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Die Kunst und ihre Grenzen
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Suminoto
Außenseiter



Anmeldungsdatum: 17.09.2006
Beiträge: 93
Wohnort: Schwarzwald

Beitrag(#571413) Verfasst am: 24.09.2006, 05:40    Titel: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Werte Mitschreibende
Werte Mitlesende

Für Leute, die sich mit Kunst beschäftigen, gilt es zu wissen, daß es sich dabei um Kommunikation handelt, und daß Kunst eine Sprache und als solche ein machtvolles Werkzeug ist, mit dem ganz bewusst Wirkungen erzeugt werden sollen.

Genau so, wie es der Zweck von Forschung ist, dem Verstand den richtigen Weg zu weisen, so besteht der Zweck von Kunst darin, der Tugend den richtigen Weg zu weisen.

Wissenschaft und Kunst gehören unabdingbar zur Kultur des Menschen. Der Zweck von Kultur ist es heutzutage mehr denn je, aus Verbrechern Heilige zu machen, das heißt, jedem einzelnen Menschen das Erlangen einer hohen charakterlichen Qualität zu erleichtern.

Wenn eine Kultur dies nicht zuwege bringt, dann verfehlt sie ihren Zweck. Eines der tragischsten Verhängnisse für die Menschheit besteht in dem enorm großen Vorsprung der Wissenschaften vor den Tugenden. Eine weitere Tragik besteht darin, daß Forschung und Kunst heutzutage nur noch in sehr seltenen Fällen nicht unter der Vorherrschaft des Geldes stehen.

Die Kunst soll nicht dem Künstler dienen, sondern der Künstler soll der Kunst dienen. Es ist ein riesiger Unterschied, ob man hohe Kunst darbieten will, oder ob man als Künstler berühmt und reich werden will. Solange einem Künstler der tiefe Sinn von Kunstdarbietung unbekannt ist, wird es ihm nicht gelingen können ein treuer Diener der Kunst zu sein.

Die Zweckmäßigkeit der Kunst zu kennen, ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt auf dem Gebiet der Kunst gebührend tätig werden zu können. Die Kunst beginnt da, wo sie ihren Zweck erfüllt, und sie endet dort, wo dies nicht mehr der Fall ist.

Ein Künstler, der den Zweck der Kunst nicht kennt, ist wie ein Bote ohne Botschaft, wie ein Kurier ohne Auftrag, wie ein Evangelist ohne Evangelium, oder wie ein Träumer ohne Vision. Kunst ohne edle Absicht, ist Kunst ohne Bedeutung, die dann bestenfalls nur noch Unterhaltungswert besitzt.

Nicht alle Künstler sind das, was sie eigentlich sein sollten. Um dem Kunstbegriff Ehre machen zu können, muss man ein wirklich großartiger Künstler sein wollen. Man kann der Kunst durchaus auch Schande bereiten. Da Kunst eine Sprache ist, ist Taktlosigkeit auf künstlerischem Gebiet ebenso möglich, wie im alltäglichen Sprachgebrauch.

Eine Posaune ist ein signalgebendes Instrument. An den einzelnen Posaunentönen soll erkannt werden, was gemeint ist, und was getan werden soll. Solange jedoch aus der Posaune ein undeutliches Signal ertönt, weiß keiner so recht, was gemeint ist, und was getan werden soll. Gerade deshalb wird auch niemand zur Tat schreiten, solange aus der Posaune unklare Signale erklingen.

Worte sind ebenfalls Signalgeber. Das Gleiche trifft auch für Kunstwerke zu. Kunst ist eine Weltsprache. Undurchdachte künstlerische Darbietungen können ebenso unwirksam sein bzw. missverstanden werden, wie undeutliche Posaunensignale oder wie undeutliche Worte. Wo der Bereich der Deutlichkeit aufhört, da ist es mit der Brauchbarkeit von Aussagen zu Ende.

