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National:Patriotisch - Unterschied?
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: MG

Beitrag(#1759254) Verfasst am: 12.06.2012, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Nationalismus findet ihr dumm. Ich finde schon Nation und Nationalstaat ziemlich dumm. Das Problem ist halt, eine alternative politische Form zu finden.
Im engeren Sinne oder meinst du Nation synonym mit Staatenwesen? Denn nicht-nationale Staaten gibt und gab es ja zur Genüge.

Wirklich seltsam wird es, wenn Staatenbünde wie Deutschland anfangen, sich als Nation zu verstehen.
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1759256) Verfasst am: 12.06.2012, 15:10    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
... Warum immer in Gegensatzpaaren denken müssen und etwa "Nationalstolz" und "Internationalismus" als einander ausschließend gegenüberstellen? Gibt es nicht auch ein "sowohl als auch"?

Kann ich mir nicht vorstellen.
Es gibt sicherlich so etwas, wie Heimatliebe, aber Stolz auf die Nation? Auf ... ja was macht denn unsere Nation aus, auf was man uneingeschränkt stolz sein könnte und wofür ich mich selbst auch verantwortlich zeichne? Stolz auf "unsere" Architektur, "unsere" großen Ahnen und Berühmtheiten, "unsere" schönen Landschaften oder "unsere" Geschichte mitsamt ihrer Bewältigung?
Ein regionales Zusammengehörigkeitsgefühl, welches über das bloße subjektive Empfinden von zufälligen Gemeinsamkeiten hinausgeht, habe ich bisher noch nicht erlebt´, brauche ich aber auch nicht.
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Vektral Proximus
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Anmeldungsdatum: 09.05.2009
Beiträge: 1339

Beitrag(#1759259) Verfasst am: 12.06.2012, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
... Warum immer in Gegensatzpaaren denken müssen und etwa "Nationalstolz" und "Internationalismus" als einander ausschließend gegenüberstellen? Gibt es nicht auch ein "sowohl als auch"?

Kann ich mir nicht vorstellen.
Es gibt sicherlich so etwas, wie Heimatliebe, aber Stolz auf die Nation? Auf ... ja was macht denn unsere Nation aus, auf was man uneingeschränkt stolz sein könnte und wofür ich mich selbst auch verantwortlich zeichne?


Nun da aber bereits über 8000 Jahre Menschheitsgeschichte vorbei sind und alle heute lebenden Menschen villeicht für 0,00000001 % der Errungenschaften dierekt verantwortlich sind gäbe es dieser Sicht nach ja nurnoch wenig worauf man Stolz sein könnte.


Das erscheint mir wenig befriedigend.
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1759263) Verfasst am: 12.06.2012, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Vektral Proximus hat folgendes geschrieben:
Nun da aber bereits über 8000 Jahre Menschheitsgeschichte vorbei sind und alle heute lebenden Menschen villeicht für 0,00000001 % der Errungenschaften dierekt verantwortlich sind gäbe es dieser Sicht nach ja nurnoch wenig worauf man Stolz sein könnte.


Das erscheint mir wenig befriedigend.

Mir reicht es auf die Dinge stolz sein zu können, die ich beeinflusst, an denen ich mitgewirkt oder welche ich komplett selbst zu verantworten habe.
Befriedigender geht´s gar nicht.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44755

Beitrag(#1759264) Verfasst am: 12.06.2012, 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Im engeren Sinne oder meinst du Nation synonym mit Staatenwesen?

Ich meine die Praxis der Zuweisung von Staatsangehörigkeit über die Kriterien Herkunft (wie im deutschen Staatsbürgerschaftsrecht) oder Geburtsort (wie im amerikanischen Recht). Beide Praktiken produzieren notwendig Staatenlosigkeit (so wie Lohnarbeit notwendig Arbeitslosigkeit produziert). Wenn du mich fragst, sollte jeder Mensch seine Staatsbürgerschaft völlig frei wählen können. Das wäre wirkliche Demokratie: Nicht nur die Regierungen, auch die Staaten müssten um die Zustimmung des Volkes konkurrieren.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1759273) Verfasst am: 12.06.2012, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Im engeren Sinne oder meinst du Nation synonym mit Staatenwesen?

