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NoName registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.12.2004 Beiträge: 16
Wohnort: Niemandsland
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(#233787) Verfasst am: 27.12.2004, 17:12 Titel: zu Max |
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du sagtes:"Am Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Demokratie durch die Novemberrevolution erkämpft."
Auferlegt, war eins bisschen unglücklich gewählt, die Amerikaner weigerten es sich mit den Deutschen zu verhandeln, solange sie keine Demokratie haben. deshalb hat die 3.OHL die Macht abgegeben, damit die SPD den Krieg beendet.
Die Novemberrevolutin brach aus, weil die Marine die noch nicht zum Einsatz gekommen war, sie wollte zeigen was sie kann und in den Krieg ziehen . Die Matrosen meuterten, da dieses Unterfangen zum scheitern verurteilt war und sie kein Blut, ihres nämlich, vergießen wollten.
Da es keine klaren Ziele gab , es an einer Führungselite fehlte ,und die Revolution nicht zu Ende geführt sonder vorher abgebrochen wurde, würde ich das nicht als ein echter Kampf für die Demokratie bezeichnen.
du sagtes:"Dies ist aber eben kein Argument für die Zeit vor der Regierungsübernahme von Hitler und damit auch kein Argument dafür, warum Hitler Unterstützung fand und die Weimarer Republik unterging. Dafür sind die Motive vor dem Januar 1933 und nicht die reale Entwicklung danach entscheidend! "
Es sollte kein Argument sein, sondern nur ein vorweggenommener Fakt, nicht das jemand schreibt, im 3.Reich gab es ein Wirtschaftswunder oder halt die Weltwirtschaftskrise sei ein Hauptgrund für die Machtübernahme der Nazis.
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rabenkrähe Gast
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(#234144) Verfasst am: 28.12.2004, 03:44 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Du schreibst von den Irrtümern der SPD hinsichtlich Hindenburgs. Damit erweckst Du den Eindruck, als hätte es eine geschlossene Vorgehensweise in der SPD gegeben. Dem war aber nicht so. Gerade die SPD war in sich zutiefst zerstritten, was sich ja nicht zuletzt in der Abspaltung der USPD niederschlug. |
Hindenburg wurde als Kandidat der bürgerlichen Rechten 1925 gewählt - also kurz nach dem Scheitern des letzten Versuchs einer Arbeiterrevolution im Oktober 1923, was natürlich eine entsprechende Resignation der Linken bewirkte (die auch viel zur Stalinisierung der KPD beitrug). Hindenburg wurde 1932 mit der Unterstützung der SPD wiedergewählt - und zwar nicht etwa weil sie in Hindenburg einen starken Mann sahen, sondern weil die SPD meinte, dass Hindenburg verfassungstreu wäre und deshalb in seiner Funktion als Reichspräsident den Faschismus verhindern würde.
Die SPD war auch 1932 nicht sonderlich zerstritten. Die USPD existierte damals schon lange nicht mehr. Die USPD hat sich im Dezember 1920 gespalten, wobei die Mehrheit sich der KPD anschloss und diese so zur Massenpartei wurde. Der Rest - darunter bekannte Theoretiker der alten SPD wie Kautsky - schloss sich 1922 wieder der SPD an. Später spaltete sich zwar noch die Sozialistische Arbeiter Partei (SAP) ab, diese linke Partei hatte aber nur wenig Mitglieder (17 000 1933), war aber eine der wenigen Parteien, deren politische Strategie in der Lage gewesen wäre, die Nazis aufzuhalten. Nur war die SAP - wie die KPO oder die Trotzkisten - zu schwach um ihre Strategie gegen die SPD und die KPD durchzusetzen.
Die SPD scheiterte nicht an ihrer Zerstrittenheit, sondern an ihrem parlamentarischen Fetischismus. Sie dachten, dass es reichen würde, wenn sie sich an die Verfassung halten würden und ignorierten dabei, dass die herrschende Klasse und die Nazis dazu nicht bereit waren. Die Verfassung verteidigt sich eben nicht alleine und wird nicht alleine vom Staatsapparat verteidigt (der mehrheitlich die Nazis unterstützte). Die Grundrechte und die Demokratie müssen aktiv verteidigt werden. Hierzu war die SPD eigentlich in der Lage, da ihre paramilitärischen Kräfte deutlich stärker als die SA und die SS war. Viele SPD-Mitglieder waren auch zum aktiven Widerstand bereit (wie auch die Mehrheit der SPÖ später 1934, die auch tatsächlich handelten) und eilten z.B. 1932 beim Pappen-Putsch zu den Waffen. Nur die SPD-Führung vertraute eben mehr dem Staat, als ihren eigenen Mitgliedern und demobilisierte wieder.
Die Nazis kamen einerseits an die Macht, weil die Mehrheit der Mittelschichten angesichts eines drohenden sozialen Abstieg die Nazis unterstützten, die herrschende Klasse die Nazis brauchte um ihre Interessen (aussenpolitische Expansion, erhöhte Ausbeutung der Arbeiterklasse) durchsetzen zu können, während die Arbeiterparteien SPD und KPD durch eine katastrophale Politik (parlamentarischen Fetischismus bzw. linkes Sektierertum) inaktiv blieben und deshalb nicht in der Lage waren den Aufstieg der Nazis zu verhindern. |
Hinsichtlich der USPD hast Du recht, Max, ich hatte sie zeitlich falsch zugeordnet, sie spielte nur für fünf Jahre eine wichtige Rolle und ging dann wieder in der SPD und vor allem der KPD auf.
Hier mal das Schaubild zu den Wahlen in der Weimarer Republik:
http://www.teachsam.de/geschichte/ges_deu_weimar_18-33/wei_wahl/rt_wahl/diagram/wei_rtwahl_2.htm
bin rabenkrähe
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#234187) Verfasst am: 28.12.2004, 11:21 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Hier mal das Schaubild zu den Wahlen in der Weimarer Republik: |
Bei diesem Schaubild ist aber zu berücksichtigen, dass die Wahl am 5.3.1933 nicht mehr frei war, da bereits die KPD-Abgeordneten im KZ waren und die SA ungehindert wütete. Der Reichstagsbrand - sehr wahrscheinlich von Nazis gelegt - war schliesslich bereits am 27.2 und die Verabschiedung der Reichtstagsbrandnotordnung - die die Verfassung und die Grundrechte praktisch ausser Kraft setze . war am 28.2.
NoName hat folgendes geschrieben: | Auferlegt, war eins bisschen unglücklich gewählt, die Amerikaner weigerten es sich mit den Deutschen zu verhandeln, solange sie keine Demokratie haben. deshalb hat die 3.OHL die Macht abgegeben, damit die SPD den Krieg beendet. |
Das OHL hat die SPD mit an die Regierung gebracht, um dieser die Schuld für die Niederlage in die Schuhe zu schieben und ihr die Verantwortung für die Friedensverhandlungen aufzubürden (siehe "Dolchstosslegende" und "Novemberveräter"). Eine Demokratie gab es deshalb noch lange nicht.
NoName hat folgendes geschrieben: | Da es keine klaren Ziele gab , es an einer Führungselite fehlte ,und die Revolution nicht zu Ende geführt sonder vorher abgebrochen wurde, würde ich das nicht als ein echter Kampf für die Demokratie bezeichnen. |
Dieses Argument ist mir unklar. Die Revolution wurde aus der Sicht der sozialistischen Revolutionäre - die eine bügerliche parlamentarische Demokratie ablehnten - nicht zu Ende geführt. Es stimmt zwar, dass die Novemberrevolution spontan und relativ unorganisiert ausbrach, aber es gab danach eben verschiedene Gruppen und damit verschiedene Ziele. Der Staatsapparat war praktisch zusammengebrochen und der Grossteil der Soldaten war desertiert. Der Staatsapparat viel damit erst einmal als handelnde Partei aus - bis er von der SPD wieder aufgebaut wurde und mit Hilfe der Freikorps (der Vorläufer der Nazis) wieder mit brutaler Gewalt stabilisiert wurde. Die SPD und die Liberalen, denen die Regierungsverantwortung vom OHL übergeben worden war, war die Revolution absolut unwillkommen. Sie machten also alles um diese niederzuschlagen. Ihr Ziel war eine parlamentarische bürgerliche Demokratie. Dieses Ziel hätten sie aber ohne die Revolution nie erreichen können und ohne den Widerstand aus der Arbeiterklasse wäre die Demokratie auch schon im Kapp-Putsch 1920 durch eine neue Diktatur ersetzt worden. Gegen eine Demokratie waren die herrschende Klasse und die Rechte. Aber beide waren angesichts der Revolution derart geschwächt, dass sie sich hinter der SPD und den Liberalen verstecken mussten und nicht offen zu ihren Zielen (Diktatur, die Rücknahme des Versailler-Vertrags und der Errungenschaften der Revolution) stehen konnten. Erst langsam konnten sie sich reorganisieren, wobei ihnen die Versuche der SPD den alten Staatsapparat wieder aufzubauen zu Hilfe kamen. Aber die Rechte blieb die ersten Jahre der Weimarer Republik relativ schwach und viel hauptsächlich durch Terror - Ermordung zahlreicher linker und liberaler Politiker - auf. Die revolutionäre Linke war anfangs ebenfalls relativ schwach. Rosa Luxemburg hatte es versäumt frühzeitig mit der SPD zu brechen, weshalb der Spartakus Bund sehr klein blieb. Die KPD, die ja erst Ende 1918 gegründet wurde, war bis zur Gewinnung der Mehrheit der USPD 1920 eine kleine Partei. Dieser Fehler bewirkte, dass im Gegensatz zu der Revolution in Russland, lange eine revolutionäre Partei mit Massenbasis fehlte und die ersten Versuche der KPD aktiv zu handeln auch an fehlender Erfahrung kläglich scheiterten (März-Aktion 1921). Der Revolution fehlte also eine revolutionäre Führung, weshalb die SPD eine parlamentarische Demokratie gestützt auf die Freikorps und die Reichswehr aufbauen konnte. Die Weimarer Republik beruhte auf einer halb zu Ende geführten Arbeiterrevolution - auf einem Kompromiss zwischen der Arbeiterklasse und der herrschenden Klasse. Und dieser Kompromiss hielt eben bis 1933, als die herrschende Klasse gestützt auf die Nazis die Zeit wieder zurückrollen wollte.
Ach übrigens NoName:
zitieren kann man mit [ quote="Name des Users" ] zitierter Text [ /url ] (ohne Leerzeichen) oder mit dem Quote-Button oben im Antwortfenster.
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rabenkrähe Gast
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(#234576) Verfasst am: 29.12.2004, 03:35 Titel: |
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So genau und korrekt Deine Darlegungen auch sind, Max, sie fassen das ganze Bild nicht, das viel, viel bunter war.
Die Weimarer Republik an sich ist ja nicht auf den Arbeiterkampf hier und die Übernahme durch die braune Suppe dort zu reduzieren.
Die Weimarer Republik war vielmehr ein an Buntheit und Vielfalt nie wieder erreichter Zwischenzustand.
Kunst und Kultur feierten eine Blüte. In einigen Metropolen wurde das Leben in vollen Zügen genossen. Kabaretts, Cafes, Theater, Tanzveranstaltungen für breitere Kreise, Filme, exorbitanten Wachstum von Büchern und Zeitungen, daneben Traditionspflege und konservative "Kultur", adliges Gehabe und ein Militär, das seine Rolle suchte, wirtschaftlicher Niedergang bei gleichzeitigem Aufblühen (unter aufblühen ist hier gemeint, daß in der Wirtschaft ja viel Neues entstand und aufgebaut wurde, und Arbeiter auf der anderen Seite massiv Rechte einforderten), das ist schon ein wahnsinniges Spektrum, und es wäre wahrlich interessant gewesen, was aus der Weimarer Republik ohne den Totalitarismus an seinem Ende geworden wäre.
Je länger ich mich damit befasse, komme ich immer mehr zu der Ansicht, daß es wirklich die schweigende Mehrheit war, die die innere Verantwortung am Scheitern der Weimarer Republik trug.
Weißt Du, diese Laubenbesitzer, vor allem der untere Mittelstand, der sich ziemlich mühsam was aufgebaut hatte, und Angst davor hatte, es könnte verloren gehen, wenn diese ja auch beängstigende Vielfalt mit ihren ganzen Unwägsamkeiten und Forderungen anhielte. Da schien so ein brauner hardcore-Heini dann wohl einfach weniger beängstigend.
bin rabenkrähe
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NoName registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.12.2004 Beiträge: 16
Wohnort: Niemandsland
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(#235378) Verfasst am: 30.12.2004, 22:20 Titel: WR |
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[quote=max] Eine Demokratie gab es deshalb noch lange nicht
Vielleicht noch nicht unmittelbar, aber am Oktobers 1918, wurde die Reichsverfassung geändert, das schien aber schon auszureichen um mit den Alliierten verhandeln zu können.
(kann ich dir ausfürlich erklären bei Bedarf)
Das deutsche Reich war nur noch formell eine Monarchie.
Die Forderung des liberale Bürgertum nach Liberalisierung und Demokratisierung war somit zu Genüge erfüllt.[/quote]
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#237642) Verfasst am: 03.01.2005, 22:22 Titel: |
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rabenkraehe hat folgendes geschrieben: | So genau und korrekt Deine Darlegungen auch sind, Max, sie fassen das ganze Bild nicht, das viel, viel bunter war.
Die Weimarer Republik an sich ist ja nicht auf den Arbeiterkampf hier und die Übernahme durch die braune Suppe dort zu reduzieren. |
Die komplette Weimarer Republik kann man nicht so darauf reduzieren, aber die wesentlichen Ursachen fuer die Regierungsuebernahme kann nur verstehen, wenn man soziale Aspekte beruecksichtigt und nicht einfach nur die Nazis bzw. alle Deutschen verantwortlich macht, z.B. mit Aussagen wie, die Leute wollten halt Arbeit. Wer wollte Arbeit? Wer war arbeitslos? Wenn unterstuetzten die Arbeitslosen mehrheitlich? Wer waren dagegen mehrheitlich die Unterstuetzer der Nazis? Wie konnten die Nazis, obwohl sie bei der letzten Wahl nur ca. 33% der Stimmen bekammen, an die Regierung kommen, die Verfassung ausser Kraft setzen und ihr Terrorregime errichten? Warum errichteten sie ueberhaupt ein Terrorregime, was ja nicht notwendig waere, wenn wirklich die grosse Mehrheit die Nazis unterstuetzte?
NoName hat folgendes geschrieben: | Vielleicht noch nicht unmittelbar, aber am Oktobers 1918, wurde die Reichsverfassung geändert, das schien aber schon auszureichen um mit den Alliierten verhandeln zu können.
(kann ich dir ausfürlich erklären bei Bedarf)
Das deutsche Reich war nur noch formell eine Monarchie.
Die Forderung des liberale Bürgertum nach Liberalisierung und Demokratisierung war somit zu Genüge erfüllt |
Ja, aber fuer das Buergertum mag es schon stimmen - genauso wie fuer Wilson - , dass sie mit dem Erreichten zufrieden waren, aber eine Demokratie gab es eben selbst nach den schon sehr beschraenkten Vorstellungen der Buergerlichen nicht. Und selbst diese Schritte waeren vom Buergertum und den Militaers wieder rueckgaengig gemacht worden, wenn es nicht die Revolution gegeben haette.
