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Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1452) Verfasst am: 19.07.2003, 00:08    Titel: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Die Aufgabe des Staates ist der Schutz der Religions- und Weltanschauungsfreiheit, nicht jedoch die Fortsetzung kostspieliger vordemokratischer Privilegien und weltanschaulicher Diskriminierungen für Anders- oder Nichtgläubige.

Wir wollen durchsetzen:

• Verzicht auf die Bezugnahme auf „Gott“ in der Präambel des Grundgesetzes

• Verzicht auf das ominöse „Sittengesetz“

• Verzicht auf religiöse Einweihung öffentlicher Gebäude

• Streichung des Zensur-Paragraphen 166 Strafgesetzbuch

– zur Ahndung von Verleumdungen, Beleidigungen usw. gibt es ausreichende Schutzbestimmungen. Das Recht soll aber nicht Kritik einer bestimmten Weltanschauung tabuisieren

• Abschaffung des staatlichen Einzuges der Kirchensteuer und Umwandlung derselben in ein kircheneigenes Mitgliedsbeitragsverwaltungssystem, Abschaffung des Zugriffes von Kirchen auf Daten von Einwohnermeldeämtern, Abschaffung des Religionsvermerks auf der Steuerkarte, Abschaffung des „besonderen Kirchgeldes in glaubensverschiedener Ehe“

• Verwirklichung der seit 1919 verfassungsrechtlich geforderten, aber nicht erfolgten, Ablösung der Staatsleistungen und Beendigung staatlicher Finanzierung innerkirchlicher Angelegenheiten (Gehälter, Pensionen und Einkommenszuschüsse für: Bischöfe, Pfarrer, Dignitäre, Kanoniker, Generalvikare, bischöfliche Sekretäre, usw. ; Seelsorger bei Polizei, Feuerwehr, Justiz, in Krankenhäusern)

• Abschaffung der über das Vereinsrecht und allgemeine Gemeinnützigkeitsbestimmungen hinausgehenden Steuerprivilegien der Kirchen (bisher: Befreiung von Körperschafts-, Vermögens-, Grund-, Zinsabschlags-, Kapitalertragssteuer; Befreiung von Behördengebühren)

• Kündigung der Konkordate und Kirchenverträge, insbesondere des Reichskonkordates von 1933. Konkordatslehrstühle sind in ordentliche Lehrstühle umzuwandeln

• Abschaffung der staatlichen Organisierung und Finanzierung der Militärseelsorge. Geistliche und Theologiestudenten sind - solange Wehrpflicht noch besteht – allen übrigen Wehrpflichtigen gleichzustellen und zum Militär- oder Zivildienst heranzuziehen.

• Umwandlung der theologischen Fakultäten an öffentlichen Hochschulen in Religionswissenschaftliche Institute, an denen die Freiheit von Forschung und Lehre nicht durch kirchlichen Treue-Eid rechtlich beschränkt wird.

• Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf vielfältige Anregungen, um ihre Fähigkeit zur weltanschaulichen und religiösen Selbstbestimmung zu entwickeln Wir wollen daher multiperspektivischen und multikulturellen integrativen Schulunterricht in Lebensgestaltung – Ethik – Religionskunde fördern, statt Vermittlung einer konfessionellen Botschaft als „Wahrheit“. Die Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften sind bei der Ausgestaltung des staatlichen Integrationsfaches gleichwertig zu beteiligen

• Aberkennung des Status einer „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ für Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften (Streichung WR 137,5-6) und Restituierung des besonderen Schutzes von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften im Vereinsrecht

• Wenn der Staat die Verfassungsmäßigkeit oder Gefahren von Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften prüft, sind die gleichen Maßstäbe an so genannte „Sekten“ wie an etablierte Kirchen anzulegen

• Der Ein- oder Austritt aus Weltanschauungsgemeinschaften und Kirchen kann mit vertragsrechtlichen Folgen erst nach Erreichen der Religionsmündigkeit erfolgen und ist bei diesen Organisationen nach den Regeln des Vereinsrechtes direkt vorzunehmen. Staatliche Einrichtungen haben damit nichts zu tun. Die Kindertaufe ist eine rein innerkirchliche Zeremonie und entfaltet keine staatsrechtliche Wirkung.

