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jarko resignierter User
Anmeldungsdatum: 02.10.2014 Beiträge: 96
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(#1988678) Verfasst am: 05.03.2015, 23:42 Titel: Gütliches Miteinander |
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"welche intellektuelle Position wir auch bevorzugen, müssen wir doch einen Geist der Neugierde pflegen, der Offenheit, der Sympathie und der Großzügigkeit unseren Nachbarn gegenüber"
Können Mitglieder verschiedener Religionen eigentlich besser mit ihren diversen Irrationalitäten klarkommen für ein gutes Miteinander?
Muss man als rationaler Mensch immer an den Religionen verzweifeln oder gibt es aus Religion entstandene Weisheiten, die man anerkennen kann? Von denen man Zugang zueinander findet?
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1988683) Verfasst am: 06.03.2015, 00:27 Titel: |
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Zitat von Martha Nussbaum, ne. Könnte man dabeisagen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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jarko resignierter User
Anmeldungsdatum: 02.10.2014 Beiträge: 96
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1988971) Verfasst am: 07.03.2015, 20:16 Titel: |
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Das Zitat ist natürlich richtig. Das Problem ist natürlich, dass viele Menschen Ideologien wie das Christentum, den Islam oder auch den Marxismus missbrauchen, um ihre Ängste in Hass zu transformieren.
Mirko
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jarko resignierter User
Anmeldungsdatum: 02.10.2014 Beiträge: 96
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1989737) Verfasst am: 11.03.2015, 17:33 Titel: |
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Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
Des Menschen allerhöchste Kraft,
So hab ich dich schon unbedingt.
Dieses ganze Ausspielen von Emotionen gegen die Vernunft... ich kann's nicht nachvollziehen. Bei mir persönlich besteht da noch nicht mal eine Opposition. Dass Angst vor dem Fremden keine wünschenswerte Einstellung ist, sagt mir die Vernunft.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1989765) Verfasst am: 11.03.2015, 19:22 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dieses ganze Ausspielen von Emotionen gegen die Vernunft... ich kann's nicht nachvollziehen. Bei mir persönlich besteht da noch nicht mal eine Opposition. Dass Angst vor dem Fremden keine wünschenswerte Einstellung ist, sagt mir die Vernunft. |
Die Logik dahinter wird mir auch nach dreimaligem intensiven Lesen nicht klar: Aus Deiner Vernufteinstellung gegen die Fremdenangst folgt doch keineswegs, daß sie im Gleichklang mit Deinen Gefühlen steht.
Fiese Analogie: Eine große Spinne, von der ich weiß, daß sie weniger gefährlich ist als meine Katze.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1989767) Verfasst am: 11.03.2015, 19:28 Titel: |
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Naja, ich hab' keine Spinnenphobie. Bei mir wäre es eher die Höhenangst. Solche Sachen kennt ja jeder. Nur taugt das halt nicht, einen Gegensatz wie den aufzumachen, der hier mal wieder beschworen wird.
Es geht hier ja um Ethik und Politik. Und dann heißt es, man bräuchte Gefühle "statt" Vernunft. Aber welche Gefühle hier zu fordern und welche abzulehnen sind, lässt sich doch nicht wieder rein gefühlsmäßig entscheiden.
Um mal bei einem Beispiel von der Webseite zu bleiben: Natürlich sagt mir auch die Vernunft, dass Folter gelinde gesagt eine doofe Idee ist. Und es ist die Vernunft, mit der ich anders lautende Gefühle zur Raison bringen würde, wenn ich sie denn hätte.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1989808) Verfasst am: 11.03.2015, 21:53 Titel: |
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Zitat: | Emotionen sind im politischen Diskurs allgegenwärtig. Dennoch appellieren wir an die Vernunft, wenn wir andere überzeugen wollen. Zu Unrecht, sagt die Philosophin Martha Nussbaum; ohne Mitgefühl sei Gerechtigkeit nicht zu haben und die Politik letztlich verloren. |
von
http://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-philosophie/martha-nussbaum-gerechtigkeit-braucht-liebe
Da hat die geehrte Frau Nussbraum absolut recht.