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rabenkrähe Gast
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(#237820) Verfasst am: 04.01.2005, 03:50 Titel: |
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Sicher sind die von Dir genannten Aspekte sehr wichtig, Max, ich denke allerdings auch, daß vielen, gerade Kleinbürgern, die Entwicklung, die Leichtlebigkeit, das Ungezwungene, die Vielfalt zumindest in den Zentren Angst machte. Wie es den Besitzenden und Machtgewohnten Angst machte, daß plötzlich Forderungen und Bedingungen gestellt wurden.
Da wollten viele wohl alte "Klarheiten" wiederhaben, die ihnen auch das Denken abnahmen.
Ich meine, daß Hitler einen Knall hatte, konnte nun wirklich jeder realisieren, da brauchten nur seine Reden gehört zu werden, und trotzdem ließen sich zumindest kleinbürgerliche Massen davon imponieren, wie sich in einigen Kneipen trunkene Schwachköpfe von anderen imponieren lassen, die scheinklare Oberflächlichkeiten hinsichtlich Ruhe und Ordnung absondern.
Und diese "Klasse" ist leider nur zu ernst zu nehmen, schließlich errang auf diesem Weg eine Gestalt wie Schill in Hamburg aus dem Nichts fast 20 Prozent der Stimmen, ohne irgendwie sinnvolles Programm, nur durch hohles Gebell.
Dieses Potential ist einfach da, und das läßt sich nicht mit mehr oder weniger berechtigten sozialen Forderungen erklären.
bin rabenkrähe
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Hans-Peter registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2004 Beiträge: 551
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(#238188) Verfasst am: 04.01.2005, 21:39 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Es war zwar nicht die absolute Mehrheit im Reichstag, jedoch war die NSDAP damit stärkste Fraktion. Eine Kanzlerschaft Hitlers somit nach parlamentarischen Spielregeln einfach eine normale Folge. |
Bekanntlich kam aber Hitler nicht in der Folge einer gewonnenen Wahl an die Regierung - bei der Wahl im November 1932 verlor die NSDAP auch beträchtlich an Stimmen! - sondern er löste das erfolglose Präsidialkabinett von Schleicher als Chef eines neuen Präsidialkabinetts ab. Hitler war der Kanzler eine nicht-gewählten Minderheitsregierung. |
Ändert nichts daran, daß die NSDAP die stärkste Fraktion im Reichstag war. Sie konnte also durchaus die Kanzlerschaft für ihren Spitzenkandidaten fordern. Daß es eine Koalitionsregierung mit den Konservativen war, darüber haben wir uns ja schon verständigt....
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Zumal die NSDAP noch keine Regierungsverantwortung getragen hatte, in dieser Hinsicht also noch unverbraucht war. |
Unverbraucht ist angesichts der Politik der Nazis schon ein seltsames Argument  |
Mit "unverbraucht" bezeichne ich die Tatsache, daß die NSDAP noch nicht an einer der vielen kurzlebigen Regierungen der Weimarer Republik beteiligt gewesen ist. Um die Vorgänge von 1933 zu verstehen, muß man schon versuchen, sich in die Atmosphäre von damals hineinzudenken. Aber wir können auch mit der Anmaßung der Spätergeborenen einfach "schulmeistern"....
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Es ist bekannt, daß Hindenburg Hitler nicht wollte. Der kleine Gefreite war dem Feldmarschall zu sehr "Unterschicht" - außerdem verachtete der alte Preuße den demokratischen Polit-Zirkus. Es hat langem Zureden seitens seines Umfeldes bedurft, bis er Hitler zum Reichskanzler ernannt hat. |
Und was willst du mit diesem Argument sagen? Hindenburg ist verantwortlich dafür, dass Hitler an die Regierung kam. Es ist eben bekannt, dass Hindenburg lieber die Probleme anders gelöst hätte. |
Was ich damit sagen will? Ganz einfach, daß dieses neue Regierungskabinett nicht lediglich, wie von an heutiger politischer Verwertbarkeit von historischen Vorgängen interessierter Seite gerne behauptet wird, ein Coup der Konservativen war, die "verhasste" Demokratie loszuwerden!
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Mit dem Beispiel "Sozialisation eines linken Arbeiters" wollte ich deutlich machen, daß Hitler in gewisse Milieus vor der Zerschlagung entsprechender Organisationen kaum eindringen konnte. Die Leute dort waren zu sehr "von der Wiege bis zur Bahre" in entsprechende Organisationen und Gedankengut eingebunden, als daß sie sich hätten für Hitler entscheiden können. |
Dieses Argument widerlegst du ja selbst mit deinen Beispielen von Erfolgen der SA in Arbeitervierteln - so begrenzt diese auch waren. Also was willst du jetzt sagen? Die Arbeiter haben nicht wegen einer Gehirnwäsche hauptsächlich die Arbeiterparteien gewählt, sondern weil sie eben die Erfahrung gemacht hatten, dass diese ihre Interessen vertreten. Alleine die Wechsel zwischen SPD und KPD zeigen doch, dass hier durchaus politische Strategien wichtig waren. |
Nein, ich finde nicht, daß ich mich wiederlegt habe. Natürlich hatte die SA Erfolge bei den Arbeitern, wie wir ja schon oben feststellten. Woran lag es, daß einige trotz "Rotem Terror" in der Nachbarschaft durch die linken Kampforganisationen sich der SA anschlossen, andere nicht? Weil nur die "dummen, feigen" Arbeiter auf Hitler "reinfielen"? Wie am Beispiel Wessel und seinem SA-Sturm gezeigt, gehörte oftmals viel Mut dazu. Die NSDAP konnte auch Arbeitern politische Visionen weisen.
Aber zurück zum allgemeinen menschlichen Handeln. Die meisten Menschen haben vorgefertigte politische Meinungen, mal mehr und mal weniger artikulierbar ausgeprägt. Diese wurden ihnen seit ihrer Jugend von Eltern, Schule, Umfeld usw. eingepflanzt. Es gibt nur wenige Leute, die diese Prägungen von sich aus abschütteln und sich neu orientieren. Und da man vielen, den damaligen Organisationen nahestehenden Arbeitern immer wieder gesagt hatte, Hitler sei der Feind, haben sie es aufgenommen....Goebbels selber klagt in seinen Tagebüchern vor der Machtübernahme, daß der propagandistische Einbruch in die roten "Milieus" etwas schleppend vorangehe... Dies erklärt die gesellschatliche Zusammensetzung der Mitglieder- u. Wählerschaft der NSDAP, jedoch war der Arbeiteranteil trotz allem beachtlich!
Und was die Wechsel zwischen KPD und SPD betrifft, so ist bekannt, daß zeitweilig nicht die NSDAP, sondern die SPD das Feindbild der Kommunisten war. Man denke daran, daß man von KPD-Seite die SPD-Leute als "Sozialfaschisten" bezeichnete... Da liegt es doch für einen RFB-Mann näher, sich der agressiven, den damaligen Staat total ablehnenden SA als dem diesen Staat bewahren wollenden Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold bzw. der SPD sich anzuschließen, wenn man schon die Fahne wechselt....
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Nach Zerschlagung dieser Organisationen und Zerstörung dieser Denkschemen schwenkte auch die Mehrheit der vormals Organisierten um. Auch logisch, da sie sich neu bzw. zum ersten Male selber orientieren mußten. |
Dies bleibt eine Spekulation von dir. Alleine schon die Existenz des gewaltigen Terrorapparats der Nazis spricht dagegen, dass die Nazis von der Mehrheit unterstützt wurden. |
Saßen auf einmal alle Linken in Deutschland im KZ oder wurden hingerichtet ?
Daß Unterstützung dagewesen sein muß, wird dadurch bewiesen, daß dieses Land fast 6 Jahre teilweise erfolgreich Krieg gegen die halbe Welt führen konnte. So etwas erreicht man nicht, indem man mit dem Henker droht....
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Lassen wir doch die Zeitzeugen sprechen, direkt aus dem Herzen des Bolschwismus, dem ZK der KPdSU: Bucharin hat auf dem Parteitag 1923 darauf hingewiesen, daß die Nationalsozialisten "genau wie der Faschismus die politische Kultur der Bolschewisten geerbt" hätten. Karl Radek warf die Frage auf, ob man nicht lieber die KPD fallen lassen sollte und auf die NSDAP setzen solle, da die erstere vermutlich keine richtige Revolution zustandebringen würde, bei letzterer könne man noch einiges erwarten. Beide wurden vom "Konterrevolutionär" Stalin im Zuge der Säuberungen beseitigt. |
Bucharin und Radek argumentierten damals, dass mittels einer nationalistischen Linie die Nazis für eine Unterstützung der KPD gewonnen werden könnten. Es war die Zeit der Besetzung des Rheinlands durch die Franzosen und ein kleiner Teil der KPD plädierte für ein Bündnis mit den Nazis (und erklärte den Nazi Schlageter zum Helden). Dies war eine der erbärmlichsten Perioden der KPD und Radek und Bucharin setzten sich glücklicherweise nicht durch. |
Nein, eher eine ihrer interessanteren Perioden. Schlageter war zwar Mitglied der NSDAP, aber auch in vielen anderen nationalistischen Organisationen. Mehrfach-Mitgliedschaft war damals nichts außergewöhnliches. Der Widerstand gegen die französische Rheinlandbesetzung war vom größten Teil der deutschen Bevölkerung getragen, außer von den mit französischem Geld bezahlten Separatisten. Schlageter war ein Volksheld. Kommunisten, Sozialdemokraten und Bürgerliche standen mit Nationalisten und alten Freikorps-Veteranen gegen den gemeinsamen Feind. Aus diesem Grunde interessierte sich Radek für diese Leute. Er erkannte, daß es sich bei Schlageter und seinen Kameraden um Leute handelt, welche bereit waren, für ein Ideal ihr Leben zu opfern. Da er offensichtlich gewisse Berührungspunkte sah, respektierte er sie....
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Der schweizer Schriftsteller Denis de Rougemont hielt sich in den 30iger Jahren in Deutschland auf. In seinem "Journal aus Deutschland 1935-1936" berichtet er:
[...]
"nicht ein Bourgeois wird das überleben."
....
de Rougemont ist also voll auf die Propaganda der Nazis oder seine eigenen Vorurteile hereingefallen und irrte sich gänzlich. |
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Da war er damit wohl offensichtlich nicht allein. Bekanntlich besuchte Lloyd George, der große britische Sozialdemokrat, welcher das Empire durch den ersten Weltkrieg führte, Deutschland und Hitler und war voll des Lobes....Möchte man heute nicht mehr hören bzw. wird gerne ausgeblendet. Die illustre Liste honoriger Politiker usw. aus fast der ganzen restlichen Welt, die ähnliches empfanden, ist lang....
Auch das amerikanische "TIME"-Magazin machte Hitler in den 30iger Jahren zum "Man of the Year", vermutlich um dem in Amerika vorherrschden Abscheu Ausdruck zu verleihen?
max hat folgendes geschrieben: | Wie man heute weiss, haben die Kapitalisten überlebt und während der Nazi-Zeit gigantische Profite gemacht - die sie meist auch über die Niederlage retten konnten. |
Bekanntlich währte Hitlers Herrschaft nur 12 Jahre. Helmut Kohl war länger Kanzler. Außerdem gab es einen großen Krieg, und da braucht man nun einmal das Know-How der Wirtschaft. Eine Totalrevision der Eigentumsverhältnisse war nicht gewollt - es ging darum, bestimmte, als falsch empfundene gesellschaftliche Schieflagen bzw. Entwicklungen zu beseitigen. Und da man damit, soll der Erfolg dauerhaft sein, zuerst beim Bewusstsein der Leute anfangen muß, ist es ein etwas langsamer Prozeß. Zugegebenermaßen nicht so sichtbar wie die Guillotine auf dem Marktplatz oder Massenerschießungen a la Bolschewiki....
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Nicht umsonst wird seitens unserer derzeitigen Regierung von der "Lufthoheit über den Kinderbetten" geredet. |
Die sie wohl offensichtlich verloren hat ... |
Was meinst Du konkret? Sprich bzw. schreib Dich aus!
Zuletzt bearbeitet von Hans-Peter am 05.01.2005, 21:33, insgesamt einmal bearbeitet |
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rabenkrähe Gast
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(#238331) Verfasst am: 05.01.2005, 04:14 Titel: |
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Nein, ich finde nicht, daß ich mich wiederlegt habe. Natürlich hatte die SA Erfolge bei den Arbeitern, wie wir ja schon oben feststellten. Woran lag es, daß einige trotz "Rotem Terror" in der Nachbarschaft durch die linken Kampforganisationen sich der SA anschlossen, andere nicht? Weil nur die "dummen, feigen" Arbeiter auf Hitler "reinfielen"? Wie am Beispiel Wessel und seinem SA-Sturm gezeigt, gehörte oftmals viel Mut dazu. Die NSDAP konnte auch Arbeitern politische Visionen weisen.
Aber zurück zum allgemeinen menschlichen Handeln. Die meisten Menschen haben vorgefertigte politische Meinungen, mal mehr und mal weniger artikulierbar ausgeprägt. Diese wurden ihnen seit ihrer Jugend von Eltern, Schule, Umfeld usw. eingepflanzt. Es gibt nur wenige Leute, die diese Prägungen von sich aus abschütteln und sich neu orientieren. Und da man vielen, den damaligen Organisationen nahestehenden Arbeitern immer wieder gesagt hatte, Hitler sei der Feind, haben sie es aufgenommen....Goebbels selber klagt in seinen Tagebüchern vor der Machtübernahme, daß der propagandistische Einbruch in die roten "Milieus" etwas schleppend vorangehe... Dies erklärt die gesellschatliche Zusammensetzung der Mitglieder- u. Wählerschaft der NSDAP, jedoch war der Arbeiteranteil trotz allem beachtlich!
Und was die Wechsel zwischen KPD und SPD betrifft, so ist bekannt, daß zeitweilig nicht die NSDAP, sondern die SPD das Feindbild der Kommunisten war. Man denke daran, daß man von KPD-Seite die SPD-Leute als "Sozialfaschisten" bezeichnete... Da liegt es doch für einen RFB-Mann näher, sich der agressiven, den damaligen Staat total ablehnenden SA als dem diesen Staat bewahren wollenden Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold bzw. der SPD sich anzuschließen, wenn man schon die Fahne wechselt....
Also eines fällt zu dieser Zeit ja doch schon sehr auf, nämlich das es beispielsweise bei den Siegermächten Frankreich und England keineswegs die sozialen Auseinandersetzungen und Kämpfe gab, wie beispielsweise in Deutschland oder anderen Diktaturen, Rußland, Italien, mit Einschränkungen Spanien.
Also das Vorhandensein eines überdurchschnittlichen sozialen Spannungsfeldes und wohl auch materielle Folgelasten aus dem Ersten Weltkrieg spielten hier schon eine große Rolle.
Ansonsten haben sich ja viele Entwicklungen ziemlich gleichmütig abgespult, also die Abkehr von Feudalstaat, vom Kirchenstaat, die Blüte der Demokratien.
Der Faschismus und seine unterschiedliche Bedeutung in verschiedenen Ländern spielt dabei schon eine "Zwischenrolle", wobei ich den Stalinismus hier einfach mal dreist in die faschistischen Regime mit einordne.
bin rabenkrähe
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Hans-Peter registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2004 Beiträge: 551
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(#238628) Verfasst am: 05.01.2005, 21:03 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: |
Also das Vorhandensein eines überdurchschnittlichen sozialen Spannungsfeldes und wohl auch materielle Folgelasten aus dem Ersten Weltkrieg spielten hier schon eine große Rolle. |
In diesem Punkt sind wir ganz einer Meinung.
rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Ansonsten haben sich ja viele Entwicklungen ziemlich gleichmütig abgespult, also die Abkehr von Feudalstaat, vom Kirchenstaat, die Blüte der Demokratien.