• Die Kulturkampfgesetzgebung Bismarcks, welche verbietet, eine kirchliche Trauung vor der standesamtlichen Eheschließung vorzunehmen, ist abzuschaffen. Den Staat geht es nichts an, ob und wann seine Bürgerinnen und Bürger an weltanschaulichen oder religiösen Ritualen teilnehmen. Eine Verlagerung der rechtlich allein bindenden standessamtlichen Trauzeremonie in Räume von Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften ist unzulässig.

• Das Kirchenrecht (CIC) ist staatlicherseits nur wie Satzungen von Vereinen zu berücksichtigen.

• Abschaffung des Privilegs, dass der Vertreter des Vatikans automatisch der Doyen des diplomatischen Corps ist. Einstufung der katholischen Kirche in internationalen Gremien als NGO – wie bei allen anderen Religionsgemeinschaften bereits üblich.

• Auf dem Weg zu einer europäischen Verfassung ist weltanschauliche Neutralität und Abschaffung von Kirchenprivilegien ein grundrechtlicher Maßstab.

• Die Sonderbestimmungen im Betriebsverfassungsgesetz für kirchliche Einrichtungen (§118) sind zu streichen. Das Arbeitsrecht muss sicherstellen, dass fehlendes privates Wohlverhalten nicht zur Grundlage von Kündigungen gemacht werden kann, wenn der Arbeitsplatz mit öffentlichen Mitteln finanziert ist. Dort, wo kirchliche Einrichtungen öffentliche Zuschüsse empfangen, müssen diese Einrichtungen für alle als Beschäftigte oder Kunden zugänglich sein. Eine Diskriminierung Andersgläubiger muss zur Streichung der Subventionen führen.

• Der Staat muss eine ausreichend plurale Versorgung mit Sozialeinrichtungen unterschiedlicher Trägerschaft sicherstellen. Regionale Monopolstrukturen sind abzubauen.

• Rundfunk- oder Fernsehsendungen in Eigenverantwortung der Kirchen sind als Werbesendungen zu kennzeichnen und von den Kirchen als solche auch zu bezahlen.

• Kirchliche Einrichtungen sind bei der Zuwendung von Subventionen allen anderen gesellschaftlichen Organisation gleichzustellen. Bundesregierung und Landesregierungen legen jährlich einen Subventionsbericht vor, der Aufschluss über den Stand des Abbaus bisher einseitiger Subventionsvergaben ermöglicht. Um dies zu ermöglichen, ist ein einheitlicher Schlüssel für kirchenbezogene Auszahlungen einzuführen.

• Es wird die Stelle eines Ombudsmenschen beim Bundestag eingerichtet. Diese Stelle legt einen jährlichen Bericht über die Religions- und Weltanschauungsfreiheit vor in Deutschland. Es wird die Stelle eines Ombudsmenschen beim Europäischen Parlament eingerichtet. Diese Stelle legt einen jährlichen Bericht über die Religions- und Weltanschauungsfreiheit in Europa vor.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#6528) Verfasst am: 31.07.2003, 14:48    Titel: Antworten mit Zitat

Starker Leitartikel der "Südwest-Presse" zur Trennung von Staat und Kirche:

http://www.suedwest-aktiv.de/landundwelt/politik/artikel738270.php
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#6907) Verfasst am: 01.08.2003, 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß, es soll hier keine IBKA-Werbung werden, aber wie kann man solche Forderungen nach Eurer Meinung am besten politisch unterstützen - außer durch IBKA-Mitgliedschaft?

gruß/step
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Nav
Gast






Beitrag(#6920) Verfasst am: 01.08.2003, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich weiß, es soll hier keine IBKA-Werbung werden, aber wie kann man solche Forderungen nach Eurer Meinung am besten politisch unterstützen - außer durch IBKA-Mitgliedschaft?

gruß/step


My way:


  • Austritt
  • Ständige, öffentliche, persönliche Distanzierung von allem, was von christlicher Seite kommt
  • Fundamentalopposition gegen klerikale Positionen
  • Verwerfung des kontraproduktiven, relativistischen "Opfer -> Täter - Mythos" ( Erbrechen )
  • Ständige, nachhaltige und unablässige antiklerikale Agitation (Aufklärung, Anleitung und Hilfestellung beim Kirchenaustritt)
  • Aufzeigen der Vorteile eines säkular - humanistischen Menschenbildes und einer materialistischen Weltanschauung
  • Zynische bis abwertende Haltung gegenüber religiösen Lehren (mein Leitbild hierzu: "Religiöse Gefühle haben nur einen einzigen Zweck - mit Füßen getreten zu werden.")


