beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#580004) Verfasst am: 08.10.2006, 23:36 Titel: "Schachtelbeteiligung als erotische Metapher" |
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Und wieder einmal hat die prominenteste Wetterfahne des deutschen Literaturbetriebes, der grosse Modedichter und Wegdenker Martin Walser, gnadenlos zugeschlagen und sich bei einem neuen profittraechtigen Kundenkreis fuer seine Groschenromane angebiedert.
Nachdem die revolutionaer-sozialistischen Rasenflaechen und auch die dumpfnationalen Sumpfauwiesen der fauligen Niederungen der deutschen Seele gruendlich abgegrast sind und sich diese Literaturmaerkte fuer den grossen Walser offensichtlich erschoepft haben, zieht es den Meister nun in die hoeheren Gefilde der saftigen Almwiesen der internationalen Hochfinanz! Walser hat gerade seinen ersten Boersenroman veroeffentlicht (Angstbluete, Rowohlt, 480 Seiten) und ist deshalb von dem, ansonsten weniger fuer seine feuilletonistischen Beitraege bekannten, Anlegermagazin Boerse-online, interviewt worden, das seine geschmeidige Eigen-PR in Heft 40/2006 abgedruckte. Hier erfahren wir so manches Ueberraschende, was wir diesem feingeistigen Poeten mit der Logik einer Registrierkasse ansonsten wohl nie zugetraut haetten und wir duerfen auch ueber so manches unfreiwillige Bonmot schmunzeln.
Nicht nur dass sich der Martin Walser als bekennender Fan der amerikanischen Investorlegende Warren Buffet outet, nein er froent auch ausgiebig einer seiner Lieblingstaetigkeiten, dem Hymnensingen naemlich:
Martin Walser hat folgendes geschrieben: |
Ich lasse Hymnen ueber Zins und Zinseszins singen. Das steht in keinem Wirtschaftsteil. |
Auch der Freund profanerer Betaetigungen kommt voll auf seine Kosten, wenn der Autor seine Insiderbeziehungen spielen laesst:
Martin Walser hat folgendes geschrieben: | Dann rufe ich bei meinem Vetter an, der bei einer Bank gearbeitet hat und frage ihn: “Was ist eine Schachtelbeteiligung?” Das ist eine wunderschoene Metapher, wenn sie im erotischen Zusammenhang gebraucht wird. Den Begriff lasse ich mir erklaeren. |
Das haette ich ihm auch erklaeren koennen, naemlich dass jenseits vom Horizont des eigenen Lattenrostes die erotische Metapher recht schnell zur gaenzlich unerotischen Metastase mutieren kann. Aber soviel Kapitalismuskritik kann man wohl einem Walser neuerdings nicht mehr zumuten, vielleicht nach der naechsten Metamorphose wieder….
Aber trotz aller Wendigkeit, in einem bleibt der Walser immer ganz der alte:
Martin Walser hat folgendes geschrieben: | ….aber ich kann sagen, dass mir imponiert, was Karl von Kahn ueber die Gerechtigkeitsfunktion des Marktes sagt. Es sei eine Institution, die zeitweise ungerecht sein mag, aber im Laufe der Zeit alles ordne - und das sei das einzig menschlich sinnvolle. |
Wenn man weiss, dass es sich bei Karl von Kahn um die Hauptfigur seines neuesten Werkes handelt und der folgerichtig nur sagen kann, was sein Schoepfer ihm ins Maul gelegt hat, dann liest man unwillkuerlich, dass dem Walser vor allem die eigenen Worte imponieren. Da spricht immer noch der alte eitle Geck aus fernen Revoluzzertagen. Der Narziss, dem auch das mittlerweile ueppig spriessende Zahngold im Mund nicht die alte Selbstverliebtheit abgewoehnen konnte.
Ueberhaupt graemt sich der greise Dichterfuerst gar zu sehr darueber, dass er sich zwar selber imponiert aber offensichtlich immer noch nicht ausreichend einem bestimmten Nobelpreiskomitee, obwohl er doch einmal zu einer Preisverleihung mit einem Schlapphut aufkreuzte, der mindestens so gross war wie der vom Goethe auf diesem beruehmten Gemaelde. ( Besagter Schlapphut inspirierte uebrigens einst den bekannten Webliteraten beachbernie, der mir, je mehr ich von ihm lese, immer mehr imponiert, zu seinem legendaeren Ausruf : “Ein grosser Schlapphut macht noch lange keinen Goethe!”)
