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Vorstellung: Forum für psychisch Erkrankte
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#239050) Verfasst am: 06.01.2005, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Eine Abweichung derzeitigen Norm(alität), möglicherweise setzt es sich evolutionär mal durch.
Für mich gibt es auch keine Erbkrankheiten.

D. h. dass es für dich faktisch gar keine Krankheiten gibt.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
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Beitrag(#239052) Verfasst am: 06.01.2005, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Eine Abweichung derzeitigen Norm(alität), möglicherweise setzt es sich evolutionär mal durch.
Für mich gibt es auch keine Erbkrankheiten.

D. h. dass es für dich faktisch gar keine Krankheiten gibt.

Nicht ganz. Bakterielle Erkrankungen uÄ zähle ich als eine Krankheit.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#239055) Verfasst am: 06.01.2005, 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Nicht ganz. Bakterielle Erkrankungen uÄ zähle ich als eine Krankheit.
Mit welcher Begründung?

Was ist deine persönliche Definition von "krank"?
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#239061) Verfasst am: 06.01.2005, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe einmal von einer Inselbevölkerung gehört, in der aufgrund eines Gendefekts ungefähr die Hälfte der Menschen gehörlos war. Die übliche Sprache dieses Volkes war die Gebärdensprache. Die Gehörlosen waren somit voll integriert, und litten nicht unter ihrem Zustand.

Nicolas Philiberts Film "Im Land der Stille" portraitiert Gehörlose im heutigen Frankreich. Einerseits zeigt er die Bemühungen, diesen Kinder dennoch Lautsprache beizubringen. Andererseits beschreiben Gehörlose ihre Enttäuschung, ein hörendes Kind zur Welt gebracht zu haben, weil sie befürchten, der Beziehungsaufbau zu ihrem Kind würde problematisch. Ein Gehörloser äußert Mitleid mit einem hörend geborenen Kind, weil es sich nun wohl nicht in die Gemeinschaft der Gehörlosen einfügen wird, die für ihn offenbar einen hohen Stellenwert hat.

Krankheit soll nicht diagnostiziert werden, um die Betroffenen zu ärgern, sondern um Möglichkeiten zu finden, ihr Leiden zu beenden oder zu lindern. Wer nicht leidet, bedarf keiner Diagnose. Wer leidet und diagnostiziert wurde, bedarf nicht unbedingt einer medizinischen Intervention.

Ein schwer-depressiver Mensch hat schon Mühe genung, Verständnis für seinen Zustand zu erhalten. Natürlich kann man ihm sagen, dass er einfach eine alternative Art hat, die Welt zu erleben. Nur folgt daraus nichts, was sein Leiden beendet. Das ist keine Toleranz sondern Gleichgültigkeit.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#239066) Verfasst am: 06.01.2005, 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Nicht ganz. Bakterielle Erkrankungen uÄ zähle ich als eine Krankheit.

Gedankespiel:
a) Bakterieninfektion A verursacht Symptome X, Y und Z.
b) Gendefekt B verursacht Symptome X, Y, und Z.

==> die Summe aus X, Y und Z ist nicht etwa Krankheit V sondern nur dann, wenn V von Bakterien verursacht ist, damit ist V eine schwere erkrankung, die den Anspruch auf behandlung und zuwendung der Gesellschaft begründet.
==> beruht V auf einem Gendefekt, besteht kein Anspruch auf eine Behandlung, weil V dann keine Krankheit ist, sondern ganz im Gegenteil eine sich möglicherweise einmal als positiv herausstellene Abweichung und der Kranke sollte stolz darauf sein, eine so große Bedeutung für die menschliche Gesellschaft zu tragen.

Am Kopf kratzen
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#239132) Verfasst am: 06.01.2005, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Für mich gibt es kein psychish krank.


Es ist auch schwer nachzuvollziehen für Leute, die keinerlei bewusse Kontakte zu Menschen mit psychischen Erkrankungen haben. Mir ging es mal ähnlich. Psychiater-Sofas kannte ich nur aus Berichten aus Amiland und hielt eine solche Auffälligkeit für Anstellerei, Wichtigtuerei, Spinnerei.

