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Cosmo Gelegenheitsdenker
Anmeldungsdatum: 25.11.2005 Beiträge: 115
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(#378837) Verfasst am: 26.11.2005, 12:52 Titel: Wo sind die Philosophinnen ? |
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Moin allerseits!
Ich bin neu hier im Freigeisterhaus. Herzlichen Gruß in die Runde!
Ich frage mich, woran es wohl liegt, daß es kaum Philosophinnen gibt. Okay, in der Antike war die Frau sehr in ihre (Neben-) Rolle verbannt worden, hatte oft keine Chance auf Bildung und Teilnahme an öffentlichen Diskussionen usw. Im Mittelalter dominierte das katholische Weltbild sie Szene und da blieb Frauen auch kaum eine Chance auf Teilnahme am philosophischen Diskurs. Auch in anderen Kulturräumen (Indien, China, Japan und Orient) gibt es keine Philosophinnen. In der Moderne steht der Frau eigentlich nichts mehr im Wege gleichberechtigt mit zu philosophieren und wie man hier im Forum sieht, gibt es ja auch jede Menge weibliche Artgenossen, die ihren eigenen Kopf nebst Inhalt haben. Trotzdem dominieren noch immer männliche Philosophen die Szene. Habt ihr eine Idee woran das liegen könnte?
Gruß, Cosmo
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#378840) Verfasst am: 26.11.2005, 13:00 Titel: |
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Ich denke nicht, daß dies ein speziell philosophischer Effekt ist. Welche andere Szene wird denn weiblich dominiert?
Jetzt mal vom Ehekrach abgesehen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#378844) Verfasst am: 26.11.2005, 13:06 Titel: |
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Ich habe in meinem Leben mehrere Frauen kennengelernt, die Philosophie studiert hatten, allerdings kamen die alle aus England. Englische Männer mit Philosophiestudium habe ich nie getroffen. Wahrscheinlich ist es einfach nur Zufall.
In England absolviert man einen BA, so dass man nach 3 Jahren einen Abschluss hat. Man kann für ein sogenanntes combined honors degree studieren, bei dem Philosophie nur 50% der Studieninhalte ausmacht. Für die andere Hälfte kann man dann etwas berufsbezogeneres belegen. Außerdem steigt man früher ins Studium ein. Frau kann also nach einem Philostudium noch locker einen gescheiten Beruf lernen, ihre Karriere festigen und dann Kinder bekommen.
Mich würde interessieren, ob Philosophiestudiengänge in England einen höheren Frauenanteil haben als in Deutschland.
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Cosmo Gelegenheitsdenker
Anmeldungsdatum: 25.11.2005 Beiträge: 115
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(#378846) Verfasst am: 26.11.2005, 13:08 Titel: |
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Zitat: | Original step:
Ich denke nicht, daß dies ein speziell philosophischer Effekt ist. Welche andere Szene wird denn weiblich dominiert? |
Naja, Nonnen oder Mütter z.B. sind eine Szene, die ganz klar weiblich dominiert ist. Aber Scherz beiseite, es geht ja nicht um eine Dominanz der Männer in der Philosophie, sondern um die fast völlige Abwesenheit von namhaften Philosophinnen. BTW, kann mir jemand eine Philosophin nennen, die auch publiziert und evtl. eine eigene Denkrichtung geprägt hat? Sorry, mir ist keine bekannt, aber das muß ja nichts bedeuten. Vielleicht gibt es ja eine...
Zuletzt bearbeitet von Cosmo am 26.11.2005, 13:15, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#378847) Verfasst am: 26.11.2005, 13:08 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ich denke nicht, daß dies ein speziell philosophischer Effekt ist. Welche andere Szene wird denn weiblich dominiert? |
Weiblich dominiert wäre vielleicht zu viel gesagt, aber in geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen hat man mittlerweile oft mehr als 50% Frauenanteil.
