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UNESCO-Atlas der gefährdeten Sprachen
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1428958) Verfasst am: 08.02.2010, 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Domingo hat folgendes geschrieben:
Nun, Englisch wird trotzdem unterrichtet, egal, ob der Betreffende auch Latein od. Gr. hat.

Dann wären Englisch und beipsielsweise Französisch immer noch nützlicher als Englisch und Altgriechisch.


Ich habe in der Schule Altgriechisch statt Französisch gewählt, lebe jetzt in Frankreich und bereue meine Wahl nicht. Wieso solltest du jetzt entscheiden können, dass Französisch für mich nützlicher gewesen wäre?

Viele Menschen sind schon mit dem Erlernen der 1. Fremdsprache ausgelastet. Hinzu kommt, daß Altgriechisch, wenn es denn überhaupt angeboten wird, oft als 3. Fremdsprachen nach Latein kommt, womit man dann schon zwei tote Sprachen hätte.

esme hat folgendes geschrieben:

In der realen heutigen Situation *brauche* ich aber die alten Sprachen dafür, solange die anderen Fächer nicht geändert werden.

Was ein Lehrer aus einem Fach macht, hängt natürlich nicht nur von ihm ab, aber eben auch. Was ich bisher von altsprachlichem Unterricht gehört habe, sah nicht nach Ersatz für Philosophieunterricht aus.

Außerdem ging es bei dem UNESCO-Bericht eben um noch lebende Sprachen, nicht um solche, die seit Jahrtausenden als tote gepflegt werden.

Wie bei allem, was auszusterben droht, gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder man kann die natürlichen Bedingungen wieder herstellen, unter denen es existiert hat, oder man stellt es ins Museum. Die natürlichen Bedingungen für aussterbende Sprachen sind die Restaurierung des Ghettos, in dem sie gesprochen wurden. Hat bisher noch nicht funktioniert, nicht einmal unter den extremen politischen Bedingungen in Irland, wo man es aus nationalen Gründen zwar sprechen müßte, in der Praxis aber nicht tut.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1428995) Verfasst am: 08.02.2010, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:

esme hat folgendes geschrieben:

Ich habe in der Schule Altgriechisch statt Französisch gewählt, lebe jetzt in Frankreich und bereue meine Wahl nicht. Wieso solltest du jetzt entscheiden können, dass Französisch für mich nützlicher gewesen wäre?

Viele Menschen sind schon mit dem Erlernen der 1. Fremdsprache ausgelastet. Hinzu kommt, daß Altgriechisch, wenn es denn überhaupt angeboten wird, oft als 3. Fremdsprachen nach Latein kommt, womit man dann schon zwei tote Sprachen hätte.


Ja, ich habe Englisch, Latein und Altgriechisch gehabt, in meiner Schule hatte jeder drei Fremdsprachen, wo ist da jetzt das Argument? Ich hätte diese Möglichkeit nicht haben sollen, weil andere mit einer Fremdsprache ausgelastet sind? Oder weil du nicht zwei tote Fremdsprachen lernen willst?

Marcellinus hat folgendes geschrieben:


Außerdem ging es bei dem UNESCO-Bericht eben um noch lebende Sprachen, nicht um solche, die seit Jahrtausenden als tote gepflegt werden.

Wie bei allem, was auszusterben droht, gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder man kann die natürlichen Bedingungen wieder herstellen, unter denen es existiert hat, oder man stellt es ins Museum. Die natürlichen Bedingungen für aussterbende Sprachen sind die Restaurierung des Ghettos, in dem sie gesprochen wurden. Hat bisher noch nicht funktioniert, nicht einmal unter den extremen politischen Bedingungen in Irland, wo man es aus nationalen Gründen zwar sprechen müßte, in der Praxis aber nicht tut.


In Israel hat es schon funktioniert. Sprachwiederbelebung ist aber auch nicht das Ziel des Lateinunterrichts.

Je nachdem was du unter Museum verstehst, ist Latein- und Geschichtsunterricht in der Schule durchaus Beschäftigung mit Museumsgut. Du scheinst davon auszugehen, dass "Museum" für jeden negativ besetzt ist oder jedenfalls mit Schulunterricht nichts zu tun haben soll.
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Danol
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1429003) Verfasst am: 08.02.2010, 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
In der realen heutigen Situation *brauche* ich aber die alten Sprachen dafür, solange die anderen Fächer nicht geändert werden.


Das ist kein Argument für den Erhalt der Sprachen sondern eines für die Änderung der Lehrpläne.

Zitat:
Wer nie ein Orchester gehört hat, wird nicht durch plötzlich spürbaren Kulturmangel etwas Neues schaffen.


Der Vergleich hinkt, eine Sprache stirbt ja über ein paar Generationen aus, es gibt also genug Personen die den Verlust an Kultur spüren.

Zitat:
Nur weil es einen UNESCO-Atlas gibt, heißt das keineswegs, dass die seltenen Sprachen von der Mehrheit nicht aktiv bekämpft wurden und werden.


Was verstehst Du unter 'aktiv bekämpfen'?
Die Mehrheit ist schon über ihre Steuergelder (mutmaßlich gegen ihren Willen) an der Erhaltung solcher sterbender Sprachen beteiligt. Wenn ich mir allein überlege was es gekostet haben muss Friesisch, Plattdeutsch und Sorbisch als Amtssprachen einzuführen. In bestimmten Kreisen kommt es durchaus vor das einzelne Bürger ihre Anträge in solchen Sprachen stellen - wegen denen braucht es nun mehrsprachige Formulare, Sprachkurse für Mitarbeiter usw. Es gibt mancherort regionale Dialekte bzw. Sprachen als Schulfach, d.h. da müssen Lehrer eingestellt, Bücher beschaft werden ... alles finanziert von den Steuern der hochdeutschsprachigen Allgemeinheit.

Zitat:
Ich halte das, was ich in Altgriechisch gelernt habe, für sehr sinnvoll, und sehe nicht, was daran künstlich ist, dass ich freiwillig altgriechisch gelernt habe.


