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US-Präsidentenwahl wird spannend: McCains Running mate ist eine Frau
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16376
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1107352) Verfasst am: 16.10.2008, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Auch vor dieser Wahl wird gewarnt, daß es in zahlreichen US-Bundesstaaten, insbesondere in den "swing states", d.h. den Staaten, in denen beide Kandidaten eine Chance auf den jeweiligen Sieg haben, Probleme wegen fehleranfälliger Wahlgeräte geben könnte. Als besondere Problemstaaten werden - wie bei den vorherigen Wahlen - Florida und Ohio und zusätzlich Colorado, wo zusätzlich noch Probleme mit der Organisation der Wahl und den gesetzlichen Rahmenbedingungen bestünden, wer denn überhaupt wählen dürfe. Daneben gibt es bereits jetzt legale Auseinandersetzungen darüber, um die Anerkennung und Zählung von Briefwahlstimmen, die bereits abgegeben wurden (Link).

In den meisten Staaten, in denen diesbezügliche Umfragen durchgeführt wurden, wurde übrigens der übergroße Anteil dieser Stimmen für Barack Obama abgegeben (Link). In mehreren Staaten gibt es außerdem gerichtliche Auseinandersetzungen darum, ob Wähler, die durch eine den Demokraten nahestehende Organisation registriert wurden, überhaupt an der Wahl teilnehmen dürfen, und auch wieder massive Versuche, möglicherweise Hunderttausenden Wählern das Wahlrecht zu entziehen (Link).
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Mara Cash
boardbeglückerin



Anmeldungsdatum: 21.08.2006
Beiträge: 304

Beitrag(#1108335) Verfasst am: 18.10.2008, 17:25    Titel: Antworten mit Zitat



zynisches Grinsen
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16376
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1108587) Verfasst am: 18.10.2008, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

(1) Dasselbe nochmal: Zur Zeit sind etliche Verfahren anhängig, in denen versucht wird, großen Mengen an neu registrierten Wählern am 04.11. das Wahlrecht zu verweigern. Die Urheber dieser Klagen sind üblicherweise Republikaner. Der wesentliche Grund dafür könnte sein, daß man davon ausgeht, daß bis zu 80% der neu registrierten Wähler für Barack Obama stimmen werden (electoral-vote.net vom 18.10.2008). (Mal ehrlich, haben die Republikaner Probleme mit so etwas wie Ehrenhaftigkeit?)

(2) Hier auch nochmal eine (von zumindest drei verschiedenen Seiten, die mir so seit gestern über den Weg gelaufen sind). Unter election-projection.net finden sich Wahrscheinlichkeitsaussagen für das Wahlergebnis in den USA. Von einer quasi nichtexistenten Chance zu Beginn des Jahres hat sich Barack Obama mit Stand vom heutigen Tag auf eine 99.9%-Wahrscheinlichkeit hochgearbeitet, zum nächsten US-Präsidenten gewählt zu werden. Das heißt, daß Barack Obama unter normalen Umständen die Wahl kaum zu nehmen sein dürfte.

(3) Auch mag man sich denken, daß John McCain mit vielen Dingen, die so betrieben wurden, um Bush und die Republikaner an die Macht zu bringen, nicht so richtig einverstanden sein kann. Er wurde etwa, als es um die Kandidatur im Jahr 2000 ging, mit üblen Methoden bei seinen eigenen Parteimitgliedern madig gemacht, hatte sich dann etwa für ein Gesetz eingesetzt, das Folter auch bei "illegalen Kämpfern" (so war ja der Begriff) verbieten sollte, das dann Bush mit einer Durchführungsbestimmung versehen hatte, die die meisten Foltermethoden dann doch wieder zuließ, weil sie den Begriff der Folter neu definierte, versuchte schließlich die Wogen zu glätten, als seine Zuhörer skandierten, der Gegenkandidat sei ein Terrorist und müsse getötet werden, et cetera. Man müßte also hoffen wollen, daß der Mann so ehrenhaft wäre, eine so deutliche Niederlage zu akzeptieren und das Land nicht noch mit monatelangen lawsuits zu quälen, um sich hundert Wahlmännerstimmen zusammenzuklagen, die ihm fehlen.
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Zuletzt bearbeitet von Critic am 19.10.2008, 02:30, insgesamt einmal bearbeitet
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1108685) Verfasst am: 19.10.2008, 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Auch vor dieser Wahl wird gewarnt, daß es in zahlreichen US-Bundesstaaten, insbesondere in den "swing states", d.h. den Staaten, in denen beide Kandidaten eine Chance auf den jeweiligen Sieg haben, Probleme wegen fehleranfälliger Wahlgeräte geben könnte. Als besondere Problemstaaten werden - wie bei den vorherigen Wahlen - Florida und Ohio und zusätzlich Colorado, wo zusätzlich noch Probleme mit der Organisation der Wahl und den gesetzlichen Rahmenbedingungen bestünden, wer denn überhaupt wählen dürfe. Daneben gibt es bereits jetzt legale Auseinandersetzungen darüber, um die Anerkennung und Zählung von Briefwahlstimmen, die bereits abgegeben wurden (Link).