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Cosmo Gelegenheitsdenker
Anmeldungsdatum: 25.11.2005 Beiträge: 115
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(#378848) Verfasst am: 26.11.2005, 13:13 Titel: |
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Ja, an den Unis sind die Seminare sicherlich zu einem guten Teil auch von Frauen besucht. Was aber auffällt ist der Mangel an publizierenden und im öffentlichen Diskurs mit diskutierenden Philosophinnen. Mir ist jedenfalls keine bekannt.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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Cosmo Gelegenheitsdenker
Anmeldungsdatum: 25.11.2005 Beiträge: 115
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(#378870) Verfasst am: 26.11.2005, 13:59 Titel: Ah, es gibt sie! |
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Vielen Dank Sermon!
Das sind ja sehr hilfreiche Links, die Du da freundlicherweise gepostet hast. Es gibt ja viel mehr Philosophinnen, als ich dachte. Das gibt zu denken... Kann es sein, daß es Teil der modernen gegenwärtigen Benachteiligung von Frauen ist, daß die Philosophinnen nicht so bekannt sind wie ihre männlichen Pendants?
Die Liste nennt auch ein paar Namen, die ich zumindest schon mal gehört habe: Simon de Beauvoir, Hannah Arendt, Hildegard von Bingen, Susan Sontag, Rosa Luxemburg. Aber gelesen habe ich von ihnen noch nichts, außer von Hildegard von Bingen, aber das war ein Buch über Heilkräuter. Wußte gar nicht, daß sie auch philosophische Texte geschrieben hat. Hannah Arendt steht jetzt auf meiner Merkliste. Ich glaube, die hat sehr interessante Sache geschrieben, Sachen, die auch für Männer interessant sind. Wohingegen Philosophinnen, die sich mit Feminismus beschäftigen, nicht so interessant für mich wären... Rosa Luxemburg hätte ich auch nicht als Philosophin bezeichnet. Aber ich habe nichts von ihr gelesen und kenne nur den berühmten Spruch "Freiheit ist auch immer die Freiheit des Andersdenkenden". Ich dachte, sie hätte sich nur mit Politik und der Emanzipation beschäftigt.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#378877) Verfasst am: 26.11.2005, 14:28 Titel: |
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Vielleicht hat es auch noch einen anderen Grund. Früher hatten Frauen schlechtere Bildungschancen. Also konnten sie auch seltener als Philosophinnen zu akademischen Würden gelangen. Wenn wir heute an Philosophie denken, so denken wir an die Klassiker. Wieviele zeitgenössige Philosophen fallen einem denn heute ein? Und wer hat etwas von denen gelesen?
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#378945) Verfasst am: 26.11.2005, 18:13 Titel: |
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Vermutlich wiel man Philosophie eigentlich nicht studieren kann, die bezeichnung "Philosoph" zugewiesen wird. Weibliche Philsophen sind oft, weiblichen Kommunikationsgewohnheiten entsprechend, ausführlicher - und dann nennt man sie "Schriftstellerinen".
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#378947) Verfasst am: 26.11.2005, 18:14 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Vermutlich wiel man Philosophie eigentlich nicht studieren kann, die bezeichnung "Philosoph" zugewiesen wird. Weibliche Philsophen sind oft, weiblichen Kommunikationsgewohnheiten entsprechend, ausführlicher - und dann nennt man sie "Schriftstellerinen". |
Männliche Philosophen sind zuweilen auch ziemlich ausführlich, vorsichtig ausgedrückt ...
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#378948) Verfasst am: 26.11.2005, 18:15 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Vermutlich wiel man Philosophie eigentlich nicht studieren kann, die bezeichnung "Philosoph" zugewiesen wird. Weibliche Philsophen sind oft, weiblichen Kommunikationsgewohnheiten entsprechend, ausführlicher - und dann nennt man sie "Schriftstellerinen". |
Männliche Philosophen sind zuweilen auch ziemlich ausführlich, vorsichtig ausgedrückt ... |
Ja, aber ich glaube oft nicht, dass sie schreiben, um zu kommunizieren.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#378952) Verfasst am: 26.11.2005, 18:23 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Vermutlich wiel man Philosophie eigentlich nicht studieren kann, die bezeichnung "Philosoph" zugewiesen wird. Weibliche Philsophen sind oft, weiblichen Kommunikationsgewohnheiten entsprechend, ausführlicher - und dann nennt man sie "Schriftstellerinen". |
Gilt es aus linguistischer Sicht als erwiesen, dass Frauen ausführlicher schreiben?
