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Neuerscheinung: Stollbergs Inferno (Salomon)
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M.S.Salomon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#47920) Verfasst am: 03.11.2003, 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. schrieb:

Zitat:
Wie gesagt, ich lese es gerade noch einmal und da ist mir aufgefallen, dass die anschließende Sexszene im "Garten Eden" der Aufseherinnen etwas zu flach und "lieblos" dargestellt wurde. Nach meinem Verständnis hätte sie sich umfassend emotionaler darstellen müssen. Es liest sich fast so, als hättest du an der Stelle keine Lust mehr gehabt und nur halbherzig geschrieben. Das Liebesgeständnis von Jan gegenüber Elli wirkt dadurch nicht so glaubwürdig.


Die Szene war ursprünglich länger. Ich habe sie zusammengestrichen, weil ich das Gefühl hatte, dass die (Vor-)Hölle nur ein gewisses Maß an Romantik verträgt...

Zitat:
Für das IMHO unrealistische Liebesgeständnis an Elli habe ich zwei Interpretationsmöglichkeiten:

a) Er ist eingeschüchtert ob dieser selbstbewussten (und faktisch wesentlich älteren) Frauen (mag bildlich verstärkt werden durch sein plötzlich jugendliches Aussehen) und verwechselt Liebe mit Bewunderung und Ehrfurcht
b) gleich wie man davon gehört hat, dass Menschen in Todesangst oder gravierenden Krisensituationen nichts anderes zu tun haben als noch einmal fix zu kopulieren, verwechselt er Sex mit Liebe.


Dies mag so sein. Dennoch: Es gibt natürlich das Phänomen, dass zwei Menschen - auch in alltäglichen Situationen - sehr schnell merken, dass sie auf gleicher Wellenlänge liegen...
Außerdem muss man ja beachten, dass es sich hier - wie in allen Szenen des Romans - um virtuelle Geschehnisse handelt. Elli existiert nur in Jans Vorstellung. Sie ist gewissermaßen die Quintessenz aller Geliebten, die Jan in seinem Leben hatte. Deshalb kann er gar nicht anders auf Elli reagieren, als er es tat...

Freigeist schrieb:
Zitat:
Darunter verstehe ich, dass man dazu mehr Einfallsreichtum benoetigt, als das Stammpublikum im Beisl ums Eck.
(...) Es geht nicht um die Handlung an sich, sondern darum, wie sie ausgedrueckt wird. Erstere kann drastisch sein, ohne dass man bei letzterem grosse Abstriche machen muss.


Meine Erinnerung an Bukowsky und Miller bezog sich ja gerade auf die sprachliche Fassung, weniger auf die Handlung. BTW: Billigpornographie sieht anders aus. Eine ernsthafte, tabulose Beschreibung von Sex findet in diesem Genre kaum statt. Die Schreiberlinge flüchten sich hier in der Regel in den klamaukhaften Humor. Ich komme gerade aus einem Kurzurlaub aus Hamburg zurück. Sex auf St. Pauli hat mehr mit "Mainz. wie's singt und lacht" zu tun, als mit den derben Passagen bei Henry Miller oder auch im Stollberg-Roman...

Zitat:
Die Erzählperspektive ist hier nicht mehr objektiv, der Erzähler selbst ist von der gleichen unstillbaren Geilheit befallen wie die Hauptperson...

Hm, galt das vielleicht auch fuer den Autor beim Schreiben?
Naja, vermutlich nicht anders als der Leser beim Lesen


Genau das sollte ja auch erreicht werden... Lachen

Zitat:
Oha, gibt es also doch unterschiedliche Niveaus!


Natürlich, aber das Niveau zeigt sich nicht abstrakt auf formaler Ebene, sondern konkret in der spezifischen Relation von Form und Inhalt...
Manche Inhalte lassen sich am besten in Gestalt eines Comics ausdrücken, andere verlangen eine episch-dramatische Anlage...

Heike N. schrieb:

Zitat:
Wo ist eigentlich Jesus geblieben und Mutter Teresa? Am Kopf kratzen


Da der christliche Gott an einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet (Dreifaltigkeit) konnte Jesus nicht getrennt von Gottvater und Heiliger Geist auftreten. Die fantastischen Drei erscheinen also als projizierte Gottgestalt in Kapitel 41.
Mutter Teresa gehört zu den Seligen/Heiligen bei Paulus bzw. im Tempel Gottes. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich den Roman schrieb, war sie noch nicht seliggesprochen. Deshalb habe ich davon abgesehen, sie namentlich zu erwähnen...
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Wir müssen uns Sisyphos
als einen glücklichen Menschen vorstellen."
(Albert Camus)
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#48721) Verfasst am: 04.11.2003, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Heike N. schrieb:

Zitat:
Wie gesagt, ich lese es gerade noch einmal und da ist mir aufgefallen, dass die anschließende Sexszene im "Garten Eden" der Aufseherinnen etwas zu flach und "lieblos" dargestellt wurde. Nach meinem Verständnis hätte sie sich umfassend emotionaler darstellen müssen. Es liest sich fast so, als hättest du an der Stelle keine Lust mehr gehabt und nur halbherzig geschrieben. Das Liebesgeständnis von Jan gegenüber Elli wirkt dadurch nicht so glaubwürdig.


Die Szene war ursprünglich länger. Ich habe sie zusammengestrichen, weil ich das Gefühl hatte, dass die (Vor-)Hölle nur ein gewisses Maß an Romantik verträgt...


Nu ja, deine schriftstellerische Freiheit will ich nicht ankratzen. Fiel mir nur auf. Hätte man anders ausführen können.

Zitat:
Dennoch: Es gibt natürlich das Phänomen, dass zwei Menschen - auch in alltäglichen Situationen - sehr schnell merken, dass sie auf gleicher Wellenlänge liegen...
Außerdem muss man ja beachten, dass es sich hier - wie in allen Szenen des Romans - um virtuelle Geschehnisse handelt. Elli existiert nur in Jans Vorstellung. Sie ist gewissermaßen die Quintessenz aller Geliebten, die Jan in seinem Leben hatte. Deshalb kann er gar nicht anders auf Elli reagieren, als er es tat...