Pragmatismus ist der Weg zum Lichte der Freiheit!
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#6936) Verfasst am: 01.08.2003, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich weiß, es soll hier keine IBKA-Werbung werden, aber wie kann man solche Forderungen nach Eurer Meinung am besten politisch unterstützen - außer durch IBKA-Mitgliedschaft?

gruß/step


Damit es im Bereich der Politik zu Veraenderungsbereitschaft kommt, bedarf es entsprechenden gesellschaftlichen Drucks. Der koennte durchaus von unterschiedlichen Organisationen ausgehen. Die Forderung nach einer deutlicheren "Trennung von Staat und Kirche" kann ja von liberalen Christen ebenso unterstuetzt werden, wie von Nichtglaeubigen.
So ist z.B. die ueberkonfessionelle Buergerrechtsorganisation "Humanistische Union" theoretisch eine gute Adresse. Praktisch ist das Thema dort aber nur eines unter sehr Vielen!
Der IBKA wiederrum begruendet die Trennung nicht nur grundrechtlich, sondern auch religionskritisch - was Viele sicher abschreckt!

Die Crux liegt im Detail. Die Reformchristen betrachten das Verhaeltnis von Staat und Kirche zumeist unter dem Blickwinkel der Befoerderung der Kirchenreform. Dazu ist es aber ungeeignet. Ganz im Gegenteil: der (im uebrigen untaugliche!) Versuch, mit Hilfe des Staates Machtpositionen innerhalb der Kirchen zu verschieben ist geradezu Ausdruck einer Fortschreibung der unzureichenden Trennung.

Die aktuelle Debatte um Ratzingers Text gegen die Homoehe zeigt typischerweise, was bestaendig falsch laeuft. Da sorgen sich Politiker und Journalisten um das 'Ansehen der Kirche', statt mal zu fragen, warum die Allgemeinenheit diesen menschenrechtsfeindlichen Laden eigentlich weiterhin weitgehend zu finanzieren hat. Da mischt sich das Staatsoberhaupt in (autoritaere) interne Personalentscheidungen eines Bistums ein und gibt gar Erklaerungen zu theologischen Spezialfragen (Abendmalverstaendnis) ab. Auf der anderen Seite betaetigt sich Rau natuerlich als Lobbyist der staatskirchenrechtlichen Privilegien, wenn er z.B. beklagt, dasz im Lande Berlin der Religionsuntzerricht nur freiwillig ist und kein Fach nach Artikel 7,3 GG; oder, wenn er einen Gottesbezug in der EU-Verfassung fordert.
Oder die FDP-Generalsekretaerin Pieper fordert von der katholischen Kirche die Einfuehrung des Frauenpriestertums. Oder, wenn die migrationspolitische Sprecherin der Gruenen LT-Fraktion in NRW fordert, die Konfessionsschulen sollten sich fuer Muslime "oeffen" - statt mal ueber das staatlich finanzierte Konfessionsschulsystem selbst nachzudenken! Politik produziert da Scheinloesungen, welche das Problem noch Verschaerfen, denn "Oeffnung der Konfessionsschulen fuer Muslime" bedeutet ganz schlicht, dass muslimische Eltern ihre Kinder katholisch erziehen duerfen lassen sollen. Geschockt

Indem Politiker die staatliche Kirchenfinanzierung befoerdern, also Kirchenangelegenheiten zur staatlichen Aufgabe erheben, meinen sie, ein Recht zu haben, sich nun auch in innerkirchliche Angelegenheiten einzumischen - spielen sich quasi als vermeintlich bessere Bischoefe auf, dienen von daher den Kirchen unerbetene Ratschlaege an! Bei letzterem holen sie sich aber immer blutige Nasen, weil die Kirchenauauftonomie von haltlosem politischem Geschwaetz nicht tangierbar ist.