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Der Faschismus und seine unterschiedliche Bedeutung in verschiedenen Ländern spielt dabei schon eine "Zwischenrolle",....
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Ich gehe mal davon aus, Du meinst die Entwicklung hin zur Demokratie in Deutschland - die dann abrupt 1933 abgebrach, oder?
Kann ich nicht so ganz zustimmen. Deutschland und Italien gehörten zu den "verspäteten" Nationen. Die nationale Einheit konnte bei beiden erst spät, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, erreicht werden. Im Falle Deutschlands war es nicht einmal eine richtige Einheit, da man in der Auseinandersetzung über die dominierende Rolle innerhalb des Reiches zwischen den österreichischen Habsburgern und den preußischen Hohenzollern Österreich aus dem Reich sozusagen ausgeklammert hat. Die wesentliche Ursache für diese späte Einigungsphase im Vergleich mit der Geschichte der anderen europäischen Nationalstaaten lag in den machtpolitischen Interessen der Nachbarstaaten begründet. Deutschland hinkte, was Modernisierung (ich nutze dieses Wort hier völlig wertfrei) und Demokratisierung betraf, der Entwicklung der westeuropäischen Staaten hinterher. Wie bereits von anderen Mitgliedern hier angeführt wurde, hatte jedoch gerade in Deutschland der Nationalsozialismus dazu beigetragen, die alten Strukturen zu zerschlagen und die Gesellschaft duchlässig zu machen - nach oben wie nach unten. Den Modernisierungsschub, welchen die NS-Diktatur mitsich brachte, erwähnt man heute aus Gründen der political correctness nicht gerne bzw. gar nicht. Die Meinung, daß Hitler den Rückmarsch in das Mittelalter vorhatte, halte ich mittlerweile für einen Witz. Sie ist kaum zu belegen, schon gar nicht mit den überlieferten Äußerungen Hitlers.
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Hans-Peter registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2004 Beiträge: 551
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(#238658) Verfasst am: 05.01.2005, 22:02 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Ich meine, daß Hitler einen Knall hatte, konnte nun wirklich jeder realisieren, da brauchten nur seine Reden gehört zu werden, und trotzdem ließen sich zumindest kleinbürgerliche Massen davon imponieren, wie sich in einigen Kneipen trunkene Schwachköpfe von anderen imponieren lassen, die scheinklare Oberflächlichkeiten hinsichtlich Ruhe und Ordnung absondern. |
Tut mir leid, Rabenkrähe, aber ich muß schreiben, daß ich das für ziemlich absurd halte.
Hast Du schon mal eine Rede von Hitler gehört? Und man nehme einfach einen hochintelligenten Menschen wie Albert Speer, welcher sagte, daß er, bevor er der NSDAP beitrat, Hitler in Berlin sprechen hörte und völlig begeistert, ja " ergriffen" war? Kann ein offensichtlicher Schwachkopf, welcher offenkundigen Nonsens von sich gibt, bisher politisch nicht aktive Menschen aufrütteln, an sich binden, ja in Menschen die Bereitschaft zum Selbstopfer wecken? Man bedenke, daß selbst die Geschwister Scholl, bevor sie mit der "Weißen Rose" eine oppositionelle Gruppe bildeten, begeisterte Mitglieder in HJ und BDM waren, ja dort selbst Führer-Ränge innehatten! Ich denke, daß Deine Äußerung nur daß wiedergekaute 08/15-Zeug ist, welches man teilweise mittlerweile täglich über Hitler verbreitet; jedoch wird man damit diesem Phänomen und seiner Wirkung nicht gerecht!
Damit wir uns richtig verstehen: Das soll keine Verteidigung sein. Nur ich finde so Äußerungen wie "...einen Knall hatte..." usw, billig und den damaligen Entwicklungen in keiner Weise angemessen!
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rabenkrähe Gast
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(#238745) Verfasst am: 06.01.2005, 02:52 Titel: |
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Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Ich meine, daß Hitler einen Knall hatte, konnte nun wirklich jeder realisieren, da brauchten nur seine Reden gehört zu werden, und trotzdem ließen sich zumindest kleinbürgerliche Massen davon imponieren, wie sich in einigen Kneipen trunkene Schwachköpfe von anderen imponieren lassen, die scheinklare Oberflächlichkeiten hinsichtlich Ruhe und Ordnung absondern. |
Tut mir leid, Rabenkrähe, aber ich muß schreiben, daß ich das für ziemlich absurd halte.
Hast Du schon mal eine Rede von Hitler gehört? Und man nehme einfach einen hochintelligenten Menschen wie Albert Speer, welcher sagte, daß er, bevor er der NSDAP beitrat, Hitler in Berlin sprechen hörte und völlig begeistert, ja " ergriffen" war? Kann ein offensichtlicher Schwachkopf, welcher offenkundigen Nonsens von sich gibt, bisher politisch nicht aktive Menschen aufrütteln, an sich binden, ja in Menschen die Bereitschaft zum Selbstopfer wecken? Man bedenke, daß selbst die Geschwister Scholl, bevor sie mit der "Weißen Rose" eine oppositionelle Gruppe bildeten, begeisterte Mitglieder in HJ und BDM waren, ja dort selbst Führer-Ränge innehatten! Ich denke, daß Deine Äußerung nur daß wiedergekaute 08/15-Zeug ist, welches man teilweise mittlerweile täglich über Hitler verbreitet; jedoch wird man damit diesem Phänomen und seiner Wirkung nicht gerecht!
Damit wir uns richtig verstehen: Das soll keine Verteidigung sein. Nur ich finde so Äußerungen wie "...einen Knall hatte..." usw, billig und den damaligen Entwicklungen in keiner Weise angemessen!  |
Ja. Pardonggggggggg, das eignet sich wirklich nicht als Argument, schon gar nicht angesichts von 60 Millionen Toten, zu der die "Politik" dieses KnallHeinis beitrug.
Natürlich hab ich Reden von Hitler gehört, bis zum Erbrechen, schon weil ich nach echter Substanz suchte.
Deswegen ja auch mein Vergleich mit den Kneipenhelden, die sich nach dem siebten Bier erheben und plötzlich deklamieren, daß eines Tages ein Hitler wiederkommen werde, und dann verschwänden diese und jene und es herrschte endlich wieder Ruhe und Ordnung.
Mich hat bei früher häufigeren Kneipengänge die Regelmäßigkeit des Auftauchens solch hohler Sprüche schon sehr erstaunt.
Zurück, zu Hitler, obwohl, eigentlich schrieb ich auch jetzt davon- )))
Also, ich habe bei seinen Reden größte Mühe, weil eben keine wirkliche Substanz, keine Hinterfragung gegeben ist, weil die ganze Sprache erschreckend ist, ein Gebrüll voll Wut und Haß, selbst in den Paraphrasen, wo er Heilslehriges verkündet, also Autobahnbau und Beschäftigung für alle undundund.
Ganz schlimm in seinen Kriegsreden und denen, wo er über die Volksschädlinge herzieht.
Von Diktion und Art her ein reines, primitives Gebrüll, es tut mir leid, ganz genauso empfinde ich es.
Auf den Filmdokumenten, also wirklich, mir fällt dazu nichts anderes ein, da ist einfach ein Irrer zu sehen, seine Haltung, die Augen, das Gehabe, wie unter Drogen.
Der Mann strahlt keinerlei Gefühl aus, außer Haß und Wut.
Genauso kommt er bei mir an und ich kann kaum nachvollziehen, daß sich Leute von ihm angezogen fühlten, ja, von seiner Sprachgewalt vielleicht, aber, bitte, diesbezüglich wären dann auch allerniedrigste Instikte gestreichelt....
...........
Die Geschichte mit den analogen Entwicklungen meinte ich schon ein bißchen anders, mehr in gröberen Zügen. Der Absolutismus wurde ja auch nicht überall gleichzeitig und gleichartig abgeschafft, aber es gab eben Epochen, die tragend dabei waren.
Der deutsche Faschismus steht aber relativ isoliert da, von angedeuteten Ausnahmen, zu denen natürlich auch noch entsprechende japanische Kreise zu rechnen sind, mal abgesehen.
Und für diese Abweichung suche ich nach den Gründen.
bin rabenkrähe
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Hans-Peter registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2004 Beiträge: 551
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(#239053) Verfasst am: 06.01.2005, 19:43 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Also, ich habe bei seinen Reden größte Mühe, weil eben keine wirkliche Substanz, keine Hinterfragung gegeben ist, weil die ganze Sprache erschreckend ist, ein Gebrüll voll Wut und Haß, selbst in den Paraphrasen, wo er Heilslehriges verkündet, also Autobahnbau und Beschäftigung für alle undundund.
Ganz schlimm in seinen Kriegsreden und denen, wo er über die Volksschädlinge herzieht.
Von Diktion und Art her ein reines, primitives Gebrüll, es tut mir leid, ganz genauso empfinde ich es.
Auf den Filmdokumenten, also wirklich, mir fällt dazu nichts anderes ein, da ist einfach ein Irrer zu sehen, seine Haltung, die Augen, das Gehabe, wie unter Drogen. |
Und tatsächlich:
Du hast noch nie eine Rede gehört, lediglich die für das heutige Publikum zurechtgeschnitten Auszüge und die Sekunden-Tondokumente, welche extra sorgsam ausgewählt und in Sendungen von Knopp und Co. dem sich gruselnden Fernsehpublikum zum Besten gegeben werden - manche halten auch Chaplins "Der große Diktator" für ein 1:1 Abbild, nun ja...
Da Du offensichtlich gerne Phrasen aus den extra dafür geschaffenen Medien wiederkäust, empfehle ich Dir einen Blick in das Programm des Senders "xxp". Da dort sehr viele Doku's über diese Zeit laufen, kann man dort bisweilen Tondokumente hören, welche noch nicht so ausgelutscht sind wie manch andere (und vor allem in besserer Aufnahmequalität, nämlich unverzerrt).
Und er ist ja ein echter "Knallheini" gewesen - total "bekloppt" :
scharte ein 80-Millionen-Volk hinter sich, beherrschte zeitweilig fast ganz Europa, hatte Sympathisanten in fast allen Ländern (nicht nur "Pöbel", wie gerne behauptet, sondern jede Menge Intellektueller), sein Auftreten veränderte die Welt bis heute nachhaltig (ansonsten würden wir hier wohl nicht diskutieren...) usw.
Wie "bekloppt" muß man sein, um der Geschichte seinen Stempel aufzudrücken?
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rabenkrähe Gast
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(#239291) Verfasst am: 07.01.2005, 04:11 Titel: |
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Wie "bekloppt" muß man sein, um der Geschichte seinen Stempel aufzudrücken?
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Du, das ist in der Tat, eine Frage, die sich mir nachhaltig stellt. Jene, die in der Welt viel bewegten, scheinen mir keineswegs ruhige, bedachte Geister, die geraten eher in Vergessenheit (ich persönlich rechne Brandt, Palme, Dubczek und ähnliche aus unserer Zeit dazu).
In die Geschichtsbücher gehen Kriegsherren, Gewalttätige ein. Aus den Regionen und Zeiten klerikaler Allmacht, ist nichts anderes überliefert.
Und so verwunderlich ists an sich nicht, spielt die vielbesungene Macht-Ohnmacht-Spirale da augenscheinlich eine Rolle. Und da Ohnmächtige besonders gierig nach verstellter Macht gieren, und dabei leicht Massen-Ohnmächtige hinter sich scharen, denen sie das Denken abnehmen, ist das schon ein interessanter Aspekt.
Es gibt auch einiges an Literatur zu diesem Aspekt, und keine schlechte, ein Blick in selbige ist schon lohnend.
Gerade beim nicht eben segensreichen Wirken dieser Herrscher spiegelt sich das merkwürdige Lebensmuster des Untergangs, des Aufbaus, des Wiedererstarkens, der Dekadenz und Auflösung und des erneuten Untergangs ja merkwürdig wider.
Ich habe mir durchaus auch längere Hitler-Reden angetan und weiß um die Passagen leiserer Töne, die, in meinen Augen, allerdings vornehmlich dazu dienten, die Protzlaute dramaturgisch hervorzuheben.
Und die Intellektuellen und Wissenschaftler, die ihm folgten, geh mir doch ab mit denen, das sind Gestalten, die in jeder Diktatur auftauchen, und sich darin weiden, keiner Kontrolle und Infragestellung unterworfen zu sein. Gerade intellektuell begnadete Menschen und Wissenschaftler haben die Neigung ihr "Vermögen" rücksichtslos auszuspielen und sich dabei den Rücken von scheinstarken Despoten freihalten zu lassen.
Noch heute wird beispielsweise in der Medizin auf unsägliche Menschenversuche zurückgegriffen, weil es einfach keine aufklärenderen Untersuchungen unter anderen Vorzeichen gab und geben durfte.
Danke für den Hinweis auf XXP, ich werde mir irgendwann mal wieder, nach langer Zeit, eine Hitler-Rede antun....
bin rabenkrähe
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#241785) Verfasst am: 10.01.2005, 23:03 Titel: |
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Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Ändert nichts daran, daß die NSDAP die stärkste Fraktion im Reichstag war. Sie konnte also durchaus die Kanzlerschaft für ihren Spitzenkandidaten fordern. Daß es eine Koalitionsregierung mit den Konservativen war, darüber haben wir uns ja schon verständigt.... |
Noch einmal: Hitler wurde nicht an die Regierung gewählt und war nicht der Kanzler einer demokratischen Regierung, sondern eines Präsidialkabinetts.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Mit "unverbraucht" bezeichne ich die Tatsache, daß die NSDAP noch nicht an einer der vielen kurzlebigen Regierungen der Weimarer Republik beteiligt gewesen ist. Um die Vorgänge von 1933 zu verstehen, muß man schon versuchen, sich in die Atmosphäre von damals hineinzudenken. Aber wir können auch mit der Anmaßung der Spätergeborenen einfach "schulmeistern".... |
Es ist nur zu erkennen, dass offensichtlich die Mehrheit der damaligen Bevölkerung wohl anders dachte und die NSDAP nicht wählte. Es ist ja nicht so, dass die damalige Menschheit keine Ahnung von den Zielen - Krieg, Holocaust - der Nazis hatte. Nur die Unterstützer der Nazis haben diese gigantischen Verbrechen bewusst akzeptiert, weil sie sich von den Nazis Vorteile für ihre Ziele erhofften. Um Schulmeistern geht es also sicher nicht.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Was ich damit sagen will? Ganz einfach, daß dieses neue Regierungskabinett nicht lediglich, wie von an heutiger politischer Verwertbarkeit von historischen Vorgängen interessierter Seite gerne behauptet wird, ein Coup der Konservativen war, die "verhasste" Demokratie loszuwerden! |
Die Gründe für die Abneigung Hindenburgs für Hitler sind doch im Endeffekt genau die gleichen Gründen, warum Hindenburg die Demokratie ablehnte. Hindenburg lehnte eine Beteiligung der "Unterschicht", des "Pöbels" an der Regierung ab. Damit lehnte er natürlich die Beteiligung der Mehrheit der Bevölkerung an der Regierung und somit die Demokratie insgesamt ab. Hindenburg versuchte lange eine stabile Regierung zu schaffen, die sich lediglich auf die bürgerliche Rechte und das Militär stützte. Aber eine solche Regierung war eben unter den damaligen Bedingungen zu schwach und instabil. Hindenburg konnte alleine mit Seinesgleichen seine Ziele und die Ziele der herrschende Klasse eben nicht erreichen. Deshalb setze Hindenburg letztlich, wie der Rest der herrschenden Klasse, auf die Nazis.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Woran lag es, daß einige trotz "Rotem Terror" in der Nachbarschaft durch die linken Kampforganisationen sich der SA anschlossen, andere nicht? |
Vielleicht weil die SA über mehr Mittel verfügte, da die Nazis ja von diversen Kapitalisten finanziell massiv unterstützt wurden und so die Leute bei der SA etwas zu essen hatten? Eine pauschale Antwort ist wohl nicht möglich, aber wieder reden hier sowieso von einer Minderheit in der Arbeiterklasse, die nie Bedeutung erlangt hätte, wenn die linken Parteien eine vernünftige Politik gemacht hätten.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Und was die Wechsel zwischen KPD und SPD betrifft, so ist bekannt, daß zeitweilig nicht die NSDAP, sondern die SPD das Feindbild der Kommunisten war. Man denke daran, daß man von KPD-Seite die SPD-Leute als "Sozialfaschisten" bezeichnete... Da liegt es doch für einen RFB-Mann näher, sich der agressiven, den damaligen Staat total ablehnenden SA als dem diesen Staat bewahren wollenden Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold bzw. der SPD sich anzuschließen, wenn man schon die Fahne wechselt.... |
Warum hätte überhaupt jemand zur der vollkommen inaktiven SPD wechseln sollen? Es gab im hohen Umfang einen Wechsel von der SPD zur KPD!
