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Wieso wird Religiosität von der Evolution nicht bestraft
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mat-in
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Anmeldungsdatum: 03.12.2011
Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg

Beitrag(#1791565) Verfasst am: 31.10.2012, 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

Gingko biloba hat folgendes geschrieben:
Ich glaube nicht, dass die Nichtgläubigen die Ressourcen besser nutzen können als den religiösen Menschen. Es gibt genüge Beispiel für die Verschwendungssucht, die nicht mit Religionen zu tun haben. Ich denke gerade an Stuttgart 21.
Was hat S21 mit "verschwendungssucht" zu tun? Die DB baut unterirdische Bahnhöfe auf Staatskosten um dann die perfekt in der Innenstadt gelegenen Grundstücke über der Erde nutzen zu können, das ist knallharte Kalkulation und nix mit "Verschwendung"... auch wenn wir jetzt damit weit vom Thema abkommen.
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kereng
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Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3052
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1791600) Verfasst am: 31.10.2012, 08:54    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
....
Und zum Thema Naturreligionen: Ich finde schon, daß man da oft Alphamännchen und Übermütter findet: Die haben oft Riesenpenisse oder die entsprechenden weiblichen Supergenitalien. Und zwar lange vor Echnaton.

Soweit ich weiß, werde die aber eher als spezielle Fruchbarkeits-Götter angesehen, als dass man davon ausgeht, es handele sich hier allgemein um Darstellung von Macht. Da wo der Kerl dann richtig mächtig wird, ist auch von seinem Penis nichts mehr zu sehen.

In diesem Zusammenhang darf Shiva nicht fehlen, der, wenn nicht der wichtigste, doch wenigstens einer der drei wichtigsten Hindu-Götter ist. Man google nach Linga oder Lingam und Yoni. Allerdings ist das Bild nicht ganz stimmig, weil Shiva der Zerstörer sein soll und der langweilige Brahma der Schöpfergott.
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#1792356) Verfasst am: 04.11.2012, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Alle früheren religiösen Hochkulturen sind irgendwann verschwunden.
Die aktuellen werden wohl das gleiche Schicksal haben.
Nur ist eben nicht bekannt, was an dessen Stelle treten wird.
Sowas passiert aber selten kurzfristig.
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mat-in
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Anmeldungsdatum: 03.12.2011
Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg

Beitrag(#1792386) Verfasst am: 04.11.2012, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Und was ist aus den nichtreligiösen Hochkulturen geworden? Mit den Augen rollen
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armer schlucker
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Anmeldungsdatum: 09.01.2009
Beiträge: 1233
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Beitrag(#1792389) Verfasst am: 04.11.2012, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

mat-in hat folgendes geschrieben:
Und was ist aus den nichtreligiösen Hochkulturen geworden? Mit den Augen rollen


Die leben immer noch froh und glücklich im Urwald, wenn sie schlau sind.
http://www.taz.de/!77472/
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1792393) Verfasst am: 05.11.2012, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man sich einmal das "Lexikon der untergegangenen Völker" (2. Auflage 2012) des Sprach- und Kulturwissenschaftlers Harald Haarmann (geb. 1951) anschaut, in dem nach jahrzehntelangen Vorarbeiten die kulturelle und sprachliche Hinterlassenschaft sowie der "genetische Fingerabdruck" der bedeutendsten untergegangenen Völker betrachtet werden, so sieht man die Schwierigkeit, überhaupt zu gesicherten Aussagen über den "Verbleib" dieser Völker zu gelangen. Man gelangt zu einem grandiosen Bild von Wanderungen und Assimilationsprozessen, die dazu führten, dass diese Völker zumeist in anderen ethnischen Gemeinschaften aufgingen. Selbst wenn Feldzüge zur Eroberung geführt wurden,sind diese Völker nicht gänzlich "vernichtet" worden, wie etwa früher von den Pruzzen oder den slavischen Stammesverbänden im Gebiet zwischen Elbe und Oder (zu denen irgendwie meine Vorfahren zählten), angenommen wurde. Die Vorstellung von einem plötzlichen Verschwinden ganzer Völker ist eher ein Produkt der politischen Romantik aus der Zeit der napoleonischen Kriege, als sich teutonische Eisenfresser daran machten, mit den Heeren Napoleons auch den Geist der Neuzeit auszutreiben (Arndt, Jahn).

Diese langfristigen Prozesse irgendwie mit Religion in Verbindung zu bringen, fällt schwer. Glaubensvorstellungen hat es gewiss bei allen gegeben, auch wenn wir nur höchst fragmentarische Kenntnisse über diese haben. Staatsgesellschaften, in denen die Religionen keinen nennenswerten Einfluss mehr ausübten, sind erst ein Produkt des 20. Jahrhunderts. Ich wiederhole, dass ich mit der Fragestellung am Eingang wenig anfangen kann, da ich vorwiegend historische Prozesse in Augenschein nehme und kaum mit biologischer Evolution in Verbindung bringen kann; wird hingegen der Evolutions-Begriff allgemein gefasst, gelangt m.E. zu nicht sonderlich aussagekräftigen Ergebnissen.
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Beiträge: 3548

Beitrag(#1792416) Verfasst am: 05.11.2012, 12:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hatiora hat folgendes geschrieben:
Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Religion macht Frauen gefügig und gebefreudig --> Viele viele Kinder, welche dann indoktriniert werden können.


Genau Daumen hoch!

