessionsfreier, als Freigeist, als Aufklärer, nicht als Atheist, obwohl ich natürlich eindeutig Atheist bin.
Konsequenterweise ist mir die TSK primär wichtig, und soziale Einrichtungen sollten mE nicht atheistisch sein, sondern ideologiefrei, nur den Grundwerten verpflichtet. Aus demselben Grunde bin ich auch gegen islamischen und atheistischen RU und befürworte stattdessen Pflichtfach LER o.ä.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#39316) Verfasst am: 11.10.2003, 16:10 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: | Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Es wäre übrigens mal interessant, wie gut die Chancen stehen, staatliche Mittel für einen freigeistigen IBKA Kindergarten zu beantragen. Hat jemand hier mit so etwas Erfahrung? Wenn nicht, warum hat man es noch nicht versucht? |
Der IBKA strebt bewuszt nicht an, selbst Traeger von Sozialeinrichtungen zu werden.
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Warum nicht? Etwa aus dem Grund, dem Du in Deinem Posting nachfolgend beschreibst?  |
Nein. Wer im Sozialbereich als Traeger in Konkurrenz zu den Kirchen auftritt, hat nur dann eine Chance, wenn er einen Teil der staatskirchenrechtlichen Privilegien selbst in Anspruch nimmt oder anstrebt. Dies fuehrt dann offensichtlich zu einem anderen Bestreben um konformistisches Renommée. So hat der HVD Nuernberg sich ungefragt explizit von der Kirchenaustrittskampagne des BFG Bayern distanziert.
Indem der IBKA fuer die 'Trennung von Staat und Weltanschauungsgemeinschaften' eintritt (somit z.B. den "Koerperschaftsstatus" ablehnt) und fuer Religionskritik, ist dies - nach bisheriger Beschlusslage - nicht unser Weg.
Wenn der IBKA von "sozialen Diensten" spricht, dann meint er staatliche Einrichtungen, oder die von freien Initiativen. Die humanistischen Kindergaerten sind auch auch wieder weltanschaulich orientiert. Diese Weltanschauung mag sympathischer sein, als die christliche, das aendert aber nichts daran, dasz darin allein die Loesung u.E. nicht besteht. |
Natürlich ist mir das Argument, daß es schon bestehende Einrichtungen gibt, und aus Kostengründen dann auf diese verwiesen wird, auch schon begegnet.
Aber er (der IBKA) verpasst somit meines Erachtens nach die Chance, die kleinsten Kinder bereits auf eine ihnen gemässe Art und Weise über Religion und Kirchen aufklären zu können, indem er diese Aufgaben quasie an staatliche Einrichtungen bzw. Stellen delegiert, denn die Verwicklungen und Beziehungen von Staat und Kirche sind ja bekannt...
Oder andersherum gefragt: Wie klärt Ihr als IBKA bereits Kinder auf eine ihnen gemässe Art und Weise über Religion und Kirche auf? Gibt es da überhaupt entsprechende hm... Programme oder so etwas?
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#39319) Verfasst am: 11.10.2003, 16:14 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: | Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Es wäre übrigens mal interessant, wie gut die Chancen stehen, staatliche Mittel für einen freigeistigen IBKA Kindergarten zu beantragen. Hat jemand hier mit so etwas Erfahrung? Wenn nicht, warum hat man es noch nicht versucht? |
Der IBKA strebt bewuszt nicht an, selbst Traeger von Sozialeinrichtungen zu werden.
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Warum nicht? Etwa aus dem Grund, dem Du in Deinem Posting nachfolgend beschreibst?  |
Nein. Wer im Sozialbereich als Traeger in Konkurrenz zu den Kirchen auftritt, hat nur dann eine Chance, wenn er einen Teil der staatskirchenrechtlichen Privilegien selbst in Anspruch nimmt oder anstrebt. Dies fuehrt dann offensichtlich zu einem anderen Bestreben um konformistisches Renommée. So hat der HVD Nuernberg sich ungefragt explizit von der Kirchenaustrittskampagne des BFG Bayern distanziert.
