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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1348546) Verfasst am: 24.08.2009, 18:02 Titel: |
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Also wäre es dann so, dass ich einfach mal so behaupten kann, dass die Naturgesetze nicht gelten, wenn sie keiner wahrnimmt. Da du das nicht beweisen kannst, ist diese Aussage genau so wahr wie die Aussage, dass die Naturgesetze auch gelten, wenn man sie nicht wahrnimmt.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1348551) Verfasst am: 24.08.2009, 18:08 Titel: |
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Womit sich die Frage nach dem Beleg für die Gültigkeit dieser Gesetze ohne denkende Wesen als unbeantwortbar erwiesen hat (besser gesagt als unbeantwortbar für denkende Wesen). Insofern ist die oben genannte Auffassung nicht unbedingt überzeugend aber eben auch keine leere Worthülse ...
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HFRudolph Bright
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 1229
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(#1348563) Verfasst am: 24.08.2009, 18:36 Titel: |
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Hallo Gott_der_Luecke!
Hier gibt es eine komprimierte Argument-Sammlung inkl. Kurzfilmen zum Thema Determinismus und zum Thema Willensfreiheit: http://freenet-homepage.de/Naturalismus/Kausal.html
Beim Thema Willensfreiheit ist ja auch so ein Punkt, wovon man überhaupt spricht und was man als Freiheit bezeichnet oder im Ergebnis bezeichnen sollte. Im Schulunterricht spricht man da schnell aneinander vorbei.
In der Schule wäre ich sehr vorsichtig, soetwas wie den Determinismus zu vertreten. Ich sehe die Thematik auch nach wie vor als vorrangig physikalische Fragestellung an, nicht als philosophische. Wenn man es in der Philosophie behandelt, dann ist es plötzlich soetwas wie Religion: Determinismus ist aus meiner Sicht soetwas wie Turboatheismus - damit hat es sich dann komplett mit der Religion erledigt, weil genaugenommen die Gottheit sinnlos wird - ein Schöpfer ist überflüssig - das Seelenverständnis, religiöses Schuldverständnis fürn Arsch ist u. s. w. Viele erwachsene Menschen - auch unter den Atheisten - sehen sich durch den Determinismus persönlich angegriffen - will heißen, Du kannst eher einem Lehrer sagen, dass Du ihn für ein geistesgestörtes Arschloch hältst, als zu sagen, dass dessen Willensentscheidungen keine objektiven Alternativen haben.
Um ehrlich zu sein: Ich würde eher raten, in der Schule eine indeterministische Sichtweise zu vertreten, wenn man merkt, dass der Lehrer Indeterminist oder sogar religiös ist. Ich fürchte, so weit sind wir noch nicht. Hau es den Lehrern um die Ohren, wenn Du aus der Schule raus bist.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1348569) Verfasst am: 24.08.2009, 18:44 Titel: |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Also wäre es dann so, dass ich einfach mal so behaupten kann, dass die Naturgesetze nicht gelten, wenn sie keiner wahrnimmt. Da du das nicht beweisen kannst, ist diese Aussage genau so wahr wie die Aussage, dass die Naturgesetze auch gelten, wenn man sie nicht wahrnimmt. |
Niemand hat je ein Naturgesetz (oder eine Kausalität) gesehen. Sie sind aber sehr gut darin, Ereignisse zusammenzufassen und ihre Abfolge vorherzusagen, die man dann sehen kann. Es sind Deutungen und Interpretationen. Allesamt bloß durch Induktion gewonnen.
Deine Meinung ist ja nicht falsch oder widerlegt. Sie ist bloß nicht so selbstverständlich, wie Du Dir das denkst.
Und vor allem passt Deine Zuversicht in unsere Möglichkeiten, einen zuverlässigen Zugang zur Realität zu haben sehr schlecht zu Deinem Dualismus. Denn Dein Homunkulus sieht gar nichts, der bekommt höchstens neuronale Impulse vom Gehirn. Und zwischen irgendwelchen Dingen, ihren Effekten auf Deine Augen, der Reaktion des zentralen Nervensystems auf diese und der Deutung die der Homunkulus darauf aufbaut, kann eine ganze Menge schiefgehen.
Der gute Descartes wusste noch nichts von der Evolution. Die ist zwar ein guter Grund dafür anzunehmen, dass bei dem obigen Prozess nicht alles schiefgeht, aber die hat nicht in erster Linie dafür gesorgt, uns Naturgesetze erkennen zu lassen, sondern unseren Vorfahren die Fortpflanzung zu ermöglichen.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1348579) Verfasst am: 24.08.2009, 18:55 Titel: |
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Ich bin kein Dualist.... Wieso werd ich hier wegen Metaphern gleich gesteinigt? Ich seh das wie gesagt bloß als Organ, dass das ich generiert. Sehe an dieser Feststellung keinen Dualismus, weil es sich nicht voneinander trennen lässt. Dualismus heißt ja quasi, dass etwas in mir getrennt voneinander existiert und das glaube ich eben nicht.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1348582) Verfasst am: 24.08.2009, 18:58 Titel: |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Ich bin kein Dualist.... Wieso werd ich hier wegen Metaphern gleich gesteinigt? Ich seh das wie gesagt bloß als Organ, dass das ich generiert. |
Kannst Du ja machen. Bloß ist da eben kein Argument mit dem man andere Sichtweisen als Falsch erklären könnte.