In den meisten Staaten, in denen diesbezügliche Umfragen durchgeführt wurden, wurde übrigens der übergroße Anteil dieser Stimmen für Barack Obama abgegeben (Link). In mehreren Staaten gibt es außerdem gerichtliche Auseinandersetzungen darum, ob Wähler, die durch eine den Demokraten nahestehende Organisation registriert wurden, überhaupt an der Wahl teilnehmen dürfen, und auch wieder massive Versuche, möglicherweise Hunderttausenden Wählern das Wahlrecht zu entziehen (Link).
wird wohl einen Grund haben das die einen Demokraten heißen und die anderen nicht
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Haare spalten ist was für Grobmotoriker

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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1108690) Verfasst am: 19.10.2008, 02:03    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Auch vor dieser Wahl wird gewarnt, daß es in zahlreichen US-Bundesstaaten, insbesondere in den "swing states", d.h. den Staaten, in denen beide Kandidaten eine Chance auf den jeweiligen Sieg haben, Probleme wegen fehleranfälliger Wahlgeräte geben könnte. Als besondere Problemstaaten werden - wie bei den vorherigen Wahlen - Florida und Ohio und zusätzlich Colorado, wo zusätzlich noch Probleme mit der Organisation der Wahl und den gesetzlichen Rahmenbedingungen bestünden, wer denn überhaupt wählen dürfe. Daneben gibt es bereits jetzt legale Auseinandersetzungen darüber, um die Anerkennung und Zählung von Briefwahlstimmen, die bereits abgegeben wurden (Link).

In den meisten Staaten, in denen diesbezügliche Umfragen durchgeführt wurden, wurde übrigens der übergroße Anteil dieser Stimmen für Barack Obama abgegeben (Link). In mehreren Staaten gibt es außerdem gerichtliche Auseinandersetzungen darum, ob Wähler, die durch eine den Demokraten nahestehende Organisation registriert wurden, überhaupt an der Wahl teilnehmen dürfen, und auch wieder massive Versuche, möglicherweise Hunderttausenden Wählern das Wahlrecht zu entziehen (Link).
wird wohl einen Grund haben das die einen Demokraten heißen und die anderen nicht

Nur die Frage ist, wären Jefferson Davis und Abraham Lincoln heute in der jeweils anderen Partei?
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16376
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1108691) Verfasst am: 19.10.2008, 02:29    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
wird wohl einen Grund haben das die einen Demokraten heißen und die anderen nicht


Und um die Verwirrung dann komplett zu machen, hieß die demokratische Partei im 19.Jahrhundert lange Zeit "Democratic-Republican Party", bevor sich ein paar Jahre vor dem Bürgerkrieg die Republikaner gründeten.

Leto hat folgendes geschrieben:
Nur die Frage ist, wären Jefferson Davis und Abraham Lincoln heute in der jeweils anderen Partei?


Gewisse Wechselprozesse scheint es da ja gegeben zu haben - zumindest bezüglich einzelner Themen:

- So hatten sich die Republikaner als Sammelbecken der Abolitionisten, also der Sklavereigegner (und im Endeffekt auch Bürgerrechtler), gegründet, und hatten sich viele Demokraten in den Südstaaten bis in die 1960er Jahre gegen eine Verbesserung der Rechte der Schwarzen gewehrt. Zum Teil sind die dann zu den Republikanern gewandert, bspw. Strom Thurmond.

- Ronald Reagan war während der McCarthy-Ära Mitglied der demokratischen Partei und stellte sich vehement gegen die von dem alkoholkranken Mann betriebene Kommunistenhetze. Später wechselte er zu den Republikanern, als Gouverneur in Kalifornien war er vielleicht nicht so besonders konservativ. Später sprach und handelte er als Präsident auch sehr heftig gegen die Sowjetunion, wurde aber gleichzeitig in einem Erdrutsch wiedergewählt - man sprach in dem Zusammenhang auch von den "Reagan Democrats".

- Um 1980, als den Evangelikalen im Bible Belt bewußt wurde, daß Präsident Carter zwar mit den Stimmen der Evangelikalen die Wahl gewonnen, politisch aber liberal war, kippte der "Bible Belt" dann zu Gunsten der Republikaner, und werden vermehrt diese mit stockkonservativen Haltungen assoziiert.

