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Jüdische Theologie wird fortan an Potsdamer Uni gelehrt
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NoReply
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1885308) Verfasst am: 25.11.2013, 09:09    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
NoReply hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Was ich meinte, war hier aber etwas Anderes: Die Religionsgemeinschaft hat ein "Mitspracherecht", was die Berufung des Lehrkörpers angeht. Sie wird Kandidaten für eine Professur womöglich ablehnen oder als nicht mehr tragbar ansehen, wenn sie zu Auffassungen gelangt sein sollten, die außerhalb des jeweils gewünschten Spektrums an Auffassungen liegen. (Es gibt da z.B. Beispiele bei katholischen Theologen.)


Sehe ich aber auch kein spezielles Problem der Theologie:
Wer die Einstellung vertritt, dass Abtreibung Mord sei, würde wohl auch nicht zum Professor für Gender Studies berufen.
Ein Anhänger der Homöopathie würde nicht zum Professor für Medizin berufen.
Ein Anhänger des Kreationismus würde nicht zum Professor für Biologie berufen.
Ein Anhänger der Reichsbürgerbewegung würde nicht zum Professor für Jura berufen.

Finde ich aber ehrlich gesagt auch richtig so.


Und wer entscheidet über die Besetzung bei den von dir genannten Studiengängen und wer (mit) bei der Theologie? Das ist ja gerade der zentrale Unterschied.


Sicherlich, da gibt es im formalen Ablauf Unterschiede. Hier so wie ich es verstehe. Korrigiere mich wenn ich wichtiges vergesse:
    1. Man macht zunächst den Doktor und sich einen Namen durch Publikationen in entsprechenden Fachzeitschriften.
    2. Dann wird eine Stelle ausgeschrieben auf die man sich bewirbt.
    3. Professoren des Fachbereichs verschiedener Universitäten "sortieren" die Liste der Bewerber nach wissenschaftlicher Reputation und geben Empfehlungen.
    4. Das Direktorium der Universität gibt seine Zustimmung.
    5. Das Bildungsministerium des jeweiligen Bundeslandes wählt aus wer die Stelle bekommt


Und bei christlichen Theologieprofessoren kommt zwischen Punkt 2. und 3. noch ein Punkt 2.1. Der katholische oder evangelische Bischof muss den Kandidaten zustimmen. Wie es bei jüdischer Theologie ist weiß ich nicht.

Jedoch kann man auch diesen Sonderpunkt 2.1. für Theologieprofessoren ablehnen ohne gleich die Existenzberechtigung des Theologiestudiums als ganzes in frage zu stellen. Aber die meisten Gegner des Theologiestudium tun das denke ich nicht. Sie würden das Theologiestudium auch ablehnen wenn es diesen Sonderpunkt nicht gäbe oder irre ich mich da?

Im Übrigen denke ich dass eine Änderung der Formalitäten in der Praxis auch eher unbedeutend wäre. Dadurch dass die Bewerber in Punkt 3 durch andere Theologieprofessoren vorgeschlagen werden, hätten dort solche, die vom Bischof abgelehnt werden, ohnehin keine Chance. In ihren Vorstellungen wer als Theologieprofessor geeignet ist, unterscheiden sich die Meinung der Bischöfe und der Theologieprofessoren wohl kaum. Die wollen sich schließlich auch keine Natter ins Nest holen.
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Fake
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1885323) Verfasst am: 25.11.2013, 10:32    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:

Fake hat folgendes geschrieben:
Um diejenigen Aspekte von Religion, die sich noch zu erforschen lohnt, kümmern sich heute Historiker und Soziologen. Was übrig bleibt, das Kerngeschäft der Theologie quasi, hat die Bezeichnung Wissenschaft nicht verdient.


Ja, Theologie ist ein interdisziplinärer Studiengang, der sich mit Geschichte, Soziologie oder Psychologie teilweise überschneidet. Aber was ist schlecht daran und warum ist das ein Grund ihn abzuschaffen?

Mechatronik ist sogar ein rein interdisziplinärer Studiengang zwischen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. Und das Chemiestudium und Biologiestudium überschneiden sich wohl auch. Für Chemie gibt es sogar zwei Studiengänge einen naturwissenschaftlichen und einen ingenieurwissenschaftlichen. Ich vermute mal, dass die zu mindestens 80% dasselbe lernen. Trotzdem finde ich es ok, dass es beide gibt.

Ja, mit einem Unterschied: Mechatronik erhält seine Existenzberechtigung als wissenschaftliche Disziplin aus der Kombination zweier wissenschaftlicher Disziplinen. Theologie versucht sich ihre Existenzberechtigung als wissenschaftliche Disziplin zu erschleichen durch die Kombination mit wissenschaftlichen Disziplinen. Idee

Während die Elemente der Mechatronik eigenständig überlebensfähig sind, ist das bei der Theologie anders. Substrahiert man nämlich Geschichte, Soziologie und Psychologie bleibt nichts mehr übrig.

NoReply hat folgendes geschrieben:
Wie ich fake verstanden habe kritisiert er, dass die Theologen die Forschungsfreiheit (anderer Disziplinen) einschränken wollen und ich gebe ihm Recht.


Das ist ein weiterer Aspekt, aber das meinte ich gar nicht. Ich bin noch einen Schritt davor. Ich behaupte, dass Theologie keine Wissenschaft ist. Die Religionen haben sich doch in den letzten 2000 Jahren praktisch nicht verändert. Früher hat man blind an Gott geglaubt, heute glaubt man blind an Gott und auch in Zukunft wird man blind an Gott glauben. Welche neuen Erkenntnisse über Gott hat uns denn die Theologie der letzten 2000 Jahre gebracht? Eben. Keine.

Wissenschaft hat mit Wissen zu tun und Religion mit Glauben.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1885324) Verfasst am: 25.11.2013, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:

Zitat:
... Aber was Dogmen wie Jungfrauengeburt, "unbefleckte Empfängnis" oder Begebenheiten der biblischen Geschichten etc. betrifft, ist es ja mit Belegen dünn. Einerseits kann man sich natürlich fragen, warum jemand ausgerechnet Theologie betreibt, der sagt, derartige Dogmen seien Unsinn, oder derartige Geschehnisse hätten sich nie ereignet, vielmehr seien das politische Aussagen, beispielsweise Gründungsmythen, mit denen eine Kaste oder ein Adelshaus einen bestimmten Anspruch rechtfertigen wollte, wiewohl die Religionsoberen noch auf die Auffassung stehen, die Geschichte habe sich genau so ereignet. Andererseits kann das ja jemand sein, der auch den Begriff der Wissenschaftlichkeit ernstnimmt und z.B. sagt, die Theologie mache sich lächerlich, wenn sie auf einer derartigen Ausfassung beharre?! ...