Und die Männer fleissig und treu. Eine Bekannte konnte über die Zeugen Jehovas berichten, dass in deren Kreisen relativ jung geheiratet wird, von wegen Sex vor der Ehe ist böse.

Treue im Sinne von Monogamie ist für die Evolution nicht notwendig (wenn nicht sogar schädlich). Wichtig ist nur, dass die Männchen zur Nestpflege bleiben.
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fwo
Caterpillar D9



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Beiträge: 26473
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1792421) Verfasst am: 05.11.2012, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
.... wird hingegen der Evolutions-Begriff allgemein gefasst, gelangt m.E. zu nicht sonderlich aussagekräftigen Ergebnissen.

zwinkern Das hat die Evolutionstheorie mit der Geschichtswissenschaft gemeinsam: Wenn es um die Rekonstruktion eines konkreten Geschehens mit bekanntem Ende geht, hilft immer nur genaues Hinsehen mit allen Werkzeugen die wir haben und kein allgemeines Gedröhne. zwinkern

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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1792430) Verfasst am: 05.11.2012, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Jo, ich muss hier Spektiker zustimmen. Religiosität ist <s>ein</s> kein (edit!) biologisches Merkmal, allemal das Potential zur Religiosität und das würde ich stark als Nebenwirkung anderer Merkmale wie bspw. Kreativität ansehen.


Es gibt ja viele Thesen über den Grund für die Entstehung religiöser Gefühle. M.E. handelt es sich auch eher um ein Nebenprodukt mentaler Prozesse wie Kreativität, Emotivität, ästhetisches Empfinden usw. Es ist ja nicht von der Hand zu weisen, dass selbst Atheisten (Einstein beispielsweise) oft ein Gefühl der Erhabenheit verspüren, wenn sie etwa über die Schönheit des Universums, eines Sonnenuntergangs, mathematischer Gleichungen u. dgl. nachdenken. Möglicherweise handelt es sich um einen Ausdruck redundanter Musterbildung unseres Gehirns, der uns dazu veranlasst, einem tieferen Sinn in all dem zu suchen.

Neben einer solch proximaten Erklärung stellt sich aber die Frage, ob es nicht auch einen evolutionären Vorteil (eine ultimate Erklärung) dafür geben könnte. Und es ist m.E. evident, dass religiöse Gefühle psychologische Stabilisatoren, entsprechende "Erweckungserlebnisse" sogar lebensrettend sein können, wie man aus diversen Erzählungen weiß. Flankierend müssen natürlich entsprechende Sozialisationseffekte dazu kommen und das Gefühl transzendenter Erhabenheit, welches auch ein Albert Einstein verspürte, zugunsten einer menschengemachten Religion kanalisieren.
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fwo
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Beitrag(#1792434) Verfasst am: 05.11.2012, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
.... Und es ist m.E. evident, dass religiöse Gefühle psychologische Stabilisatoren, entsprechende "Erweckungserlebnisse" sogar lebensrettend sein können, wie man aus diversen Erzählungen weiß. ...

Natürlich gibt es das anekdotisch. Aber soweit ich weiß, sind bisher alle Versuche, das statistisch nachzuweisen (psychische Gesundheit, Selbstmordrate usw.) in die Hose gegangen, nachdem man die abhängigen Einflüsse wie die Geborgenheit in der Gruppe eliminiert hat. Kennst Du da etwas Anderes?

Uns nochmal: Die Religion auf die persönliche Ebene zu reduzieren greift zu kurz - nur damit kannst Du sie nicht verstehen.

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Darwin Upheaval
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Anmeldungsdatum: 23.01.2004
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Beitrag(#1792465) Verfasst am: 05.11.2012, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
.... Und es ist m.E. evident, dass religiöse Gefühle psychologische Stabilisatoren, entsprechende "Erweckungserlebnisse" sogar lebensrettend sein können, wie man aus diversen Erzählungen weiß. ...

Natürlich gibt es das anekdotisch. Aber soweit ich weiß, sind bisher alle Versuche, das statistisch nachzuweisen (psychische Gesundheit, Selbstmordrate usw.) in die Hose gegangen, nachdem man die abhängigen Einflüsse wie die Geborgenheit in der Gruppe eliminiert hat. Kennst Du da etwas Anderes?

Uns nochmal: Die Religion auf die persönliche Ebene zu reduzieren greift zu kurz - nur damit kannst Du sie nicht verstehen.
fwo


Selbstverständlich sind die Berichte anekdotisch, wie etwa bei G.W. Bush. Aber es gibt offenbar auch genügend empirische Studien, die das belegen. Vermutlich Placebo-Effekte, aber um die Stabilisierung der Gesundheit durch positives Denken ("der Glaube versetzt Berge") geht es ja gerade:

Ehm, S./Utsch, M. (2005) Glaube und Gesundheit: Historische Zusammenhänge und aktuelle Befunde. In: dies., Kann Glauben gesund machen? Spiritualität in der modernen Medizin. EZW-Texte 181, Stuttgart.

http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZW_Texte_181_Internet.pdf

Nun kannst Du natürlich sagen, die Quelle sei "verdächtig", weil nicht objektiv. Vielleicht habe ich auch eine kritische Rezension übersehen, die die im Buch erwähnten Quellen entwertet. Allerdings fand ich keine Arbeit, in der den genannten Studien methodische Fehler nachgewiesen werden konnte.
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Tom der Dino
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Anmeldungsdatum: 20.07.2011
Beiträge: 3949

Beitrag(#1792486) Verfasst am: 05.11.2012, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
.... Und es ist m.E. evident, dass religiöse Gefühle psychologische Stabilisatoren, entsprechende "Erweckungserlebnisse" sogar lebensrettend sein können, wie man aus diversen Erzählungen weiß. ...