Es wäre natürlich eine interessante Frage, ob man das verallgemeinern kann...
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1108706) Verfasst am: 19.10.2008, 04:49    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
wird wohl einen Grund haben das die einen Demokraten heißen und die anderen nicht


Und um die Verwirrung dann komplett zu machen, hieß die demokratische Partei im 19.Jahrhundert lange Zeit "Democratic-Republican Party", bevor sich ein paar Jahre vor dem Bürgerkrieg die Republikaner gründeten.

Leto hat folgendes geschrieben:
Nur die Frage ist, wären Jefferson Davis und Abraham Lincoln heute in der jeweils anderen Partei?


Gewisse Wechselprozesse scheint es da ja gegeben zu haben - zumindest bezüglich einzelner Themen:

- So hatten sich die Republikaner als Sammelbecken der Abolitionisten, also der Sklavereigegner (und im Endeffekt auch Bürgerrechtler), gegründet, und hatten sich viele Demokraten in den Südstaaten bis in die 1960er Jahre gegen eine Verbesserung der Rechte der Schwarzen gewehrt. Zum Teil sind die dann zu den Republikanern gewandert, bspw. Strom Thurmond.

- Ronald Reagan war während der McCarthy-Ära Mitglied der demokratischen Partei und stellte sich vehement gegen die von dem alkoholkranken Mann betriebene Kommunistenhetze. Später wechselte er zu den Republikanern, als Gouverneur in Kalifornien war er vielleicht nicht so besonders konservativ. Später sprach und handelte er als Präsident auch sehr heftig gegen die Sowjetunion, wurde aber gleichzeitig in einem Erdrutsch wiedergewählt - man sprach in dem Zusammenhang auch von den "Reagan Democrats".

- Um 1980, als den Evangelikalen im Bible Belt bewußt wurde, daß Präsident Carter zwar mit den Stimmen der Evangelikalen die Wahl gewonnen, politisch aber liberal war, kippte der "Bible Belt" dann zu Gunsten der Republikaner, und werden vermehrt diese mit stockkonservativen Haltungen assoziiert.

Es wäre natürlich eine interessante Frage, ob man das verallgemeinern kann...


Geiler Beitrag.

Agnost
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1108771) Verfasst am: 19.10.2008, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Mal ehrlich, haben die Republikaner Probleme mit so etwas wie Ehrenhaftigkeit?)


Ach, das ist doch keine reine republikanische Marotte. Kennedy wäre ohne Wahlfälschungen vermutlich auch nicht Präsident geworden.

Critic hat folgendes geschrieben:
- So hatten sich die Republikaner als Sammelbecken der Abolitionisten, also der Sklavereigegner (und im Endeffekt auch Bürgerrechtler), gegründet, und hatten sich viele Demokraten in den Südstaaten bis in die 1960er Jahre gegen eine Verbesserung der Rechte der Schwarzen gewehrt. Zum Teil sind die dann zu den Republikanern gewandert, bspw. Strom Thurmond.


Nicht nur das. Die Südstaaten waren seit dem Bürgerkrieg eine sichere Bastion der Demokraten. Das änderte sich mit der Affirmativ Action. Die Republikaner erkannten (schon unter Nixon) ihre Chance und schwekten einen latent rassistischen Kurs in der Bürgerrechtsfrage ein. Nachdem Johnson den Voting Rights Act unterschieben hatte, soll er sehr niedergeschlagen gewesen sein. Auf die Nachfrage eines Beraters erwiderte er: "Wir haben gerade den Süden an die Republikaner verloren." Und so kam es denn auch - mit gewaltigen Konsequenzen. Trotz Watergate regierten Die Republikaner 28 der letzten 40 Jahre.
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1108818) Verfasst am: 19.10.2008, 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade gefunden:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,584767,00.html

Zitat:
Das hat mir glatt den Atem verschlagen.
Hier haben wir also eine Immigrantin der ersten Generation, die in einer winzigen Stadtwohnung lebt, die sie sich auch noch mit ihrer Schwester teilt - und ausgerechnet sie zeigt Verständnis für Washingtons Top-Anwälte und ihre Villen in den Vorstädten. "Sie sollten auch nicht mehr Steuern zahlen als andere Leute", meint sie, schnippschnipp. "Die arbeiten doch genauso hart wie Sie und ich", schnippschnipp.