Wer ein gebrochenes Bein hat, ist eindeutig gehandicaped. Symptom und Ursache ist klar: da hat jemand einen schweren Gegenstand auf den Knochen bekommen. Wer Schnupfen bekommt und eine Halsentzündung und Fieber, hat ne Grippe. Auch sehr sichtbar und allseits präsent. Dann geht man zum Doc und der macht einen wieder heile. Nahezu alle organischen Erkrankungen sind recht eindeutig zu beurteilen und jeder kann - damit konfrontiert - sehr einsichtig sein, dass es sich um eine Krankheit handelt.

Ich bin jemand, der von einer Vor-, Zwischen- und Nachkriegsgeneration erzogen wurde. Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter und nun reiß dich zusammen und sieh zu, dass du Essen auf den Tisch bekommst und spinntisier nicht rum, dass die ganze Welt Scheiße ist und dein Leben sowieso: das geht nämlich uns allen so. Bestenfalls war man melancholisch oder - neudeutsch - hatte man eine depressive Phase, die das gleiche bedeutet. Die geht vorbei, nichts, was nicht mit einer durchzechten Nacht wieder in den Griff zu kriegen ist. Oder mit traurigen Gedichten und Liedern.

Wir reden hier aber von wirklichen Erkrankungen, die in etwa so schwer wiegen wie ein gebrochenes Bein oder eine Influenza. Nur, dass die beiden Letzteren wesentlich besser erforscht wurden und es konkrete medizinische Hilfe gibt, auf die man sich eigentlich verlassen kann. Es hat auch für mich eine Zeitlang gedauert (als ich Alex kennenlernte, deren Text ich eingangs postete) bis ich begriffen habe, um was es sich wirklich handelt.

Möglicherweise ist es dir bei anderen Auffälligkeiten mal ähnlich gegangen wie mir: wir haben uns als Kinder mal über einen Nachbarsjungen mit einer spastischen Lähmung lustig gemacht. Keiner von uns wusste, was diese komischen Grimassen und verkrampften Bewegungen wirklich bedeuteten, und dass er gar nichts dafür konnte, ja, dass er gar nichts dagegen tun konnte.

Letztendlich ist es möglich, dass man sich bei allen Erkrankungen, die man nicht kennt, ähnlich verhält. Psychische Erkrankungen oder Störungen sind mittlerweile aber sehr gut definiert und teilweise auch halbwegs behandelbar (wenn auch für meinen Geschmack nicht immer besonders gut). Es macht nichts, wenn man sie nicht kennt. Begegnet man ihnen aber, sollte man zumindest darüber nachdenken, ob ein gibt es für mich nicht nicht vielleicht doch revidieren sollte.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#239158) Verfasst am: 06.01.2005, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für diese Klarstellung Heike. Ich liebe es...

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Es ist auch schwer nachzuvollziehen für Leute, die keinerlei bewusse Kontakte zu Menschen mit psychischen Erkrankungen haben.


Ich denke, das mit dem bewußten Kontakt ist ziemlich wichtig, denn ich schätze dass der allergrößte Teil der Menschen sehr wohl Kontakt zu psychisch Kranken hat, nur meistens ohne dies zu wissen oder zu realisieren ...

Eins der großen Probleme dürfte wohl darin liegen, dass - wie du es ja schon ganz richtig beschrieben hast - in der öffentlichen Meinung noch immer irgendwo zwischen Einbildung und böswilligem Gejammere eingeordnet ist.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#239167) Verfasst am: 06.01.2005, 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

Beitrag zum Thema lief gerade bei Panorama.

Panorama hat folgendes geschrieben:
Nach einer neuen Studie der DAK dauert es durchschnittlich 7 Jahre, bis psychische oder psychosomatische Krankheiten richtig diagnostiziert werden. Anstatt frühzeitig psychische Belastungen und soziale Problemlagen der Patienten in die Behandlung mit einzubeziehen, doktern Ärzte jahrelang kostspielig an körperlichen Leiden herum. Auch zum Nachteil des Gesundheitssystems. Denn die Fehlzeiten durch Arbeitsunfähigkeit und Falschbehandlung sind teuer: Rund 5,3 Milliarden Euro kostet es, wenn die psychisch erkrankten Patienten jahrelang von Arzt zu Arzt irren. Dieses Geld könnte gespart werden. Und den Patienten bliebe eine jahre-, oft jahrzehntelange "Krankheitsodyssee" erspart.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#239173) Verfasst am: 06.01.2005, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Danke für diese Klarstellung Heike. Ich liebe es...