Bei den Fällen Lüdemann in der evangelischen, Küng in der katholischen Theologie zeigt sich ja auch, dass an den Lehrstühlen Dogmen- und Mythenkritik eingesetzt hat.
In den entsprechenden Diskussionen hier im FGH wurde dann oft gesagt: wenn sie sich auch kritisch innerhalb ihrer Konfessionen verhalten und in Konflikt mit den Bewahrern des Alten gerieten, sind sie doch gläubige Christen geblieben. Man könnte im Band 3 der Erinnerungen des an Parkinson erkrankten Hans Küng "Erlebte Menschlichkeit" nachlesen, wie sich ein sehr gebildeter Christ sein eigenes Ende vorstellt ("Am Abend des Lebens"), was einem seit der Kindheit Nichtgläubigen ungeheuer fremd vorkommt (Leben wir wirklich im gleichen Land, in dem wir doch in gleicher Sprache reden und schreiben?) und dann wider Erwarten mit der Wahl des Papstes Franziskus noch eine Art Wunder ereignet hat (S. 662 ff.), das trotz aller Erschöpfung seine Neugier erweckte. Er hat schon den Begriff der Wissenschaftlichkeit ernst genommen (von außen, von Relgionsfreien, betrachtet, kann das anders aussehen und seine Arbeit als nicht wissenschaftlich erscheinen) und dafür auch zahllose Preise bekommen - Versuche der Anerkennung und zum Teil Wiedergutmachung nach kurialen Repressalien. Religionskritikern geht das freilich noch nicht weit genug.

Im Fall der Jüdischen Theologie könnte, von außen betrachtet, das neue Institut sogar als Einrichtung zur Konservierung von uralten Dogmen in einer Zeit angesehen werden, in der zahlreiche Juden insgesamt nichts mehr mit jüdischem Glauben zu tun haben wollen und sich nicht über ihre Zugehörigkeit zu einer Glaubenstradition definieren. Das ist aber eine inner-jüdische Angelegenheit - der Staat und das Land Brandenburg haben in erster Linie auf Wiedergutmachung geachtet, die eigentlich gar nicht mehr möglich ist und sein konnte. Da war eine eher symbolische Geste angesagt.
Aber, wie gesagt, beim Wiederaufbau von Synagogen in Orten, wo sie vor 75 Jahren niedergebrannt wurden, ist ja vielerorts auch in 70 Jahren nichts geschehen, und erst jetzt sind die entsprechenden finanziellen Beihilfen da. Inzwischen wurden, auch und gerade mit Steuergeldern, zahlreiche Prestigeobjekte gebaut.

Gestern hat sich auch der immer wieder in allen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen angeführte "Liebling" meiner Polemik zu Wort gemeldet, der Bundespräsident, aber in dieser Angelegenheit findet er bei mir Zustimmung.


Zuletzt bearbeitet von Telliamed am 25.11.2013, 11:01, insgesamt einmal bearbeitet
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NoReply
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1885325) Verfasst am: 25.11.2013, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Oder auch die sogenannten "Konkordatslehrstühle" in Bereichen außerhalb der Theologie (etwa: Philosophie, Geschichte, Pädagogik, Politikwissenschaft), bei denen Religionsgemeinschaften ein Mitbestimmungs- oder Vetorecht bei Besetzungen haben.


Davon habe ich auch schon gehört und lehne ich auch ab. Aber nur dass ich das Mitspracherecht von Religionsgemeinschaften für Nicht-Theologie-Lehrstühle ablehne, heißt ja nicht, dass ich das Existenzrecht des Theologiestudiums ablehnen muss. Sind meines Erachtens doch zwei verschiedene Themen.

Critic hat folgendes geschrieben:
Aber was Dogmen wie Jungfrauengeburt, "unbefleckte Empfängnis"


Ist das nicht das selbe? Sind jetzt ja auch nur Dogmen der christlichen (römisch-katholischen) Theologie. Juden vertreten diese nicht. Und auch die meisten evangelischen Theologen sind meines Wissens inzwischen dazu übergegangen sie nur noch als Methaper zu sehen.

Critic hat folgendes geschrieben:
Andererseits kann das ja jemand sein, der auch den Begriff der Wissenschaftlichkeit ernstnimmt


Wobei ich mal behaupten würde, dass die verschiedenen Wissenschaften auch verschiedene Definitionen von Wissenschaftlichkeit haben.
Mathematiker sind meist Axiomatiker. Ein Beweis ist für sie das Ableiten eines Satzes aus Sätzen, die als wahr definiert werden. Mathematische Konstanten wie Pi lasssen sich mit ausreichend Zeit auf beliebig viele Nachkommastellen ausrechnen.
Naturwissenschaftler sind eher Anhänger der Erkenntnistheorie Karl Poppers. Für sie kann keine Behauptung bewiesen werden, nur widerlegt und sie gilt solange als wahr bis sie widerlegt ist. Sie haben nur den Anspruch, dass ihre Erkenntnise für dieses Universum gelten, aber dass durchaus auch ein anderes Universum denkbar ist in dem andere Naturgesetze gelten. Naturwissenschaftliche Konstanten können nicht berechnet werden, nur gemessen und ihre Ungenauigkeit ist immer durch die Ungenauigkeit der Messapparate beschränkt.
Wobei es in der Praxis auch zwischen den verschiedenen Naturwissenschaften Unterschiede gibt:
In der Physik beinhalten Naturgesetze (abgesehen von der Quantentheorie) normalerweise keine Wahrscheinlichkeitsaussagen, sondern sind immer 1:1 wiederholbar. Außerdem sind physikalische meist recht billig durchzuführen und sind selten ethisch fragwürdig (auch Experimente in Teilchenbeschleuniger sind noch relativ billig verglichen mit klinischen Studien). Daher wiegt die Reputation des Wissenschaftler deutlich weniger als dass was er sagt.
In der Medizin sind die Aussagen meist nur Wahrscheinlichkeitsaussagen (z.B. Medikament A hat bei einer Krankheit höhere Heilungschancen als Medikament B). Und die Wiederholung solcher Experimente ist meist teuer und ethisch fragwürdig. Daher wiegt die Reputation des Wissenschaftlers häufig sehr viel mehr.
Ingenieure haben je nach Gebiet ein anderes Wissenschaftsverständnis: Informatiker eher wie Mathematiker, Maschinenbauer eher wie Naturwissenschaftler.
Wirtschaftswissenschaftler sind eine Mischung. Auf der einen Seite haben ihre Behauptungen einen stark logisch-theoretischen Unterbau und auf der anderen Seite müssen sie auch der empirischen Untersuchung standhalten. Weiterhin sind die Wirtschaftswissenschaften natürlich sehr stark politisch geprägt.