Ich habe das auch schon erlebt: In einem Cafe in Chicago belauschte ich die Unterhaltung zweier Amerikaner, die dem äußerem Anschein nach zur unteren Mittelschicht gehörten. Es ging um Politik und darum, ob die höhere Einkommen höher besteuert werden sollten als geringe. Man war sich recht schnell einig, dass das sozialistisches Teufelszeug sei. Einer echauffierte sich dann noch über die Erschaftssteuer. Selbst wenn die Einnahmen daraus ihm zugute kämen, sei eine solche Steuer doch eine Unverschämtheit. Er war offenbar Uhrenliebhaber und stellte sich nun laut vor, wie seine Kinder die von ihm gesammelten, teuren Uhren verscherbeln müssten, weil sie den Gegenwert der Erschaftssteuer nicht bezahlen könnten. Er besaß allerdings gar keine Uhrensammlung. Seine Leidenschaft war reine Phantasie. Tatsächlich hatte er noch nicht einmal genug Geld, um sich einen zweiten Kaffee leisten zu wollen. Trotzdem schien er sich größere Sorgen darum zu machen, was mit seinem imaginären Reichtum nach seinem Tod passieren könnte.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1108823) Verfasst am: 19.10.2008, 13:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Nicht nur das. Die Südstaaten waren seit dem Bürgerkrieg eine sichere Bastion der Demokraten. Das änderte sich mit der Affirmativ Action. Die Republikaner erkannten (schon unter Nixon) ihre Chance und schwekten einen latent rassistischen Kurs in der Bürgerrechtsfrage ein. Nachdem Johnson den Voting Rights Act unterschieben hatte, soll er sehr niedergeschlagen gewesen sein. Auf die Nachfrage eines Beraters erwiderte er: "Wir haben gerade den Süden an die Republikaner verloren." Und so kam es denn auch - mit gewaltigen Konsequenzen. Trotz Watergate regierten Die Republikaner 28 der letzten 40 Jahre.

Du verdrehst da die Geschichte. Die republikanischen Senatoren haben mit einer überwältigten Mehrheit für diesen und auch andere zivilrechtliche Errungenschaften in den 60ern gestimmt. Die Demokraten waren hingegen gespalten. Die südlichen Demokraten waren also die größeren Rassisten.

Weiters hat Nixon versucht, die Rassentrennung in den Schulen aktiv zu bekämpfen, also den Geist des Entscheids aus den 50ern in der Praxis umzusetzen. Zu Nixons Zeiten waren die Schulen in den USA durchmischter als jemals zuvor oder seither.

Eine Zeitlang war "conservative" ein Schimpfwort, so wie es heute "liberal" eines ist. Während dieser Zeit konnten sich die Demokraten das gute, was die Republikaner getan hatten, für sich selbst umreklamieren, während sie ihnen ihre eigenen Sünden umhingen.

Das hat sich ja gewandelt und die Republikaner hängen die gescheiterte Schulintegration nun gerne den Demokraten als naives gutmenschliches Projekt um.
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Yamato
Teeist



Anmeldungsdatum: 21.08.2004
Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore

Beitrag(#1108825) Verfasst am: 19.10.2008, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich habe das auch schon erlebt: In einem Cafe in Chicago belauschte ich die Unterhaltung zweier Amerikaner, die dem äußerem Anschein nach zur unteren Mittelschicht gehörten. Es ging um Politik und darum, ob die höhere Einkommen höher besteuert werden sollten als geringe. Man war sich recht schnell einig, dass das sozialistisches Teufelszeug sei. Einer echauffierte sich dann noch über die Erschaftssteuer. Selbst wenn die Einnahmen daraus ihm zugute kämen, sei eine solche Steuer doch eine Unverschämtheit. Er war offenbar Uhrenliebhaber und stellte sich nun laut vor, wie seine Kinder die von ihm gesammelten, teuren Uhren verscherbeln müssten, weil sie den Gegenwert der Erschaftssteuer nicht bezahlen könnten. Er besaß allerdings gar keine Uhrensammlung. Seine Leidenschaft war reine Phantasie. Tatsächlich hatte er noch nicht einmal genug Geld, um sich einen zweiten Kaffee leisten zu wollen. Trotzdem schien er sich größere Sorgen darum zu machen, was mit seinem imaginären Reichtum nach seinem Tod passieren könnte.

Die Kommunistenjagd der 50er wirkt wohl noch nach.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1108826) Verfasst am: 19.10.2008, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Gerade gefunden:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,584767,00.html

Zitat:
Das hat mir glatt den Atem verschlagen.
Hier haben wir also eine Immigrantin der ersten Generation, die in einer winzigen Stadtwohnung lebt, die sie sich auch noch mit ihrer Schwester teilt - und ausgerechnet sie zeigt Verständnis für Washingtons Top-Anwälte und ihre Villen in den Vorstädten. "Sie sollten auch nicht mehr Steuern zahlen als andere Leute", meint sie, schnippschnipp. "Die arbeiten doch genauso hart wie Sie und ich", schnippschnipp.