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Saßen auf einmal alle Linken in Deutschland im KZ oder wurden hingerichtet ?
Daß Unterstützung dagewesen sein muß, wird dadurch bewiesen, daß dieses Land fast 6 Jahre teilweise erfolgreich Krieg gegen die halbe Welt führen konnte. So etwas erreicht man nicht, indem man mit dem Henker droht.... |
Terror funktioniert nicht so, dass alle persönlich betroffen sind, sondern eine Auswahl den Terror voll abbekommt und der Rest so eingeschüchtert wird, während gleichzeitig die (möglichen) Widerstandsorganisationen brutal zerschlagen werden. Die Nazis erreichten durch den Terror, dass ihnen eingeschüchterte isolierte Individuen gegenüberstanden, während sie selbst über einen straff organisierten Apparat verfügten. Unter diesen Bedingungen kann eine Minderheit zeitweise über die Mehrheit herrschen. Die Mehrzahl der deutschen Soldaten wurden zwangsweise eingezogen und dann einem brutalen Regime innerhalb des Militärs unterstellt. Befehlsverweigerung wurde schliesslich in der Wehrmacht - wie in vielen anderen Armeen - oft genug mit dem Tode bestraft. Ich will damit nicht sagen, dass die Nazis über keine begeisterten Unterstützer verfügten. Die Nazis hatten enthusiastische Unterstützer - mehrheitlich aus den Mittelschichten. Die Nazis waren eine Minderheit - aber eine Minderheit von Millionen.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Kommunisten, Sozialdemokraten und Bürgerliche standen mit Nationalisten und alten Freikorps-Veteranen gegen den gemeinsamen Feind. |
Dies bedeutete aber nicht, dass man gemeinsam gegen die Besatzung kämpfte. Die meisten Industriellen arrangierten sich mit der Besatzungsmacht, während die KPD versuchte gemeinsam mit der französischen Kommunisten (PCF) eine Kampagne gegen die Besatzung auf die Beine zu bringen. Diese Propaganda richtete sich in erster Linie an französische Soldaten, die für den Kampf gegen die Besatzung gewonnen werden sollten.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Da war er damit wohl offensichtlich nicht allein. Bekanntlich besuchte Lloyd George, der große britische Sozialdemokrat, welcher das Empire durch den ersten Weltkrieg führte, Deutschland und Hitler und war voll des Lobes....Möchte man heute nicht mehr hören bzw. wird gerne ausgeblendet. Die illustre Liste honoriger Politiker usw. aus fast der ganzen restlichen Welt, die ähnliches empfanden, ist lang....
Auch das amerikanische "TIME"-Magazin machte Hitler in den 30iger Jahren zum "Man of the Year", vermutlich um dem in Amerika vorherrschden Abscheu Ausdruck zu verleihen? |
Es gibt eine lange Liste von bürgerlichen Unterstützer von Hitler, die ihn wegen seiner Innenpolitik bewunderten. Also wegen seines Terrors und Vorgehens gegen die Kommunisten. Natürlich mag es auch Idioten gegeben haben, die sich Hitlers Propaganda haben täuschen lassen. Aber alle, die meinten, dass Hitler etwas sozial verändern würde - da gab es durchaus viele auch in der NSDAP - haben sich eben getäuscht. Hitler wollte keine Veränderung der sozialen Verhältnisse. Wenn man sich damals von der Propaganda der Nazis hat täuschen lassen, war es erbärmlich. Aber heute sollte es wirklich mehr als klar sein, dass die Kapitalisten von den Nazis massiv profitiert haben. Nach dem Krieg war der Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Nazi-Terrorherrschaft auch einer Mehrheit in Deutschland klar. Sogar die CDU verwendete damals antikapitalistische Phrasen. Deshalb wurde auch die Kollektivschuldthese bzw. die Alleinschuldthese der Nazis erfunden und dann im Kalten Krieg massiv propagiert. Die KPD übernahm die Kolletivschuldthese übrigens schon früher, da sie nach dem Krieg auf Volksfrontkurs war und eine "antifaschistische Republik" anstrebte. In Frankreich und Italien retteten die Kommunisten mit diesem Kurs den Kapitalismus und die bürgerliche Herrschaft, da Stalin sich an die Aufteilung Europas hielt und deshalb die stalinisierten Parteien im Westen auf Volksfrontkurs schickte.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Deutschland hinkte, was Modernisierung (ich nutze dieses Wort hier völlig wertfrei) und Demokratisierung betraf, der Entwicklung der westeuropäischen Staaten hinterher. |
Deutschland war vor dem Ersten Weltkrieg eine der wirtschaftlich und militärisch stärksten Mächte. Deutschland war politisch rückständig, weil sich die Kapitalisten nach der gescheiterten Revolution von 1848 sich mit den Adeligen auf eine Arbeitsteilung einigten und dem Adel bis 1918 die Politik überliessen. Deutschland war nicht einfach eine rückständige Nation, sondern war vor 1918 durch einen massiven Widerspruch zwischen sehr fortschrittlichen und sehr rückschrittlichen Elementen gekennzeichnet. Im übrigen überholte die deutsche Wirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg recht bald wieder ihre europäischen Konkurrenten.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Wie bereits von anderen Mitgliedern hier angeführt wurde, hatte jedoch gerade in Deutschland der Nationalsozialismus dazu beigetragen, die alten Strukturen zu zerschlagen und die Gesellschaft duchlässig zu machen - nach oben wie nach unten. |
Durchlässig machen? Mal ehrlich, was bitte meinst du überhaupt? Was für alte Strukturen wurden den konkret zerschlagen? Wo soll die Modernisierung gewesen sein? Für mich klingt dies sehr nach ziemlich naiver Herangehensweise an die Propaganda der Nazis. Dabei ist es interessant, dass genau in dieser Hinsicht die Propaganda der Nazis doch sehr widersprüchlich war. Es wurden eben auch die rückschrittlichen Schichten der alten Mittelschichten angesprochen und ihnen vermittelt, dass sich eben sozial nichts würde. Dies gleiche wurde natürlich auch den Kapitalisten und den Militärs versichert - und daran haben sich die Nazis auch gehalten.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
Zuletzt bearbeitet von max am 11.01.2005, 11:09, insgesamt einmal bearbeitet |
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rabenkrähe Gast
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(#242047) Verfasst am: 11.01.2005, 03:42 Titel: |
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Terror funktioniert nicht so, dass alle persönlich betroffen sind, sondern eine Auswahl den Terror voll abbekommt und der Rest so eingeschüchtert wird, während gleichzeitig die (möglichen) Widerstandsorganisationen brutal zerschlagen werden. Die Nazis erreichten durch den Terror, dass ihnen eingeschüchterte isolierte Individuen gegenüberstanden, während sie selbst über einen straff organisierten Apparat verfügten. Unter diesen Bedingungen kann eine Minderheit zeitweise über die Mehrheit herrschen. Die Mehrzahl der deutschen Soldaten wurden zwangsweise eingezogen und dann einem brutalen Regime innerhalb des Militärs unterstellt. Befehlsverweigerung wurde schliesslich in der Wehrmacht - wie in vielen anderen Armeen - oft genug mit dem Tode bestraft. Ich will damit nicht sagen, dass die Nazis über keine begeisterten Unterstützer verfügten. Die Nazis hatten enthusiastische Unterstützer - mehrheitlich aus den Mittelschichten. Die Nazis waren eine Minderheit - aber eine Minderheit von Millionen.
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Es ist nur zu erkennen, dass offensichtlich die Mehrheit der damaligen Bevölkerung wohl anders dachte und die NSDAP nicht wählte. Es ist ja nicht so, dass die damalige Menschheit keine Ahnung von den Zielen - Krieg, Holocaust - der Nazis hatte. Nur die Unterstützer der Nazis haben diese gigantischen Verbrechen bewusst akzeptiert, weil sie sich von den Nazis Vorteile für ihre Ziele erhofften. Um Schulmeistern geht es also sicher nicht.
....................
Moin Max, Du setzt dann später fort, daß die Kapitalisten und andere Hitler unterstützt hätten. Abgesehen von kleineren Widersprüchlichkeiten bei dieser Diskussion, glaube ich nicht, daß sich irgendwer der Zerstörungswut von Hitler und den höchsten Chargen bewußt war.
Wohlgelitten war hier und da sicher der Gedanke, daß "da mal einer aufräumt", aber die Konsequenzen mit Judenmord und Vernichtung durch Arbeit und dem ganzen Dreck hat sich anfangs kein verträumter Bürgerlicher ausgemalt.
Beispielsweise haben die Kirchen ja Hitler auch unterstützt und trotz ihrer grundsätzlichen Perversion hat da bestimmt anfangs keiner an Verfolgungen, Folter und Vernichtung gedacht.
Warum diese Kreise es allerdings hinnahmen, oder einfach wegschauten, als es geschah, ist mir gänzlich unbegreiflich.
Um mal das Beispiel eines Erz-Bürgerlichen zu nehmen, hat sich der von mir absolut nicht geschätzte Adenauer mit den NSDAP-Chargen ja ganz schön angelegt und ist gleichsam ins "Exil" gegangen, wo er in Ruhe gelassen wurde.
Also bei ernstzunehmendem Widerstand reagierten die Nazis durchaus "vorsichtig".
Und zu den ökonomischen Fragen: Ohne zielstrebige Kriegsvorbereitung und Kriegsführung wäre Hitler ein ökonomisches Nichts gewesen.
Weil ihm der Kriegsmist auch viel zu zentral und wichtig war.
Die ökonomisch durchaus sinnvollen Maßnahmen wie Wohnbesitz fürs Kleinbürgertum und die Arbeiterschaft, Straßen- und Fahrzeugebau fielen so völlig ins Unscheinbare und Nebensächliche.
........
Warum nennst Du Hans-Peter eigentlich Klaus-Peter?
bin rabenkrähe
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#242048) Verfasst am: 11.01.2005, 03:51 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Befehlsverweigerung wurde schliesslich in der Wehrmacht - wie in vielen anderen Armeen - oft genug mit dem Tode bestraft. |
Wenn das "oft genug" geschah - und ich rede jetzt von Befehlsverweigerung, nicht von Wehrdienstverweigerung, dann wird es Dir ja sicher leicht fallen, sagen wir mal 3 Belege dafür zu bringen, in denen ein Wehrmachtssoldat einen "verbrecherischen" Befehl bekam, diesen verweigerte und dafür hingerichtet wurde.
edit: ich sehe grad, dass Zitat ist von Max, nicht von Dir.
Wie wäre es mal damit, die Zitatfunktion zu benutzen, Rabenkrähe?
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rabenkrähe Gast
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(#242060) Verfasst am: 11.01.2005, 07:20 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Befehlsverweigerung wurde schliesslich in der Wehrmacht - wie in vielen anderen Armeen - oft genug mit dem Tode bestraft. |
Wenn das "oft genug" geschah - und ich rede jetzt von Befehlsverweigerung, nicht von Wehrdienstverweigerung, dann wird es Dir ja sicher leicht fallen, sagen wir mal 3 Belege dafür zu bringen, in denen ein Wehrmachtssoldat einen "verbrecherischen" Befehl bekam, diesen verweigerte und dafür hingerichtet wurde.
edit: ich sehe grad, dass Zitat ist von Max, nicht von Dir.
Wie wäre es mal damit, die Zitatfunktion zu benutzen, Rabenkrähe? |
Egal von wem, schon weil ich im Moment nicht nachforschen will- )): Schon Desertion ist Befehlsverweigerung und desertiert haben ja nun nachgewiesenermaßen genug.
Wurden sie aufgefunden, ging es ihnen an den Kragen.
Für mich waren die Deserteure und Befehlsverweigerer eher die Helden in einer Wehrmacht des umgesetzten Irrsinns.
bin rabenkrähe
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#242091) Verfasst am: 11.01.2005, 11:13 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Wenn das "oft genug" geschah - und ich rede jetzt von Befehlsverweigerung, nicht von Wehrdienstverweigerung, dann wird es Dir ja sicher leicht fallen, sagen wir mal 3 Belege dafür zu bringen, in denen ein Wehrmachtssoldat einen "verbrecherischen" Befehl bekam, diesen verweigerte und dafür hingerichtet wurde. |
Da bin ich jetzt ebenfalls zu faul um dir Belege zu suchen. Es reicht eigentlich in Bezug auf meine Argumentation wirklich auf die zahlreichen Todesurteile für Deserteure zu verweisen.
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The only general I like is called strike
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#242101) Verfasst am: 11.01.2005, 12:02 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Wenn das "oft genug" geschah - und ich rede jetzt von Befehlsverweigerung, nicht von Wehrdienstverweigerung, dann wird es Dir ja sicher leicht fallen, sagen wir mal 3 Belege dafür zu bringen, in denen ein Wehrmachtssoldat einen "verbrecherischen" Befehl bekam, diesen verweigerte und dafür hingerichtet wurde. |
Da bin ich jetzt ebenfalls zu faul um dir Belege zu suchen. Es reicht eigentlich in Bezug auf meine Argumentation wirklich auf die zahlreichen Todesurteile für Deserteure zu verweisen. |
Hinsichtlich Deiner Argumentation magst Du recht haben.
Es gibt aber einen Riesenunterschied zwischen Todesurteilen wegen Desertion und Todesurteilen wegen Wehrdienstverweigerung in der Argumentation anderer Leute (und deshalb reite ich drauf rum).
Die Behauptung, man wäre erschossen worden, wenn man z. B. die Tötung von Juden verweigert hätte ist so eine, die auf diese Argumentation zurückgewet.
Tatsächlich gab es rund 30. 000 Fälle, in denen Wehrmachtssoldaten zum Tode verurteilt sind. Wegen Desertion, wegen Wehrkraftzersetzung... Aber es gibt meines Wissens keinen einzigen nachgewiesenen Fall, in dem die Verurteilung aufgrund von Befehlsverweigerung geschah...