Natürlich gibt es das anekdotisch. Aber soweit ich weiß, sind bisher alle Versuche, das statistisch nachzuweisen (psychische Gesundheit, Selbstmordrate usw.) in die Hose gegangen, nachdem man die abhängigen Einflüsse wie die Geborgenheit in der Gruppe eliminiert hat. Kennst Du da etwas Anderes?

Uns nochmal: Die Religion auf die persönliche Ebene zu reduzieren greift zu kurz - nur damit kannst Du sie nicht verstehen.
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Selbstverständlich sind die Berichte anekdotisch, wie etwa bei G.W. Bush. Aber es gibt offenbar auch genügend empirische Studien, die das belegen. Vermutlich Placebo-Effekte, aber um die Stabilisierung der Gesundheit durch positives Denken ("der Glaube versetzt Berge") geht es ja gerade:

Ehm, S./Utsch, M. (2005) Glaube und Gesundheit: Historische Zusammenhänge und aktuelle Befunde. In: dies., Kann Glauben gesund machen? Spiritualität in der modernen Medizin. EZW-Texte 181, Stuttgart.

http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZW_Texte_181_Internet.pdf

Nun kannst Du natürlich sagen, die Quelle sei "verdächtig", weil nicht objektiv. Vielleicht habe ich auch eine kritische Rezension übersehen, die die im Buch erwähnten Quellen entwertet. Allerdings fand ich keine Arbeit, in der den genannten Studien methodische Fehler nachgewiesen werden konnte.

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich lediglich die ersten Seiten überflogen habe. Das was mir vor allem dabei auffiel war, dass der Text sehr nach Confirmation bias klingt. Es gibt eine Stelle in der es um Fernheilung durch Gebete ging. Dort wurde eine optimistischere Grundhaltung der bebeteten Patienten unterstellt. Im Spiegel, so meine ich zu erinnern war vor einigen Jahren ein Artikel der eher einen nachteiligen Effekt des Betens zeigte, zumindest wenn die Patienten davon wussten. Als Erklärung war angegeben, dass die Patienten sich eher "in die Hände Gottes" begaben und nicht mehr selbst aktiv zur Genesung beitrugen.
Mein Fazit: der Text ist tendenziös und damit nicht vertrauenswürdig
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Darwin Upheaval
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Anmeldungsdatum: 23.01.2004
Beiträge: 5491
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Beitrag(#1792684) Verfasst am: 06.11.2012, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
.... Und es ist m.E. evident, dass religiöse Gefühle psychologische Stabilisatoren, entsprechende "Erweckungserlebnisse" sogar lebensrettend sein können, wie man aus diversen Erzählungen weiß. ...

Natürlich gibt es das anekdotisch. Aber soweit ich weiß, sind bisher alle Versuche, das statistisch nachzuweisen (psychische Gesundheit, Selbstmordrate usw.) in die Hose gegangen, nachdem man die abhängigen Einflüsse wie die Geborgenheit in der Gruppe eliminiert hat. Kennst Du da etwas Anderes?

Uns nochmal: Die Religion auf die persönliche Ebene zu reduzieren greift zu kurz - nur damit kannst Du sie nicht verstehen.
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Selbstverständlich sind die Berichte anekdotisch, wie etwa bei G.W. Bush. Aber es gibt offenbar auch genügend empirische Studien, die das belegen. Vermutlich Placebo-Effekte, aber um die Stabilisierung der Gesundheit durch positives Denken ("der Glaube versetzt Berge") geht es ja gerade:

Ehm, S./Utsch, M. (2005) Glaube und Gesundheit: Historische Zusammenhänge und aktuelle Befunde. In: dies., Kann Glauben gesund machen? Spiritualität in der modernen Medizin. EZW-Texte 181, Stuttgart.

http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZW_Texte_181_Internet.pdf

Nun kannst Du natürlich sagen, die Quelle sei "verdächtig", weil nicht objektiv. Vielleicht habe ich auch eine kritische Rezension übersehen, die die im Buch erwähnten Quellen entwertet. Allerdings fand ich keine Arbeit, in der den genannten Studien methodische Fehler nachgewiesen werden konnte.

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich lediglich die ersten Seiten überflogen habe. Das was mir vor allem dabei auffiel war, dass der Text sehr nach Confirmation bias klingt. Es gibt eine Stelle in der es um Fernheilung durch Gebete ging. Dort wurde eine optimistischere Grundhaltung der bebeteten Patienten unterstellt. Im Spiegel, so meine ich zu erinnern war vor einigen Jahren ein Artikel der eher einen nachteiligen Effekt des Betens zeigte, zumindest wenn die Patienten davon wussten. Als Erklärung war angegeben, dass die Patienten sich eher "in die Hände Gottes" begaben und nicht mehr selbst aktiv zur Genesung beitrugen.
Mein Fazit: der Text ist tendenziös und damit nicht vertrauenswürdig


Wie gesagt, Du solltest die im Text erwähnten Studien erschüttern, statt dem Text ein "confirmation bias" zu unterstellen. Es geht ja auch nicht darum, dass es vereinzelt religiöse Fanatiker gibt, die jedwede medizinische Behandlung ablehnen, sondern um die positiven Effekte religiösen Glaubens auf die Psyche.

