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Rinderwahn dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.07.2004 Beiträge: 3013
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(#457251) Verfasst am: 22.04.2006, 10:10 Titel: Religionsfreiheit = Steuerfreiheit |
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Ist eine Religionsgemeinschaft offiziell anerkannt, ist sie eine Körperschaft öffentlichen Rechts und darf unter anderem ihren Religionsunterricht auf Staatskosten in öffentlichen Schulen abhalten (die ReligionslehrerInnen stellt die jeweilige Gemeinschaft selbst), ist von Steuern befreit, muß sich nicht an Kollektivverträge halten usw.
So ist es in Österreich, was ich nicht wusste. Dies dürfte auch der Grund sein, warum die Religionsfreiheit so verfechtet wird. Wer verschenkt schon gerne die Steuerbefreiung und das Recht, Gehälter nach Lust und Laune zu gestalten.
[edit]
Jetzt habe ich noch was Passendes gefunden:
Griechenland: Luxusvillen als steuerfreie "Kapellen"
Ein einfacher, aber genialer Trick, wie man steuerfrei Luxusvillen errichten kann, wird in Griechenland immer häufiger angewendet. Man muss nur eine Kapelle errichten.
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odeon registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 199
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(#460160) Verfasst am: 26.04.2006, 12:28 Titel: Religions "Gemeinschaften" |
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Hi,
es ist leider so, daß die so genannten Religionsgemeinschaften auch in Deutschland tun und lassen können, was sie wollen. Das ist ein Zeichen für die laut Verfassung verbotene Verquickung von Staat und Kirche. Das Letzte und auch Allerletzte ist das Bündnis für Erziehung, welches die Familienministerin installieren will.
Ich habe von der Giordano - Bruno Stiftung eine Petition erhalten und bereits unterschrieben.
Wenn Du möchtest, dann unterschreibe sie auch und leite sie weiter.
Ich habe eine Buch mit eigenen Aphorismen geschrieben, es wird im Herbst im Historia - Verlag Ulm erscheinen. Dort habe ich den größten Teil dem Thema Kirchenkritik gewidmet. Schau mal auf meine Homepage, dort sind ein paar davon zu lesen.
Hier die Petition:
"NICHT DEN BOCK ZUM GÄRTNER MACHEN!" GBS-PETITION GEGEN DIE RELIGIÖSE FUNDIERUNG VON
BILDUNG UND ERZIEHUNG
Anlässlich der Vorstellung des "Bündnisses für Erziehung" durch Bundesfamilienministerin
Ursula von der Leyen hat die Giordano Bruno Stiftung eine Online-Petition gegen die
religiöse Fundierung von Bildung und Erziehung gestartet. Der Stiftungsvorstand hält
diesen Schritt für notwendig, weil in der medialen Berichterstattung über die Initiative
der Familienministerin entscheidende Argumente bislang sträflichst vernachlässigt
wurden. Zwar haben einige kritische Kommentare zu Recht angemerkt, dass das "Bündnis
für Erziehung" von seiner ideologischen Anlage her dem Verfassungsprinzip der weltanschaulichen
Neutralität des Staates widerspricht, der eigentliche Skandal dieses konservativen
Vorstoßes wurde aber kaum thematisiert. Von der Leyens Erklärungen vor der Presse
stellen nämlich nicht nur eine Beleidigung der aufklärerischen Vernunft dar, welche
die fundamentalen Menschenrechte in einem Jahrhunderte währenden Emanzipationskampf
gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpfen musste, sondern auch eine Verhöhnung
der Opfer christlicher (Heim-)Erziehung.
Während im katholischen Irland derzeit eine Milliarde Euro (!) ausgeschüttet werden,
um die misshandelten und missbrauchten Zöglinge christlicher Erziehungsanstalten für
das erlittene Leid zu entschädigen, halten sich die christlichen Kirchen im weitgehend
säkularisierten Deutschland trotz identischer pädagogischer Verbrechen (!) nicht nur
schadlos, sie werden sogar mit einer Spitzenposition in einem angeblich zeitgemäßen
"Bündnis für Erziehung" belohnt. Wer diese und andere Fakten zur Kenntnis nimmt, muss
den von empirischen Belegen und historischer Bildung unbefleckten gedanklichen Entgleisungen
der deutschen Familienministerin in schärfster Form entgegentreten...
Der Text der Petition, die online unterschrieben werden kann, findet man unter:
http://www.leitkultur-humanismus.de/petitionerz.htm
_________________ Anmerkung von odeon
www.fotologie-website.de
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#460173) Verfasst am: 26.04.2006, 12:42 Titel: |
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* signed *
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Dissident Möchtegernopfer
Anmeldungsdatum: 17.03.2005 Beiträge: 157
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(#460198) Verfasst am: 26.04.2006, 13:41 Titel: |
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Nicht im Traum würde ich diese Petition unterschreiben; überrascht hat mich (neben der Unsachlichkeit) vor allem der Anflug von Fanatismus, mit dem gegen christl. bzw. kirchliche Erziehung gewettert und für "humanistische Orientierung" propagiert wird.