Das Problem, das viele Intellektuelle haben, ist ja, dass sie die Vernunft gnadenlos überbewerten. Das macht sie zu unausstehlichen Asozialen Nervensägen. Es gibt nur wenige Dinge, die anstrengender, langweiliger und grausamer sind als ein vernünftelnder und emotionsloser Intellektueller.
Mit freundlichem Gruß,
Mirko
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1989812) Verfasst am: 11.03.2015, 21:58 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | Es gibt nur wenige Dinge, die anstrengender, langweiliger und grausamer sind als ein vernünftelnder und emotionsloser Intellektueller. |
Komisch - mir fallen gleich auf Anhieb ein paar ein.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1989819) Verfasst am: 11.03.2015, 22:12 Titel: |
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Zum Verhältnis "Vernunft" und "Emotion" fällt mir noch was ein: Letzten Endes hat Vernunft was mit dem Bilden von Gedanken zu tun. Nun habe ich ein Menschenbild, welches davon ausgeht, dass alles, was wir tun, darauf ausgerichtet ist Bedürfnisse zu befriedigen. Dazu gehören soziale Bedürfnisse wie Mitgefühl, Respekt, usw. aber auch körperliche Bedürfnisse wie Nahrung, Wärme, usw.
Das Bilden von Gedanken, von Sätzen, von Analysen hingegen ist kein Bedürfnis. Es dient aber Bedürfnissen. Und ein Bedürfnis, welches sehr häufig vorkommt, ist meiner Meinung nach das Bedürfnis nach einem guten Selbstwertgefühl.
Ein Beispiel:
Ich finde mich jetzt richtig richtig toll, weil ich dieses Posting geschrieben habe. Also diente das Schreiben dieses Posting meinem Selbstwertgefühl und hat somit geholfen meine Bedürfnisse zu befriedigen.
Mirko
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1989822) Verfasst am: 11.03.2015, 22:24 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | Das Bilden von Gedanken, von Sätzen, von Analysen hingegen ist kein Bedürfnis. |
Da bist du im Irrtum.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1989850) Verfasst am: 11.03.2015, 23:57 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
Des Menschen allerhöchste Kraft,
So hab ich dich schon unbedingt. |
Das ist doch vom Teufel.
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Dieses ganze Ausspielen von Emotionen gegen die Vernunft... ich kann's nicht nachvollziehen. Bei mir persönlich besteht da noch nicht mal eine Opposition. Dass Angst vor dem Fremden keine wünschenswerte Einstellung ist, sagt mir die Vernunft. |
Man müsste wahrscheinlich genauer reinschauen, ob sie beides tatsächlich gegeneinander ausspielt, oder ob sie nicht nur das einseitige Appellieren nur an die Vernunft für erfolglos hält.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1989862) Verfasst am: 12.03.2015, 03:55 Titel: |
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_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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jarko resignierter User
Anmeldungsdatum: 02.10.2014 Beiträge: 96
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(#1989883) Verfasst am: 12.03.2015, 10:18 Titel: |
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funkeimdunkeln hat folgendes geschrieben: | Das Zitat ist natürlich richtig. Das Problem ist natürlich, dass viele Menschen Ideologien wie das Christentum, den Islam oder auch den Marxismus missbrauchen, um ihre Ängste in Hass zu transformieren.
Mirko |
"Natürlich" finde ich an dem Zitat gar nichts.
"Ein Geist muss gepflegt werden" Der sonst kaum da wäre. Vielleicht mit dem sich die Religionen gegeneinander absichern.
Am besten wird er so gefühlsmäßig gepflegt, dass er ganz "natürlich" empfunden wird.