Du bist jetzt ein Beispiel. Ich habe selber ein paar Jahre an einem altsprachlichem Gymnasium abgesessen, dort haben die Schüler, die diese Sprachen gelernt haben, das meist auf Druck der Eltern getan oder weil ihnen pausenlos von der Lehrerschaft eingehämmert wurde wie wichtig die doch wären.

Zitat:
Oder ist Klavierunterricht an der Schule auch ein künstliches Amlebenerhalten vom aktiven Musizieren?


Sofern der komplett freiwillig ist nicht. In manchen Bundesländern steht aber Klavier (oder irgendein anderes Instrument) verpflichtend im Lehrplan. Natürlich ist das künstliches Amlebenhalten dieses Instrumentes Mit den Augen rollen

Zitat:
Viel Ahnung hast du wohl nicht, wenn du glaubst, dass es für migrationsrelevante Sprachen sowieso schriftliche Quellen gibt.


Mag sein dass ich mich da geirrt habe. Eventuell beschreibst Du mal genauer um welche Sprachen es denn geht? Wenns keine schriftlichen Quellen gibt wird die Sprache ja anscheinend (sonst könnte man kaum drüber forschen) noch irgendwo gesprochen. Ist denn zu erwarten dass diese Sprachen demnächst aussterben? Wenn ja, warum schafft man dann nicht einfach solche schriftlichen Quellen, solange noch Zeit ist?

Zitat:
Du ignorierst vollkommen die Realität, wie mit Sprachminderheiten umgegangen wird. Viele übertriebene Programme sind zu späte Wiedergutmachungsversuche.


Na dann erzähl mal. Mir ist noch nie aufgefallen dass man heutzutage noch irgendwo (in der 'zivilisierten' oder westlichen Welt) versuchen würde irgendwelche Sprachen auszurotten. Das man da früher ganz anders drauf war ist mir auch bewusst, das ist aber kein Grund jetzt zu versuchen die Geschichte umzukehren.

Zitat:
Nein, die Alternative zur gewaltvollen Minderheitsunterdrückung ist nicht Unterordnung der Mehrheit unter die Minderheit.


Eine sterbende Sprache nicht zu schützen ist sowieso keine Unterdrückung und schon gar nicht gewaltvoll. Wie stellst Du dir denn die Alternative vor? Ich sehe derzeit keine Alternative die die sprachliche Minderheit nicht überproportional bevorzugen würde, das ist nichts anderes als die Unterordnung der Mehrheitsinteressen unter die der Minderheit.

Zitat:
Dann ist Schrift und Malerei wohl auch keine Kulturleistung? Gibt es nach deiner Definition überhaupt eine?


Malerei als Kunst ist für mich schon eine Kulturleistung. Ich sehe nur nicht wie das für eine naturwissenschaftliche Erkenntnis zutreffen soll.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1429007) Verfasst am: 08.02.2010, 20:56    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Na dann erzähl mal. Mir ist noch nie aufgefallen dass man heutzutage noch irgendwo (in der 'zivilisierten' oder westlichen Welt) versuchen würde irgendwelche Sprachen auszurotten.


Was meinst Du mit "heutzutage" und mit der "westlichen Welt"? Die Türkei unterdrückt die kurdische Sprache und die Amis haben die Indianersprachen auch noch bis kurz vor meiner Geburt unterdrückt.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1429009) Verfasst am: 08.02.2010, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Was meinst Du mit "heutzutage" und mit der "westlichen Welt"? Die Türkei unterdrückt die kurdische Sprache und die Amis haben die Indianersprachen auch noch bis kurz vor meiner Geburt unterdrückt.


Westeuropa + USA und in den letzten 50 Jahren.
Wie genau hat diese Unterdrückung denn stattgefunden? Soweit ich weiß war der Gebrauch dieser Sprachen in der Öffentlichkeit nicht Strafbar ...
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1429011) Verfasst am: 08.02.2010, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Was meinst Du mit "heutzutage" und mit der "westlichen Welt"? Die Türkei unterdrückt die kurdische Sprache und die Amis haben die Indianersprachen auch noch bis kurz vor meiner Geburt unterdrückt.


Westeuropa + USA und in den letzten 50 Jahren.
Wie genau hat diese Unterdrückung denn stattgefunden? Soweit ich weiß war der Gebrauch dieser Sprachen in der Öffentlichkeit nicht Strafbar ...


Aber dennoch wurde inoffiziell erheblicher Druck ausgeübt in den USA an Schulen und Behörden. Das hat dann erst 1990 dazu geführt, dass ein Bundesgesetz zum Schutz der Indianersprachen eingeführt wurde.
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1429012) Verfasst am: 08.02.2010, 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:

Je nachdem was du unter Museum verstehst, ist Latein- und Geschichtsunterricht in der Schule durchaus Beschäftigung mit Museumsgut. Du scheinst davon auszugehen, dass "Museum" für jeden negativ besetzt ist oder jedenfalls mit Schulunterricht nichts zu tun haben soll.

Meine Schulzeit ist schon ein bißchen her, und unsere Lehrer waren in einem ganz deutlich: Sprachen lernt mit auf einem deutschen Gymnasium nicht, um sich verständigen zu können, sondern um Literatur in dieser Sprache zu lesen. Das war ganz klar der Sinn des Lateinunterrichts. Insofern hatte unser gesamter Unterricht etwas museales. Nicht mehr ganz zeitgemäß, dieses Verständnis, wie ich finde.

Die UNESCO dagegen sieht Sprachen als ein Kulturgut an sich, nicht als ein Vehikel von Literatur oder Kunst oder ähnlichem. Dazu gehören auch immer die Menschen, die diese Sprachen sprechen, und die sozialen Verhältnisse, in denen die Sprachen entstanden sind und Sinn machen. Ich halte das nicht für konservierbar, es sei denn, man zwingt eine wahrnehmbare Zahl von Menschen, auf der Kulturstufe zu verharren, der diese Sprache entstammt.