Außerdem unterschreibe ich grundsätzlich nichts, wo Formulierungen wie "Wer diese und andere Fakten zur Kenntnis nimmt, muss..." gleich mehrmals gebraucht werden. Das ist halt so 'ne Macke von mir, da kann man überhaupt nix machen...
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sascha bekennender magnusfe-Fan
Anmeldungsdatum: 30.08.2004 Beiträge: 1449
Wohnort: Bremen
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(#460201) Verfasst am: 26.04.2006, 13:48 Titel: |
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Dissident hat folgendes geschrieben: | Nicht im Traum würde ich diese Petition unterschreiben; überrascht hat mich (neben der Unsachlichkeit) vor allem der Anflug von Fanatismus, mit dem gegen christl. bzw. kirchliche Erziehung gewettert und für "humanistische Orientierung" propagiert wird. | Das muss so sein. Anders ist dieser Pandemie ja offenbar gar nicht mehr beizukommen.
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Dissident Möchtegernopfer
Anmeldungsdatum: 17.03.2005 Beiträge: 157
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(#460203) Verfasst am: 26.04.2006, 13:50 Titel: |
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Wenn das so ist, bevorzuge ich die "Pandemie".
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22258
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(#460225) Verfasst am: 26.04.2006, 14:16 Titel: |
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Dass ich auch nicht unterschreiben kann, dürfte wohl auch nicht verwundern.
Da steht zwar vieles drin, was ich ohne Bedenken unterschreiben könnte - was aber auch für die Träger konfessioneller Kindergärten gilt. Insofern werden mit mind. 75% der Aussagen Strohmänner aufgebaut, indem so getan wird, als würde man sich mit diesen ziemlich unstreitig vernünftigen Aussagen in eine Gegenposition zu den Kirchen begeben. Obwohl das bei vielen Forderungen aber gar nicht der Fall ist, stellt diese Argumentation die Kirchen trotzdem in eine negative Position.
Außerdem finde ich gerade den ersten, zentralen Absatz ziemlich kritisch:
Zitat: | In der öffentlichen Diskussion müssen notwendigerweise weltliche Kriterien gelten, nämlich die humanistische Orientierung an den Selbstbestimmungsrechten des Menschen sowie die aufklärerische Orientierung an den Idealen der intellektuellen Redlichkeit. Wenn Klein-Erna mit Segen des Staates von Vertretern der katholischen Kirche, Klein-Mehmet von Muslimen, Klein-Philipp von Zeugen Jehovas etc. fürs Leben geschult werden, so entsteht darüber keine weltanschauliche Vielfalt, sondern bloß potenzierte Einfalt. Mit der bisher gewählten Strategie, die Vermittlung und Diskussion von Werten und Weltanschauungen ausgerechnet den religiösen Gemeinschaften zu überlassen, hat der Staat den Bock zum Gärtner gemacht. Dass unter dieser Voraussetzung das zarte Pflänzchen einer offenen Gesellschaft nicht gedeihen kann, sollte niemanden verwundern. |
1. sind da die unsachlichen Beleidigungen, die den Text eh disqualifizieren ("potenzierte Einfalt").
2. wird, ausgehend von Selbstverständlichkeiten (Kriterien sind "humanistische Orientierung an den Selbstbestimmungsrechten des Menschen sowie die aufklärerische Orientierung an den Idealen der intellektuellen Redlichkeit"), ein Strohmann aufgebaut, als wären die konfessionellen Bildungsträger dazu nicht willens und/oder in der Lage. IdR wollen diese aber natürlich diese gesellschaftlichen anerkannten Werte gemeinsam mit ihren spezifischen religiösen Aussagen verknüpfen; gerade interreligiöser Dialog gehört oft dazu.
3. wird damit so getan, als könnte nur eine ausdrücklich säkular-humanistische Weltanschauung diese allgemein anerkannten Werte verwirklichen, die religiösen Gemeinschaften könnten dies nicht ("Bock zum Gärtner"). Damit ist der Kern de Aussage aber: "Nur unsere Weltanschauung kann Grundlage der Erziehung sein, die anderen können dies nicht."
Wäre die Petition nur an Gleichberechtigung der Weltanschauungsgemeinschaften orientiert, meinetwegen mit dem Schwerpunkt der Beachtung auch der Konfessionslosen und Atheisten, könnte ich sie unterschreiben. Sie will aber vielmehr die Beteiligung der anderen Weltanschauungsgemeinschaften bekämpfen, zugunsten der Herstellung eigenen Vorrangs - und da kann ich naturgemäß nicht mehr dabei sein.
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CoS Antitheist
Anmeldungsdatum: 10.07.2005 Beiträge: 2734
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(#460253) Verfasst am: 26.04.2006, 14:45 Titel: |
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Zitat: | http://www.leitkultur-humanismus.de/petitionerz.htm |
*unterschreib*
_________________ "Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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