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Smurf registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.06.2004 Beiträge: 67
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(#175900) Verfasst am: 07.09.2004, 08:21 Titel: |
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Hallo
unter
http://www.taz.de/pt/2004/09/03/a0191.nf/text.ges,1
kann man heute den Artikel (ein interview)
"Der Terrorismus ist kein universales Problem",
lesen.
...
"Es sollte sich die deutsche Politik - die Parteien, der Bundestag, auch die deutschen Medien - mal mit der Frage beschäftigen, wie denn eine politische Lösung aussehen könnte, die dem Terrorismus das Wasser abgräbt."
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Kookie Gast
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#176098) Verfasst am: 07.09.2004, 16:55 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Gut, aber vorher hast du dich beklagt, dass die Rechte Ehud Barak nicht zustimmte. Also machte er genau das, was du da vorschlägst. Auch Sharon will gegen seine eigene Basis handeln. Gut, oder schlecht? |
Barak und Scharon handeln aber nicht weitgehend genug. |
Ich dachte du bist gegen eine Zwei-Staaten-Lösung. Mehr Zugeständnisse von Sharon und Barak würden mehr Macht und Souveränität Palestina's bedeutet.
max hat folgendes geschrieben: | Man könnte es als positiv werten, dass überhaupt etwas machen. Aber ungenügend bleibt halt einfach ungenügend. Scharons Plan wird wohl kaum die Lage beruhigen, da er die Besatzung z.B. durch den Verlauf der Grenzmauer festigt und der Verlauf neues Unrecht geschaffen hat. Eine Zwei-Staaten-Lösung wird eben auch nie eine Lösung sein, sondern die Probleme nur aufrechterhalten. |
Die Opfer der Intifada und der Terrorismus sind zurückgegangen. Das nenne ich Beruhigung. Es handelt sich übrigens um einen Zaun. Nur 5% davon sind Mauer und zwar dort, wo jüdische Wohnhäuser in der Nähe sind und Schüsse und Raketen aufgehalten werden müssen.
max hat folgendes geschrieben: |
Eine Lösung kann es nur geben, wenn dort eine Gesellschaft aufgebaut wird, die auf Gleichberechtigung beruht. Sowohl Israel, als auch ein neues Palästina beruhen auf einer nationalistischen und rassistischen Grundlage. Der Zionismus formulierte - wegen der Erfahrung mit dem Progromen und des Holocaust in Europa - dass Juden nur in einem rein-jüdischen Staat sicher leben könnten. Dieser Staat konnte nur durch die Vertreibungen und somit neues Unrecht entstehen - schliesslich lebten in Palästina bereits Menschen. |
Das stimmt so nicht. Die Idee des Zionismus entwickelte sich lange vor dem Holocaust. Theodor Herzl hatte einen säkularen und quasisozialistischen Staat im Sinne, der gemeinsam mit der ansässigen Bevölerung gegründet werden sollte. Damals gab es noch nicht so viele Nationalstaaten. Die Gründung eines neuen Staates war damals also noch möglich gewesen. Als Zielland stand übrigens nicht nur Israel zur Debatte, sondern auch Regionen in Afrika. Rückblickend war Israel wohl doch kein guter Platz. In gewissem Grade wurde diese Idee auch verwirklicht. In Israel leben ja etwa eine Million Araber, die die Nachfahren derjenigen sind, die vor dem Unabhängigkeitskrieg nicht auf Geheiß der Arabischen Führer geflüchtet waren. Und die leben relativ friedlich mit den Juden zusammen, sonst gäbe es nämlich einen ganzen Bürgerkrieg und nicht nur vereinzelte Anschläge. Israel ist zwar nicht perfekt säkular, aber immerhin. Es ist jedenfalls der freiste Staat in der ganzen Region.
Es stimmt also nicht, dass der Zionismus von einem rein-jüdischen Staat spricht, also nur durch Vertreibungen umgesetzt werden konnte. In Palästina lebten zwar vorher schon Menschen, aber nur sehr wenige. Die Region war fast Menschenleer. Außerdem lebten dort genauso Juden. Zionisten siedelten sich schon vor 1948 an. Diese europäischen Einwanderer brachten der Region großen Aufschwung und Fortschritt. Nicht wenige davon waren übrigens Kommunisten, die in Kommunen lebten. Sharon wuchs in so einer Kommune auf.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#176111) Verfasst am: 07.09.2004, 17:14 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: |
Diese Leute werden aber mit den Separatisten in einen Topf geschmissen, obwohl rein technisch gesehen die Geiselnahme nur den Zweck gehabt zu haben schien, möglichst viele Menschen umzubringen. |
Shamil Bassajew, der wohl auch hinter dieser Wahnsinnstat steht, ist Teil der sogenannten Separatisten. (Um Separatismus geht es ja eigentlich schon lange nicht mehr). Warum bekämpfen ihn die guten Separatisten denn nicht? In Palästina liefern sich die verschiedenen Fraktionen ja auch Feuergefechte. Ich sehe da in Tschetschenien keine unterschiedlichen Gruppierungen. Shamil Bassajew führt einen Teil der Bewegung an. Er geht auf Zivilisten los, andere auf Soldaten. Das nennt sich Arbeitsteilung. Der dritte Arm scheint aus Leuten wie Madschadov zu bestehen, der in den alternativen Medien des Westens den Demokraten mimt, dem aber schon mal intime Kentnisse über die nächste Anschlagsserie heraussrutschen.