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Es ist auch schwer nachzuvollziehen für Leute, die keinerlei bewusse Kontakte zu Menschen mit psychischen Erkrankungen haben.


Ich denke, das mit dem bewußten Kontakt ist ziemlich wichtig, denn ich schätze dass der allergrößte Teil der Menschen sehr wohl Kontakt zu psychisch Kranken hat, nur meistens ohne dies zu wissen oder zu realisieren ...


Ich habe genau das Wort bevor ich das Posting abschickte noch einmal eingefügt, weil mir das auffiel.

Was begegnet uns denn bewusst? Sehr deutlich Alkoholiker (oder nein: bewusst begegnen uns Menschen, die zu oft viel zu viel trinken. zwinkern), extrem introvertierte Menschen, die wir belächeln, Drogensüchtige am Bahnhof (haben wir nichts mit zu tun, ist ne andere Welt), Bekannte, die wir immer nur besuchen, die niemals zu uns kommen, warum wissen wir auch nicht... etc..

Zitat:
Eins der großen Probleme dürfte wohl darin liegen, dass - wie du es ja schon ganz richtig beschrieben hast - in der öffentlichen Meinung noch immer irgendwo zwischen Einbildung und böswilligem Gejammere eingeordnet ist.


Ist nach der deutschen Vergangenheit ja auch immer noch in den Knochen, gerade bei den älteren Leuten. Ich habe vor einigen Monaten erfahren, dass meine Mutter (Jahrgang 44, also ein Kriegs- und Nachkriegskind, siehe oben) in psychatrischer Behandlung ist, weil sie depressiv ist. Abgezeichnet hat sich das schon vor 30 Jahren, nur hatte man keinen Namen dafür.

Ich denke, Aufklärung tut Not. Früher hat man geistig Behinderte versteckt, heute verstecken sich (noch) psychisch Kranke.
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rabenkrähe
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Beitrag(#239292) Verfasst am: 07.01.2005, 04:22    Titel: Re: was ist schon krank? Antworten mit Zitat

Hobbypsychiaterin hat folgendes geschrieben:
ich kenne leider niemanden in meiner umgebung, der/die sich an so einem forum beteiligen würde .- was nicht daran liegt, dass keine störungen vorhanden sind. aber ich halte es für gut, wenn diese leute sich selber halt geben können. dass psychotherapie bzw. pathologie so verschrieen wird, finde ich zwar schade, aber ich kann es gut nachvollziehen. aber aus eigener erfahrung kann ich versichern, dass man nach einer gewissen zeit einen sehr guten riecher für qualitativ hochwertige therapien/therapeuten entwickelt. eine therapie ist meiner meinung erst bzw. nur dann sinnvoll, wenn man 1.bereit ist, etwas/sich zu ändern (was noch lange nicht mit der tatsache konform geht, dass man es einfach anders haben will), 2.dass man sich selber beobachten will (was in wahrheit für viele leute geradezu abscheulich werden könnte - ich verweise auf themen wie de sade und die menschlichen abgründe), 3.dass man ein gewisses vorwissen in den gebieten der psyche, der therapie etc. anhäuft, um manchmal auch den berufsleuten auf die sprünge zu helfen, ihnen die antworten zu liefern, die sie brauchen, um damit arbeiten zu können und 4.man muss reden wollen. keine therapie die auf zwang oder empfehlung beruht, ist von sinn. 5.man muss bereit sein, auch ungewöhnliche wege (möglicherweise entgegen der eigenen vorstellung) zu gehen.
sind allerdings diese 5punkte gegeben, ist eine garantie dafür gegeben, dass die therapie zumindest zu etwas mehr selbsterkenntnis,.- mit viel geduld und glück sogar zu einer verbesserung des zustandes führen kann.
dies ist meine persönliche meinung. ich kann mich irren und ich stütze mich hier wenig auf wissenschaftliche daten und ähnliches ab. dies ist eine rein subjektive haltung gegenüber der psychotherapie, die für mich wiederum auch nur zu den wissenschaften gehört, die die dinge nur untersuchen kann, wenn sie sie auseinandernimmt, anstatt sie im ganzen zu betrachten.- was meiner meinung nach auch wieder auf ein schlechtes forschungskonzept und damit viele wissens- und denkfehler hindeutet..- dennoch sollte der versuch belohnt werden. versuche sind ideen, die ein recht auf eine welt auf ihren pfeilern verdient haben.