Ich meine die Praxis der Zuweisung von Staatsangehörigkeit über die Kriterien Herkunft (wie im deutschen Staatsbürgerschaftsrecht) oder Geburtsort (wie im amerikanischen Recht). Beide Praktiken produzieren notwendig Staatenlosigkeit (so wie Lohnarbeit notwendig Arbeitslosigkeit produziert). Wenn du mich fragst, sollte jeder Mensch seine Staatsbürgerschaft völlig frei wählen können. Das wäre wirkliche Demokratie: Nicht nur die Regierungen, auch die Staaten müssten um die Zustimmung des Volkes konkurrieren.
Was ist an Staatenlosigkeit eigentlich so schlimm, dass jeder es vermeiden will? Ist nicht Staatsangehörigkeit und die Vorstellung, diese sei irgendwie etwas bedeutsames der Kern des Problems?
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vrolijke
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Beitrag(#1759274) Verfasst am: 12.06.2012, 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Im engeren Sinne oder meinst du Nation synonym mit Staatenwesen?

Ich meine die Praxis der Zuweisung von Staatsangehörigkeit über die Kriterien Herkunft (wie im deutschen Staatsbürgerschaftsrecht) oder Geburtsort (wie im amerikanischen Recht). Beide Praktiken produzieren notwendig Staatenlosigkeit (so wie Lohnarbeit notwendig Arbeitslosigkeit produziert). Wenn du mich fragst, sollte jeder Mensch seine Staatsbürgerschaft völlig frei wählen können. Das wäre wirkliche Demokratie: Nicht nur die Regierungen, auch die Staaten müssten um die Zustimmung des Volkes konkurrieren.


In gewissen Sinne kann man das jetzt doch schon.
Ich habe meine "völlig frei" gewählt.

Ich habe keine Ahnung; aber es würde mich schon interessieren, wieviel Menschen mit eine andere Staatsangehörigkeit sterben, als die womit sie geboren wurde.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Misterfritz
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Beitrag(#1759275) Verfasst am: 12.06.2012, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn du mich fragst, sollte jeder Mensch seine Staatsbürgerschaft völlig frei wählen können. Das wäre wirkliche Demokratie: Nicht nur die Regierungen, auch die Staaten müssten um die Zustimmung des Volkes konkurrieren.
wirklich demokratisch in dieser hinsicht wäre, die bevölkerung über die verleihung der staatsbürgerschaft entscheiden zu lassen. aber so demokratisch sind wir nicht zwinkern
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Tarvoc
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Beitrag(#1759276) Verfasst am: 12.06.2012, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
In gewissen Sinne kann man das jetzt doch schon. Ich habe meine "völlig frei" gewählt.

Aber auch nur weil du kein Afrikaner bist. Ein paar Europäer haben das Glück, diesbezüglich etwas mehr Optionen zu haben.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44755

Beitrag(#1759277) Verfasst am: 12.06.2012, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
wirklich demokratisch in dieser hinsicht wäre, die bevölkerung über die verleihung der staatsbürgerschaft entscheiden zu lassen.

Ach, dann ist es auch demokratisch, wenn das Volk wählt, welche Partei ich wähle? Am Kopf kratzen noc
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Telliamed
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Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1759278) Verfasst am: 12.06.2012, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Indes sind 200 oder 150 oder 60 Jahre vergangen, seit diese Äußerungen getätigt wurden.

Ihre Urheber hatten immer einen bestimmten Zusammenhang, und zwar einen negativen, vor Augen. Es hat aber wenig Sinn, "Patriotismus" oder "Nationalstolz" als unwandelbar über die Jahrhunderte hinweg feststehende Begriffe anzusehen. Wurden sie früher mit positivem Vorzeichen versehen, so in den letzten Beiträgen mit negativem.

