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Ieldra Außerirdischer Techno-Magier
Anmeldungsdatum: 12.12.2007 Beiträge: 156
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(#1329969) Verfasst am: 17.07.2009, 11:22 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Kurz: die Welt war insgesamt ruhiger, friedlicher, disziplinierte, und zwar in einem Maße, wie sich das später geborene kaum noch vorstellen können. Und das ging bis in die Medien. Gewaltdarstellungen in der heutigen Form wären undenkbar gewesen. Aber es soll auch nicht verschwiegen werden, daß wir diese Welt als autoritär empfanden, was sie ja auch war. Es gab eine klare Hackordnung vom Elternhaus über die Schule bis zur Polizei, aber weil das so funktionierte, trat es viel seltener als heute in Erscheinung. Wir wollten diesen Fremdzwang loswerden, aber daß daraus eine Welt werden würde, in der Stadtteilfeste regelmäßig in Gewaltorgien enden und Rentner auf Bahnsteigen zusammengetreten werden - diese Idee wäre uns nicht in unseren schlimmsten Alpträumen gekommen. |
Ich denke, die Gegenüberstellung mit der heutigen Zeit würde weit weniger günstig ausfallen, wenn man die Gewalt hinzufügt, die man nicht gesehen hat und über die nicht berichtet wurde, weil sie eben in der autoritären Gesellschaftsstruktur als "Nebenwirkung" akzeptabel war - etwa Vergewaltigung in der Ehe bzw. Vergewaltigung überhaupt, Kindesmisshandlung, Misshandlungen durch die Polizei etc.. Darüber hinaus gibt es einen Unterschied in der Berichterstattung - heute wird über jedes entgleisende Stadtteilfest sofort und mit einigem Sensationalismus im Fernsehen und der Presse berichtet. Dadurch erlangen diese Ereignisse eine mentale Präsenz, die sie in der Wirklichkeit eigentlich gar nicht haben.
D.h. ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass es heute mehr Gewalt gibt. Sie hat sich nur vom Bereich "Mißbrauch von Autorität" in den Bereich "allgemeine Rücksichtslosigkeit" verlagert. Und vor allem sieht man sie besser. Allgemein gibt es so etwas wie ein gesellschaftliches Machtvakuum - die traditionellen Autoritäten haben viel von ihrer Macht verloren, aber es ist unklar, was an ihre Stelle treten wird. Ganz ohne scheint es ja nicht zu funktionieren.
_________________ Faith is the truth of passion. Since no passion is more true than another, faith is the truth of nothing – aus “The Darkness that comes before”, von R. Scott Bakker
When we remember we are all mad, the mysteries disappear and life stands explained. - Mark Twain
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Asz WiW (Weib im Web)
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin
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(#1329980) Verfasst am: 17.07.2009, 11:50 Titel: |
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Ieldra hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Kurz: die Welt war insgesamt ruhiger, friedlicher, disziplinierte, und zwar in einem Maße, wie sich das später geborene kaum noch vorstellen können. Und das ging bis in die Medien. Gewaltdarstellungen in der heutigen Form wären undenkbar gewesen. Aber es soll auch nicht verschwiegen werden, daß wir diese Welt als autoritär empfanden, was sie ja auch war. Es gab eine klare Hackordnung vom Elternhaus über die Schule bis zur Polizei, aber weil das so funktionierte, trat es viel seltener als heute in Erscheinung. Wir wollten diesen Fremdzwang loswerden, aber daß daraus eine Welt werden würde, in der Stadtteilfeste regelmäßig in Gewaltorgien enden und Rentner auf Bahnsteigen zusammengetreten werden - diese Idee wäre uns nicht in unseren schlimmsten Alpträumen gekommen. |
Ich denke, die Gegenüberstellung mit der heutigen Zeit würde weit weniger günstig ausfallen, wenn man die Gewalt hinzufügt, die man nicht gesehen hat und über die nicht berichtet wurde, weil sie eben in der autoritären Gesellschaftsstruktur als "Nebenwirkung" akzeptabel war - etwa Vergewaltigung in der Ehe bzw. Vergewaltigung überhaupt, Kindesmisshandlung, Misshandlungen durch die Polizei etc.. Darüber hinaus gibt es einen Unterschied in der Berichterstattung - heute wird über jedes entgleisende Stadtteilfest sofort und mit einigem Sensationalismus im Fernsehen und der Presse berichtet. Dadurch erlangen diese Ereignisse eine mentale Präsenz, die sie in der Wirklichkeit eigentlich gar nicht haben.