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#378955) Verfasst am: 26.11.2005, 18:27 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Vermutlich wiel man Philosophie eigentlich nicht studieren kann, die bezeichnung "Philosoph" zugewiesen wird. Weibliche Philsophen sind oft, weiblichen Kommunikationsgewohnheiten entsprechend, ausführlicher - und dann nennt man sie "Schriftstellerinen". |
Gilt es aus linguistischer Sicht als erwiesen, dass Frauen ausführlicher schreiben? |
mW ja, ich habe mich aber nicht genauer in die Literatur zu linguistischen Gender Stduies eingelesen.
Zuletzt gab es noch eine Studie, nach der Frauen zumindest Briefe und ähnliche Schreiben (unabhängig vom genutzten Medium, also auch SMS, eMail, Foren etc.) im Durchschnitt in Form längerer Texte verfassen als Männer.
Ich schreibe bewusst im Durchschnitt - es gibt ja auch Männer die einen beachtlichen Sermon zusammenkriegen und umgekehrt.
Mir persönlich scheint auch, das Frauen anschaulicher schreiben.
Ich werd mir das beizeiten (wird wohl mittwoch werden) in der Landesbibliothek Bibliothek zu Gemüte führen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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fred findet Gloria echt dufte
Anmeldungsdatum: 19.10.2005 Beiträge: 261
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(#378958) Verfasst am: 26.11.2005, 18:39 Titel: |
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Zitat: |
Männliche Philosophen sind zuweilen auch ziemlich ausführlich, vorsichtig ausgedrückt ...
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echt witzig, weil ich was ähnliches schreiben wollte:
Frauen ticken i.A. anders (und das soll keineswegs negativ ausgelegt werden - im Gegenteil).
Oft, wenn ich mich mit meiner Frau ne Weile unterhalte, sagt sie irgendwann etwas im Sinne: "was labert ihr/laberst du eigentlich so lange über ein so dermassen unwichtiges Thema herum - ist doch eh alles klar. Also vergiss es, lass uns Spass haben...".
Und das sagt sie bei so fundamental wichtigen Themen wie "Gibt es Gott", "Ist die SPD noch links" und "Sollen wir jetzt Sex haben" !!
Die Tendenz vieler Männer, "um des Disputes selbst" anstatt "um des Inhalts und der Problemlösung" ellenlang zu diskutieren liegt vermutlich in einem übrig gebliebenen Silberrücken-, Brunft- und Imponierverhalten begründet ("Wow - bin ich toll").
Oft ergeht es einem beim Lesen philosophischer Schriften ebenfalls so: da werden 1000Seiten in einer verklausulierten Philosophensprache Wahrheiten beschrieben, die sich auch in zwei Sätzen formulieren liessen.
Und, ebenso in so manchen Diskussionen (auch hier im Forum).
Also jungs, zieht euch mal einen guten Stoff 'rein, und redet dann mal mit ein paar Frauen.
Ihr werdet euer wahres Wunder erleben.
[edit: nur Tippfehler]
euer "Frauenversteher" fred
_________________ 1405006117752879898543142606244511569936384000000000
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#378985) Verfasst am: 26.11.2005, 20:50 Titel: |
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fred hat folgendes geschrieben: | Oft ergeht es einem beim Lesen philosophischer Schriften ebenfalls so: da werden 1000Seiten in einer verklausulierten Philosophensprache Wahrheiten beschrieben, die sich auch in zwei Sätzen formulieren liessen. |
Und diese zwei Sätze ergeben dann oft nicht einmal einen Sinn.
