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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#603169) Verfasst am: 16.11.2006, 00:39 Titel: jüdische Friedensorganisation fordert Maßnahmen |
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Die Friedensorganisation Europäische Juden für einen gerechten Frieden forderte nach dem Massaker der israelischen Armee in Beit Hanun Mittwoch voriger Woche die EU auf, »angesichts der humanitären Katastrophe in Gaza energische und eindeutige Maßnahmen« zu ergreifen:
"... Der Einmarsch der israelischen Armee in den Gaza-Streifen ist mit dem Abfeuern von Kassam-Raketen oder der Entführung des israelischen Soldaten Gilad Shalit durch palästinensische Milizen nicht zu rechtfertigen. Die willkürliche und maßlose Gewalt der israelischen Armee gefährdet wahrscheinlich eher sein Leben. Für den Einsatz der neuen, illegalen und tödlichen Waffe DIME (Dense Inert Metal Explosive) gibt es nicht die geringste Rechtfertigung. "
Die unaufhörlichen Übergriffe haben kein anderes Motiv als Angst und Schrecken zu sähen, Stärke zu demonstrieren, um den Willen des palästinensischen Volkes und seinen legitimen Widerstand gegen die Besatzung zu brechen. Hamas habe gleichwohl nicht zur Rache aufgerufen, sondern eine internationale Intervention gefordert. Die Europäischen Juden für einen gerechten Frieden fragen daher: "Wie viele Menschen müssen noch sterben, ehe die internationale Gemeinschaft ihrer Verantwortung gerecht wird? Die Charta der Vereinten Nationen verlangt, daß Israel, genau wie jedes andere Mitglied der Vereinten Nationen, beurteilt, zur Verantwortung gezogen und daran gehindert wird, unerklärte Kriege zu führen, Zivilisten umzubringen, die Natur zu verwüsten oder Industrieanlagen und die Infrastruktur seiner Nachbarn zu zerstören.
Als europäische Bürgerinnen und Bürger sind wir nicht gewillt, zu den Verbrechen zu schweigen, die an einem gefangenen, besetzten Volk begangen werden, das zum Opfer der Geschichte Europas geworden ist.
Als Jüdinnen und Juden werden wir nicht denselben Fehler begehen, den wir häufig jenen vorgehalten haben, die sich angesichts von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Schweigen hüllten. Am Vorabend des 9. November, dem Jahrestag des ungeheuren Novemberpogroms von 1938, erklären wir laut und deutlich: Der Staat Israel fügt mit seinen Taten dem Namen und Ruf von Juden überall auf der Welt schweren Schaden zu.
Es ist unerläßlich und dringend, daß die Europäische Union endlich wirksame, entschlossene und eindeutige Maßnahmen ergreift, um Israel zu bewegen, Internationales Recht zu respektieren. Es ist offenkundig und überfällig, daß die Staaten Europas ihre Freundschaftsbeziehungen und Handelsverbindungen mit Israels aussetzen, solange es die grundlegenden Menschenrechte nicht achtet und weiterhin Kriegsverbrechen begeht. ..."
Die Friedensorganisation fordert, daß die EU der israelischen Regierung unmißverständlich erklärt, daß im Interesse aller Beteiligten und im Interesse des Weltfriedens jegliche Finanzierung oder Unterstützung Israels solange auszusetzen ist, bis ein gerechtes Friedensabkommen mit den Palästinensern erzielt ist, " Wir fordern den Schutz der palästinensischen Bevölkerung durch die Entsendung internationaler ziviler Friedenskräfte nach Gaza und in die Westbank."
In ihrem Bericht Sie führen Krieg gegen Zivilisten, und die Welt weiss nichts davon gibt Silvia Cattori einen jungen Palästinenser wieder, "der uns das alles mit gedämpfter Stimme erzählt hat, hat unser Herz zerrissen. Er hätte diese heldenhaften Frauen nicht besser würdigen können. Ich glaube, dass alle, die die Bilder von diesen Frauen gesehen haben, erschüttert sind. Sie haben sich der Länge nach auf dieser riesigen Strasse hingeworfen, ungeschützt, mit blossen Händen den Helikoptern und Panzern getrotzt, um ihre Männer zu beschützen. Die Soldaten haben auf sie geschossen, aber die Frauen haben weitergemacht und ihr Ziel erreicht. Die Soldaten, die von ihren Panzern auf diese unbewaffneten Frauen geschossen haben, sind Ungeheuer.
«Israel hat das Recht, sich zu verteidigen», antwortete heute morgen der ehemalige Botschafter Elie Barnavi einem Journalisten von «France culture» auf die Frage, was diese israelische Offensive im Norden Gazas bedeute. Aber das Recht, sich zu verteidigen gegen was? Es gibt keine palästinensische Armee als Gegenüber. Es ist ein Volk, das Tag für Tag durch die bestausgerüstetste Armee der Welt massakriert wird. Und die Palästinenser haben kein Recht, sich zu verteidigen.
Man müsste das palästinensische Volk fragen, das Opfer dieser Massaker ist, was es bedeutet, unter der militärischen Offensive der Israeli zu leben, und nicht den Botschafter des jüdischen Staates Israel. Botschafter, die Ihnen – handelt es sich um arabische Leben – nie berichten werden vom Leiden der Kinder, die in Angst und Schrecken leben, der Frauen, die nicht wissen, wie sie schützen, der Greise, die Machtlosigkeit ertragen müssen, der Kleinkinder, die schreien, der schwangeren Frauen, die um ihre Ungeborenen fürchten, der Verletzten, der Toten, der Mütter, die um ihre Männer weinen, die sich gedemütigt fühlen, weil sie ihre Kinder nicht verteidigen können, der Ärzte, die das viele Blut nicht mehr fliessen sehen können und die Verletzten, die einer nach dem anderen in ihre schlecht ausgerüsteten Spitäler eingeliefert werden.
Diese «Terroristen», diese «Aktivisten», die Israel bekämpft, sind Palästinenser, sie sind die echten Bewohner einer Nation, die Israel von der Landkarte gestrichen hat, ein Volk, das von seinem Boden vertrieben wurde, eingepfercht in elenden Lagern. Es sind Frauen aus allen Altersschichten, die Panzern trotzen, um ihre Söhne zu schützen. Es sind Kinder, die in ihren Betten sterben oder beim Spielen vor der Türe. Es sind Väter, Brüder, Cousins, Ehemänner, die summarisch exekutiert werden, weil Israel sie auf die Liste der «Wanted» gesetzt hat. Es sind junge, verzweifelte Leute, die ihre Würde verteidigen wollen mit Gewehren und primitiven Raketen, die wissen, dass sie todgeweiht sind, wenn sie sich ins Freie begeben. Wie das Kind Bara’ Riyad Fayyad, 4 Jahre alt, das am Donnerstag vor seiner Haustüre getötet wurde. Es sind ganz normale Menschen, die auf eine ganz demokratische Weise gegen die korrupten Behörden der Fatah gestimmt haben.
«Wo sind unsere arabischen Brüder?», schrie eine Palästinenserin in eine Kamera.
Ja, wo ist die Welt? Die «internationale Gemeinschaft schweigt», staunen die Menschen, die all das mit Schrecken betrachten und das Schweigen nicht verstehen. Aber die «internationale Gemeinschaft», so oft angerufen, ist nur eine leere Worthülse. Und die Uno ist seit dem Zusammenbruch der UdSSR nur noch ein Instrument in den Händen der amerikanischen Supermacht.
Die «internationale Gemeinschaft», das sind in Wirklichkeit wir alle, das sind diese Vereinigungen, die leider eher bestrebt sind, den Besitzstand des jüdischen Staates Israel zu beschützen als das Existenzrecht der Palästinenser, die Rückkehr in ihr Land. Es sind die politischen Parteien aller Couleur, die zu sehr damit beschäftigt sind, sich auf dem Schachbrett des Wahlkampfes zu positionieren, es sind die Gewählten, die es nicht wagen, Israel zu kritisieren, um sich nicht dem Vorwurf des Antisemitismus auszusetzen, es sind die Journalisten, die desinformieren und die Verbrechen des Staates decken. "
Zuletzt bearbeitet von g_szczesny am 17.11.2006, 00:36, insgesamt einmal bearbeitet |
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#603186) Verfasst am: 16.11.2006, 01:49 Titel: |
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Der Bezug auf den 09.11. müsste denjenigen, die alles kaltschnäutzig unter Antisemitismus abhaken in den Ohren klingeln…
In einem Gespräch mit dem Botschafter Israels, Shimon Stein, konfrontierte Jürgen Engert diesen mit dem Ergebnis einer Umfrage der zufolge gerade mal 14% der israelischen Bevölkerung noch Vertrauen zu ihrem Parlament haben. Europäischer Durchschnitt angeblich 38%. (PHOENIX) „Über das Verhältnis Israels zu seinen Nachbarn.“
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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fornit Kaktus
Anmeldungsdatum: 06.10.2003 Beiträge: 552
Wohnort: Wohn ich in der Wüste oder andersum?
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(#603204) Verfasst am: 16.11.2006, 03:40 Titel: |
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die überschrift ist ein wenig irreführend. die friedensorganisation ist eine europäische.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#603229) Verfasst am: 16.11.2006, 09:55 Titel: |
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satsche hat folgendes geschrieben: | Der Bezug auf den 09.11. müsste denjenigen, die alles kaltschnäutzig unter Antisemitismus abhaken in den Ohren klingeln…
In einem Gespräch mit dem Botschafter Israels, Shimon Stein, konfrontierte Jürgen Engert diesen mit dem Ergebnis einer Umfrage der zufolge gerade mal 14% der israelischen Bevölkerung noch Vertrauen zu ihrem Parlament haben. Europäischer Durchschnitt angeblich 38%. (PHOENIX) „Über das Verhältnis Israels zu seinen Nachbarn.“ |
Ich hatte letztens ein Gespräch mit einem Freund aus Florida zum Thema.
Die Sicht auf solche Dinge ist mE erschreckend, man erforscht das ernsthaft als "jüdischen Antisemitismus" - für die amerikanische Öffentlichkeit, ja sogar große Teile der Akademikerriege scheint Zionismus ein unauslösbarer Teil des Judentums zu sein.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#603931) Verfasst am: 17.11.2006, 00:38 Titel: |
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fornit hat folgendes geschrieben: | die überschrift ist ein wenig irreführend. die friedensorganisation ist eine europäische. | hast recht, ich habs zu 'jüdisch' editiert
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#604482) Verfasst am: 18.11.2006, 02:14 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | satsche hat folgendes geschrieben: | Der Bezug auf den 09.11. müsste denjenigen, die alles kaltschnäutzig unter Antisemitismus abhaken in den Ohren klingeln…
In einem Gespräch mit dem Botschafter Israels, Shimon Stein, konfrontierte Jürgen Engert diesen mit dem Ergebnis einer Umfrage der zufolge gerade mal 14% der israelischen Bevölkerung noch Vertrauen zu ihrem Parlament haben. Europäischer Durchschnitt angeblich 38%. (PHOENIX) „Über das Verhältnis Israels zu seinen Nachbarn.“ |
Ich hatte letztens ein Gespräch mit einem Freund aus Florida zum Thema.