Es kommt auf den Kontext an. Warum sollten "Patriotismus" und "Nationalstolz" unter bestimmten Umständen nicht auch heute eine positive Rolle spielen können? Warum immer in Gegensatzpaaren denken müssen und etwa "Nationalstolz" und "Internationalismus" als einander ausschließend gegenüberstellen? Gibt es nicht auch ein "sowohl als auch"?


Was ist daran positiv, wenn ich mich brüste, mit Leistungen, wo ich nicht das geringste zu beigetragen habe?
Nichts ist so zufällig, wie die Geburt.


Das brauchst Du auch nicht. Das verlangt keiner. Indes gibt es in der Geschichte Beispiele dafür, dass ein "Patriotismus" zu positiven Leistungen anspornte. Denken wir an all die Patriotischen Gesellschaften im 18. Jahrhundert, die sich mit der Verbesserung der deutschen Sprache und ökonomischen Veränderungen beschäftigten.
Für die Nationalstaatswerdung haben sich im zersplitterten Deutschland und Italien Menschen eingesetzt, die sich nicht im geringsten über andere hinwegsetzten. Tadeusz Koscziuszko und die polnischen Legionen kämpften für die Wiederherstellung ihres von den Mächten der drei schwarzen Adler geteilten Landes. Als Patriotenpartei bezeichneten sich während des Aufstandes von 1787 diejenigen "Belgier" (jetzt kam die Unterscheidung von den Niederlanden ins Spiel) in den Österreichischen Niederlanden, die sich gegen die Zentralisierungspolitik der Habsburger wehrten, als Patrioten die belgischen Aufständischen von 1830, die einen eigenen Nationalstaat schaffen halfen.

Da hatte dieser Begriff eine positive Bedeutung. Ich wehre mich doch nur dagegen, dass er über die Jahrhunderte hinweg nur in einer Bedeutung verwandt wird, und jetzt in einer negativen.
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vrolijke
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Beitrag(#1759279) Verfasst am: 12.06.2012, 15:59    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
In gewissen Sinne kann man das jetzt doch schon. Ich habe meine "völlig frei" gewählt.

Aber auch nur weil du kein Afrikaner bist. Ein paar Europäer haben das Glück, diesbezüglich etwas mehr Optionen zu haben.


Da hast du vollkommen Recht. Was meinst wie glücklich ich bin, Europäer zu sein?

Wobei es nicht unwichtig ist für einen staat, Leute die Staatsangehörigkeit zu ermöglichen, die sich einbringen wollen.

Andererseits, suche ich mir einen Staat aus, der mir die Möglichkeit gibt, mich einbringen zu können.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#1759419) Verfasst am: 12.06.2012, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Vektral Proximus hat folgendes geschrieben:
Nun ich habe auch nichts zu den Werken Dalis, Vermeers oder Velázquez´ beigetragen, trotzdem ergreift mich ihre Großartigkeit und ich bin "stolz" auf diese Männer und wünsche mir, mit ihnen befreundet sein zu können.


Und ein ähnliches Gefühl der Verbundenheit macht wohl eben auch der Nationalstolz aus.


Natürlich kann man den Ort seiner Geburt nicht frei wählen, aber dass es anderen Menschen an anderen Orten schlechter geht und sie - mitunter - nicht auf eine so reichhaltige und erfolgsgekrönte Geschichte schauen können wie wir, ist kein Grund sich zu schämen.


Denn andereseits lebt man als Deutscher ja auch mit der Bürde die unsere Vergangenheit uns zu schultern zwingt.



Stolz bin ich auf meine Diplomarbeit, weil da steckt meine persoenliche Leistung drin.

Nicht stolz sein kann ich auf Dinge, fuer die andere gearbeitet haben und ich nix dazu beigetragen habe. Klar sind z.B. Goethes, Kleists und Heines Schriften was sehr Schoenes, ich habe die auch immer gern gelesen. Stolz kann ich aber in dem Kontext nur darauf sein, dass ich irgendwann mal lesen gelernt habe, waere ich hingegen auf Gothes Faust stolz, ich kaeme mir vor wie ein Dieb...