Vielleicht soll seine neueste Metamorphose ja auch bloss seine Chancen verdoppeln einmal einen dieser prestigetraechtigen, skandinavischen Preise abzuraeumen. Wenn das Nobelpreiskomitee fuer Literatur schon seit Jahrzehnten pennt, vielleicht wird es dann ja was mit einem Nobelpreis fuer Wirtschaftswissenschaften?
Natuerlich war der Walser immer schon ein alter Boersianer. So gesteht er uns zum Beispiel, neben seinem tiefen Verstaendnis fuer die legendaere Pfundspekulation des George Soros aus dem Jahr 1992, dass er bereits 1984 5000DM in Veba-Aktien anlegte, die er nur fuenf Jahre spaeter fuer 20 000DM wieder verkaufte, vermutlich zu frueh, wie er uns mit Kennermiene gleich selbst erklaert.
Tja, so als selbstgefeiertes literarisches Genie mit ‘nem ausgesprochenen Blick fuer’s Rentable hat man halt schon so seine liebe Not mit der Geldanlage. Wohl nur deshalb ist es zu erklaeren, dass Walser Anfang der 90ger Jahre, seinen eigenen Aussagen zufolge, mit “Immobilien in den neuen Laendern reingefallen” ist. Vor meinem geistigen Auge erscheint bei der Lektuere dieser Dichterworte unwillkuerlich das Bild Walsers, wie er mit seinem ueberdimensionierten Schlapphut kostuemiert aus einem fetten Daimler herauskriecht um in Frankfurt seinen Preis des Boersenvereins des deutschen Buchhandels entgegenzunehmen. Wenn er aehnlich laecherlich verkleidet damals in der ‘Ehemaligen” aufgekreuzt ist und aehnlich unsensibel dahergeblubbert hat wie weiland in der Paulskirche, dann kann ich mir recht gut ausmalen, wie er bei seinen “Schwestern und Bruedern im Osten” ruebergekommen ist und auch wieso er letztlich mit seinen Investitionen auf die Schnauze fliegen musste…
Zusammenfassend laesst sich sagen: Im Suedwesten nichts Neues! Der Walser hat sich mal wieder neu entdeckt und zelebriert jetzt auflagensteigernd seine neuesten Einsichten, bis zum naechsten Mal…
…wenn wir, natuerlich erst nachdem die von allen wahren Islamexperten geweissagte Islamisierung Deutschlands abgeschlossen sein wird, wieder einen neuen Walserroman, diesmal ueber die erotische Dimension des Dschihad, in Haenden halten werden und uns der Autor selbstgefaellig erklaert, warum er denn nun zum Islam uebergetreten ist und dass er bereits im Jahre 1996 ergiebige theologische Inspirationen in einer Moschee in Duisburg erhalten hat und wenn er weit ausholt um uns seinen kohaerenten Werdegang von links ueber rechts nach oben erklaert und wieso es folgerichtig sein musste, dass er schliesslich in Mekka um die Kaba latschte…..Ich habe mir das Hymnenschreiben abgewoehnt als ich erkennen musste, dass alle relevanten Hymnen bereits im Koran enthalten sind….. Optionskontrakte und Scharia sind keine Gegensaetze, sondern notwendige Ergaenzungen….Deutschlands Tragoedie entstand dadurch, dass man das Islamische zulange ablehnte und sich zwang es zu uebersehen. Auch ich habe zulange weggedacht als die Wahrheit nicht laenger zu uebersehen war…..blubber….blubbb.. blubbbb….die rhetorische Redundanz der Negierung des Unnegierbaren….blubb…blubber..blubbb….auf einmal musste ich mich hinsetzen und meinen ersten Roman noch einmal schreiben! Sie meinen, das waere nicht zu erkennen? Ich erkenne mich doch selbst nicht mehr! Und bin doch immer noch der Alte…blubber…...
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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