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fromstargate registrierter User
Anmeldungsdatum: 10.01.2005 Beiträge: 3
Wohnort: 27632 Mulsum
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(#242442) Verfasst am: 11.01.2005, 20:12 Titel: |
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Hallo zusammen !
Ich bin neu hier in diesem Forum und habe mir auch einige Zeit genommen um mich hier mit den Themen vertraut zu machen.Da ich zufällig beim Lesen auf dieses Thema gestoßen bin erlaube ich mir zu den zuletzt geschriebenen Postings im Hinblick auf Ahndung bei Befehlsverweigerung bei der ehemaligen Wehrmacht zu antworten.
Meine Familie , meine Verwandschaft und auch ich haben die Folgen des Naziregimes und des II.Weltkrieges mit allen Auswirkungen, Konsequenzen und Lebensveränderungen derart zu spüren bekommen, dass dagegen die Bemühungen bestimmter Persönlichkeiten in den letzten Jahren, dieses Kapitel deutscher Geschichte aufzuarbeiten, eher wie ein laues Lüftchen anmuten.
Ich antworte auch deshalb weil ich alleine aus meiner Familie zwei der hier von Usern geforderten 3 Belege bringen kann.
1.Der jüngste Bruder meines Großvaters wurde im September 1941 mit 24 Jahren auf Anordnung der Abschnittsleitung Ukraine des SD wegen Befehlsverweigerung durch ein Kriegsgericht der Wehrmacht zum Tode verurteilt,und unmittelbar nach der Verurteilung standrechtlich erschossen. Er hatte sich als Zugführer einer Panzereinheit auf dem Vormarsch der Wehrmacht in Russland geweigert, mit seinen Panzern ein Schulgebäude, in dem zuvor von einer Sondereinheit des SD
alte jüdische Männer und Frauen und kleine Kinder, die nicht transport- und arbeitsfähig waren hineingetrieben wurden, in Brand zu schießen.
In der Benachrichtigung des Kompanieführers stand-- Gefallen am 29.Sept 1941 für Führer, Volk und Vaterland bei Kampfhandlungen in der Nähe von ..
Meine Urgroßmutter, seine Mutter ,wurde kurz darauf in einem Lager ( Kloster in Süddeutschland ) von einem SS-Arzt zu Tode gespritzt.
Meine Großmutter hat die wahren Umstände 1952 von einem Zeitzeugen der bei der Erschießung
dabei war nach dessen Entlassung aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft erfahren. Derjenige der das Urteil unterzeichnet hat war in der BRD bis zu seiner Pensionierung ein hochrangiger Verwaltungsbeamter (Richter ). Eine Strafanzeige wurde nach unserer Rückkehr nach Süddeutschland jahrelang durch die zuständige Staatsanwaltschaft verschleppt, und nach dem Tode
des Betreffenden im Jahre 1957 endgültig eingestellt. Ein Antrag auf Entschädigung bzw, Wiedergutmachung wurde Anfang der 60 iger Jahre ablehnend beschieden.
2. Ein Neffe meiner Großmutter wurde im Febraur 1945 in Ostpreußen von einem Schnellgericht zum Tode verurteilt, weil er sich als Führer eine Pioniereinheit weigerte, Eisenbahnwaggons mit erkranken Häftlingen aus dem ehemaligen Vernichtungslagern Ausschwitz ,die auf eine Brücke abgestellt wurden mittels Sprengladungen mit samt der Brücke in die Luft zu jagen. Er wurde zusammen mit 6 anderen Soldaten von einem sog. fliegenden Exekutionskommando der Feldgendarmerie erschossen.
Eine Flüchtlingsfamilie aus Ostpreußen hatte die Exekution miterlebt und die Dokumente der Exekutierten nach Kriegsende dem Suchdienst des Roten Kreuzes übergeben. Meine Großmutter hat dann 1949 im Lager Vöcklabruck vom Tod ihres Neffen erfahren.
Aufgrund der geschilderten Umständen mag den Jüngeren hier im Forum verständlich werden warum gerade aus den Anfangsjahren des II.Weltkrieges ,von 1939 bis Mitte 1942 ,so wenig bekanntes Materialüber Befehlsverweigerungen von Wehrmachstangehörigen im Zusammenhang mit der gezielten Ermordung von Menschen in den durch die Wehrmacht eroberten Gebieten gibt.
Gefallen für Führer, Volk und Vaterland klang doch besser und es war für die Heimatfront unverfänglicher, da man ja noch an den Sieg der Wehrmacht glaubte.
Durch meine spätere Tätigkeit und durch direkte Beziehungen und Kontakte, sowie dem Bestreben, Licht in dieses dunkle Kapitel zu bringen, zumindest soweit es meine Familie betraf, konnte ich auf Dokumentenmaterial des militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Freiburg, auf das Document-Center und Archive der Amerikaner, Briten und Franzosen zurückgreifen.
Mit freundlichen Grüßen
_________________ Gladium portare dubito; nam gravius est. - Ich kann das Schwert nicht tragen; denn es ist zu schwer.
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Hans-Peter registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2004 Beiträge: 551
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(#242511) Verfasst am: 11.01.2005, 22:23 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Ändert nichts daran, daß die NSDAP die stärkste Fraktion im Reichstag war. Sie konnte also durchaus die Kanzlerschaft für ihren Spitzenkandidaten fordern. Daß es eine Koalitionsregierung mit den Konservativen war, darüber haben wir uns ja schon verständigt.... |
Noch einmal: Hitler wurde nicht an die Regierung gewählt und war nicht der Kanzler einer demokratischen Regierung, sondern eines Präsidialkabinetts. |
Nun, max, wir drehen uns im Kreis. Aber egal. Meinetwegen noch eine Runde:
Die NSDAP war die stärkste Reichstagsfraktion. In parlamentarischen Systemen erhebt die stärkste Fraktion regelmäßig den Anspruch auf die Kanzlerschaft, das Amt des prime minister usw....So auch die Fraktion der NSDAP. Also ein an sich normaler, parlamentarischer Vorgang.
Und Präsidialkabinette, auch wenn man dafür in die verfassungsrechtliche Trickkiste gegriffen hatte, waren in der Schlußphase der Weimarer Republik die Regierungsform eines Systems, daß daran zu ersticken drohte, daß es seine Probleme nicht in den Griff bekam. Alles hier schon durchgekaut...
max hat folgendes geschrieben: | Es ist nur zu erkennen, dass offensichtlich die Mehrheit der damaligen Bevölkerung wohl anders dachte und die NSDAP nicht wählte. |
Und selbst wenn ja oder nein, oder doch oder wie...Wie auch immer: die NSDAP war die stärkste Fraktion im Reichstag. Und über das Wahlverhalten von Menschen habe ich mich oben schon ausgelassen. Alle, die Hitler damals nicht wählten, als überzeugte Anti-Nazis zu vereinnahmen, halte ich aufgrund des normalen Wahlverhaltens, welches man in unserer Zeit besonders gut studieren kann, geradezu für abenteuerlich.....
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Was ich damit sagen will? Ganz einfach, daß dieses neue Regierungskabinett nicht lediglich, wie von an heutiger politischer Verwertbarkeit von historischen Vorgängen interessierter Seite gerne behauptet wird, ein Coup der Konservativen war, die "verhasste" Demokratie loszuwerden! |
Die Gründe für die Abneigung Hindenburgs für Hitler sind doch im Endeffekt genau die gleichen Gründen, warum Hindenburg die Demokratie ablehnte. Hindenburg lehnte eine Beteiligung der "Unterschicht", des "Pöbels" an der Regierung ab. Damit lehnte er natürlich die Beteiligung der Mehrheit der Bevölkerung an der Regierung und somit die Demokratie insgesamt ab. Hindenburg versuchte lange eine stabile Regierung zu schaffen, die sich lediglich auf die bürgerliche Rechte und das Militär stützte. Aber eine solche Regierung war eben unter den damaligen Bedingungen zu schwach und instabil. Hindenburg konnte alleine mit Seinesgleichen seine Ziele und die Ziele der herrschende Klasse eben nicht erreichen. Deshalb setze Hindenburg letztlich, wie der Rest der herrschenden Klasse, auf die Nazis. |
Mensch max, ich erkenne schon gute Ansätze....
Natürlich hätte der alte Hindenburg am liebsten eine Militärdiktatur gehabt, welche dem rot-braun-demokratischen Spuk ein für allemal ein Ende gesetzt und den Kaiser aus dem Exil mit Pauken und Trompeten zurückgeholt hätte. Jedoch stand diese Option nicht zur Verfügung!
Im Inneren paramilitärische Massenverbände, welche sich bis auf's Blut bekämpften, mit Waffen versorgten und an Mann-Zahl der Reichswehr weit überlegen waren. Im Westen die Franzosen, welche am liebsten das Industriegebiet an Rhein und Ruhr übernommen hätten und im Osten die Polen, welche auch gerne neue Grenzen gehabt hätten (haben sie in militärischen Auseinandersetzungen Anfang der 20iger Jahre mehrfach bewiesen). Denen wäre ein Bürgerkrieg zwischen Reichswehr und SA, RFB, Reichsbanner, Stahlhelm usw. sehr gelegen gekommen. Außerdem, hätte die Mehrheit der Konservativen und Bürgerlichen diesen Schritt akzeptiert? Hätten es die Militärs? Ich denke, die Antwort lautet hier klar: nein.
Alle Regierungen gescheitert, das Land in der Krise. Die Antwort: die KPD - also Moskau - an die Regierung? Da setzte man lieber auf eine Koalition mit der stärksten Partei im Reichstag, in der Hoffnung, diese bändigen und ihre Stärke sich zunutze machen zu können.
max hat folgendes geschrieben: | Vielleicht weil die SA über mehr Mittel verfügte, da die Nazis ja von diversen Kapitalisten finanziell massiv unterstützt wurden und so die Leute bei der SA etwas zu essen hatten? Eine pauschale Antwort ist wohl nicht möglich... |
Genau, daß ist ja auch gerade das Interessante an dieser "Schicksals-Zeit" 1932/1933....
Aber mal ehrlich, max, von wem erhielt die KPD ihre "Kohle"? Ok, daß die Sowjetunion nicht jede kleine rote Sekte unterstützte, ist klar. Doch die KPD erhielt doch Geld aus Rußland, nicht?
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Und was die Wechsel zwischen KPD und SPD betrifft, so ist bekannt, daß zeitweilig nicht die NSDAP, sondern die SPD das Feindbild der Kommunisten war. Man denke daran, daß man von KPD-Seite die SPD-Leute als "Sozialfaschisten" bezeichnete... Da liegt es doch für einen RFB-Mann näher, sich der agressiven, den damaligen Staat total ablehnenden SA als dem diesen Staat bewahren wollenden Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold bzw. der SPD sich anzuschließen, wenn man schon die Fahne wechselt.... |
Warum hätte überhaupt jemand zur der vollkommen inaktiven SPD wechseln sollen? Es gab im hohen Umfang einen Wechsel von der SPD zur KPD! |
Ja genau! Und eben auch zwischen den "aktivistischen" Parteien KPD und NSDAP!
max hat folgendes geschrieben: | Die Nazis waren eine Minderheit - aber eine Minderheit von Millionen. |
Cooler Spruch. Den merk' ich mir!
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Kommunisten, Sozialdemokraten und Bürgerliche standen mit Nationalisten und alten Freikorps-Veteranen gegen den gemeinsamen Feind. |
Dies bedeutete aber nicht, dass man gemeinsam gegen die Besatzung kämpfte. Die meisten Industriellen arrangierten sich mit der Besatzungsmacht,... |
Nein, gegen wen denn sonst? Wer verhängte Ausgangssperren und traktierte Menschen mit Bajonetten zur Arbeit? Wer nahm Verhaftungen und Erschießungen vor? Doch die französische Armee! Nun ja, vielleicht haben die marxistischen Arbeiter ja den Proleten im französischen Soldaten erkannt und für die Errettung seiner roten Klassen-Seele zu den 3 Halbgöttern Marx/Engels/Lenin gebetet Nun mal zurück zu Realität! Natürlich haben sie gemeinsam gekämpft. Gerade das hat ja den kurzen "nationalen" Kurs der KPD verursacht. Auch die KPD wollte gerne ein wenig von der damals dort herrschenden Stimmung profitieren...
Natürlich haben auch Industrielle gemeinsame Sache mit der Besatungsmacht gemacht - diese Leute wollen Geld verdienen, egal womit und mit wem!
max hat folgendes geschrieben: | Deutschland war vor dem Ersten Weltkrieg eine der wirtschaftlich und militärisch stärksten Mächte. Deutschland war politisch rückständig, weil sich die Kapitalisten nach der gescheiterten Revolution von 1848 sich mit den Adeligen auf eine Arbeitsteilung einigten und dem Adel bis 1918 die Politik überliessen. Deutschland war nicht einfach eine rückständige Nation, sondern war vor 1918 durch einen massiven Widerspruch zwischen sehr fortschrittlichen und sehr rückschrittlichen Elementen gekennzeichnet. Im übrigen überholte die deutsche Wirtschaft nach dem Ersten Weltkrieg recht bald wieder ihre europäischen Konkurrenten. |
Ich hatte "hinkte der `'Modernisiserung' hinterher" auf die gesellschaftlich-politische Situation bezogen. Natürlich war Deutschland eines der stärksten Industrieländer, so stark, daß es England von den Märkten verdrängte, einer der Gründe für den Krieg von 1914-1918....
Und was das Thema "Nationalsozialismus und Modernisierung" angeht:
Andere Mitglieder legten schon dar, wie der Staat modernisiert und in einen effektiven Apparat zur Durchdringung möglichst vieler Lebensbereiche umgebaut wurde. Ein modernes Phänomen...
Des weiteren war es erklärtes Ziel, alte Standesschranken zu beseitigen und die Durchlässigkeit zwischen den Klassen zu gewährleisten. So daß der Sohn des Schlossers nicht Schlosser und dessen Sohn wieder Schlosser werden muß, sondern daß er auch Ingenieur werden konnte, obwohl er nicht in eine Ingenieursfamilie hineingeboren wurde - einem Zustand, dem, kann man den PISA-Berichten trauen, wir uns wieder annähern.... Nur so, so erkannte man, kann fähiges Personal auf allen Ebenen gewonnen werden und man schmort nicht auf bestimmten Etagen "im eigenen Saft". Nicht umsonst versuchte man, alle Leute in irgendwelchen Massenorganisationen zusammenzuzwängen, in gleicher Uniform, egal ob arm oder reich! Nur beim Militär traute man es sich noch nicht so richtig - das brauchte man noch und man achtete zu sehr die Professionalität der deutschen Armee. Jedoch hat man nach dem Attentat auch hier "grob" gesiebt und kurz vor Toresschluß so eine Art NS-Polit-Offizier eingeführt, da man befand, die Rote Armee stecke besser in der Faust der politischen Führung als die eigene. Interessant ist auch, daß man z.Bsp. bei der US-Armee auch Untersuchungen über den Gegner anstellte und alles verfügbare Material auswertete. Man entdeckte, daß das Niveau der deutschen Soldaten, untersucht anhand der Briefe, Tagebücher und Verhör-Protokolle, im Durchschnitt über dem eines einfachen GI's an der Front lag. Man fand auch bald den Grund: Während die Amerikaner am liebsten die sozial Schwachen aus der absoluten Unterschicht in die erste Reihe stellen und die sozial besser gestellten in geschütztere Bereiche beordern, war man bei der Wehrmacht eher stolz darauf, solche Unterschiede nicht zu machen.
So, bis demnächst....