Solche Foren und Angebote dienen in allererster Linie dazu, daß Betroffene sich äußern können, über das, was sie erleben, und wie es ihnen geht.
Das ist immer gut, und viel zu wenig möglich, gerade für "Außenseiter".
Es ist aber umso sinnvoller, je mehr sich an diesen Austäuschen beteiligen, weil jede Resonanz auch andere/neue Gedanken bedeutet, die Anstöße des Um- oder Angangs sein können.

Du schreibst, daß niemand zu einer Therapie gezwungen werden kann. Abgesehen davon, daß dies erstmal praktisch anders ist (Zwangseinweisungen von Psychotikern), ist es auch fragwürdig. Was ist denn mit dem schwer gestörten Vater/Mutter, derdie seinihr Kind massiv schädigt? Derdie darf das dann, weil niemand zu einer Störungseinsicht und gar -behandlung gezwungen werden darf?
Und wer vertritt die Rechte des Kindes, das geschädigt wird, und die notgedrungen erlittene Verletzung als Erwachsener dann als Störung auslebt und wieder andere, beispielsweise eigene Kinder, schädigt?
Beispielsweise in der Schweiz gibt es Modelle, wo solche gestörte Eltern durchaus zu Therapien gezwungen werden können.
(Ich vertrete hierbei keine Meinung, sondern stelle nur das gegebene Problem dar)

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns Anbetung des lila Einhorns
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rabenkrähe
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Beitrag(#239294) Verfasst am: 07.01.2005, 04:25    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Was ist die Grundlage etwas als psychisch krank zu bezeichnen?


Ich würde dies so definieren, daß eine Störung/ ein Verhalten eigendynamisch wird, dem entsprechenden Menschen also keine Steuerung seines Verhaltens möglich (oder dies eingeschränkt) ist.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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rabenkrähe
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Beitrag(#239297) Verfasst am: 07.01.2005, 04:31    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Für mich gibt es kein psychish krank.


Es ist auch schwer nachzuvollziehen für Leute, die keinerlei bewusse Kontakte zu Menschen mit psychischen Erkrankungen haben. Mir ging es mal ähnlich. Psychiater-Sofas kannte ich nur aus Berichten aus Amiland und hielt eine solche Auffälligkeit für Anstellerei, Wichtigtuerei, Spinnerei.

Wer ein gebrochenes Bein hat, ist eindeutig gehandicaped. Symptom und Ursache ist klar: da hat jemand einen schweren Gegenstand auf den Knochen bekommen. Wer Schnupfen bekommt und eine Halsentzündung und Fieber, hat ne Grippe. Auch sehr sichtbar und allseits präsent. Dann geht man zum Doc und der macht einen wieder heile. Nahezu alle organischen Erkrankungen sind recht eindeutig zu beurteilen und jeder kann - damit konfrontiert - sehr einsichtig sein, dass es sich um eine Krankheit handelt.

Ich bin jemand, der von einer Vor-, Zwischen- und Nachkriegsgeneration erzogen wurde. Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter und nun reiß dich zusammen und sieh zu, dass du Essen auf den Tisch bekommst und spinntisier nicht rum, dass die ganze Welt Scheiße ist und dein Leben sowieso: das geht nämlich uns allen so. Bestenfalls war man melancholisch oder - neudeutsch - hatte man eine depressive Phase, die das gleiche bedeutet. Die geht vorbei, nichts, was nicht mit einer durchzechten Nacht wieder in den Griff zu kriegen ist. Oder mit traurigen Gedichten und Liedern.