Warum denkst Du, ist es so wichtig, dass etwa Krebspatienten eine positive Lebenseinstellung haben? Die Heilungschancen hängen m.W. nicht unwesentlich von die Stabilität der Psyche und vom Optimismus des Patienten ab. Und warum soll ein Jenseitsglaube, der Glaube an die heilige Obhut Gottes, nicht psychische Stabilität, innere Ruhe und optimistisches Denken vermitteln können? Ich halte das durchaus für plausibel.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#1792693) Verfasst am: 06.11.2012, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
....
Warum denkst Du, ist es so wichtig, dass etwa Krebspatienten eine positive Lebenseinstellung haben? Die Heilungschancen hängen m.W. nicht unwesentlich von die Stabilität der Psyche und vom Optimismus des Patienten ab. Und warum soll ein Jenseitsglaube, der Glaube an die heilige Obhut Gottes, nicht psychische Stabilität, innere Ruhe und optimistisches Denken vermitteln können? Ich halte das durchaus für plausibel.

Weil sich das bestenfalls die Waage halten dürfte mit der gleichzeitig vermittelten Gottesangst, dass Dir nämlich nach deinem Tod die Rechnung für dein Leben präsentiert wird.

- Wenn wir das so allgemein behandeln wollen. Aber das wäre ein ziemlicher Kabbes.

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krypter
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Anmeldungsdatum: 29.03.2008
Beiträge: 383

Beitrag(#1792716) Verfasst am: 06.11.2012, 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Im Spiegel, so meine ich zu erinnern war vor einigen Jahren ein Artikel der eher einen nachteiligen Effekt des Betens zeigte, zumindest wenn die Patienten davon wussten.


Zitat:
[...] Wie sie letztes Jahr im American Heart Journal berichteten, traten in jenen Gruppen, in denen Ungewissheit herrschte, bei etwa jedem zweiten Patienten Komplikationen auf. Aber Studienteilnehmer, die wussten, dass für sie gebetet wurden, schnitten noch schlechter ab: Von ihnen waren fast 60 Prozent betroffen. Zu wissen, dass man Fürsprache hatte, schien offenbar zu einer vergleichsweise größeren Zahl von Komplikationen zu führen! Ein für Gläubige sicher irritierendes Ergebnis. [...]

http://www.sueddeutsche.de/wissen/frage-der-woche-erhoert-gott-fuerbitten-1.888931

Gruß

krypter
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Tom der Dino
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Anmeldungsdatum: 20.07.2011
Beiträge: 3949

Beitrag(#1792746) Verfasst am: 06.11.2012, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

krypter hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Im Spiegel, so meine ich zu erinnern war vor einigen Jahren ein Artikel der eher einen nachteiligen Effekt des Betens zeigte, zumindest wenn die Patienten davon wussten.


Zitat:
[...] Wie sie letztes Jahr im American Heart Journal berichteten, traten in jenen Gruppen, in denen Ungewissheit herrschte, bei etwa jedem zweiten Patienten Komplikationen auf. Aber Studienteilnehmer, die wussten, dass für sie gebetet wurden, schnitten noch schlechter ab: Von ihnen waren fast 60 Prozent betroffen. Zu wissen, dass man Fürsprache hatte, schien offenbar zu einer vergleichsweise größeren Zahl von Komplikationen zu führen! Ein für Gläubige sicher irritierendes Ergebnis. [...]

http://www.sueddeutsche.de/wissen/frage-der-woche-erhoert-gott-fuerbitten-1.888931

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Dank dir Smilie
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Tom der Dino
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Anmeldungsdatum: 20.07.2011
Beiträge: 3949

Beitrag(#1792747) Verfasst am: 06.11.2012, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
.... Und es ist m.E. evident, dass religiöse Gefühle psychologische Stabilisatoren, entsprechende "Erweckungserlebnisse" sogar lebensrettend sein können, wie man aus diversen Erzählungen weiß. ...

Natürlich gibt es das anekdotisch. Aber soweit ich weiß, sind bisher alle Versuche, das statistisch nachzuweisen (psychische Gesundheit, Selbstmordrate usw.) in die Hose gegangen, nachdem man die abhängigen Einflüsse wie die Geborgenheit in der Gruppe eliminiert hat. Kennst Du da etwas Anderes?

Uns nochmal: Die Religion auf die persönliche Ebene zu reduzieren greift zu kurz - nur damit kannst Du sie nicht verstehen.
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Selbstverständlich sind die Berichte anekdotisch, wie etwa bei G.W. Bush. Aber es gibt offenbar auch genügend empirische Studien, die das belegen. Vermutlich Placebo-Effekte, aber um die Stabilisierung der Gesundheit durch positives Denken ("der Glaube versetzt Berge") geht es ja gerade:

Ehm, S./Utsch, M. (2005) Glaube und Gesundheit: Historische Zusammenhänge und aktuelle Befunde. In: dies., Kann Glauben gesund machen? Spiritualität in der modernen Medizin. EZW-Texte 181, Stuttgart.

http://www.ekd.de/ezw/dateien/EZW_Texte_181_Internet.pdf

Nun kannst Du natürlich sagen, die Quelle sei "verdächtig", weil nicht objektiv. Vielleicht habe ich auch eine kritische Rezension übersehen, die die im Buch erwähnten Quellen entwertet. Allerdings fand ich keine Arbeit, in der den genannten Studien methodische Fehler nachgewiesen werden konnte.