_________________ "Ja! Nach drei Wochen Krieg in Deutschland wußten wir Bescheid: Wären die Mädchen Deutsche gewesen - jeder hätte sie vergewaltigen und danach erschiessen dürfen und es hätte fast als kriegerische Tat gegolten..."
Alexander Solschenizyn, Der Archipel GULAG
Zuletzt bearbeitet von Hans-Peter am 12.01.2005, 22:32, insgesamt einmal bearbeitet |
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rabenkrähe Gast
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(#242710) Verfasst am: 12.01.2005, 02:43 Titel: |
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fromstargate hat folgendes geschrieben: | Hallo zusammen !
Ich bin neu hier in diesem Forum und habe mir auch einige Zeit genommen um mich hier mit den Themen vertraut zu machen.Da ich zufällig beim Lesen auf dieses Thema gestoßen bin erlaube ich mir zu den zuletzt geschriebenen Postings im Hinblick auf Ahndung bei Befehlsverweigerung bei der ehemaligen Wehrmacht zu antworten.
Meine Familie , meine Verwandschaft und auch ich haben die Folgen des Naziregimes und des II.Weltkrieges mit allen Auswirkungen, Konsequenzen und Lebensveränderungen derart zu spüren bekommen, dass dagegen die Bemühungen bestimmter Persönlichkeiten in den letzten Jahren, dieses Kapitel deutscher Geschichte aufzuarbeiten, eher wie ein laues Lüftchen anmuten.
Ich antworte auch deshalb weil ich alleine aus meiner Familie zwei der hier von Usern geforderten 3 Belege bringen kann.
1.Der jüngste Bruder meines Großvaters wurde im September 1941 mit 24 Jahren auf Anordnung der Abschnittsleitung Ukraine des SD wegen Befehlsverweigerung durch ein Kriegsgericht der Wehrmacht zum Tode verurteilt,und unmittelbar nach der Verurteilung standrechtlich erschossen. Er hatte sich als Zugführer einer Panzereinheit auf dem Vormarsch der Wehrmacht in Russland geweigert, mit seinen Panzern ein Schulgebäude, in dem zuvor von einer Sondereinheit des SD
alte jüdische Männer und Frauen und kleine Kinder, die nicht transport- und arbeitsfähig waren hineingetrieben wurden, in Brand zu schießen.
In der Benachrichtigung des Kompanieführers stand-- Gefallen am 29.Sept 1941 für Führer, Volk und Vaterland bei Kampfhandlungen in der Nähe von ..
Meine Urgroßmutter, seine Mutter ,wurde kurz darauf in einem Lager ( Kloster in Süddeutschland ) von einem SS-Arzt zu Tode gespritzt.
Meine Großmutter hat die wahren Umstände 1952 von einem Zeitzeugen der bei der Erschießung
dabei war nach dessen Entlassung aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft erfahren. Derjenige der das Urteil unterzeichnet hat war in der BRD bis zu seiner Pensionierung ein hochrangiger Verwaltungsbeamter (Richter ). Eine Strafanzeige wurde nach unserer Rückkehr nach Süddeutschland jahrelang durch die zuständige Staatsanwaltschaft verschleppt, und nach dem Tode
des Betreffenden im Jahre 1957 endgültig eingestellt. Ein Antrag auf Entschädigung bzw, Wiedergutmachung wurde Anfang der 60 iger Jahre ablehnend beschieden.
2. Ein Neffe meiner Großmutter wurde im Febraur 1945 in Ostpreußen von einem Schnellgericht zum Tode verurteilt, weil er sich als Führer eine Pioniereinheit weigerte, Eisenbahnwaggons mit erkranken Häftlingen aus dem ehemaligen Vernichtungslagern Ausschwitz ,die auf eine Brücke abgestellt wurden mittels Sprengladungen mit samt der Brücke in die Luft zu jagen. Er wurde zusammen mit 6 anderen Soldaten von einem sog. fliegenden Exekutionskommando der Feldgendarmerie erschossen.
Eine Flüchtlingsfamilie aus Ostpreußen hatte die Exekution miterlebt und die Dokumente der Exekutierten nach Kriegsende dem Suchdienst des Roten Kreuzes übergeben. Meine Großmutter hat dann 1949 im Lager Vöcklabruck vom Tod ihres Neffen erfahren.
Aufgrund der geschilderten Umständen mag den Jüngeren hier im Forum verständlich werden warum gerade aus den Anfangsjahren des II.Weltkrieges ,von 1939 bis Mitte 1942 ,so wenig bekanntes Materialüber Befehlsverweigerungen von Wehrmachstangehörigen im Zusammenhang mit der gezielten Ermordung von Menschen in den durch die Wehrmacht eroberten Gebieten gibt.
Gefallen für Führer, Volk und Vaterland klang doch besser und es war für die Heimatfront unverfänglicher, da man ja noch an den Sieg der Wehrmacht glaubte.
Durch meine spätere Tätigkeit und durch direkte Beziehungen und Kontakte, sowie dem Bestreben, Licht in dieses dunkle Kapitel zu bringen, zumindest soweit es meine Familie betraf, konnte ich auf Dokumentenmaterial des militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Freiburg, auf das Document-Center und Archive der Amerikaner, Briten und Franzosen zurückgreifen.
Mit freundlichen Grüßen |
Dank Dir für diesen Hinweis. Es ist ja völlig klar, daß gerade die Befehlsverweigerung vertuscht wurde. Mit Desertionen war das dann schon ein bißchen schwieriger.
Ein schreckliches Kapital das Ganze.
Ich jedenfalls wäre sehr interessiert an dem, was Du herausgefunden hast, vielleicht machst Du mal einen extra-thread mit links dazu auf?
Und wie gehst Du persönlich mit diesem Hintergrund um, der Deine Familie ja jedenfalls in einen Sonderstatus versetzt hat, der nicht dem gesellschaftlichen "mainstream" entsprach?
Herzlich
bin rabenkrähe
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fromstargate registrierter User
Anmeldungsdatum: 10.01.2005 Beiträge: 3
Wohnort: 27632 Mulsum
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(#242926) Verfasst am: 12.01.2005, 14:15 Titel: |
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Sollte eigentlich kein Hinweis sein, ich hatte diese Thematik als bekannte Tatsache vorausgesetzt, die nur aufgrund der derzeitigen, sehr Effekt haschenden Berichterstattung /Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte ein wenig in Vergessenheit geraten ist.
Anscheinend besteht hier insgesamt doch noch ein Nachholbedarf damit Wahrheit Wahrheit bleibt, und Zeitzeugnis nicht in eine bestimmte Richtung gedrängt wird, nur weil diese Richtung besser in eine angeblich demokratische Landschaft passt. Ich denke dazu könnte man hier viel Threads einstellen, aber würden die etwas bewirken ?
Warum erfahren und sehen wir nur immer altbekannte Tatsachen und Bilder in sogenannten Zeitdokumentationen denen gerade bei ARD und ZDF in diesem Jahr 2005 wieder viel Sendezeit gewidmet wird.? Auch neue, bisher noch nie gesehene Bilder machen nicht ungeschehen was blutige Geschichte geworden ist.
Das - warum kam es dazu und was für Folgen hat es für den Einzelnen ?- kommt auch heute, trotz „ intensiver Aufarbeitung „ in den Medien, immer noch viel zu kurz. Das Mosaik vieler Einzelschicksale in allen Facetten ,entstanden aus den damaligen politischen und gesellschaftlichen Umständen, zurückgehend bis auf 1918 würde für die Nachkriegsgenerationen und für zukünftige Generationen viele Handlungen des Deutschen Volkes und damaliger Institutionen und staatlicher Mechanismen erklärbarer machen. Diese gewollten Missverständnisse, ob aus manipulierter Vergangenheit aufgrund bestimmter Berichterstattung ( zeitweise durch die Alliierten zensiert ) und der sich daraus entwickelnden Meinungsbildung nachkommender Generationen, oder einfach aus nicht besserem Wissen wegen unzulänglicher Information entstanden, ziehen sich seit 1945 wie ein roter Faden
durch unsere jüngere Geschichte. Was hat 80 Millionen dazu gebracht dem Ver- Führer mehr oder weniger zu folgen bzw. sich zu fügen ? Wieviele waren mehr und Wieviele waren weniger ? Was hat der Einzelne getan und was hat er unterlassen ? Und warum hat er was getan oder was unterlassen ?
Gerade dies gilt es noch zu klären!
Sonst erstarren wir in der Kollektivschuld, kommen von dem Vorwurf der Feigheit und nicht mehr Widerstand geleistet zu haben nicht mehr frei, werden solche Einzelschicksale zu wenig bekannt. Wir dürfen uns nicht nur auf Stauffenberg, Elsner, u.a. berufen, deren Widerstand , da aktenkundig und bekannt , Zeitgeschichte geworden ist. Viele Tausende haben, ihrem Gewissen folgend, Widerstand auf ihre Art geleistet. Auch darüber gilt es zu berichten und aufzuarbeiten. Denn nur dann wird das Unerklärliche für kommende Generationen erklärbar. Es sei denn, Geschichtsklitterung wie derzeit praktiziert ist gewollt, um die Menschheit und damit auch uns als Deutsche für alle Zeit vom Klischee des angeblich so gefährlichen deutschen Volkswesens zu schützen.
@ rabenkrähe
Das was meiner Familie passiert ist, ist zigtausend anderen auch passiert. Ich sehe dies nicht als Sonderstatus an. Es ist nur, wie auch viele tausend andere Schicksale nicht populär und bekannt geworden. Aus den angeführten Gründen oder weil es einfach nicht in den Zeitgeist des Wirtschaftswunders und des Wiederaufbaus mit Duldung der Siegermächte passte, oder weil die Zeit jetzt einfach Gras darüber wachsen lässt und man ja durch bereits bekannte Tatsachen der Aufarbeitung der Geschichte in welchem Sinne auch immer Genüge getan hat.
Die Folgen des I. und des II. Weltkrieges haben in meiner Familie väterlicher und mütterlicherseits Werte und Normen die bis in das 12 Jahrhundert zurückgehen ausgelöscht und uns über den ganzen Kontinent verstreut. Als ich mit 12 Jahren anfing zu hinterfragen warum passieren konnte was passiert ist, stieß ich bei den damals respekteinflößenden Persönlichkeiten wie Lehrer und Pfarrer auf Misstrauen und Widerstand. In unserem Geschichtsbuch im Gymnasium wurde das Kapitel III. Reich mit 12 Seiten inkl. einiger Fotos abgehandelt. Die „Endlösung „ wurde mit drei Sätzen abgehandelt die uns lediglich über die damals bekannte Zahl der Toten informierte, nicht aber über das warum ?
Mein Vater hat vor uns Kindern anfangs nie über seine Soldatenzeit erzählt. Was ich wusste, habe ich damals aus den Erzählungen meiner Großmutter erfahren, die mir auch erzählte warum es in der Nähe von Krakau an bestimmten Tagen Asche regnete und das alle dort von den Todesfabriken wussten. Auch das Menschen aus der unmittelbaren Umgebung von der Gestapo abgeholt wurden, weil sie erzählt hatten was dort passiert. Ein entfernter Verwandter leitete nach der Zwangsumsiedlung eine ehemals polnische Fleischerei im damaligen WARTHEGAU, genauso wie meiner Großmutter nach der Zwangsumsiedlung befohlen war, in einer Schneiderei Uniformen für die Wehrmacht zu schneidern. Dieser Verwandte belieferte die SS und die Wachmannschaften in Auschwitz mit Fleisch- und Wurstwaren und hat mitbekommen was dort passiert. Eines Tages hat man ihn abgeholt wegen angeblicher Volksverhetzung, denunziert von einem eigenen Landsmann der in dem Betrieb arbeitete.
Und seither gibt es ihn nicht mehr. Mein Vater ging nach 4 Jahren Soldat im Osten im Mai 45 in Würzburg in US - Gefangenschaft. Er sah fast alle seiner Kameraden, die die Jahre im Osten überlebt hatten in wenigen Wochen in den Rheinwiesen und an den Ufern des Mains zu Hunderttausenden sterben. Er sah, wie sog. Volksdeutsche denen man die Blutgruppe eintätowiert hatte ( wie den SS Angehörigen ) von den Siegersoldaten behandelt wurden.
Als er erfuhr (August 45 ) dass alle Wehrmachtsangehörigen die in der Sowjetunion gekämpft hatten entgegen der Genfer Konvention den Sowjets ausgeliefert werden, die alle Wehrmachtssoldaten schon vorsorglich und mit Wissen der Alliierten zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt hatte, ist er abgehauen und hat sich monatelang nach Österreich durchgeschlagen wo er meine Mutter vermutete, die er dann auch 1946 in einem Lager in Vöcklabruck fand. In dem ich dann 1948 das Licht der Welt erblickte, um dann 16 Monate später als unerwünschter Deutscher illegal bei Passau in mein deutsches Heimatland zu gelangen wo meine Vorfahren seit dem 12. Jahrhundert lebten. Mein Großvater ging 1943 in Stalingrad in Gefangenschaft und kam erst 1954 wieder nach Hause.
Ich begann zu fragen. Zuerst meine Eltern, alle Verwandten die mein späteres Elternhaus als Zwischenstation und Durchgangslager für eine besser Zukunft in Anspruch nahmen, bevor Sie nach USA, Kanada, Brasilien, Australien, Venezuela und weiß Gott wo noch hin auswanderten. Dann die Lehrer, den Pfarrer. Ich konnte das was ich zu hören bekam einfach nicht glauben und auch anfangs nicht verstehen. Die Schule schwieg dieses Kapitel neuerer deutscher Geschichte mehr oder weniger tot und so machte ich es mir zu Aufgabe, im Rahmen unserer Familienchronik, alle Schicksale zu erfassen und die Verflechtungen unserer Familien aus grauer Vorzeit mit dem deutschen Reich und den Habsburgern zu erfassen und zu dokumentieren. Um meinem Kindern und meinen Enkeln eine Antwort darauf zu geben was uns persönlich aus dieser Zeit betroffen hat.
Nun ja, Kempowski u.a. sind mir zu vorgekommen und ich habe es bisher als nur für uns wichtig angesehen, weil es uns be- und getroffen hat .Sollten irgendwann meine Kinder oder Enkel der Meinung sein, dies alles einem breiteren Publikum bekannt zu machen so steht es ihnen frei, dies zu tun.
Mit freundlichen Grüßen
_________________ Gladium portare dubito; nam gravius est. - Ich kann das Schwert nicht tragen; denn es ist zu schwer.
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Hans-Peter registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2004 Beiträge: 551
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(#243107) Verfasst am: 12.01.2005, 21:42 Titel: |
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Hallo fromstargate,
Deine beiden Beiträge sind natürlich ein Hammer, alles was passieren kann, passierte....
fromstargate hat folgendes geschrieben: | .Der jüngste Bruder meines Großvaters wurde im September 1941 mit 24 Jahren auf Anordnung der Abschnittsleitung Ukraine des SD wegen Befehlsverweigerung durch ein Kriegsgericht der Wehrmacht zum Tode verurteilt,.... |
Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Ich frage interessehalber nach, nicht um irgendwie irgendwas dagegen zu halten (schlimm, daß man sich heutzutage in Deutschland für alles und jedes rechtfertigen muß):
Der SD war der Geheimdienst der SS. Die Abschnittsleitung des SD erteilt Anweisungen an ein Wehrmachts-Gericht, und dieses beschwert sich nicht beim Oberkommando, welches nicht seinerseits reagiert und sich solche Kompetenzüberschreitungen verbittet?
fromstargate hat folgendes geschrieben: | Meine Urgroßmutter, seine Mutter ,wurde kurz darauf in einem Lager ( Kloster in Süddeutschland ) von einem SS-Arzt zu Tode gespritzt. |
Warum sitzt die Mutter eines Zugführers, also immerhin eines Offiziers oder mind. ein Feldwebel in Offiziersfunktion, im Lager?