Wir reden hier aber von wirklichen Erkrankungen, die in etwa so schwer wiegen wie ein gebrochenes Bein oder eine Influenza. Nur, dass die beiden Letzteren wesentlich besser erforscht wurden und es konkrete medizinische Hilfe gibt, auf die man sich eigentlich verlassen kann. Es hat auch für mich eine Zeitlang gedauert (als ich Alex kennenlernte, deren Text ich eingangs postete) bis ich begriffen habe, um was es sich wirklich handelt.

Möglicherweise ist es dir bei anderen Auffälligkeiten mal ähnlich gegangen wie mir: wir haben uns als Kinder mal über einen Nachbarsjungen mit einer spastischen Lähmung lustig gemacht. Keiner von uns wusste, was diese komischen Grimassen und verkrampften Bewegungen wirklich bedeuteten, und dass er gar nichts dafür konnte, ja, dass er gar nichts dagegen tun konnte.

Letztendlich ist es möglich, dass man sich bei allen Erkrankungen, die man nicht kennt, ähnlich verhält. Psychische Erkrankungen oder Störungen sind mittlerweile aber sehr gut definiert und teilweise auch halbwegs behandelbar (wenn auch für meinen Geschmack nicht immer besonders gut). Es macht nichts, wenn man sie nicht kennt. Begegnet man ihnen aber, sollte man zumindest darüber nachdenken, ob ein gibt es für mich nicht nicht vielleicht doch revidieren sollte.


Psychische Störungen sind an sich völlig normale Verhalten, die lediglich überzeichnet oder eigendynamisch, anders ausgedrückt, nicht verarbeitet worden sind.
Sehr klug äußerste sich gestern in der ARD-Sendung "Wissen" ein Psychologe dazu im Zusammenhang mit den Opfern der Sturmflut, indem er darauf hinwies, daß die davon betroffenen Menschen mit Schrecklichkeiten und "Riezen" konfrontiert wurden, die einfach nicht verarbeitbar waren.
In dem Maße, wie es nachträglich gelingt, dies zu verarbeiten, könnten sie "gesunden".

In diesem Zusammenhang ist auch Dein Hinweis auf die Kriegszeiten sehr treffend. Viele der Störungen von Ängsten über Zwänge, Schwermut bis hin zu Dissoziationen gehen ursächlich auf Geschehen der Zeit zurück, die die Eltern- und Großelterngenerationen eben nicht verarbeiteten.
Ein trauriges ERbe.

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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Kommissar Plattfuß
Rüpel



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Beitrag(#239304) Verfasst am: 07.01.2005, 06:54    Titel: Antworten mit Zitat

NOCUAE hat folgendes geschrieben:

Ergo: ein bissl mehr sachkundigkeit hilft fast immer weiter, bevor man Rundumschläge verteilt.


Ja, du hast recht. Verlegen
Ich werde in Zukunft auf Rundumschläge verzichten. Zu mehr Sachkundigkeit wird es aber in diesem Fall wohl nicht kommen, -dazu fehlt mir der emotionale Abstand zu diesem Thema. Wenn ich mich mit diesem Psycho- Zeugs befasse, reg´ ich mich reflexartig auf. Das wird wohl an meinen "guten" Erfahrungen mit den klugen Psychos liegen, die auch an mir als Kind mal herum therapiert haben, -natürlich ohne Erfolg. Ich bin Therapieresistent, -meinen gesunden kleinen Grössenwahn lass´ ich mir nicht nehmen, und auch nicht meine Gesellschafts- Abstinenz, von der Andere behaupten, es wäre Autismus. Teufel


modorok hat folgendes geschrieben:
Was ist die Grundlage etwas als psychisch krank zu bezeichnen?
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Ich würde dies so definieren, daß eine Störung/ ein Verhalten eigendynamisch wird, dem entsprechenden Menschen also keine Steuerung seines Verhaltens möglich (oder dies eingeschränkt) ist.