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich lediglich die ersten Seiten überflogen habe. Das was mir vor allem dabei auffiel war, dass der Text sehr nach Confirmation bias klingt. Es gibt eine Stelle in der es um Fernheilung durch Gebete ging. Dort wurde eine optimistischere Grundhaltung der bebeteten Patienten unterstellt. Im Spiegel, so meine ich zu erinnern war vor einigen Jahren ein Artikel der eher einen nachteiligen Effekt des Betens zeigte, zumindest wenn die Patienten davon wussten. Als Erklärung war angegeben, dass die Patienten sich eher "in die Hände Gottes" begaben und nicht mehr selbst aktiv zur Genesung beitrugen.
Mein Fazit: der Text ist tendenziös und damit nicht vertrauenswürdig


Wie gesagt, Du solltest die im Text erwähnten Studien erschüttern, statt dem Text ein "confirmation bias" zu unterstellen. Es geht ja auch nicht darum, dass es vereinzelt religiöse Fanatiker gibt, die jedwede medizinische Behandlung ablehnen, sondern um die positiven Effekte religiösen Glaubens auf die Psyche.

Warum denkst Du, ist es so wichtig, dass etwa Krebspatienten eine positive Lebenseinstellung haben? Die Heilungschancen hängen m.W. nicht unwesentlich von die Stabilität der Psyche und vom Optimismus des Patienten ab. Und warum soll ein Jenseitsglaube, der Glaube an die heilige Obhut Gottes, nicht psychische Stabilität, innere Ruhe und optimistisches Denken vermitteln können? Ich halte das durchaus für plausibel.

Jup das halte ich auch für plausibel. Ich unterstelle dem Verfasser des Textes aber, dass er sich vorrangig Studien gesucht hat, die seine Sicht stützen. Die von Krypter genannte Quelle, auf die ich mich bezog, fand offenbar keine Erwähnung, oder hab ich's übersehen?
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fwo
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Beitrag(#1792774) Verfasst am: 06.11.2012, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
.... Ich unterstelle dem Verfasser des Textes aber, dass er sich vorrangig Studien gesucht hat, die seine Sicht stützen. Die von Krypter genannte Quelle, auf die ich mich bezog, fand offenbar keine Erwähnung, oder hab ich's übersehen?

Das brauchst Du ihm nicht zu unterstellen, das sagt er selbst Seite 3:
Zitat:
....Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass angstmachende Gottesbilder und fundamentalistisch eingestellte und strukturierte religiöse Gemeinschaften durchaus krankmachende Folgen haben können.
In diesem EZW-Text steht jedoch das Gesundheits- und Heilungspotential des Glaubens im Mittelpunkt......

Dann erfolgt S. 8 die Darstellung der klassischen Placebo-Konstellation in den USA:
Zitat:
...Umfragen zufolge glauben etwa zwei Drittel der amerikanischen Hausärzte an die heilkraft des Glaubens....

Seite 12 stellt er dann sehr gewagte Behauptungen über neuer Untersuchungen auf, die er aber erfreulicherweise nicht beim Namen nennt:
Zitat:
...Neuere, methodisch stren vorgehende untersuchungen haben den Placebo-Effekt isoliert und weisen darauf hin, dass der Glaube Heilkräfte freisetzen kann. die eindeutig übne die Placebo-Wirkung hinausgehen...

Ich nehme an, der behandelnde Arzt hat da einen verschlossenen Umschlag überreicht, von dem er nicht wusste, ob er die Rechnung, einen leeren Zettel oder ein hilfreiches Gebet enthielt.

fwo
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Beitrag(#1792838) Verfasst am: 07.11.2012, 02:04    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Ich unterstelle dem Verfasser des Textes aber, dass er sich vorrangig Studien gesucht hat, die seine Sicht stützen. [...]

Das brauchst Du ihm nicht zu unterstellen, das sagt er selbst

... und blendet diese Einschränkung dann in der Beurteilung vollkommen aus, z.B. im Bereich Geistheilung/Gesundbeten:

"Jedenfalls weist die streng empirische Forschung eindeutig darauf hin, dass Fürbittgebet und Geistheilung „überzufällig“, genauer zwischen 57 und 70 Prozent wirken, also in jedem Fall mehr als die zufälligen 50 Prozent."

Gruß

krypter
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Darwin Upheaval
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Beitrag(#1792914) Verfasst am: 07.11.2012, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
.... Ich unterstelle dem Verfasser des Textes aber, dass er sich vorrangig Studien gesucht hat, die seine Sicht stützen. Die von Krypter genannte Quelle, auf die ich mich bezog, fand offenbar keine Erwähnung, oder hab ich's übersehen?

Das brauchst Du ihm nicht zu unterstellen, das sagt er selbst Seite 3:
Zitat:
....Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass angstmachende Gottesbilder und fundamentalistisch eingestellte und strukturierte religiöse Gemeinschaften durchaus krankmachende Folgen haben können.
In diesem EZW-Text steht jedoch das Gesundheits- und Heilungspotential des Glaubens im Mittelpunkt......