Irgendwer hat einmal den schoenen Spruch gepraegt "Nationalismus ist die Religion der Verlierer und Versager" und da ist viel dran. Er ermoeglicht naemlich jedem loser, der noch nie im Leben selber was zustande gebracht hat, dennoch "Stolz" zu empfinden, den "Nationalstolz" naemlich, fuer den man nix tun muss. Den gibt's fuer umsonst, weil er keinen Wert besitzt.
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beachbernie
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Beitrag(#1759421) Verfasst am: 12.06.2012, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Im engeren Sinne oder meinst du Nation synonym mit Staatenwesen?

Ich meine die Praxis der Zuweisung von Staatsangehörigkeit über die Kriterien Herkunft (wie im deutschen Staatsbürgerschaftsrecht) oder Geburtsort (wie im amerikanischen Recht). Beide Praktiken produzieren notwendig Staatenlosigkeit (so wie Lohnarbeit notwendig Arbeitslosigkeit produziert). Wenn du mich fragst, sollte jeder Mensch seine Staatsbürgerschaft völlig frei wählen können. Das wäre wirkliche Demokratie: Nicht nur die Regierungen, auch die Staaten müssten um die Zustimmung des Volkes konkurrieren.


In gewissen Sinne kann man das jetzt doch schon.
Ich habe meine "völlig frei" gewählt.

Ich habe keine Ahnung; aber es würde mich schon interessieren, wieviel Menschen mit eine andere Staatsangehörigkeit sterben, als die womit sie geboren wurde.


Wobei derjenige, der sich eine neue Staatsbuergerschaft erworben hat, durchaus Grund dazu haette darauf stolz zu sein, weil der musste in aller Regel was dafuer tun.

Merkwuerdigerweise sind aber vor allem diejenigen auf ihre Staatsbuergerschaft stolz, die sie buchstaeblich in die Wiege gelegt bekamen.

Voellig absurd wird es dann, wenn ausgerechnet die Leute, die ihre Staatsbuergerschaft ohne jede Anstrengung erhalten haben, meinen anderen Leuten, die diese Staatsbuergerschaft neu erwerben moechten, moeglichst hohe Huerden in den Weg stapeln zu muessen um ihnen den Erwerb dieser Staatsbuergerschaft so schwer wie moeglich zu machen. Vielleicht glauben die auf diese Art koennte man das, was einem ganz ohne Anstrengung von selbst in den Schoss gefallen ist und das deshalb als wertlos erscheint, nachtraeglich ganz furchtbar wertvoll machen um so besser stolz drauf sein zu koennen. zwinkern
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
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Beitrag(#1759423) Verfasst am: 12.06.2012, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn du mich fragst, sollte jeder Mensch seine Staatsbürgerschaft völlig frei wählen können. Das wäre wirkliche Demokratie: Nicht nur die Regierungen, auch die Staaten müssten um die Zustimmung des Volkes konkurrieren.
wirklich demokratisch in dieser hinsicht wäre, die bevölkerung über die verleihung der staatsbürgerschaft entscheiden zu lassen. aber so demokratisch sind wir nicht zwinkern



Ich finde es ganz gut, dass ich in Kanada eingebuergert wurde, ohne dass vorher in einer Volksabstimmung darueber abgestimmt wurde. Smilie

Nicht dass ich haette fuerchten muessen von der Mehrheit meiner neuen Landsleute abgelehnt zu werden, aber mir waere es irgendwie peinlich gewesen, dass sich soviele Leute meinetwegen soviele Umstaende haetten machen muessen.
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
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Beitrag(#1759424) Verfasst am: 12.06.2012, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Voellig absurd wird es dann, wenn ausgerechnet die Leute, die ihre Staatsbuergerschaft ohne jede Anstrengung erhalten haben, meinen anderen Leuten, die diese Staatsbuergerschaft neu erwerben moechten, moeglichst hohe Huerden in den Weg stapeln zu muessen um ihnen den Erwerb dieser Staatsbuergerschaft so schwer wie moeglich zu machen. Vielleicht glauben die auf diese Art koennte man das, was einem ganz ohne Anstrengung von selbst in den Schoss gefallen ist und das deshalb als wertlos erscheint, nachtraeglich ganz furchtbar wertvoll machen um so besser stolz drauf sein zu koennen. zwinkern