Naja, ich versuche ja immer, dahinter zu kommen, wie viel von dem Autor in der Geschichte steckt. Gerade das reizt halt auch. Auf den Arm nehmen

(meine Interpretation mit psychologischem Schwerpunkt von "Dornröschen" in der Oberstufe war legendär. Verlegen

Gröhl... )

Zustimmung
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Don Quixote
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Anmeldungsdatum: 21.10.2003
Beiträge: 9

Beitrag(#51349) Verfasst am: 11.11.2003, 11:43    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Tag,

ich fand die Diskussion über den sprachlichen Stil von Stollbergs Inferno etwas seltsam. Was mich an dem Buch begeistert hat, ist neben der inhaltlichen Komponente gerade die Art und Weise, wie das Buch sprachlich gefasst ist. Diese sog. "Entgleisungen" im Stile von Henry Miller machen im Kontext der klugen philosophischen Dialoge doch erst den Reiz des Buches aus. Dadurch wird das Inferno sinnlich nachvollziehbar!

Ich fand heute auf Salomons Homepage eine wunderbare Rezension des Romans, die das, was ich meine, ganz hervorragend in Worte fasst. Deshalb will ich sie hier wiedergeben:

_____________________________________________
"Ein Spitzenprodukt spätmoderner Entkategorisierung: Comic, Doku-Soap und Philosophie vom Feinsten!"

Eines ist klar: In jenem christlich-katholischen Weltbild, das dem Erzähler als Bühne seiner Geschichte dient, gehört dieses Buch auf die Indexliste. Das Schicksal als Librorum prohibitorum (verbotenes Buch) wäre allerdings tragisch, denn dieses Buch ist nicht nur ein dynamisch geschriebener und flüssig zu lesender Roman, nicht nur eine abenteuerliche, spannende und erotische Geschichte, nicht nur tiefsinnig und witzig, voller Ironie, Lebensfreude, sprühender Ideen und unerwarteten Wendungen. Es ist mehr: Schon nach wenigen Zeilen vermag Stollbergs Inferno im Lesenden selbst ein Inferno zu entfesseln, einen ebenso rasanten wie üppigen Bildersturm, eine Höllenfantasie, die zunehmend leiblich erfahrbar wird. Gelingt es dem Autor doch nachhaltig, alle Sinne des Lesers zu aktivieren. In beeindruckender Intensität schildert er Gerüche und Geräusche, taktile, visuelle und geschmackliche Wahrnehmungen seiner Hauptperson.

Jan Stollberg, im irdischen Leben als Religionskritiker wirkend, findet sich nach seinem plötzlichen Tod zu seiner eigenen Überraschung in der christlichen Vorhölle wieder. Verdammt zu absurder Tätigkeit trifft er dort auf andere “Gesinnungstäter”. Camus, der sein Begleiter wird, Nietzsche, Marx, Bakunin, Feuerbach, aber auch Bloch, Sartre, Fromm, Adorno und andere haben sich der gleichen Todsünden schuldig gemacht: der Kritik oder, schlimmer noch, der Leugnung Gottes. Da weder die Qualen der Vorhölle noch die 6 mal 66 inquisitorischen Verhöre durch die “Schergen” Gottes zu Läuterung und Gottesbekenntnis führen, erwartet alle der Gang zur himmlischen Rampe und dort: der Sprung ins ewige Fegefeuer. Der bevorstehende Abtransport Feuerbachs aber mobilisiert die geschundene Gemeinschaft der Aufrechten dann zur kühnen Revolte gegen die maßlose Unmenschlichkeit eines unsichtbaren Gottes.

In dieser Szenerie entfaltet sich die Leitfrage des Romans: Wie leben und sterben ohne metaphysischen, das heißt jenseits der Erfahrungswelt liegenden Sinn? Wie sich zu einer absurden Existenz stellen? Meisterhaft versteht es der Autor, seine Erkundungen im Bild der aufgeklärt und zutiefst menschlich in jenseitiger Kulisse agierenden Akteure auf die Spitze zu treiben. Salomons Drehbuch zielt nicht darauf, Gottes Existenz zu widerlegen, vielmehr interessiert: Was wäre, wenn Gott tatsächlich existieren würde? So lässt er Camus sagen: “Das Leben ist nicht deshalb absurd, weil kein über den Tod hinausweisender Sinn und damit kein Gott existiert, sondern erst die Existenz Gottes bringt die Logik des Absurden zur Vollendung.” Die höchst vital auftretenden Figuren geben keine letztgültigen Antworten. Aber sie demonstrieren in geistreichen Dialogen, dass selbst die Hölle – die jenseitige allemal – ein lebenswerter Aufenthaltsort sein kann, wenn Menschen ihre Menschlichkeit leben. Stollberg revoltiert noch im Sterben gegen die Absurdität seiner Existenz. Er wird scheitern und erfährt sich doch bis zuletzt als einen glücklichen Menschen.

Das vorliegende Buch ist unvergleichbar mit anderen philosophisch grundierten Romanen wie Sophies Welt, die Göttliche Komödie, die Satanischen Verse. Es ist anders: Eine höllisch gute Story, temporeich und kurzweilig. Ein Spitzenprodukt spätmoderner Entkategorisierung: Comic, Doku-Soap und Philosophie vom Feinsten.

Ein überaus empfehlenswertes Buch, das gerade auch dem chronisch erschöpften Philosophiebibliomanen Denk- und Leselust verspricht.

Kathrin Schulz, der blaue reiter, Journal für Philosophie Heft 17/2003
_____________________________________

Wie gesagt: Ich kann der Rezensentin nur zustimmen! Was mich bewegt: Weshalb liegt ein Buch, das so gute Kritiken erhält und das m.E. wirklich im besten Sinne ungewöhnlich ist, nicht in jeder Buchhandlung aus? Was kann man tun, damit das Buch in einer breiteren öffentlichkeit bekannt wird? Für die Idee der Freigeistigkeit ist dieses Buch doch wertvoller als die meisten anderen, denn Sachbücher zum Thema lesen die Leute kaum. So ein Roman packt die Leute ganz anders. Indirekt sind sie gezwungen, über etwas nachzudenken, über das sie normalerweise nie nachdenken würden!

