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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1084320) Verfasst am: 11.09.2008, 06:25 Titel: Re: "Klischeehafte Werbung" verbieten? |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | esme hat folgendes geschrieben: | Torsten hat folgendes geschrieben: | Es ist kein Fortschritt, wenn, statt dass die Frau daheim am Herd steht und sich um die Kinder kümmert, während der Mann das Geld heranschafft, nun beide einer Erwerbstätigkeit nachgehen, die sich, wie immer sie im Einzelnen auch aussehen mag, innerhalb einer eingeschlechtlich dominierten Sphäre abspielt und dadurch nicht zufällig eine auffällige Destruktivität an den Tag legt, dass die Menschen über ihre Arbeit fluchen und mit Grausen an Morgen und an die Zukunft überhaupt denken. |
Das klingt sehr katholisch. |
Es stimmt, dass eine Kritik an bestehenden Verhältnissen und Entwicklungen unter gewissen Umständen regressiv bzw. konservativ-reaktionär wirken kann - unter Umständen sogar ohne es zu sein. Gerade in dem höchst diffizilen Bereich des Verhältnisses der Geschlechter. Insgesamt sehe ich aber in Torstens Äußerung nicht wirklich eine reaktionäre Grundrichtung. Was er mMn sagen will, ist, dass die Emanzipation der Frau, also ihre (zunächst rein formale) Gleichstellung, insofern sie die Logik der bürgerlichen Gesellschaft nicht verlässt, sich kehrt in eine ökonomisch erzwungene, sämtliche Differenzen zwischen den Menschen austilgende Assimilation der Frau an den Mann innerhalb der (trotz formaler Gleichstellung nach wie vor männlich dominierten) ökonomischen Sphäre. Letzten Endes ist das die Vollendung der männlichen Dominanz: das Dominierende gleicht das Dominierte mit aller Gewalt und schließlich sogar mit dessen ausdrücklicher Zustimmung sich selbst an. Während eine konservative Kritik an diesem Vorgang eine Rückkehr zum status quo ante, also zu den bisherigen Verhältnissen des Geschlechterverhältnisses fordern wird, ohne zu merken, dass der derzeitige Prozess eigentlich die logische Fortsetzung, Vollendung und der Höhepunkt eben dieser Verhältnisse darstellt, wird eine fortschrittliche Kritik versuchen, das Geschlechterverhältnis als solches neu zu denken, und zwar im Kontext einer umfassenderen Kritik der bestehenden Verhältnisse in der bürgerlichen Gesellschaft. Deutlich wird das, wenn Torsten von der Kritik an der Unterdrückung der Frau übergeht zu einer Kritik der eben diese bürgerliche Gesellschaft konstituierenden Trennung von Privatem und Öffentlichem - was mMn durchaus mit der Geschlechterfrage in Zusammenhang steht. |
Adorno währe sicher stolz auf dich, aber könnest du diesen Text auch so gliedern, dass er nicht wie eine Buchstabenwüsste daherkommt.
Nix gegen "Negative Dialektik der Aufklärung" aber so staubtrochen wie ihr Original darf sie nur daher kommen, wenn sie die Farce des Originals sein will.
Agnost
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44704
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(#1084325) Verfasst am: 11.09.2008, 06:40 Titel: Re: "Klischeehafte Werbung" verbieten? |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Adorno währe sicher stolz auf dich. |
Oh, meinst du wirklich? Vielen Dank.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1084326) Verfasst am: 11.09.2008, 06:53 Titel: Re: "Klischeehafte Werbung" verbieten? |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Adorno währe sicher stolz auf dich. |
Oh, meinst du wirklich? Vielen Dank. |
Das meine ich wirklich.
Das meine ich mit Butter bei die Fische tun.
Es war verdammt schwierig den ungegliederten Text zu lesen, aber da ich dich für ein gescheites Kaulitzchen halte, habe ich mir die Mühe gegeben, mir durch zu lesen.