Critic hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß nicht, ob Geiselnehmer sich sonst vorher schon auf den eigenen Tod vorbereitet hätten. - Wobei man bei den Russen nie weiß, kennt man doch z.B. die "Geiselbefreiungsaktion" im "Nord-Ost"-Theater oder damals in diesem russischen Dorf. - Die Eskalation war (aber) anscheinend von russischer Seite nicht geplant, sondern die Bomben der Terroristen scheinen zuerst hochgegangen zu sein. Noch dazu sind schon vorher um die 20 Personen willkürlich ausgesucht und erschossen worden. |
Außerdem waren russische Milizen mit von der Partie und bewaffnete Eltern schossen auch. Was ich nicht verstehen kann, ist warum man das Gebiet nicht abgeriegelt hat.
Critic hat folgendes geschrieben: |
Die Konsequenz des Geschehens ist aber, daß jetzt auch diejenigen international in Mißkredit gebracht werden, für die solche Methoden indiskutabel sind: russische Soldaten, obwohl viele von denen mit der Willkür der Spezialtruppen nichts zu tun haben und auch erst 19 Jahre alt sind, bloß halbe Kinder, sind als Ziele doch schon schlimm genug.  |
Ja, das wollte ich auch schon einbringen. Rabenkrähe, der sich ja so gut in die Verzweiflung dieser Psychopathen hineinversetzen kann, die sie Zwang hunderte Kinder zu erschießen, sollte sich auch mal in den russischen Soldaten hineinversetzen. Der ist nämlich selten freiwillig dort. Kein Tschetschene ist gezwungen eine Waffe in die Hand zu nehmen.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#176117) Verfasst am: 07.09.2004, 17:20 Titel: |
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Zitat: |
Man kann die Situation nur dadurch verbessern, indem man den Menschen mit der Perspektive eines ökonomischen Fortschritts die Möglichkeit bietet, sich nicht immer an den ethnischen Konflikten zu orientieren. Das ist nicht alles, aber zunächst das Wichtigste.
Und wie könnte man die russische Politik noch stärker beeinflussen?
Zum Beispiel durch entsprechende Wirtschaftshilfe seitens der Europäischen Union, indem man das Angebot so großzügig ausstattet, dass es den Tschetschenen auch tatsächlich helfen würde. Man kann dies - leise - mit politischen Fortschritten hin zu einer einvernehmlichen politischen Lösung verknüpfen. |
Das gleiche versucht man seit Ewigkeiten mit Palästina. Das Geld versickert ja doch und wird sogar zur Finanzierung des Terrorismus verwendet. Besser wäre es, wenn man Wirtschaftshilfe in Regionen einsetzt, in denen es (noch) keine solchen Konflikte gibt. Man sollte prosperierende und stabile Regionen in der dritten Welt schaffen, dort wo es leicht möglich ist.
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joyborg registriert
Anmeldungsdatum: 20.01.2004 Beiträge: 2235
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(#176127) Verfasst am: 07.09.2004, 17:30 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Man kann die Situation nur dadurch verbessern, indem man den Menschen mit der Perspektive eines ökonomischen Fortschritts die Möglichkeit bietet, sich nicht immer an den ethnischen Konflikten zu orientieren. Das ist nicht alles, aber zunächst das Wichtigste.
Und wie könnte man die russische Politik noch stärker beeinflussen?
Zum Beispiel durch entsprechende Wirtschaftshilfe seitens der Europäischen Union, indem man das Angebot so großzügig ausstattet, dass es den Tschetschenen auch tatsächlich helfen würde. Man kann dies - leise - mit politischen Fortschritten hin zu einer einvernehmlichen politischen Lösung verknüpfen. |
Das gleiche versucht man seit Ewigkeiten mit Palästina. Das Geld versickert ja doch und wird sogar zur Finanzierung des Terrorismus verwendet. Besser wäre es, wenn man Wirtschaftshilfe in Regionen einsetzt, in denen es (noch) keine solchen Konflikte gibt. Man sollte prosperierende und stabile Regionen in der dritten Welt schaffen, dort wo es leicht möglich ist. |
Das klingt mir zynisch. Wo die Eingeborenen noch friedlich sind das Geld hinschaffen, und da wo sie sich die Schädel einschlagen, besser raushalten bzw. den Geldhahn abdrehen? Palästina/Israel oder Tschetschenien/Rußland aus der inneren Hirnkarte wegradieren? Neo-Kolonialismus?
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#176192) Verfasst am: 07.09.2004, 20:03 Titel: |
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joy hat folgendes geschrieben: |
Das klingt mir zynisch. Wo die Eingeborenen noch friedlich sind das Geld hinschaffen, und da wo sie sich die Schädel einschlagen, besser raushalten bzw. den Geldhahn abdrehen? Palästina/Israel oder Tschetschenien/Rußland aus der inneren Hirnkarte wegradieren? Neo-Kolonialismus? |
Eine Wasserleitung in Afrika bauen = Kolonialismus?
Das Geld, das für die Entwicklungshilfe zur Verfügung steht, ist nun mal limitiert, während der Bedarf gegen Unendlich geht. Die Palästinenser erhalten pro Kopf am meisten von der Deutschen Entwicklungshilfe. Zahlt sich das aus? Wäre es nicht besser statt Schulen zu finanzieren, die den Dschihad lehren und die Todesstrafe für Atheisten fordern, Schulen in anderen Regionen dieser Welt zu finanzieren, die den Kindern Lesen, Schreiben und ein friedliches Miteinander beibringen?
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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