Dort, wo Politiker wirklich zustaendig sind, naemlich bei den staatskirchenrechtlichen Privilegien, da traut sich keiner heran. Da ist Schweigen.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#6942) Verfasst am: 01.08.2003, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich weiß, es soll hier keine IBKA-Werbung werden, aber wie kann man solche Forderungen nach Eurer Meinung am besten politisch unterstützen - außer durch IBKA-Mitgliedschaft?

gruß/step


Eine stärkere Organisation der konfessionslosen und und nichtreligiösen Bürger wäre sicher eine Möglichkeit, von der Öffentlichkeit - und vor allem endlich auch von der Politik - wahrgenommen zu werden. Auch die Zusammenarbeit der verschiedenen Organsationen, die sich für die Trennung von Staat und Kirchen einsetzen, ist hier wichtig. Wenn zu einem Thema gleich aus mehreren Ecken was kommt, findet das einfach mehr Gehör. Der IBKA versucht auf seinem Mitgliederversammlungen im letzten und auch in diesem Jahr, die verschiedenen Verbände an einem Tisch zu bringen. Die Humanistische Akademie des HVD hat vor längerer Zeit bereits einen Runden Tisch der Verbände ins Leben gerufen.

Aber auch Einzelpersonen außerhalb der Verbände können etwas bewirken. Eltern, indem sie ihre Position in den Schulgremien einbringen. Teilnehmer an Pflegekursen, die beim Thema Sterbebegleitung einen weltanschaulich neutralen Experten verlangen und nicht den Pfarrer des örtlichen Hospizes. Oder durch Leserbriefe. Oder durch Schreiben an die Politiker. Auch an die Lokalpolitiker. Je mehr sich entsprechend zu Wort melden, umso besser.

Es gibt viele Möglichkeiten auch im privaten Umfeld, auch außerhalb der Konfessionslosenverbände.
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leonM
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.11.2008
Beiträge: 34
Wohnort: Zu Hause

Beitrag(#1130962) Verfasst am: 18.11.2008, 04:00    Titel: Antworten mit Zitat


In einer pluralistischen Gesellschaft muss natürlich die Trennung von Staat und religiösen Institutionen vollzogen werden, damit sich alle religiösen Strömungen die gleichen Chancen haben, innerhalb einer freien Gesellschaft sich frei zu organisieren.
Während der Staat laisiztisch geführt werden sollte, sollte jeder seine eigene Weltanschauung frei ausleben dürfen. So ein Prozess könnte auch von der Mehrheit aller gläubigen getragen werden, indem man ihnen bewusst macht, dass erst durch die "Nichteinmischung" des Staates in religiösen belange, der individuelle Glaube freier ausgelebt werden kann.
Ein Aktionszusammenschluss von religions-freien Kräften und den sekulären innerhalb der Glaubensgemeinschaften könnte eine starke Basis dafür sein, um diesen wichtigen Thema die notwendige Aufmerksamkeit der Menschen zu leken zu können.

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Augustinus sagte mal: wer Unrecht gewähren lässt, obwohl er es unterbinden könnte, der befielt es.
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Reza
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Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1131391) Verfasst am: 18.11.2008, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

leonM hat folgendes geschrieben:

In einer pluralistischen Gesellschaft muss natürlich die Trennung von Staat und religiösen Institutionen vollzogen werden, damit sich alle religiösen Strömungen die gleichen Chancen haben, innerhalb einer freien Gesellschaft sich frei zu organisieren.
Während der Staat laisiztisch geführt werden sollte, sollte jeder seine eigene Weltanschauung frei ausleben dürfen.


Frei unter der Bedingung der Einhaltung der jeweiligen staatlichen Verfassung, und der sonstigen Straf- und zivilrechtlichen Gesetzgebung, die wiederum an die allgemeinen Menschenrechte gebunden ist, will ich doch annehmen?
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1131423) Verfasst am: 18.11.2008, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Frei unter der Bedingung der Einhaltung der jeweiligen staatlichen Verfassung, und der sonstigen Straf- und zivilrechtlichen Gesetzgebung, die wiederum an die allgemeinen Menschenrechte gebunden ist, will ich doch annehmen?


Art. 140 GG. i.V.m. Art. 137 WRV Abs. 3. S. 1: Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes.