D.h. ich bin nicht unbedingt der Meinung, dass es heute mehr Gewalt gibt. Sie hat sich nur vom Bereich "Mißbrauch von Autorität" in den Bereich "allgemeine Rücksichtslosigkeit" verlagert. Und vor allem sieht man sie besser. Allgemein gibt es so etwas wie ein gesellschaftliches Machtvakuum - die traditionellen Autoritäten haben viel von ihrer Macht verloren, aber es ist unklar, was an ihre Stelle treten wird. Ganz ohne scheint es ja nicht zu funktionieren. |
Mensch denke nur an die regelmäßigen Wirthausprügeleien oder die typischen Dorfjugend gegen Stadtjugend. Oder die eine Seite der Straße gegen die andere Seite der Straße ...Soetwas gab es schon so lange es obige Einrichtungen gab. Das wurde aber eher als Spaßvergnügen und Hörnerabstoßen betrachtet.
Die Definition von Gewalt hat sich auch geändert.
Und dieses "Früher war alles viel ruhiger, schöner und es gab noch Respekt" hört sich für mich immer an (liest sich ...), als wenn der oder diejenige, die/der dieses von sich gibt, keine Ahnung davon hat, daß die menschliche Geschichte erheblich länger zurückreicht als bis in die 60iger Jahre. (Und die Welt vor allem größer ist als Deutschland, Europa oder Nordamerika) Es gab z.B. jede Menge Kriege und Krisen in deren Folgen "sich die Sitten lockerten, die Menschen völlig verrohten..." das können wir heute noch in historischen Berichten nachlesen. (die ersten, glaub ich, sogar aus dem alten Rom)
_________________ Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
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Ieldra Außerirdischer Techno-Magier
Anmeldungsdatum: 12.12.2007 Beiträge: 156
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(#1329986) Verfasst am: 17.07.2009, 12:08 Titel: |
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Asz hat folgendes geschrieben: | Und dieses "Früher war alles viel ruhiger, schöner und es gab noch Respekt" hört sich für mich immer an (liest sich ...), als wenn der oder diejenige, die/der dieses von sich gibt, keine Ahnung davon hat, daß die menschliche Geschichte erheblich länger zurückreicht als bis in die 60iger Jahre. |
Es ging in Marcellinus' Beitrag darum, dass der Aufstand gegen die Autoritäten in den 60ern nicht zu einem friedlicheren Miteinander heute geführt hat. Da ist der Rest der Geschichte erstmal irrelevant.
_________________ Faith is the truth of passion. Since no passion is more true than another, faith is the truth of nothing – aus “The Darkness that comes before”, von R. Scott Bakker
When we remember we are all mad, the mysteries disappear and life stands explained. - Mark Twain
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1329998) Verfasst am: 17.07.2009, 12:32 Titel: |
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@Asz
Das ist das Drama der Zitierfunktion. Man macht sich oft nicht die Mühe, den ursprünglichen Post zu lesen. Das mit den Wirtshausschlägereien hatte ich selbst erwähnt, und ich habe auch nicht versucht, diese Zeit zu idealisieren. Wir haben sie damals autoritär empfunden, und das war sie auch. Nur was heute daraus geworden ist, das hätten wir uns nie träumen lassen.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Spoony Wach
Anmeldungsdatum: 26.07.2003 Beiträge: 913
Wohnort: Eurasien/Hamburg
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(#1330001) Verfasst am: 17.07.2009, 12:34 Titel: Re: "Gewalt ist keine Lösung" |
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Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Das ist Codesprache für "Gewalt ist eine suboptimale Lösung." |
Wenn ich mich früher mit ausländischen Klassenkameraden prügelte, bzw. ich mich verteidigen musste (ich war und bin immer noch jemand der dem typischen Opferbild entspricht, deswegen glauben manchmal Leute sie hätten den richtigen gefunden und müssten mich jetzt mal ärgern), dann haben wir uns danach grundsätzlich besser verstanden und geachtet.
