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tribun registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.09.2007 Beiträge: 495
Wohnort: Bayern
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(#836032) Verfasst am: 09.10.2007, 19:22 Titel: |
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Ava&vT hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: |
Entweder verstehst du dann nicht, was "Nicht-Glauben" bedeutet oder du bist halt ein lustiger Mitläufer, der sich 'Atheist' nennt, weil er nicht 'Theist' genannt werden will. |
Weder noch. Ich nenne mich inzwischen gar nichts mehr, weil mich einfach das ganze Gezänk, ob ich mich nun Atheist, Agnostiker oder Zirkusclown nennen darf, nur noch anödet.
Was ich weiß, ist, dass ich weder mit dem Christentum, noch mit dem Islam oder sonstigen »großen« Religionen irgend etwas anfangen kann. Das reicht mir - mehr brauche ich gar nicht zu wissen. |
Jawoll, so prompt muss man kontern
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#836043) Verfasst am: 09.10.2007, 19:35 Titel: |
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Ava&vT hat folgendes geschrieben: | Das reicht mir - mehr brauche ich gar nicht zu wissen. |
Dann musst du dich ja nicht einmischen, wenn andere zu klären versuchen, was der Begriff 'Atheismus' bedeutet oder? Oder glaubst du tatsächlich, ich habe irgend ein Interesse daran, dich wegen deiner Gründe, dich 'Atheist' zu nennen, irgendwie anzuschwärzen?
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#836067) Verfasst am: 09.10.2007, 20:44 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Dann musst du dich ja nicht einmischen, wenn andere zu klären versuchen, was der Begriff 'Atheismus' bedeutet oder? |
Wenn es darum ginge, ob irgendwer sich zu irgendeinem Thema einmischen muss, dann könnten wir hier wohl ca. 95% der Threads löschen.
Semnon hat folgendes geschrieben: | Oder glaubst du tatsächlich, ich habe irgend ein Interesse daran, dich wegen deiner Gründe, dich 'Atheist' zu nennen, irgendwie anzuschwärzen? |
Offen gestanden durchschaue ich nicht so ganz, welches Interesse du hast, die Diskussion um den Begriff »Atheist« immer wieder derart verbissen zu führen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#836093) Verfasst am: 09.10.2007, 21:18 Titel: |
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Ava&vT hat folgendes geschrieben: |
Wenn es darum ginge, ob irgendwer sich zu irgendeinem Thema einmischen muss, dann könnten wir hier wohl ca. 95% der Threads löschen. |
Also ist es dir doch nicht egal?
Semnon hat folgendes geschrieben: |
Offen gestanden durchschaue ich nicht so ganz, welches Interesse du hast, die Diskussion um den Begriff »Atheist« immer wieder derart verbissen zu führen. |
Was führe ich verbissen? Ich wüsste nicht, dass ich genau diese Diskussion verbissen führen würde, was auch nicht nötig ist. Es gibt sicher Diskussionen, bei denen sich eher der Eindruck rechtfertigen ließe, ich würde mich verbissen haben... ach was soll das bloß wieder. Es kann dir jedenfalls entweder egal sein oder du opponierst halt.
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IvanDrago Ösifreund und Pendler zwischen den Welten
Anmeldungsdatum: 18.07.2005 Beiträge: 2876
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(#836118) Verfasst am: 09.10.2007, 22:08 Titel: |
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Zitat: | Hatte ich und ich hab mir das auch gedacht: Ist das Hirn lahm gelegt, da ist nichts, null, niente, wenn man aufwacht, scheint es einem, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen - ganz anders wie Schlaf. So ist das, wenn das Gehirn aufhört zu arbeiten: Aus. |
Ich kenne mich da wirklich nicht genau aus, aber ich denke kaum, dass das Gehirn "lahm gelegt" ist oder "aufhört zu arbeiten" bei einer Vollnarkose, also das man das so ausdrücken kann korrekterweise. Klärt mich irgendwer auf, der sich damit wirklich auskennt?
_________________ "Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10
Heike N. meint: "IvanDrago for President!"