Erinnert mich an den Kampf um Arbeitsplätze, die meisten davon waren früher Sklaven und Knechten vorbehalten, aber durch den Kampf darum bekommt selbst der letzte Galeerenplatz einen Wert.
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Vektral Proximus
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Anmeldungsdatum: 09.05.2009
Beiträge: 1339

Beitrag(#1759425) Verfasst am: 12.06.2012, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Vektral Proximus hat folgendes geschrieben:
Nun ich habe auch nichts zu den Werken Dalis, Vermeers oder Velázquez´ beigetragen, trotzdem ergreift mich ihre Großartigkeit und ich bin "stolz" auf diese Männer und wünsche mir, mit ihnen befreundet sein zu können.


Und ein ähnliches Gefühl der Verbundenheit macht wohl eben auch der Nationalstolz aus.


Natürlich kann man den Ort seiner Geburt nicht frei wählen, aber dass es anderen Menschen an anderen Orten schlechter geht und sie - mitunter - nicht auf eine so reichhaltige und erfolgsgekrönte Geschichte schauen können wie wir, ist kein Grund sich zu schämen.


Denn andereseits lebt man als Deutscher ja auch mit der Bürde die unsere Vergangenheit uns zu schultern zwingt.



Stolz bin ich auf meine Diplomarbeit, weil da steckt meine persoenliche Leistung drin.

Nicht stolz sein kann ich auf Dinge, fuer die andere gearbeitet haben und ich nix dazu beigetragen habe. Klar sind z.B. Goethes, Kleists und Heines Schriften was sehr Schoenes, ich habe die auch immer gern gelesen. Stolz kann ich aber in dem Kontext nur darauf sein, dass ich irgendwann mal lesen gelernt habe, waere ich hingegen auf Gothes Faust stolz, ich kaeme mir vor wie ein Dieb...



Nun dann empfinde ich es eben anders.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1759428) Verfasst am: 12.06.2012, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Vektral Proximus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Vektral Proximus hat folgendes geschrieben:
Nun ich habe auch nichts zu den Werken Dalis, Vermeers oder Velázquez´ beigetragen, trotzdem ergreift mich ihre Großartigkeit und ich bin "stolz" auf diese Männer und wünsche mir, mit ihnen befreundet sein zu können.


Und ein ähnliches Gefühl der Verbundenheit macht wohl eben auch der Nationalstolz aus.


Natürlich kann man den Ort seiner Geburt nicht frei wählen, aber dass es anderen Menschen an anderen Orten schlechter geht und sie - mitunter - nicht auf eine so reichhaltige und erfolgsgekrönte Geschichte schauen können wie wir, ist kein Grund sich zu schämen.


Denn andereseits lebt man als Deutscher ja auch mit der Bürde die unsere Vergangenheit uns zu schultern zwingt.



Stolz bin ich auf meine Diplomarbeit, weil da steckt meine persoenliche Leistung drin.

Nicht stolz sein kann ich auf Dinge, fuer die andere gearbeitet haben und ich nix dazu beigetragen habe. Klar sind z.B. Goethes, Kleists und Heines Schriften was sehr Schoenes, ich habe die auch immer gern gelesen. Stolz kann ich aber in dem Kontext nur darauf sein, dass ich irgendwann mal lesen gelernt habe, waere ich hingegen auf Gothes Faust stolz, ich kaeme mir vor wie ein Dieb...



Nun dann empfinde ich es eben anders.



Damit kann ich durchaus leben....


....jedenfalls so lange Du Dich nicht unterstehst auf meine Diplomarbeit stolz zu sein. zwinkern
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Sticky
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Beiträge: 5449
Wohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur!

Beitrag(#1763285) Verfasst am: 28.06.2012, 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Stolz auf Leistungen Aderer sind auch und insbesondere sog. "Fussballfans". Ob hier aber noch von Patriotismus gesprochen werden kann, ist nach diesem Artikel ziemlich ausgeschlossen.
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Gruss: Sticky

Die staatliche Ordnung basiert auf Recht und Gesetz.
Ich bin rechtlos, folglich bin ich auch gesetzlos.