Und? Es glaubt doch sowieso fast jeder an einen Kuschelgott, und die, die es nicht tun, sind Fundamentalisten und verhalten sich sowieso bibelkonform. In der Hölle muss nur brennen, wer an sie glaubt und den göttlichen Geboten mit Vorsatz zuwider handelt.

fwo hat folgendes geschrieben:

Dann erfolgt S. 8 die Darstellung der klassischen Placebo-Konstellation in den USA:
Zitat:
...Umfragen zufolge glauben etwa zwei Drittel der amerikanischen Hausärzte an die heilkraft des Glaubens....

Seite 12 stellt er dann sehr gewagte Behauptungen über neuer Untersuchungen auf, die er aber erfreulicherweise nicht beim Namen nennt:


Komische Einstellung. Ich wäre an Deiner Stelle sehr daran interessiert, die Quelle zu erfahren, um sie eingehend zu prüfen und ggf. deren Seriosität zu erschüttern. Aber ich habe das Gefühl, Dein Urteil steht schon a priori fest.

fwo hat folgendes geschrieben:
Zitat:
...Neuere, methodisch stren vorgehende untersuchungen haben den Placebo-Effekt isoliert und weisen darauf hin, dass der Glaube Heilkräfte freisetzen kann. die eindeutig übne die Placebo-Wirkung hinausgehen...

Ich nehme an, der behandelnde Arzt hat da einen verschlossenen Umschlag überreicht, von dem er nicht wusste, ob er die Rechnung, einen leeren Zettel oder ein hilfreiches Gebet enthielt.


Ja, so wird es gewesen sein... Mit den Augen rollen

Keine Ahnung, warum Ihr Euch so gegen die Möglichkeit sträubt, dass positives Denken die Gesundheit positiv beeinflussen und dass Religion einen Beitrag dazu leisten kann. Es bricht doch keinem Atheisten ein Zacken aus der Krone, wenn er das einräumt. Wenn Religion nicht sinnstiftend wäre, würden kaum Milliarden von Menschen daran glauben und so irrational reagieren, wie sie es tun, wenn man versucht, ihnen ihre Lieblingsideologie wegzunehmen.
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



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Beitrag(#1792917) Verfasst am: 07.11.2012, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

krypter hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Ich unterstelle dem Verfasser des Textes aber, dass er sich vorrangig Studien gesucht hat, die seine Sicht stützen. [...]

Das brauchst Du ihm nicht zu unterstellen, das sagt er selbst

... und blendet diese Einschränkung dann in der Beurteilung vollkommen aus, z.B. im Bereich Geistheilung/Gesundbeten:

"Jedenfalls weist die streng empirische Forschung eindeutig darauf hin, dass Fürbittgebet und Geistheilung „überzufällig“, genauer zwischen 57 und 70 Prozent wirken, also in jedem Fall mehr als die zufälligen 50 Prozent."


In diesem Thread geht es nicht um die Wirksamkeit von Fürbitten und Gebeten, sondern um die Kraft positiven Denkens, die einem der Glaube an die Obhut Gottes verleihen kann. Das ist eine vollkommen andere Geschichte.
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fwo
Caterpillar D9



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Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1792925) Verfasst am: 07.11.2012, 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
....
fwo hat folgendes geschrieben:

Dann erfolgt S. 8 die Darstellung der klassischen Placebo-Konstellation in den USA:
Zitat:
...Umfragen zufolge glauben etwa zwei Drittel der amerikanischen Hausärzte an die heilkraft des Glaubens....

Seite 12 stellt er dann sehr gewagte Behauptungen über neuer Untersuchungen auf, die er aber erfreulicherweise nicht beim Namen nennt:


Komische Einstellung. Ich wäre an Deiner Stelle sehr daran interessiert, die Quelle zu erfahren, um sie eingehend zu prüfen und ggf. deren Seriosität zu erschüttern. Aber ich habe das Gefühl, Dein Urteil steht schon a priori fest.

fwo hat folgendes geschrieben:
Zitat:
...Neuere, methodisch streng vorgehende untersuchungen haben den Placebo-Effekt isoliert und weisen darauf hin, dass der Glaube Heilkräfte freisetzen kann. die eindeutig übne die Placebo-Wirkung hinausgehen...

Ich nehme an, der behandelnde Arzt hat da einen verschlossenen Umschlag überreicht, von dem er nicht wusste, ob er die Rechnung, einen leeren Zettel oder ein hilfreiches Gebet enthielt.


Ja, so wird es gewesen sein... Mit den Augen rollen

Keine Ahnung, warum Ihr Euch so gegen die Möglichkeit sträubt, dass positives Denken die Gesundheit positiv beeinflussen und dass Religion einen Beitrag dazu leisten kann. Es bricht doch keinem Atheisten ein Zacken aus der Krone, wenn er das einräumt. Wenn Religion nicht sinnstiftend wäre, würden kaum Milliarden von Menschen daran glauben und so irrational reagieren, wie sie es tun, wenn man versucht, ihnen ihre Lieblingsideologie wegzunehmen.

Ich hätte vielleicht extra für dich das erfreulicherweise in Ironie-Tags setzen sollen. Was meinst Du, warum es mir aufgefallen ist? Ich habe nach einer expiziten Nennung der Veröffentlichung gesucht, weil ich mir die gerne angesehen hätte. Dass ich daran interessiert gewesen wäre, kannst Du schon daran sehen, dass ich, natürlich spottenderweise, versucht habe, doppelblind in eine Gebetstherapie zu übersetzen. Wenn jemand so groß rumtönt, sollte er den Reiter nennen, der im Sattel dieses rosa Einhorns gesessen haben will, damit man ihn befragen kann.