Die Sicht auf solche Dinge ist mE erschreckend, man erforscht das ernsthaft als "jüdischen Antisemitismus" - für die amerikanische Öffentlichkeit, ja sogar große Teile der Akademikerriege scheint Zionismus ein unauslösbarer Teil des Judentums zu sein. |
Nationale Ideologien beanspruchen immer fuer sich, die einzig legitime Realitaetsauslegung fuer ihre jeweilige Nation zu besitzen und letztlich mit ihrem jeweiligen Volk identisch zu sein. In einem solch schlichten Weltbild ist der, welcher die nationale Ideologie kritisiert, immer ein "Feind des Volkes". Dies wird natuerlich erst richtig absurd, wenn sich ein Angehoeriger des eigenen Volkes kritisch ueber nationalistische Ideologie und ihre Auswirkungen aeussert. Da geraet der nationale Ideologe zwangslaeufig in gar arge Argumentationsnoete, weil sowas in seinem schlichten Weltbild nicht vorgesehen ist. So kommt es ganz zwangslaeufig, dass Juden, die den politischen Zionismus kritisieren, von den Zionisten, die sich ja als identisch mit dem Volk der Juden begreifen, als "antisemitisch" wahrgenommen werden, so absurd das auch klingen mag. Dies ist analog zu den Kampfbegriffen "Selbsthasser" oder "Deutschhasser" gegen alle Deutschen, die nicht von der Hirnseuche Nationalismus infiziert sind. Im Grunde genommen ganz witzig, wie nationale Ideologieglaeubigkeit von Nazis und Zionisten zu gleichermassen absurden intellektuellen Verrenkungen fuehren.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#605136) Verfasst am: 19.11.2006, 13:46 Titel: Damals schwieg man zu den Verbrechen der Nazis, heute zu denjenigen Israels |
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Offener Brief der «Jüdischen Stimme für Gerechten Frieden in Nahost» (Österreich) an die österreichische Aussenministerin
Frau Bundesministerin
Dr. Ursula Plassnik
BM für Auswärtige Angelegenheiten
Minoritenplatz 8
1014 Wien
Wien, 6. November 2006
Sehr geehrte Frau Bundesministerin,
mit grosser Besorgnis haben wir von der Ernennung des extrem rechtsgerichteten Knesseth-Mitglieds Avigdor Lieberman als Minister für Strategische Bedrohung im israelischen Parlament erfahren. Seine politische Partei, Yisrael Beitenu, vertritt die ethnische Säuberung und den Transfer von Arabern auf beiden Seiten der Green Line, sie offen als demographische und strategische Bedrohung bezeichnend. Die Araber innerhalb Israels sind Staatsbürger und leben seit Jahrhunderten auf ihrem Land sowie die Palästinenser in den besetzten Gebieten. Zusätzlich drängt Herr Lieberman auf die Verhängung der Todesstrafe für arabische Mitglieder der Knesseth, die er der Kollaboration mit «Terroristen» im Mai 2006 beschuldigte. Vor einigen Jahren hat er sogar die Bombardierung des Assuanstaudamms in Ägypten befürwortet.
Das Treffen des EU-Vertreters für Allgemeine Aussen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, mit Herrn Lieberman ist weiters besonders alarmierend, da die Europäische Union die aktuelle palästinensische Regierung boykottiert und eine Kollektivstrafe über die gesamte palästinensische Bevölkerung von fast 4 000 000 verhängte. Dieses Verhalten hat zu einer enormen humanitären Katastrophe in vielen Teilen in den besetzten palästinensischen Gebieten, speziell im Gaza-Streifen, geführt. Die Begründung für diesen Boykott war, dass die demokratisch gewählte Hamas Israel nicht anerkennt.
Wir glauben, dass in Hinsicht auf die aktuellen Entwicklungen es einen klaren Doppelstandard gibt in der Beurteilung der Hamas und der neuen israelischen Regierung durch die EU. Diese Meinung verstärkte sich im Lichte der konstanten Vernachlässigung und Übergehung der EU der unzähligen Menschenrechtsverletzungen, einschliesslich des kürzlichen Einsatzes neuer, illegaler und tödlicher Waffen in Gaza und in Libanon, und der Kriegsverbrechen, die dort von der israelischen Armee verübt werden.
Es ist noch nicht lange her, dass die Regierung Israels seinen Botschafter aus Österreich abgezogen hat, als die Partei Jörg Haiders, die FPÖ, Teil der österreichischen Regierung wurde. Die politische Philosophie Avigdor Liebermans ist gemäss dem bekannten israelischen Journalisten der Zeitung «Ha’aretz», Akiva Eldar, viel schlimmer. Dr. Haider hat niemals zur Deportation einer Gruppe von Bürgern aufgerufen. Er hat niemals ein antisemitisches Statement abgegeben. Und doch hat Israel versucht, sich in die österreichische Politik einzumischen, indem sie den Botschafter abgezogen hat. Lieberman ist ein offener Rassist und vertritt Meinungen, die in europäischen Staaten Grund zur Besorgnis geben könnte.
Die Ernennung Avigdor Liebermans durch den israelischen Premierminister wird die gesamte palästinensische Bevölkerung gefährden, sowohl den Teil, der als israelische Staatsbürger in Israel lebt, als auch diejenigen in den besetzten palästinensischen Gebieten. Dieser Mann ist nun federführend für die iranischen Angelegenheiten und kann sehr wohl eine Gefahr für den Weltfrieden werden. Wir denken, dass es höchst fragwürdig für die österreichische Regierung ist, Rassismus und ethnische Säuberungen zu legitimieren durch die Anerkennung der rassistischen Regierung in Israel, die immer erklärt hat, ein demokratischer Staat zu sein.
Wir fordern sie dringend auf, energisch gegen die Ernennung Avigdor Liebermans in das israelische Kabinett Stellung zu nehmen und sich auf den entsetzlichen politischen Leumund zu beziehen, auf den wir oben hingewiesen haben.
Zusätzlich möchten wir nochmals unsere Stimmen gegen den Boykott der palästinensischen Regierung nach den demokratischen Wahlen im Januar 2006 erheben, gegen die Kollektivstrafe für das palästinensische Volk durch die Regierung Israels und deren Armee, gegen die fortwährenden Tötungen von Zivilisten, die Abriegelung des Gaza-Streifens, die Unterbindung der Lieferung humanitärer Hilfe, einschliesslich Nahrung, Medikamenten und ärztlicher Hilfe an die Zivilbevölkerung und des fortwährenden Diebstahls palästinensischen Grund und Bodens durch die Errichtung der Apartheid-Mauer und die Vergrösserung illegaler jüdischer Siedlungen.
Als Juden erinnern wir uns an die jüngere Geschichte in Europa, als Menschen Stillschweigen bewahrten gegenüber den Verbrechen des Nazi-Regimes, und deshalb können wir nicht länger ignorieren, was heute in Gaza und im Westjordanland geschieht, und durch diese Ernennung vielleicht in Israel selbst in der nahen Zukunft.
Wir wiederholen unsere Überzeugung, dass Frieden nur im Nahen Osten möglich sein wird mit der Anerkennung israelischer und palästinensischer Rechte. Die Basis dafür ist ein Ende der militärischen Besetzung palästinensischen Landes und einer echten und ehrlichen Anstrengung, eine Zweistaatenlösung durchzusetzen. Wenn die EU das legitime palästinensische Existenzrecht in einem lebensfähigen und freien Staat innerhalb der Grenzen von 1967 ignoriert, fürchten wir, dass künftige Generation gezwungen sein werden, einen hohen Preis für die Doppelstandards und den einseitigen Zugang der Politiker von heute zu zahlen.
Wir hoffen, dass es eine deutliche Erklärung der österreichischen Politiker über die Grundrechte des palästinensischen Volkes geben wird und dass sie in aller Deutlichkeit die Ernennung Herrn Liebermans verurteilen werden. In diesen Zeiten die israelische Regierung zu hofieren, eklatanten und offenen Rassismus in Israel zu übersehen, würde sicherlich die falsche Botschaft über Österreichs Bekenntnis zur Demokratie geben.
Mit freundlichen Grüssen,
Mag. Peter Melvyn
für die «Jüdische Stimme für Gerechten Frieden in Nahost» (Österreich)
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Rinderwahn dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.07.2004 Beiträge: 3013
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(#605154) Verfasst am: 19.11.2006, 14:44 Titel: |
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Zitat: | Damals schwieg man zu den Verbrechen der Nazis, heute zu denjenigen Israels |
Das Schweigen der Lämmer! Ich tippe auf vernünftige Feigheit - freundliche, stummduldende Herumsteher lassen sich schwer eines Verbrechens beschuldigen. Ich bin mir sicher, dass ich damals zu den Verbrechen der Nazis genau so wenig geschwiegen hätte, wie ich es heut bei den USraelis tue.
Achja: als ich noch aus Unwissenheit und nachgeäffter Dummheit brutalst gegen alles Mohammedanische zeterte wurde ich nie bedroht. Seit ich USrael mE berechtigt im Visier habe, stehe ich unter ungewollten Polzeischutz - interessant ist aber die Tatsache, dass die Drohung den Islamisten - aufgrund eines Berichtes auf memri.org - in die Schuhe geschoben wird. Die neue ÖSTERREICH-Zeitung (Fernlenkprodukt d. Hochfinanz) hat dafür gesorgt - ich habe ein Interview gegeben, welches total zugunsten des USraelsyndikats verdreht wurde.
Zitat: | Mit freundlichen Grüssen,
Mag. Peter Melvyn |
Ihm wünsche ich ganz viel Glück - er wird es brauchen können. Dass er damit rechnet, gerade von der Hampelmännin des Logenbruders Schüssel eindeutige Statements zu bekommen, kann ich gar nicht glauben - vielleicht ist es aber auch nur ein Begackern nie zu legender Eiern.