Diese Definition trifft vielleicht auf "richtige" Krankheiten wie z.B. Alkoholismus zu. Der Alkoholiker muß trinken. Für "Krankheiten", also, von der Norm abweichende Verhaltensweisen, die den Betroffenen nicht grundsätzlich schaden, ist diese Definition aber ungeeignet. Emotional unabhängige Menschen (von Psycho-Onkels auch Autisten genannt)zum Beispiel haben keine Probleme damit, über einen langen Zeitraum allein zu sein. Das suchtartige Bedürfnis der Menschen, die unter einer Einsamkeits - Phobie leiden (also die nicht - Autisten) ist genauso ein eingeschränktes bzw. eigendynamisches Verhalten.
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Wygotsky
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Beiträge: 5014

Beitrag(#239371) Verfasst am: 07.01.2005, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

dragonfly hat folgendes geschrieben:
Zu mehr Sachkundigkeit wird es aber in diesem Fall wohl nicht kommen, -dazu fehlt mir der emotionale Abstand zu diesem Thema.

Das geht schon klar. Ich mach dafür einen Bogen ums Heimwerkern und manuelle Arbeit im allgemeinen.
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Wolf
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Beitrag(#239425) Verfasst am: 07.01.2005, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Für mich gibt es kein psychish krank.


Es ist auch schwer nachzuvollziehen für Leute, die keinerlei bewusse Kontakte zu Menschen mit psychischen Erkrankungen haben.
Daraus solltest du nicht schließen, dass ich nicht Kontakte zu solchen Menschen gehabt habe/immer noch habe.
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Wolf
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Beitrag(#239428) Verfasst am: 07.01.2005, 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Nicht ganz. Bakterielle Erkrankungen uÄ zähle ich als eine Krankheit.

Gedankespiel:
a) Bakterieninfektion A verursacht Symptome X, Y und Z.
b) Gendefekt B verursacht Symptome X, Y, und Z.

==> die Summe aus X, Y und Z ist nicht etwa Krankheit V sondern nur dann, wenn V von Bakterien verursacht ist, damit ist V eine schwere erkrankung, die den Anspruch auf behandlung und zuwendung der Gesellschaft begründet.
==> beruht V auf einem Gendefekt, besteht kein Anspruch auf eine Behandlung, weil V dann keine Krankheit ist, sondern ganz im Gegenteil eine sich möglicherweise einmal als positiv herausstellene Abweichung und der Kranke sollte stolz darauf sein, eine so große Bedeutung für die menschliche Gesellschaft zu tragen.

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Auch b) verlangt nach einer Behandlung, wenn sie möglich und vom patienten erwünscht ist.
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Heike N.
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Beitrag(#239429) Verfasst am: 07.01.2005, 13:30    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Für mich gibt es kein psychish krank.


Es ist auch schwer nachzuvollziehen für Leute, die keinerlei bewusse Kontakte zu Menschen mit psychischen Erkrankungen haben.
Daraus solltest du nicht schließen, dass ich nicht Kontakte zu solchen Menschen gehabt habe/immer noch habe.


OK, aber dann verstehe ich deine Einstellung nicht ganz. Denkst du wirklich, dass die sich einfach nur zusammenreißen müssen und dann gehts wieder? Am Kopf kratzen
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Beitrag(#239430) Verfasst am: 07.01.2005, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Für mich gibt es kein psychish krank.


Es ist auch schwer nachzuvollziehen für Leute, die keinerlei bewusse Kontakte zu Menschen mit psychischen Erkrankungen haben.
Daraus solltest du nicht schließen, dass ich nicht Kontakte zu solchen Menschen gehabt habe/immer noch habe.


OK, aber dann verstehe ich deine Einstellung nicht ganz. Denkst du wirklich, dass die sich einfach nur zusammenreißen müssen und dann gehts wieder? Am Kopf kratzen

Nein, dass denke ich nicht. Und wenn sie Hilfe wollen, sollen sie auch eine kriegen, nur die Bezeichnung krank stört mich.
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Sanne
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Beitrag(#239431) Verfasst am: 07.01.2005, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Und wenn sie Hilfe wollen, sollen sie auch eine kriegen, nur die Bezeichnung krank stört mich.


Die Bezeichnung "krank" hat z.B. den Vorteil, daß die Krankenkassen für diese Probleme zuständig sein können, also daß therapeutische Maßnahmen von Krankenkassen bezahlt werden können.
Und daß bei akuten psychischen Erkrankungen ganz normale AU-Scheine ausgestellt werden, mit allen Rechten wie Lohnfortzahlung usw.
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Beitrag(#239434) Verfasst am: 07.01.2005, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Und wenn sie Hilfe wollen, sollen sie auch eine kriegen, nur die Bezeichnung krank stört mich.