Faszination braucht keine höhere Macht.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#836122) Verfasst am: 09.10.2007, 22:14 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Hatte ich und ich hab mir das auch gedacht: Ist das Hirn lahm gelegt, da ist nichts, null, niente, wenn man aufwacht, scheint es einem, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen - ganz anders wie Schlaf. So ist das, wenn das Gehirn aufhört zu arbeiten: Aus. |
Ich kenne mich da wirklich nicht genau aus, aber ich denke kaum, dass das Gehirn "lahm gelegt" ist oder "aufhört zu arbeiten" bei einer Vollnarkose, also das man das so ausdrücken kann korrekterweise. Klärt mich irgendwer auf, der sich damit wirklich auskennt? |
Soviel ich weiß bekommt man bei der Narkose ein Schmerz- und ein Schlafmittel verabreicht. Ich war in meinem Leben zweimal narkotisiert. Man hat zwar in den ersten Minuten nach dem Aufwachen kein Zeitgefühl, aber nicht das Gefühl das keine Zeit vergangen wäre. War bei mir jedenfalls so.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#836274) Verfasst am: 10.10.2007, 07:39 Titel: |
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IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Hatte ich und ich hab mir das auch gedacht: Ist das Hirn lahm gelegt, da ist nichts, null, niente, wenn man aufwacht, scheint es einem, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen - ganz anders wie Schlaf. So ist das, wenn das Gehirn aufhört zu arbeiten: Aus. |
Ich kenne mich da wirklich nicht genau aus, aber ich denke kaum, dass das Gehirn "lahm gelegt" ist oder "aufhört zu arbeiten" bei einer Vollnarkose, also das man das so ausdrücken kann korrekterweise. Klärt mich irgendwer auf, der sich damit wirklich auskennt? |
Leider nur noch im Google-Cache:
Ulf Glade hat folgendes geschrieben: | In der Literatur werden die beiden Begriffe Anästhesie (gr.: Empfindungslosigkeit) und Narkose (gr.: Lähmung) synonym gebraucht: Unter der Anästhesie/Narkose versteht man künstlich herbeigeführte, reversible Änderungen im Nervensystem, die zu einer Ausschaltung des Bewußtseins führen. Im Gegensatz zum Schlafenden ist der Anästhesierte nicht weckbar (Hossli et al., 1987).
Diese reversible Ausschaltung des Bewußtseins ist verbunden mit einer Analgesie (Schmerzlosigkeit), Amnesie, Relaxation der Skelettmuskulatur und Reflexverminderung. Anzahl und Intensität dieser begleitenden Symptome ist vom benutzten Anästhetikum abhängig
...
Nach Einleiten einer Anästhesie werden grundsätzlich alle Körperzellen durch das Anästhetikum betroffen. Die Nervenzellen reagieren aber am empfindlichsten und werden aufgrund der hohen Durchblutungsrate des Gehirns von 55 ml Blut/100g Gewebe besonders schnell vom Anästhetikum erfaßt und in einer gesetzmäßigen Reihenfolge gehemmt:
Hirnrinde (Bewußtseinsverlust),
Mittelhirn (Blockade unbewußter Reflexvorgänge),
Rückenmark (Ausfall spinaler Reflexe, Verlust des Muskeltonus) und
Medulla oblongata (Blockade vegetativer Zentren) [Atemlähmung] (Hossli et al., 1987).
...
Stadium I (Analgesie): Das Bewußtsein ist teilweise erhalten, verlangsamte Reaktionen, retrograde Amnesie, zunehmend herabgesetzte Schmerzempfindung, Hemmung höherer corticaler Zentren.
Stadium II (Exzitation): Bewußtlosigkeit, Hemmung höherer motorischer Zentren, Enthemmung der niederen motorischen Zentren, motorische Hyperaktivität, unregelmäßige Atmung.
Stadium III (Toleranz): Zentren des Großhirns und des Rückenmarkes sind gehemmt, Reflex z.T. erloschen, herabgesetzter Skelettmuskeltonus, regelmäßige Atmung.
Stadium IV (Asphyxie): Vegetative Zentren im Hirnstamm sind gelähmt, Atemstillstand, Zyanose (Sauerstoffmangel), Kreislaufkollaps.
Für chirurgische Eingriffe ist das angestrebte Stadium das Toleranzstadium; eine weitere Zufuhr des Anästhetikums während der Asphyxie führt schließlich zum Tode.
Während des Aufwachvorganges werden sämtliche Stadien rückwärtig durchlaufen.
Mit der Einführung des Injeketionsanästhetikums Hexobarbital durch Weese (1932) konnte erstmalig ein so schneller Anstieg der Wirkkonzentration im Nervensystem erreicht werden, daß das für Patienten unangenehme und gefährliche Exzitationsstadium übersprungen und direkt das Toleranzstadium erreicht werden konnte. Aus diesem Grund sind heute Kombinationsanästhesieverfahren ("Balanzierte Anästhesie") gebräuchlich, bei denen die Anästhesie schnell durch Gabe von Injektionsanästhetika eingeleitet und durch, über Inhalatoren gut steuerbar, volatilen Anästhetika aufrechterhalten wird. Zusätzlich werden ggf. Kombinationen von Lokalanästhetika, Analgetika, Neuroleptika und Adjuvantien zur Muskelrelaxation oder Blutdrucksenkung verabreicht.