Die individuelle Religionsfreiheit ist als religiöse Handlungsfreiheit natürlich auch beschränkt, anders als die Religionsfreiheit im Sinne von Gewissensfreiheit, die uneingeschränkt ist.
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Reza
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Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1131444) Verfasst am: 18.11.2008, 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Reza hat folgendes geschrieben:
Frei unter der Bedingung der Einhaltung der jeweiligen staatlichen Verfassung, und der sonstigen Straf- und zivilrechtlichen Gesetzgebung, die wiederum an die allgemeinen Menschenrechte gebunden ist, will ich doch annehmen?


Art. 140 GG. i.V.m. Art. 137 WRV Abs. 3. S. 1: Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes.


Die individuelle Religionsfreiheit ist als religiöse Handlungsfreiheit natürlich auch beschränkt, anders als die Religionsfreiheit im Sinne von Gewissensfreiheit, die uneingeschränkt ist.


Ja sicher, aber das war als Frage an leonM gedacht, dessen 2. Satz kann man nämlich auch anders verstehen.
Zitat:
Während der Staat laisiztisch geführt werden sollte, sollte jeder seine eigene Weltanschauung frei ausleben dürfen


Das "während" schafft für mich einen Gegensatz in Bezug aufs Handeln, nicht aufs Denken.
Zumal wenn das folgt:
Zitat:
So ein Prozess könnte auch von der Mehrheit aller gläubigen getragen werden, indem man ihnen bewusst macht, dass erst durch die "Nichteinmischung" des Staates in religiösen belange, der individuelle Glaube freier ausgelebt werden kann.


Das kann man auch so verstehen, der Staat soll sich aus allem raushalten, was Gläubige/Glaubensgemeinschaften unter "relgiösen Belangen" verstehen.
Das geht ja dann mächtig weit, bei vielen Glaubensgemeinschaften, nicht wahr?

Das kann natürlich nur mißverständlich formuliert sein, deswegen frag ich ja nach.
So, wie es bei leonM steht, kann ich das jedenfalls nicht unterschreiben.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1131450) Verfasst am: 18.11.2008, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Klar, dennoch teile ich die Ansicht soweit, dass in die internen, religiösen Angelegenheiten der Religonsgemeinschaften sich der Staat nicht einzumischen hat, bei strafbewehrten Handlungen oder Äußerungen sieht das dann natürlich anders aus, da stimme ich dir zu.
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Celsus-2006
Unpapst



Anmeldungsdatum: 26.07.2006
Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland

Beitrag(#1383229) Verfasst am: 27.10.2009, 22:37    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Die Aufgabe des Staates ist der Schutz der Religions- und Weltanschauungsfreiheit, nicht jedoch die Fortsetzung kostspieliger vordemokratischer Privilegien und weltanschaulicher Diskriminierungen für Anders- oder Nichtgläubige.

Wir wollen durchsetzen:




Vielen Dank, das kann ich gebrauchen! Als IBKA-Mitglied bin ich mit Argumenten ja gut versorgt, ich muss nur auch aufpassen, dass ich die alte Tante und die, die mitmachen sollen nicht überfordere...
Aber das kann man allmählich anreichern. zynisches Grinsen

Gruß
Celsus
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1383234) Verfasst am: 27.10.2009, 23:01    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Das Erinnerte war kein IBKA-Positionspapier.Nimm es als Anregung.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44644

Beitrag(#1383247) Verfasst am: 27.10.2009, 23:13    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Wir wollen durchsetzen:

• Verzicht auf das ominöse "Sittengesetz"

Inwieweit ist "Sittengesetz" ominöser als "Menschenwürde"?
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1383278) Verfasst am: 28.10.2009, 00:39    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Eigentlich volle Zustimmung Sermon. Ich kann mich in den aufgestellten Forderungen vollumfaenglich wiederfinden.


