Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Haben Physiker einen Hang zur Mystik?
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Wissenschaft und Technik
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Lamarck
Radikaler Konstruktivist



Anmeldungsdatum: 28.03.2004
Beiträge: 2148
Wohnort: Frankfurt am Main

Beitrag(#1404762) Verfasst am: 13.12.2009, 02:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hi step!


step hat folgendes geschrieben:

Lamarck hat folgendes geschrieben:

step hat folgendes geschrieben:

Lamarck hat folgendes geschrieben:
Ich unterscheide zwei Formen von Kausalität: Eine starke und eine schwache, wobei ich letztere präferiere. Bei meiner schwachen Kausalität herrscht eine Asymmetrie zwischen "vorwärts" und "rückwärts", wobei diese Richtungen anhand der Richtung des Wirkens von Zufall unterschieden werden: Emergenz = schwache Kausalität + Zufall.
... Kannst Du genauer begründen, wie die "Schwäche" in Deinem Modell zustandekommt, wenn nicht so?
Wie üblich: Anhand der Systemgrenzen des Universums. Wird das Universum als Computer betrachtet, so kann dieses keinen Computer enthalten, der in der Lage wäre, dieses Universum vollständig zu berechnen.

Soweit Zustimmung, zumindest wenn man "dieses Universum" als geschlossenes formales System zu betrachten versucht.


Die Begriffe "geschlossen" und "System" sollten hier herausgehalten werden; es ist aber eine informationstheoretische Betrachtung im Sinne von Zuses "rechnender Raum" und die ist natürlich notwendig formal.




step hat folgendes geschrieben:

Lamarck hat folgendes geschrieben:

Die entsprechende Differenz sehe ich als prinzipielle Unschärfe, die als echter Zufall bezeichnet werden kann. Gleichwohl funktioniert so Determinismus, wenn auch nur im überschaubaren Rahmen (Asymmetrieabhängigkeit ).

Ganz verstanden habe ich das nicht. Zum Beispiel sprichst Du zweimal von Zufall, einmal oben in der Gleichung und einmal von "echtem" Zufall als vermutete Folge der Unvollständigkeit.


Es kann nur einen geben ... - mit Zufall ist hier immer echter und nie vermeintlicher Zufall gemeint. In der Tat sehe ich in der genannten Unvollständigkeit die Ursache echt zufälliger Phänomene.




step hat folgendes geschrieben:

Hier dennoch schonmal zwei Einwände, soweit ich meine, Dich verstanden zu haben:

- Wir sehen in der Natur zwei Sorten von Zufall: das deterministische Chaos und den "echten Zufall" der QM. Meinst DU einen davon, oder eine dritte Sorte?


Deterministisches Chaos ist ja nur scheinbar "chaotisch" (d. h. stochastisch), dafür aber "deterministisch" (ein hierfür passenderer Begriff: Kausalität). Wenn also in einem deterministisch-chaotischem System echter Zufall feststellbar wäre, so wäre auch dies der Zufall der QM. Und ja, von "diesem" Zufall spreche ich. Deterministisches Chaos sollte sich bei entsprechender Zunahme an Komplexität dann allerdings auch auf dem "echten Zufall" der QM überführen lassen (Deshalb auch die Erwähnung von Zenon).




step hat folgendes geschrieben:

- Kannst Du begründen, wieso die Unvollständigkeit des Universums ausgerechnet zu echtem Zufall (und nicht nur zu Unberechenbarkeit) führen sollte?


Echte Unberechenbarkeit wäre hier ein Synonym für echten Zufall. Dabei muss in diesem Zusammenhang nicht unbedingt von NP-Vollständigkeit, Halteproblemen etc. die Rede sein. Hierzu zur Verdeutlichung ein Beispiel: Ein Algorithmus zur Berechnung von π, beliebig lange Laufzeit vorausgesetzt, ist keine große Sache. Die Berechnung einer beliebigen Ziffernstelle einer gegen gehenden Zahlenfolge wird allerdings ein vorzeitiges entropisches Ende finden müssen. Jede neu [sic!] bekannt gewordene Ziffer hat damit entsprechenden Einfluss auf die Entropie des Universums. Je nach Blickwinkel ist es zum einen trivial, eine bestimmte Ziffer der Folge zu berechnen, eben weil ein Algorithmus existiert, der diese Ziffer per definitionem determiniert. Andererseits kann jede neu errechnete Ziffer gleichzeitig als echt zufällig entstanden angesehen werden. Dies wäre die Entropie-Perspektive: Hinter einer Entropiegrenze (Wärmetod') liegende Ziffern können prinzipiell nicht berechnet werden, folglich besteht hier entropische Abhängigkeit. Falls aber ein Algorithmus anderen Einflüssen ausgesetzt ist, als die durch diesem konstituierten Bedingungen selbst, so sind diese anderen Einflüsse notwendig als echter Zufall zu bezeichnen ... . Echte Unberechenbarkeit wäre hier also wiederum eine andere Bezeichnung für entropische Unberechenbarkeit.

Es ist also eine Folge entsprechender algorithmischer Komplexität, dass echter Zufall in ein System hinein gelangt.





Cheers,

Lamarck
_________________
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.” (Theodosius Dobzhansky)

„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.” (John Maynard Smith)

„Computers are to biology what mathematics is to physics.” (Harold Morowitz)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Wissenschaft und Technik Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3
Seite 3 von 3

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group