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Er ist wieder da, der Professor aus Heidelberg...

 
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Cato
Der Freund der Bösen



Anmeldungsdatum: 13.08.2005
Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim

Beitrag(#580648) Verfasst am: 09.10.2006, 23:17    Titel: Er ist wieder da, der Professor aus Heidelberg... Antworten mit Zitat

...und wieder sucht er die Talkshows heim; nachdem er erfolgreich die Machtergreifung Merkels verhindert hat – Hut ab dafür, es gehört ein erhebliches Talent dazu, einen Vorschlag zu machen, der selbst Schröder als Retter der sozialen Gerechtigkeit erscheinen lässt.

Nachdem sein Familienwahlrecht ein Rohrkrepierer war, hat er sich nun ein neues Feindbild gesucht: Den Staat

Unser Staat sei eigentlich eine Hydra, die sich als Wohltäterin tarne – wenn man das so liest, fühlt man sich fast an den Neuen Götzen Nietzsches, in dessen Zarathustra, erinnert:

Zitat:
Vom neuen Götzen

Irgendwo giebt es noch Völker und Heerden, doch nicht bei uns, meine Brüder: da giebt es Staaten.

Staat? Was ist das? Wohlan! Jetzt thut mir die Ohren auf, denn jetzt sage ich euch mein Wort vom Tode der Völker.

Staat heisst das kälteste aller kalten Ungeheuer. Kalt lügt es auch; und diese Lüge kriecht aus seinem Munde: "Ich, der Staat, bin das Volk.''

Lüge ist's! Schaffende waren es, die schufen die Völker und hängten einen Glauben und eine Liebe über sie hin: also dienten sie dem Leben.

Vernichter sind es, die stellen Fallen auf für Viele und heissen sie Staat: sie hängen ein Schwert und hundert Begierden über sie hin.

Wo es noch Volk giebt, da versteht es den Staat nicht und hasst ihn als bösen Blick und Sünde an Sitten und Rechten.

Dieses Zeichen gebe ich euch: jedes Volk spricht seine Zunge des Guten und Bösen: die versteht der Nachbar nicht. Seine Sprache erfand es sich in Sitten und Rechten.

Aber der Staat lügt in allen Zungen des Guten und Bösen; und was er auch redet, er lügt - und was er auch hat, gestohlen hat er's.

Falsch ist Alles an ihm; mit gestohlenen Zähnen beisst er, der Bissige. Falsch sind selbst seine Eingeweide.

Sprachverwirrung des Guten und Bösen: dieses Zeichen gebe ich euch als Zeichen des Staates. Wahrlich, den Willen zum Tode deutet dieses Zeichen! Wahrlich, es winkt den Predigern des Todes!

Viel zu Viele werden geboren: für die Überflüssigen ward der Staat erfunden!

Seht mir doch, wie er sie an sich lockt, die Viel-zu-Vielen! Wie er sie schlingt und kaut und wiederkäut!

"Auf der Erde ist nichts Grösseres als ich: der ordnende Finger bin ich Gottes'' - also brüllt das Unthier. Und nicht nur Langgeohrte und Kurzgeäugte sinken auf die Kniee!

Ach, auch in euch, ihr grossen Seelen, raunt er seine düsteren Lügen! Ach, er erräth die reichen Herzen, die gerne sich verschwenden!

Ja, auch euch erräth er, ihr Besieger des alten Gottes! Müde wurdet ihr im Kampfe, und nun dient eure Müdigkeit noch dem neuen Götzen!

Helden und Ehrenhafte möchte er um sich aufstellen, der neue Götze! Gerne sonnt er sich im Sonnenschein guter Gewissen, - das kalte Unthier!

Alles will er euch geben, wenn ihr ihn anbetet, der neue Götze: also kauft er sich den Glanz eurer Tugend und den Blick eurer stolzen Augen.

Ködern will er mit euch die Viel-zu-Vielen! Ja, ein Höllenkunststück ward da erfunden, ein Pferd des Todes, klirrend im Putz göttlicher Ehren!

Ja, ein Sterben für Viele ward da erfunden, das sich selber als Leben preist: wahrlich, ein Herzensdienst allen Predigern des Todes!

Staat nenne ich's, wo Alle Gifttrinker sind, Gute und Schlimme: Staat, wo Alle sich selber verlieren, Gute und Schlimme: Staat, wo der langsame Selbstmord Aller – "das Leben'' heisst.