Sprachen sind ein Mittel zur Verständigung und solange das Bedürfnis nach Verständigung in einer bestimmten Sprache besteht, und diese Sprache ihren Zweck erfüllt, wird eine Sprache bestehen. Nur weil aus den verschiedenen Varianten des Alt- und Mittelhochdeutschen unsere deutsche Sprache geworden ist, diese verschiedenen Varianten in der einen deutschen Sprache aufgegangen sind, ist ein genügend großes Sprachgebiet entstanden, das die Existenz der deutschen Sprache auch in hundert Jahren noch garantiert. Einzeln hätte die vielen kleinen Sprachinseln keine Chance gehabt.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1429013) Verfasst am: 08.02.2010, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Aber dennoch wurde inoffiziell erheblicher Druck ausgeübt in den USA an Schulen und Behörden. Das hat dann erst 1990 dazu geführt, dass ein Bundesgesetz zum Schutz der Indianersprachen eingeführt wurde.


Wie sah der inoffizielle Druck denn konkret aus? Durften die Sprachen an Schulen und Behörden nicht gesprochen werden? Wo ist das Problem dabei? Oder wurde wirklich versucht den Kindern diese Sprache 'abzuerziehen'?
Dass es kein Schutzgesetz gab ist m.E. auch gut so. Dass eine Sprache nicht vom Staat gehätschelt wird ist etwas ganz anderes als ihre Unterdrückung.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#1429015) Verfasst am: 08.02.2010, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Wie sah der inoffizielle Druck denn konkret aus? Durften die Sprachen an Schulen und Behörden nicht gesprochen werden? Wo ist das Problem dabei? Oder wurde wirklich versucht den Kindern diese Sprache 'abzuerziehen'?

Genau das, und nicht nur die Sprache. Auch die Religion, die Traditionen, alles, was sie ausmacht. Man wollte 'gute Amerikaner' aus ihnen machen, und gut hieß christlich, englisch.
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#1429016) Verfasst am: 08.02.2010, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Die Mehrheit ist schon über ihre Steuergelder (mutmaßlich gegen ihren Willen) an der Erhaltung solcher sterbender Sprachen beteiligt.


Wieviel Steuern es wohl gekostet hat, die Frau am leben zu erhalten, deren Tod der Anlass zu dieser Debatte war?

Zitat:
Wenn ich mir allein überlege was es gekostet haben muss Friesisch, Plattdeutsch und Sorbisch als Amtssprachen einzuführen.

Ähhhhmmmm ... wo genau bitte und wann sind diese Sprachen als Amtssprachen eingeführt worden????

Zitat:
Es gibt mancherort regionale Dialekte bzw. Sprachen als Schulfach, d.h. da müssen Lehrer eingestellt, Bücher beschaft werden ... alles finanziert von den Steuern der hochdeutschsprachigen Allgemeinheit.

Und dann der ganze Mathematikunterricht, finanziert von der mathehassenden Allgemeinheit ...

Du selbst sagst doch an anderer Stelle, dass es ok ist, wenns freiwillig gelernt wird. Wie vereinbarst du dieses OK denn bitte mit dieser Forderung, dass dieses aber doch bitte nicht finanziert zu werden habe?

Zitat:

Du bist jetzt ein Beispiel. Ich habe selber ein paar Jahre an einem altsprachlichem Gymnasium abgesessen, dort haben die Schüler, die diese Sprachen gelernt haben, das meist auf Druck der Eltern getan oder weil ihnen pausenlos von der Lehrerschaft eingehämmert wurde wie wichtig die doch wären.

Und ich kenne viele, die glaubhaft versicherm im Lateinunterricht Deutsch gelernt zu haben ...

Völlig sinnlos und überflüssig das, stimmt.

Zitat:
Mir ist noch nie aufgefallen dass man heutzutage noch irgendwo (in der 'zivilisierten' oder westlichen Welt) versuchen würde irgendwelche Sprachen auszurotten.

Dass dir das nicht aufgefallen ist, sagt mehr über dich aus als über die Realität.

Zitat:

Eine sterbende Sprache nicht zu schützen ist sowieso keine Unterdrückung und schon gar nicht gewaltvoll. Wie stellst Du dir denn die Alternative vor? Ich sehe derzeit keine Alternative die die sprachliche Minderheit nicht überproportional bevorzugen würde, das ist nichts anderes als die Unterordnung der Mehrheitsinteressen unter die der Minderheit.


Ein Kreuz aufzuhängen ist sowieso keine Unterdrückung und schon gar nicht gewaltvoll. Wie stellst Du dir denn die Alternative vor? Ich sehe derzeit keine Alternative die den Atehismus nicht überproportional bevorzugen würde, das ist nichts anderes als die Unterordnung der Mehrheitsinteressen unter die der Minderheit.

Zitat:

Malerei als Kunst ist für mich schon eine Kulturleistung.

Wieso? Gemalt wird doch in allen Kulturen.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1429017) Verfasst am: 08.02.2010, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Aber dennoch wurde inoffiziell erheblicher Druck ausgeübt in den USA an Schulen und Behörden. Das hat dann erst 1990 dazu geführt, dass ein Bundesgesetz zum Schutz der Indianersprachen eingeführt wurde.


Wie sah der inoffizielle Druck denn konkret aus? Durften die Sprachen an Schulen und Behörden nicht gesprochen werden? Wo ist das Problem dabei? Oder wurde wirklich versucht den Kindern diese Sprache 'abzuerziehen'?


Das Sprechen der Indianersprachen an Schulen z. B. wurde lange Zeit nicht toleriert, sondern sanktioniert. So ähnlich wie heute in der Türkei mit dem Kurdischen.

Ich bin da etwas gespalten. Ich finde, z. B. in Deutschland sollte man, wenn man nach Deutschland kommt schon so oft wie es geht Deutsch sprechen müssen, aber schließlich sind die Indianer und Kurden ja nicht erst in die USA und die Türkei eingewandert, als dort ausschließlich englisch bzw. türkisch gesprochen wurde.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1429019) Verfasst am: 08.02.2010, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Aber dennoch wurde inoffiziell erheblicher Druck ausgeübt in den USA an Schulen und Behörden. Das hat dann erst 1990 dazu geführt, dass ein Bundesgesetz zum Schutz der Indianersprachen eingeführt wurde.