Bloss eine Kleinigkeit fiel mir auf:



Sermon hat folgendes geschrieben:


• Wenn der Staat die Verfassungsmäßigkeit oder Gefahren von Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften prüft, sind die gleichen Maßstäbe an so genannte „Sekten“ wie an etablierte Kirchen anzulegen




Waere es hier nicht besser folgendermassen zu ergaenzen:

[Wenn der Staat die Verfassungsmäßigkeit oder Gefahren von Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften prüft, sind die gleichen Maßstäbe an so genannte „Sekten“ wie an etablierte Kirchen und andere etablierte Religionsgemeinschaften anzulegen ]

oder gleich


[Wenn der Staat die Verfassungsmäßigkeit oder Gefahren von Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften prüft, sind die gleichen Maßstäbe an so genannte „Sekten“ wie an <s>etablierte Kirchen und andere </s>etablierte Religionsgemeinschaften anzulegen ]



Ich setze mal voraus, dass der Passus von der Intention her nicht nur christliche Gemeinschaften meint, sondern z.B. auch juedische und moslemische. Die Auffassung, es gaebe ausser den offiziellen Kirchen bloss Sekten ist eigentlich eher unter Vertretern der Amtskirchen verbreitet und Dein Vorschlag koennte so missverstanden werden, was mit Sicherheit nicht in Deinem Sinne ist.


Auch an anderen Stellen waere es sinnvoll den Ausdruck "kirchlich" oder "Kirche" durch umfassendere Begriffe zu ersetzen, wie "konfessionell" und "Religionsgemeinschaften".

Gruss, Bernie
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1383307) Verfasst am: 28.10.2009, 01:40    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Auch an anderen Stellen waere es sinnvoll den Ausdruck "kirchlich" oder "Kirche" durch umfassendere Begriffe zu ersetzen, wie "konfessionell" und "Religionsgemeinschaften".
Der Text ist inzwischen etliche Jahre alt und beduerfte dringend der Ueberarbeitung. Es fehlen u.a. Passagen zur europaeischen Ebene.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Dresden

Beitrag(#1383311) Verfasst am: 28.10.2009, 01:47    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

• Verzicht auf religiöse Einweihung öffentlicher Gebäude


Es mag ja sein, daß ich hinterm Mond lebe und das alles nicht mitbekomme, aber: Wo werden denn öffentliche Gebäude religiös eingeweiht?

Ich habe das bei keinem öffentlichen Gebäude (Bundestag, Landtag, Kreistag, kommunale Behörden, Ämter, öffentliche Säle und Hallen) bisher mitbekommen, es sei denn, das jeweilige öffentliche Gebäude befindet sich in kirchlicher Trägerschaft (Kirchen, Gemeindehäuser, Schulen, Krankenhäuser oder Werkstätten z. B.).
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"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
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Celsus-2006
Unpapst



Anmeldungsdatum: 26.07.2006
Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland

Beitrag(#1383465) Verfasst am: 28.10.2009, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

mir ist das so bekannt, dass auch staatliche Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser, Rathäuser etc. "eingesegnet" werden. Das meint nicht, dass der Pfarrer Pipi hineinmacht, sondern er spritzt heiliges Wasser an die meist noch nicht vollständig trockenen Tapeten. Sehr glücklich

Celsus
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#1383469) Verfasst am: 28.10.2009, 15:21    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
• Die Kulturkampfgesetzgebung Bismarcks, welche verbietet, eine kirchliche Trauung vor der standesamtlichen Eheschließung vorzunehmen, ist abzuschaffen. Den Staat geht es nichts an, ob und wann seine Bürgerinnen und Bürger an weltanschaulichen oder religiösen Ritualen teilnehmen. Eine Verlagerung der rechtlich allein bindenden standessamtlichen Trauzeremonie in Räume von Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaften ist unzulässig.

Na guck, wenigstens das wurde erreicht.
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"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Tyrus
Schildkröte



Anmeldungsdatum: 12.07.2009
Beiträge: 59
Wohnort: Köln

Beitrag(#1383471) Verfasst am: 28.10.2009, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ein guter, wenn auch schon etwas älterer Text zur Trennung von Staat und Kirche von Michael Schmidt-Salomon:

http://www.kellmann-stiftung.de/index.html?/beitrag/mss_leitkultur.html

Darin gibt es auch einen Vergleich zwischen der aktuellen Lage und den Positionen von HVD, IBKA sowie seiner eigenen. Er plädiert dafür, nicht nur die Privilegien der Kirchen aufzulösen, sondern auch, sie durch eine "Leitkultur Humanismus und Aufklärung" abzulösen:
Zitat:
Der Staat sollte deshalb auch ein Interesse daran haben, diese Ideale bewusst zu fördern, was u. a. mit den folgenden Konsequenzen verbunden sein sollte...