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Brahms Geschwafelkommodore
Anmeldungsdatum: 15.06.2005 Beiträge: 495
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(#605879) Verfasst am: 20.11.2006, 14:08 Titel: |
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Es stünde den "jüdischen Oppositionellen" wahrlich gut zu Gesichte sich dann eben auch merkbar zu verhalten. Die Eröffnung der Synagoge zu München mittels Charlotte Knobloch, eine Person bekannt für ihre vorbehaltlose Unterstützung des Schurkenstaates Israels, wäre besispielsweise eine Möglichkeit gewesen ein Zeichen zu setzen. Ein Punkt ist erreicht, an welchem es mit einigen kritischen E-Mails, die ausser einer ohnehin bereits interessierten Minderheit keiner zur Kenntnis nimmt, nicht mehr abgetan ist.
_________________ Headjob yes - hejab no!
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#606232) Verfasst am: 20.11.2006, 23:51 Titel: |
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Rinderwahn hat folgendes geschrieben: | Seit ich USrael mE berechtigt im Visier habe, stehe ich unter ungewollten Polzeischutz - interessant ist aber die Tatsache, dass die Drohung den Islamisten - aufgrund eines Berichtes auf memri.org - in die Schuhe geschoben wird. Die neue ÖSTERREICH-Zeitung (Fernlenkprodukt d. Hochfinanz) hat dafür gesorgt - ich habe ein Interview gegeben, welches total zugunsten des USraelsyndikats verdreht wurde. |
um welchen Bericht auf memri.org genau geht es?
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#608273) Verfasst am: 25.11.2006, 13:53 Titel: Ethnische Säuberung |
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Scharfe Kritik an Israel durch UN-Sonderbotschafter
wie die israelische Haaretz am Mittwoch berichtete, fand der UN-Sonderbotschafter für Menschenrechte in den palästinensischen Gebieten, John Dugard, am Dienstag vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen äußerst deutliche Worte für das Vorgehen Israels gegen Palästina und die palästinensische Bevölkerung.
In seinem Bericht hatte Dugard auf das palästinensische Leid durch die anhaltende Besatzung hingewiesen und zahlreiche israelische Kriegsverbrechen aufgeführt.
"Israel hat zahlreiche der in dem Internationalen Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte erklärten Rechte verletzt, insbesondere das Recht auf Leben (Artikel 6), das Verbot von Folter, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung (Artikel 7), das Verbot von willkürlicher Verhaftung und Inhaftierung (Artikel 9), Bewegungsfreiheit (Artikel 12) und das Recht von Kindern auf Schutz (Artikel 24). Es hat auch im Internationalen Pakt über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte enthaltene Rechte verletzt, vor allem 'das Recht eines jeden auf einen angemessenen Lebensstandard für sich selbst und seine Familie, einschließlich angemessener Nahrung, Bekleidung und Unterkunft', Hungerfreiheit und dem Recht auf Nahrung (Artikel 11) und das Recht auf Gesundheit (Artikel 12)
Israel hat außerdem die grundlegendsten Regeln den internationalen Menschenrechts verletzt, was entsprechend Artikel 147 der Vierten Genfer Konvention und Artikel 85 des Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen vom 12. August 1949 bezüglich des Schutzes von Opfern internationaler bewaffneter Konflikte (Protokoll I) Kriegsverbrechen darstellt. Hierzu zählen direkte Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte und Angriffe, die nicht zwischen militärischen Zielen und Zivilisten oder zivilen Objekten unterscheiden (Artikel 48, 51 (4) und 52 (1) des Protokolls I); die übertriebene Anwendung von Gewalt durch unverhältnismäßige Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte (Artikel 51 (4) und 51 (5) des Protokolls I); die Verbreitung von Terror unter der Zivilbevölkerung (Artikel 33 der Vierten Genfer Konvention und Artikel 51 (2) des Protokolls I) und die nicht durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigte Zerstörung von Eigentum (Artikel 53 der Vierten Genfer Konvention). Darüber hinaus hat die Regierung von Israel das Verbot kollektiver Bestrafung einer besetzten Bevölkerung, das in Artikel 33 der Vierten Genfer Konvention enthalten ist, verletzt. Die wahllose und übertriebene Anwendung von Gewalt gegen Zivilisten und zivile Objekte, die Zerstörung von Strom- und Wasserversorgungen, die Bombardierung öffentlicher Gebäude, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und die Folgen, die diese Handlungen auf die öffentliche Gesundheit, Nahrungsversorgung und das Familienleben und das psychologische Wohlbefinden der palästinensischen Menschen gehabt haben, stellen eine krasse Form der kollektiven Bestrafung dar. Die Gefangennahme des Stabsgefreiten Gilad Shalit und das anhaltende Abfeuern von Qassam-Raketen auf Israel können nicht entschuldigt werden. Andererseits können sie aber nicht die drastische Bestrafung eines ganzen Volkes, wie Israel es getan hat, rechtfertigen".
Dugard vor dem UN-Menschenrechtsrat: "Israel hat den Gaza-Streifen in ein Gefängnis für die Palästinenser verwandelt und den Schlüssel weggeworfen".
Palästinenser, die zwischen der von Israel errichteten "Mauer" und der "Grünen Linie" leben, können nicht länger frei Schulen und Arbeitsplätze erreichen. Viele hätten bereits ihre Bauernhöfe verlassen. Ein Prozess ethnischer Säuberungen.
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Rinderwahn dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 02.07.2004 Beiträge: 3013
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(#608278) Verfasst am: 25.11.2006, 14:07 Titel: |
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g_szczesny hat folgendes geschrieben: | Rinderwahn hat folgendes geschrieben: | Seit ich USrael mE berechtigt im Visier habe, stehe ich unter ungewollten Polzeischutz - interessant ist aber die Tatsache, dass die Drohung den Islamisten - aufgrund eines Berichtes auf memri.org - in die Schuhe geschoben wird. Die neue ÖSTERREICH-Zeitung (Fernlenkprodukt d. Hochfinanz) hat dafür gesorgt - ich habe ein Interview gegeben, welches total zugunsten des USraelsyndikats verdreht wurde. |
um welchen Bericht auf memri.org genau geht es? |
Zitat: | MEMRI berichtet über Drohungen auf islamistischen(arabisch-sprachigen) Webseiten gegen dieses Forum und insbesondere gegen die Betreiber dieses Forums und weiterer Webseiten in Österreich und Deutschland.
U.a. wird zum Ermorden der Personen aufgerufen, die für dieses Forum verantwortlich sind. Die Behörden wurden jedenfalls in Deutschland schon vor einigen Monaten informiert.
Islamist Websites Monitor No. 11
Islamist Website Calls to Disable German Websites Offensive to Islam
On October 19, 2006, Islamist websites posted a list of German sites which, according to the author, defame Islam and must therefore be shut down. The message that accompanies the list says: "[These websites] insult the God of glory and call Him the God of swine… they describe the Prophet as a rapist of young girls… and as a robber... Where are you, the lions of jihad [in] the media? Who is going to put this dog [i.e. the individual behind these websites] in his place? Who will destroy his website and [the other] websites through which he disseminates his filth?… Isn't there an Abu Mus'ab Al-Zarqawi [to take care of] this dog? Isn't there a killer [who will kill] him, like the one who murdered the Dutch director [Theo Van Gogh]?... If you can't slaughter him and kill him, at least destroy these websites…"
The author concludes by urging the readers to circulate his list of websites, and adds: "Perhaps Allah will produce someone who will [punish] this depraved person as an example to others, and will demonstrate to the Crusaders and to the Jews that the Islamic youth will never keep quiet in the face of any insult to their religion and their Prophet..."
The following is the list of websites included in the post:
http://der-prophet.blogspot.com ; http://www.islamisierung.info/ ; http://www.islam-deutschland.info/forum ; http://www.buergerbewegungen.de ; http://www.koran.terror.ms/ ; http://www.geocities.com/koraninfo ; http://mekkaecke.blogspot.com/ ; http://www.hoeglinger.com ; http://zeitwort.at ; http://www.gastbuch24.de/
http://www.memri.org/bin/opener_latest.cgi?ID=SD133006
Die Betreiber dieses Forums sollten ebenfalls Anzeige erstatten!
Kafir |
Diese und andere SEiten wurden schon gelöscht, aber es sind noch viele Kopien im Umlauf.
[edit]Ist ja eh noch da: http://memri.org/bin/articles.cgi?Page=archives&Area=sd&ID=SP133006
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November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
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(#608527) Verfasst am: 26.11.2006, 00:32 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Im Grunde genommen ganz witzig, wie nationale Ideologieglaeubigkeit von Nazis und Zionisten zu gleichermassen absurden intellektuellen Verrenkungen fuehren.
Gruss, Bernie |
Vielleicht liegt es daran, daß das Wort NAZI vom Wort "Auserwählte" oder "auserwählte Heilige" oder "Wächter" - also Nazoräer : Nazi / Nasiräer : Nasi - abgeleitet ist ?
Letztendlich: Jesus der Nazoräer in der Apostelgeschichte oder Jesus der Nazarener in den Evangelien macht keinen Unterschied. Weil der Name der Stadt Nazareth (arabisch En-Nasira) auch nur das oben genannte bedeutet: Wächterin
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#608576) Verfasst am: 26.11.2006, 11:55 Titel: |
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November hat folgendes geschrieben: | Letztendlich: Jesus der Nazoräer in der Apostelgeschichte oder Jesus der Nazarener in den Evangelien macht keinen Unterschied. Weil der Name der Stadt Nazareth (arabisch En-Nasira) auch nur das oben genannte bedeutet: Wächterin |
wobei noch anzumerken ist, daß der Ort Nazareth frühestens im 4.Jh festgelegt wurde. Die Bezeichnung Jesus' als aus Nazareth, wurde später interpoliert, um den Erlöser von den militanten Zeloten zu trennen.
Daniel Massé zufolge ist sie sogar erst auf das 8. - 9. Jh. anzusetzen, er untersucht den Sachverhalt in L'Enigme de Jésus-Christ von 1928 Band I im Band II faßt er nochmal zusammen:
"Im L'Enigme de Jesus-Christ habe ich etabliert, dass der jüdische Messias oder Christus, gekreuzigt unter Pontius Pilatus, und als Gottessohn verherrlicht, der älteste von sieben Söhnen des Judas dem Galiläer war, Anzettler der Revolte gegen die Römer um 760 römischer Zeitrechnung, bekannt als Revolte gegen den Zensus oder Quirinus.
- daß Judas der Galiläer in den Evangelien zu Joseph und Zebedaeus und Zacharias wurde
- daß der Christus, sein Sohn, geboren 738 - 739 römischer Zeit , und nicht im Jahre 754, welches zum Jahr 1 christlicher Zeitrechnung wurde, und gar nicht zu Nazareth, welches ein symbolischer Name ist, ein Ort dieses Namens hat es erst im 8. oder 9. Jahrhundert gegeben ... sondern zu Gamala, Ort im Gebirge am Ostsaum des Sees von Kinnareth oder Genezareth, also von Tiberias.