Wie sah der inoffizielle Druck denn konkret aus? Durften die Sprachen an Schulen und Behörden nicht gesprochen werden? Wo ist das Problem dabei?

Das erkennst du nicht?

Ja klar, es ist ja bloß Geldverschwendung, die Lehrer auszubilden und zu bezahlen. Klar, warum schaffen wir nicht Schule überhaupt ab? Wozu soll der Staat Lehrer bezahlen, reicht doch, wenn er das Lernen nicht verbietet ...
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ateyim
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Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#1429027) Verfasst am: 08.02.2010, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Aber dennoch wurde inoffiziell erheblicher Druck ausgeübt in den USA an Schulen und Behörden. Das hat dann erst 1990 dazu geführt, dass ein Bundesgesetz zum Schutz der Indianersprachen eingeführt wurde.


Wie sah der inoffizielle Druck denn konkret aus? Durften die Sprachen an Schulen und Behörden nicht gesprochen werden? Wo ist das Problem dabei? Oder wurde wirklich versucht den Kindern diese Sprache 'abzuerziehen'?


Das Sprechen der Indianersprachen an Schulen z. B. wurde lange Zeit nicht toleriert, sondern sanktioniert. So ähnlich wie heute in der Türkei mit dem Kurdischen.

Ich bin da etwas gespalten. Ich finde, z. B. in Deutschland sollte man, wenn man nach Deutschland kommt schon so oft wie es geht Deutsch sprechen müssen, aber schließlich sind die Indianer und Kurden ja nicht erst in die USA und die Türkei eingewandert, als dort ausschließlich englisch bzw. türkisch gesprochen wurde.


Im Hinblick auf das Osmanische Reich war es sogar so, dass es zwar Osmanisch als Hofsprache gab, aber meistens war es das auch schon.

Für offizielle Schriftstücke wandte man sich an die Schreiber... nicht nur, weil man selbst nicht lesen und schreiben konnte, sondern weil diese das "gekünstelte" Osmanisch beherrschten.
In Arabien sprach man immer nur Arabisch und niemals Osmanisch, und wer im kurdisch bevölkerten Ostanatolien war, sollte schon ein paar Brocken Kurdisch sprechen können.

Innerhalb der muslimischen Bevölkerung war eher arabisch die Verstaendigungssprache zwischen Bewohnern des Osmanishen Reiches, die unterschiedlicher Herkunft waren.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1429056) Verfasst am: 08.02.2010, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Wieviel Steuern es wohl gekostet hat, die Frau am leben zu erhalten, deren Tod der Anlass zu dieser Debatte war?
[...]
Und dann der ganze Mathematikunterricht, finanziert von der mathehassenden Allgemeinheit ...


Diese vergleiche hinken ...

Zitat:
Ähhhhmmmm ... wo genau bitte und wann sind diese Sprachen als Amtssprachen eingeführt worden????


Amtssprache ist missverständlich:
Zitat:
Durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen sind Behörden der betroffenen deutschen Länder verpflichtet, auch Korrespondenz in den Regionalsprachen Niedersächsisch (Plattdeutsch), Friesisch, Dänisch, Romanes bzw. Sorbisch zu erlauben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Amtssprache#Deutschland

Zitat:
Du selbst sagst doch an anderer Stelle, dass es ok ist, wenns freiwillig gelernt wird. Wie vereinbarst du dieses OK denn bitte mit dieser Forderung, dass dieses aber doch bitte nicht finanziert zu werden habe?


Ein Pflichtfach ist signifikant teurer als ein komplett freiwilliges Wahlfach, insofern habe ich mit der Finanzierung des Wahlfaches weniger Probleme.

Zitat:
Und ich kenne viele, die glaubhaft versicherm im Lateinunterricht Deutsch gelernt zu haben ...

Völlig sinnlos und überflüssig das, stimmt.


Weil wir also katastrophal schlechten Deutschunterricht haben brauchen wir Latein. Logisch noc

Zitat:
Dass dir das nicht aufgefallen ist, sagt mehr über dich aus als über die Realität.


Na dann erzähl mal: Wann, wo? Indianersprachen wurden schon genannt, wenn Marcellinus und Nosemans Beschreibungen zutreffend sind ist das natürlich ärgerlich (soweit Noseman sagte inzwischen aber korrigiert). Gibts da noch mehr?

Zitat:
Ein Kreuz aufzuhängen ist sowieso keine Unterdrückung und schon gar nicht gewaltvoll. Wie stellst Du dir denn die Alternative vor? Ich sehe derzeit keine Alternative die den Atehismus nicht überproportional bevorzugen würde, das ist nichts anderes als die Unterordnung der Mehrheitsinteressen unter die der Minderheit.


Bisher hab ich die Argumentation "das Fehlen von religiöser Propaganda ist atheistische Propaganda" nur bei ein paar spinnerten Gläubigen erlebt. Willst Du das nun wirklich so gesagt haben?

Zitat:
Wieso? Gemalt wird doch in allen Kulturen.


Malerei ist Kunst, Physik nicht. Bei Architektur tu ich mich bei näherem Nachdenken allerdings schwer mit der Einordnung ... im Grunde ists mir allerdins auch egal ob das nun als Kulturleistung zählt oder nicht ...

caballito hat folgendes geschrieben:
Das erkennst du nicht?

Ja klar, es ist ja bloß Geldverschwendung, die Lehrer auszubilden und zu bezahlen. Klar, warum schaffen wir nicht Schule überhaupt ab? Wozu soll der Staat Lehrer bezahlen, reicht doch, wenn er das Lernen nicht verbietet ...


Der Vergleich hinkt auch. Gewisse Kenntnisse sind zum (Über)leben in einer einigermaßen fortgeschrittenen Gesellschaft schlicht notwendig, insofern besteht ein gesamtgesellschaftliches Interesse an einer möglichst soliden Bildung ihrer Mitglieder. Das Erhalten von 10 verschiedenen Sprachen innerhalb einer Gesellschaft ist nicht annähernd so wichtig.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1429059) Verfasst am: 08.02.2010, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Das Sprechen der Indianersprachen an Schulen z. B. wurde lange Zeit nicht toleriert, sondern sanktioniert. So ähnlich wie heute in der Türkei mit dem Kurdischen.