Indem der IBKA fuer die 'Trennung von Staat und Weltanschauungsgemeinschaften' eintritt (somit z.B. den "Koerperschaftsstatus" ablehnt) und fuer Religionskritik, ist dies - nach bisheriger Beschlusslage - nicht unser Weg.
Wenn der IBKA von "sozialen Diensten" spricht, dann meint er staatliche Einrichtungen, oder die von freien Initiativen. Die humanistischen Kindergaerten sind auch auch wieder weltanschaulich orientiert. Diese Weltanschauung mag sympathischer sein, als die christliche, das aendert aber nichts daran, dasz darin allein die Loesung u.E. nicht besteht. |
Natürlich ist mir das Argument, daß es schon bestehende Einrichtungen gibt, und aus Kostengründen dann auf diese verwiesen wird, auch schon begegnet.
Aber er (der IBKA) verpasst somit meines Erachtens nach die Chance, die kleinsten Kinder bereits auf eine ihnen gemässe Art und Weise über Religion und Kirchen aufklären zu können, indem er diese Aufgaben quasie an staatliche Einrichtungen bzw. Stellen delegiert, denn die Verwicklungen und Beziehungen von Staat und Kirche sind ja bekannt...
Oder andersherum gefragt: Wie klärt Ihr als IBKA bereits Kinder auf eine ihnen gemässe Art und Weise über Religion und Kirche auf? Gibt es da überhaupt entsprechende hm... Programme oder so etwas?  |
Mal pragmatisch gefragt: welche Abteilung im Rahmen des großen IBKA sollte hier zuständig sein?
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#39324) Verfasst am: 11.10.2003, 16:34 Titel: |
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notkerbakker hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Sermon hat folgendes geschrieben: | Meloneneis hat folgendes geschrieben: | Es wäre übrigens mal interessant, wie gut die Chancen stehen, staatliche Mittel für einen freigeistigen IBKA Kindergarten zu beantragen. Hat jemand hier mit so etwas Erfahrung? Wenn nicht, warum hat man es noch nicht versucht? |
Der IBKA strebt bewuszt nicht an, selbst Traeger von Sozialeinrichtungen zu werden.
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Warum nicht? Etwa aus dem Grund, dem Du in Deinem Posting nachfolgend beschreibst?  |
Nein. Wer im Sozialbereich als Traeger in Konkurrenz zu den Kirchen auftritt, hat nur dann eine Chance, wenn er einen Teil der staatskirchenrechtlichen Privilegien selbst in Anspruch nimmt oder anstrebt. Dies fuehrt dann offensichtlich zu einem anderen Bestreben um konformistisches Renommée. So hat der HVD Nuernberg sich ungefragt explizit von der Kirchenaustrittskampagne des BFG Bayern distanziert.
Indem der IBKA fuer die 'Trennung von Staat und Weltanschauungsgemeinschaften' eintritt (somit z.B. den "Koerperschaftsstatus" ablehnt) und fuer Religionskritik, ist dies - nach bisheriger Beschlusslage - nicht unser Weg.
Wenn der IBKA von "sozialen Diensten" spricht, dann meint er staatliche Einrichtungen, oder die von freien Initiativen. Die humanistischen Kindergaerten sind auch auch wieder weltanschaulich orientiert. Diese Weltanschauung mag sympathischer sein, als die christliche, das aendert aber nichts daran, dasz darin allein die Loesung u.E. nicht besteht. |
Natürlich ist mir das Argument, daß es schon bestehende Einrichtungen gibt, und aus Kostengründen dann auf diese verwiesen wird, auch schon begegnet.
Aber er (der IBKA) verpasst somit meines Erachtens nach die Chance, die kleinsten Kinder bereits auf eine ihnen gemässe Art und Weise über Religion und Kirchen aufklären zu können, indem er diese Aufgaben quasie an staatliche Einrichtungen bzw. Stellen delegiert, denn die Verwicklungen und Beziehungen von Staat und Kirche sind ja bekannt...
Oder andersherum gefragt: Wie klärt Ihr als IBKA bereits Kinder auf eine ihnen gemässe Art und Weise über Religion und Kirche auf? Gibt es da überhaupt entsprechende hm... Programme oder so etwas?  |
Mal pragmatisch gefragt: welche Abteilung im Rahmen des großen IBKA sollte hier zuständig sein? |
Da ich die Organisation innerverbandlich nicht kenne...
