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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#374317) Verfasst am: 16.11.2005, 23:43 Titel: Barometer |
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Angelehnt an meine Frage was man in der Schule alles so für Blödsinn lernt:
Zitat: | Das folgende war wirklich eine Frage, die in einer Physikprüfung, an der
Universität von Kopenhagen, gestellt wurde:
"Beschreiben Sie, wie man die Höhe eines Wolkenkratzers mit einem Barometer
feststellt."
Ein Kursteilnehmer antwortete: Sie binden ein langes Stück Schnur an den Ansatz des Barometers, senken dann das Barometer vom Dach des Wolkenkratzers zum Boden. Die Länge der Schnur plus die Länge des Barometers entspricht der Höhe des Gebäudes.
Diese in hohem Grade originelle Antwort entrüstete den Prüfer dermaßen, dass der Kursteilnehmer sofort entlassen wurde. Er appellierte an seine Grundrechte, mit der Begründung dass seine Antwort unbestreitbar korrekt war, und die Universität ernannte einen unabhängigen Schiedsrichter, um den Fall zu entscheiden. Der Schiedsrichter urteilte, dass die Antwort in der Tat korrekt war, aber kein wahrnehmbares Wissen von Physik zeige.
Um das Problem zu lösen, wurde entschieden den Kursteilnehmer nochmals Herein zu bitten und ihm sechs Minuten zuzugestehen, in denen er eine mündliche Antwort geben konnte, die mindestens eine minimale Vertrautheit mit den Grundprinzipien von Physik zeigte.
Für fünf Minuten saß der Kursteilnehmer still, den Kopf nach vorne, in Gedanken versunken. Der Schiedsrichter erinnerte ihn, dass die Zeit lief, worauf der Kursteilnehmer antwortete, dass er einige extrem relevante Antworten hatte, aber sich nicht entscheiden könnte, welche er verwenden sollte. Als ihm geraten wurde, sich zu beeilen, antwortete er wie folgt:
Erstens könnten Sie das Barometer bis zum Dach des Wolkenkratzers nehmen, es über den Rand fallen lassen und die Zeit messen die es braucht, um den Boden zu erreichen. Die Höhe des Gebäudes kann mit der Formel H=0.5g x t im Quadrat berechnet werden. Der Barometer wäre allerdings dahin!
Oder, falls die Sonne scheint, könnten Sie die Höhe des Barometers messen, es hochstellen und die Länge seines Schattens messen. Dann messen Sie die Länge des Schattens des Wolkenkratzers, anschließend ist es eine einfache Sache, anhand der proportionalen Arithmetik die Höhe des Wolkenkratzers zu berechnen.
Wenn Sie aber in einem hohem Grade wissenschaftlich sein wollten, könnten Sie ein kurzes Stück Schnur an das Barometer binden und es schwingen lassen wie ein Pendel, zuerst auf dem Boden und dann auf dem Dach des Wolkenkratzers. Die Höhe entspricht der Abweichung der gravitationalen Wiederherstellungskraft T=2 pi im Quadrat (l/g).
Oder, wenn der Wolkenkratzer eine äußere Nottreppe besitzt, würde es am einfachsten gehen da hinauf zu steigen, die Höhe des Wolkenkratzers in Barometerlängen abzuhaken und oben zusammenzählen.
Wenn Sie aber bloß eine langweilige und orthodoxe Lösung wünschen, dann können Sie selbstverständlich das Barometer benutzen, um den Luftdruck auf dem Dach des Wolkenkratzers und auf dem Grund zu messen und der Unterschied bezüglich der Millibare umzuwandeln, um die Höhe des Gebäudes zu berechnen.
Aber, da wir ständig aufgefordert werden die Unabhängigkeit des Verstandes zu üben und wissenschaftliche Methoden anzuwenden, würde es ohne Zweifel viel einfacher sein, an der Tür des Hausmeisters zu klopfen und ihm zu sagen: 'Wenn Sie ein nettes, neues Barometer möchten, gebe ich Ihnen dieses hier, vorausgesetzt, Sie sagen mir die Höhe dieses Wolkenkratzers.'
Der Kursteilnehmer war Niels Bohr, der erste Däne überhaupt, der den Nobelpreis für Physik gewann |
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Holly Blue auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 15.02.2005 Beiträge: 2684
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(#374324) Verfasst am: 16.11.2005, 23:50 Titel: |
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Hmm, also ich weiß nicht recht. Für mich hört sich das wie ein Witz an. Vielleicht hat man dann in den verschiedenen Versionen mal NIels Bohr drangehängt.
Es ist zwar bekannt, dass der Niels ein lustiger Geselle war, aber das glaube ich nun nicht.