- daß seine Geburt zu Bethlehem nichts als Fiktion ist, um das mosaische Gesetz und die Propheten zu erfüllen, ebenso um den Sonnengott-Kult zu ersetzen, daher universell oder katholisch
- daß er unter Kaiser Tiberius, den Herodiern, aus seiner Sicht Usurpator des Thrones seines Vorfahren Davids, sich widersetzte, selbst Ansprueche auf den Königsthron erhob, ständig gegen die Autorität der Römer und Herodianer revoltierte
- und daß er rechtmäßig zum Kreuzestode verurteilt wurde wegen Anspruchs auf den Königstitel - crimen majestatis - nach dem Julianischen Recht, da er sich als König der Juden ausgab, und als Sohn Gottes des Vaters - bar Abbas- und daß er mit dem Schurken desselben Namens in der Evangeliengeschichte austauschbar."
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#608927) Verfasst am: 26.11.2006, 22:31 Titel: Deutschland darf zum Unrecht am palästinensischen Volk nicht länger schweigen |
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Der Gaza-Streifen wurde 39 Jahre lang von Israel völkerrechtswidrig besetzt gehalten und ist seit der Räumung der jüdischen Siedlungen letztes Jahr in das weltgrößte Freiluftgefängnis umgewandelt worden. Israel ignoriert grundsätzlich UN-Resolutionen und westliche Länder üben sich im Wegsehen.
Das Schweigen der Weltgemeinschaft verleiht Israel die Lizenz zum Töten: Sechs Tage lang töteten israelische Einheiten in Beit Hanoun über 60 Menschen, der Abschluß der Operation "Herbstwolke" wurde mit der Ermordung von 21 Menschen 10 Kindern, 8 Frauen, 3 Männern "gekrönt".
Der israelische Premierminister Olmert redet das Verbrechen als technischen Fehler klein. Doch hat Israels Terror gegen Zivilisten Methode: Vor 50 Jahren, im Oktober 1956, am Vorabend des von Israel, Frankreich und Großbritannien geführten Angriffskrieges gegen Ägypten massakrierte die israelische Armee in Kafr Qassem 50 palästinensische Bürger, 1982 Genozid in Sabra und Shatila mit nach israelischen Angaben 2000 Toten, nach libanesischen Angaben 18000 Toten; 1990 das Massaker in der Al-Aqsa-Moschee 29 Tote, 1948 Deir Yassin 254 Tote und Tantura über 200 Tote...
Abdul-Rahman Alawi vom Koordinationsausschuß der PLO-Fraktionen in Deutschland mahnt an, gerade angesichts der historischen Verantwortung Deutschlands dürften die Deutschen zum Unrecht, das dem palästinensischen Volk widerfährt, nicht länger schweigen:
"Deutschland muß endlich seine Politik überdenken. Einseitigkeit gegenüber Israel trägt zur Fortsetzung der israelischen barbarischen Besatzung und Unrecht gegen das palästinensische Volk bei. Der Schulterschluß der deutschen Außenpolitik mit der israelischen Regierung und der amerikanischen Politik wird Gewalt und Terror im Mittleren Osten nicht eindämmen. Erlebtes Unrecht gebärt neues Aufbäumen, schafft aber keinen Frieden."
In den vergangenen Monaten waren israelische Streitkräfte mit Bodentruppen in mehrere Städte des nördlichen Gazastreifens vorgerückt und hatten bei verschiedenen »Offensiven« über 300 Menschen, Zivilisten wie »Militante«, getötet, um Widerstandsaktionen Steine werfender Jugendlichen ua in Dschenin, Beit Hanun und Dschebalija niederzuschlagen. Israelische Scharfschützen bezogen auf Dächern Stellung, und das Haus einer Hamas-Abgeordneten sei umstellt worden, wiederholte Schußwechsel mit Palästinensern. In Beit Hanun seien vor einer Schule drei junge Frauen verletzt worden, ein palästinensischer Polizist wurde durch israelisches Panzerfeuer getötet.
Abdelkader Dehbi berichtete Freitag, den 3. Nov 2006, von der gewaltigen Repressionsoperation, die seit dem 1. November von der zionistischen Besatzungsarmee mittels Panzern, Flugzeugen und schweren Waffen gegen das palästinensische Volk geführt wurde und die als Ausgangspunkt das Dorf Beit Hanoun im Norden des Gaza-Streifens hatte, die Bilanz liege bereits bei 32 Toten und 165 Verletzten, größtenteils Frauen und Kinder, darunter ein kleines Mädchen von 4 Jahren. In die Moschee des Dorfes hatten sich einige Widerstandskämpfer geflüchtet, sie wurde belagert und ist mit Dynamit gesprengt worden. Etwa fünfzig palästinensische Frauen und Mädchen, die sich zwischen die in der Moschee verschanzten Geflüchteten und die Panzer stellten, sind zu Zielscheiben der Scharfschützen der zionistischen Armee geworden, die auf benachbarten Terrassen postiert waren. Zwei Frauen sind, wie es Millionen Fernsehzuschauer der Welt "live" sehen konnten, tödlich getroffenen zusammengebrochen. Insgesamt sind über 86 Menschen getötet worden, davon 56 Zivilisten, darunter 16 Kinder und 10 Frauen. Seit Juni 2006 wurden insgesamt 280 Palästinenser getötet, 60 davon waren Kinder. Am 8. November bombardierte die israelische Armee ein Wohngebiet in Beit Hanoun, wobei 18 Zivilpersonen, darunter 7 Kinder und 4 Frauen, ums Leben kamen.
Uri Avnery schreibt zum Ereignis in Beit Hanoun, es sei kein Naturereignis, sondern eine von Menschen beschlossene und ausgeführte Tat. Ein Massaker:
"Ephraim Sneh wurde erst vor kurzem in die Stellung des stellvertretenden Verteidigungsministers befördert. Diese Ernennung war der Dank für das Einverständnis zum Regierungseintritt Avigdor Liebermans (in biblischer Sprache wäre dies als "Hurenlohn" - fünftes Buch Mose 23,19 - bezeichnet worden). Nun, nach nur wenigen Tagen im Amt, wurde Sneh die Möglichkeit gegeben, seinen Dank auszusprechen.
(In der Sneh-Familie ist es Tradition, verabscheuungswürdige Handlungen zu verteidigen. Ephraims genialer Vater Moshe Sneh war der Vorsitzende der Israelischen Kommunistischen Partei und rechtfertigte alle Massaker, die unter Stalin begangen wurden, nicht nur das Gulagsystem, sondern auch die Ermordung der jüdischen Kommunisten in der Sowjet-Union und ihren Satellitenstaaten und das jüdische "Ärzte-Komplott".)
Jede Andeutung einer Gleichsetzung von Qassams und Artilleriegranaten, ein Gedanke, der sogar von einigen Peaceniks übernommen wurde, ist vollkommen falsch. Und nicht nur deshalb, weil es keine Symmetrie zwischen Besatzern und Besetzten gibt. Hunderte von in mehr als einem Jahr abgefeuerten Qassams haben einen einzigen Israeli getötet. Die Granaten, Raketen und Bomben haben hunderte von Palästinensern getötet.
... Die israelische Armee, eine der modernsten der Welt, hat keine Antwort auf die Qassams, eine der primitivsten Waffen. Diese ungelenkte Kurzstreckenrakete (die nach Izz-ad-Din al-Qassam, dem ersten palästinensischen Kämpfer, der 1935 in einem Gefecht gegen die britische Mandatsregierung fiel, benannt wurde) ist kaum mehr als ein mit hausgemachten Sprengstoffen gefülltes Rohr.
In einem aussichtslosen Versuch, das Abfeuern von Qassams zu verhindern, fällt das israelische Militär regelmäßig in die Städte und Dörfer des Gaza-Streifens ein und errichtet dort eine Terrorherrschaft. Vorige Woche fielen sie in Beit Hanoun ein und töteten mehr als 50 Menschen, viele von ihnen Frauen und Kinder. In dem Augenblick, in dem sie Beit Hanoun verließen, feuerten die Palästinenser so viele Qassams wie möglich auf Ashkelon, um zu beweisen, daß diese Einfälle sie nicht abschrecken.
Dies verstärkte die Frustration der Generäle noch weiter. Ashkelon ist keine entlegene und von Armut geplagte kleine Stadt wie Sderot, deren Einwohner überwiegend marokkanischer Herkunft sind. In Ashkelon lebt auch eine elitäre Bevölkerung, europäischer Herkunft. Die Armeechefs, die ihre Ehre im Libanon verloren haben, waren - nach dieser Version - begierig, den Palästinensern ein für alle Mal eine Lektion zu erteilen. Entsprechend dem israelischen Sprichwort: "Wenn Gewalt nichts hilft, gebrauche noch mehr Gewalt."
... Die Munition, die von den Kanonieren gegen Beit Hanoun eingesetzt wurde - genau die gleiche, die auch in Qana verwendet wurde - ist für ihre Ungenauigkeit bekannt. Mehrere Faktoren können dazu führen, daß die Granaten Hunderte von Metern von ihrem Kurs abweichen.
Derjenige, der entschieden hat, diese Munition gegen ein Ziel in unmittelbarer Nähe von Zivilpersonen einzusetzen, hat sie wissentlich tödlicher Gefahr ausgesetzt. ..
Wem muß also die Schuld gegeben werden? Zunächst einmal der Haltung, die sich in der Armee breitgemacht hat. Vor noch nicht langer Zeit enthüllte Gideon Levy, daß ein Bataillonskommandeur seine Soldaten für das Töten von 12 Palästinensern mit folgenden Worten gelobt habe: "Wir haben 12:0 gewonnen!"
Schuldig sind natürlich die Kanoniere und ihre Kommandeure, einschließlich des Befehlshabers der Batterie. Und der für das Südliche Kommando verantwortliche General, Yoav Gallant, der Gleichgültigkeit gespickt mit scheinheiligen Plattitüden ausstrahlt. Und der stellvertretende Generalstabschef. Und der Generalstabschef Dan Halutz, der Luftwaffengeneral, der bei einem ähnlichen Vorfall sagte, daß er nachts gut schlafen könne, nachdem er eine Eintonnen-Superbombe auf ein Wohngebiet abgeworfen hat. Und natürlich der Verteidigungsminister Amir Peretz, der den Einsatz der Artillerie genehmigte, nachdem er in der Vergangenheit verboten hatte - was bedeutet, daß ihm die voraussehbaren Konsequenzen bewußt waren.
Der Schuldigste von allen aber ist der Große Entschuldiger: Ehud Olmert, der Premierminister.