Also: Was kann man tun? Leserbriefe schreiben? Oder Forenbeiträge? Hat der Verlag versucht, mit dem Buch in die grossen Zeitungen reinzukommen?
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Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 4185
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Beitrag(#51356) Verfasst am: 11.11.2003, 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Mich hat etwas verwundert: Zunächst wundert sich Stollberg, dass er nur bekannte Persönlichkeiten in der Vorhölle trifft, oder Leute, die bestimmte Sichtweisen ideal verkörpern. Als dann die Revolte im Erholungspark der Aufseher einen ersten Höhepunkt erreicht, jubeln ihm aber auf einmel 5000 zu. Irgendwie scheint mit da ein kleines Missverhältnis zu bestehen. Wo kommen die auf einmal her?

Ansonsten bin ich bis jetzt hellauf begeistert Smilie
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#51361) Verfasst am: 11.11.2003, 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Spock hat folgendes geschrieben:
Mich hat etwas verwundert: Zunächst wundert sich Stollberg, dass er nur bekannte Persönlichkeiten in der Vorhölle trifft, oder Leute, die bestimmte Sichtweisen ideal verkörpern. Als dann die Revolte im Erholungspark der Aufseher einen ersten Höhepunkt erreicht, jubeln ihm aber auf einmel 5000 zu. Irgendwie scheint mit da ein kleines Missverhältnis zu bestehen. Wo kommen die auf einmal her?


Tja, manche zaubern aus fünf Broten und zwei Fischen eine kulinarische Mahlzeit für 5000 Menschen und manche zaubern aus einer Handvoll Menschen 5000. Zustimmung

edit: Moment mal! Das hieße, Michael wäre der Messias! Geschockt
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#51538) Verfasst am: 11.11.2003, 16:06    Titel: Antworten mit Zitat

Das gibts doch nicht... ist mir nicht aufgefallen... Verlegen

Der Autor persönlich?? Überrascht -Cool!

Und wo ist Karlheinz Deschner? Cool
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#51932) Verfasst am: 12.11.2003, 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. schrieb:
Zitat:
Nu ja, deine schriftstellerische Freiheit will ich nicht ankratzen. Fiel mir nur auf. Hätte man anders ausführen können.


Zweifellos! Hab daher auch gar nichts dagegen, wenn man meine "schriftstellerische Freiheit" ankratzt... Was nicht natürlich heißt, dass ich tatenlos zuschauen würde, wenn ein Strafanwalt das Gleiche täte... Smilie

Zitat:
(meine Interpretation mit psychologischem Schwerpunkt von "Dornröschen" in der Oberstufe war legendär.)


Das glaube ich gerne... Lachen

Don Quixote schrieb:
Zitat:
Diese sog. "Entgleisungen" im Stile von Henry Miller machen im Kontext der klugen philosophischen Dialoge doch erst den Reiz des Buches aus. Dadurch wird das Inferno sinnlich nachvollziehbar!


So war es auch intendiert... Smilie

Zitat:
eine wunderbare Rezension des Romans, die das, was ich meine, ganz hervorragend in Worte fasst.


Über diese Rezension habe ich mich auch sehr gefreut! Wie es scheint, kam bei der Rezensentin genau das an, was ich mit dem Roman bezweckte. Ich war anfangs ein bisschen skeptisch bezüglich der Frage, wie "der blaue reiter" das Buch wohl rezensieren würde.. Bislang ist dieses "Journal für Philosophie" (übrigens die auflagenstärkste Philosophiezeitschrift im deutschsprachigen Raum) nicht unbedingt durch starke religionskritische Inhalte aufgefallen...

Zitat:
Was mich bewegt: Weshalb liegt ein Buch, das so gute Kritiken erhält und das m.E. wirklich im besten Sinne ungewöhnlich ist, nicht in jeder Buchhandlung aus? Was kann man tun, damit das Buch in einer breiteren öffentlichkeit bekannt wird? Für die Idee der Freigeistigkeit ist dieses Buch doch wertvoller als die meisten anderen, denn Sachbücher zum Thema lesen die Leute kaum. So ein Roman packt die Leute ganz anders. Indirekt sind sie gezwungen, über etwas nachzudenken, über das sie normalerweise nie nachdenken würden!

Also: Was kann man tun? Leserbriefe schreiben? Oder Forenbeiträge? Hat der Verlag versucht, mit dem Buch in die grossen Zeitungen reinzukommen?


Letzteres ja - allerdings bislang nicht mit allzu großem Erfolg. Leider! Was man da tun kann? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht... Vielleicht hat jemand in diesem Forum dazu ja eine griffige Idee...

Spock schrieb:
Zitat:
Mich hat etwas verwundert: Zunächst wundert sich Stollberg, dass er nur bekannte Persönlichkeiten in der Vorhölle trifft, oder Leute, die bestimmte Sichtweisen ideal verkörpern. Als dann die Revolte im Erholungspark der Aufseher einen ersten Höhepunkt erreicht, jubeln ihm aber auf einmel 5000 zu. Irgendwie scheint mit da ein kleines Missverhältnis zu bestehen. Wo kommen die auf einmal her?


Nun ja, schon in dem Moment, in dem Stollberg die Vorhölle der Todsünder betritt, sieht er eine Menge Leute schuften. Bei der großen Speisungen läuft er an vielen gefüllten Tischen vorbei und als der Aufstand organisiert wird, erfährt man, dass die verschwörerischen Philosophie-Promis die Mitgefangenen informieren müssen (Sartre beispielsweise spricht davon, dass er sich mit einigen alten Kämpfern beraten habe...) Aber ich versteh schon, was du meinst... In Kapitel XXXIII stellt sich Stollberg die Frage, wo all die unbekannten Menschen geblieben sind, die sich im Verborgenen von Gott abgewandt haben... (Das sind ja weit mehr als die 5000.) Die Erklärung dafür erfolgt etwas später, in dem Moment, in dem Görlitz den Aufbau der Vorhöllen erklärt: Die Todsündervorhöllen sind deshalb so menschenleer, weil die überwiegende Mehrheit der Abtrünnigen postmortal konvertiert wurde...)