Nebenbei, Du scheinst mir hier wirklich einen Dualismus zu vertreten. Jedenfalls würde ich Deine Argumentation so einordnen. Wodrinn siehst Du hier eigendlich eine Steinigung? Man wird ja wohl noch feststellen dürfen dass sich in deinen Beiträgen dualistische Argumentationen finden und dann darauf schließen dürfen dass Du Dualist bist. Im schlimmsten Fall hat man sich geirrt, aber nicht dich gesteinigt ...
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1348592) Verfasst am: 24.08.2009, 19:12 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: | Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Ich bin kein Dualist.... Wieso werd ich hier wegen Metaphern gleich gesteinigt? Ich seh das wie gesagt bloß als Organ, dass das ich generiert. |
Kannst Du ja machen. Bloß ist da eben kein Argument mit dem man andere Sichtweisen als Falsch erklären könnte.
Nebenbei, Du scheinst mir hier wirklich einen Dualismus zu vertreten. Jedenfalls würde ich Deine Argumentation so einordnen. Wodrinn siehst Du hier eigendlich eine Steinigung? Man wird ja wohl noch feststellen dürfen dass sich in deinen Beiträgen dualistische Argumentationen finden und dann darauf schließen dürfen dass Du Dualist bist. Im schlimmsten Fall hat man sich geirrt, aber nicht dich gesteinigt ... |
Was hätte ich tun können um nicht als Dualist zu gelten? Was hätt ich an meinen Formulierungen berücksichtigen müssen? Dann würd ich mich weniger gesteinigt fühlen.
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Danol registrierter User
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 3027
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(#1348595) Verfasst am: 24.08.2009, 19:16 Titel: |
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Was weiß denn ich? Wenn ich etwas wahrnehme mache ich mir normalerweise keine Gedanken drumm was alles zu einer anderen Wahrnehmung geführt hätte. Warum empfindest Du die Characterisierung als Dualist eigentlich als so negativ dass Dus nicht beim einfachen Irrtum bewenden lassen willst? Und wo unterscheidest Du dich denn inhaltlich vom Dualisten?
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1348602) Verfasst am: 24.08.2009, 19:25 Titel: |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Ich seh das wie gesagt bloß als Organ, dass das ich generiert. |
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Was hätte ich tun können um nicht als Dualist zu gelten? Was hätt ich an meinen Formulierungen berücksichtigen müssen? Dann würd ich mich weniger gesteinigt fühlen. |
Das Problem ist vielleicht ein bisschen, dass "ich" im Deutschen mehrdeutig ist. Aber das berücksichtigst Du nicht, Du schmeißt die Bedeutungen ständig durcheinander und das geht nun mal nicht, obgleich Du das zu meinen scheinst.
Im oberen Zitat hättest Du besser "das Ich" (statt "das ich") gesagt. Denn das ist der wesentliche Unterschied. "Das Ich" ist das Selbstmodell, "ich" bin eine Person.
Es ergibt keinen Sinn, zu sagen: "das Ich fährt nach Hamburg", "das Ich ist ein guter Fußballspieler" usw., aber es ergibt sehr wohl Sinn, zu sagen: "ich fahre nach Hamburg", "ich bin ein guter Fußballspieler", "ich schreibe hier einen Beitrag", "ich bin ein Wissenschaftler". Denn damit ist immer die ganze Person gemeint, die man nicht in Körper und Geist aufsplitten kann oder gar zusätzlich noch in ein kleines Männchen im Kopf, das einfach nur zuschaut, was denn so passiert.
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Gott_der_Luecke dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 26.02.2008 Beiträge: 3110
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(#1348639) Verfasst am: 24.08.2009, 20:36 Titel: |
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Danol hat folgendes geschrieben: | Was weiß denn ich? Wenn ich etwas wahrnehme mache ich mir normalerweise keine Gedanken drumm was alles zu einer anderen Wahrnehmung geführt hätte. Warum empfindest Du die Characterisierung als Dualist eigentlich als so negativ dass Dus nicht beim einfachen Irrtum bewenden lassen willst? Und wo unterscheidest Du dich denn inhaltlich vom Dualisten? |
Ich hoffe mal ich verstehe Dualist richtig...
Also eigentlich bin ich schon der Überzeugung, dass ich Monist bin, also dass alles in mir eins ist und es keine mehreren Dinge gibt, wie Geist, Körper, Seele oder sowas in der Richtung, sondern einfach nur Organe mit bestimmten Fähigkeiten. Das Hirn scheint da ein sehr besonderes Organ zu sein, dass einiges kreiert und steuert. Ist das nicht monistisch?
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44684
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(#1348886) Verfasst am: 25.08.2009, 10:06 Titel: |
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Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben: | Was soll daran keine Begründung sein??? |
Du weisst offenbar nicht so recht, was eine Begründung ist.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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