Schwarzer Block

„Wenn Du ein Problem erkannt hast und nichts zur Lösung beiträgst, wirst Du selbst ein Teil des Problems!“ (Alte Indianerweisheit)

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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1763299) Verfasst am: 28.06.2012, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

Sticky hat folgendes geschrieben:
Stolz auf Leistungen Aderer sind auch und insbesondere sog. "Fussballfans". Ob hier aber noch von Patriotismus gesprochen werden kann, ist nach diesem Artikel ziemlich ausgeschlossen.

Die Thor-Steiner-***********, über die da geschrieben wird, gibt es aber auch ohne Fußball. Ich habe eine ganze Weile mit mir gerungen, wie ich diese Flaggen anlässlich irgendwelcher internationaler Meisterschaften bewerten soll, und bin gerade wegen der zweifellos vorhandenen Neonazis zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser "Event-Nationalismus" eher dazu geeignet ist, die Neonazis zu relativieren, als zu bestärken. Und indem man ihnen die Besonderheit der deutschen Farben nimmt und sie dadurch zwingt, sich deutlicher in anderer Weise von der Masse abzuheben, macht man sie im Zweifel auch leichter verfolgbar.

Es käme mir deshalb nie in den Sinn, mit deutscher Fahne rumzulaufen oder fahren, aber bei den Fahnenträgern aus meiner direkten Nachbarschaft bin ich mir sicher, dass sie es nur aus einer momentanen Identifikation mit der deutschen Nationalmannschaft tun und nicht gegen andere. Das dürfte bei der überwiegenden Mehrheit der Fall sein. Was ich daran begrüße, ist dass die Fahne an Symbolwert verloren hat. Und das ist kaum zu bestreiten.

fwo
EDIT: evtl justiziable Bezeichnung entfernt
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).


Zuletzt bearbeitet von fwo am 28.06.2012, 14:19, insgesamt einmal bearbeitet
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Vektral Proximus
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Anmeldungsdatum: 09.05.2009
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Beitrag(#1763305) Verfasst am: 28.06.2012, 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Was ich daran begrüße, ist dass die Fahne an Symbolwert verloren hat. Und das ist kaum zu bestreiten.



Aber das ist doch traurig. Traurig
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1763307) Verfasst am: 28.06.2012, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Und indem man ihnen die Besonderheit der deutschen Farben nimmt und sie dadurch zwingt, sich deutlicher in anderer Weise von der Masse abzuheben, macht man sie im Zweifel auch leichter verfolgbar.

Zumal Schwarz-Rot-Gold auch gar nicht die Farben der Nazis sind. In der Weimarer Republik hat man vielmehr Prügel von den Nazis riskiert, wenn man diese Farben aufgezogen hat.

Die Schweine sollen mal ruhig bei ihrem Schwarz-Weiß-Rot bleiben, da erkennt man sie besser.

fwo hat folgendes geschrieben:
Es käme mir deshalb nie in den Sinn, mit deutscher Fahne rumzulaufen oder fahren, aber bei den Fahnenträgern aus meiner direkten Nachbarschaft bin ich mir sicher, dass sie es nur aus einer momentanen Identifikation mit der deutschen Nationalmannschaft tun und nicht gegen andere.

Wenn sie es aus der Identifikation mit diesem Land im allgemeinen tun, wäre m.E. dagegen auch noch nichts zu sagen.
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1763309) Verfasst am: 28.06.2012, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Es käme mir deshalb nie in den Sinn, mit deutscher Fahne rumzulaufen oder fahren, aber bei den Fahnenträgern aus meiner direkten Nachbarschaft bin ich mir sicher, dass sie es nur aus einer momentanen Identifikation mit der deutschen Nationalmannschaft tun und nicht gegen andere. Das dürfte bei der überwiegenden Mehrheit der Fall sein. Was ich daran begrüße, ist dass die Fahne an Symbolwert verloren hat. Und das ist kaum zu bestreiten.