Ich habe das auch schon erlebt: In einem Cafe in Chicago belauschte ich die Unterhaltung zweier Amerikaner, die dem äußerem Anschein nach zur unteren Mittelschicht gehörten. Es ging um Politik und darum, ob die höhere Einkommen höher besteuert werden sollten als geringe. Man war sich recht schnell einig, dass das sozialistisches Teufelszeug sei. Einer echauffierte sich dann noch über die Erschaftssteuer. Selbst wenn die Einnahmen daraus ihm zugute kämen, sei eine solche Steuer doch eine Unverschämtheit. Er war offenbar Uhrenliebhaber und stellte sich nun laut vor, wie seine Kinder die von ihm gesammelten, teuren Uhren verscherbeln müssten, weil sie den Gegenwert der Erschaftssteuer nicht bezahlen könnten. Er besaß allerdings gar keine Uhrensammlung. Seine Leidenschaft war reine Phantasie. Tatsächlich hatte er noch nicht einmal genug Geld, um sich einen zweiten Kaffee leisten zu wollen. Trotzdem schien er sich größere Sorgen darum zu machen, was mit seinem imaginären Reichtum nach seinem Tod passieren könnte.

Ist das jetzt Satire vom Spiegel und von dir über die Angelegenheit mit Joe the Plumber, dem Möchtegernmillionär, der in einer kleinen Hütte wohnt?
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Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1108861) Verfasst am: 19.10.2008, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Du verdrehst da die Geschichte. Die republikanischen Senatoren haben mit einer überwältigten Mehrheit für diesen und auch andere zivilrechtliche Errungenschaften in den 60ern gestimmt. Die Demokraten waren hingegen gespalten. Die südlichen Demokraten waren also die größeren Rassisten.


Klar, das war die Ausgangslage. Aber in den 60ern drehte sich das Ganze. die Republikaner besetzten die neue Lücke erst nach und nach, aber sie besetzten sie. Deine Beschreibung von Nixons Politik stimmt bezüglich bestimmter politischer Entscheidungen, aber nicht bezüglich der vertretenen Gesamtlinie und schon gar nicht in Hinsicht auf seine Rhetorik. Ansonsten kannst du mir ja gerne erklären, wie Nixons "Südstaatenstrategie" sich in die Bürgerrechtsbewegung einfügt.
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neinguar
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Anmeldungsdatum: 04.02.2008
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Beitrag(#1109136) Verfasst am: 19.10.2008, 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:


- Ronald Reagan war während der McCarthy-Ära Mitglied der demokratischen Partei und stellte sich vehement gegen die von dem alkoholkranken Mann betriebene Kommunistenhetze.


Aha...das wusste ich auch noch nicht.

Sozusagen ein Komplementärstück dazu, dass John F. Kennedy, der im allgemeinen eher ein Image als Kämpfer für Bürgerrechte genießt, und andere Mitglieder des Kennedy-Clans und seines politischen Umfelds eng mit McCarthy verbandelt und in seiner Kampagne aktiv waren. Jedenfalls meine ich das vor langer, langer Zeit - als Austauschschüler in den USA - mal in einer JFK-Biographie aus der dortigen Schulbibliothek gelesen zu haben. Wer es besser oder genauer weiß, darf mich aber gerne aufklären.

EDIT: Lt. Wiki hat JFK selbst nicht direkt bei McCarthy mitgemischt, aber sein Bruder Robert (s. den nächsten Beitrag)
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Zuletzt bearbeitet von neinguar am 19.10.2008, 18:50, insgesamt einmal bearbeitet
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neinguar
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Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1109144) Verfasst am: 19.10.2008, 18:48    Titel: Antworten mit Zitat

So, hab auf die Schnelle das hier auf wiki gefunden (letzter Absatz):

Zitat:
Senator Joseph McCarthy was a friend of the Kennedy family: Joseph Kennedy, Sr. was a leading McCarthy supporter; Robert F. Kennedy worked for McCarthy's subcommittee, and McCarthy dated Patricia Kennedy. In 1954, when the Senate was poised to condemn McCarthy, John Kennedy drafted a speech calling for McCarthy's censure, but never delivered it. When on December 2, 1954, the Senate rendered its highly publicized decision to censure McCarthy, Senator Kennedy was in the hospital. Though absent, Kennedy could have "paired" his vote against that of another senator, but chose not to; neither did he ever indicate then nor later how he would have voted. The episode seriously damaged Kennedy's support in the liberal community, especially with Eleanor Roosevelt, as late as the 1960 election.[17]

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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#1109158) Verfasst am: 19.10.2008, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Interessant, das mit den Südstaaten war mir schon untergekommen, aber das mit Kennedy/MacCarthy wußte ich noch nicht!
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neinguar
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Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1109159) Verfasst am: 19.10.2008, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:


Weiters hat Nixon versucht, die Rassentrennung in den Schulen aktiv zu bekämpfen, also den Geist des Entscheids aus den 50ern in der Praxis umzusetzen. Zu Nixons Zeiten waren die Schulen in den USA durchmischter als jemals zuvor oder seither.



