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saubere Kernfusion?

 
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#414661) Verfasst am: 06.02.2006, 09:32    Titel: saubere Kernfusion? Antworten mit Zitat

Der Spiegel berichtet eher oberflächlich:
hier.

Persönlich glaube ich ja nicht, dass die Fusion soviel sauberer sein wird, als die Spaltung. Schliesslich emmittiert die Sonne bei ihrer Fusion auch massiv Strahlung über das ganze Spektrum hinweg. Warum sollte das bei einer 'kleinen Sonne' anders sein? Auch nicht geklärt ist, was mit den alten Kernkraftwerksgebäuden und der ganzen Technik geschehen soll...[/url]
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#414664) Verfasst am: 06.02.2006, 09:40    Titel: Re: saubere Kernfusion? Antworten mit Zitat

Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Persönlich glaube ich ja nicht, dass die Fusion soviel sauberer sein wird, als die Spaltung. Schliesslich emmittiert die Sonne bei ihrer Fusion auch massiv Strahlung über das ganze Spektrum hinweg.

Bei der Spaltung entsteht aber langzeitstrahlender Abfall, bei der Fusion nicht.
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Bynaus
Stellar veranlagt



Anmeldungsdatum: 03.11.2003
Beiträge: 1888
Wohnort: Hinwil, CH, Erde

Beitrag(#414666) Verfasst am: 06.02.2006, 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Die Sonne fusioniert nicht auf dieselbe Weise wie es in Kernfusionsreaktoren geplant ist. In der Sonne findet die Wasserstoff-Wasserstoff-Fusion statt, in Kernfusionsreaktoren soll es einmal die Deuterium-Tritium-Fusion sein. Dabei entsteht Helium-4, unter Abgabe eines einzelnen Neutrons. Die Sonne hingegen erzeugt keine freien Neutronen, deshalb strahlt sie auch nicht "radioaktiv". Es gibt zwar sehr wohl eine gewisse Strahlung, aber die kommt vor allem vom Sonnenwind und von den hochenergetischen Röntgenstrahlen, die sie ebenfalls freisetzt.

Die geplante Kernfusion mit der Freisetzung von Neutronen ist bedeutend "schmutziger" als die Sonne. Diese Neutronen braucht es, um das Wasser, das den Reaktor kühlt, zu heizen, damit man danach mit diesem Wasser eine Dampfturbine zur Stromproduktion betreiben kann. Dummerweise sind es aber auch diese Neutronen, die in der Reaktorwand zu nuklearen Reaktionen führen und den Reaktor zunehmend verstrahlen. Die dabei entstehenden radioaktiven Abfälle sind aber, wie schon erwähnt, nicht so langlebig, müssen also nicht für Jahrzehntausende, sondern höchstens für Jahrhunderte weggesperrt werden, bis alles zerfallen ist. Umgekehrt bedeutet das aber auch, dass es sich um stark radioaktive Abfälle handelt, denn je kürzer die Halbwertszeit, desto stärker die Strahlung.

Besser wäre die Kernfusion dann, wenn man Deuterium und Helium-3 benutzen würde. Dabei entstehen keine Neutronen, sondern Protonen (nur Wasserstoff) + Helium-4, der mit Magnetfeldern davon abgehalten werden kann, in die Reaktorwände zu prallen und Kernreaktionen auszulösen. Dummerweise braucht es für Deuterium / Helium-3 höhere Temperaturen, auch ist die Energieübertragung vom Plasma ins Kühlwasser noch nicht so erforscht. Dann kommt noch dazu, dass es fast kein Helium-3 auf der Erde gibt. Auf dem Mond gäbe es allerdings grosse Mengen davon, aber wie gesagt, zuerst müsste das Problem der He3/D-Kernfusion gelöst werden. Und davon sind wir, denke ich, noch sehr weit entfernt.
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erebus
wandelndes Paradoxon



Anmeldungsdatum: 14.08.2005
Beiträge: 998
Wohnort: ius talionis

Beitrag(#415018) Verfasst am: 06.02.2006, 21:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe irgendwann mal gelesen, dass in einem Experiment zur Kernfusion der gesamte Reaktor so heiß wurde, dass er geschmolzen ist - die Gradzahl in Celsius soll 7stellig gewesen sein (wie auch immer man das gemessen haben will).

Wenn die Scheiße (sorry) so unglaublich heiß wird, wie will man sie dann kontrollieren?


(ja, ich gestehe hiervon keine Ahnung zu haben, bin aber dennoch interessiert)


Grüße
Erebus
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Es reicht bereits den physikalischen Gesetzen und den biologischen Regeln zu unterliegen.
Wir brauchen keine gesellschaftlichen Zwänge, die uns letztendlich zerbrechen.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#415026) Verfasst am: 06.02.2006, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

erebus hat folgendes geschrieben:
Ich habe irgendwann mal gelesen, dass in einem Experiment zur Kernfusion der gesamte Reaktor so heiß wurde, dass er geschmolzen ist - die Gradzahl in Celsius soll 7stellig gewesen sein (wie auch immer man das gemessen haben will).

Wenn die Scheiße (sorry) so unglaublich heiß wird, wie will man sie dann kontrollieren?