Künstlerische Ausdrucksformen, die das vom Künstler Gewollte nicht deutlich zu verstehen geben, haben die gleiche Wirkung, wie eine Fremdsprache, die niemand kennt. Eine spontane künstlerische Darbietung, die aus einer plötzlichen Inspiration heraus erfolgt ist, sollte nicht einer Darbietung gleichgestellt werden, die aus tieferem Nachdenken hervorgegangen ist.

Einen guten Gedanken zu haben reicht nicht aus. Der Gedanke sollte auch landefähig präsentiert werden, das heißt, die Präsentation eines Gedankens sollte mindestens ebenso großartig sein, wie der Gedanke selbst. Es ist ja nicht so, daß Kunst etwas Unverständliches wäre. Selbst Tiere und Pflanzen sind fähig, zwischen guter und schlechter Musik zu unterscheiden.

Kunst hat sehr viel mit Können zu tun. Der gekonnte Umgang mit einer Sprache ist das, worauf es ankommt, wenn man nicht missverstanden werden will. Großartige Künstler sind Wegweiser, deren Botschaften die prunkvolle Glitzerpracht unserer trügerischen Zivilisation durchbrechen, und am Gedächtnis der Betrachter lebenslänglich hängen bleiben.

Die Kunstwerke eines Künstlers offenbaren das Maß der geistigen Schönheit, welches der jeweilige Künstler in sich trägt. Ein Künstler kann sein Publikum allerdings immer nur in der gleichen Tiefe berühren, als bei ihm selbst Tiefe vorhanden ist.

Die Ausbildung des Empfindens für Schönheit dauert wesentlich länger, als das Lernen von Lesen und Schreiben. Niemand lernt Gutes von Bösem, Richtiges von Falschem oder Schönes von Gewöhnlichem zu unterscheiden indem er einem Lehrgang beiwohnt. Das Gefühl für Schönheit lässt sich durch Denken nicht erwerben.

Denken und Fühlen sind zwei unterschiedliche Register. Lehren wenden sich immer nur an den Verstand und entfalten ihn, während das Gefühl für Schönheit und Tugend sich nur dann entfalten kann, wenn diese Dinge in vollendeter Form in der Umgebung vorhanden sind, und wenn man täglich mit ihnen in Berührung kommt.

Allerlei Arten von Kunst sind heutzutage in eine Zeit höchster Triumphe eingetreten, und Meisterwerke von außergewöhnlichem Glanz begegnen einem täglich fast überall. Jeder, der es will, findet reichlich Nahrung für sein ästhetisches Gefühl.

Dennoch lebt die Mehrzahl der Künstler in ärmlichen Verhältnissen, und solche Leute werden von Eltern zumeist nur ungern als Ehepartner für ihre Kinder gesehen. Nicht selten werden Künstler als Parasiten der Gesellschaft beschimpft, und ihr Beruf als unseriös abgetan, obwohl gerade die Künstler es sind, die der menschlichen Gesellschaft Schönheit schenken.

in zeitgenössischer Verbundenheit grüßt Suminoto

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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#571426) Verfasst am: 24.09.2006, 08:00    Titel: Antworten mit Zitat

Suminoto hat folgendes geschrieben:
Für Leute, die sich mit Kunst beschäftigen, gilt es zu wissen, daß es sich dabei um Kommunikation handelt, und daß Kunst eine Sprache und als solche ein machtvolles Werkzeug ist, mit dem ganz bewusst Wirkungen erzeugt werden sollen.


Wie mächtig? Gibt es Beispiele für diese Macht?

Suminoto hat folgendes geschrieben:
Genau so, wie es der Zweck von Forschung ist, dem Verstand den richtigen Weg zu weisen, so besteht der Zweck von Kunst darin, der Tugend den richtigen Weg zu weisen.


Wer legt diesen Zweck der Kunst fest und wie begründet er diesen?
_________________
Storm by Tim Minchin
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Chinasky
dirty ol' man



Anmeldungsdatum: 27.03.2006
Beiträge: 1257
Wohnort: Hoher Norden

Beitrag(#571598) Verfasst am: 24.09.2006, 14:51    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Suminoto hat folgendes geschrieben:
Werte Mitschreibende
Werte Mitlesende
.... haufenweise Behauptungen...