Heike N. schrieb:

Zitat:
Moment mal! Das hieße, Michael wäre der Messias!


Nu, aber bitte keine Beleidigungen!! Lachen

Kossuth schrieb:
Zitat:
Und wo ist Karlheinz Deschner?


Der kann doch noch gar nicht in der Vorhölle sein, denn der gute Karlheinz schreibt doch noch quicklebendig an den letzten Bänden seiner Kriminalgeschichte... Dennoch gehen Deschner-Fans nicht völlig leer aus: Stollberg zitiert ihn in der Vorhölle, worauf Nietzsche seinen Respekt für die Formulierung ausdrückt...
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Don Quixote
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Anmeldungsdatum: 21.10.2003
Beiträge: 9

Beitrag(#54547) Verfasst am: 18.11.2003, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt damit angefangen, die Feuilleton-Deppen der grossen Zeitungen anzuschreiben, ob sie Stollbergs Inferno nicht mal besprechen wollen. Als Anlage habe ich die Rezension aus dem blauen reiter dazugefügt. Mal schauen, ob da jemand reagiert...
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#55571) Verfasst am: 20.11.2003, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Don Quixote hat folgendes geschrieben:
Ich habe jetzt damit angefangen, die Feuilleton-Deppen der grossen Zeitungen anzuschreiben, ob sie Stollbergs Inferno nicht mal besprechen wollen. Als Anlage habe ich die Rezension aus dem blauen reiter dazugefügt. Mal schauen, ob da jemand reagiert...


Klasse! Vielen Dank für das Engagement!! Sehr glücklich
Ich kann mir vorstellen, dass mancher Zeitungsmensch auf Leserzuschriften eher reagiert als auf die Anfragen des Verlags!
Wenn Sie Reaktionen bekommen, sagen Sie mir bitte Bescheid!
Beste Grüße und nochmals vielen Dank!
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Fluse
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Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#58183) Verfasst am: 28.11.2003, 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mir gerade online aus dem Buch ein paar Kapitel lesen können,
ich hole mir das Buch Lachen
Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Cool
@ Heike
Danke für den Tipp den Du mir gegeben hast! Smilie
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Don Quixote
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Anmeldungsdatum: 21.10.2003
Beiträge: 9

Beitrag(#59395) Verfasst am: 02.12.2003, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat geschrieben:

"Warum taucht nun Anders nicht auf? An dieser Stelle hat sich einmal der Schriftsteller gegen den Philosophen durchgesetzt. Ich wusste nicht, wie Anders, den Einzelgänger, in die Geschichte hätte einbauen können. Im Prinzip gab es nur die Entscheidung: Mache ich Camus zu Stollbergs ständigem Begleiter oder aber Günter Anders? Da sich aber nach den ersten Kapitel abzeichnete, dass das Grundthema des Romans der Kampf mit dem Absurden sein würde, entschied ich mich für Camus."

Diese Entscheidung kann ich gut nachvollziehen! Was die konfrontation mit dem Absurden betrifft, ist Camus selbstverständlich der bessere Begleiter...

Was mich ein wenig verwundert hat: Wenn Sie schreiben, dass sich nach einigen Kapiteln abzeichnete, dass das Grundthema des Romans die Konfrontation mit dem Absurden sein würde, heisst das, dass Ihnen dies zu Beginn des Romans noch gar nicht bewusst war? Der Roman wirkt so gut durchkalkuliert, dass man den Eindruck hat, dass Sie am Anfang eine Art Schlachtplan ersonnen haben, den Sie später im Prozess des Schreibens verwirklichten.

Oder täusche ich mich da etwa? "Stollbergs Inferno" wirkt auf mich keinesfalls so, als ob Sie wild drauf losgeschrieben hätten, ohne zu wissen, was Sie da tun. Auf diese Weise hätten sie die vielen Denker doch gar nicht in die Handlung unterbringen können, oder?

Vielleicht könnten Sie kurz darlegen, wie Sie an dem Roman gearbeitet haben! Das würde mich sehr interessieren. Man hat ja selten die Gelegenheit, einen Autor, den man spannend findet (die meisten sind ja leider längst tot!), zu fragen, wie er an seine Arbeit herangeht!

Vielen Dank!
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#60150) Verfasst am: 04.12.2003, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Don Quixote schrieb:

Zitat:
Was mich ein wenig verwundert hat: Wenn Sie schreiben, dass sich nach einigen Kapiteln abzeichnete, dass das Grundthema des Romans die Konfrontation mit dem Absurden sein würde, heisst das, dass Ihnen dies zu Beginn des Romans noch gar nicht bewusst war? Der Roman wirkt so gut durchkalkuliert, dass man den Eindruck hat, dass Sie am Anfang eine Art Schlachtplan ersonnen haben, den Sie später im Prozess des Schreibens verwirklichten.

Oder täusche ich mich da etwa? "Stollbergs Inferno" wirkt auf mich keinesfalls so, als ob Sie wild drauf losgeschrieben hätten, ohne zu wissen, was Sie da tun. Auf diese Weise hätten sie die vielen Denker doch gar nicht in die Handlung unterbringen können, oder?


Nun, es war eher ein Mix aus beiden Schreibstrategien. Zunächst hatte ich nur diese "Was wäre wenn"-Idee: Wie würdest du dich verhalten, wenn du sterben würdest und es würde sich herausstellen, dass die Christen doch Recht hatten? Könnte man aus dieser Grundkonstellation (ein Religionskritiker im christlichen Jenseits) nicht eine spannende und geistreiche Geschichte machen?