Olmert prahlte vor kurzem, es sei dem klugen Verhalten der Regierung zu verdanken, daß "es uns möglich war, hunderte Terroristen zu töten - und die Welt hat nicht reagiert." Olmert zufolge ist jeder bewaffnete Palästinenser ein Terrorist, einschließlich der zehntausenden palästinensischen Polizisten, die in Abstimmung mit Israel Waffen tragen. Sie dürfen nun frei abgeschossen werden. "Terroristen" sind auch die Frauen und Kinder, die auf der Straße und in ihren Wohnungen getötet werden. (Einige sagen dies ganz offen: die Kinder werden groß und werden zu Terroristen; die Frauen gebären Kinder, die zu Terroristen werden.)
Olmert sagt, er könne so weitermachen, da die Welt dazu schweigt. Die USA legten heute ihr Veto gegen eine sehr sanfte Resolution des Sicherheitsrates gegen dieses Geschehen ein. Heißt das, daß die Regierungen in aller Welt - Amerika, Europa, die arabische Welt - an dem Verbrechen in Beit Hanoun mitschuldig sind? Das kann am besten von den Bürgern dieser Länder selbst beantwortet werden.
Die Welt hat dem Massaker keine große Aufmerksamkeit geschenkt, weil es am US-Wahltag passierte. "
Avnery gibt der Hoffnung Ausdruck, daß.. "Die verrückten Neo-Cons, die meisten von ihnen Juden, die die extreme Rechte in Israel unterstützen, langsam an Macht verlieren, genau wie ihre Alliierten, die verrückten christlichen Fundamentalisten."
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#609568) Verfasst am: 27.11.2006, 22:27 Titel: Friedensgespräche |
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Avnery, israelischer Journalist, Schriftsteller und Friedensaktivist des peace movement, "Gush Shalom", für zehn Jahre Knesset-Abgeordneter in drei Legislaturperioden, analysiert den menschenfeindlichen zionistischen Zynismus, der Beit Hanoun und die anderen Massenmorde, völkerrechtswidrige Kriegsführung, die antisemitische Politik eines Prozesses ethnischer Säuberung, Austestung von DIME-Munition an der palästinensichen Zivilbevölkerung,... möglich machte.
Uri Avnery: "In all den 56 Jahren ihrer Existenz hat die israelische Demokratie nie solch einen Tiefpunkt wie im Augenblick erreicht.
Bei den Wahlen vor einem halben Jahr wählten fast 40 Prozent der Wahlberechtigten überhaupt nicht - doppelt so viele wie üblich. "
Einem Bericht der israelischen Menschenrechtsorganisation B'Tselem zufolge sind am 8.11.06 vermutlich zwei wehrlose Palästinenser von israelischen Soldaten kaltblütig erschossen worden, ein schwerwiegendes Kriegsverbrechen.
http://www.freace.de/artikel/200611/141106b.html
http://www.btselem.org/english/firearms/20061108_Al_Yamun_Killings.asp
http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3327772,00.html
Ein Sprecher des israelischen Militärs hatte nach einem gemeinsamen Einsatz des Militärs und des israelischen Inlandsgeheimdienstes Shabak / Shin Bet erklärt, fünf "Terroristen" seien erschossen worden.
Mitglieder der Familie Kabala in Al-Yamun bezeugten, daß Salim Abu al-Heijah und Mahmoud Abu Hassan gegen 01:30 Uhr in der Nacht an die Tür ihres Hauses geklopft hatten. Sie wurden von den Israelis gesucht und waren beide verwundet.
Die B'Tselem-Untersuchung kommt zu dem Schluß, daß beide Männer von Soldaten "hingerichtet" wurden, während sie verwundet und unbewaffnet am Boden lagen und keinerlei Gefahr für die Soldaten darstellten, sie wurden von den Soldaten nicht unmittelbar nach Betreten des Hauses erschossen und weder durchsucht noch gefesselt, was darauf hindeute, daß die Soldaten sie nicht als Gefahr betrachteten.
In weiteren Fällen erschossen Soldaten einen Mann, der sich bereits mit erhobenen Händen ergeben hatte, und einen, der verwundet und unbewaffnet am Boden lag.
Infolge des Libanon-Krieges hat eine »allgemeine Verunsicherung« viele Israelis und eine akute Vertrauenskrise in die Politik mittlerweile auch die Armee erfaßt.
Reserveoffizier und Armeesprecher Marcus Sheff meint, das Land mache eine »nationale psychiatrische Massensitzung« durch, andere Reservisten sprechen offen von Befehlschaos in jenem Konflikt, von Motivationsmangel, Vertrauensverlust, Führungskrise. Trotzdem gehen die Angriffe gegen die Bevölkerung im Gazastreifen und Westjordanland weiter.
Nach Umfragen von Anfang November hat
• ein Viertel der Bevölkerung das Vertrauen in die Streitkräfte verloren,
• ein weiteres Viertel weiß nicht mehr recht, was es von der Truppe halten soll.
Als Gegenreaktion und wg des Verhaltens der USA im UN-Sicherheitsrat, als die USA ihr Vetorecht zugunsten Israels verwendeten, um eine Verurteilung des mörderischen israelischen Angriffs auf Beit Hanoun zu verhindern, haben die arabischen Staaten entschieden, ihre Beteiligung an der von den USA und Europa gegen Palästina wg Wahlgewinns der palästinensischen Organisation Hamas verhängten Finanzblockade zu beenden.
Nach Definition der USA und Europas handelt es sich bei der Hamas um eine "terroristische Organisation" und Geldtransfers an die von der Hamas gebildete palästinensische Regierung wurden folglich prompt als "Unterstützung einer terroristischen Vereinigung" gewertet. Die Blockade hat in Palästina zu einer noch weitaus katastrophaleren Lage als ohnehin schon geführt.
Amr Moussa, Generalsekretär der Arabischen Liga verkündete den Entschluß in Kairo:
"Es wird keine Einhaltung irgendwelcher verhängter Beschränkungen geben ... Die arabischen Banken müssen Geld [an die Palästinenser] überweisen. Unsere Botschaft an jene, die unfreundliche Positionen gegenüber Arabern einnehmen, ist laut und klar".
Außenminister von Kuwait, Scheich Mohammed Sabah al-Salem al-Sabah sagte, sein Land werde 30 Millionen US-Dollar an Palästina überweisen.
Scheich Khalid bin Ahmed al-Khalifa, Außenminister von Bahrain sagte: "Es wird nicht länger eine internationale Belagerung geben".
Sollte dies das erste Anzeichen für ein neues arabisches Selbstbewußtsein sein, so wäre es geeignet, die Planungen der USA für den Mittleren Osten grundlegend zu erschüttern.
Auf Antrag der Arabischen Liga war eine Krisensitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen einberufen worden, nachdem die USA im UN-Sicherheitsrat gegen eine entsprechende Resolution ihr Vetorecht eingesetzt hatten. In der UN-Generalversammlung existiert kein Vetorecht für irgendeines der Mitglieder, andererseits sind die dort verabschiedeten Resolutionen nicht bindend. Die Generalversammlung befand über einen Resolutionsentwurf, der die Entsendung einer «Fact Finding mission» der Vereinten Nationen im Nahen Osten vorsieht, um die israelischen Angriffe auf Beit Hanoun zu untersuchen. Die Resolution ist mit überwältigender Mehrheit verabschiedet worden und verurteilt den mörderischen israelischen Überfall auf die palästinensische Stadt Beit Hanoun und fordert die sofortige Beendigung militärischer Angriffe und aller Gewaltakte, Terrorakte, Provokationen, Übergriffe und Zerstörungen von israelischer und von palästinensischer Seite, einschliesslich aussergerichtlicher Exekutionen, Bombardierungen palästinensischer Zivilgebiete, Luftangriffen und des Abschießens von Raketen.
156 Mitgliedsländer stimmten für die Resolution, 7 stimmten dagegen und 6 enthielten sich der Stimme. Gegen die Resolution stimmten Australien, die Marshall-Inseln, Mikronesien, Nauru, Palau, neben Israel auch die USA. Kanada, die Côte Ivoire, Papua Neuguinea, Tonga, Tuvalu und Vanuatu enthielten sich der Stimme.
Der israelische UN-Botschafter Dan Gillerman nannte sie "eine Erniedrigung und zynische Ausnutzung der UN, jeder, der dieser Entscheidung die Hand reicht, reicht dem Terror die Hand."
US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, ergriff Partei für Israel, die Verabschiedung würde "nur die weitverbreiteten Zweifel an den Vereinten Nationen verstärken und viele zu dem Schluß bringen, daß die weltweite Organisation keine Rolle in der Region spielen kann".
Aufgrund der militärischen Übergriffe Israels auf die besetzten palästinensischen Gebiete, einschliesslich des letzten vom 1. bis 8. Nov und der aus dem Angriff auf Beit Hanoun resultieren Menschenrechtsverletzungen war am 15. Nov die dritte Sondersitzung des Menschenrechtsrats von der Union der Afrikanischen Staaten und der Organisation Arabischer Staaten sowie weiterer Uno-Mitglieder einberufen worden. Israel wurde wegen schwerer Verletzungen des Humanitären Völkerrechts verurteilt und die Resolution in der Endabstimmung mit 32 Ja zu 8 Nein und 6 Enthaltungen angenommen. Mit Nein stimmten Rumänien, Polen, Tschechien, Grossbritannien, Kanada, Holland und peinlicherweise auch Deutschland. Der Stimme enthielten sich Frankreich, die Schweiz, Guatemala, Japan, Süd-Korea und die Ukraine.
Die Resolution bekräftigt die Einhaltung der Genfer Konvention und ruft zum Schutz der Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten auf. Diese dringliche Sitzung des Menschenrechtsrats muss auch als Antwort auf das amerikanische Veto im UN-Sicherheitsrat vor zwei Wochen verstanden werden, das zum wiederholten Male eine Verurteilung der Aggression Israels verhindert hat. Durch die klare Annahme der Resolution wird der Präsident des Menschenrechtsrates beauftragt, eine Kommission einzusetzen, die die Vorfälle in Palästina untersuchen wird. Louise Arbor, die Hohe Kommissarin für Menschenrechte, sicherte einen Besuch im Gaza-Streifen zu.