Seht mir doch diese Überflüssigen! Sie stehlen sich die Werke der Erfinder und die Schätze der Weisen: Bildung nennen sie ihren Diebstahl - und Alles wird ihnen zu Krankheit und Ungemach!

Seht mir doch diese Überflüssigen! Krank sind sie immer, sie erbrechen ihre Galle und nennen es Zeitung. Sie verschlingen einander und können sich nicht einmal verdauen.

Seht mir doch diese Überflüssigen! Reichthümer erwerben sie und werden ärmer damit. Macht wollen sie und zuerst das Brecheisen der Macht, viel Geld, - diese Unvermögenden!

Seht sie klettern, diese geschwinden Affen! Sie klettern über einander hinweg und zerren sich also in den Schlamm und die Tiefe.

Hin zum Throne wollen sie Alle: ihr Wahnsinn ist es, - als ob das Glück auf dem Throne sässe! Oft sitzt der Schlamm auf dem Thron - und oft auch der Thron auf dem Schlamme.

Wahnsinnige sind sie mir Alle und kletternde Affen und Überheisse. Übel riecht mir ihr Götze, das kalte Unthier: übel riechen sie mir alle zusammen, diese Götzendiener.

Meine Brüder, wollt ihr denn ersticken im Dunste ihrer Mäuler und Begierden! Lieber zerbrecht doch die Fenster und springt in's Freie!

Geht doch dem schlechten Geruche aus dem Wege! Geht fort von der Götzendienerei der Überflüssigen!

Geht doch dem schlechten Geruche aus dem Wege! Geht fort von dem Dampfe dieser Menschenopfer!

Frei steht grossen Seelen auch jetzt noch die Erde. Leer sind noch viele Sitze für Einsame und Zweisame, um die der Geruch stiller Meere weht.

Frei steht noch grossen Seelen ein freies Leben. Wahrlich, wer wenig besitzt, wird um so weniger besessen: gelobt sei die kleine Armuth!

Dort, wo der Staat aufhört, da beginnt erst der Mensch, der nicht überflüssig ist: da beginnt das Lied des Nothwendigen, die einmalige und unersetzliche Weise.

Dort, wo der Staat aufhört, - so seht mir doch hin, meine Brüder! Seht ihr ihn nicht, den Regenbogen und die Brücken des Übermenschen? -

Also sprach Zarathustra.


Na ganz so weit will er dann doch nicht gehen, unserer Professor aus Heidelberg. Vorerst begenügt er sich damit längere Arbeitszeiten, Studiengebühren und Kanonenfutter für den Weltfrieden zu fordern. Forderungen, die er mit einer geschickten Argumentation, ohne Alternativen, unters Volk zu bringen versteht – wer Christiansen gesehen hat, weiß was ich meine: "Wir wollen bessere Studienbedingungen, aber gleichzeitig keine Studiengebühren..." – gut gebrüllt Löwe, aber Studiengebühren sind nicht der einzige Weg, um den Universitäten mehr Mittel zukommen zulassen. Da gibt es auch noch höhere Unternehmenssteuern, die Vermögenssteuer oder die Umverteilung von bestehenden Ausgaben – die Universitäten würden für die widerrechtlichen Zahlungen an die Kirchen sicher bessere Verwendungsmöglichkeiten finden, zumal ihnen dann auch noch der Klotz der theologischen Fakultäten genommen würde. Wo käme man denn da hin, wenn der Staat ernstlich den Sekten die Paffen ausbilden sollte?

Dennoch finde ich, sollte man dem Professor den Leviatan von Hobbes zukommen lassen, damit er vom staatslosen Naturzustand und dem Krieg Aller gegen Alle erfahren soll – ob er wohl die Erkenntnis verkraften würde, dass der Mensch des Menschen Wolf ist?
_________________
Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Anmeldungsdatum: 21.04.2006
Beiträge: 3216
Wohnort: TARDIS

Beitrag(#580694) Verfasst am: 09.10.2006, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

Der Junge hat einfach keinen Plan von sozialer Gerechtigkeit. Hauptsache alles für die Reichen... Mit den Augen rollen
_________________
Stop believing - start thinking.
Rise up, rise up!
Live a full life, 'cause when it's over, it's done!
So rise up, rise up! Dance and scream and love

(Cursive - Rise up! Rise up!)
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