Agnost
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44704
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(#1084346) Verfasst am: 11.09.2008, 08:48 Titel: Re: "Klischeehafte Werbung" verbieten? |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Das meine ich mit Butter bei die Fische tun. |
Ja, klar. Aber um Butter bei die Fische zu tun, müssen erstmal Fische da sein. Torsten hat hier einige ziemlich interessante Sachen geschrieben und ich dachte mir, dass ich das mal weiter ausführe, zumal hier aus meiner Sicht die unmittelbare Gefahr bestand, dass er falsch verstanden wird. Wenn ich auf manche deiner Beiträge so reagiere, dass ich z.B. anfange, herumzualbern, dann einfach deshalb, weil ich schon die entsprechenden Beiträge albern finde. Wobei Albernheit auch was für sich hat. Wenn ich mich recht erinnere war es Aristoteles, der mal gesagt hat, dass es kaum eine bessere Möglichkeit gäbe, den Geist zu reinigen, als gelegentlich herumzualbern. Ich hab' auch mal hier im Forum irgendwo geschrieben, dass derjenige, der sich stets mit aller Gewalt bemüht, den Unsinn zu vermeiden, ihm nur um so mehr anheim fallen wird.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1084353) Verfasst am: 11.09.2008, 09:05 Titel: |
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Du darfst von mr aus viel herum albern und trollen wie du willst, als Sohn einer dänischem Muttter hab ich kein Problem mit Alben und Trollen, vulgo Heinzelmännchen.
Ich hab dir seht oft geschrieben, dass ich dich nicht in die Pfanne haue, wenn du hier das intelligente Kaulitzchen schiebst.
Und ja du hast Torsten Text, nach bester Manier der kritischen Theorie kontextualisiert.
Nur die Darstellung war ein bisschen mühsam, als "Ueber 40er" mit Brille sind Texte mit Zwichenräumen für mich einfach besser lesbar.
Aber inhaltlich war dein Text genau das was ich mit Butter bei die Fische immer meinte.
Agnost
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1084368) Verfasst am: 11.09.2008, 09:53 Titel: |
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Schmarrn, wieso kommen alle immer mit der "Austilgung aller Unterschiede", nur weil nicht mehr vorgeschrieben ist, dass sich die Menschen entlang der Geschlechtergrenze unterscheiden und nicht als Individuen.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1084376) Verfasst am: 11.09.2008, 10:02 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Schmarrn, wieso kommen alle immer mit der "Austilgung aller Unterschiede", nur weil nicht mehr vorgeschrieben ist, dass sich die Menschen entlang der Geschlechtergrenze unterscheiden und nicht als Individuen. |
Sorry, kannst du da noch nachlegen?
Agnost
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44704
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(#1084392) Verfasst am: 11.09.2008, 10:31 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Schmarrn, wieso kommen alle immer mit der "Austilgung aller Unterschiede", nur weil nicht mehr vorgeschrieben ist, dass sich die Menschen entlang der Geschlechtergrenze unterscheiden und nicht als Individuen. |
Es geht nicht darum, dass Vorschriften weggefallen sind, sondern dass der Wegfall der Vorschriften (zum Beispiel hier gerade von dir) vorgeschoben wird, um über das reale Fortbestehen tatsächlicher ökonomischer und gesellschaftlicher Zwänge hinwegzutäuschen. In der ökonomischen und gesellschaftlichen indifferenten Assimilierung der Frauen an die Männer drückt sich die allgemeine Tendenz unserer Gesellschaft zur Nivellierung der Unterschiede zwischen den Individuuen bzw. zu ihrer normierten und normierenden Einpassung in den Produktionsprozess aus. Es sind vielleicht diverse "Vorschriften" weggefallen, aber die Situation ist heute quasi kafkaesk. Wir stehen heute vor einem Gesetz, dessen Herrschaft über die ihm Unterworfenen total ist, gerade weil es nicht den Charakter einer Vorschrift bzw. eines Verbots hat.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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