Allerdings erwarte ich von dem Thema nicht soviel, dass ich von mir aus auf die Suche nach dem Kram gehe. Aber geh ruhig davon aus, dass ich sie mir ernsthaft ansehe, wenn Du sie hier auf den Tisch legst. Nur - auf diese Art: "Es gibt da methodisch strenge Ansätze, die das zeigen" und dann nicht erzählen, wo die sind, das ist Bauernfängerei. Und wenn Du die Veröffentlichung gefunden hast, kostet sie wahrscheinlich 295$. Natürlich streng chistliche $.

Ansonsten ist es ein alter Hut, dass die Psyche den Heilungsprozess beeinfussen kann. Was, meinst Du denn, ist der Placebo-Effekt. Was meinst Du denn, warum auch Homöopathika wirken?

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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krypter
unglaublich



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Beiträge: 383

Beitrag(#1792936) Verfasst am: 07.11.2012, 13:10    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
krypter hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Ich unterstelle dem Verfasser des Textes aber, dass er sich vorrangig Studien gesucht hat, die seine Sicht stützen. [...]

Das brauchst Du ihm nicht zu unterstellen, das sagt er selbst

... und blendet diese Einschränkung dann in der Beurteilung vollkommen aus, z.B. im Bereich Geistheilung/Gesundbeten:

"Jedenfalls weist die streng empirische Forschung eindeutig darauf hin, dass Fürbittgebet und Geistheilung „überzufällig“, genauer zwischen 57 und 70 Prozent wirken, also in jedem Fall mehr als die zufälligen 50 Prozent."


In diesem Thread geht es nicht um die Wirksamkeit von Fürbitten und Gebeten, sondern um die Kraft positiven Denkens, die einem der Glaube an die Obhut Gottes verleihen kann. Das ist eine vollkommen andere Geschichte.

Mir ging es um die Seriosität der von Dir eingebrachten EZW-Schrift. Die hanebüchenen Schlussfolgerungen sehe ich als starkes Indiz, dass dieser Text eben keine objektive Betrachtung darstellt.

Gruß

krypter
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Darwin Upheaval
Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator



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Wohnort: Tief im Süden

Beitrag(#1792983) Verfasst am: 07.11.2012, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Ansonsten ist es ein alter Hut, dass die Psyche den Heilungsprozess beeinfussen kann. Was, meinst Du denn, ist der Placebo-Effekt. Was meinst Du denn, warum auch Homöopathika wirken?


Dann sind wir uns ja einig. Wenn Du nachliest, wirst Du bemerken, dass ich nicht mehr behauptet habe. (Wobei noch abzuklären wäre, ob der Einfluss positiven Denkens bzw. von Stressbewältigung auf die Gesundheit notwendigerweise mit "Placebo-Effekt" etwas zu tun hat.)
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Marcellinus
Outsider



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Beiträge: 7429

Beitrag(#1793031) Verfasst am: 07.11.2012, 18:32    Titel: Re: Wieso wird Religiosität von der Evolution nicht bestraft Antworten mit Zitat

B.O.Bachter hat folgendes geschrieben:

Realistisch gesehen hat ein atheistisches Volk gegenüber einem religösen doch nur Vorteile. Wenn nicht, müßte man dann nicht anerkennen, dass Religion etwas Gutes ist?

Dazu ein paar Anmerkungen aus einem Vortrag von Thomas Metzinger aus 2010:

-> Neuere Forschung zeigt, daß die Evolution in vielen Fällen systematische mentale Fehlrepräsentationen der Wirklichkeit hervorgebracht hat.
-> Es gibt eine Evolution der Selbsttäuschung.
-> Positive Illusionen, Verdrängungsmechanismen und wahnhafte Modelle der Wirklichkeit haben in vielen Fällen den Fortpflanzungserfolg unserer biologischen Vorfahren erhöht.
-> Das neue Hauptproblem unserer Spezies ist die explizite und bewußt erlebte Einsicht in die eigene Sterblichkeit.

Adaptive Wahnsysteme:
-> Zusammenhalt von Großgruppen
-> Stabilisierung interner Hierarchien
-> Funktional adäquate Formen der Selbsttäuschung

Evolution der Religion:
-> Bestattungsriten, Grabbeigaben, Ahnenkult.
-> Sterblichkeitsverleugnung.

Aus: Thomas Metzinger - Spiritualität und intellektuelle Redlichkeit, http://www.youtube.com/watch?v=N1MBG7FaZKM


Oder etwas kürzer und launiger: Das Hirn - die dumme Alarmanlage
http://www.diewahrheit.at/video/das-hirn-die-dumme-alarmanlage zwinkern
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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Tom der Dino
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Anmeldungsdatum: 20.07.2011
Beiträge: 3949

Beitrag(#1793043) Verfasst am: 07.11.2012, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
krypter hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tom der Dino hat folgendes geschrieben:
Ich unterstelle dem Verfasser des Textes aber, dass er sich vorrangig Studien gesucht hat, die seine Sicht stützen. [...]