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_________________ Leben kann tödlich sein
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#836279) Verfasst am: 10.10.2007, 08:02 Titel: |
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tribun hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | So betrachtet, dürftest Du eigentlich dem Buddhismus was abgewinnen. Den Zustand, den Du beschreibst, entspricht in etwa dem Nirwana. |
Das Nirwana ist nicht direkt "Nicht-Existenz", sondern irgend so eine Art von Existenz, die der Nicht-Existenz in ihren Wesenszügen ähnelt. |
Nicht wirklich.
tribun hat folgendes geschrieben: | Das ist ungenau beschrieben. Aber genauer können es die Buddhisten auch nicht beschreiben. |
Sie könnten, aber sie wollen nicht.
tribun hat folgendes geschrieben: | Diese Vorstellung vom Nirwana ist wohl dem geschuldet, dass man die theoretischen Vorteile von Nicht-Existenz (Ausgeglichenheit, Erlöschen des Verlangens) sieht, aber sich nicht direkt zur Nicht-Existenz als erstrebenswerte Form bekennen will. Denn dann ist man ja schnell beim Nihilismus. |
Das ist der "Kuschelbuddhismus".
btw: unter Nihilismus versteht man idR etwas anderes:
Wikipedia hat folgendes geschrieben: |
Der Begriff Nihilismus (lat.: „nihil“; „nichts“) bezeichnet eine Weltanschauung, die eine vorfindbare Sinnhaftigkeit der Welt bestreitet. Objektive Erkenntnismöglichkeit und feststehende Wahrheiten werden verneint. Es werden keine absoluten Werte oder Normen und somit auch keine allgemeingültige Moral anerkannt. Eine Moral wird nur so weit vertreten, als man dem Minimum an Anstand entspricht, den die Gesellschaft verlangt. Im Grunde denkt man morallos. Nihilismus wurde historisch nicht selten als Vorwurf zur Verleumdung und Diffamierung Andersdenkender wie Galileo Galilei und anderer vermeintlicher „Ketzer“ eingesetzt.
Zu unterscheiden ist grundsätzlich ein erkenntnistheoretischer Nihilismus, der die Möglichkeit der Wahrheitsfindung verneint und ein ethischer oder auch moralisch politischer Nihilismus, der alle Werte und Normen des Denkens und Handelns als unbegründet verneint.
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tribun hat folgendes geschrieben: | Ich kann dem Buddhismus insofern etwas abgewinnen, dass er in seiner Philosophie nicht diese naive Vorstellung des Monotheismus vertritt, dass ein ewiges Leben im Jenseits mit Bedürfnissen und Zielen und ähnlichem erstrebenswert wäre.
Das ist es nämlich wirklich nicht. Wie müsste man sich wohl langweilen und sinnlos vorkommen, wenn man sich eine Billiarde Jahre im Himmel befindet. Kein Monotheist kann wohl plausibel erklären, was der Sinn dabei wäre, als persönliche Gestalt für immer so zu verweilen.
In Wirklichkeit wäre so ein Himmel mit ewiger persönlicher Existenz die Hölle. Und die eigentliche Hölle ist es sowieso.
Genauer gedacht gibt es beim Monotheismus also zwei Höllen. Direkt und indirekt. |
Eine Billiarde Jahre könnte man noch gemütlich auf einer Backe absitzen und man käme endlich einmal dazu, diejenigen Bücher zu studieren, die man schon immer einmal lesen wollte, aber nie die Zeit dazu fand.
Doch das Fiese daran ist, es sind Billiarden von Billiarden Jahre und das kann sich ziemlich ziehen.
tribun hat folgendes geschrieben: | Der Buddhismus dagegen erkennt, dass so ein ewiges personales Leben, wie wir es kennen, nicht erstrebenswert ist. Er geht aber nicht von der Nicht-Existenz, oder der agnostischen Möglichkeit einer Existenzform wie dem Nirwana aus, sondern er propagiert den sicheren Glauben an so ein Nirwana. Hier ist die Grenze zwischen dem, was ich als Agnostiker dem Buddhismus Positives abgewinnen kann, und worin ich ihn als Religion kritisieren würde. |
Das Nirvana ist dem Auserwählten so sicher, wie das Amen in der Kirche.