Aber hast du schon mal soziologische Schriften oder ähnliches gelesen? Ist meist genau der gleiche endlose hochtrabende aber nichtsagende Kauderwelsch. Aber in der Disziplin gibt es eine Menge Frauen.
fred hat folgendes geschrieben: | Die Tendenz vieler Männer, "um des Disputes selbst" anstatt "um des Inhalts und der Problemlösung" ellenlang zu diskutieren liegt vermutlich in einem übrig gebliebenen Silberrücken-, Brunft- und Imponierverhalten begründet ("Wow - bin ich toll"). |
Frauen hingegen sind nicht streitsüchtig oder zänkisch und kennen weder Neid noch Mißgunst und Angeberei schon gar nicht...
Aber es kann durchaus sein, dass man eine gewisse Verhaltensweise oder Einstellung braucht, um sich als Berufsphilosoph durchzuschlagen und dass diese nur bei manchen Männern vorkommen.
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fred findet Gloria echt dufte
Anmeldungsdatum: 19.10.2005 Beiträge: 261
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(#379002) Verfasst am: 26.11.2005, 22:01 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Aber hast du schon mal soziologische Schriften oder ähnliches gelesen? Ist meist genau der gleiche endlose hochtrabende aber nichtsagende Kauderwelsch. Aber in der Disziplin gibt es eine Menge Frauen.
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ja, ich wollte auch nicht behaupten, dass Frauen sich in allen Disziplinen kürzer fassen: gehts um Gefühle und Beziehungen der Menschen untereinander, geht es mir oft umgekehrt genauso...
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Frauen hingegen sind nicht streitsüchtig oder zänkisch und kennen weder Neid noch Mißgunst und Angeberei schon gar nicht...
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nein, das sind Frauen "niemals-nicht"
Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Aber es kann durchaus sein, dass man eine gewisse Verhaltensweise oder Einstellung braucht, um sich als Berufsphilosoph durchzuschlagen und dass diese nur bei manchen Männern vorkommen.
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Die Eigenschaften sind halt um unterschiedliche mittlere Werte verteilt (Glockenkurve) - da gibt es natürlich immer Überschneidungen an den Rändern und somit Ausnahmen - aber tendenziell sehe ich das auch so.
_________________ 1405006117752879898543142606244511569936384000000000
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Cosmo Gelegenheitsdenker
Anmeldungsdatum: 25.11.2005 Beiträge: 115
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(#379015) Verfasst am: 26.11.2005, 22:39 Titel: Chauvinismus? |
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Kann es vielleicht doch sein, daß (akademische) Philosophie eine der letzten Bastionen des männlichen Chauvinismus' ist?
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#379023) Verfasst am: 26.11.2005, 22:53 Titel: Re: Chauvinismus? |
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Cosmo hat folgendes geschrieben: | Kann es vielleicht doch sein, daß (akademische) Philosophie eine der letzten Bastionen des männlichen Chauvinismus' ist? |
Nicht zwangsläufig.
Gerne (weil es lange genug her ist) erinnere ich mich an eine Philosophie-Lehrerin, die verboten hat, dass in ihrem Unterricht Mädchen stricken (war ziemlich in damals, ich habe zig Pullover auf diese Weise fertig gestellt), weil diese Tätigkeit eine typische Frauentätigkeit ist, die die Unterdrückung der Frau in dieser Gesellschaft quasi manifestiert.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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joyborg registriert
Anmeldungsdatum: 20.01.2004 Beiträge: 2235
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(#379040) Verfasst am: 26.11.2005, 23:27 Titel: Re: Ah, es gibt sie! |
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Cosmo hat folgendes geschrieben: | Hannah Arendt steht jetzt auf meiner Merkliste. Ich glaube, die hat sehr interessante Sache geschrieben, Sachen, die auch für Männer interessant sind. Wohingegen Philosophinnen, die sich mit Feminismus beschäftigen, nicht so interessant für mich wären... |
Aber "feministische Philosophie" könnte doch gerade für Männer interessant sein... Die "maskulinistische Philosophie" kennen sie doch meistens schon?