Auch noch so etwas, das oft v.a. Kennedy zugeschrieben wird: In einigen Fällen wurden Bundestruppen eingesetzt, um schwarze Schüler oder Studenten gegen Rassisten zu schützen, die versuchten, sie am Besuch von Schulen oder Universitäten zu hindern.

Der erste, der das anordnete, war aber 1957 Kennedys Vorgänger, der Republikaner Dwight D. "Ike" Eisenhower.

http://en.wikipedia.org/wiki/Little_Rock_Nine
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16376
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1109474) Verfasst am: 19.10.2008, 22:56    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Mal ehrlich, haben die Republikaner Probleme mit so etwas wie Ehrenhaftigkeit?)


Ach, das ist doch keine reine republikanische Marotte. Kennedy wäre ohne Wahlfälschungen vermutlich auch nicht Präsident geworden.


Die US-Präsidentenwahl von 1960 ist zumindest ein Beispiel, wie kleine Unterschiede in einem engen Rennen (letztlich lag Kennedy bei den Wählerstimmen nur um 0.1% vorn) im Endeffekt eine Wahl entscheiden können.

Bei einer auf dessen Entscheidungsfreudigkeit gemünzten Frage auf seinen Vizepräsidenten Nixon machte Präsident Eisenhower einen unbedachten Witz, der Nixon aber als entscheidungsschwach erscheinen ließ. Die erste Fernsehdebatte zwischen Kennedy und Nixon war wohl auch die entscheidende, dabei wirkte Kennedy ausgeruht, während Nixon den ganzen Tag vorher auf Veranstaltungen gewesen war, sich nicht rasiert und auf Makeup verzichtet hatte, weil er "maskuliner" wirken wollte, und auch noch Schmerzen von einem lädierten Knie hatte, an dem er laborierte. Der optische Eindruck überflügelte dann die diskutierten Inhalte, so daß von den Fernsehzuschauern Kennedy als Sieger angesehen wurde.

Zum anderen war auch die Strategie eine andere gewesen: Nixon hatte große Kräfte auch in die Staaten investiert, in denen er nie und nimmer hätte siegen können, und sich dabei verzettelt. Kennedy hatte sich die Stimmen der Schwarzen gesichert, indem er die Familie von Martin Luther King kontaktierte, als er mal wieder Ärger mit den Behörden hatte, und die Stimmen aus dem Süden, indem er den Texaner Johnson zum Vizepräsidentenkandidaten machte. Die Siege in den Staaten, die ihm letztlich die entscheidenden Stimmen brachten (Illinois und Texas), kamen aus Regionen, auf die man sich sehr stark konzentriert hatte, während das restliche "platte Land" dort an die Republikaner ging. Aber ob man Wahltaktik als "Stehlen" bezeichnen kann...?

Schließlich gab es dann noch Besonderheiten des Wahlsystems in einigen Staaten, die eine Zueignung von Stimmen erschwerten.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Beitrag(#1109581) Verfasst am: 20.10.2008, 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ansonsten kannst du mir ja gerne erklären, wie Nixons "Südstaatenstrategie" sich in die Bürgerrechtsbewegung einfügt.

Und wie fügen sich die Dixiecrats in die Bürgerrechtsbewegung ein?

Und wie fügt sich Nixons tatsächliche Politik in den KKK ein?

Du kannst Realpolitik nicht an (damals extremen) politischen Bewegungen messen, sondern an dem, was möglich ist.

Sogesehen könntest du Gore vorwerfen nicht grün zu sein, weil er nicht so grün ist, wie die grünsten Grünen. Und Bush könnte als Kriegsgegner gelten, weil er auch nicht so verrückt ist, wie die schlimmsten Neocons.
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Charlotte
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Anmeldungsdatum: 23.12.2007
Beiträge: 437

Beitrag(#1109600) Verfasst am: 20.10.2008, 01:04    Titel: Antworten mit Zitat

Auf BBC wird grade verbreitet, daß der ehemalige Außenminister von G.W. Busch, Collin Powel, Barrak Obama unterstützt. Verrückter kann es doch gar nicht mehr werden, oder?
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1109605) Verfasst am: 20.10.2008, 01:18    Titel: Antworten mit Zitat

Charlotte hat folgendes geschrieben:
Auf BBC wird grade verbreitet, daß der ehemalige Außenminister von G.W. Busch, Collin Powel, Barrak Obama unterstützt. Verrückter kann es doch gar nicht mehr werden, oder?