Der amerikanische Völkerrechtler und ehemalige Hohe Beamte bei der Uno, Professor Alfred de Zayas, beurteilt das Abstimmungsergebnis im Menschenrechtsrat in einem Interview, mit
«Zeit-Fragen»: "Die europäischen Kernländer sind ihrer Bevölkerung und ihren Parlamenten gegenüber Rechenschaft schuldig, warum sie gegen diese Resolution mit «Nein» gestimmt oder sich der Stimme enthalten haben. Jahrhundertelang hat die Geissel des Krieges Landstriche verheert, unschuldige Menschen gepeinigt und Schrecken und Not gesät. - Und es waren gerade deutsche, französische und Schweizer Vordenker, die im 18. Jahrhundert im Zeitalter der Aufklärung die Folter ächteten und die Würde des Menschen in den Vordergrund rückten. Daß der deutsche Vertreter, nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts, gegen den Schutz der Zivilbevölkerung stimmt und das Volk der Dichter und Denker erneut zum Volk der Richter und Henker degradiert, ist mit nichts zu rechtfertigen. Die Stimmenthaltung von Frankreich und gar der Schweiz, ihres Zeichens Depositarstaat der Genfer Konventionen, muß innenpolitisch ein Erdbeben auslösen. Wer, wenn nicht die «Grande nation», Schöpferin der «Droits de l'homme», und die Schweiz, in der Tradition eines Henri Dunants und des IKRK, soll denn im zivilisierten Europa die Stimme erheben für die Geschundenen und Verzweifelten - heute in Palästina, morgen auch wieder im europäischen Kernland selber?"
einem Bericht der israelischen Haaretz zufolge fand der UN-Sonderbotschafter für Menschenrechte in den palästinensischen Gebieten, John Dugard am Dienstag den 31.10.06 vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen deutliche Worte für das Vorgehen Israels gegen Palästina und die palästinensische Bevölkerung: "Israel hat den Gaza-Streifen in ein Gefängnis für die Palästinenser verwandelt und den Schlüssel weggeworfen", Palästinenser, die zwischen der von Israel errichteten "Mauer" und der "Grünen Linie" leben, können nicht länger frei Schulen und Arbeitsplätze erreichen. Viele hätten bereits ihre Bauernhöfe verlassen. Effektiv die Politik eines Prozesses ethnischer Säuberung.
In seinem Bericht hatte Dugard bereits auf das palästinensische Leid durch die anhaltende Besatzung hingewiesen und zahlreiche israelische Kriegsverbrechen aufgelistet: "Israel hat zahlreiche der in dem Internationalen Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte erklärten Rechte verletzt, insbesondere das Recht auf Leben (Artikel 6), das Verbot von Folter, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung (Artikel 7), das Verbot von willkürlicher Verhaftung und Inhaftierung (Artikel 9), Bewegungsfreiheit (Artikel 12) und das Recht von Kindern auf Schutz (Artikel 24). Es hat auch im Internationalen Pakt über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte enthaltene Rechte verletzt, vor allem 'das Recht eines jeden auf einen angemessenen Lebensstandard für sich selbst und seine Familie, einschließlich angemessener Nahrung, Bekleidung und Unterkunft', Hungerfreiheit und dem Recht auf Nahrung (Artikel 11) und das Recht auf Gesundheit (Artikel 12)."
"Israel hat außerdem die grundlegendsten Regeln den internationalen Menschenrechts verletzt, was entsprechend Artikel 147 der Vierten Genfer Konvention und Artikel 85 des Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen vom 12. August 1949 bezüglich des Schutzes von Opfern internationaler bewaffneter Konflikte (Protokoll I) Kriegsverbrechen darstellt. Hierzu zählen direkte Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte und Angriffe, die nicht zwischen militärischen Zielen und Zivilisten oder zivilen Objekten unterscheiden (Artikel 48, 51 (4) und 52 (1) des Protokolls I); die übertriebene Anwendung von Gewalt durch unverhältnismäßige Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte (Artikel 51 (4) und 51 (5) des Protokolls I); die Verbreitung von Terror unter der Zivilbevölkerung (Artikel 33 der Vierten Genfer Konvention und Artikel 51 (2) des Protokolls I) und die nicht durch militärische Notwendigkeit gerechtfertigte Zerstörung von Eigentum (Artikel 53 der Vierten Genfer Konvention). Darüber hinaus hat die Regierung von Israel das Verbot kollektiver Bestrafung einer besetzten Bevölkerung, das in Artikel 33 der Vierten Genfer Konvention enthalten ist, verletzt. Die wahllose und übertriebene Anwendung von Gewalt gegen Zivilisten und zivile Objekte, die Zerstörung von Strom- und Wasserversorgungen, die Bombardierung öffentlicher Gebäude, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und die Folgen, die diese Handlungen auf die öffentliche Gesundheit, Nahrungsversorgung und das Familienleben und das psychologische Wohlbefinden der palästinensischen Menschen gehabt haben, stellen eine krasse Form der kollektiven Bestrafung dar. Die Gefangennahme des Stabsgefreiten Gilad Shalit und das anhaltende Abfeuern von Qassam-Raketen auf Israel können nicht entschuldigt werden. Andererseits können sie aber nicht die drastische Bestrafung eines ganzen Volkes, wie Israel es getan hat, rechtfertigen."
Gemäß einem Bericht der israelischen Haaretz fordert in einem Interview des stellvertretenden israelischen Premierministers und Minister für "strategische Bedrohung" Avigdor Lieberman mit dem Hörfunk der israelischen Armee eine grundlegende "ethnische Säuberung" Israels. Trotz dieser ungeheuren Forderung sind Proteste innerhalb Israels wie im Ausland bisher praktisch vollständig ausgeblieben:
"Ich verstehe nicht, warum die Palästinenser einen Staat verdienen, der judenrein ist - schließlich haben wir uns verpflichtet, einen palästinensischen Staat zu schaffen, der 'sauber' von allen Juden ist, die Siedlungen und alle Juden von dort zu entfernen, um einen einheitlichen Staat zu schaffen - während wir uns in ein binationales Land verwandeln, in dem mehr als 20 Prozent derer innerhalb des Staates Israel Minderheiten sind", es gäbe für Israel keinerlei Alternative, als mit dem "Austausch von Bevölkerungen und Gebieten [zu beginnen], um den einheitlichsten jüdischen Staat zu schaffen."
gegenüber dem britischen Telegraph gab Lieberman die Auskunft, die rd 1,25 Millionen arabischstämmigen Israelis stellten ein "Problem" dar, das die "Trennung" von Israel erfordere. "Wir gründeten Israel als ein jüdisches Land, ich möchte ein Israel, das ein jüdisches, zionistisches Land ist. Es geht darum, welche Art Land wir zukünftig wollen. Entweder wird es ein [ethnisch gemischtes] Land wie jedes andere sein, oder es wird als ein jüdisches Land fortbestehen." Minderheiten seien "das größte Problem in der Welt". Auf die Frage, ob er der Ansicht sei, daß israelische Staatsbürger arabischer Herkunft des Landes verwiesen werden sollten: "Ich denke, die Trennung zwischen zwei Nationen ist die beste Lösung. .."
seit knapp 24 Stunden ist im Gaza-Streifen eine Waffenruhe in Kraft. Und es sollen Friedensgespräche anberaumt werden.
Olmert, für einen "wahren Frieden" sei Israel bereit, Siedlungen aufzugeben und den Palästinensern Gebiete zu überlassen. Ein unabhängiger Palästinenser-Staat in der Westbank und im Gaza-Streifen könne nach Friedensgesprächen Wirklichkeit werden.
" Im Westjordanland töteten israelische Soldaten zwei Palästinenser. Nach palästinensischen Angaben handelte es sich um eine 56-jährige Frau sowie einen militanten jungen Mann. Ein Sprecher der israelischen Armee teilte mit, die Truppen hätten bei einem Einsatz in Kabatia einen bewaffneten Palästinenser erschossen.
Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatten sich telefonisch auf die Waffenruhe verständigt, nachdem die militanten Palästinensergruppen die Einstellung des Raketenbeschusses zugesagt hatten."
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November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
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(#609654) Verfasst am: 28.11.2006, 00:24 Titel: |
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Deutschland hat ein moralisches Problem.
Die unter Hitler durchgeführte Ermordung von mehreren Millionen deutschen oder europäischen Menschen jüdischen Glaubens scheint die Ursache dafür zu sein, daß man Israel nicht kritisiert, und ich habe Verständnis dafür.
Ich bin der Ansicht, daß der deutsche Staat sich wegen Befangenheit vollkommen aus dieser Sache heraushalten sollte.
Ich erinnere mich an meine Schulzeit, als ich - etwa 15 Jahre alt - ein freies Thema für einen Aufsatz wählen musste.
Ich wählte das Thema "Israel und der 6-Tage-Krieg".
Der Lehrer schrieb drunter: "Du erarbeitest nicht die Vorgeschichte des Krieges und die Motive der anderen Seite".
Ich habe damals nicht verstanden, was der Lehrer damit meinte. Es war für mich selbstverständlich, daß Juden dieses Land als Staat namens Israel erhalten hatten, daß dafür andere Menschen den Platz erst freimachten, war mir nicht klar.
Ich war zur Kritiklosigkeit gegenüber Israel erzogen worden - nicht bewußt, sondern durch das Erleben des allgemeinen Schweigens zu diesem Thema.
Es war mir nicht bekannt, daß es während der Phase der "Landnahme" zu Landverkäufen durch Großgrundbesitzer kam, und daß auf diesem Land Pächter sassen, die dort ihre Olivenbäume gepflanzt hatten. Mit dem Verkauf des Landes an die neuen Herren verloren die Pächter nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihr Eigentum, die Bäume, die ihren Lebensunterhalt gesichert hatten.
So weit ich weiß, war es nicht üblich, jüdisches Land an "Fremde" zu verpachten, man blieb unter sich.
Es war mir auch nicht bekannt, daß zuvor in diesem Landstrich Juden und Palästinenser seit Jahrhunderten ohne große Probleme nebeneinander lebten. Ich wusste nicht einmal, daß die Stadt Tel Aviv bereits 1909 gegründet wurde und dort Grundstücke per Loswurf - wie in der Bibel zur Zeit der Landnahme unter Mose/Josua berichtet - verteilt wurden. Es waren vorrangig deutsche Juden, die bereits damals ein Auge auf dieses Land geworfen hatten, aber bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren amerikanische Christen der Meinung, man müsste den Juden dieses Gebiet wieder zurückgeben. Vielleicht weil es Voraussetzung ist, daß der Messias wiederkommt ...
Natürlich haben beide Seiten ihre Fehler begangen, aber ich denke, daß ein bestimmtes Gedankengut für all das Leid die Ursache ist, und dieses Gedankengut entstammt der Bibel und der Vorstellung vom Gott der Bibel, damals einer unter vielen Göttern, heute für den einzigen Gott gehalten, noch dazu ausschließlich gut.
Und irgendwie sind alle Menschen, die der Bibel glauben, an diesen Gott gefesselt mit all dem, was der Glaube an ihn bewirkt. Und die übrigen müssen alles mitmachen ...
Viele messianische Juden treten für den Zionismus und den Staat Israel ein. Das entspricht ganz dem, was auch das NT über Jesus und die Apostel berichtet. Seltsam dabei ist nur der Umgang mit den Palästinensern.