Seh ich nicht so.
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Still confused - but on a higher level.

Mein Zeugs auf deviantart
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Upset
registrierter User



Anmeldungsdatum: 19.09.2006
Beiträge: 52

Beitrag(#571602) Verfasst am: 24.09.2006, 14:55    Titel: Antworten mit Zitat

Kunst muss gar nichts.
_________________
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Poldi
Bin Daheim



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#571610) Verfasst am: 24.09.2006, 15:03    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Suminoto hat folgendes geschrieben:
Selbst Tiere und Pflanzen sind fähig, zwischen guter und schlechter Musik zu unterscheiden.


Die vielleicht, aber gut 90 % der Leute können dies nicht (ein Blick in die Top10 genügt ... )
_________________
gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#571647) Verfasst am: 24.09.2006, 16:10    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Suminoto hat folgendes geschrieben:

Ein Künstler, der den Zweck der Kunst nicht kennt, ist wie ein Bote ohne Botschaft, wie ein Kurier ohne Auftrag, wie ein Evangelist ohne Evangelium, oder wie ein Träumer ohne Vision. Kunst ohne edle Absicht, ist Kunst ohne Bedeutung, die dann bestenfalls nur noch Unterhaltungswert besitzt.


Dummfug!
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#571682) Verfasst am: 24.09.2006, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

Upset hat folgendes geschrieben:
Kunst muss gar nichts.


Jepp. Eine Ergänzung vielleicht. Mir gefällt vor allem "wahre" Kunst. Im Gegensatz zur Lügen-Kunst(?), die, wie bei Arno Breker, nicht die Wirklichkeit, sondern Propaganda darstellt.
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sanft
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Anmeldungsdatum: 14.08.2006
Beiträge: 1431

Beitrag(#571728) Verfasst am: 24.09.2006, 18:54    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Suminoto hat folgendes geschrieben:


Ein Künstler, der den Zweck der Kunst nicht kennt, ist wie ein Bote ohne Botschaft, wie ein Kurier ohne Auftrag, wie ein Evangelist ohne Evangelium, oder wie ein Träumer ohne Vision. Kunst ohne edle Absicht, ist Kunst ohne Bedeutung, die dann bestenfalls nur noch Unterhaltungswert besitzt.

Nicht alle Künstler sind das, was sie eigentlich sein sollten. Um dem Kunstbegriff Ehre machen zu können, muss man ein wirklich großartiger Künstler sein wollen. Man kann der Kunst durchaus auch Schande bereiten. Da Kunst eine Sprache ist, ist Taktlosigkeit auf künstlerischem Gebiet ebenso möglich, wie im alltäglichen Sprachgebrauch.



der text ist eigentlich ganzgut - zumindest kommt er bei mir an
wenn ich an eine ausstellung von Andy Warhol denke

Sehr glücklich
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44209

Beitrag(#571730) Verfasst am: 24.09.2006, 18:58    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Suminoto hat folgendes geschrieben:
so besteht der Zweck von Kunst darin, der Tugend den richtigen Weg zu weisen.

Nein.
_________________
Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#571731) Verfasst am: 24.09.2006, 19:00    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Nein.


Treffliche Argumentation, stimme zu. Besonders diese eloquente Präzision.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44209

Beitrag(#571732) Verfasst am: 24.09.2006, 19:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ob nun Geschäft oder Propaganda. Zweckmäßigkeit verstümmelt die Kunst.
_________________
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sanft
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Anmeldungsdatum: 14.08.2006
Beiträge: 1431

Beitrag(#571735) Verfasst am: 24.09.2006, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ob nun Geschäft oder Propaganda. Zweckmäßigkeit verstümmelt die Kunst.


haha - hast noch schnell editiert - deinen mist - wa?

was denkst du - was dein David Bowie vom "zweck oder selbsrzweck der kunst" dachte - boy?
möglicherweise - dass du jeden tag eintippst was du alles hörst gerade

"lach tot"
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44209

Beitrag(#571738) Verfasst am: 24.09.2006, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

sanft hat folgendes geschrieben:
haha - hast noch schnell editiert - deinen mist - wa?