Gut - sanktioniert sollte es nicht werden, zumindest nicht wenn die Schüler privat unter sich diese Sprachen verwenden. Ich denke aber schon dass vonseiten der Schule eine Unterrichtssprache vorgegeben werden darf, natürlich eine die von den Schülern hinreichend gut beherrscht wird.

Zitat:
[...] aber schließlich sind die Indianer und Kurden ja nicht erst in die USA und die Türkei eingewandert, als dort ausschließlich englisch bzw. türkisch gesprochen wurde.


Sicher, aber das deren Sprachen in den entsprechenden Ländern nun Minderheitserscheinungen sind ist aus einer historischen Entwicklung hervorgegangen und nichtmehr rückgängig zu machen. Man sollte bereit sein das zu akzeptieren und nicht ewig versuchen daran noch irgendwas ändern. Es spricht nunmal sogut wie jeder US-Bürger ein hinreichend gutes Englisch, also kann man von ihm m.E. auch erwarten dass Unterricht und Kommunikation mit den Behörden in dieser Sprache ablaufen können. Wie man sich dann untereinander oder in den eigenen 4 Wänden unterhält geht einen Staat sowieso nix an ...
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1429065) Verfasst am: 08.02.2010, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
. Es spricht nunmal sogut wie jeder US-Bürger ein hinreichend gutes Englisch


Ja, echt? Ist das so? Englisch ist nicht mal in allen Bundesstaaten alleinige offizielle Amtssprache- und das aus gutem Grund.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1429067) Verfasst am: 08.02.2010, 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Ja, echt? Ist das so? Englisch ist nicht mal in allen Bundesstaaten alleinige offizielle Amtssprache- und das aus gutem Grund.


Wikipedia gibt mir da Recht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachen_in_den_Vereinigten_Staaten

Zitat:
Obwohl die Vereinigten Staaten keine festgelegte Amtssprache haben, ist Englisch faktisch Nationalsprache. Es wird von 82 % der Bevölkerung als Muttersprache und von fast allen Einwohnern als Verkehrssprache verwendet.


http://en.wikipedia.org/wiki/Languages_of_the_United_States
Zitat:
96% of the population of the U.S. speaks English "well" or "very well".
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1429071) Verfasst am: 08.02.2010, 23:14    Titel: Antworten mit Zitat

In Deiem Link steht aber auch folgendes:

Zitat:
Kalifornien hingegen erlaubt es, offizielle Dokumente in folgenden Sprachen zu verfassen:

* Englisch
* Spanisch
* Chinesisch
* Koreanisch
* Tagalog
* Persisch
* Russisch
* Vietnamesisch
* Thai

Folgende Staaten und Territorien sind bi- oder trilingual:

* Hawaiʻi (Hawaiisch offizielle Sprache, daneben auch Hawaiisches Englisch)
* Louisiana (Englisch und Französisch werden legal benutzt, obwohl es keine Amtssprache gibt)
* New Mexico (Englisch und Spanisch werden legal benutzt, obwohl es keine Amtssprache gibt)
* Amerikanisch-Samoa (Samoanisch und Englisch)
* Guam (Chamorro und Englisch)
* Nördliche Marianen (Englisch, Chamorro und Karolinisch)
* Puerto Rico (Spanisch und Englisch)
* Pennsylvania (Deutsch und Englisch legal benutzt, obwohl es keine Amtssprache gibt)


Wenn angeblich fast alle US-Bürger "hinreichend" englisch können, warum ist es dann nötig, dass in sovielen Gegenden offizielle Dokumente in anderen Sprachen verfasst werden müssen?

Kann es vielleicht eine Frage des Maßstabs sein, der bei den Amis nicht unbedingt soooo hoch seinn könnte? Die halten sich ja auch schon für fremdsprachenbegabt, wenn sie drei Gerichte auf Deutsch bestellen können.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1429082) Verfasst am: 08.02.2010, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Immer noch unterdrückt werden beispielsweise in vielen Regionen die Gebärdensprachen der Hörbehinderten, beispielsweise an (konservativ geschätzt) 60% der Gehörlosenschulen in Deutschland, weil die Leiter der antiquierten Meinung sind, es sei besser, sie sollen Deutsch Lippenlesen lernen. Einige verbieten sogar aktiv die Benutzung der Gebärdensprache(n), weil diese das Lernen "richtiger" Sprache behindern sollen.
Auch werden neu Gehörlos gewordenen nicht die Sprachen der Gehörlosen gelehrt, wodurch diese sich selbst unter Ihresgleichen nicht oder nur notdürftig verständigen können.

Allgemein seh ich das aber auch so: Wenn eine Sprache ausstirbt, ist das zwar schade (vor allem für mich als Linguist), aber der natürliche Lauf der Dinge.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1429112) Verfasst am: 09.02.2010, 00:18    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Wieviel Steuern es wohl gekostet hat, die Frau am leben zu erhalten, deren Tod der Anlass zu dieser Debatte war?
[...]
Und dann der ganze Mathematikunterricht, finanziert von der mathehassenden Allgemeinheit ...


Diese vergleiche hinken ...

Nicht mehr als deine "Argumente"

Zitat:
Zitat:
Ähhhhmmmm ... wo genau bitte und wann sind diese Sprachen als Amtssprachen eingeführt worden????


Amtssprache ist missverständlich:

Nein, Amtssprache ist falsch.

Zitat:
Zitat:
Durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen sind Behörden der betroffenen deutschen Länder verpflichtet, auch Korrespondenz in den Regionalsprachen Niedersächsisch (Plattdeutsch), Friesisch, Dänisch, Romanes bzw. Sorbisch zu erlauben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Amtssprache#Deutschland

Aha. Und inwiefern wäre es jetzt keine Unterdrückung der betreffenden Sprachen, wenn es verboten würde, dass z.B. ein sorbisch sprechender Bürger mit einem ebenfalls sorbisch sprechenden Beamten auf sorbisch korrespondiert? Steht irgendwo, dass jeder Beamte in den betroffenen Ländern die betreffenden Sprachen lernen muss? Und vielleicht sind die Sprachen ja lebendig genug, dass der ein oder andere Angehörige der Minderheit auch mal Beamter wird? Oder wieso sollten, wenn denn ein gewisser Anteil der Menschen eine bestimmte Sprache spricht, nicht auch ein entsprechender Teil der Beamten dies tun?