Grüße,
Holly
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#374332) Verfasst am: 16.11.2005, 23:56 Titel: |
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Es gibt einen Roman von Neil Stephenson mit dem Titel Cryptonomicon. Eine der Figuren muss bei ihrem Eintritt in die US Army eine Art Eignungsverwendungsprüfung ablegen. In einer der Prüfungsfragen soll berechnet werden, wie lange es dauert, ein Boot eine definierte Strecke bei bestimmter Strömungsgeschwindigkeit des Flusses und bestimmter Fahrt zurücklegen zu lassen. Der Prüfling ist mathematisch äußerst begabt und hält daher die Frage für eine Fangfrage, denn es ist nicht davon auszugehen, dass das Wasser an allen Stellen des Flusses gleich schnell fließt. Wie schnell es wo ist, dürfte von der Form des Flussbettes abhängen, von Kurven, vom Uferbewuchs und dergleichen. Anstelle einfach eine Reisezeit auszurechnen, entwickelt der Prüfling ein mathematisches Modell der Strömungsgeschwindigkeit an verschiedenen Stellen des Flusses. Dieses Modell sendet er nach der Prüfung an eine Fachzeitschrift, in der es prompt veröffentlicht wird. Einige Wochen später teilt ihm die Armee mit, dass er in einer Schiffskapelle das Glockenspiel spielen soll, da er für andere Aufgaben nicht zu gebrauchen ist.
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#374339) Verfasst am: 17.11.2005, 00:03 Titel: |
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Zitat: | Einige Wochen später teilt ihm die Armee mit, dass er in einer Schiffskapelle das Glockenspiel spielen soll, da er für andere Aufgaben nicht zu gebrauchen ist. |
Normal...
Wenn der auf m Schlachtfeld, anstatt Leute zu meucheln lieber die ballistischen Flugbahnen der Projektile berrechnet, dann ist der als Soldat nicht wirklich geeignet
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#374345) Verfasst am: 17.11.2005, 00:05 Titel: |
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Holly Blue hat folgendes geschrieben: | Hmm, also ich weiß nicht recht. Für mich hört sich das wie ein Witz an. Vielleicht hat man dann in den verschiedenen Versionen mal NIels Bohr drangehängt.
Es ist zwar bekannt, dass der Niels ein lustiger Geselle war, aber das glaube ich nun nicht. |
Egal. Wenn's nicht wahr ist, so ist es gut erfunden.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#374347) Verfasst am: 17.11.2005, 00:07 Titel: |
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CoS hat folgendes geschrieben: | Wenn der auf m Schlachtfeld, anstatt Leute zu meucheln lieber die ballistischen Flugbahnen der Projektile berrechnet, dann ist der als Soldat nicht wirklich geeignet. |
Im weiteren Verlauf der Handlung erkennt die Armee sein außerordentliches Potential als Codeknacker. Ein Handlungsstrang des Romans spielt während des 2. Weltkrieges und da hatte Cryptographie eine große Bedeutung.
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#374383) Verfasst am: 17.11.2005, 00:56 Titel: |
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Zitat: | Im weiteren Verlauf der Handlung erkennt die Armee sein außerordentliches Potential als Codeknacker. |
Sowas war mir schon klar. Das sind aber mitunter Leute von denen sehr viel abhängt!
Zitat: | Ein Handlungsstrang des Romans spielt während des 2. Weltkrieges und da hatte Cryptographie eine große Bedeutung. |
Du meinst bestimmt Enigma, oder? Es gab natürlich auch andere Verschlüsselungsverfahren, aber an Enigma hat man sich ja ne ganze Zeit lang die Zähne ausgebissen.
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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King Lui Großstadtdschungelist
Anmeldungsdatum: 19.11.2004 Beiträge: 211
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(#374546) Verfasst am: 17.11.2005, 15:20 Titel: |
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Zitat: | Origins: The earliest account of the "barometer" legend we've found so far comes from a 1958 Reader's Digest collection |
Quelle: http://www.snopes.com/college/exam/barometer.asp
_________________ Bastelanleitung für ein ideologisches Weltbild:
1. Stülpe den Tatsachen eine höhere Wahrheit über.
2. Passe die Tatsachen der höheren Wahrheit an.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#374596) Verfasst am: 17.11.2005, 17:01 Titel: |
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Carl Friedrich von Weizsäcker erzählt:
Zitat: | Casimir erzählt, daß Bohr mit seinen jüngeren ausländischen Gästen gern einmal zur Entspannung in einen Western-Film ging. Einer kritisierte den moralischen Unrealismus, daß am Ende immer der Böse verliert, weil der Gute schneller schießt, wenn es nötig wird, sofort. Bohr sagte: "Der Böse muß doch eine Hemmschwelle von einer Viertelsekunde überwinden. Der Gute hat ein gutes Gewissen und schießt, wenn es nötig wird, sofort." Eine experimentelle Probe wurde beschlossen. Man kaufte zwei Kinderspielgewehre. Bohr und z.B. Gamow saßen einander gegenüber. Bohr mußte natürlich den Guten spielen und durfte erst anlegen, wenn er den Gegner anlegen sah. Man probierte es mehrmals, und jedesmal hat Bohr den anderen erschossen. |
Ob der letzte Satz so wahr ist?
:)
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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