Messianische Juden stoßen bei orthodoxen Juden jedoch auf Wiederstand.
Gleichzeitig aber gibt es noch ein Phänomen: Auf einmal ist Jesus auch auf kabbalistischem Weise in der Torah bzw. Tenach "berechenbar". Joshua scheint ein "Torah-Code" zu sein.
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Brahms Geschwafelkommodore
Anmeldungsdatum: 15.06.2005 Beiträge: 495
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(#610087) Verfasst am: 28.11.2006, 18:53 Titel: |
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Ich möchte hier nur kurz anmerken: wann immer deutsche Politiker von einer historischen Verantwortung Deutschlands für Israel sprechen, dann tun sie dies definitiv nicht mehr in meinem Namen. Ich habe mich spätestens seit dem Libanon Krieg davon losgesagt. Meinen völkischen Kollektivschuldanteil betrachte ich als abgetragen und erloschen. Ferne mache ich "die Gnade der späten Geburt" (H. Kohl) für mich geltend.
Ferner empfehle ich es keinem Israeli mich nach dem Weg zu fragen: es könnte lang werden.
_________________ Headjob yes - hejab no!
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#610970) Verfasst am: 30.11.2006, 00:26 Titel: "verbrecherische Instrumentalisierung" des Holocaust |
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November hat folgendes geschrieben: | Die unter Hitler durchgeführte Ermordung von mehreren Millionen deutschen oder europäischen Menschen jüdischen Glaubens scheint die Ursache dafür zu sein, daß man Israel nicht kritisiert, und ich habe Verständnis dafür.
Ich bin der Ansicht, daß der deutsche Staat sich wegen Befangenheit vollkommen aus dieser Sache heraushalten sollte. |
ich finde auch, daß wir uns aus dem Natoaufmarsch heraushalten sollten und die Brandenburg vor Libanons Küste abziehen, doch in Sachen Kritik an Israels Kriegspolitik sollten wir uns nach Dr. Reuven Moskovitz' Auffassung von völkischen Kollektivschuldkomplex lossagen, da das nur kontraproduktive Auswirkung hat, er spricht von einer "verbrecherischen Instrumentalisierung", die "den Holocaust in den Dienst einer Politik stellt, die den Nahen Osten in einen Wirbel von Gewalt und Gegengewalt verstrickt hat."
Der in Jerusalem lebende israelische Friedensaktivist wurde 2001 mit dem Mount Zion Award, 2003 für sein Engagement mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. 1928 in Rumänien geboren, überlebte den Holocaust und wanderte 1947 nach Palästina ein, war dort
Mitbegründer des Kibbuz Mis-gav-Am an der libanesischen Grenze. 1967 wurde er Sekretär der »Bewegung für Frieden und Sicherheit«, die sich gegen Annexion der eroberten Gebiete und für Selbstbestimmung der Palästinenser einsetzte.
Moskovitz glaubt nicht, daß Israel von sich aus in der Lage ist, seine Politik zu ändern, "das wird nie von Israel selbst kommen. Auch die Deutschen haben Hitler bis zuletzt unterstützt. .. Daher muß die internationale Gemeinschaft mit Deutschland und der EU als Speerspitze starken Druck auf Israel ausüben, um eine Lösung zu finden, die die Interessen der Palästinenser, der Nachbarstaaten und auch Israels berücksichtigt."
Seine Meinung zu Israels antisemitischen Krieg gegen die semitische libanesische Bevölkerung: "Wir sind nicht angegriffen worden und Israel kämpft nicht wirklich um seine Existenz. Das Ziel ist nicht
die Anerkennung Israels, weil es in den Grenzen von 1967 längst international anerkannt ist. Israel könnte auf einem Territorium von 80 Prozent des ehemaligen Palästina unter normalen Verhältnissen als ein kleiner Staat in Frieden mit den Palästinensern und seinen Nachbarländern leben. Aber Israel kämpft um neue Grenzen und die Verhinderung eines palästinensischen Staates. Und Israel kämpft um die Liquidierung der Hisbollah, die erst durch den israelischen Einmarsch in den Libanon 1982 entstanden ist. "
In Sabra und Shatila wurden nach libanesischen Angaben 18000, nach israelischen Angaben 2000 unbewaffnete Zivilisten massakriert, das Blut floß aus den Häusern auf die Straße. Dies geschah tagsüber, als sich vorwiegend Frauen, Kinder und alte Leute in den Lagern aufhielten.
Ich sah damals einen Fernsehbericht, in dem eingesetzte junge Soldaten unmittelbar nach dem Massenmord interviewt wurden, dabei fiel mir auf, daß diese völlig aufgeputscht waren, sie lachten - sie waren faktisch glücklich.
Hat Israel auf der Basis der Erfahrung des Holocausts ein Recht auf eine völkerrechtswidrige Militärpolitik? Ein Recht auf Faschismus?
Moskovitz: "Israel ist noch eine Demokratie, wenn auch nur auf dem Papier. Aber die Denk- und Gewaltstrukturen sind faschistisch: die Anbetung des Staates, die Vorstellung, daß nur durch Gewalt unsere Ziele durchgesetzt werden könnten. .... eine Folge des Traumas durch den Nationalsozialismus. Hitler hat uns hier ein Schlangengift hinterlassen. Aber es ist auch das Ergebnis eines verbrecherischen Konzepts, das davon ausgeht, daß Israel ohne Rücksicht auf den Rest der Welt seine absolute Sicherheit durchsetzen kann. Um das Volk immer in Kriegsbereitschaft zu halten, wird es von der Angst indoktriniert, wir stünden immer noch vor den Toren von Auschwitz. Daß wir bedroht werden, stimmt. Aber wir werden auch von unserer Politik bedroht.
Eine verbrecherische Instrumentalisierung stellt den Holocaust in den Dienst einer Politik, die den Nahen Osten in einen Wirbel von Gewalt und Gegengewalt verstrickt hat. 1948 erklärte der israelische Staatsgründer Ben Gurion, die Weisheit Israels sei die Weisheit, Krieg zu führen. .. Die Welt, die angeblich während des Holocaust geschwiegen hat, habe demnach kein Recht, uns die internationalen Normen und Gesetze aufzuzwingen. ... Deutschland sollte unbedingt solidarisch mit Israel in bezug auf sein Existenzrecht sein, aber nicht in bezug auf ein Recht zu annektieren, zu vertreiben, Menschen einzusperren und Häuser zu zerstören."
Harte Worte, wechselseitige Vorwürfe der beiden Seiten lassen sich beliebig aufzählen, ich möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß die gegenwärtigen Friedensbemühungen zu einer echten Wende führen.
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#611043) Verfasst am: 30.11.2006, 09:28 Titel: |
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ad g_szczesny: Schon mal überlegt dir einfach eine hompage zuzulegen?
_________________ Storm by Tim Minchin
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November 11. Monat
Anmeldungsdatum: 25.11.2006 Beiträge: 151
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(#611454) Verfasst am: 30.11.2006, 22:30 Titel: Re: "verbrecherische Instrumentalisierung" des Holocaust |
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g_szczesny hat folgendes geschrieben: |
Ich sah damals einen Fernsehbericht, in dem eingesetzte junge Soldaten unmittelbar nach dem Massenmord interviewt wurden, dabei fiel mir auf, daß diese völlig aufgeputscht waren, sie lachten - sie waren faktisch glücklich.
Hat Israel auf der Basis der Erfahrung des Holocausts ein Recht auf eine völkerrechtswidrige Militärpolitik? Ein Recht auf Faschismus?
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Ich sah vor wenigen Monaten ein Foto auf der Titelseite meiner Tageszeitung und ärgere mich inzwischen, daß ich sie weggeworfen habe, denn ich komme an das Foto nicht mehr heran.
Junge israelitische Schulmädchen schrieben auf eine Rakete "Grüße" an die Libanesen, so wie man es von amerikanischen Soldaten in Kriegsfilmen auch schon mal gesehen hat.
Erfahrungen machen und daraus lernen, Mitgefühl mit denen haben, die ähnliches erleiden ...
Die Texte der Bibel berichten von der Erfahrung der Knechtschaft, und sie berichten auch darüber, wie Salomo die Kanaaniter verknechtete, wie man mit hebräischen und nichthebräischen Sklaven umgeht, dass man nichthebräische Sklaven kaufen kann usw.
In der Bibellegende lernen sie nicht aus der Erfahrung, sondern sehen nur sich selbst.
Das Schicksal anderer ist egal, wenn man selbst davon Vorteile hat.
Die Bibel als Lehrmeister - schlichtweg ungeeignet.
(PS: Man muss dazusagen, daß etliche Historiker - z. B. Finkelstein - davon ausgehen, daß es weder einen Exodus noch einen König Salomo gab, so daß es auch keine Erfahrung der Knechtschaft und keine Erfahrung des Exodus gegeben haben kann, so wenig wie es einen Staat Israel vor Omri/Ahab gegeben haben kann.)
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#613565) Verfasst am: 04.12.2006, 02:52 Titel: |
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zumindest hat es im 12. Jh keinen Exodus gegeben.
Die Hyksos herrschen für rd 100 Jahre in Ägypten, bis sie von Pharao Amosis vertrieben wurden in das Gebiet um Jerusalem ein anderer Teil Richtung Gaza.
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#614199) Verfasst am: 05.12.2006, 00:59 Titel: Palestine - Peace Not Apartheid |
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in seinem neuen Buch Palestine - Peace Not Apartheid macht Ex-US-Präsident James E. Carter die israelische Regierung für den andauernden Nahostkonflikt verantwortlich und hält Israel vor, ein Apartheidsystem in der Westbank und in Gaza errichten zu wollen: »Den Palästinensern werden die grundlegendsten Menschenrechte aberkannt, ihr Land wurde erst besetzt, danach beschlagnahmt und dann von den jüdischen Siedlern kolonialisiert«.
Carter gilt als Architekt des israelisch-ägyptischen Friedensvertrags von Camp David und war 2002 für seine Bemühungen um Frieden und die Einhaltung der Menschenrechte mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt worden, engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten für Lösungen im Nahostkonflikt.
Carter kritisiert Israel für den Bau der »Gefängnismauer« durch die Westbank, israelische Siedlungen würden das Westjordanland zerstückeln, die ~100 Checkpoints, erschweren oder verunmöglichen den Zugang zu anderen Gebieten, die Bevölkerung werde von Israel regelrecht stranguliert. Inzwischen sei die Armut auf 70 Prozent angestiegen, mehr als die Hälfte hätten nur eine Mahlzeit am Tag, der Grad an Unterernährung vergleichbar dem der südlichen Sahara: »Israels ständige Kontrolle und Kolonialisierung palästinensischen Grund und Bodens sind das größte Hindernis für einen umfassenden Friedensvertrag im Heiligen Land.«
Carter spart nicht mit Kritik gegenüber Washington, indem die USA die israelische Landkonfiszierung und Kolonialisierung der palästinensischen Gebiete stillschweigend duldeten, setzten sie ihr internationales Prestige aufs Spiel und förderten den antiamerikanischen Terrorismus.