Des weiteren ist anzumerken, daß Du mit Deinem Posting ein wichtiges Argument der deutschen Vergangenheitsbewältiger gegen die Soldaten der Wehrmacht vernichtet hast. Da viele Soldaten, welche an wirklichen oder vermeintlichen Kriegsverbrechen beteiligt waren, sich auf den Befehlszwang herausreden, behauptet man, dieser habe bzgl. bei offensichtlich dem Kriegs- u. Völkerrecht widersprechenden Handlungen - so absolut - nicht bestanden - in der Weise, wie es Noseman weiter oben hier mitteilte. Nicht einmal bei der Waffen-SS, es sei denn, man diente in einer Totenkopf-Standarte. Die "Wehrmachtsausstellung" gründet ja gerade darauf, daß Soldaten nicht unbedingt gezwungen werden mußten, an Massakern mitzumachen, sondern, daß wenn einer keine Verbrechen beging, er sie nur mangels Gelegenheit nicht beging....
_________________ "Ja! Nach drei Wochen Krieg in Deutschland wußten wir Bescheid: Wären die Mädchen Deutsche gewesen - jeder hätte sie vergewaltigen und danach erschiessen dürfen und es hätte fast als kriegerische Tat gegolten..."
Alexander Solschenizyn, Der Archipel GULAG
Zuletzt bearbeitet von Hans-Peter am 12.01.2005, 22:38, insgesamt einmal bearbeitet |
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Hans-Peter registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.12.2004 Beiträge: 551
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(#243119) Verfasst am: 12.01.2005, 22:06 Titel: |
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Ach ja, das hatte ich gestern noch vergessen:
max hat folgendes geschrieben: | Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Da war er damit wohl offensichtlich nicht allein. Bekanntlich besuchte Lloyd George, der große britische Sozialdemokrat, welcher das Empire durch den ersten Weltkrieg führte, Deutschland und Hitler und war voll des Lobes....Möchte man heute nicht mehr hören bzw. wird gerne ausgeblendet. Die illustre Liste honoriger Politiker usw. aus fast der ganzen restlichen Welt, die ähnliches empfanden, ist lang....
Auch das amerikanische "TIME"-Magazin machte Hitler in den 30iger Jahren zum "Man of the Year", vermutlich um dem in Amerika vorherrschden Abscheu Ausdruck zu verleihen? |
Es gibt eine lange Liste von bürgerlichen Unterstützer von Hitler, die ihn wegen seiner Innenpolitik bewunderten. Also wegen seines Terrors und Vorgehens gegen die Kommunisten. Natürlich mag es auch Idioten gegeben haben, die sich Hitlers Propaganda haben täuschen lassen. |
Ach ja, alles Idioten. Da haben die Deutschen aber Pech gehabt, daß dieser "Idiot" Lloyd George während des ersten Weltkrieges an die Spitze der britischen Regierung gelangte....und erstmal die Briten....
Natürlich waren viele begeistert, daß Hitler das Kommunisten-Problem in den Griff bekam. Doch die Sympathie auf diesen Aspekt zu beschränken, zeugt meiner Meinung nach von einer verkürzten, eben marxistischen Sichtweise. Man bewunderte vielmehr, daß man in Deutschland daranging, mit den Klassenkämpfen Schluß zu machen und jede soziale Schicht in den Staat zu integrieren. Und auch damit, die Probleme der Weltwirtschaftskrise im eigenen Land in den Griff zu bekommen, ohne an der Wall Street nachzufragen!
Und damit klärt sich auch schon Dein nächstes Mißverständnis:
max hat folgendes geschrieben: | Nach dem Krieg war der Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Nazi-Terrorherrschaft auch einer Mehrheit in Deutschland klar. Sogar die CDU verwendete damals antikapitalistische Phrasen. |
Man verwendete die "antikapitalistischen Phrasen", weil man die Leute gewinnen mußte, die waren es nämlich nicht anders gewöhnt! Und erstmal die "soziale Marktwirtschaft" - die der gute Ludwig Erhard sich da ausgedacht hat. Der hat sich schon während des Krieges im Rahmen seiner Tätigkeit für das Reichswirtschaftsministerium Gedanken über die deutsche Wirtschaft nach dem Krieg gemacht und sicherlich schon einige Pläne in der Schublade gehabt.... Die Leute waren eine gewisse soziale Absicherung gewöhnt - hätte man sie gleichzeitig in den Total-Kapitalismus a la USA stürzen und ihnen die parlamentarische Demokratie a la BRD schmackhaft machen können?
max hat folgendes geschrieben: | Aber alle, die meinten, dass Hitler etwas sozial verändern würde - da gab es durchaus viele auch in der NSDAP - haben sich eben getäuscht. Hitler wollte keine Veränderung der sozialen Verhältnisse. |
Wie ich oben bereits schrieb: eine Total-Revision der Eigentumsverhältnisse a la Rußland war nicht gewollt! Wozu auch? Not und Elend kann man auch billiger, ohne Ströme von Blut haben. Man strebte einen "sozialen Ausgleich" an bei gleichzeitiger Lockerung der Klassen- und Standesschranken!
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Alexander Solschenizyn, Der Archipel GULAG
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#243210) Verfasst am: 12.01.2005, 23:40 Titel: |
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Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | In parlamentarischen Systemen erhebt die stärkste Fraktion regelmäßig den Anspruch auf die Kanzlerschaft, das Amt des prime minister usw....So auch die Fraktion der NSDAP. Also ein an sich normaler, parlamentarischer Vorgang.
Und Präsidialkabinette, auch wenn man dafür in die verfassungsrechtliche Trickkiste gegriffen hatte, waren in der Schlußphase der Weimarer Republik die Regierungsform eines Systems, daß daran zu ersticken drohte, daß es seine Probleme nicht in den Griff bekam. |
... alles schon einmal durchgekaut ... Es gab seit Brüning kein normales parlamentarisches Systems mehr. Hitlers Regierungsübernahme war, wie die seiner direkten Vorgänger, nicht ein normaler parlamentarischer Vorgang. Hitler wurde doch gerade nicht nach seinem besten Wahlergebnis Mitte 1932 Kanzler. Hitler wurde auch nicht nach der Niederlage bei den Wahlen im November 1932 Kanzler. Da wurde von Schleicher Kanzler.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Alle, die Hitler damals nicht wählten, als überzeugte Anti-Nazis zu vereinnahmen, halte ich aufgrund des normalen Wahlverhaltens, welches man in unserer Zeit besonders gut studieren kann, geradezu für abenteuerlich..... |
Du und rabenkrähe haben wiederholt Gründe genannt, warum die NSDAP unterstützt wurde. Aber genau diese Gründe bewegte eben nur auf eine Minderheit die Nazis zu wählen oder aktiv zu unterstützen. Ich will damit nicht sagen, dass alle, die die nicht die NSDAP gewählt haben, überzeugte Antifaschisten waren. Mir geht es darum, dass die Weimarer Republik am Ende eine von sozialen und politischen Konflikten zerrissene Gesellschaft war. Es gab eben keine homogene Gesellschaft, die in Richtung III. Reich strebte, sondern eine eine politische Auseinandersetzung mit bürgerkriegsähnlichen Umständen, die mit dem Sieg eines Bündnis der herrschenden Klasse (Industrielle, Militärs) und der Nazis (Mittelschichten) und einer schweren Niederlage der Arbeiterbewegung endete. Und nach dieser Niederlage war Deutschland auch keine Volksgemeinschaft, sondern eine brutale Diktatur mit alltäglichem Terror.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Natürlich hätte der alte Hindenburg am liebsten eine Militärdiktatur gehabt, welche dem rot-braun-demokratischen Spuk ein für allemal ein Ende gesetzt und den Kaiser aus dem Exil mit Pauken und Trompeten zurückgeholt hätte. Jedoch stand diese Option nicht zur Verfügung! |
Diese Option stand nicht zu Verfügung, weil Hindenburg & Co alleine eben nicht genügend Unterstützung hatten. Deshalb gingen sie letztendlich das Bündnis mit den Nazis ein um ihre Ziele durchzusetzen (Rücknahme der Zugeständnisse an die Arbeiterklasse nach der Revolution von 1918, Rückeroberung der verlorenen Gebiete, Wiederaufbau der Grossmachtstellung). Dafür mussten sie natürlich auch an die Nazis Zugeständnisse machen und diesen einen Teil der Kontrolle überlassen.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Da setzte man lieber auf eine Koalition mit der stärksten Partei im Reichstag, in der Hoffnung, diese bändigen und ihre Stärke sich zunutze machen zu können. |
Ich denke, dass die SA und die SS für die Militärs das bessere Argument als die parlamentarische Stärke der NSDAP waren, weil sie eben so das Kräfteverhältnis zu ihren Gunsten verbessern konnten.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Aber mal ehrlich, max, von wem erhielt die KPD ihre "Kohle"? Ok, daß die Sowjetunion nicht jede kleine rote Sekte unterstützte, ist klar. Doch die KPD erhielt doch Geld aus Rußland, nicht? |
Ja sicher, die KPD wurde nach der Niederlage von 1923 stalinisiert und zur aussenpolitischen Vertretung Stalins degradiert. Ich würde aber vermuten, dass die KPD doch grösstenteils damals von Mitgliedsbeiträgen und nicht von russischen Geldern lebte.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Nun ja, vielleicht haben die marxistischen Arbeiter ja den Proleten im französischen Soldaten erkannt und für die Errettung seiner roten Klassen-Seele zu den 3 Halbgöttern M/E/L gebetet Nun mal zurück zu Realität! Natürlich haben sie gemeinsam gekämpft. Gerade das hat ja den kurzen "nationalen" Kurs der KPD verursacht. Auch die KPD wollte gerne ein wenig von der damals dort herrschenden Stimmung profitieren... |
Die KPD hat damals 1923 massiv an Unterstützung gewonnen. Aber in erster Linie wegen den massiven sozialen Problemen (u.a. der Hyperinflation) und grossen Streikwellen. Der Widerstand gegen die Besatzung des Rheinlands brach doch sehr bald zusammen und politisch von den sozialen Problemen überlagert. Ende 1923 hat die KPD wohl die Unterstützung eines grossen Teils der Bevölkerung und erreichte ihre grösste Mitgliederzahl. Nur nutzte sie diesen Unterstützung nie und blieb fatalerweise passiv (bei der Besetzung Thüringens und Sachsens durch die Reichswehr), weshalb die beste Chance für eine Arbeiterrevolution in Deutschland ungenutzt verstrich.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Des weiteren war es erklärtes Ziel, alte Standesschranken zu beseitigen und die Durchlässigkeit zwischen den Klassen zu gewährleisten. So daß der Sohn des Schlossers nicht Schlosser und dessen Sohn wieder Schlosser werden muß, sondern daß er auch Ingenieur werden konnte, obwohl er nicht in eine Ingenieursfamilie hineingeboren wurde - einem Zustand, dem, kann man den PISA-Berichten trauen, wir uns wieder annähern.... |
Genau dies würde ich aber bezweifeln, da das deutsche Bildungssystem bis in die 60er Jahre eben einer strickten sozialen Selektion unterlag (und heute wieder unterliegt). Ich habe nie davon gehört, dass unter den Nazis es hier Veränderungen gegeben hätte. Es gab sicher soziale Veränderungen, z.B. die Proletarisierung von Teilen der Mittelschichten, aber diese waren eben viel langfristiger und nicht durch die Nazis bedingt. Die Veränderungen durch den Aufbau der Bürokratie der Nazis hat sicher auch Karrieristen ("Aufsteiger") geschaffen, aber dies stellt doch keine grundlegende Veränderung in Bezug auf die soziale Mobilität da.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Nicht umsonst versuchte man, alle Leute in irgendwelchen Massenorganisationen zusammenzuzwängen, in gleicher Uniform, egal ob arm oder reich! |
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass es sehr viele Adelige in der Führung der SA gab, die aber grösstenteils sich aus (arbeitslosen) Arbeitern zusammensetzte. Diese Massenorganisationen waren eine Widerspiegelung der sozialen Hiarchie und keine Aufhebung dieser.
Hans-Peter hat folgendes geschrieben: | Man strebte einen "sozialen Ausgleich" an bei gleichzeitiger Lockerung der Klassen- und Standesschranken! |
Diese Aussage stimmt so sicher nicht. Die Nazis hatten zwar wahnsinnig Angst vor einer neuen Novemberrevolution (leider unbegründet) und machten deshalb teilweise begrenzte Zugeständnisse, aber von allgemeinen Wohlstand, Überwinung von Klassengegensätzen etc. kann überhaupt keine Rede sein. Alleine wenn man Klassenkampf der Herrschenden übersieht und Terror als Überwindung von sozialen Gegensätzen bezeichnet, kann ich nur noch verwundert den Kopf schütteln. Noch einmal: dies ist meiner Meinung nach eine sehr naive Herangehensweise an die Propaganda der Nazis, die die Realität damals ignoriert.
@fromstargate: du konntest diese Beispiele von Befehlsverweigerungen aus deiner Familie in den Archiven bestätigen? In welcher Form? In der Form von Zeugenaussagen? Diese Beispiele wären eben ein Hinweis darauf, dass die Volksgemeinschaft der Nazis immer nur ein Alptraum und nie Realität war.
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rabenkrähe Gast
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(#243295) Verfasst am: 13.01.2005, 04:19 Titel: |
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@fromstargate
Das schlimme ist ja, daß das Dritte Reich derart randvoll mit Schrecklichkeiten gefüllt ist, daß es sich gar nicht fassen läßt.
Auch deswegen finde ich jedes Detail, jeden Bericht unersetzlich.
Unter den ganzen Schrecklichkeiten des Nazireichs ragt für mich die Traurigkeit der "Vernichtung durch Arbeit" noch heraus. Da wurden Hunderttausende im Angesicht von Firmenchefs und anderen MItarbeitern unter kaum mehr vorstellbaren Umständen geschunden und gequält, ohne daß wirklicher Widerstand dagegen entstanden wäre. 20 Stunden Arbeit im Tag, selbst im kältesten Winter nur in Unterwäsche, kaum Nahrung, was sind es für Menschen, die anderen so etwas zumuten oder ihre Stimme nicht erheben, wenn sie sehen, daß dies anderen zugemutet wird?
Auch diesbezüglich ist über Widerstand wenig zu lesen, das ist sehr schade.
Dir ist ja sicherlich auch die Schulabschlußarbeit der Passauer Bürgertochter bekannt, die später mit Lena Stolze verfilmt wurde. Wanninger hieß sie, glaub ich, sie ist später in die USA ausgewandert, auch wegen der Anfeindungen, die ihr wegen des Forschens in der NaziVergangenheit ihrer Stadt zuteil wurde. Besonders der dortige Pfaffe konnte dem wenig abgewinnen.
Nein, ich denke, wirklich jede Seite, jedes Kapitel aus dieser Zeit ist unwiderbringlich, ein zeitgeschichtliches Dokument, und je weniger persönlich individuelle Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Grauslichkeit verlorgengeht, um so besser.