Powell spricht sich für Obama aus

Zitat:
Seine Entscheidung für Obama habe er angesichts der Wirtschaftskrise in den USA getroffen - und angesichts von McCains Entscheidung, die Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, zu seiner Vize-Kandidatin zu machen. "Ich glaube nicht, dass sie fähig ist, US-Präsidentin zu werden", sagte Powell.

McCain habe sich durch die wirtschaftliche Misere verunsichert gezeigt, Obama sei besser geeignet, die anstehenden Wirtschaftsprobleme in den Griff zu bekommen, sagte Powell in der Sendung "Meet the Press" .
[...]
Obamas Wahl würde "nicht nur unser Land begeistern, sie würde die Welt begeistern", sagte Powell. Zugleich zeigte er sich besorgt über den Rechtsruck in seiner Partei und äußerte Enttäuschung über den negativen Ton in McCains Wahlkampf.


Allerdings kündigte Powell an, nicht aktiv Wahlkampf für Obama betreiben zu wollen. Ein Paradoxon.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Charlotte
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Beiträge: 437

Beitrag(#1109608) Verfasst am: 20.10.2008, 01:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:


Allerdings kündigte Powell an, nicht aktiv Wahlkampf für Obama betreiben zu wollen. Ein Paradoxon.


Ich denke, er ist sich der Signalwirkung seiner Äußerungen wohl bewußt. Da braucht es keiner aktiven Teilnahme am Wahlkampf mehr. Zumal auf BBC besonders der Kompetenzbereich Powels hervorgehoben wurde - die Außenpolitik darf nicht so weitergehen. Mal sehen wie sich das weiterentwickelt.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1109610) Verfasst am: 20.10.2008, 01:38    Titel: Antworten mit Zitat

Charlotte hat folgendes geschrieben:
Ich denke, er ist sich der Signalwirkung seiner Äußerungen wohl bewußt. Da braucht es keiner aktiven Teilnahme am Wahlkampf mehr. Zumal auf BBC besonders der Kompetenzbereich Powels hervorgehoben wurde - die Außenpolitik darf nicht so weitergehen. Mal sehen wie sich das weiterentwickelt.


Deshalb nannte ich es ein Paradoxon, doch ich hätte es wohl nicht auf diese sympathische Weise auszudrücken vermocht.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1109612) Verfasst am: 20.10.2008, 01:50    Titel: Antworten mit Zitat

George Bush, Colin Powell, Barack Obama.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1109633) Verfasst am: 20.10.2008, 05:46    Titel: Antworten mit Zitat

Charlotte hat folgendes geschrieben:
Auf BBC wird grade verbreitet, daß der ehemalige Außenminister von G.W. Busch, Collin Powel, Barrak Obama unterstützt. Verrückter kann es doch gar nicht mehr werden, oder?



Den hat Sarah Palin auch das Gruseln gelehrt. Sehr glücklich
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Zumsel
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Beiträge: 4667

Beitrag(#1109759) Verfasst am: 20.10.2008, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Und wie fügen sich die Dixiecrats in die Bürgerrechtsbewegung ein?


Das müsste ich dich fragen. Denn die Dixiecrats verließen die Demokraten in den 60er Jahren und wurden dann später größtenteils republikanisch. Das bestätigt doch nur, was ich geschrieben haben.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Du kannst Realpolitik nicht an (damals extremen) politischen Bewegungen messen, sondern an dem, was möglich ist.

Sogesehen könntest du Gore vorwerfen nicht grün zu sein, weil er nicht so grün ist, wie die grünsten Grünen. Und Bush könnte als Kriegsgegner gelten, weil er auch nicht so verrückt ist, wie die schlimmsten Neocons.


Es geht doch überhaupt nicht um Schuldzuweisungen oder ethische Bewertungen, sondern schlicht um den Verlust der Südstaaten für die demokratische Partei. Dieser Verlust ist nun mal eine Tatsache. Und ebenso wenig lässt sich leugnen, dass er mit den allmählichen Positionsverschiebungen der beiden großen Parteien in der Bürgerrechtsfrage zusammenhängt. Das heißt nicht, dass die Republikaner nun komplette Rassisten wurden und die Demokraten bedingungslose Unterstützer der Schwarzer. Es geht um eine Tendenz.
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Zoff
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Beiträge: 21668

Beitrag(#1109817) Verfasst am: 20.10.2008, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Allerdings kündigte Powell an, nicht aktiv Wahlkampf für Obama betreiben zu wollen. Ein Paradoxon.