Diese Idee habe ich lange mit mir rumgetragen. Sie ist irgendwann Anfang der Neunziger Jahre entstanden. Es hat aber lange gedauert, bis ich Zeit hatte, das Projekt tatsächlich anzugehen... (Das war auch so beim "Maria-Syndrom". Die Idee dazu hatte ich Anfang der 80er Jahre, realisiert habe ich das Ganze erst in den frühen Neunzigern...)

Den Roman habe ich exakt am 24.11.2000 begonnen und mit einigen Unterbrechungen daran gearbeitet bis zum 24.3.2001 (Tag der Fertigstellung der 1. Fassung) . (Glücklicherweise habe ich damals eine Art "Stollberg Arbeitsheft" geführt, so dass ich das jetzt noch recht genau nachvollziehen kann.) Die ersten 8 Kapitel habe ich in einem Zug so niedergeschrieben, wie sie jetzt im Buch zu finden sind. Zunächst kam der Aphorismus, dann der Titel, dann ein Kapitel nach dem anderen, ohne dass ich genau wusste, was da später noch passieren sollte. (Es war gewissermaßen ein Textphase, in der ich feststellen wollte, ob die Grundidee des Romans überhaupt funktionieren würde...)

Es war reiner Zufall, dass Camus (und damit die Idee des Absurden) so früh in der Geschichte auftauchte. Ich hatte gerade die Szene geschrieben, in der Stollberg eine Grube aushob und wieder zuschütten musste. Eine Sisyphosarbeit! Was lag da näher, als Camus einzuführen, von dem ich - wie ich gestehen muss! - zu diesem Zeitpunkt nur EIN Werk gelesen hatte, nämlich den Mythos des Sisyphos?

Genaugenommen kam Camus einzig und allein in die Handlung aufgrund einer recht einfachen Pointe (Camus erwidert auf Stollbergs Klagen, dass er sich Sisyphos durchaus etwas glücklicher vorgestellt habe). Aufgrund dieser Pointe hatte ich Camus gewissermaßen am "Hals". Mir blieb nichts anderes übrig, als mich mit dem Autor intensiver auseinanderzusetzen. In den darauffolgenden Wochen las ich nahezu alles, was Camus je geschrieben hatte sowie einen nicht geringen Teil der deutschsprachigen Sekundärliteratur.

Dabei wurde mir natürlich schnell bewusst, dass eines der Grundthemen von Camus auch das philosophische Grundthema des Romans werden konnte, nämlich der Kampf mit dem Absurden und die Möglichkeit der Revolte. Letztlich war dies ein glücklicher Zufall. Von Anfang an intendiert war dies nicht... Verlegen

Ich hoffe, Sie mit diesen Darlegungen nicht allzu sehr enttäuscht zu haben.
Smilie

Dennoch ist Ihre Vorstellung, dass ich eine Art Schlachtplan entworfen habe, nicht völlig falsch. Ab Kapitel 9 überlegte ich mir natürlich, in welche Richtung ich die Handlung treiben wollte, wer wo erscheint, mit wem was bespricht etc. Diese Überlegungen habe ich meist angestellt, wenn ich nicht zuhause am Computer war, sondern beispielsweise in einer Kneipe auf den nächsten Bus wartete. (Ich notierte solche strategischen Überlegungen in mein kleines Arbeitsheft und die meisten dieser Ideen habe ich dann später auch ausgeführt...)

Soweit ein erster Einblick in den Arbeitsprozess. Bei Interesse kann ich dies Alles gerne auch noch weiter ausführen...
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#60192) Verfasst am: 04.12.2003, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie würdest du dich verhalten, wenn du sterben würdest und es würde sich herausstellen, dass die Christen doch Recht hatten?


- Illusionäre Korrelation würde Camus sagen...illusionäre Korrelation...

Lachen Lachen Lachen
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Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 4185
Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#60359) Verfasst am: 05.12.2003, 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Diese Überlegungen habe ich meist angestellt, wenn ich nicht zuhause am Computer war, sondern beispielsweise in einer Kneipe auf den nächsten Bus wartete.
Ich wartete mal in einer Kneipe auf den nächsten Zug, mit dem Resultat, dass ich erst am nächsten Tag zuhause ankam Verlegen
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M.S.Salomon
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Anmeldungsdatum: 15.09.2003
Beiträge: 389

Beitrag(#60399) Verfasst am: 05.12.2003, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Spock hat folgendes geschrieben:
M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Diese Überlegungen habe ich meist angestellt, wenn ich nicht zuhause am Computer war, sondern beispielsweise in einer Kneipe auf den nächsten Bus wartete.
Ich wartete mal in einer Kneipe auf den nächsten Zug, mit dem Resultat, dass ich erst am nächsten Tag zuhause ankam Verlegen


Tja, sowas ist mir hin und wieder auch passiert. Und wenn ich meinem "Stollberg Arbeitsheft" glauben darf (lustig, darin jetzt zu blättern, danke für die Anregung an Don Quixote!) war das mitunter recht produktiv. So habe ich in der Nacht vom 6. zum 7.12. 2000, zwischen 3.00 und 4.00 Uhr, eines der schwersten dramaturgischen Probleme des Buchs gelöst, nämlich die Darstellung Gottes. Vorher hatte ich keine Ahnung, was passieren soll, wenn die Rebellen auf den vermeintlichen Schöpfer stoßen... Nach dem xten Bier oder Rotwein in Stavros' Kneipe am Trierer Viehmarkt kam mir endlich die zündende Idee, die ich dann in Kapitel XLI ausgeführt habe...