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Cosmo Gelegenheitsdenker
Anmeldungsdatum: 25.11.2005 Beiträge: 115
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(#379162) Verfasst am: 27.11.2005, 13:46 Titel: Re: Chauvinismus? |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Cosmo hat folgendes geschrieben: | Kann es vielleicht doch sein, daß (akademische) Philosophie eine der letzten Bastionen des männlichen Chauvinismus' ist? |
Nicht zwangsläufig.
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Ich weigere mich solch pauschale Aussagen wie "Frauen sind für ... nicht geeignet" zu unterschreiben. Natürlich gibt es Unterschiede, nicht nur den "Kleinen". Hier&da scheinen (minimale) Unterschiede im Gehirn zu sein, und die Körperchemie ist auch etwas anders. Beides wirkt sich aufs Denken und die Wahrnehmung aus. Insofern kann es schon sein, daß Frauen etwas anders denken und sich und die Welt etwas anders wahrnehmen als Männer. Aber daß Frauen prinzipiell in der Gesellschaft alle Positionen besetzen könnten, halte ich für eine Tatsache. Wenn sie es nicht tun, kann es an der Rollenverteilung in der Gesellschaft liegen (wohl der größte Teil) und es kann auch an dem etwas anderen "Funktionieren" liegen.
Ein Philosophin, die nicht publiziert, wird nicht wahrgenommen. D.h. es liegt an Verlegern, ob sie wahrgenommen werden. Verleger sind meist Männer. Und ob eine Frau überhaupt Lust und Interesse hat in Männerdomänen vorzudringen und sich dort einen Platz zu erkämpfen, wird möglicherweise schon in ihrer Erziehung, Prägung, Kindheit angelegt. Nicht-emanzipierte Mütter geben ihre Rollenprägung an ihre Töchter weiter.
Ich vermute mal, daß es so wenige (im Verhältnis zu männlichen Philosophen) allgemein bekannte Philosophinnen gibt, liegt einerseits an der Gesellschaft, die in manchen Bereichen eine gewisse Trägheit besitzt und sich mit schnellen Veränderungen schwer tut, obwohl theoretisch der Gleichberechtigung nichts mehr im Wege steht, und es liegt andererseits auch an der Erziehung der Mädchen, also letztlich an der Prägung der Mütter (was auch wiederum ein soziologisches Phänomen ist).
Hätten wir eine andere Philosophie (mal abgesehen von der Emanzipation, oder anderen feminisitschen Standpunkten, als Thema der Philosophie), wenn es mehr Frauen in der Philosophie gäbe?
Denken Frauen so anders?
Würden sie sich anderen Fragestellungen widmen?
Oder würden sie zu anderen Lösungen für die gleichen Probleme kommen?
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Cosmo Gelegenheitsdenker
Anmeldungsdatum: 25.11.2005 Beiträge: 115
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(#379164) Verfasst am: 27.11.2005, 13:51 Titel: Re: Ah, es gibt sie! |
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joy hat folgendes geschrieben: | Aber "feministische Philosophie" könnte doch gerade für Männer interessant sein... Die "maskulinistische Philosophie" kennen sie doch meistens schon?  |
Hmm, weiß nicht... habe mal vor 25 Jahren ein feministisches Buch gelesen (von meiner Freundin), es hieß "Die Scham ist vorbei" oder so. Grundsätzlich sollten wir alle, egal ob Mann oder Frau, aufhören uns zu schämen. Also dachte ich, daß Buch betrifft mich auch, bzw. da kann ich auch was lernen. Aber feministische Texte richten sich doch irgendwie vorwiegend an Frauen. Jedenfalls war das mein erstes und letztes Buch der Art.
Mich würde mehr interessieren, was Frauen denken. Insofern würde der Satz für mich gelten: Interesse an femininer Philosophie? JA - Interesse an feministischer Philosophie? Nein.
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