Jenseits von Fussball-WM/EM kenne ich nur eine Personengruppe die die deutsche Fahne nutzt: die man als "rechts" einordnen könnte. Ansonsten kenne ich niemanden der am Privat-Haus irgendwie eine deutsche Flagge dranpappt.

Deshalb sind mir z.B. auch fahnengeile Amis suspekt, weil ich Fahne="rechts" assoziiere.
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Anmeldungsdatum: 09.05.2009
Beiträge: 1339

Beitrag(#1763313) Verfasst am: 28.06.2012, 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

Sehe ich ganz anders.
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Flat
ich war's nicht



Anmeldungsdatum: 17.06.2008
Beiträge: 614

Beitrag(#1763340) Verfasst am: 28.06.2012, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,

eigentlich hat es Tucholsky perfekt zusammen gefasst:

Zitat:
Der Mensch ist ein politisches Geschöpf, das am liebsten zu Klumpen geballt sein Leben verbringt. Jeder Klumpen haßt die andern Klumpen, weil sie die anderen sind, und haßt die eignen, weil sie die eignen sind. Den letzteren Haß nennt man Patriotismus. Jeder Mensch hat eine Leber, eine Milz, eine Lunge und eine Fahne; sämtliche vier Organe sind lebenswichtig. Es soll Menschen ohne Leber, ohne Milz und mit halber Lunge geben; Menschen ohne Fahne gibt es nicht.


http://www.yolanthe.de/stories/tucho01.htm

Tschüss

Jörg
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1763347) Verfasst am: 28.06.2012, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Jenseits von Fussball-WM/EM kenne ich nur eine Personengruppe die die deutsche Fahne nutzt: die man als "rechts" einordnen könnte. Ansonsten kenne ich niemanden der am Privat-Haus irgendwie eine deutsche Flagge dranpappt.

In Holland, der Schweiz oder in Dänemark ist das üblich, und da stört es mich auch nicht besonders.

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Deshalb sind mir z.B. auch fahnengeile Amis suspekt, weil ich Fahne="rechts" assoziiere.

Ich finde, bei den Amis ist das nochmal ein anderes Ding. Es stört mich da weniger die Fahne an sich, als vielmehr das Gewese, das drum gemacht wird. Morgens zum feierlichen Fahnehissen anzutreten, da hörte für mich der Spaß definitiv auf.

Ich finde vor allem eins wichtig: daß das jeder nach Gusto tun oder lassen kann, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Diese Freiwilligkeit sehe ich in den USA nicht gegeben.
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Alchemist
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Beitrag(#1764805) Verfasst am: 06.07.2012, 10:25    Titel: Antworten mit Zitat

Letztes Wochenende war ich in Belgien auf einem Festival.
Donnerstag war das Deutschland - Italien Spiel und da meine beiden Begleiter das unbedingt gucken wollten, bin ich mitgekommen in eine schöne kleine belgische Kneipe (die verstehen was von Bier Ich liebe es...)

Festivalbedingt waren dann auch ein paar weitere "Deutschlandfans" dort und ich habe mich im Hintergrundgehalten, um ja nicht mit diesen Typen in Verbindung gebracht zu werden: Absolut peinliches Auftreten.
Wenn eine angebliche Nationalität mich mit solchen Typen "verbinden" soll, kann ich wirklich gut drauf verzichten.
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#1764931) Verfasst am: 07.07.2012, 00:15    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Wenn eine angebliche Nationalität mich mit solchen Typen "verbinden" soll, kann ich wirklich gut drauf verzichten.

Sicherlich. Aber ich schätze, das hat weniger etwas mit der jeweiligen Nation zu tun als vielmehr mit der Tatsache, daß solche Veranstaltungen wie Fußballweltodereuropameisteschaften nun mal auch eine Menge schlichterer Gemüter anziehen.
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#1764932) Verfasst am: 07.07.2012, 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
(die verstehen was von Bier Ich liebe es...)