P.S. Am nächsten Morgen musste ich um 9.00 ct eine Vorlesung an der Trierer Uni halten. Leider ist im Arbeitsheft nicht vermerkt, ob die besonders gelungen war... Ich selbst kann mich daran beim besten Willen nicht mehr erinnern... Lachen
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Spock
lebt noch



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Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#60404) Verfasst am: 05.12.2003, 13:33    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
So habe ich in der Nacht vom 6. zum 7.12. 2000, zwischen 3.00 und 4.00 Uhr, eines der schwersten dramaturgischen Probleme des Buchs gelöst, nämlich die Darstellung Gottes. Vorher hatte ich keine Ahnung, was passieren soll, wenn die Rebellen auf den vermeintlichen Schöpfer stoßen... Nach dem xten Bier oder Rotwein in Stavros' Kneipe am Trierer Viehmarkt kam mir endlich die zündende Idee, die ich dann in Kapitel XLI ausgeführt habe...
Ich musste gerade schmunzeln, da ich daran denken musste, wie der "echte Gott" vielleicht entstanden sein könnte. Vielleicht entstand der Glaube an einen solchen ebenfalls im Rauschzustand...

Mein Kneipenabend war allerdings nicht so produktiv, aber ich hatte meinen Spaß Ich liebe es...
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#60410) Verfasst am: 05.12.2003, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

Spock hat folgendes geschrieben:
aber ich hatte meinen Spaß Ich liebe es...
OT: Und das nennst du unproduktiv? Geschockt
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Spock
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Beitrag(#60431) Verfasst am: 05.12.2003, 14:16    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Spock hat folgendes geschrieben:
aber ich hatte meinen Spaß Ich liebe es...
OT: Und das nennst du unproduktiv? Geschockt
Ich habe ja dabei nichts produziert - hoff ich doch Geschockt
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



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Beitrag(#60592) Verfasst am: 06.12.2003, 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hätte mir gewünscht, das die Begegnung mit Gott etwas ausführlicher ausgegangen wäre. Es kam mir beim lesen vor, der Autor hatte kein Bock mehr zu schreiben?! zwinkern
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M.S.Salomon
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Beitrag(#60877) Verfasst am: 07.12.2003, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Ich hätte mir gewünscht, das die Begegnung mit Gott etwas ausführlicher ausgegangen wäre. Es kam mir beim lesen vor, der Autor hatte kein Bock mehr zu schreiben?! zwinkern


Hmmm, ich weiß nicht mehr so genau, ob ich keine Lust mehr hatte zu schreiben. Aber ich erinnere mich, dass ich doch einigermaßen zufrieden war, als ich endlich die letzten Worte zu Papier gebracht hatte... Möglicherweise habe ich den Abschluss in der Tat zu sehr herbei gesehnt...

Allerdings: Ich hatte mir schon recht früh vorgenommen, ein schnelles Finale zu schreiben. Und ab Kapitel 40 gibt es wirklich einen rasanten Showdown. (Man muss in diesem Zusammenhang auch bedenken, dass ich die Sinnauflösung in Anlehnung an Douglas Adams im 42. Kapitel stattfinden lassen wollte...)

Ich bin mir nicht sicher, ob das Finale nun zu rasant angelegt wurde oder nicht (einige Leser haben das so empfunden, andere wiederum nicht...)
Die Frage ist aber interessant, wie man die Konfrontation mit Gott anders hätte ausgestalten können (ohne an Fahrt zu verlieren).

Was würdet ihr denn eurem Ebenbild auf dem himmlischen Thron entgegnen? Was würde er erwidern? Wäre ein solcher Disput überhaupt interessant?
Ich bin mir da noch unschlüssig...
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als einen glücklichen Menschen vorstellen."
(Albert Camus)
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Werner
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Beiträge: 18

Beitrag(#61953) Verfasst am: 10.12.2003, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Was würdet ihr denn eurem Ebenbild auf dem himmlischen Thron entgegnen? Was würde er erwidern? Wäre ein solcher Disput überhaupt interessant?
Ich bin mir da noch unschlüssig...


Hallo,

leider habe ich, um es vorweg zu gestehen, das Buch (noch) nicht gelesen. Einen kleinen Einblick bot mir jedoch dieses Forum. Dennoch möchte ich eine kurze Anmerkung beitragen.

Wie? ist der Mensch nur ein Fehlgriff Gottes? Oder Gott nur ein Fehlgriff des Menschen? –
Nietzsches Formulierung in seiner "Götzendämmerung" entspringt meiner Ansicht nach einer sehr optimistischen Sichtweise. Eine von mir favorisierte, dritte Möglichkeit würde lauten: Gott nicht als "Fehlgriff", sondern als einen "Glücksgriff". Dies im Sinne Gottes als ein Werkzeug des Menschen.

Auch ist im Übrigen wohl eher davon auszugehen dass der Mensch vielmehr Gott nach seinem Ebenbild schuf als umgekehrt.

Und da ein Disput mit einem Werkzeug schwerlich produktiver Natur sein kann, wäre ein solcher bestenfalls als belanglos zu bezeichnen.

Bevor wir uns über (geschweige denn mit) "Gott" unterhalten können, gilt es diesen doch zunächst einmal zu definieren.
Wenn man hierzu die (doch recht eigennützigen) Definitionen der religiösen Organisationen ignoriert und per Abduktion von den Eigenschaften auf das "Ding" schließt (ein treffender Vergleich wäre in diesem Zusammenhang sicherlich "von den Symptomen auf die Krankheit"..), so bietet sich einem doch recht schnell ein sehr klares Bild von "Gott".

Nietzsche hat sich in der "Fröhlichen Wissenschaft" definitiv zu früh gefreut, als es Verkündete: "Gott ist tot!". Wenn doch eines in unserer ach so aufgeklärten "Wissensgesellschaft" klar wird (ich bevorzuge hier übrigens den Begriff "Informationsgesellschaft", da "Wissen" insbesondere im Kontext mit "Erkenntnis" <> "Information"), dann doch dass Dogmatismus in unserer Gesellschaft eine stetige zunahme erfährt. Keine Buchhandlung in der nicht die Esoterik für den Großteil des Umsatzes verantwortlich zeichnet. Eine Verbindung von Religion zur Esoterik ist mittels zweier englischsprachiger Zitate schnell hergestellt:

1.Magic is the art of influencing the cause of events by the intervention of spiritual forces or some other occult device.