Nein, ich habe "meinen Mist" nicht entfernt, sondern lediglich so reformuliert, dass Leute wie du ihn nicht mehr sofort verstehen. Vielleicht zwingt das die Leute, etwas länger über meine Aussage nachzudenken als die 30 Sekunden, die du gebraucht hast, um die typische Standart-Antwort auf meine Aussage in deinem Gehirn zusammenzuzimmern. Was ich zu David Bowie oder zur tragischen, beziehungsweise grundsätzlich zwiespältigen Situation der Kunst im Kapitalismus zu sagen hätte, ist übrigens auch reichlich Off-Topic hier - davon, dass du deinem Verhalten nach zu urteilen vermutlich nicht den Nerv hättest, es aufmerksam zu lesen oder gar ernsthaft darüber nachzudenken, einmal abgesehen.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#571743) Verfasst am: 24.09.2006, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Was ich [...] zur tragischen, beziehungsweise grundsätzlich zwiespältigen Situation der Kunst im Kapitalismus zu sagen hätte, ist übrigens auch reichlich Off-Topic hier


Macht nix. Schreib's bitte.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44209

Beitrag(#571746) Verfasst am: 24.09.2006, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Macht nix. Schreib's bitte.

Sagen wir es einmal so: Die Grenze, die ich zwischen "echte Kunst" und "schlechter Kunst" aufzuzeigen versuchte, ist, obwohl sie ohnehin bereits ein starkes dekonstruktivistisches Element trägt (sie also als scharfe Grenze weder ziehbar ist, noch es wünschenswert wäre, sie zu ziehen), im Kapitalismus aufgrund der Notwendigkeit, sich zu produzieren, endgültig und vollständig verwischt (also noch mehr, als sie es schon von Natur aus ist).

Dass die Musikindustrie in erster Linie "Eintagsfliegen" produziert, denen man ihre reine Profitorientierung jederzeit anhört, ist ja keine unbedingt neue Erkenntnis. Was ist aber mit einem Künstler wie z.B. Bowie, der über lange Zeit produzieren will? (Und ja, natürlich spielten auch bei Bowie das Geld und der Ruhm eine sehr wichtige Rolle.) Ein solcher Künstler muss große, also "echte" Kunst produzieren, sonst wird er ganz schnell selbst zur Eintagsfliege. Er wird nur auf Dauer Erfolg haben, wenn seine Musik mehr enthält als nur seinen Willen zum Erfolg. Das heißt, er muss die Unmöglichkeit, oder besser gesagt den Widerspruch vollbringen, zum Zweck der weiteren Selbstproduktion zweckentbundene Kunst zu erschaffen. Und das ist nur möglich, indem sich der Künstler immer wieder aufs Neue selbst erfindet - er muss sozusagen eine Art kontrollierte künstlerische Schizophrenie entwickeln.
Bowie war dazu in der Tat fähig, und das hört man seiner Musik auch an.

So gesehen ist die Not der Kunst im Kapitalismus von einem anderen Blickwinkel betrachtet auch eine Tugend.
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Upset
registrierter User



Anmeldungsdatum: 19.09.2006
Beiträge: 52

Beitrag(#571759) Verfasst am: 24.09.2006, 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

Die Kunst gibts ja sowieso nicht. nerv Sie ist in ihren Erscheinungsformen viel zu vielgestaltig und zu komplex, als dass man pauschale Aussagen über ihren Sinn, Zweck und Charakter treffen könnte.

Eine Donald-Duck-Übersetzung von Erika Fuchs ist zwar Kunst, aber doch grundlegend anders als ein Barcelona Chair oder ein Shakespeare-Sonett oder ein in der Volkshochschule gefertigter Specksteindackel.

Das Problem am Ausgangsposting scheint mir (unter anderem) ein sehr unscharfer Begriff von "der Kunst" zu sein.
_________________
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alfons
Bär



Anmeldungsdatum: 24.04.2005
Beiträge: 1167

Beitrag(#571763) Verfasst am: 24.09.2006, 20:57    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Suminoto hat folgendes geschrieben:
Werte Mitschreibende
Werte Mitlesende
(...) so besteht der Zweck von Kunst darin, der Tugend den richtigen Weg zu weisen.