Von daher war das eine prima Lösung (keine Ahnung wie es anders hätte laufen können bei gleichem Resultat) und man konnte sehen wer wirklich auf meiner Seite war. Bei Deutschen war das nie so ...
Und wenn ich Nachts um die Ecke laufe und mir plötzlich ein betrunkener in die Fresse haut, dann finde ich es durchaus wichtig ihm eine "Lektion" zu erteilen. Denn wen ich einfach weiter gehen würde, oder die Polizei rufe, kann ich mir schwer vorstellen, dass er aus der Sache irgendetwas lernen wird...wenn ich ihm hingegen auf den Boden der Tatsachen befördere und ihm einen Schuh klaue, wird er es sich event. überlegen nächstesmal zuviel zu trinken. Nur mal so rein theoretisch , ist das imho die "beste" Lösung.
Es kommt eben auf die Situation an...da frage ich mich gerade, wann Krieg die vermeintlich beste Lösung ist...
_________________ The Cake Is A Lie
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Asz WiW (Weib im Web)
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin
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(#1330021) Verfasst am: 17.07.2009, 13:18 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | @Asz
Das ist das Drama der Zitierfunktion. Man macht sich oft nicht die Mühe, den ursprünglichen Post zu lesen. Das mit den Wirtshausschlägereien hatte ich selbst erwähnt, und ich habe auch nicht versucht, diese Zeit zu idealisieren. Wir haben sie damals autoritär empfunden, und das war sie auch. Nur was heute daraus geworden ist, das hätten wir uns nie träumen lassen. |
Das Drama ist eigentlich, daß es solche "Aufstände gegen Autoritäten" auch früher gegeben hat, im Allgemeinen mit dem selben Ergebnis. Und alles was ich dazu zu hören oder zu lesen bekomme, ist auch schon in der Historie aufgetreten - daß es eben nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat, sondern die Zeiten danach fast als schlimmer empfunden wurden. Da kann mensch die 60iger und ihre Ergebnisse hier nicht isoliert betrachten. Ich glaube, daß es ein Gesetz des menschlichen Sozialverhaltens ist - und ich habe überhaupt keine Ahnung, wie es zu umgehen wäre. Ich bin aber auch keine studierte Soziologin oder so. Und mein Hinweis auf die ganze Welt sollte eigentlich nur klarmachen, daß dieser "Aufstand" und seine Ergebnisse eben auch in dieser Hinsicht nicht isoliert betrachtet werden kann.
Ansonsten ist auch eins klar, wenn mensch ganz genau hinschaut - diejenigen, die damals ganz vorne (prominent) dabei waren, sind jetzt selbst Autoritäten - die sich offensichtlich einem neuen Aufstand gegenüber sehen.
_________________ Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
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Ieldra Außerirdischer Techno-Magier
Anmeldungsdatum: 12.12.2007 Beiträge: 156
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(#1330094) Verfasst am: 17.07.2009, 15:55 Titel: |
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Asz hat folgendes geschrieben: | Ansonsten ist auch eins klar, wenn mensch ganz genau hinschaut - diejenigen, die damals ganz vorne (prominent) dabei waren, sind jetzt selbst Autoritäten - die sich offensichtlich einem neuen Aufstand gegenüber sehen. |
Vielleicht gibt es ja so etwas wie einen geistig-moralischen Schweinezyklus
Was die Geschichte angeht, so hast Du zwar Recht, aber dass diese Aufstände mit einem Wertewandel verbunden waren, dürfte weitaus seltener gewesen sein. Außerdem würde ich alles, was vor dem 19.Jh. stattfand, aufgrund der technologischen Entwicklung nicht mehr mit heute vergleichen wollen.
