Scout2001 registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.11.2005 Beiträge: 548
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(#391807) Verfasst am: 29.12.2005, 09:05 Titel: ICH-AG wird gestrichen? Warum? |
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Für Ich-AGs kommt vielleicht das Ende.
Sie wurden belächelt,
wurden als Schimpfwort benutzt,
wurden als Absturz in den Armut betitelt,
wurden als eine schmarotzerische Möglichkeit von Politiker gesehen, [Ironie/AN] um das tolle Konzept von Harz 4 zu umgehen. [Ironie/AUS]
Doch ist, für mich nicht wunderlicher Weise, die ICH-AG das einzige effektivste, was die Agenta 2010 nach den Tagesthemen zu Stande gebracht hat. Harz4 selbst ist zu teuer, kann keine Arbeitsplätze herzaubern usw. Dafür gibt es schon ein guter Thread in diesem Forum.
Ich gehe aber weiter, und schreibe, dass war das beste Konzept, die in der Arbeitspolitik je ausgedacht wurde.
Meine Person hatte eher gehofft, dass die ICH-AGler noch mehr finanzielle Stütze bekämen. Dass sie noch mehr Geld bekommen als Lasche 600€ im 1. Jahr
Mit den Abzügen von Krankengeld, ca. 180€ und der Rente ca. 80€ blieben dem ICH-AG-Empfänger ca. 340€ übrig. Weitere Finanzierung, die er z.B. für Werbemaßnahmen braucht, oder für eine Sicherheit seiner Pacht benötigte, oder gute Ware anbieten zu können oder was auch immer, sind somit fast unmöglich. Gerade für den Start, sind liquiden Mittel notwendig. Alleine um Stammkunden aufbauen zu können, oder einen bekannten Namen im Ort oder im Fachbereich zu erreichen.
Die Agentur für Arbeit bietet deswegen noch einen Kredit für ICH-AGler mit geringen Zinssatz an. Kredite sind aber für eine unbekannte Spekulation immer gefährlich und würde ich ungern empfehlen. So was kann zu einem heftigen sozialen Abstieg führen.
Überhaupt? Was ist das für eine Finanzpolitik.
Ich war ja mal vor fast 10 Jahren arbeitslos und musste feststellen, dass ein Zusatzverdienst zu meinem Arbeitslosengeld mir mehr geschadet als es sich rentiert hätte. Zudem gab es noch Arbeitslosenhilfe, die auch nicht schlecht gewesen wäre. Also, warum hätte ich damals dieses Risiko eingehen sollen?
Meine Arbeitslos betrug etwas über 1000€. Hätten Sie mich damals mal probeweise für 1 Jahr mit diesem Geld als Sicherheit unterstützt, hätte ich nicht nur mich selbst bereichert! Sondern durch die Steuern, in normaler Höhe, auch den Staat!
Die hätten nicht nur mir Geld gegeben, sondern ich Ihnen auch.
So blieb es aber einseitig.
Jetzt kommt’s. Diese Idee war ja nur aufgehoben, bis ich einen Beruf hatte. Produziert in meiner Arbeitslosigkeit und verkauft als Berufstätiger.
Inzwischen kann ich sogar mich brüsten, dass ich Exporteur bin. Zwar in einen kleinen Rahmen, aber immerhin. D.h., ich hätte schon in dieser Zeit noch Geld ins Land bringen können.
Aber was habe ich in dieser Zeit als Arbeitsloser effektiv gemacht? 5 h in der Woche nach einem Job gesucht und ansonsten nur Geld ausgegeben.
Das war’s. Dank diesem Staat. Weitere Produkte werde ich nicht herstellen.
1. Durch meine Arbeit habe ich keine Zeit was neues herzustellen.
2. Habe ich keine Lust meine geringe Freizeit mit irgendwas zu belästigen. Meine Familie braucht einen Vater.
3. Bin ich nicht so gierig, für Geld oder Ruhm alles zumachen.
D.h. Von meiner Seite aus, gibt es, solange alles so bleibt, keine weitere Exportgüter mehr.
Bitte schön Herr Staat. Der lieber Milliarden Euros für todgesagte Großkonzerne subventioniert, als neue Ideen mit geringer Wagnis riskiert, die er als Arbeitslosengeld sowieso verbuchen muß.
Für die Arbeitsagentur wäre auch noch das interessant:->
Eine Bürokraft hatte dadurch einen guten Halbtagsjob. Mein Anwalt, manchmal die Polizei und Staatsanwaltschaft, die Post, hatten ab und zu Aufträge. Es gab viele andere Personen, die meisten kenne ich gar nicht, die durch meinen Produkt mitverdient hatten.
Jetzt habe ich aber das Gefühl, ich habe zu lange mit Max geredet (kleiner Scherz). Wenn diese ICH-AG so gut war, wie es berichtet wird, wieso wird sie gestrichen?
Braucht das Land mehr 1€ Jobler? Haben wichtige Industrielle die Politik beeinflusst, um zukünftige Konkurrenz abzuschalten?
Oder fehlt den Professoren und Doktoren in der Politik einfach nur die finanzielle Geschicklichkeit?
Was ist da los? Was meint ihr?
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#391950) Verfasst am: 29.12.2005, 15:49 Titel: |
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Soweit ich das mitbekommen habe, soll es hier eine zu hohe Mitnahmementalität geben. Arbeitslose versuchen sich als Dienstleister mit Geschäftsideen die keine sind, bzw. zum Scheitern verurteilt sind. Jedenfalls stimmen Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht.
Es klang mal an, dieses Ich-AGs aufrecht zu erhalten, allerdings nur nach Prüfung und Billigung der angestrebten Selbständigkeit. Das gab's aber schon früher. Was dran ist weiß ich nicht.
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