(...) Der Zweck von Kultur ist es heutzutage mehr denn je (...)

(...) Die Zweckmäßigkeit der Kunst zu kennen, ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt auf dem Gebiet der Kunst gebührend tätig werden zu können.

Die Kunst beginnt da, wo sie ihren Zweck erfüllt, und sie endet dort, wo dies nicht mehr der Fall ist.

Ein Künstler, der den Zweck der Kunst nicht kennt, ist wie ein Bote ohne Botschaft (...)


Wer die Kunst einem Zweck unterwirft, tötet die Kunst.

Alfons
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44209

Beitrag(#571766) Verfasst am: 24.09.2006, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Upset hat folgendes geschrieben:
Die Kunst gibts ja sowieso nicht. nerv

Damit hast du allerdings auch wieder Recht.

alfons hat folgendes geschrieben:
Wer die Kunst einem Zweck unterwirft, tötet die Kunst.

Jepp, sehe ich genauso. Beziehungsweise genau das wollte ich auch ausdrücken.
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Tante Käthe
registrierter User



Anmeldungsdatum: 06.07.2006
Beiträge: 79
Wohnort: Oberbergischer Kreis

Beitrag(#571789) Verfasst am: 24.09.2006, 21:45    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Suminoto hat folgendes geschrieben:

Die Zweckmäßigkeit der Kunst zu kennen, ist die Grundvoraussetzung, um überhaupt auf dem Gebiet der Kunst gebührend tätig werden zu können. Die Kunst beginnt da, wo sie ihren Zweck erfüllt, und sie endet dort, wo dies nicht mehr der Fall ist.

Ein Künstler, der den Zweck der Kunst nicht kennt, ist wie ein Bote ohne Botschaft, wie ein Kurier ohne Auftrag, wie ein Evangelist ohne Evangelium, oder wie ein Träumer ohne Vision. Kunst ohne edle Absicht, ist Kunst ohne Bedeutung, die dann bestenfalls nur noch Unterhaltungswert besitzt.


Welchen Zweck verfolgte Antonio Vivaldi mit seinem Werk "Le Quattro Stagioni" ? Hatte er edle oder unedle Absichten, war sein Werk am Ende gar zwecklos und ganz und gar vom Unterhaltungswert bestimmt? Wollte er den Jahreszeiten Melodien und Klang verleihen? Zu welchem Zweck? Wie sieht die Zweckerfüllung eines Antonio Vivaldi aus? Ist dieser Komponist ein Künstler?

Lieber Suminoto, du hast es schön ausgedrückt... eine unklare Sprache transportiert ungewollt Mißverständnisse und erschwert die Kommunikation. Sprichst du von Bildender Kunst, Poetik, Musik?
Definiere "Tugend"! Und meditiere eine Weilchen über den Satz:

"Ich singe weil ich ein Lied hab und nicht weil es euch gefällt."
_________________
Eure Tante Käthe

Eine Religion in deren Zentrum eine Hinrichtungsszene steht, finde ich abstoßend.
"Pascal Mercier"
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Sehwolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#571804) Verfasst am: 24.09.2006, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

uppps.. ich hab das für Satire gehalten, dann ist es wohl doch unfreiwillige Komik
Zitat:

Zweck von Forschung ist, dem Verstand den richtigen Weg zu weisen

Zweck von Kunst ... der Tugend den richtigen Weg zu weisen.

treuer Diener der Kunst

Zweck von Kultur ist ... aus Verbrechern Heilige zu machen

solche Leute werden von Eltern zumeist nur ungern als Ehepartner für ihre Kinder gesehen.