_________________ Faith is the truth of passion. Since no passion is more true than another, faith is the truth of nothing – aus “The Darkness that comes before”, von R. Scott Bakker
When we remember we are all mad, the mysteries disappear and life stands explained. - Mark Twain
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1332252) Verfasst am: 21.07.2009, 19:49 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich ahne schon was Du meinst. Aber ich kann Dir den Irrtum, dem Du in meinen Augen aufgrund meiner nur geahnten Interpretation unterliegst, nicht darlegen, solange Du nicht schreibst, was Du meinst. Das ist mir einfach, ähm, zu anstrengend. |
Was ist da zu interpretieren?
Du schreibst von einer gewaltfreien Gesellschaft, in der die Gewaltausübung delegiert sei. Das ist so offensichtlich unsinnig, dass es keiner weiteren Interpretation bedarf.
Kleiner Tipp am Rande: Welche Gewalt soll denn bitte in einer gewaltfreien Gesellschaft delegiert werden, wo es doch keine Gewalt gibt, die man delegieren könnte.
Merkst du jetzt was?
Der Staat übt immer noch Gewalt aus. Und das ist sehr wohl eine Lösung. |
Oh je. |
zelig hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | In einer <s>gewaltfreien</s> Gesellschaft, die das Recht auf Gewaltausübung an den Staat deligiert hat, können wir eher darauf vertrauen, daß die oben genannten Begründungsverfahren einen hohen Stellenwert haben, während Gewalttätigkeit verpönt ist, als beispielsweise in Gesellschaften mit Sippenrecht, in der über Generationen hinweg über ein vermeintliches Unrecht Blut vergossen wird. |
Besser so? |
Durchaus. Aber was hat es jetzt noch mit dem Threadthema zu tun?
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1332253) Verfasst am: 21.07.2009, 19:51 Titel: |
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Arno Gebauer hat folgendes geschrieben: | Hallo,
ich denke, daß Probleme, die nur mit Gewalt gelöst werden können, neu
formuliert oder gestellt werden müssen.
Gewalt ist auch, was sich als Gegengewalt gerechtfertigt fühlt.
Rechtfertigung erzeugt und eskaliert, was sie leugnen und verbergen will,
nämlich die eigene Gewalt.
Gewalt ist einfach, Alternativen zur Gewalt sind komplex!
Gewalt ist das Problem, als dessen Lösung sie sich ausgibt !
Viele Grüße
Arno Gebauer |
Solltest du jemals in die Verlegenheit kommen, im Keller eines Serienmörders eingesperrt zu sein, wünsche ich dir einen verstandnisvollen Polizistzen, der sehr geduldig mit dem Kellerbesitzer diskutiert, dass er dich doch bitte freilassen soll
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1332255) Verfasst am: 21.07.2009, 19:53 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Namronia hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | warum gewalt auf dauer keine lösung ist?
weil es gegengewalt gibt! |
warum sollte dann diskutieren eine lösung sein? man findet genauso gut immer zu allem gegenargumente. |
wenn beide seiten gleichwertige argumente haben muss man sich beraten und abstimmen. |
Und wenn die eine Seite zum Hammer greift, darf sich die andere nicht wehren, weil ja Gewalt keine Lösung ist.
Schon klar. |
unfassbar. du zitierst es sogar mit:
"weil es gegengewalt gibt!"
gehts noch? |
Schon lange nicht mehr. Wieso machst du trotzdem weiter?