Wenn ich sowieso weiß, dass jemand komplett anders gepolt ist, kann ich mich vernunfthalber des guten Miteinanders wegen zwingen, trotzdem neugierig und offen zu bleiben.
Nun aber noch Sympathie aufzubringen... und Frau Nussbaums Großzügigkeit, dass religiöse Sonderbarkeiten quasi unantastbar sind, da muss man sich doch als Vernunftmensch komplett selbst verleugnen.
Annäherung kann nur geschehen, wenn Religiöses auch vernünftigen Bestand hat.
Notfalls, wenn es zumindest keinen Schaden anrichtet.
Oder man kommt sich auf anderer Ebene näher. Wie der Polt mal äußerte, konnte er mit einem Erzkonservativen gut beieinander sitzen, weil der viel von Bier verstand.
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1989887) Verfasst am: 12.03.2015, 10:46 Titel: |
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jarko hat folgendes geschrieben: |
Nun aber noch Sympathie aufzubringen... und Frau Nussbaums Großzügigkeit, dass religiöse Sonderbarkeiten quasi unantastbar sind, da muss man sich doch als Vernunftmensch komplett selbst verleugnen.
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Ich weiß nicht, wie Nussbaum dieses Zitat versteht, ich jedoch verstehe dieses Zitat so, dass es nicht um "Unantastbarkeit religiöser Sonderbarkeiten" geht, sondern um die Vermeidung psychologischer Gewalt. Es gibt Intellektuelle, die ständig Vorwürfe austeilen, anderen Menschen für unwissend erklären, deren mangelhaften sprachlichen Ausdrucksfähigkeiten verspotten und dies für sich selber mit dem Streben nach wissenschaftlicher Korrektheit rechtfertigen.
Für mich ist ein derartiges Verhalten nichts anderes als psychologische Gewalt. Diese Gewalt ist auch nicht dadurch rechtfertigt, dass die Person, die diese Gewalt erleidet, ein religiöser Mensch ist. Und Sympathie ist zumindest schon mal ein guter Anfang, um diese Gewalt zu vermeiden.
Mit freundlichem Gruß,
Mirko
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jarko resignierter User
Anmeldungsdatum: 02.10.2014 Beiträge: 96
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(#1989894) Verfasst am: 12.03.2015, 11:20 Titel: |
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Laut wiki kommt Sympathie von altgriechisch Mitgefühl, dann aber "ist die sich spontan ergebende gefühlsmäßige Zuneigung."
Empathie wäre das Mögliche, aber nicht Sympathie.
Nee Quatsch, das ist alles nur gelogen und gesponnen.
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funkeimdunkeln Bösmensch
Anmeldungsdatum: 12.05.2014 Beiträge: 878
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(#1990488) Verfasst am: 15.03.2015, 17:43 Titel: |
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jarko hat folgendes geschrieben: | Laut wiki kommt Sympathie von altgriechisch Mitgefühl, dann aber "ist die sich spontan ergebende gefühlsmäßige Zuneigung."
Empathie wäre das Mögliche, aber nicht Sympathie.
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Diese "sich spontan ergebende gefühlsmäßige Zuneigung" ist Ergebnis eines Versuchs den Anderen zu verstehen. Dazu spekuliert man, welche Gefühle und Bedürfnisse in dem anderen vorhanden sein mögen. Diese Spekulationen von dem angeregt, was man im Verhalten des Gegenübers mit seinen Sinnen beobachtet. Wenn man seine Vermutung dem anderen mitteilt, löst man in ihm eine spontane Reaktion der Zustimmung aus, wenn man richtig liegt. Diese Reaktion ist dann zugleich eine starke körperliche Reaktion und die Beobachtung dieser Reaktion löst in dem aufmerksamen Betrachter Sympathie aus.
Dieser Prozess ist unabhängig von der intellektuellen Anschauung des Gegenübers.
Mirko
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