Aber über diese Frage(n) müsste doch mal wenigstens diskutiert werden...
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#39326) Verfasst am: 11.10.2003, 16:43 Titel: |
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@ Nordseekrabbe
Ok, es fehlte mal wieder ein Ironiehinweis meinerseits.
Natürlich darf und soll eine solche Debatte im und auch von außen über den IBKA geführt werden.
Letztlich sollte aber nicht - egal wie die Frage theoretisch-prinzipiell entschieden wird - der pragmatische Aspekt aus den Augen verloren werden: Wenn neben die jetzigen Aktivitäten des IBKA zukünftig noch soziale Einrichtungen in IBKA-Trägerschaft hinzukommen, wer soll denn den nicht zu unterschätzenden organisatorischen Aufwand erbringen?
Oder anders gesagt: Bei derzeitiger Größe und Organisationsstruktur des IBKA sind die hier laufenden Debatten solche aus Wolkenkukucksheim.
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#39328) Verfasst am: 11.10.2003, 17:15 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Aber er (der IBKA) verpasst somit meines Erachtens nach die Chance, die kleinsten Kinder bereits auf eine ihnen gemässe Art und Weise über Religion und Kirchen aufklären zu können, indem er diese Aufgaben quasie an staatliche Einrichtungen bzw. Stellen delegiert, denn die Verwicklungen und Beziehungen von Staat und Kirche sind ja bekannt...
Oder andersherum gefragt: Wie klärt Ihr als IBKA bereits Kinder auf eine ihnen gemässe Art und Weise über Religion und Kirche auf? Gibt es da überhaupt entsprechende hm... Programme oder so etwas?  |
Nach der Verfassung gebuehrt das Erziehungsrecht den Erziehungsberechtigten (Eltern). Daneben hat nur noch der Staat ein eigenes Erziehungsrecht. Von einem Erziehungsrecht von Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften steht dort nichts, obgleich die Kirchen derlei wie selbstverstaendlich beanspruchen und ueber konfessionelle Kindergaerten, Kindergottesdienste, Jungschar usw. massiv indoktrinierend ausueben. Dort, wo sie dies im Auftrag des elterlichen Erziehungsrechtes ausueben, ist das legitim. Problematisch ist jedoch, dasz der Staat ueber die finanzielle Foerderungen kirchlicher Kindergaerten, Schulen und den konfessionellen Religionsunterricht die religioese Beeinflussung foerdert.
Aufgabe des IBKA ist es also, darauf hinzuwirken, dasz der Staat dieses staatliche Erziehungsrecht auch tatsaechlich weltanschaulich neutral ausuebt, und nicht, selbst als IBKA nun unserseits zu versuchen, Kinder weltanschaulich zu beeinflussen. Wir wenden uns an religionsmuendige Menschen. Kinder koennen bei uns auch gar nicht Mitglied werden.
So ist z.B. die weltanschauliche Neutralitaet des Staates in den Lehrplaenen diverser Unterrichtsfaecher nicht gegeben, weil die Auseinandersetzung mit Religionen an den konfessionellen Religionsunterricht delegiert ist. Die Darstellung der Geschichte des Christentums ist in diversen Schulgeschichtsbuechern mit dem Begriff "euphemistisch" geradezu noch geschmeichelt beschrieben. Ueberhaupt ist die Foerderung des vernunftgeleiteten Denkens, das Erlernen von wissenschaftspropaedeutischer Methodik unterentwickelt bzw. tritt zugunsten reiner Faktenhuberei immer weiter zurueck. Von dem skandaloesen Ethikunterricht ganz zu schweigen, wo in Bayern neulich gar unverbluemt eine theologische Frage als Abituraufgabe gestellt wurde.