2.Religious organizations have understood the power of magic; and therefore monopolized the interpretation of the supernatural to control the human mind.

Und exakt darum geht es: Esoterik instrumentalisiert Magie (im weitesten Sinne), die Kirchen instrumentalisieren "Gott". Dies wiederum macht sich die Politik zunutze: Keine Nation welche nicht stets "Gott" auf ihrer Seite wüsste, sei es nun durch "In god we trust", "Gott mit uns" oder auch "Allah' u akhbar". Im Mittelalter regierten die Kirchen, und Könige und Kaiser fungierten lediglich als exekutive. Heute könnte man zu dem durchaus begründbaren Schluss kommen, dass die Regierungen mit den Mitteln der Kirchen ihre Interessen etablieren.

Eine sehr gute Analyse hierzu bietet übrigens M.S. Salomons Text "Der brennende Dornbush". Allerdings betrifft diese Thematik (leider) nicht nur den US-amerikanischen "Extremfall" George W. Bush, welcher natürlich für solche Betrachtungen nur als "exemplarisch prädestiniert" bezeichnet werden kann, sondern auch bei einheimischen Politikern lohnt eine nähere Betrachtung durchaus. Hingewiesen sei hier nur auf die Äußerungen kirchlicher "Würdenträger" zum Themenbereich "Altersgrenze für medizinische Leistungen" etc. pp.

So ist "Gott" denn in der Tat das ultimative Werkzeug, wenn es um die (vermeintliche) Legitimation jedes hahnebüschenden Unfugs unter Ausschluss jeder Kritik geht. So wird Kant enteignet und purer Dogmatismus übernimmt die Regie.. .

Ich hoffe mit meinem kleinen Exkurs die Diskussion nicht allzusehr gestört zu haben. Auch die Kürze meiner Ausführungen bitte ich zu entschuldigen.. zwinkern

Gruß,
Werner Hupperich

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M.S.Salomon
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Beitrag(#62167) Verfasst am: 11.12.2003, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Werner schrieb:
Zitat:
So ist "Gott" denn in der Tat das ultimative Werkzeug, wenn es um die (vermeintliche) Legitimation jedes hahnebüschenden Unfugs unter Ausschluss jeder Kritik geht. So wird Kant enteignet und purer Dogmatismus übernimmt die Regie.. .


Kein Widerspruch! Genau darum geht es ja AUCH in dem Buch!

Ob die Erfindung Gottes aber deshalb ein "Glücksgriff" war?
Für bestimmte Individuen, die sich durch die Erfindung eines (ihnen angeblich wohlgesonnenen) "imaginären Alphamännchens" eine bessere Position in der menschlichen Säugetierhierarchie erobern konnten, mag das ja zutreffen. Für sie war Gott ein fantastisches Instrument, das den subjektiven "Willen zur Macht" zur Geltung bringen konnte.

Für die Gattung Homo sapiens als Ganzes war dieser individuelle Glücksgriff jedoch ein Fehlgriff, da hierdurch historisch entstandene Sinnkonstruktionen in einem überhistorischen Sinne dogmatisiert werden konnten.

Um noch einmal zum Roman zurückzukommen (den du natürlich unbedingt lesen musst Lachen ) :
Es bleibt die Frage, wie man den Disput der handelnden Personen mit ihrer "übernatürlichen" Projektion anders hätte ausgestalten können, als es im Roman geschehen ist.

Hat dazu jemand eine Idee?
Würde mich interessieren...
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Heike N.
wundert gar nix mehr



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Beitrag(#62200) Verfasst am: 11.12.2003, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Es bleibt die Frage, wie man den Disput der handelnden Personen mit ihrer "übernatürlichen" Projektion anders hätte ausgestalten können, als es im Roman geschehen ist.

Hat dazu jemand eine Idee?
Würde mich interessieren...


Ich hätte Gott als multiple Persönlichkeit (drei Persönlichkeiten, um genau zu sein ... ach... zwinkern) gestaltet und ihn ein bisschen agieren lassen. Interessant wäre eine Debatte zwischen den Dreien gewesen: der Übervater, der Verlierersohn, der vergebens seinem Vater nacheifern will und ein etwas flatterhafter, wischiwaschi HeiGei. Mr. Green
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Nav
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Beitrag(#62203) Verfasst am: 11.12.2003, 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hätte einen Schauprozeß veranstaltet, einen wütenden Einmarsch in die Hölle, um die "Sünder" zu befreien und dann die Errichtung eines neuen Himmelreiches unter der Führung eines "Räterates der Sünder". zynisches Grinsen

Empfehlenswert:

Cradle of filth - Tearing the veil from grace Let's Rock
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Spock
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Beitrag(#62254) Verfasst am: 11.12.2003, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich hätte Gott als multiple Persönlichkeit (drei Persönlichkeiten, um genau zu sein ... ach... zwinkern) gestaltet und ihn ein bisschen agieren lassen. Interessant wäre eine Debatte zwischen den Dreien gewesen: der Übervater, der Verlierersohn, der vergebens seinem Vater nacheifern will und ein etwas flatterhafter, wischiwaschi HeiGei. Mr. Green
ich stell mir das so ein bisschen vor, wie die Diskussionen zwischen Smeagol und Gollum Lachen
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Heike N.
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Beitrag(#62259) Verfasst am: 11.12.2003, 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

Spock hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Ich hätte Gott als multiple Persönlichkeit (drei Persönlichkeiten, um genau zu sein ... ach... zwinkern) gestaltet und ihn ein bisschen agieren lassen. Interessant wäre eine Debatte zwischen den Dreien gewesen: der Übervater, der Verlierersohn, der vergebens seinem Vater nacheifern will und ein etwas flatterhafter, wischiwaschi HeiGei. Mr. Green
ich stell mir das so ein bisschen vor, wie die Diskussionen zwischen Smeagol und Gollum Lachen


Ja, und stell dir das mal zu dritt vor. Mr. Green
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Beitrag(#62260) Verfasst am: 11.12.2003, 16:18    Titel: Antworten mit Zitat

Wer sind Smeagul und Gollum?
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Heike N.
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Beitrag(#62266) Verfasst am: 11.12.2003, 16:25    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Wer sind Smeagul und Gollum?