Welche Wissenschaftstheorien es in der Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft oder Kunstwissenschaft gibt weiß ich nicht. Haben die überhaupt eine?

Insofern halte ich es für schwierig der Theologie mangelhafte Wissenschaftlichkeit vorzuwerfen, wenn auch die anderen Wissenschaften kein gemeinsames Verständnis von Wissenschaftlichkeit besitzen.

Critic hat folgendes geschrieben:
Bei Jura und dem Beispiel mit der Reichsbürgerbewegung ist es vielleicht schon schwieriger, weil es dazu zwar eine Rechtsprechung und neben vielen Theorien und Denkmodellen auch eine "vorherrschende Auffassung" gibt, die sicher Gründe haben, wobei dies aber auch Verschiebungen unterworfen sein kann oder es auch eine wissenschaftstheoretische Frage sein kann, ob eine "vorherrschende Auffassung" schon ein Beleg für die Wahrheit von etwas ist - vielleicht wäre die Frage also wohl etwas komplexer und würde auch Verfassungskonformität, Loyalitäten o.ä. betrachten, bzw. Jura hat vielleicht doch einen anderen Zuschnitt als beispielsweise eine Naturwissenschaft Am Kopf kratzen.


Könnte man hier die Forderung nach Loyalität zur Glaubenslehre für Theologen nicht als vergleichbar sehen?
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Fake
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Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1885347) Verfasst am: 25.11.2013, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
Insofern halte ich es für schwierig der Theologie mangelhafte Wissenschaftlichkeit vorzuwerfen, wenn auch die anderen Wissenschaften kein gemeinsames Verständnis von Wissenschaftlichkeit besitzen.

Es ist aber nachweisbar, dass bei der Theologie schon der Wille zur Wissenschaftlichkeit fehlt!

Dogmen wie Jungfrauengeburt, "unbefleckte Empfängnis" wurden hier schon genannt. Aber was ist mit dem Dogma der Existenz Gottes? Wird das auch "kritisch" gesehen? Natürlich nicht. Das wird gar nicht behandelt. Die zentrale (und eigentlich einzig spannende) Frage wird komplett ignoriert. Dafür gibt es haufenweise Abhandlungen zu vollkommen belanglosen Fragen. Welche Relevanz hat beispielsweise der historische Jesus? Kein Atheist würde zusammenzucken, wenn plötzlich bewiesen wäre, dass ein Wanderprediger Namens Jesus von Nazareth tatsächlich gelebt hat. Wir wissen doch, dass es damals jede Menge Prediger und Wunderheiler gab. Was kümmert mich einer mehr oder weniger? Mit der Jungfrauengeburt habe ich persönlich auch keine Probleme. Für den Schöpfer des Universums wäre sowas doch ein Leichtes. Warum sollte man ausgerechnet so eine Kleinigkeit hinterfragen?

Gegenstand von Theologie sind ausschließlich kleine Folgefragen der einen großen Frage. Und die bleibt Tabu. In einer Wissenschaft wäre es umgekehrt. Da würde man nach Gott forschen und die Folgefragen damit quasi automatisch beantworten.
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fwo
Caterpillar D9



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Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1885382) Verfasst am: 25.11.2013, 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
....

Critic hat folgendes geschrieben:
Bei Jura und dem Beispiel mit der Reichsbürgerbewegung ist es vielleicht schon schwieriger, weil es dazu zwar eine Rechtsprechung und neben vielen Theorien und Denkmodellen auch eine "vorherrschende Auffassung" gibt, die sicher Gründe haben, wobei dies aber auch Verschiebungen unterworfen sein kann oder es auch eine wissenschaftstheoretische Frage sein kann, ob eine "vorherrschende Auffassung" schon ein Beleg für die Wahrheit von etwas ist - vielleicht wäre die Frage also wohl etwas komplexer und würde auch Verfassungskonformität, Loyalitäten o.ä. betrachten, bzw. Jura hat vielleicht doch einen anderen Zuschnitt als beispielsweise eine Naturwissenschaft Am Kopf kratzen.


Könnte man hier die Forderung nach Loyalität zur Glaubenslehre für Theologen nicht als vergleichbar sehen?

Nein. Gerade da ist der Unterschied überdeutlich: Unsere Universitäten sind staatlich. Es ist ein Selbstgänger, dass der Arbeitgeber die Kriterien zum Verbleib eines Arbeitnehmers in seinem Amt bestimmt. Und es ist in keinem anderen Bereich als der Theologie üblich, dass ein Verein oder eine NGO über die Besetzung einer staatlichen Behörde zu befinden hat.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Ascanius
abnorm



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Beitrag(#1885424) Verfasst am: 25.11.2013, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
Insofern halte ich es für schwierig der Theologie mangelhafte Wissenschaftlichkeit vorzuwerfen, wenn auch die anderen Wissenschaften kein gemeinsames Verständnis von Wissenschaftlichkeit besitzen.