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1332259) Verfasst am: 21.07.2009, 19:55 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | warum gewalt auf dauer keine lösung ist?
weil es gegengewalt gibt! |
Parolen, Parolen, Parolen ... |
kein argument mehr? auch gut! |
Wenn du ein Arguemnt bringst, bring ich auch Gegenargumente.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1332264) Verfasst am: 21.07.2009, 19:58 Titel: |
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Ieldra hat folgendes geschrieben: |
Formuliere es so:
Die Anwendung von Gewalt durch eine legitime Autorität ist (innerhalb gewisser Grenzen) akzeptabel. . |
Das ist nichst anderes als "Gewalt ist akzeptabel, wenn sie legitim ist", also inhaltsleer.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1332265) Verfasst am: 21.07.2009, 19:58 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich ahne schon was Du meinst. Aber ich kann Dir den Irrtum, dem Du in meinen Augen aufgrund meiner nur geahnten Interpretation unterliegst, nicht darlegen, solange Du nicht schreibst, was Du meinst. Das ist mir einfach, ähm, zu anstrengend. |
Was ist da zu interpretieren?
Du schreibst von einer gewaltfreien Gesellschaft, in der die Gewaltausübung delegiert sei. Das ist so offensichtlich unsinnig, dass es keiner weiteren Interpretation bedarf.
Kleiner Tipp am Rande: Welche Gewalt soll denn bitte in einer gewaltfreien Gesellschaft delegiert werden, wo es doch keine Gewalt gibt, die man delegieren könnte.
Merkst du jetzt was?
Der Staat übt immer noch Gewalt aus. Und das ist sehr wohl eine Lösung. |
Oh je. |
zelig hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | In einer <s>gewaltfreien</s> Gesellschaft, die das Recht auf Gewaltausübung an den Staat deligiert hat, können wir eher darauf vertrauen, daß die oben genannten Begründungsverfahren einen hohen Stellenwert haben, während Gewalttätigkeit verpönt ist, als beispielsweise in Gesellschaften mit Sippenrecht, in der über Generationen hinweg über ein vermeintliches Unrecht Blut vergossen wird. |
Besser so? |
Durchaus. Aber was hat es jetzt noch mit dem Threadthema zu tun? |
Das hier.
zelig hat folgendes geschrieben: | Die Aussage "Gewalt ist keine Lösung" weist doch eigentlich nur auf den Umstand hin, daß Konflikte auf unerschiedliche Arten gelöst werden können. Dem Menschen traut man neben der Gewalt eben zu, zu verhandeln, zu begründen, Missverständnisse aufzuklären usw, und alle diese Mittel einzusetzen, bevor es was auf die Fresse gibt. Daher ist Gewalt keine Lösung, weil sie in der Regel die schlechteste aller Möglichkeiten darstellt, eine Sache auszuhandeln. |
; )
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1334233) Verfasst am: 26.07.2009, 02:06 Titel: |
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Angeblich ist Gewalt keine Lösung...
Aber warum haben wir dann die "Staatsgewalt? Warum hat diese das "Gewalt"monopol?
Warum gibt es die "gesetzgebende Gewalt", die "ausführende" Gewalt und die "rechtsprechende" Gewalt?
Ausserdem erwarten alle natürlich, das es mit "dieser Gewalt" endet... und die "Staatsgewalt" immer das letzte Wort hat, oder so ähnlich...
Ausserdem gibt es da noch den überheblichen, amerikanischen Spruch:
" Gewalt ist keine Lösung - ABER eine Option! " - wer auch immer das nochmal gesagt hatte...
Ich akzeptiere dieses Denken, auch wenn es mir wie Wunschdenken vorkommt...
Die Welt sollte nicht total verrohen, wenn möglich. Die Menschen haben die Fähigkeit, zu reden - also sollten sie es auch miteinander tun. Niemand "muss" sich mit jemand anderem den Kopf einschlagen, also sollte Diplomatie immer in mindestens 50% aller Fälle bis aufwärts in Betracht gezogen werden...
Aber: Es tut mir leid... ... ich glaube nicht mehr an die Lüge, mit der ich aufgewachsen bin und die man mir als die Wahrheit präsentieren wollte.
" Gewalt ist keine Lösung? "
Das ist ein Spruch für Menschen, die:
- Selber Gewalt fürchten/verabscheuen
- Nicht ausführen können btw. "machtlos" sind...