Der eine oder die andere lernt dann ja doch vielleicht etwas daraus.....
bin rabenkrähe
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#243319) Verfasst am: 13.01.2005, 10:19 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: |
Nein, ich denke, wirklich jede Seite, jedes Kapitel aus dieser Zeit ist unwiderbringlich, ein zeitgeschichtliches Dokument, und je weniger persönlich individuelle Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Grauslichkeit verlorgengeht, um so besser.
Der eine oder die andere lernt dann ja doch vielleicht etwas daraus..... |
Ich stimme Dir da vollkommen zu, halte es aber fuer einen frommen Wunsch. Die "Vergesslichkeit" in Bezug auf eigene Verantwortlichkeit ist himmelschreiend. 2 Beispiele moechte ich dazu anfuehren:
Erstens
Ruediger Proske - Wider den Missbrauch der Geschichte deutscher Soldaten zu politischen Zwecken - Eine Streitschrift
Proske setzt sich mit dem Wirken der Verantwortlichen der Wehrmachtsausstellung und speziell mit dem MGFA kritisch auseinander.
Johannes Rau an Ruediger Proske hat folgendes geschrieben: | Ich bin allerdings wie Sie der Ansicht, dass sich die Nachgeborenen vor Selbstgerechtigkeit hueten sollten; ich bin der Meinung, dass es auch in dieser Beziehung fuer uns Deutsche keine Gnade der spaeten Geburt gibt und geben darf. Ebensowenig tragen Pauschalurteile zur historischen Klaerung und Erklaerung bei. Auf der anderen Seite sollen und muessen aber vor allem die jungen Menschen bei uns kritische Fragen an die deutsche Geswchichte stellen, und solche Fragen scheinen mir gerade in bezug auf die Deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg dringend geboten zu sein. Denn nicht das Verdraengen und das Verschweigen, sondern das Erinneren ist die notwendige Voraussetzung fuer jene Versoehnung, von der sie schreiben und die mir - wie Sie zu Recht annehmen - sehr am Herzen liegt. Noch einmal vielen Dank fuer Ihren Brief und Ihre Streitschrift. Beides hat mich erneut zu tieferem Nachdenken angeregt. |
Ulrich de Maiziere an R.Proske hat folgendes geschrieben: | Sie haben den Verdienst, der Oeffentlichkeit Vorgaenge aus dem MGFA zugaengich gemacht zu haben, die bisher nur wenigen in dieser Deutlichkeit bekannt waren. |
Zweitens
Eine Lehre aus dem Zweiten Weltkrieg und Mahnung an die Nachwelt ist: "Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen". Offenbar fuehlt sich unsere Regierung daran nicht mehr gebunden, wie der Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien und aktuelle Einsaetze der Bundeswehr anschaulich belegen.
Wenn es den politische und wirtschaftlichen Interessen unseres Staates dienlich ist, geht man eben mit prowestlichen, "demokratischen" Kraeften "ins Bett", selbst wenn diese faschistisch sind.
JW hat folgendes geschrieben: | Die neue Geschichte Kroatiens sagt viel über die Entwicklung der Neuen Weltordnung nach dem Ende der Blockkonfrontation aus. Zu Anfang der neunziger Jahre schien es so, als ob der Zusammenbruch des Warschauer Paktes alle häßlichen Nationalismen aus dem Gruselkabinett der Weltgeschichte freigesetzt hätte. Deutschland dehnte sich plötzlich bis zur Oder aus, und im Baltikum, in der Slowakei, in der Ukraine wurden Bewegungen regierungsfähig, die sich recht ungeniert auf die Zusammenarbeit mit dem Dritten Reich beriefen. In Kroatien beispielsweise gewann im Jahr 1990 die Kroatische Demokratische Union (HDZ) mit einem Erdrutschsieg die Wahlen. Ganz offen trat sie für die Abspaltung der Republik von Jugoslawien ein und schwelgte in Erinnerungen an die faschistische Eigenstaatlichkeit zwischen 1941 und 1945, als die Ustascha-Bewegung mit dem Segen Hitlers eine Dreiviertelmillion Serben und fast alle der 30000 Juden ermordet hatte. HDZ-Gründer Franjo Tudjman warb mit dem Spruch um Stimmen, er sei glücklich, »weder mit einer Serbin noch mit einer Jüdin verheiratet zu sein«. Vor diesem Hintergrund fürchtete man nicht nur in Belgrad die Wiederkehr der Vergangenheit. Auch Israel zögerte mehrere Jahre mit der diplomatischen Anerkennung des neuen Staates. |
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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fromstargate registrierter User
Anmeldungsdatum: 10.01.2005 Beiträge: 3
Wohnort: 27632 Mulsum
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(#243476) Verfasst am: 13.01.2005, 17:45 Titel: Weimarer Republik- III. Reich |
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@ Hans- Peter
Also ich habe nicht vor und sehe auch keinen Anlass mich auf irgendeine Weise zu rechtfertigen. Ich für meine Person sage immer das was ich weiß oder das was ich recherchiert habe, und was durch Betroffene /Zeitzeugen /Dokumente bestätigt wurde.
Damit @ max hoffe ich ist auch Deine Frage beantwortet.
Ich bin - wie aus einigen hier dargestellten Ereignissen meiner Familien – seit meiner Geburt mit den Folgen der historischen Ereignisse seit dem Beginn des I. Weltkrieges konfrontiert worden, insbesondere mit den Folgen die aus der Existenz des 1000 jährigen Reiches herrühren. U.a. auch wegen der vielen persönlichen Schicksale rührte mein Interesse her, verstehen zu lernen welche Umstände diese Ära bewirkte und zuließ, dass deren Hauptpersonen wie Hitler und Konsorten die Bühne der Weltgeschichte überhaupt betreten konnten.
Für mich ist Ihre Feststellung auch kein Missverständnis. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Sie das aus Ihrem Informationsbild her so sehen und betrachten.
Der SD hatte neben der von Ihnen genannten Funktion auch noch andere Funktionen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Kommissarerlass und persönlichen ergänzenden Erlassen Hitlers an den Reichsführer SS Himmler im Zusammenhang mit dem Unternehmen „Barbarossa „ und der darin enthaltenen Anweisungen für bestimmte ethnische Bevölkerungsgruppen. Die oberste Wehrmachtsleitung hat wie bekannt die Beschneidung Ihrer Rechte dahingehend moniert, wurde aber zurückgepfiffen bzw. wie ebenfalls bekannt, unter Druck gesetzt. Der SD und dessen Sonderkommandos hatten bereits mit Beginn des Ostfeldzuges aufgrund persönlicher „Führererlasse „ absolute „ Handlungsfreiheit,“ die anfänglich auch so genutzt wurden wie Sie von Hitler und Himmler in Bezug auf die Strukturen der Befehlshierarchien der Wehrmacht zuerst nicht beabsichtigt waren.
Denn es gab seitens der Militärs anfänglich mehr Gegner als Befürworter des Ostfeldzuges.
Der GröFaZ hat es auch geschickt verstanden, die Militärs mit Hilfe ihm total höriger Generäle von dessen Notwendigkeit zu überzeugen.
Hätte zu dieser Zeit (Anfang 1941 ) der ernsthafte Widerstand seitens des Militärs gegen das Regime begonnen, wäre die Geschichte wohl anders verlaufen. Hitler wusste damals ganz genau, dass seine persönliche Hausmacht gegen einen ernsthaft organisierten Widerstand des Militärs keine Chance gehabt hätte. Mit seinem demagogischen Gespür hat er die Schwächen und die Denkweise der Militärs von Anfang an klar durchschaut und deshalb auch im Fahneneid seine Person - erstbenannt - mit einbezogen.
Konkret und Fakt in diesem Fall:
Sonderkommandoführer des SD als nachrückende „Säuberungseinheit „gab, ob damals papiermäßig sanktioniert oder nicht , ideologisch seitens der Führung sicherlich schon damals so gewollt, dem Kompaniechef der dort in Stellung liegenden Panzer -Einheit den besagten Befehl, den dieser zur Umsetzung an seinen Zugführer ( meinen Verwandten ) weiterleitete, den dieser dann verweigerte.
Der Führer dieses Sonderkommandos war einer der späteren Hauptverantwortlichen für
die Erschießung von über 80 000 Juden bei Minsk und hatte sich bereits bei der Besetzung Polens unrühmlich hervorgetan. Er war mit persönlichen Sondervollmachten vom Reichsführer SS, die so zu diesem Zeitpunkt im Detail, insbesondere was die Befehlsgewalt über die Wehrmacht betraf, nicht exakt mit Hitler abgesprochen waren, ausgestattet.
Die eine Seite berief sich auf den „Führer „ und dessen Geheimbefehle ,die andere (Wehrmacht ) auf Befehlsnotstand den die Wehrmacht dann später ja auch immer auf die sog. „Führerweisungen „ als Oberbefehlshaber der Wehrmacht und den auf ihn geleisteten Fahneneid als Führer des deutschen Volkes zurückführte.
Sicher haben die einen oder anderen Generäle gegen sog. Kompetenzüberschreitung interveniert, auch in diesem Fall. Aber dann doch klein beigegeben bzw. sie aus den genannten Gründen klein beigegeben mussten, wie der weitere Verlauf des Ostfeldzuges ( verbrannte Erde ) ja dann auch gezeigt hat.
Meine Familie mütterlicherseits stammte aus den ehemaligen Gebieten des Habsburgischen Kaiserreiches wo deren Vorfahren als Freie seit dem 14. Jahrhundert als sogenannte
“ Lehensnehmer und Verteidiger des christlichen Glaubens“ lebten. Da Hitler 1940 diese Gebiete durch das bekannte Abkommen Stalin überließ, wurde dieser Familienzweig heim ins „Reich „ geholt., mit der Aussicht, den ursprünglichen Besitz mit Land im zu erobernden Osten eintauschen zu können.
Es war also ein Umsiedlungslager in einem Kloster mit einer Lagerverwaltung der SS im tiefen Oberschwaben in dem meine Urgroßmutter umkam. Die wehrfähigen Männer wurden zur Wehrmacht eingezogen und der Bruder meines Großvaters diente bei einer Panzereinheit in Böblingen bevor er nach Russland musste. Meine Urgroßmutter war wohl eine streitbare Dame und absolute Gegnerin der Nazis. Die Umstände ihres Todes habe ich durch eine Zeitzeugin ( Schwester des dortigen Franziskanerordens)1978 erfahren, da ich ab diesem Zeitpunkt in diesem Ort wohnte, weil ich mir da für meine Familie ein Haus gebaut hatte. Auffällig war nur, dass der Tod meiner Urgroßmutter, die kerngesund war ,knapp einen Monat nach dem uns später bekannt gewordenen Zeitpunkt der Erschießung ihres Sohnes erfolgte.
Besagter SS-Arzt wurde 1945 durch die Franzosen erwischt, standrechtlich verurteilt und Ende April 45 aufgehängt.
Über diese unsinnige Diskussion über tatsächliche Verbrechen und anscheinende Verbrechen der Wehrmacht oder die Berufung u.a. auf Befehlsnotstand kann man sicher abendfüllende Postings schreiben. Ich persönlich halte diese Diskussion für äußerst fragwürdig solange nicht alle Fakten und Umstände einbezogen und bis ins Detail und im Einzelfall geprüft sind.
Solche Sprüche wie - [b]Soldaten sind Mörder – tragen dazu sicherlich nicht bei. Man sollte sich auch mal den Initiator dieser Wanderausstellung genauer ansehen, dann mag man ggf. die Beweggründe verstehen, die ich persönlich als Ablenkungsmanöver halte.
Es gibt auch historische Hinweise darauf, wie das ererbte Vermögen des Herrn Reemtsma zustande kam und die haben auch mit dem zu tun was @ rabenkrähe zuletzt geschrieben hat.
Wollte man alles Unrecht aus Sklavenarbeit und politisch motivierter Zwangsenteignung wieder gut machen, würde man aufgrund der historischen Verflechtung der BRD als Nachfolgestaat des Dritten Reiches, unsere Republik zu einem III. Welt- Staat machen.
@ rabenkrähe
Ich kann nur aus dem was meiner Großmutter mir erzählte sagen, das Widerstand fast nicht möglich war. Schindler a la Spielberg hat es in Wirklichkeit so nicht gegeben, Im Reich selbst war es fast unmöglich, da war alles durchorganisiert. Widerstand gab es hie und da: insbesondere in den Rüstungsfabriken und den Außenlagern der KZ,s wo Kriegsgefangene und Deportierte aus den eroberten Ländern Zwangsarbeit leisteten. Dies machte sich dann zeitweise an der Front durch vermehrte Blindgänger, defekte Motoren bei LKw und Panzer bemerkbar.
Wenn wird es interessieren ob z.B. der Franzose, die Polin, die Russin oder irgendwer die bei Sabotage erwischt wurden ,sofort und ohne Urteil vor Ort zur Abschreckung durch Genickschuss oder Kopfschuss getötet wurden ? Macht Kenntnis davon ungeschehen, verhindert es eine historische Wiederholung ? Man kennt die annähernden Zahlen.
Es war sogar gesetzlich erlaubt weil es Kriegs - Gesetze dafür gab, genauso wie der Schießbefehl an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze.
Mein Großvater war von 1943 ( Gefangennahme bei Stalingrad ) bis Ende 1953 in einem GULAG in Karaganda und arbeitete dort in einem Bleibergwerk als Woinna Plenni.. Von ca. 60 000 deutschen Plennis die dort als Kriegsgefangene zu 25 Jahren verurteilt worden sind, haben mit ihm bis Ende 1953 gerade 324 überlebt. Und dies war nur eines von 5 Gulags in Karaganda. Nach seiner Verwundung 1942 wurde mein Großvater von einer regulären Einheit zur Waffen –SS versetzt. Fazit. Die Zeit der Gefangenschaft wurde ihm dann in der BRD ( obwohl vorher Polizeibeamter ) nur zur Hälfte auf die Pensionsjahre angerechnet. Begründung 1955 . Die Waffen SS sei eine verbrecherische Organisation gewesen und hätte nur aus Freiwilligen bestanden. Mein Großvater war Wehrpflichtiger ! .Dto. bei meinem Senior als ich Mitte der 80iger seinen Rentenantrag bearbeitete und in diesem Zusammenhang weitere Recherchen durchführte.
Gibt es darüber im Fernsehen was zu sehen oder ist dies dokumentiert aufgearbeitet?
Mein alter Herr ist 84 Jahre alt und hat weiß Gott was mitgemacht und erlebt. Den Glauben an unseren Staat hat er aber erst zu dem Zeitpunkt verloren als dessen damaliger Vertreter Herr Kohl von der „ Gnade der späten Geburt „ faselte und sich kurze Zeit später als
Spendenbetrüger selbst entlarvte.
Ich denke- nachdem ich den ganzen Thread gelesen habe- wir sollten hier zum ursprünglichen Thema zurückkehren und vielleicht neue Aspekte und Meinungen herausfinden , die dann auch zu publizieren wären damit sie einer breiteren Masse zugänglich werden.
Wie @ rabenkrähe ja schon schrieb scheint es sinnvoller auch für das von mir im Zusammenhang mit hier aufgeführten Inhalten angesprochene einen neuen Thread zu eröffnen.
Beispiel. Gab es einen Befehlsnotstand in der Wehrmacht ? Wenn ja worauf ist dieser historisch begründet ?.
Dies wäre dann faktisch zu untermauern was ich für meine Familie könnte, da auch mir das MGFA in Freiburg und andere direkte Quellen ( auch in USA, Polen u.a. )zur Verfügung standen.
Mit freundlichen Grüßen
_________________ Gladium portare dubito; nam gravius est. - Ich kann das Schwert nicht tragen; denn es ist zu schwer.
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