Ganz so stimmt das ja nicht. Alle Wissenschaften haben gemeinsam, daß sich ihre Theorien direkt oder indirekt auf die Wirklichkeit beziehen oder wie z.B. die Mathematik zur Formalisierung und logischen Prüfung dieser Theorien eignen. Ihre gemeinsamen Bezüge sind Grundlage ihrer interdisziplinären Kompatibilität. Ob ein Aussagensystem wissenschaftlich ist, läßt sich also bereits daran erkennen, ob es logisch konsistent und mit dem zum jeweiligen Zeitpunkt am besten bestätigten Wissen seines eigenen Fachgebietes, angrenzender Fachgebiete und der Gesamtheit wissenschaftlicher Erkenntnisse integrierbar ist. Theologen behaupten, "Gott" sei ein reales, also bewußtseinsunabhängig existierendes und erkennbares Wesen. Träfe das zu, müßte "Gott" in einer oder mehreren Realwissenschaften vorkommen, aber das ist offensichtlich nicht der Fall - einen schwerer wiegenden empirischen Beleg für seine Nichtexistenz kann es nicht geben. Hinzu kommen logische Gründe, die seine Existenz ausschließen. Die Theologie ist also ein "Forschungsgebiet" ohne Forschungsgegenstand und infolge der Unkorrigierbarkeit ihrer falschen Grundannahmen nichts weniger als eine wahnhafte Lehre. Daher hat sie an wissenschaftlichen Bildungseinrichtungen nicht das Geringste zu suchen.
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NoReply
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Beitrag(#1885930) Verfasst am: 27.11.2013, 04:20    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:

Es ist aber nachweisbar, dass bei der Theologie schon der Wille zur Wissenschaftlichkeit fehlt!


Was ich meinte war, dass ich noch keine gemeinsame Definition des Begriffs "Wissenschaftlichkeit" gehört hätte, die sagen wir mal die Mathematik, die Physik, die Rechtswissenschaft, die Musikwissenschaft und die Geschichtswissenschaft einschließt, die Theologie hingegen ausschließt.

Sie haben doch alle ihr eigenes Verständnis von Wissenschaftlichkeit. Mathematische Theorien sind empirisch nicht zu belegen, das widerspricht dem unter Physikern verbreiteten Wissenschaftsverständnis Karl Poppers. Physikalische Theorien sind logisch nicht zu beweisen, was wiederum dem axiomatischen Wissenschaftsverständnis der Mathematik widerspricht. Von Rechtswissenschaft, Musikwissenschaft oder Geschichtswissenschaft ganz zu schweigen.

Fake hat folgendes geschrieben:
Dogmen wie Jungfrauengeburt, "unbefleckte Empfängnis" wurden hier schon genannt.


Sind ja aber nur Dogmen der christlichen Theologie, nicht der jüdischen, um die es hier primär geht.

Fake hat folgendes geschrieben:
Aber was ist mit dem Dogma der Existenz Gottes? Wird das auch "kritisch" gesehen? Natürlich nicht. Das wird gar nicht behandelt.


Ich kenne jemanden der katholische Theologie studiert hat und er hat mir erzählt, dass das Theodizee im gleichen Kurs gelehrt wurde in dem auch Gottesbeweise gelehrt wurden. Da glaube ich ihm doch mal. Wie es mit jüdischer Theologie ist weiß ich nicht, aber ich vermute doch auch dort.
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NoReply
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
Beiträge: 683

Beitrag(#1885931) Verfasst am: 27.11.2013, 04:42    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Nein. Gerade da ist der Unterschied überdeutlich: Unsere Universitäten sind staatlich. Es ist ein Selbstgänger, dass der Arbeitgeber die Kriterien zum Verbleib eines Arbeitnehmers in seinem Amt bestimmt.


Richtig. Und eines dieser Kriterien, das der Staat als Vorraussetzung für Theologieprofessoren festlegen könnte, könnte die Zustimmung der jeweiligen Kirche sein. Wenn ich mich bei einem privatwirtschaftlichen Unternehmen bewerbe und mir gesagt wird, dass ich nur eingestellt werde, wenn jemand anderes seine Zustimmung gibt, kann ich das zwar blöd finden, aber muss mich letztlich damit abfinden. Gerade weil der Arbeitgeber das Recht hat die Kriterien nach denen er Personal einstellt selbst zu bestimmen (gewisse gesetzliche Vorschriften ausgenommen).

fwo hat folgendes geschrieben:
Und es ist in keinem anderen Bereich als der Theologie üblich, dass ein Verein oder eine NGO über die Besetzung einer staatlichen Behörde zu befinden hat.


Ich weiß nicht wie es mit den jüdischen Kirchen in Deutschland aussieht, aber zumindest die Evangelische Kirche Deutschlands und der Verband der Diözesen Deutschlands sind keine NGOs oder Vereine. Beides sind Körperschaften des öffentlichen Rechts.

Universitäten sind auch keine Behörden. Es sind ebenfalls Körperschaften des öffentlichen Rechts.

Im Übrigen, wenn du Vereine und NGOs nur stellvertretend für alle nichtöffentlichen Rechtsformen meinst, dürfen bei vielen Professoren durchaus auch Privatunternehmen mitentscheiden, wenn sie den Lehrstuhl gestiftet haben: http://www.dradiowissen.de/hochschulpolitik-gestiftete-professoren.39.de.html?dram:article_id=12368
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Beiträge: 683

Beitrag(#1885932) Verfasst am: 27.11.2013, 05:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ascanius hat folgendes geschrieben:
Ganz so stimmt das ja nicht. Alle Wissenschaften haben gemeinsam, daß sich ihre Theorien direkt oder indirekt auf die Wirklichkeit beziehen oder wie z.B. die Mathematik zur Formalisierung und logischen Prüfung dieser Theorien eignen.


Auch die Theologie. Die Bibel oder der Koran oder die Tora sind Wirklichkeit. Die jüdischen Speisegesetze oder der Katechismus der katholischen Kirche sind Wirklichkeit.

Ascanius hat folgendes geschrieben:
Ob ein Aussagensystem wissenschaftlich ist, läßt sich also bereits daran erkennen, ob es logisch konsistent.


Meines Erachtens waren mit die bedeutendsten Erkenntnisse der Mathematik im 20. Jahrhundert die Gödelschen Unvollständigkeitssätze. Der zweite besagt: "Jedes hinreichend mächtige konsistente formale System kann die eigene Konsistenz nicht beweisen." Zu den "hinreichend mächtige konsistente formale System" gehören auch die meisten Teilgebiete innerhalb der Mathematik. Es wurde also gerade festgestellt, dass die die logische Konsistenz der Mathematik nicht beweisbar ist.

