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Evangelische Kirche und Adolf Eichmann

 
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#1677722) Verfasst am: 21.08.2011, 10:51    Titel: Evangelische Kirche und Adolf Eichmann Antworten mit Zitat

Zitat:
Adolf Eichmann war der Organisator des Holocaust - trotzdem fand die Evangelische Kirche in den sechziger Jahren lobende Worte für ihn. Nach SPIEGEL-Informationen wurde der Massenmörder in einem Brief an die Bundesregierung als "Mann mit gütigem Herz" beschrieben.


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,781429,00.html
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DerBernd
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Anmeldungsdatum: 16.10.2010
Beiträge: 1043

Beitrag(#1677739) Verfasst am: 21.08.2011, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Also noch mal zum Mitschreiben: Eine Einzelperson, ein evangelischer Theologe, schreibt einen Brief an die EKD. In diesem beklagt er sich über den Umgang mit Eichmann. Über den Hintergrund erfahren wir nichts. Vielleicht kannte der Theologe ja Eichmann persönlich - oder jemand, der Eichmann kannte, hat sich an ihn gewandt. Wer auch immer dahinter steckt, dieser konnte oder wollte sich nicht vorstellen, dass der Eichmann, über den man in den Medien lesen konnte, mit dem Eichmann, den er persönlich kannte, identisch war. Oder vielleicht war der Theologe ein alter Nazi - nicht gerade unwahrscheinlich bei einer Person seiner Generation. Es gab ja mehr als genug führertreue Kräfte während der Nazi-Herrschaft innerhalb der evangelischen Kirche. Wir kennen die genauen Hintergründe nicht.
Ein Vertreter der EKD, ein Bischof, hat den Brief dann an die zuständigen Stelle weitergeleitet - versehen mit einem Hinweis, in den man alles hineinlesen kann, wenn man nur will.
Es ist aber gerade nicht so, wie die Überschrift des Spiegels suggeriert: Die evangelische Kirche/die EKD hat sich nicht für Eichmann eingesetzt. Es gab keinen derartigen Beschluss, keine Synode, kein Gremium - nichts dergleichen. Eine Theologe hat einen Brief geschrieben und jemand, der für die EKD arbeitet, hat ihn in Eigenregie weitergeleitet. Mehr nicht. Die Überschrift ist eine Unverschämtheit des Spiegels. Der Spiegel erklärt die Privatmeinung eines unbedeutenden, evangelischen Theologen zur Meinung der evangelischen Kirche.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1677746) Verfasst am: 21.08.2011, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist keinesfalls ungewöhnlich. Gegen eine harte Strafverfolgung von Nazis nach Kriegsende haben sich in Deutschland evangelische wie katholische Bischöfe ausgesprochen.

Und Eichmann wurde mit vielen anderen Verbrechern vom Vatikan nach Südamerika ausgeschleust.
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Ömer Gözlikaya
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Anmeldungsdatum: 13.07.2011
Beiträge: 202

Beitrag(#1677764) Verfasst am: 21.08.2011, 13:59    Titel: Die gescheiterte Rettung Eichmanns Antworten mit Zitat

Die Adenauer-Regierung versuchte die noch als das Todesurteil gesprochen war.

Vor der Verurteilung wurden viele Nazi-Verbrecher gerettet, gerade auch jene, die nicht nach Lateinamerica geflohen waren. Am Freitag den 19.08. jährte sich die Verkündung der Auschwitzurteile(1965) von denen jeder weiß, dass es sich um Gefälligkeitsurteile handelt.

Beide Kirchen setzten sich in der Nachkriegszeit bis 1968 für Nazi-Verbrecher ein. Die evangelische Kirche gewann schneller an Abstand zum 1000-jährigen Reich wurde aber sektierisiert und in den Sekten fanden EX-Nazis ihre "natürliche Heimat".

Wer heute dem Papst zuhört, der muss sich fragen welche Bedeutung Sprache hat, wenn im Duktus der Nazis und des Katholizismus diesselben Worte für allgemeine Volksverdummung eingesetzt werden, wie etwa "Vorsehung" oder "Menschenfischer" als Synonym für Rattenfänger.

Vor allem aber die "Vermeidungsstrategien", so dass nicht mehr erkennbar sein soll, dass Adolf Eichmann, wie das Führungspersonal der Nazis(Göbbels, Himmler, Hitler) katholisch oder jesuitisch erzogen worden sind.

Ömer
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1677765) Verfasst am: 21.08.2011, 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

Da muß ich DemBernd ausnahmsweise mal Recht geben: Viel gibt diese "Enthüllung" in der Tat nicht her.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#1677786) Verfasst am: 21.08.2011, 14:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Da muß ich DemBernd ausnahmsweise mal Recht geben: Viel gibt diese "Enthüllung" in der Tat nicht her.


Ich hatte denselben Artikel vorhin im Zug gelesen und kam zum selben Schluss. Nichtssagend und irreführend. Oskar würde von Schweinejournalismus sprechen... Pikant ist auch die Geschichte des Spiegels selbst. Gab es ja auch SS-Mitglieder in der Redaktion.
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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dAdAmai
Zweifler



Anmeldungsdatum: 26.06.2009
Beiträge: 217
Wohnort: Bonn Bad Godesberg

Beitrag(#1677823) Verfasst am: 21.08.2011, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Rom ist in den Nachkriegsjahren der beliebteste Wallfahrtsort flüchtiger Nazis. In der ewigen Stadt finden sie Unterschlupf und falsche Papiere zur Flucht ins Ausland. Von Rom nach Argentinien ist zum Beispiel Adolf Eichmann (Tarnname »Ricardo Klement«) geflohen, der Organisator der »Endlösung«. Geholfen hat ihm der deutsche Pallotiner-Pater Anton Weber, der mit dem Polen Wojciech Turowski den St. Raphaels Verein leitet, der während des Krieges eine Hilfsstelle für »katholisch getaufte Nichtarier« gewesen war.
[...]
Eichmann ist laut »SS-Stammrollen-Auszug« evangelisch. Nach seiner Flucht läßt er in seinen argentinischen Paß »Katholik« eintragen: »... Ich erinnerte mich in tiefer Dankbarkeit an die Hilfe katholischer Priester bei meiner Flucht aus Europa und entschied, den katholischen Glauben zu honorieren, indem ich Ehrenmitglied wurde.«

Quelle: Ernst Klee, Persilscheine und falsche Pässe, 2005, S. 25


Die "Einzelperson" Mensing-Braun war Superintendent, also der leitende Geistliche des Kirchenkreises in dem Eichmann aufgewachsen war. Dieser Mann schreibt an den Militärbischof Hermann Kunst.
Der wiederum hat im August 1970 ein Gnadengesuch zugunsten Herbert Kappler (SS-Obersturmbannführer, Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Rom, verantwortlich für die Vergasung von 811 Juden und die Erschießung 335 italienischen Geiseln (darunter 70 Juden)) mitunterzeichnet. (Quelle: Klee, ebd. S. 146)

Also ganz so harmlos wie DerBernd schreibt ist wohl doch nicht.
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Avatar-Foto: »Der heilige Stuhl« A.Mut, D.Mut, G.Horsam
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