Wir beraten z.B. - auf Anfrage! - Schueler, Eltern und Lehrer zum Themenkomplex Abmeldung vom Religionsunterricht. Ich erhalte gelegentlich Mails von Jugendlichen, welche aus der Kirche austreten moechten, dies aber aufgrund familiaeren und/oder schulischen (Konfessionsschule) Konflikten nicht koennen - daraus kann sich ein laengerer Mailwechsel ergeben. Die IBKA-Beiratsmitglieder Ursula und Johannes Neumann haben gegen den Ethikunterricht in Baden-Wuerttemberg bis zum Bundesverfassungsgericht geklagt. Der IBKA-NRW hat 1997 eine umfassende Stellungnahme zum Religionsunterricht im Rahmen einer Landtagsananhoerung der Fraktion von Buendnis90/Die Gruenen in Duesseldorf abgegeben.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Meloneneis registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.07.2003 Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt
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(#39472) Verfasst am: 12.10.2003, 12:00 Titel: |
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also, das meine ich jetzt nicht wirklich böse, aber ich sags trotzdem mal direkt: Die weltanschauungsfreie Erziehung ist Blödsinn! Sie exisiert einfach nicht. Es sei denn, man setzt die Kinder auf einer einsamen Insel aus und überlässt sie sich selbst. Das kann man aber kaum noch als Erziehung bezeichnen.
Erziehung vermittelt etwas, erzieht zu etwas... Das lässt sich gar nicht vermeiden, selbst wenn man es versucht! Kinder orientieren sich an den Erwachsenen und folglich vermitteln ihnen diese immer irgendetwas. Schlimmstenfalls passiert dies unreflektiert und unbewusst. Wenn es sinnvoll sein soll, sollte man wissen, was man mit der Erziehung bezwecken will. Man muss also eine Entscheidung für oder gegen bestimmte Werte und Inhalte treffen. Und da ist mir z.B. lieber, meine Kiddis lernen Eigenverantwortung, Selbstbewusstsein, demokratische Grundhaltung als Unterwürfigkeit unter irgendeinen unsichtbaren Obermacker.
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#39476) Verfasst am: 12.10.2003, 12:14 Titel: |
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@Meloneneis,
du setzt hier fälschlicherweise die Begriffe "weltanschaulich neutral" und "wertneutral" gleich.
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#39480) Verfasst am: 12.10.2003, 12:32 Titel: |
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Heicke Jackler hat folgendes geschrieben: | du setzt hier fälschlicherweise die Begriffe "weltanschaulich neutral" und "wertneutral" gleich. |
Gibt es da in der Realität einen Unterschied? Eine Erziehung zu einem wissenschaftlichen Verständnis der Welt ist offensichtlich nicht weltanschaulich neutral, weil eine wissenschaftliche Weltsicht vermittelt wird. Das ist z.B. aus Sicht der religösen Fundis schon eine deutliche Positionierung.
In den Naturwissenschaften ist eine gewisse Objektivität noch möglich, die aber auch schon bei den Eigenschaften des Menschen (Verhalten etc.) aufhört. Wie an den Diskussionen über die Natur des Menschen auch deutlich wird. In den Geisteswissenschaften (Geschichte, Wirtschaft, Soziologie, Kulturgeschichte etc.) ist eine Neutralität überhaupt nicht möglich und meiner Meinung auch nicht erwünscht. So sollten wir uns z.B. einig sein, dass ein Weltbild auf wissenschaftlichen Grundlagen fussen und somit streng atheistisch sein sollte.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#39483) Verfasst am: 12.10.2003, 12:47 Titel: |
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Wenn die Werte der Gesellschaft mit einigen Weltanschauungen nicht konform gehen, ist das das Problem der Weltanschauungen. Deshalb muss aber nicht die grundlegende Neutralität des Staates aufgegeben werden. Deshalb: Nicht wertneutral, aber - so weit wie möglich auf Grundlage dieser Werte - weltanschaulich neutral.
Dass zu den zu Grunde zu legenden Werten auch die Wissenschaftlichkeit gehören muss, zeigen die Auswüchse, wie eine staatliche Neutralität in Weltanschauungsfragen in den USA zeigt. Hier darf in manchen Bundesländern die Evolution nur dann behandelt werden, wenn dem Kreationismus der gleiche Stellenwert eingeräumt wird.
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