Mit beispielsweise Rechtswissenschaften ist es meines Erachtens noch komplizierter. Die Senate des Bundesverfassungsgerichts, die prüfen ob ein Gesetz dem Grundgesetz widerspricht, bestehen aus acht Richtern. Und diese Richter haben häufig auch verschiedene Meinungen, so dass Urteile häufig 4:4 oder 5:3 gefällt werden. Warum würde es solche Entscheidungen geben, wenn man die Verfassungmäßigkeit eines Gesetzes logisch eindeutig beweisen oder widerlegen könnte? Müsste dann nicht alle zum selben Ergebnis kommen?
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Anmeldungsdatum: 21.09.2013
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Beitrag(#1885933) Verfasst am: 27.11.2013, 05:34    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Während die Elemente der Mechatronik eigenständig überlebensfähig sind, ist das bei der Theologie anders. Substrahiert man nämlich Geschichte, Soziologie und Psychologie bleibt nichts mehr übrig.


Verstehe da deine Unterscheidung nicht ganz. Die Elemente der Theologie sind doch auch eigenständig überlebensfähig. Geschichte, Soziologie und Psychologie (und womit sie sich sonst noch alles überschneidet) sind eigenständige Studienfächer.

Und was bliebe von der Mechatronik wenn man Maschinenbau, Elektronik oder Informatik subtrahiere? Doch auch nichts.

Fake hat folgendes geschrieben:
Das ist ein weiterer Aspekt, aber das meinte ich gar nicht. Ich bin noch einen Schritt davor. Ich behaupte, dass Theologie keine Wissenschaft ist. Die Religionen haben sich doch in den letzten 2000 Jahren praktisch nicht verändert. Früher hat man blind an Gott geglaubt, heute glaubt man blind an Gott und auch in Zukunft wird man blind an Gott glauben. Welche neuen Erkenntnisse über Gott hat uns denn die Theologie der letzten 2000 Jahre gebracht? Eben. Keine.


Würde zunächst mal nicht das Verständnis teilen, dass Wissenschaft neue Erkenntnise liefern muss. Die Aussagenlogik von Aristoteles hat sich in 2000 Jahren auch nicht wirklich weiterentwickelt. Boole hat sie zwar formalisiert, aber keine neuen Erkenntnisse hinzugefügt. Trotzdem würde man ihr doch absprechen, dass sie es wert ist an Universitäten gelehrt zu werden. Sie ist elementar für die Informatik.

Und auch dass sich die Theologie innerhalb der letzten 2000 Jahre nicht weiterentwickelt hätte sehe ich nicht so. Die evangelische Theologie gibt es ja erst knapp 500 Jahre und auch die römisch-katholische hat sich meiner Meinung nach weiterentwickelt, z. B. durch Augustinus, Franz von Assisi oder Meister Eckhart. Mit jüdischer Theologie habe ich mich noch nie sonderlich auseinandergesetzt, aber ich denke doch, dass auch diese sich weiterentwickelt hat.
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mat-in
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Beitrag(#1885942) Verfasst am: 27.11.2013, 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin da immer fürchterlich hin und her gerissen. Als "echter Deutscher" darf man da wohl nichts gegen sagen, da es ja jüdische Theologie ist. Mit der Islamischen Theologie habe ich aber das gleiche Problem. Auch hier wieder eine Minderheit, die man angreift, wenn man sagt, das sowas nicht an die Hochschule gehört und noch dazu eine diskriminierte Minderheit, denn katholische und evangelische Theologie wird ja unterrichtet...

Das Bisschen Funktion, das Theologie vielleicht mit erfüllen würde, das ich gutheißen könnte ist m.E. in der Religionswissenschaft anzusiedeln.

Daher bin ich generell der Meinung, das Theologie aus den Universitäten verbannt gehört. Wir unterrichten ja auch keine Astrologie mehr.
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Naastika
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Beitrag(#1885962) Verfasst am: 27.11.2013, 11:08    Titel: Antworten mit Zitat

mat-in hat folgendes geschrieben:
. Auch hier wieder eine Minderheit, die man angreift, wenn man sagt, das sowas nicht an die Hochschule gehört und noch dazu eine diskriminierte Minderheit, denn katholische und evangelische Theologie wird ja unterrichtet...


Richtig, aber eher ein Argument dafür, sämtliche theologische Lehrstühle an staatlichen Universitäten abzuschaffen.

mat-in hat folgendes geschrieben:

Das Bisschen Funktion, das Theologie vielleicht mit erfüllen würde, das ich gutheißen könnte ist m.E. in der Religionswissenschaft anzusiedeln.


Das gerade nicht. Theologie ist Bekenntnis zu Existenz Gottes (welch´s Namens auch immer), Rel.wissenschaften sind eher Sozial- und Kultuwissenschaften.

mat-in hat folgendes geschrieben:

Daher bin ich generell der Meinung, das Theologie aus den Universitäten verbannt gehört. Wir unterrichten ja auch keine Astrologie mehr.


Eben!
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Beitrag(#1885967) Verfasst am: 27.11.2013, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Während die Elemente der Mechatronik eigenständig überlebensfähig sind, ist das bei der Theologie anders. Substrahiert man nämlich Geschichte, Soziologie und Psychologie bleibt nichts mehr übrig.


Verstehe da deine Unterscheidung nicht ganz. Die Elemente der Theologie sind doch auch eigenständig überlebensfähig. Geschichte, Soziologie und Psychologie (und womit sie sich sonst noch alles überschneidet) sind eigenständige Studienfächer.

Theologie schmückt sich mit fremden Federn. Sie hat keinen eigenen Inhalt.

Stell dir vor, die Atlantisforschung gerät unter Druck, weil sie seit Jahrzehnten keine neuen Ergebnisse produziert hat. Da die Atlatisforscher an ihrem Job hängen, beschließen sie ihr Forschungsgebiet um die Insel Kreta zu erweitern. Seitdem liefern sie kontinuierlich hochwertige und interessante Beiträge... über Kreta.