Ach so. Aber wenn sich jemand krank fühlt, warum soll man ihn nicht krank nennen dürfen?
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Beitrag(#239438) Verfasst am: 07.01.2005, 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Denkst du wirklich, dass die sich einfach nur zusammenreißen müssen und dann gehts wieder? Am Kopf kratzen

Nein, dass denke ich nicht. Und wenn sie Hilfe wollen, sollen sie auch eine kriegen, nur die Bezeichnung krank stört mich.


Ich möchte den Einwurf bringen, daß der Begriff "krank" für den Betroffenen sogar von Vorteil sein kann.
Wenn jemand im Rollstuhl sitzt, weiß er, daß er im Kino an bestimmten Plätzen sitzen muß. Er akzeptiert das, eben weil er weiß, daß er gehandicappt ist.

Jemand, der beispielsweise Panikattacken hat, weiß anfangs gar nicht, was mit ihm überhaupt los ist. Er schämt sich u.U. dafür.
Wenn er für sich selbst einsieht, daß er eine Krankheit hat, macht es ihm auch nichts aus, sich immer an den Rand zu setzen, um notfalls schnell den Saal verlassen zu können. Er kann das sogar dann seinen Freunden sagen. Und wenn die das auch als Krankheit sehen und vergleichen mit jemandem, der aufgrund eines körperlichen Gebrechens bestimmte Dinge auf eine bestimmte Art tun muß, trägt das möglicherweise zur Lösung des Problems bei.
Wenn sich der Erkrankte darüber bewußt ist, daß das keine Einbildung oder etwas ist, das er gar nicht definieren kann, sondern eine real existierende Krankheit, schämt er sich nicht dafür und kann damit besser umgehen.
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Beitrag(#239439) Verfasst am: 07.01.2005, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Auch b) verlangt nach einer Behandlung, wenn sie möglich und vom patienten erwünscht ist.
Was will man denn behandeln? Der Patient ist ja nicht "krank".
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Beitrag(#239444) Verfasst am: 07.01.2005, 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
Ich möchte den Einwurf bringen, daß der Begriff "krank" für den Betroffenen sogar von Vorteil sein kann.
Wenn jemand im Rollstuhl sitzt, weiß er, daß er im Kino an bestimmten Plätzen sitzen muß. Er akzeptiert das, eben weil er weiß, daß er gehandicappt ist.

Jemand, der beispielsweise Panikattacken hat, weiß anfangs gar nicht, was mit ihm überhaupt los ist. Er schämt sich u.U. dafür.
Wenn er für sich selbst einsieht, daß er eine Krankheit hat, macht es ihm auch nichts aus, sich immer an den Rand zu setzen, um notfalls schnell den Saal verlassen zu können. Er kann das sogar dann seinen Freunden sagen. Und wenn die das auch als Krankheit sehen und vergleichen mit jemandem, der aufgrund eines körperlichen Gebrechens bestimmte Dinge auf eine bestimmte Art tun muß, trägt das möglicherweise zur Lösung des Problems bei.
Wenn sich der Erkrankte darüber bewußt ist, daß das keine Einbildung oder etwas ist, das er gar nicht definieren kann, sondern eine real existierende Krankheit, schämt er sich nicht dafür und kann damit besser umgehen.
Das würde ich auch so sehen.
Ich möchte gegenüber den Gegnern der Bezeichnung "krank" mal behaupten, dass es für den Betroffenen durchaus einfacher ist, sich als krank zu betrachten als "einfach irgendwie komisch" oder "halt ein spinner"
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Wolf
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Beitrag(#239447) Verfasst am: 07.01.2005, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Und wenn sie Hilfe wollen, sollen sie auch eine kriegen, nur die Bezeichnung krank stört mich.


Ach so. Aber wenn sich jemand krank fühlt, warum soll man ihn nicht krank nennen dürfen?