Zitat:
Zitat:
Du selbst sagst doch an anderer Stelle, dass es ok ist, wenns freiwillig gelernt wird. Wie vereinbarst du dieses OK denn bitte mit dieser Forderung, dass dieses aber doch bitte nicht finanziert zu werden habe?


Ein Pflichtfach ist signifikant teurer als ein komplett freiwilliges Wahlfach, insofern habe ich mit der Finanzierung des Wahlfaches weniger Probleme.

Soso. Und wo genau sind diese Sprachen Pflichtfach? Außer jetzt an den speziellen Minderheitenschulen, wo sie Hauptfach sind? Aber ja, da sind sie als Hauptfach natüröich auch wieder teuer als das andere Hauptfach, das sie ersetzen ...

Zitat:
Zitat:
Und ich kenne viele, die glaubhaft versicherm im Lateinunterricht Deutsch gelernt zu haben ...

Völlig sinnlos und überflüssig das, stimmt.


Weil wir also katastrophal schlechten Deutschunterricht haben brauchen wir Latein. Logisch noc

So isses wohl ...

Zitat:
Zitat:
Dass dir das nicht aufgefallen ist, sagt mehr über dich aus als über die Realität.


Na dann erzähl mal: Wann, wo? Indianersprachen wurden schon genannt, wenn Marcellinus und Nosemans Beschreibungen zutreffend sind ist das natürlich ärgerlich (soweit Noseman sagte inzwischen aber korrigiert). Gibts da noch mehr?

Da war da doch noch die französische Sprachpolitik, so nach dem Motto, hier gibts nur eine Sprache ...

Zitat:
Zitat:
Ein Kreuz aufzuhängen ist sowieso keine Unterdrückung und schon gar nicht gewaltvoll. Wie stellst Du dir denn die Alternative vor? Ich sehe derzeit keine Alternative die den Atehismus nicht überproportional bevorzugen würde, das ist nichts anderes als die Unterordnung der Mehrheitsinteressen unter die der Minderheit.


Bisher hab ich die Argumentation "das Fehlen von religiöser Propaganda ist atheistische Propaganda" nur bei ein paar spinnerten Gläubigen erlebt. Willst Du das nun wirklich so gesagt haben?

Könnte das, was ich da geschrieben habe, womöglich in irgendeiner Weise mit dem von dir passenderweise gesnippten Zitat etwas zu tun haben, worauf es die Antwort war? Wenn ja, was wohl?

Zitat:
Zitat:
Wieso? Gemalt wird doch in allen Kulturen.


Malerei ist Kunst, Physik nicht.


Erstens war das nicht dein Argument.

Zweitens: seit wann ist Kultur identisch mit Kunst?

Zitat:
caballito hat folgendes geschrieben:
Das erkennst du nicht?

Ja klar, es ist ja bloß Geldverschwendung, die Lehrer auszubilden und zu bezahlen. Klar, warum schaffen wir nicht Schule überhaupt ab? Wozu soll der Staat Lehrer bezahlen, reicht doch, wenn er das Lernen nicht verbietet ...


Der Vergleich hinkt auch.


Nein, tut er nicht.

Zitat:
Gewisse Kenntnisse sind zum (Über)leben in einer einigermaßen fortgeschrittenen Gesellschaft schlicht notwendig, insofern besteht ein gesamtgesellschaftliches Interesse an einer möglichst soliden Bildung ihrer Mitglieder.

Schon klar. Und alles, was die Gesellschaft nicht verwerten kann, ist Verschwendung. Der Mensch soll sich nicht bilden, sondern funktionieren. Wo kämen wir denn dahin, wenn die Gesellschaft Geld für die Persönlichkeit und Individualität ihrer Bürger aufwenden würde - davon werden die doch eh bloß rebellisch und wollen womöglich am Ende mehr sein als bloß Rädchen im Getriebe, und dann haben wir den Ärger ...

Interessantes Menschenbild.


Zitat:
Das Erhalten von 10 verschiedenen Sprachen innerhalb einer Gesellschaft ist nicht annähernd so wichtig.

Und das Erhalten der Identität von Tausenden von Menschen, die diese Sprache nun mal sprechen, ist eh wurscht. Wozu braucht die Gesellschaft Individuen?
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Danol
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Beitrag(#1429116) Verfasst am: 09.02.2010, 00:19    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Wenn angeblich fast alle US-Bürger "hinreichend" englisch können, warum ist es dann nötig, dass in sovielen Gegenden offizielle Dokumente in anderen Sprachen verfasst werden müssen?


Das es so gemacht wird sagt jetzt bitte was darüber aus dass es nötig ist? Wo sind denn die Friesen, die kein Deutsch können, wegen denen die Behörden jetzt Anträge auf Friesisch bearbeiten müssen? Irgendwie finde ich es skuril zu glauben das etwas so sein muss weil es jetzt gerade so gemacht wird.

Zitat:
Kann es vielleicht eine Frage des Maßstabs sein, der bei den Amis nicht unbedingt soooo hoch seinn könnte? Die halten sich ja auch schon für fremdsprachenbegabt, wenn sie drei Gerichte auf Deutsch bestellen können.


Die Daten Stammen vom Census Bureau, die entsprechenden Statistiken sind im Wiki verlinkt, auf deren Homepage sollten sich auch die Kriterien, nach denen entschieden wurde ob jemand Englisch "well" oder "very well" spricht, einsehbar sein, von daher könntest Du mal etwas konkreter werden.
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Marcellinus
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Beitrag(#1429117) Verfasst am: 09.02.2010, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Immer noch unterdrückt werden beispielsweise in vielen Regionen die Gebärdensprachen der Hörbehinderten...