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mat-in
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Beitrag(#1886022) Verfasst am: 27.11.2013, 13:55    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
mat-in hat folgendes geschrieben:

Das Bisschen Funktion, das Theologie vielleicht mit erfüllen würde, das ich gutheißen könnte ist m.E. in der Religionswissenschaft anzusiedeln.
Das gerade nicht. Theologie ist Bekenntnis zu Existenz Gottes (welch´s Namens auch immer), Rel.wissenschaften sind eher Sozial- und Kultuwissenschaften.
Doch, ganz genau das meinte ich. Der Teil der ggf. in der Theologie steckt und Sinn macht (Religionsgeschichte, Kulturelle Aufgaben von Religion, Vergleichen zwischen den Religionen, verstehen des Phänomens Religion), den ich für Sinnvoll halte der kann anders, ohne das Glaubensdogma der Theologie besser abgedeckt werden. Was dann noch übrig bleibt ist vom tiefsten Kern rauf un- bis anti-wissenschaftlich und hat an einer Universität nichts zu suchen.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1886035) Verfasst am: 27.11.2013, 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:

Würde zunächst mal nicht das Verständnis teilen, dass Wissenschaft neue Erkenntnise liefern muss. Die Aussagenlogik von Aristoteles hat sich in 2000 Jahren auch nicht wirklich weiterentwickelt. Boole hat sie zwar formalisiert, aber keine neuen Erkenntnisse hinzugefügt. Trotzdem würde man ihr doch absprechen, dass sie es wert ist an Universitäten gelehrt zu werden. Sie ist elementar für die Informatik.

Und auch dass sich die Theologie innerhalb der letzten 2000 Jahre nicht weiterentwickelt hätte sehe ich nicht so. Die evangelische Theologie gibt es ja erst knapp 500 Jahre und auch die römisch-katholische hat sich meiner Meinung nach weiterentwickelt, z. B. durch Augustinus, Franz von Assisi oder Meister Eckhart. Mit jüdischer Theologie habe ich mich noch nie sonderlich auseinandergesetzt, aber ich denke doch, dass auch diese sich weiterentwickelt hat.


Es werden wieder mehr. Wo kommen die alle so plötzlich her?
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1886038) Verfasst am: 27.11.2013, 14:50    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
Meines Erachtens waren mit die bedeutendsten Erkenntnisse der Mathematik im 20. Jahrhundert die Gödelschen Unvollständigkeitssätze. Der zweite besagt: "Jedes hinreichend mächtige konsistente formale System kann die eigene Konsistenz nicht beweisen." Zu den "hinreichend mächtige konsistente formale System" gehören auch die meisten Teilgebiete innerhalb der Mathematik. Es wurde also gerade festgestellt, dass die die logische Konsistenz der Mathematik nicht beweisbar ist.


Nein, das wurde es nicht. Erstens sind einige zentrale formale Systeme der Mathematik nicht ausdrucksstark genug und sind daher vollständig und konsistent (z.B. Axiomatisierungen der euklidischen Geometrie). Zweitens wird in der Folge natürlich nicht auf die Konsistenz formaler Systeme verzichtet, sondern auf die Vollständigkeit. Drittens betrifft das Problem der Formalisierung die (Eigenschaften) der *Gegenstände* der Mathematik (Zahlen, Mengen...), die meisten Sätze sind nicht betroffen. Darüber hinaus gibt es sehr wohl auch vollständige und widerspruchsfreie Konstruktionen der Mathematik.

Der Grundlagenstreit der Mathematik endete 1930 und das Ergebnis war nicht, dass nun auf die Widerspruchsfreiheit gepfiffen werden kann. Das alles hilft der Theologie vor allem überhaupt nicht.

Zitat:
Mit beispielsweise Rechtswissenschaften ist es meines Erachtens noch komplizierter. Die Senate des Bundesverfassungsgerichts, die prüfen ob ein Gesetz dem Grundgesetz widerspricht, bestehen aus acht Richtern. Und diese Richter haben häufig auch verschiedene Meinungen, so dass Urteile häufig 4:4 oder 5:3 gefällt werden. Warum würde es solche Entscheidungen geben, wenn man die Verfassungmäßigkeit eines Gesetzes logisch eindeutig beweisen oder widerlegen könnte? Müsste dann nicht alle zum selben Ergebnis kommen?


Jura ist (zumindest größtenteils) auch keine Wissenschaft.
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Naastika
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Beitrag(#1886041) Verfasst am: 27.11.2013, 15:08    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:

Jura ist (zumindest größtenteils) auch keine Wissenschaft.


Sie besteht zum größten Teil aus Anwendung von selbst gesetzten Regeln. zwinkern
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Beitrag(#1886044) Verfasst am: 27.11.2013, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Jura ist (zumindest größtenteils) auch keine Wissenschaft.


Sie besteht zum größten Teil aus Anwendung von selbst gesetzten Regeln. zwinkern

Ja, wie die Theologie. Mit dem Unterschied, dass sich Jura mit den Regeln der Gegenwart befasst und Theologie mit den Regeln der Eisenzeit. Damit dürfte die gesellschaftliche Nützlichkeit von Theologie vergleichbar sein mit Maschienenbau oder Medizin der Eisenzeit.
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Samson83
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Beitrag(#1886048) Verfasst am: 27.11.2013, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:

Jura ist (zumindest größtenteils) auch keine Wissenschaft.

Da es keinen einheitlichen und unbestrittenen Begriff von Wissenschaft ist, ist dies zumindest in dieser quasipauschalität Quatsch.
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Wolf
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Beitrag(#1886060) Verfasst am: 27.11.2013, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Erstens sind einige zentrale formale Systeme der Mathematik nicht ausdrucksstark genug und sind daher vollständig und konsistent (z.B. Axiomatisierungen der euklidischen Geometrie).

Sicher? Wäre damit nicht die Widerspruchsfreiheit der reellen Zahlen bewiesen?
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Ascanius
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Beitrag(#1886065) Verfasst am: 27.11.2013, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

NoReply hat folgendes geschrieben:
Auch die Theologie. Die Bibel oder der Koran oder die Tora sind Wirklichkeit. Die jüdischen Speisegesetze oder der Katechismus der katholischen Kirche sind Wirklichkeit.


Den Wirklichkeitsbegriff verwende ich synonym mit dem Realitätsbegriff. Real sind nur Objekte, die bewußtseinsunabhängig existieren und interaktionsfähig sind. Das trifft auf die Materialien zu, aus denen die Bücher bestehen, in welchen religiöse Aussagen oder Gesetze symbolisiert sind, nicht jedoch für diese Aussagen und Gesetze selbst. Ein Außerirdischer z.B. könnte Bücher wahrnehmen, aber um ihre "Inhalte" nachvollziehen zu können, müßte er ein Gehirn besitzen, das dem unseren hinreichend ähnlich ist und die von uns festgelegten Verbindungen zwischen Symbolen und symbolisierten Objekten lernen. Die exakte Unterscheidung zwischen Dingen und Konstrukten, also realen und fiktiven Objekten, ist von entscheidender Bedeutung für die Wissenschaft, denn falsche ontologische Zuordnungen behindern die Forschung und führen zu fehlerhaftem Wissen.