_________________ Leben kann tödlich sein
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#836286) Verfasst am: 10.10.2007, 08:49 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | IvanDrago hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Hatte ich und ich hab mir das auch gedacht: Ist das Hirn lahm gelegt, da ist nichts, null, niente, wenn man aufwacht, scheint es einem, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen - ganz anders wie Schlaf. So ist das, wenn das Gehirn aufhört zu arbeiten: Aus. |
Ich kenne mich da wirklich nicht genau aus, aber ich denke kaum, dass das Gehirn "lahm gelegt" ist oder "aufhört zu arbeiten" bei einer Vollnarkose, also das man das so ausdrücken kann korrekterweise. Klärt mich irgendwer auf, der sich damit wirklich auskennt? |
Soviel ich weiß bekommt man bei der Narkose ein Schmerz- und ein Schlafmittel verabreicht. Ich war in meinem Leben zweimal narkotisiert. Man hat zwar in den ersten Minuten nach dem Aufwachen kein Zeitgefühl, aber nicht das Gefühl das keine Zeit vergangen wäre. War bei mir jedenfalls so. |
mal wieder von einer eigenen Erfahrung allgemeine Rückschlüsse gezogen. War mir aber wirklich so: ich nickte weg und war wieder da.
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#836713) Verfasst am: 10.10.2007, 18:48 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Ava&vT hat folgendes geschrieben: |
Wenn es darum ginge, ob irgendwer sich zu irgendeinem Thema einmischen muss, dann könnten wir hier wohl ca. 95% der Threads löschen. |
Also ist es dir doch nicht egal? |
Für meine Person ist es mir egal. Trotzdem hat mich diese Äußerung belustigt und zu einer ironischen Bemerkung veranlasst. Erkennst du den Unterschied?
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#836818) Verfasst am: 10.10.2007, 21:29 Titel: |
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Zu Semnons Sermon:
Die Furcht vor dem Tod resultiert aus dem Selbsterhaltungstrieb, der von der Evolution in alle komplexeren Gehirne eingebaut wurde. Der Zweck ist leicht ersichtlich, er dient der Erhaltung der Art.
Moses hat das nicht gewußt. Er sah in seinem "Biblischen Fluch" die Arbeit als Fluch an. Dabei ist das Wort Gottes: "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen" kein Fluch, sondern nur ein guter Rat, wie man gesund leben kann. Darum haben wir für unsere Schreibtischmenschen ja auch das Joggen und dergleichen erfunden.
Wäre Moses besser informiert gewesen, würde in der Bibel an dieser Stelle stehen: "Du sollst den Tod fürchten wie sonst nichts in der Welt, auch dann, wenn du Schmerz und Qual leidest."
Der Selbsterhaltungstrieb, der zumindest bei uns Menschen der stärkste Trieb ist und noch über dem Sexualtrieb steht, ist der Fluch der auf uns liegt. Dieser macht es möglich, Menschen zu unterdrücken, zu versklaven, sie auszubeuten und sie - so paradox das auch klingt - auch in den Tod zu treiben. Wie bringt oder brachte man denn einen Soldaten dazu, auf ein feindliches Maschinengewehr loszugehen? Er weiß, daß man ihn ganz sicher standrechtlich erschießt, wenn er kneift. Also wählt er die geringe Chance, daß er vielleicht doch davonkommt.
Könnte ich jetzt durch einen Zauber diesen Trieb bei allen Menschen stark abschwächen - eine Suicidwelle ginge um die Erde, alle Flüchtlingsprobleme wären weg, und alle die, die von der Ausbeutung ihrer Mitmenschen leben, müßten plötzlich selber arbeiten.
Hätte ich so einen Selbstmordhebel in der Wohnung, ich würde gewiß einen großen Bogen um das Ding machen, so lange, bis mir mein Dasein wirklich unerträglich geworden wäre. Aber die Hemmschwelle liegt hoch, obwohl sie durch Konditionierung herabgesetzt werden kann. Man denke an die Leute, die sich wegen der "Ehre" selber erschossen haben, was früher bei Offizieren ja üblich war.
Weiterhin ist der Suicid ja auch als Anklage an die Mitmenschen verbreitet, die extremsten Fälle sind die Leute, die sich öffentlich selber verbrannten. Ein Suicid (ich hasse den Begriff "Selbstmord", ein Mord ist bekanntlich die Tötung "aus niederen Beweggründen") erweckt in den Mitmenschen das schlechte Gewissen: Was haben wir diesem Menschen angetan, daß er sich selber tötete? Da haben wir dann auch die mißglückten Suicide, die oft so angelegt wurden, daß der Betreffende auf eine rechtzeitige Rettung spekulierte und hoffte. Etwa wenn eine Frau Schlaftabletten nimmt und vorher noch Freund oder Freundin anruft und das ankündigt. In den USA kommen meines Wissens die mißlungenen Suicidanten grundsätzlich in die Klapse. Auch das liegt in dem schlechten Gewissen: Der hat sich nicht umbringen wollen, weil man ihm das Leben vermieste, sondern weil er verrückt ist.