* der Umwandlung der staatlich finanzierten, aber kirchlicher Kontrolle unterworfenen Theologischen Fakultäten in gut ausgestattete freie Religionswissenschaftlich-Philosophische Institute;

* der Einführung eines integrativen philosophisch-religionswissenschaftlichen Werte-Unterrichts für alle Schüler in allen Bundesländern anstelle des konfessionell gebundenen Religionsunterrichts

* der Besetzung von Rundfunk-, Ethikräten etc. mit Experten, die sich tatsächlich der Leitkultur Humanismus und Aufklärung verpflichtet fühlen, anstatt irgendwelche weltanschaulich-religiöse Partikularinteressen zu bedienen;

* der Aufhebung des besonderen Tendenzschutzes religiöser Betriebe (es ist nicht hinzunehmen, dass Menschen, die von ihrem Recht Gebrauch machen, sich nach einer Scheidung wiederzuverheiraten, deshalb ihre Arbeitsstelle verlieren können);

* der Förderung säkularer Träger im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssektor (dass ein Großteil der Menschen in Notsituationen ausgerechnet auf die Hilfe religiöser Institutionen angewiesen ist, stellt einen bislang kaum ausreichend thematisierten sozialpolitischen Skandal dar).


Zuletzt bearbeitet von Tyrus am 28.10.2009, 15:31, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#1383473) Verfasst am: 28.10.2009, 15:30    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:

• Verzicht auf religiöse Einweihung öffentlicher Gebäude


Es mag ja sein, daß ich hinterm Mond lebe und das alles nicht mitbekomme, aber: Wo werden denn öffentliche Gebäude religiös eingeweiht?

Ich habe das bei keinem öffentlichen Gebäude (Bundestag, Landtag, Kreistag, kommunale Behörden, Ämter, öffentliche Säle und Hallen) bisher mitbekommen, es sei denn, das jeweilige öffentliche Gebäude befindet sich in kirchlicher Trägerschaft (Kirchen, Gemeindehäuser, Schulen, Krankenhäuser oder Werkstätten z. B.).

In dem Dorf, in dem ich wohne, wurde sowohl das Rathaus (Anfang des Jahrzehnts bezogen) als auch die vor knapp zwei Jahren freigegebene Umgehungsstrasse von beiden Dorfpfaffen gesegnet. Vor ein paar Wochen hat die örtliche Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug bekommen. Rate mal... genau, beide Pfaffen durften mal.
_________________
Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
---
In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
---
http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22256

Beitrag(#1383503) Verfasst am: 28.10.2009, 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Tyrus hat folgendes geschrieben:
Ein guter, wenn auch schon etwas älterer Text zur Trennung von Staat und Kirche von Michael Schmidt-Salomon:

http://www.kellmann-stiftung.de/index.html?/beitrag/mss_leitkultur.html [...]

Die Grafiken unter Punkt 4 bringen schön auf den Punkt, was MSS von staatlicher Neutralität in Weltanschauungsfragen hält.
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Tyrus
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Beitrag(#1383525) Verfasst am: 28.10.2009, 18:24    Titel: Antworten mit Zitat

Grundgesetz der BRD, Artikel 1,2: "Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt."
Diesen Satz könnte man auch als die Quintessenz einer humanistischen Weltanschauung deuten. MSS stellt zurecht den Humanismus als Grundlage bzw. Essenz des modernen Rechtsstaates heraus.
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step
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Beitrag(#1383572) Verfasst am: 28.10.2009, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tyrus hat folgendes geschrieben:
Ein guter, wenn auch schon etwas älterer Text zur Trennung von Staat und Kirche von Michael Schmidt-Salomon:

http://www.kellmann-stiftung.de/index.html?/beitrag/mss_leitkultur.html [...]

Die Grafiken unter Punkt 4 bringen schön auf den Punkt, was MSS von staatlicher Neutralität in Weltanschauungsfragen hält.

Auch ich denke, daß der Ansatz über eine "Gleichberechtigung" humanistischer (, islamischer, scientologischer usw.) Vereine mit den Kirchen irgendwie doppelmoralisch oder zu taktisch ist.