NoReply hat folgendes geschrieben:
Es wurde also gerade festgestellt, dass die die logische Konsistenz der Mathematik nicht beweisbar ist.


Ob das stimmt, kann ich als nicht-Mathematiker nicht beurteilen, aber es ist auch einigermaßen gleichgültig. Fördert die logische Prüfung einer Theorie keine oder nur solche Inkonsistenzen zutage, die ohne Folgen für ihre strukturelle Integrität sind, kann sie als (intern vorläufig ausreichend) konsistent gelten. Um als wohlbestätigt in den wissenschaftlichen "body of knowledge" einzugehen, muß sie allerdings auch die Prüfung ihres empirischen Gehaltes und ihrer Kompatibilität mit anderen wohlbestätigten Theorien erfolgreich bestehen. Nichts von alledem trifft auf die Sammelsurien religiöser Überzeugungen zu. Folglich ist die Theologie keine Wissenschaft.

NoReply hat folgendes geschrieben:
Die Senate des Bundesverfassungsgerichts, die prüfen ob ein Gesetz dem Grundgesetz widerspricht, bestehen aus acht Richtern. Und diese Richter haben häufig auch verschiedene Meinungen, so dass Urteile häufig 4:4 oder 5:3 gefällt werden. Warum würde es solche Entscheidungen geben, wenn man die Verfassungmäßigkeit eines Gesetzes logisch eindeutig beweisen oder widerlegen könnte? Müsste dann nicht alle zum selben Ergebnis kommen?


Gesetze sind Konstrukte, deren Kompatibilität miteinander von vielen Faktoren abhängt. Einer der wichtigsten ist begriffliche Präzision, und bereits an diesem Punkt kann alles scheitern. Um unbestreitbar festzustellen, ob verschiedene Gesetze miteinander in Widerspruch stehen, müßte man ihre relevanten Begriffe eindeutig definieren und falls nötig die zu prüfenden Gesetzesaussagen axiomatisieren. Ich wüßte nicht, daß sich Juristen mit dergleichen aufhalten.

NoReply hat folgendes geschrieben:
Die evangelische Theologie gibt es ja erst knapp 500 Jahre und auch die römisch-katholische hat sich meiner Meinung nach weiterentwickelt, z. B. durch Augustinus, Franz von Assisi oder Meister Eckhart. Mit jüdischer Theologie habe ich mich noch nie sonderlich auseinandergesetzt, aber ich denke doch, dass auch diese sich weiterentwickelt hat.


Auch Beliebigkeiten lassen sich "weiterentwickeln", bzw. durch andere Beliebigkeiten ersetzen. Allerdings hat das nichts mit der Art von Entwicklung zu tun, an der Wissenschaftler interessiert sind.

NoReply hat folgendes geschrieben:
Was ich meinte war, dass ich noch keine gemeinsame Definition des Begriffs "Wissenschaftlichkeit" gehört hätte, die sagen wir mal die Mathematik, die Physik, die Rechtswissenschaft, die Musikwissenschaft und die Geschichtswissenschaft einschließt, die Theologie hingegen ausschließt.


Ich empfehle das Studium der Philosophie von Mario Bunge, sehr kompakt zusammengefaßt in "Über die Natur der Dinge". Weitergehender Klärungsbedarf wird in den "Regionalphilosophien" seines achtbändigen "Treatise on Basic Philosophy" und etlichen anderen Schriften zu verschiedensten Themen gedeckt.
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Kival
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Beitrag(#1886112) Verfasst am: 27.11.2013, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Jura ist (zumindest größtenteils) auch keine Wissenschaft.

Da es keinen einheitlichen und unbestrittenen Begriff von Wissenschaft ist, ist dies zumindest in dieser quasipauschalität Quatsch.


Nach welchem Wissenschaftsbegriff soll sie denn eine sein?

Wolf hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Erstens sind einige zentrale formale Systeme der Mathematik nicht ausdrucksstark genug und sind daher vollständig und konsistent (z.B. Axiomatisierungen der euklidischen Geometrie).

Sicher? Wäre damit nicht die Widerspruchsfreiheit der reellen Zahlen bewiesen?


Naja, so sicher, wie dass ich gelesen habe, dass es so sein soll. Hab das nicht konkret nachvollzogen. Geht um Tarkis Axiomatisierung.

Vielleicht steht hier mehr:

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/malq.19560021002/abstract

Im deutschen Wiki wird es kurz erwähnt:

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6delscher_Unvollst%C3%A4ndigkeitssatz#H.C3.A4ufige_Fehlschl.C3.BCsse
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Samson83
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Beitrag(#1886125) Verfasst am: 27.11.2013, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Jura ist (zumindest größtenteils) auch keine Wissenschaft.

Da es keinen einheitlichen und unbestrittenen Begriff von Wissenschaft ist, ist dies zumindest in dieser quasipauschalität Quatsch.


Nach welchem Wissenschaftsbegriff soll sie denn eine sein?


1. Historisch
Zitat:
"Bereits Aristoteles gliederte die Wissenschaft in Teilbereiche, sogenannte Einzelwissenschaften. Die klassische neuzeitliche Aufteilung differenziert Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, mit der zunehmenden Verwissenschaftlichung kamen Agrar-, Ingenieurs-, Wirtschafts-, Rechtswissenschaft und Medizin hinzu. Über diese hinaus gibt es verschiedene zweckgebundene Einteilungen, die nicht mehr einheitlich sind. Mit einem zunehmenden Trend zur weiteren Spezialisierung ist die gegenwärtige Situation sehr dynamisch und kaum überschaubar geworden. Historisch gesehen sind die einzelnen Bereiche alle aus der Philosophie entstanden, insbesondere Naturphilosophie und Naturwissenschaft waren lange Zeit in der Naturkunde eng verbunden.
(Wikipedia - Wissenschaft).