- Die die Unvernunft und Überheblichkeit anderer Menschen unterschätzen...
- Die "zu schwach" sind, um die Bestien in Menschengestalt aufhalten zu können...
- Die keine "Macht" haben...
Aber noch etwas schönes, weil ich will ja nicht nur Gift und Galle spucken... ^.^
Wisst ihr, was das beste Mittel, die beste Bestrafung und die "beste Medizin" für Menschen ist, die meinen, sie hätten das Recht, ihre Mitmenschen anzupissen - "WEIL" sie Macht haben...?
Die beste Strafe u. Behandlung für diese Leute ist: Machtlosigkeit !!
Ja genau, Machtlosigkeit! Für einige kommt sie in Form von Knast - da fühlt man sich schonmal so ziemlich ohnmächtig und erniedrigt, wenn man darin ist.
( War noch nie selber im Knast, weis aber das es sich so anfühlen kann wenn ich nur fünf Minuten darüber nachdenke )
Und für solche Leute wie G.W.Bush oder denjenigen, die seine erste Wahl zum Präsidenten ermöglicht haben...
Wäre diese Machtlosigkeit in Form einer riesigen - ( ABSICHTLICH von Menschen ) - herbeigeführten Wirtschaftskrise herbeizuführen - bei der Amerika einen unfassbaren Geld/Werteverlust erleiden würde und für Jahre in eine Krise stürzen würde.
Ein genialer Haufen Hacker könnte dies z.B möglich machen.
Stimmt! Gewalt ist keine Lösung!
" Machtlosigkeit " ist die Lösung... ... um manchen Leuten und ihrem schrecklichen Ego zu zeigen, das sie auch nur "kleine, unbedeutende Menschen" auf dem Erdball sind...
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Querdenker registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 1830
Wohnort: NRW
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(#1334243) Verfasst am: 26.07.2009, 02:52 Titel: |
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Bei "Gewalt ist keine Lösung" muss ich immer an Marie von Ebner-Eschenbach denken, die folgendes gesagt hat:
"Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
_________________ Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen. (Johann Wolfgang von Goethe)
Die Bibel: Ein Buch, sie zu knechten, sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden (frei nach Tolkien)
Reinhard Mey - Sei wachsam (live)
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1334247) Verfasst am: 26.07.2009, 02:58 Titel: |
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Uriziel hat folgendes geschrieben: | " Gewalt ist keine Lösung? "
Das ist ein Spruch für Menschen, die:
- Selber Gewalt fürchten/verabscheuen
- Nicht ausführen können btw. "machtlos" sind...
- Die die Unvernunft und Überheblichkeit anderer Menschen unterschätzen...
- Die "zu schwach" sind, um die Bestien in Menschengestalt aufhalten zu können...
- Die keine "Macht" haben... |
Ist die Abscheu vor Gewalt in deinen Augen negativ zu bewerten? In diesem Kontext liegt diese Interpretation zumindest nahe.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1335519) Verfasst am: 28.07.2009, 20:31 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: |
Ist die Abscheu vor Gewalt in deinen Augen negativ zu bewerten?
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Ich frage mich nur, ob diese Abscheu ehrlich gemeint ist...
... wenn nicht - würde sie zu unserer scheinheiligen Gesellschaft der Doppelmoral passen.
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Chilisalsa registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2008 Beiträge: 1907
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(#1335567) Verfasst am: 28.07.2009, 21:49 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Die Aussage "Gewalt ist keine Lösung" weist doch eigentlich nur auf den Umstand hin, daß Konflikte auf unerschiedliche Arten gelöst werden können. Dem Menschen traut man neben der Gewalt eben zu, zu verhandeln, zu begründen, Missverständnisse aufzuklären usw, und alle diese Mittel einzusetzen, bevor es was auf die Fresse gibt. Daher ist Gewalt keine Lösung, weil sie in der Regel die schlechteste aller Möglichkeiten darstellt, eine Sache auszuhandeln.
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Ich finde die Bezeichnung "Gewalt ist die schlechteste Lösung" sowieso passender.
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