Den zumindest bisher recht eindeutigen IBKA-Ansatz finde ich da besser.
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Tarvoc
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Beitrag(#1383578) Verfasst am: 28.10.2009, 20:16    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Wir wollen durchsetzen:

• Verzicht auf das ominöse "Sittengesetz"

Inwieweit ist "Sittengesetz" ominöser als "Menschenwürde"?

Darf ich darauf noch Antwort erwarten?
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step
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Beitrag(#1383581) Verfasst am: 28.10.2009, 20:29    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Wir wollen durchsetzen:

• Verzicht auf das ominöse "Sittengesetz"

Inwieweit ist "Sittengesetz" ominöser als "Menschenwürde"?

Darf ich darauf noch Antwort erwarten?

Wenn ich mal darf:

Das "Sittengesetz" weist den mehrheitlich gerade vorherrschenden Moralvorstellungen eine normativ einschränkende Funktion zu. Ihr die Freiheit einschränkender Inhalt geht aber, quasi definitionsgemäß, über die Einschränkungen durch die Grundrechte Anderer hinaus, etwa wenn Homosexualität als "sittenwidrig" angesehen wird. Das kann man mE zurecht als Anachronismus, als voraufgeklärtes Überbleibsel, betrachten.

Die Menschenwürde, jedenfalls wenn man sie als Wesenswürde versteht, scheint mit zwar auch nicht mehr haltbar, ich sehe aber - abgesehen davon - die Analogie nicht wirklich.
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Ilmor
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Beitrag(#1383659) Verfasst am: 28.10.2009, 22:24    Titel: Re: Trennung von Staat und Kirchen - eine Anregung Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
Wir wollen durchsetzen:

• Verzicht auf das ominöse "Sittengesetz"

Inwieweit ist "Sittengesetz" ominöser als "Menschenwürde"?

Darf ich darauf noch Antwort erwarten?


Nun, die Menschenwürde, und damit verbunden die Menschenrechte, haben direkten wirtschaftlichen Nutzen und steigern die Gesamtproduktivität eines Landes.
Sittengesetze tuen das nicht.
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Sermon
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Beitrag(#1383751) Verfasst am: 29.10.2009, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

Tyrus hat folgendes geschrieben:
Ein guter, wenn auch schon etwas älterer Text zur Trennung von Staat und Kirche von Michael Schmidt-Salomon
Dessen ''Leitkulturthese" wurde im Forum an anderer Stelle bereits diskutiert und ist in diesem Thread offtopic.

Siehe:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=8273&start=0
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=9651&start=0
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=10239&start=0
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Beitrag(#1383755) Verfasst am: 29.10.2009, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tyrus hat folgendes geschrieben:
Ein guter, wenn auch schon etwas älterer Text zur Trennung von Staat und Kirche von Michael Schmidt-Salomon:

http://www.kellmann-stiftung.de/index.html?/beitrag/mss_leitkultur.html [...]

Die Grafiken unter Punkt 4 bringen schön auf den Punkt, was MSS von staatlicher Neutralität in Weltanschauungsfragen hält.


Stimmt! Neutral geht anders.


Man koennte auch auf die Idee kommen, dass sich MSS fuer sich und die Seinen haargenau dasselbe wuenscht, wie das, was er heute noch voellig zurecht an Privilegien fuer die etablierten Kirchen kritisiert. Das laesst einen recht schalen Nachgeschmack zurueck, so wie der ueber's Ziel hinausschiesst.
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Tyrus
Schildkröte



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Beitrag(#1383771) Verfasst am: 29.10.2009, 01:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich dachte, das Thema wäre jetzt erledigt, weil es bereits woanders diskutiert wurde.

Ich bestätige aber gern nochmal, dass ich MSS' Position teile, dass ein weltanschaulich neutraler Staat eine Utopie ist. Es hat in der Geschichte der Menschheit noch nie so einen gegeben. MSS fordert ja keine Förderung von GBS und evolutionärem Humanismus, sondern von Humanismus und Aufklärung generelll - lieber als die christliche Leitkultur, die die aktuelle Ministerriege einmal mehr repräsentiert, ist mir das allemal.
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