Ich fand die Idee der amerikanischen Indianer pfiffig, Gebärdensprache zur Verständigung über Sprachgrenzen hinweg zu benutzten. Versucht unsereiner zwar im Ausland gelegentlich auch, gelingt aber nicht immer überzeugend. zwinkern
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Danol
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Beitrag(#1429126) Verfasst am: 09.02.2010, 00:37    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Aha. Und inwiefern wäre es jetzt keine Unterdrückung der betreffenden Sprachen, wenn es verboten würde, dass z.B. ein sorbisch sprechender Bürger mit einem ebenfalls sorbisch sprechenden Beamten auf sorbisch korrespondiert? Steht irgendwo, dass jeder Beamte in den betroffenen Ländern die betreffenden Sprachen lernen muss? Und vielleicht sind die Sprachen ja lebendig genug, dass der ein oder andere Angehörige der Minderheit auch mal Beamter wird? Oder wieso sollten, wenn denn ein gewisser Anteil der Menschen eine bestimmte Sprache spricht, nicht auch ein entsprechender Teil der Beamten dies tun?


Ich erinnere mich jedenfalls noch recht gut daran dass es in den Ämtern in Nordfriesland nicht annähernd ausreichend Friesisch sprechendes Personal gab als diese Regelung eingeführt wurde, mit Dänisch wars bei den Ämtern in Flensburg und Umgebung genauso. Wie das mit Sorbisch in den betreffenden Regionen aussieht weiß ich nicht.

Zitat:
Und wo genau sind diese Sprachen Pflichtfach?


Es gibt Gymnasien an denen Latein und Altgriechisch im Rahmen der 2. Fremdsprache Wahlpflichtfächer sind (und nur diese beiden zur Auswahl stehen, d.h. eines Belegt werden muss).

Zitat:
Könnte das, was ich da geschrieben habe, womöglich in irgendeiner Weise mit dem von dir passenderweise gesnippten Zitat etwas zu tun haben, worauf es die Antwort war? Wenn ja, was wohl?


Da hinkts dann wohl schonwieder.

Zitat:
Schon klar. Und alles, was die Gesellschaft nicht verwerten kann, ist Verschwendung. Der Mensch soll sich nicht bilden, sondern funktionieren.


Bildung gegen den Willen des Individuums ist Bevormundung, insofern bedarf Zwangsbildung wie sie in Pflichtfächern vorgenommen wird einer Rechtfertigung - die ist eben bei Deutsch und Mathe eher gegeben als bei Plattdeutsch.

Zitat:
Wo kämen wir denn dahin, wenn die Gesellschaft Geld für die Persönlichkeit und Individualität ihrer Bürger aufwenden würde - davon werden die doch eh bloß rebellisch und wollen womöglich am Ende mehr sein als bloß Rädchen im Getriebe, und dann haben wir den Ärger ...
[...]
Und das Erhalten der Identität von Tausenden von Menschen, die diese Sprache nun mal sprechen, ist eh wurscht. Wozu braucht die Gesellschaft Individuen?


Mal drann gedacht dass auch die Zwangsbeglückung mit einer halbtoten Sprache ein Eingriff in die Individualität darstellt? Hier wird die Individualität zugunsten einer autoritären Entscheidung über die Entwicklung, die eine Sprache zu nehmen hat, ignoriert. Dass es auch Menschen gibt die komplett andere Interessen haben denn als Menschenmaterial für den Erhalt ach so wichtiger Kulturgüter herzuhalten, scheint bei dir nicht angekommen zu sein.
Mal davon ab: Wenn für jemanden eine Sprache zu seiner Persönlichkeit gehört kann er sie freiwillig lernen - wenn eine Schule die Kapazität hat die neben dem normalen Pensum anzubieten dann da, andernfalls halt an einer Volkshochschule, im Selbststudium, mit Gleichgesinnten o.ä., so wie das Briefmarkensammler, Modelleisenbahnbauer, Hobbygärtner und sonstige Kulturguterhalter auch tun müssen.
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caballito
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Beitrag(#1429144) Verfasst am: 09.02.2010, 01:04    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Ich erinnere mich jedenfalls noch recht gut daran dass es in den Ämtern in Nordfriesland nicht annähernd ausreichend Friesisch sprechendes Personal gab als diese Regelung eingeführt wurde, mit Dänisch wars bei den Ämtern in Flensburg und Umgebung genauso. Wie das mit Sorbisch in den betreffenden Regionen aussieht weiß ich nicht.

Ahja. Und wieviele Breamte wurden jetzt zwangsbesprachschult?

Danol hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Und wo genau sind diese Sprachen Pflichtfach?


Es gibt Gymnasien an denen Latein und Altgriechisch im Rahmen der 2. Fremdsprache Wahlpflichtfächer sind (und nur diese beiden zur Auswahl stehen, d.h. eines Belegt werden muss).

Und wieder gesnippt, bravo!

Da kam noch was, von wegen Schulen, wo diese Sprachen Hauptfach sind.

Wenn du also bitte die von dir gesnippte Frage beantworten würdest, inwiefern diese Sprachen da teurer sind als das Wahlpflichtfach Französisch anderswo?

Zitat:
Zitat:
Könnte das, was ich da geschrieben habe, womöglich in irgendeiner Weise mit dem von dir passenderweise gesnippten Zitat etwas zu tun haben, worauf es die Antwort war? Wenn ja, was wohl?


Da hinkts dann wohl schonwieder.

Offensichtlich. Fragt sich bloß, wo.

Zitat:
Zitat:
Schon klar. Und alles, was die Gesellschaft nicht verwerten kann, ist Verschwendung. Der Mensch soll sich nicht bilden, sondern funktionieren.


Bildung gegen den Willen des Individuums ist Bevormundung, insofern bedarf Zwangsbildung wie sie in Pflichtfächern vorgenommen wird einer Rechtfertigung - die ist eben bei Deutsch und Mathe eher gegeben als bei Plattdeutsch.

Womit wir schon mal wieder bei der Frage wären, wo genau Plattdeutsch Pflichtfach ist.

Von der Frage, wieso die bei Französich eher gegeben ist als als bei Plattdeutsch mal ganz abgesehn ...