Wer HdR ablehnt, den bestraft das Leben. Mr. Green
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Beitrag(#62274) Verfasst am: 11.12.2003, 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Wer sind Smeagul und Gollum?


Wer HdR ablehnt, den bestraft das Leben. Mr. Green


Ich lehne es nicht ab, es ist mir nur zu akademisch - langatmig. zwinkern
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Werner
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Beitrag(#62380) Verfasst am: 11.12.2003, 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Werner schrieb:
Zitat:
So ist "Gott" denn in der Tat das ultimative Werkzeug, wenn es um die (vermeintliche) Legitimation jedes hahnebüschenden Unfugs unter Ausschluss jeder Kritik geht. So wird Kant enteignet und purer Dogmatismus übernimmt die Regie.. .


Kein Widerspruch! Genau darum geht es ja AUCH in dem Buch!

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Für bestimmte Individuen, die sich durch die Erfindung eines (ihnen angeblich wohlgesonnenen) "imaginären Alphamännchens" eine bessere Position in der menschlichen Säugetierhierarchie erobern konnten, mag das ja zutreffen. Für sie war Gott ein fantastisches Instrument, das den subjektiven "Willen zur Macht" zur Geltung bringen konnte.

Für die Gattung Homo sapiens als Ganzes war dieser individuelle Glücksgriff jedoch ein Fehlgriff, da hierdurch historisch entstandene Sinnkonstruktionen in einem überhistorischen Sinne dogmatisiert werden konnten.


Hallo,

um mich nur kurz in die Diskussion einzuklinken (sobald ich die Zeit gefunden habe dein Buch zu lesen werde ich mich sehr gerne auch etwas konkreter an der Diskussion beteiligen.. Smilie ):

Du hast natürlich vollkommen recht. "Glücksgriff" in diesem Zusammenhang selbstverständlich nur aus der Perspektive jener die dieses "Werkzeug Gott" zu ihrem eigenen (persönlichen) Vorteil zu benutzen wissen.

Anders ausgedrückt: "Glücklich" ist jener welcher über ein Werkzeug verfügt, da er allen anderen (welche über ein solches nicht verfügen..) gegenüber natürlich klar im Vorteil ist. Dies gilt natürlich insbesondere im Falle des ultimativen Werkzeugs "Gott" zwinkern

Und nun will ich euch auch nicht weiter in eurer Diskussion stören.. .

Gruß,
Werner

PS.: Im Moment arbeite ich übrigens an einem recht umfangreichen Text mit dem Titel "Kritik der Kritiklosigkeit". Gewidmet habe ich dieses Projekt Neil Postman, welcher in diesem Jahr (bezeichnenderweise von breiter Öffentlichkeit unbemerkt..) verstarb. Es wird in diesem Text gehen ebenfalls um Dogmatismus, um (auch durch Kirche und Staat) legitimierte, nicht nur prä- ("Zarathustra-Projekt") sondern auch postnatale (Vom Bildungswesen bis zum "sozialverträglichen Frühableben" vermeintlich überflüssiger Menschen..) Selektion. (Vergl. hierzu auch die Thesen Prof. Gerhard Roth's, welcher die Bestimmung eines Menschen zu 100 % in dessen Genomen begründet sieht. Ob es jemand nun folglich in seinem Leben zu einem "guten Bürger" oder aber lediglich zu einem "Sozialschmarotzer" bringt, liegt folglich allein in dessen Genomen begründet.. )

Ich werde versuchen darzulegen zum einen den status quo unserer Gesellschaft, ferner die Parallelen der Methodik in der Durchsetzung von politischen Zielen im direkten Vergleich der Herrschaftsformen "Demokratie" und "Faschismus". Diese Parallelen sind existent und treten tatsächlich immer deutlicher hervor. Zum anderen werde ich einige Thesen präsentieren warum es ist wie es ist.

Um nun auf Postmans Rolle zurückzukommen:

Postmans These lautet, dass die Medien zunehmend nicht nur bestimmen, was wir kennen lernen und erleben, welche Erfahrungen wir sammeln, wie wir Wissen ausbilden, sondern auch, was and wie wir denken, was und wie wir empfinden, ja, was wir von uns selbst und voneinander halten sollen. Zum ersten Mal in der Geschichte gewöhnen die Menschen sich daran, statt der Welt ausschließlich Bilder von ihr ernst zu nehmen. An die Stelle der Erkenntnis- und Wahrnehmungsanstrengung tritt das Zerstreuungsgeschäft. Die Folge davon ist ein rapider Verfall der menschlichen Urteilskraft. In ihm steckt eine unmissverständliche Bedrohung: Er macht unmündig oder hält in der Unmündigkeit fest.

Hier werde ich Postmans These erweitern und darlegen dass es sich hierbei nicht etwa um einen z.B. autodynamischen Prozess handelt, sondern dass dieser durchaus beabsichtigt (und auch extern forciert) wird.

Man stelle sich hierzu nur die Frage, welche Möglichkeit z.B. George W. Bush erhalten hätte in dieser Art und Weise zu agieren wie es real der Fall ist, wenn seine "Untertanen" über eine gesunde, geschulte Urteilskraft verfügten.. zwinkern

Um die Essenz hier vorweg einmal zusammenzufassen:
"Kritik" gehört als Pflichtfach an jeder Schule unterrichtet ! -
und warum dies real nicht der Fall ist, dafür hat "man" durchaus seine Gründe...

Ich werde diesen Text voraussichtlich im Januar 2004 fertiggestellt haben, und würde diesen dann ggfs. sehr gerne auch in diesem Forum auszugsweise diskutieren. Wegen des mittlerweile doch recht beträchtlichen Umfangs von (bis jetzt!) 200 Seiten A4 leider eben nur auszugsweise, jedoch werde ich das vollständige Dokument natürlich zum Download bereitstellen.
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