Hihi..
Wenn der Auftritt kein aktiver Wahlkampf war, dann weiß ich ja auch nicht.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16376
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1111959) Verfasst am: 22.10.2008, 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
(2) Hier auch nochmal eine (von zumindest drei verschiedenen Seiten, die mir so seit gestern über den Weg gelaufen sind). Unter election-projection.net finden sich Wahrscheinlichkeitsaussagen für das Wahlergebnis in den USA. Von einer quasi nichtexistenten Chance zu Beginn des Jahres hat sich Barack Obama mit Stand vom heutigen Tag auf eine 99.9%-Wahrscheinlichkeit hochgearbeitet, zum nächsten US-Präsidenten gewählt zu werden. Das heißt, daß Barack Obama unter normalen Umständen die Wahl kaum zu nehmen sein dürfte.


Wenn man die Graphiken und Tabellen auf der verlinkten Seite betrachtet, dann zeigt sich allerdings auch, daß die Wahrscheinlichkeit relativ stark von relativ kleinen Veränderungen in den Umfragewerten beeinflußt wird. Im September hat sich Obama relativ schnell etwa von einer 50-50-Chance auf seine fast 100% Siegchance (tja, der Wähler ist natürlich ein wankelmütiges Wesen) hochgearbeitet. Betrachten wir exemplarisch etwa Florida, wo innerhalb von zwei Tagen (20.10.-22.10.) ein kleiner Vorsprung von Obama (47.9 zu 46.6%) sich zu einem kleinen Vorsprung von McCain umkehrte (46.9 zu 48.1%), die Siegwahrscheinlichkeit von Obama dabei aber von 61.3% auf 37.5% fiel. Dadurch würde sich allerdings insgesamt kaum etwas ändern, hätte sich McCain nur auf eine 0.2%-Siegwahrscheinlichkeit verbessert, ist es also unwahrscheinlich, daß alle "swing states", in denen Obama momentan vorn liegt (und das müßten sie wohl, damit er jetzt noch verliert) umkippen.
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Spallo
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Beitrag(#1112710) Verfasst am: 24.10.2008, 01:10    Titel: Antworten mit Zitat

ich bin drauf gespannt was am ende der "bradley-effekt" wirklich ausmachen wird....hab auch heute n artikel in der süddeutschen gelesen, wonach juden ein durchaus entscheidenden anteil am ausgang der wahl haben könnten, da sie seit langem mal wieder mehr als zu 40% für die republikaner stimmen werden (laut umfragen). in florida z.b. leben 800000 juden und da sind kleine veränderungen (man erinnere sich an 527 stimmen vorsprung von bush) von großer wirkung.

juden stimmten in der geschichte immer deutlich für die demokraten und waren immer liberal trotz überdurchschnittlichen wohlstands. franklin d. roosvelt wählten sie mit über 90% z.b.
seit nixon nimmt die zustimmung für die reps. aber zu, da sie den schutz israels bei den demokraten zunehmend in gefahr sehen....bush konnt das als einziger rep. nicht ausnutzen und kam nur auf werte zwischen 20-24%!

am ende entscheidet vielleicht doch nicht der "bradley-effekt", da in 3 sehr bevölkerungsreichen bundesstaaten (N.Y., Kalifornien, Florida) überdurchschnittlich viele juden leben und damit überproportional an den wahlmännern beteiligt sind.
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1112778) Verfasst am: 24.10.2008, 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

Da mag Colin Powell noch so sehr behaupten, dass er Obama nicht vorrangig wegen dessen Hautfarbe unterstütze - naheliegend ist es allemal.

Das Novum, dass zum ersten Mal ein Dunkelhäutiger reale Siegesaussichten hat, sollte nicht zu voreiligem Jubilieren führen. Die Vorstellung von der "Andersartigkeit" der Schwarzen sitzt tief im Bewusstsein der verschiedensten Schichten. Das Charisma und die Intelligenz des Kandidaten haben zwar bisher seine Anhänger beflügelt.

Aber es wurde sicher zu recht darauf hingewiesen, dass sich in einer Krisensituation, da das nach Vietnam nächstgrößte militärische Desaster der USA auch für den Letzten deutlich sichtbar wird, die seit Jahrhunderten antrainierten und verwurzelten Vorurteile wieder Bahn verschaffen können. Die Niederlage erzeugt kollektive Ängste und keine allgemeine Aufbruchsstimmung. Auch die Reaktionen der Regierung auf ungewöhnlich heftige Naturkatastrophen haben das Vertrauen sinken lassen.
Zudem sind innerhalb der verschiedenen ethnischen Großgruppen die Gegensätze zwischen zahlenmäßig kleinen Eliten und den großen Scharen der sozialen Verlierer ausgeprägt.
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