Der Begriff psychisch krank impliziert das ein psychisch gesund gibt, dies sehe ich aufgrund unseres sonderbaren Verhalten, wie die Diskussion, ob es ein nun ein psychisch krank gibt oder nicht, nicht so. Ich sehe nur sonderbare Verhaltensweisen und manche dieser sonderbaren Verhaltensweise führen dazu, dass der sich sonderbar Verhaltende an seinem Verhalten leidet, nur werden manche(nicht alle) an ihrem sonderbaren Verhalten Leidende als psychisch krank bezeichnet.
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Wolf
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Beitrag(#239448) Verfasst am: 07.01.2005, 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Auch b) verlangt nach einer Behandlung, wenn sie möglich und vom patienten erwünscht ist.
Was will man denn behandeln? Der Patient ist ja nicht "krank".
Dann nenn es verändern.
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Heike N.
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Beitrag(#239453) Verfasst am: 07.01.2005, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Und wenn sie Hilfe wollen, sollen sie auch eine kriegen, nur die Bezeichnung krank stört mich.


Ach so. Aber wenn sich jemand krank fühlt, warum soll man ihn nicht krank nennen dürfen?

Der Begriff psychisch krank impliziert das ein psychisch gesund gibt, dies sehe ich aufgrund unseres sonderbaren Verhalten, wie die Diskussion, ob es ein nun ein psychisch krank gibt oder nicht, nicht so. Ich sehe nur sonderbare Verhaltensweisen und manche dieser sonderbaren Verhaltensweise führen dazu, dass der sich sonderbar Verhaltende an seinem Verhalten leidet, nur werden manche(nicht alle) an ihrem sonderbaren Verhalten Leidende als psychisch krank bezeichnet.


Das wurde ja vorher schon mal angesprochen: wer unter seiner Situation leidet, ist krank. Wer das nicht tut - und sei sein Knall für Außenstehende auch noch so offensichtlich - der ist auch behandlungsrelevant.

Ich habe z.B. eine Wespenphobie. Wenn die Viecher auf mich zufliegen, kriege ich Panik. Das hindert mich aber nicht daran, mit entsprechenden Schutzmaßnahmen (ich esse dann eben nicht im Sommer im Freien oder nur, wenn mich jemand retten kann Mr. Green) draußen zu sitzen. Wespen sind auch nicht allseits präsent, das weiß ich. Außerdem kann ich mir gut einreden, dass die Biester wirklich nichts tun, wenn ich nicht nach ihnen schlage.

Als schlimme Beeinträchtigung und als krank würde ich mich bezeichnen, wenn diese Phobie dermaßen in mein Leben eingreift, dass ich aktiv nicht mehr dran teilnehmen kann, dass ich z.B. im Sommer das Haus nicht mehr verlasse und meine Arbeit oder meine sozialen Kontakte dadurch vernachlässigen würde, dass ich ständig Angstzustände hätte, dass ich vor allem, was schwarz-gelb gestreift ist, die Flucht antreten würde.
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Blaubär
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Beitrag(#239454) Verfasst am: 07.01.2005, 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
..., dass ich vor allem, was schwarz-gelb gestreift ist, die Flucht antreten würde.


Das würde den Schalker sicherlich freuen... zwinkern

SCNR
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Wolf
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Beitrag(#239455) Verfasst am: 07.01.2005, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Das wurde ja vorher schon mal angesprochen: wer unter seiner Situation leidet, ist krank. Wer das nicht tut - und sei sein Knall für Außenstehende auch noch so offensichtlich - der ist auch behandlungsrelevant.
Ist zwar schon etwas länger her, aber als ich verliebt war leidete ich. War ich jetzt krank? Oder ist es nicht krank, weil ich es ohne Hilfe überwunden habe? Oder ist es nur eine Art, damit umzugehen?
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Heike N.
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Beitrag(#239457) Verfasst am: 07.01.2005, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Blaubär hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
..., dass ich vor allem, was schwarz-gelb gestreift ist, die Flucht antreten würde.


Das würde den Schalker sicherlich freuen... zwinkern

SCNR


Gröhl...
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nocquae
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Beitrag(#239459) Verfasst am: 07.01.2005, 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

@Modorok

WIE würdest DU "Krankheit" definieren?


z.B. ist Typ I Diabetes eine Krankheit?
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