Das brauchst Du ihm nicht zu unterstellen, das sagt er selbst

... und blendet diese Einschränkung dann in der Beurteilung vollkommen aus, z.B. im Bereich Geistheilung/Gesundbeten:

"Jedenfalls weist die streng empirische Forschung eindeutig darauf hin, dass Fürbittgebet und Geistheilung „überzufällig“, genauer zwischen 57 und 70 Prozent wirken, also in jedem Fall mehr als die zufälligen 50 Prozent."


In diesem Thread geht es nicht um die Wirksamkeit von Fürbitten und Gebeten, sondern um die Kraft positiven Denkens, die einem der Glaube an die Obhut Gottes verleihen kann. Das ist eine vollkommen andere Geschichte.

Unser Widerspruch richtet sich auf deine Beitrag hier.

Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben:
.... Und es ist m.E. evident, dass religiöse Gefühle psychologische Stabilisatoren, entsprechende "Erweckungserlebnisse" sogar lebensrettend sein können, wie man aus diversen Erzählungen weiß. ...

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Am Anfang war ......das Experiment.
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donquijote
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Anmeldungsdatum: 01.11.2010
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Beitrag(#1793785) Verfasst am: 11.11.2012, 14:49    Titel: Re: Wieso wird Religiosität von der Evolution nicht bestraft Antworten mit Zitat

B.O.Bachter hat folgendes geschrieben:
Ein atheistisches Volk hat Vorteile, weil es die erheblichen Ressourcen, die durch die Religiosität gebunden sind (z. B. für den Bau von Kultstätten), anderweitig verwenden kann.


Wofür denn? Was wäre unsere Kultur z. B. ohne die Gutenberg-Bibel?
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vrolijke
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Beitrag(#1793797) Verfasst am: 11.11.2012, 15:17    Titel: Re: Wieso wird Religiosität von der Evolution nicht bestraft Antworten mit Zitat

donquijote hat folgendes geschrieben:
B.O.Bachter hat folgendes geschrieben:
Ein atheistisches Volk hat Vorteile, weil es die erheblichen Ressourcen, die durch die Religiosität gebunden sind (z. B. für den Bau von Kultstätten), anderweitig verwenden kann.


Wofür denn? Was wäre unsere Kultur z. B. ohne die Gutenberg-Bibel?




Das hat die "Kultur" nicht gut getan.
Wir leiden heute noch darunter, dass die wichtigsten Mäzenen kirchlich waren. Das läßt sich nicht so leicht ausmerzen.

Eine kurze Geschichte von fast allem in alle Schulklassen hätte einen besseren Effekt für die Kultur.

Und wäre für das erste gedruckte Buch die bessere Alternative gewesen. (Aber das gabs leider noch nicht. Sodas die Menschen erst mal mit Märchen gefüttert wurden).
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Shadaik
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Beitrag(#1793806) Verfasst am: 11.11.2012, 15:45    Titel: Re: Wieso wird Religiosität von der Evolution nicht bestraft Antworten mit Zitat

donquijote hat folgendes geschrieben:
B.O.Bachter hat folgendes geschrieben:
Ein atheistisches Volk hat Vorteile, weil es die erheblichen Ressourcen, die durch die Religiosität gebunden sind (z. B. für den Bau von Kultstätten), anderweitig verwenden kann.


Wofür denn? Was wäre unsere Kultur z. B. ohne die Gutenberg-Bibel?
Wäre halt was anderes gedruckt worden. Die Bibel war beileibe nicht Gutenbergs einziges Produkt, noch nicht einmal sein wirtschaftlich wichtigstes (wohl aber sein handwerklich-künstlerisch wichtigstes). Viel wichtiger waren die großen Massen an Pamphleten und Flugblättern, die sich mit der Erfindung der beweglichen Lettern in kürzester Zeit produzieren ließen.
Der einzige Grund, dass wir die Gutenbergbibel heute so hoch halten ist, dass sie sich hübscher vorzeigen lässt als ein Flugblatt, welches für die neueste Warzentinktur wirbt.
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donquijote
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Beitrag(#1793823) Verfasst am: 11.11.2012, 16:34    Titel: Re: Wieso wird Religiosität von der Evolution nicht bestraft Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Eine kurze Geschichte von fast allem in alle Schulklassen hätte einen besseren Effekt für die Kultur.

Und wäre für das erste gedruckte Buch die bessere Alternative gewesen. (Aber das gabs leider noch nicht. Sodas die Menschen erst mal mit Märchen gefüttert wurden).


Aus heutiger Sicht sind das Märchen, damals war das die Wahrheit.

Genauso wie die Wissenschaften heute - aus Eigeninteressen - oftmals Märchen als Wahrheiten verkaufen.
Anbei einige gängige Beispiele:
- Fett macht fett.
- Übergewichtige Menschen sind deshalb dick, weil sie mehr Kalorien aufnehmen als sie verbrauchen.
- Das Gehirn des Menschen kann nur aus Glukose Energie gewinnen (hier ist ein Link, in dem das mal wieder bekräftigt wird: http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/ernaehrung-essen-ist-die-beste-diaet-622187.html).

Die Gender-Theorie lass ich aus praktischen Gründen mal weg, sonst müsste ich 100 Seiten schreiben.

Wahrheiten haben oft einen Interessenshintergrund, das ist heute nicht anders als früher. Wenn ein bestimmter Sachverhalt den eigenen Interessen zuwiderläuft, wird er gnadenlos gefälscht, das ist in den Wissenschaften nicht anders als in den Religionen.
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