Hab mir auch mal die in Sumitos Profil verlinkte Webseite angesehen. Da sind einige interessante Gedanken zur Verbesserung des Weltklimas zusammengetragen. Das sollte sich mal einer unserer Biologen/Geologen/Meterologe ansehen. zwinkern
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#571807) Verfasst am: 24.09.2006, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Hab mir auch mal die in Sumitos Profil verlinkte Webseite angesehen. Da sind einige interessante Gedanken zur Verbesserung des Weltklimas zusammengetragen. Das sollte sich mal einer unserer Biologen/Geologen/Meterologe ansehen. zwinkern


Ja, da stehen spannende Sachen drin.
Mir gefiel am besten die Aussage, daß man durch das Pflanzen von möglichst vielen hohen Bäumen zukünftig Erdbeben verhindern kann.
Wenn man das geahnt hätte..
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Sehwolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#571813) Verfasst am: 24.09.2006, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

zoff hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Hab mir auch mal die in Sumitos Profil verlinkte Webseite angesehen. Da sind einige interessante Gedanken zur Verbesserung des Weltklimas zusammengetragen. Das sollte sich mal einer unserer Biologen/Geologen/Meterologe ansehen. zwinkern


Ja, da stehen spannende Sachen drin.
Mir gefiel am besten die Aussage, daß man durch das Pflanzen von möglichst vielen hohen Bäumen zukünftig Erdbeben verhindern kann.
Wenn man das geahnt hätte..


Ja, oder
Das Pflanzen 200m hoher Bäume --> Meeresspiegel sinkt ---> nur noch zwei Jahreszeiten wie vor der Sintflut und Wüsten wieder grün udn wengier Wirbelstürme und und und
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Jole
Großer Obermufti



Anmeldungsdatum: 20.09.2006
Beiträge: 31
Wohnort: München

Beitrag(#571889) Verfasst am: 25.09.2006, 00:54    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

sanft hat folgendes geschrieben:
Suminoto hat folgendes geschrieben:


Ein Künstler, der den Zweck der Kunst nicht kennt, ist wie ein Bote ohne Botschaft, wie ein Kurier ohne Auftrag, wie ein Evangelist ohne Evangelium, oder wie ein Träumer ohne Vision. Kunst ohne edle Absicht, ist Kunst ohne Bedeutung, die dann bestenfalls nur noch Unterhaltungswert besitzt.

Nicht alle Künstler sind das, was sie eigentlich sein sollten. Um dem Kunstbegriff Ehre machen zu können, muss man ein wirklich großartiger Künstler sein wollen. Man kann der Kunst durchaus auch Schande bereiten. Da Kunst eine Sprache ist, ist Taktlosigkeit auf künstlerischem Gebiet ebenso möglich, wie im alltäglichen Sprachgebrauch.



der text ist eigentlich ganzgut - zumindest kommt er bei mir an
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Jole
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Anmeldungsdatum: 20.09.2006
Beiträge: 31
Wohnort: München

Beitrag(#571895) Verfasst am: 25.09.2006, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich mir hingegen etwas in der Art eines "David" von Michelangelo betrachte und viel mehr, versuche, es zu begreifen (was, wie ich finde, bei Skulpturen im motorischen Sinne tatsächlich - also im Sinne einer Sache der Tat - erlaubt sein sollte), dann komme ich nicht umhin, gewisse Ideale und Tugenden darin zu sehen. Ich glaube nicht, dass Michelangelo einfach nur gefällige Dekoration schaffen wollte, sondern tatsächlich Ideale, etwa von Schönheit, Sportlichkeit, Tapferkeit, Mut und Entschlossenheit, vermitteln...
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#571907) Verfasst am: 25.09.2006, 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

Jole hat folgendes geschrieben:
Wenn ich mir hingegen etwas in der Art eines "David" von Michelangelo betrachte und viel mehr, versuche, es zu begreifen (was, wie ich finde, bei Skulpturen im motorischen Sinne tatsächlich - also im Sinne einer Sache der Tat - erlaubt sein sollte), dann komme ich nicht umhin, gewisse Ideale und Tugenden darin zu sehen. Ich glaube nicht, dass Michelangelo einfach nur gefällige Dekoration schaffen wollte, sondern tatsächlich Ideale, etwa von Schönheit, Sportlichkeit, Tapferkeit, Mut und Entschlossenheit, vermitteln...