Und da steckt auch die Abwehr und Ablehnung der Sterbehilfe. Eine Gesellschaft, die den Suicid fürchtet, will nicht auch noch dabei mithelfen.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#836911) Verfasst am: 10.10.2007, 22:38 Titel: |
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Selbstmörder sind oftmals gehässige Menschen. Es gibt nicht umsonst den Begriff depressive Gehässigkeit. Die Bilanzselbstmörder nehm ich mal aus.
Der Selbsterhaltungstrieb ist in der Tat die mächtigste Wirkkraft in uns Menschen sowie vielen Tieren.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#836914) Verfasst am: 10.10.2007, 22:41 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Selbstmörder sind oftmals gehässige Menschen. Es gibt nicht umsonst den Begriff depressive Gehässigkeit. |
Gibt es den?
Nicht wirklich, oder?
Wie kommst Du also darauf?
Ein paar Quellen vielleicht?
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C00KIE dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 03.09.2007 Beiträge: 2160
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(#836916) Verfasst am: 10.10.2007, 22:42 Titel: Re: Tod |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Gibt es einen normalen Umgang mit dem Tod oder sind alle Versuche nur verdrängung und abgleiten in Religionen die ein Weiterleben versprechen.
Was wäre überhaupt ein normaler Umgang mit dem Tod?
Kann, darf es diesen Geben wenn man den Überlebenswillen erhalten will? |
naja - ein normaler Umgang mit dem Tod wäre erstma es einzusehen dass es jeden trifft
früher oder später, wenn man das ma eingesehen hat, trifft man Vorkehrungen
möglichst solche die dann den Rest der Übriggebliebenen möglichst wenig nervt
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#836954) Verfasst am: 10.10.2007, 23:09 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Hätte ich so einen Selbstmordhebel in der Wohnung, ich würde gewiß einen großen Bogen um das Ding machen, so lange, bis mir mein Dasein wirklich unerträglich geworden wäre. Aber die Hemmschwelle liegt hoch, obwohl sie durch Konditionierung herabgesetzt werden kann. |
Was vor allem zu hoch liegt, ist die Hemmschwelle, uns gegen das Leid, das uns angetan wird, zu wehren!
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#837344) Verfasst am: 11.10.2007, 17:44 Titel: |
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Vor vielen Jahren, könnte noch in meiner Schulzeit gewesen sein, las ich einmal eine Begebenheit aus China. Da hatte ein Europäer einen Selbstmörder gerettet. Der Gerettete nistete sich anschließend bei ihm ein und ließ es sich in seinem Haus wohlergehen. Dem Europäer erklärte man, daß der junge Mann sich hatte umbringen wollen, weil er kein Einkommen hatte, um davon zu leben, und auch keine Lust, sich mit harter Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Und nun war der Europäer für den Lebensunterhalt dieses Mannes zuständig. Man sah das genau so, wie ein Vater ja auch einen Sohn zu ernähren hat, dem er das Leben gab.
Irgendwie doch logisch...
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#837427) Verfasst am: 11.10.2007, 20:04 Titel: |
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Der Vorgang des Sterbens ist bis jetzt noch nicht "durchgeackert", villeicht hat jemand Lust einen entsprechenden Thread aufzumachen. Na wie schaut`s, verehrte Herrschaften?
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fox registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.02.2004 Beiträge: 327
Wohnort: Schweiz
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#839162) Verfasst am: 14.10.2007, 02:43 Titel: |
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Zitat: | Der Vorgang des Sterbens ist bis jetzt noch nicht "durchgeackert", villeicht hat jemand Lust einen entsprechenden Thread aufzumachen. Na wie schaut`s, verehrte Herrschaften? |
Zum Sterben an sich kann ich mich nicht äußern. Da fehlt mir jede Erfahrung.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#839163) Verfasst am: 14.10.2007, 02:44 Titel: |
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Zitat: |
äh, was muss man sich unter einer funktionalen betrachtungsweise vorstellen? |
Ja, das wüßte ich auch gern.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#839176) Verfasst am: 14.10.2007, 09:16 Titel: |
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Das Tibetanische Totenbuch könnte eine Diskussionsgrundlage sein.
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