(ja, ich gestehe hiervon keine Ahnung zu haben, bin aber dennoch interessiert)


Grüße
Erebus
Experimente zur Kernfusion? Gab's tatsächlich schon welche, die so weit gediehen sind? Suspekt AFAIK arbeitet man im Moment noch an dem Problem, wie man überhaupt hinreichend lange Temperaturen erzeugen kann, die für die Initialisierung einer Kernfusion nötig sind.
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Beitrag(#415092) Verfasst am: 06.02.2006, 23:06    Titel: Antworten mit Zitat

erebus hat folgendes geschrieben:
ich gestehe hiervon keine Ahnung zu haben

Du scheinst aber trotzdem eine feste Meinung zu haben. Du bist nicht zufällig ein Mitglied der Grünen oder? Mr. Green

Diese Technik steckt noch in den Kinderschuhen. Von einer Nutzung der Kernfusion in Kraftwerken sind wir noch sehr weit entfernt, falls das überhaupt jemals möglich sein sollte. Ich halte nichts davon über diese vielversprechende Technik, noch bevor man sie wirklich erprobt hat, mit typisch grüner, neophober "Strahlenpanik" herzuziehen, und sie zu verteufeln.
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Bynaus
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Wohnort: Hinwil, CH, Erde

Beitrag(#415111) Verfasst am: 06.02.2006, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Es gab Experimente zur Kernfusion, es ist sogar gelungen, für kurze Zeit (wenige Sekunden) Energie zu erzeugen (weniger als hinein gesteckt wurde, aber immerhin) aber das Plasma konnte nicht lange genug in Gang gehalten werden (JET im Jahr 1997, 13 Megawatt produziert).

http://de.wikipedia.org/wiki/Joint_European_Torus

Zitat:
Ich halte nichts davon über diese vielversprechende Technik, noch bevor man sie wirklich erprobt hat, mit typisch grüner, neophober "Strahlenpanik" herzuziehen, und sie zu verteufeln.


Naja, sie produziert nuklearer Abfall, soviel ist klar. Das ist schon ein Grund an sich, um skeptisch und vorsichtig zu sein. Meiner Meinung nach sollte man eher in Richtung dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien gehen, anstatt solche Monster, die nur neue Abhängigkeiten schaffen, zu bauen. Der einzig sinnvolle Einsatzort für Kernfusionsreaktoren sind abgelegene Gebiete ohne Sonne, wie etwa die Tiefsee oder die Pole, oder wenn kurzzeitig viel Energie gebraucht wird, etwa für bemannte Raumfahrt.
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erebus
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Anmeldungsdatum: 14.08.2005
Beiträge: 998
Wohnort: ius talionis

Beitrag(#415842) Verfasst am: 08.02.2006, 01:16    Titel: Antworten mit Zitat

dragonfly hat folgendes geschrieben:
erebus hat folgendes geschrieben:
ich gestehe hiervon keine Ahnung zu haben

Du scheinst aber trotzdem eine feste Meinung zu haben. Du bist nicht zufällig ein Mitglied der Grünen oder? Mr. Green

Diese Technik steckt noch in den Kinderschuhen. Von einer Nutzung der Kernfusion in Kraftwerken sind wir noch sehr weit entfernt, falls das überhaupt jemals möglich sein sollte. Ich halte nichts davon über diese vielversprechende Technik, noch bevor man sie wirklich erprobt hat, mit typisch grüner, neophober "Strahlenpanik" herzuziehen, und sie zu verteufeln.


Nö, ich find' Kernkraft voll okay Sehr glücklich
ist aber solange Fusionskraft nicht funktioniert -nicht wie uns die von der Atomlobby geschmierten Konservativen weiß machen wollen- keine zukunftsweisende Technologie.

Wenn man uns erzählt, wir sollen nach den Ereignissen zum Jahreswechsel weniger abhängig von russischem Öl und Gas werden, dann wird russisches Uran sicherlich nicht helfen.
Außerdem gibt es sogar Schätzungen, dass das Uran noch weniger lange halten wird als die besagten fossilen Brennstoffe. (vor allem, wenn jetzt jedes Schwellenland auf die geile Idee kommt den eigenen Strombedarf durch Atomstrom zu decken.


Es grüßt
Erebus


PS: Ich hatte einmal einen 4seitigen Fragebogen, den ich wegen einer Frage Ende der 3. Seite nicht abgegeben habe; die Frage lautete:
Bist Du für alternative Energien und gegen Atomstrom?

Die Energieprobleme sollten meiner Ansicht nach eher von der Verbrauchsseite her bekämpft werden, aber aber ich halte beides (alternative Energien und Atomstrom) für eine sehr gute Möglichkeit Energie zu liefern.
Wieso wird Biogas eigentlich so wenig beachtet?


[Nachtrag: ich habe kein Wort über Strahlung von mir gegeben...]
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Alchemist
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Wohnort: Hamburg

Beitrag(#415849) Verfasst am: 08.02.2006, 01:49    Titel: Antworten mit Zitat

Danke bynaus. Sehr informativ, was du da schreibst. Auch teile ich deine Meinung zur dezentralen Energieversorgung. Das wäre ne gute Sache.
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