Also so wie Arno Breker, ja?
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Upset
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Anmeldungsdatum: 19.09.2006
Beiträge: 52

Beitrag(#571949) Verfasst am: 25.09.2006, 08:25    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Also so wie Arno Breker, ja?


Was vermutlich die Frage aufwirft, ob man ein Kunstwerk losgelöst von seinem politischen Kontext und losgelöst von der Person des Künstlers betrachten kann, soll, darf.
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#571952) Verfasst am: 25.09.2006, 08:47    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

alfons hat folgendes geschrieben:
Wer die Kunst einem Zweck unterwirft, tötet die Kunst.

Daumen hoch!
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sanft
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Anmeldungsdatum: 14.08.2006
Beiträge: 1431

Beitrag(#571959) Verfasst am: 25.09.2006, 09:18    Titel: Re: Die Kunst und ihre Grenzen Antworten mit Zitat

Jole hat folgendes geschrieben:
sanft hat folgendes geschrieben:
Suminoto hat folgendes geschrieben:


Ein Künstler, der den Zweck der Kunst nicht kennt, ist wie ein Bote ohne Botschaft, wie ein Kurier ohne Auftrag, wie ein Evangelist ohne Evangelium, oder wie ein Träumer ohne Vision. Kunst ohne edle Absicht, ist Kunst ohne Bedeutung, die dann bestenfalls nur noch Unterhaltungswert besitzt.

Nicht alle Künstler sind das, was sie eigentlich sein sollten. Um dem Kunstbegriff Ehre machen zu können, muss man ein wirklich großartiger Künstler sein wollen. Man kann der Kunst durchaus auch Schande bereiten. Da Kunst eine Sprache ist, ist Taktlosigkeit auf künstlerischem Gebiet ebenso möglich, wie im alltäglichen Sprachgebrauch.



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Oder von Jackson Pollock Erbrechen


hmm - ich hatte zufällig kurz vor dieser Warhol-ausstellung in Berlin
V.v.Gogh in Amsterdam gesehen
zugegebenermaßen fand ich Warhols fotographien von verkehrsunfällen oder menschen mit verrenkten gliedern am boden liegend - die sich aus einem hochhaus stürzten
befremdlich....
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#572274) Verfasst am: 25.09.2006, 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hier hackt einer auf Arno Breker rum.
Der Wert eines Kunstwerkes sollte nicht davon abhängig sein, ob der Künstler was ausgefressen hat. Waren alle Leute Trottel, die Günter Grass lobten, nur weil jetzt rauskam, daß er in der SS war? Der Blut-und-Boden-Dichter der Nazizeit Hans Friedrich Blunck hat wunderschöne zauberhafte Märchen geschrieben, frei von jeder Ideologie. Niemand wagt es, sie abzudrucken. Laßt den Breker in Ruhe, seine Skulpturen gefallen mir auf jeden Fall besser als die von Lüpertz, obwohl ich mir keine davon in den Garten stellen möchte.
"Der Mann mit dem Goldhelm" ist weltberühmt, schon vor sechzig Jahren sah ich ihn in meinem Schul-Lesebuch. Von Rembrandt sei das Bild. Vor einigen Jahren kam es raus: Es ist nicht von Rembrandt. Ist es nun kein Kunstwerk mehr? Wieso ist es jetzt weniger wert?
Suminoto hat folgendes geschrieben:
Künstlerische Ausdrucksformen, die das vom Künstler Gewollte nicht deutlich zu verstehen geben, haben die gleiche Wirkung, wie eine Fremdsprache, die niemand kennt.

Tja. Fast alle unserer zeitgenössischen Maler und Bildhauer reden offenbar marsianisch. Ich verstehe keinen von ihnen.
Nein, Kunst ist, mit Unfug Kohle zu machen. Es hat schon mal einer seine eigene Kacke in Dosen gepackt und erfolgreich als Kunst ausgegeben.
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Upset
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Anmeldungsdatum: 19.09.2006
Beiträge: 52

Beitrag(#572299) Verfasst am: 25.09.2006, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Geh weg.
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