Zitat:
Zitat:
Wo kämen wir denn dahin, wenn die Gesellschaft Geld für die Persönlichkeit und Individualität ihrer Bürger aufwenden würde - davon werden die doch eh bloß rebellisch und wollen womöglich am Ende mehr sein als bloß Rädchen im Getriebe, und dann haben wir den Ärger ...
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Und das Erhalten der Identität von Tausenden von Menschen, die diese Sprache nun mal sprechen, ist eh wurscht. Wozu braucht die Gesellschaft Individuen?


Mal drann gedacht dass auch die Zwangsbeglückung mit einer halbtoten Sprache ein Eingriff in die Individualität darstellt?

Und nochmal die Frage: Wo denn?

Und komm jetzt bitte nicht mit humanistischen Gymnasien - es sei denn, du kannst mir sagen, wo man auf so eins muss.

Zitat:
Hier wird die Individualität zugunsten einer autoritären Entscheidung über die Entwicklung, die eine Sprache zu nehmen hat, ignoriert. Dass es auch Menschen gibt die komplett andere Interessen haben denn als Menschenmaterial für den Erhalt ach so wichtiger Kulturgüter herzuhalten, scheint bei dir nicht angekommen zu sein.

Bitte unterschieb mir nicht dein Menschenbild. Du bist hier derjenige, der Menschen als Material betrachtet. Du bist auch derjenige, der sich beharrlich weigert, zur Sache zu zu argumentieren und stattdessen auf Strohmännern herumprügelt. Denn den Teufel, den du hier unbeirrst an die Wand malst, hat keiner beschworen. Keiner hat gefordert, irgendwen mit solchen Sprachen zwangszubeschulen.

Zitat:
Mal davon ab: Wenn für jemanden eine Sprache zu seiner Persönlichkeit gehört kann er sie freiwillig lernen


Wie denn? Ist doch Geldverschwendung, die Lehrer dafür auszubilden ...

Zitat:
- wenn eine Schule die Kapazität hat die neben dem normalen Pensum anzubieten dann da,


Und warum genau nochmal darf so eine Sprache nicht Teil des normalen Pensums sein?

Zitat:
so wie das Briefmarkensammler, Modelleisenbahnbauer, Hobbygärtner und sonstige Kulturguterhalter auch tun müssen.

Wie was das noch gleich mit den Hinkebeinchen?
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Domingo
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Beitrag(#1429174) Verfasst am: 09.02.2010, 01:59    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Das System, wie wir heute Grammatik verstehen, beruht auf dem Latein mit griechischen Einflüssen


Und die modernen Schriftsprachen haben sich größtenteils durch Übersetzungen aus dem Lateinischen entwickelt. AcI und gebundene und absolute Partizipialkonstruktionen im Englischen, um mal wieder auf dieses Beipsiel zurückzukommen, wurden gewiss auf diese Weise ausgebildet (natürlich aus bereits vorhandenen Ansätzen).
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Domingo
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Beitrag(#1429181) Verfasst am: 09.02.2010, 02:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde übrigens, das Thema Latein gehört nicht hierher. Wie Marcellinus schon geschrieben hat, geht es der UNESCO um was anderes, um gerade aussterbende Dialekte, die von mächtigeren Sprachen bedoht sind. Latein und Altgriechisch haben hingegen vielmehr etwas mit Geschichte zu tun. Insbesondere Latein ist schon seit Jahrtausenden keine Muttersprache mehr, geschweige denn ein Dialekt, sondern ein Medium der Verständigung unter (mehr oder minder) Gelehrten.
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Kramer
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Beitrag(#1429199) Verfasst am: 09.02.2010, 04:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke, eine kranke Sprache ist erst tot, wenn House sie für tot erklärt:
http://www.youtube.com/watch?v=ZFD01r6ersw
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Shadaik
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Beitrag(#1429344) Verfasst am: 09.02.2010, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Domingo hat folgendes geschrieben:
Ich finde übrigens, das Thema Latein gehört nicht hierher. Wie Marcellinus schon geschrieben hat, geht es der UNESCO um was anderes, um gerade aussterbende Dialekte, die von mächtigeren Sprachen bedoht sind. Latein und Altgriechisch haben hingegen vielmehr etwas mit Geschichte zu tun. Insbesondere Latein ist schon seit Jahrtausenden keine Muttersprache mehr, geschweige denn ein Dialekt, sondern ein Medium der Verständigung unter (mehr oder minder) Gelehrten.
Nein, es geht schon um Sprachen, nicht um Dialekte, auch wenn der Unterschied fließend ist.

Natürlich ist latein da ein geeignetes historisches Beispiel. Oder auch etruskisch, ägyptisch, preussisch etc.
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Domingo
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Beitrag(#1429406) Verfasst am: 09.02.2010, 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist latein da ein geeignetes historisches Beispiel. Oder auch etruskisch, ägyptisch, preussisch etc.


Latein hatte als Schriftsprache in Westeuropa mindestens 1'800 Jahre lang eine Vormachtstellung inne, von der die meisten modernen Sprachen nur träumen können; manche "Freaks" benutzen es noch heute aktiv. Als gesprochene Sprache ist es nie ausgestorben, sondern hat sich gewandelt: die meisten Bestandteile seines Grundwortschatzes sind erhalten geblieben, die Infinitive der Grundverben schreiben sich im Italienisch genauso wie zur Zeit der röm. Kaiser und werden nur geringfügig anders ausgesprochen. Griechisch hat ebenfalls nie aufgehört, gesprochen zu werden.

Etruskisch, Ägyptisch und Preußisch hingegen sind wirklich ausgestorben, i-wann hat man aufgehört, sie zu sprechen, und sie wurden durch andere, prestigeträchtigere, "mächtigere" Sprachen ersetzt. Ich sehe da schon einen Riesenunterschied.
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Marcellinus
Outsider



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Beitrag(#1429440) Verfasst am: 09.02.2010, 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:

Natürlich ist latein da ein geeignetes historisches Beispiel. Oder auch etruskisch, ägyptisch, preussisch etc.

Preußisch? Ich kenne Sächsisch, aber preußisch? zwinkern
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