Aber unbedingt. Da müssen sich die Deutschen gar nichts drauf einbilden.
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Beitrag(#1764949) Verfasst am: 07.07.2012, 04:49    Titel: Re: National:Patriontisch - Unterschied? Antworten mit Zitat

kennstenich hat folgendes geschrieben:


...., dass doch der Pass, die nationale Identität vorrangig ist.


Ich habe bereits bei dem Begriff "nationale Identität" so meine Schwierigkeiten, denn mit MIR SELBST hat das nix zu tun, dass ich einen deutschen Pass habe und man mich zu "den Deutschen" subsummiert.

Es ist zwar richtig, dass ich in diesem Lande im positiven wie im negativen Sinn sozialisiert wurde, und dennoch hat dieses Land mit mir persönlich herzlich wenig zu tun, und ich mit ihm auch.

Würden sich für mich persönlich in einem anderen Land bessere Lebensmöglichkeiten ergeben, würde ich keine Sekunde zögern, Deutschland den Rücken zu kehren und dort hin zu gehen, wo für mich persönlich die besseren Lebensperspektiven eröffnen, sofern die praktische Möglichkeit gegeben wäre...

Zitat:


Bestimmt sich die eigene ideelle Grundlage nicht eher aus dem, was den demokratischen Staat ausmacht (und die regionalen Eigenheiten)? Und wenn man das verneint, ist dann die Basis für das Bestehen eines Staatengebildes überhaupt noch gegeben?



Die Basis für ein Staatsgebilde ist meiner Auffassung nach lediglich eine Formalie, aber nix, was darüber hinaus irgend eine mystifizierende Verbindung darstellt. Ich könnte auch genau so gut Pole, Franzose, Amerikaner oder sonst etwas sein, sofern der Zufall gewollt hätte, dass ich woanders geboren wäre oder falls es der Zufall gewollt hätte, dass die Staatsgrenzen anders verlaufen...

Zitat:



Es löst sich alles auf, was man für selbstverständlich hält. Was verbindet mich denn mit Bayern und Friesen. habe ich mit denen irgendetwas gemein was nicht künstlich aufrechterhalten wird?


Ganz einfach - dass du ein Mensch bist, genau so wie Bayern und Friesen auch. Aber dieses verbindet dich auch mit Menschen fremder Herkunft, und deshalb ist es egal, woher ein Mensch kommt, viel entscheidender ist doch, ob man sich mit einem Menschen versteht und Sympathie empfindet, oder ob man sich angewiedert von einem Menschen abwendet.

Und so gesehen mögen mir durchaus Menschen aus fernen Regionen sehr viel näher stehen als manche meiner "Landsleute" oder gar meiner Nachbarn, ... ja sogar näher als meine Verwandten!
Zitat:



"Ohne Gott ist alles erlaubt" heißt es
Wenn man nicht in den Gefügen Bundesland, Bundesrepublik oder Europa denkt, ist doch auch alles erlaubt und in Auflösung begriffen.



NEIN - denn die Formalie "Staat" existiert, und hat zumindest solange, wie die überwiegende Mehrheit der Bürger in diesem "Staat" sich von dessen Existenz Vorteile für das eigene Leben verspricht, und den Staat deshalb mittragen, auch seine Legitimität.

Zitat:


Wenn man sich weltweit mit seinen Glaubensgenossen mehr verbunden fühlt als mit seinen Landsleuten ist das dann fortschrittlich weltoffen oder untergräbt es die staatlichen Gebilde?


Ich halte die Frage für abwegig, denn staatliche Gebilde sind nun mal kein Selbstzweck, sondern haben den Menschen, die innerhalb dieser Staatsgebilde leben, zu dienen.

Spätestens ab dem Zeitpunkt, bei dem Staaten den Menschen mehr schaden als nützen haben sie ihre Legitimation verloren. Da es aber ein selbstverständliches Menschenrecht ist (sein sollte), sich mit allem verbunden zu fühlen, mit dem man sich verbunden fühlen will, hat ein Staat, der den Anspruch hat legitim zu sein, selbstverständlich den Menschen in seinen freiheitlichen Bedürfnissen zu unterstützen, und nicht ihm Steine in den Weg zu lagen.

nv.
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