2. BverfG
- > Planmäßiges, ernsthaftes streben nach wahrheit.

Die "wahrheit" um die es dabei geht, ist die richtige Auslegung, interpretation und Anwendun von Gesetzen. Mithin eine Textwissenschaft. Da diese Auslegung nicht willkürlich, sondern nach bestimmten methodischen Regeln erfolgt, ist das Erfordernis der Planmäßigkeit durchaus gegeben.
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fwo
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Beitrag(#1886167) Verfasst am: 27.11.2013, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Jura ist (zumindest größtenteils) auch keine Wissenschaft.

Da es keinen einheitlichen und unbestrittenen Begriff von Wissenschaft ist, ist dies zumindest in dieser quasipauschalität Quatsch.


Nach welchem Wissenschaftsbegriff soll sie denn eine sein?


1. Historisch
Zitat:
"Bereits Aristoteles gliederte die Wissenschaft in Teilbereiche, sogenannte Einzelwissenschaften. Die klassische neuzeitliche Aufteilung differenziert Natur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, mit der zunehmenden Verwissenschaftlichung kamen Agrar-, Ingenieurs-, Wirtschafts-, Rechtswissenschaft und Medizin hinzu. Über diese hinaus gibt es verschiedene zweckgebundene Einteilungen, die nicht mehr einheitlich sind. Mit einem zunehmenden Trend zur weiteren Spezialisierung ist die gegenwärtige Situation sehr dynamisch und kaum überschaubar geworden. Historisch gesehen sind die einzelnen Bereiche alle aus der Philosophie entstanden, insbesondere Naturphilosophie und Naturwissenschaft waren lange Zeit in der Naturkunde eng verbunden.
(Wikipedia - Wissenschaft).

2. BverfG
- > Planmäßiges, ernsthaftes streben nach wahrheit.

Die "wahrheit" um die es dabei geht, ist die richtige Auslegung, interpretation und Anwendun von Gesetzen. Mithin eine Textwissenschaft. Da diese Auslegung nicht willkürlich, sondern nach bestimmten methodischen Regeln erfolgt, ist das Erfordernis der Planmäßigkeit durchaus gegeben.

Sehe ich auch so. Jura ist eine Literaturwissenschaft, die sich mit dem Inhalt ausgewählter Werke befasst.

Das haben die Juristen mit den Theologen gemeinsam. zynisches Grinsen

Was sie von diesen unterscheidet, ist dass die Herkunft des untersuchten Werkes nicht nur bekannt ist, prinzipiell ist es auch änderbar, wenn auch nicht von den Juristen. In der Beziehung sind die Theologen dann nur noch insofern mit den Donaldisten in einem Boot, als der Inhalt der bekannten Geschichten dort auch für alle zeit festgeschrieben ist.

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Samson83
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Beitrag(#1886171) Verfasst am: 27.11.2013, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:


Das haben die Juristen mit den Theologen gemeinsam. zynisches Grinsen

Da gibt es nichts zu grinsen. Theologie ist anspruchsvoller, als hier viele Glauben; und der Stil der Fachtexte ist auch durchaus ähnlich, die Arbeitsweise meines Eindrucks nach auch.
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fwo
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Beitrag(#1886179) Verfasst am: 27.11.2013, 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


Das haben die Juristen mit den Theologen gemeinsam. zynisches Grinsen

Da gibt es nichts zu grinsen. Theologie ist anspruchsvoller, als hier viele Glauben; und der Stil der Fachtexte ist auch durchaus ähnlich, die Arbeitsweise meines Eindrucks nach auch.

Sehr glücklich Das kann man auch für die Donaldistik festhalten.

fwo
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Kival
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Beitrag(#1886203) Verfasst am: 28.11.2013, 00:55    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Jura ist (zumindest größtenteils) auch keine Wissenschaft.

Da es keinen einheitlichen und unbestrittenen Begriff von Wissenschaft ist, ist dies zumindest in dieser quasipauschalität Quatsch.


Nach welchem Wissenschaftsbegriff soll sie denn eine sein?


1. Historisch


Also sie ist es, weil sie es war, finde ich nicht sehr überzeugend.

Zitat:
2. BverfG
- > Planmäßiges, ernsthaftes streben nach wahrheit.

Die "wahrheit" um die es dabei geht, ist die richtige Auslegung, interpretation und Anwendun von Gesetzen. Mithin eine Textwissenschaft. Da diese Auslegung nicht willkürlich, sondern nach bestimmten methodischen Regeln erfolgt, ist das Erfordernis der Planmäßigkeit durchaus gegeben.


Planmäßig ist kein Problem, Wahrheit schon. An welchem Kriterium wird die "Richtigkeit" gemessen?

PS: Ich glaube nicht, dass Theologie oder Jura nicht anspruchsvoll wären, nur halte ich es nicht für sinnvoll, sie als Wissenschaften zu bezeichnen. Wobei bei der Theologie neben Jura das Problem der fehlenden Ergebnisoffenheit und Einschränkung der Forschungsfreiheit dazukommt.
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Wolf
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Beitrag(#1886208) Verfasst am: 28.11.2013, 01:12    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Naja, so sicher, wie dass ich gelesen habe, dass es so sein soll. Hab das nicht konkret nachvollzogen. Geht um Tarkis Axiomatisierung.


Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Relative Widerspruchsfreiheit
Hilbert bewies auch, dass sein Axiomensystem widerspruchsfrei ist, wenn man unterstellt, dass sich die reellen Zahlen widerspruchsfrei begründen lassen.

Als ein Modell für das Axiomensystem dient dann, wie erwähnt, die analytische Geometrie des \Bbb{R}^3, also die Menge aller Tripel reeller Zahlen, zusammen mit den üblichen Definitionen für Geraden und Ebenen als lineare Punktmengen, das heißt als Nebenklassen ein- bzw. zweidimensionaler Unterräume. Die Inzidenz in diesem Modell ist das mengentheoretische Enthaltensein und zwei Strecken sind kongruent, wenn sie dieselbe Länge im Sinne des euklidischen Abstands haben.

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Samson83
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Beitrag(#1886209) Verfasst am: 28.11.2013, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


Das haben die Juristen mit den Theologen gemeinsam. zynisches Grinsen

Da gibt es nichts zu grinsen. Theologie ist anspruchsvoller, als hier viele Glauben; und der Stil der Fachtexte ist auch durchaus ähnlich, die Arbeitsweise meines Eindrucks nach auch.

Sehr glücklich Das kann man auch für die Donaldistik festhalten.

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Wobei ich der Minderansicht folge, die auch Don Rosa für kanonisch hält.
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