"Frieden im Nahen Osten könne es nur dann geben, wenn Israel sich gemäß Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates auf die Grenzen von 1967 zurückziehe. Das habe die israelische Regierung sowohl bei den Camp-David-Verhandlungen als auch im Oslo-Prozeß zugesagt. Für den Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten sehe die Resolution im Gegenzug die Anerkennung Israels und die Respektierung seiner Sicherheit »frei von Bedrohung und Gewalt« vor. »Das ist die beste Option und die einzige, die letztlich als Grundlage für den Frieden akzeptiert werden kann«, so Carter. Während die in jüngerer Zeit vom Nahost-Quartett ausgearbeitete Roadmap vollständig von den Palästinensern akzeptiert wird, sei bisher noch keines der Hauptelemente dieses Friedensfahrplans von israelischer Seite aus angenommen worden, kritisiert Carter Israels Einwände und Bedingungen, und dokumentiert die letztlich vom israelischen Kabinett gebilligten politischen Maßnahmen im Appendix des Buches."
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#618708) Verfasst am: 12.12.2006, 00:08 Titel: "Beendet das Verbrechen sofort" |
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In einer Rede zur Belagerung des Gaza-Streifens forderte Rela Mazali am 10.12.: "Beendet das Verbrechen sofort"
"Ich stehe hier, um Olmert, Peretz und Halutz und jedem einzelnen, der in der Regierungsarmee dient, zu sagen: Eure Belagerung des Gaza-Streifens ist ein Verbrechen. Sie ist - unter allen Umständen, mit jeglicher Begründung - gewissenlos. Sie ist ein offenkundig unmoralischer Akt."
"Laßt es uns offen sagen: Israels Beschuß von Gaza ist nicht zu Ende. Es gibt keine israelische Waffenruhe, auch wenn Israels Soldaten keine einzige Kugel im Gaza-Streifen abfeuern."
wenn - denn es gibt den Schießbefehl auf Kinder.
Mazali:
• "Israel verweigert dem Gaza-Streifen Lebensmittel. 70 Prozent der Familien im Gaza-Streifen haben nicht genügend zu essen. Die Preise für Nahrungsmittel sind gestiegen und steigen weiter. .. Israel verbietet das Fischen an der Küste des Gaza-Streifens .. Mangel an Lebensmitteln läßt Menschen verhungern und sterben. Lebensmittel zu verweigern ist wie schießende Gewehre.
• Das Trinkwasser ist knapp im Gaza-Streifen. Israel unterbricht die regelmäßige Wasserzufuhr .. Wassermangel tötet. Das Wasser zu verweigern kommt schießenden Gewehren gleich.
• Im Gaza-Streifen sind die Medikamente knapp. Israel verweigert Gaza die Medizin. .. Wenn keine Medikamente vorhanden sind, bedeutet das für viele den Tod, besonders für Kinder, Alte und kranke Menschen. Keine Medizin wirkt wie schießende Gewehre.
• Es gibt zu wenig Strom in Gaza. Seit neun Monaten weigert sich Israel, der palästinensischen Behörde die einbehaltenen Zoll- und Steuergelder auszuzahlen; es wäre die Hälfte des Jahresbudgets. Israel hält den Lohn von 165.000 Angestellten vom Gaza-Streifen und der West Bank zurück. Sie stellen 40 Prozent der Arbeitskraft dar. Im Gaza-Streifen und in der West Bank sind 1.070.000 Menschen ohne grundlegende Lebensmittelversorgung. Seit 9 Monaten halten Israel und die Welt zusätzliche Geldmittel zurück. Die Landwirtschaft, die Produktion und der Handel sterben innerhalb der palästinensischen Behörde - und die Menschen mit. Wirtschaftliche Belagerung ist wie schießende Kanonen.
• Im Gaza-Streifen gibt es keine Bewegungsfreiheit. Den Menschen die Bewegungsfreiheit zu rauben, tötet die, die eine lebensrettende Behandlung im Ausland benötigen oder auch von der Arbeit im Ausland abhängen; es tötet auch Frauen, die gezwungen werden, ohne Hilfe Kinder zu gebären; es tötet auch die Babys dieser Frauen. ... Die Verweigerung der Bewegungsfreiheit ist wie das Schießen von Kanonen.
...
Laßt es uns offen sagen: Israel hat den Gaza-Streifen in ein Todeslager verwandelt.
...
• Die Belagerung des Gaza-Streifens ist auch eine Belagerung der Informationsfreiheit. Daher ist es seit neun Monaten die Belagerung ziemlich erfolgreich gelungen, diese einfache Wahrheit zu verstecken: die Belagerung des Gaza-Streifens ist ein Verbrechen; es ist willkürlicher Mord; es ist eine systematische Hinrichtung von Geiseln; der Tod wird rücksichtslos herbeigeführt.
...
Die Todes-Belagerung des Gaza-Streifens ist .. nur dafür bestimmt, Israels machtvolle Politik der Stärke und des Landraubes zu verteidigen. "
Uri Avnerys analysiert die Olmert-Rede vor Ben-Gurion's Grab im fernen Negev, "Another empty speech from a bankrupt Israeli leader", und macht das "Angebt" an die Palästinenser als "Taschenspielertrick" kenntlich, designed by 'image advisors' und publicity experts, um die israelische Öffentlichkeit hinter sich zu einen und dem US-Preäsident zu gefallen.
..
Ein ägyptischer Lieutenant-colonel erzählte mal einem Freund von mir, "Jedesmal, wenn David Ben-Gurion in einer Rede verkündete, seine Hand zum Frieden auszustrecken, gaben wir erhöhte Alarmbereitschaft aus.
Typische Ben-Gurion -Methode: Bevor er eine militärische Operation startete, hielt er eine Rede, die in den Worten gipfelte, "We are
holding out our hand for peace!" Floskeln wie, er würde Verhandlungen ohne Vorbedingungen bevorzugen und solches Zeug.
Now, Ben-Gurion has an heir."
Auch wenn Olmert ein Politiker mit allen Zügen sei, die Ben-Gurion verachtete.
Vordergründig eine "peacenik"-Rede, wie man sie von ihm nicht kennt, wörtlich:
"If you (the Palestinians) set up a new government that will undertake
to fulfill the principles of the Quartet, a government that will
realize the Road Map and bring about the release of Gilad Shalit - I
shall propose to Abu-Mazen [Mahmoud Abbas] to meet him immediately,
with the aim of conducting a real, open, sincere and serious dialogue
between us and you."
Avnery: "Hört sich scheinbar gut an, erst auf dem zweiten Blick erkennt man, daß es sich nur um ein soap bubble handelt.
Was Olmert letztlich von der palästinensischen Regierung fordert ist nichts weiter als die Anerkennung des israelischen Existenzrechts ohne festgelegte Grenzen bei gleichzeitgiger Nichtanerkennung seitens Israel auf das Existenzrechts eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967, Gewalt einzustellen, ohne mutualer israelischen Verpflichtung und Anerkennung aller Übereinkommen, die in der Vergangenheit getroffen wurde, und die nahezu komplett von Israel verletzt wurden."
Getoppt von der Forderung, die palästinensische Regierung müsse ihren Verpflichtungen gemäß Road Map nachkommen. Damit ist gemeint eine Entwaffnung aller "terror organizations", dh aller Militärorganisationen der paläestinensischen Parteien. Avnery nennt das eine lächerliche, vollkommen undurchführbare und unvernünftige Forderung, der die Palästinenser keinesfalls zustimmen können, es entspräche einer Forderung an Israel, als ersten Schritt seine Streitkräfte zu entwaffnen..
Was sagte Olmert nicht? Er schlug keinen Waffenstillstand in der West Bank vor. Vorhersagbar, daß ohne Waffenstillstand der Waffenstillstand im Gaza Streifen nicht halten wird.
Es gäbe einen Positivaspekt, Olmert habe entschieden, seine Rhetorik an Freidensfragen auszurichten, als an Kriegsfragen, was einer öffentlichen Meinung geschuldet sei, die sich in diese Richtung bewegt.
Bush forderte von Olmert, eine beeindruckende Geste, also lieferte er eine Rede voller netter Phrasen und leerer Versprechen.
Hintergrund ist das gegenwärtige Werben Bushs um sunnitische Staaten, die er gegen den Iran in eine Allianz der Willigen einbinden möchte. Daher sollte Olmert einen Verweis auf die saudische Friedensinitiative anbringen, die von der israelischen Regierung abgelehnt wurde, nachdem sie von sämtlichen arabischen Staaten unterzeichnet worden war.
In der Initiative anerkennt die gesamte arabische Welt Israel und erklärt sich bereit, normale Beziehungen aufzunehmen, wenn sich Israel auf die Grenzen vom 4. Juni 1967 zurückziehen würde. Jetzt plötzlich erklärte Olmert , er sähe "positive" Ansätze darin - doch akzeptierte es sie auch diesmal nicht.
Mazali in seiner Rede:
"Ein ehemaliger Generalstabschef, Moshe Ya'alon konnte kürzlich nur knapp einer Anklage wegen Kriegsverbrechen in Neuseeland entkommen. Erstmal. Die Welt beginnt, wenn auch langsam, gegen Israels Kriegsverbrecher vorzugehen. Und heute stehen mit uns Gruppen aus 100 Städten und Gemeinden in Europa, Nordamerika, in Asien und Australien gegen die Belagerung, gegen die verlängerte Unterdrückung des palästinensischen Volkes.
Das Verbrechen dieser Belagerung ist nicht weniger schändlich und entsetzlich, als das schändliche Verbrechen, das vor 24 Jahren Hunderttausende auf den Platz hier brachte. Auch damals in Sabra und Shatila wurde die Tat verheimlicht. Auch damals wurden gefangene hilflose Opfer blind getötet. Heute bringen wir wieder unsere Scham auf diesen Platz und verlangen von Ihnen: Schluß. Jetzt. Bedingungslos. Beendet das Verbrechen sofort. Schluß mit der Belagerung."
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g_szczesny registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.10.2006 Beiträge: 116
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(#631948) Verfasst am: 03.01.2007, 01:43 Titel: Kooperation statt Konfrontation |
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In einer Föderation zwischen Israel und Palästina bzw Konföderation zwischen Palästina, Jordanien und Israel kann eine sinnvolle Lösung gesehen werden.
Doch ist die israelische Politik eine unaufhörliche Kette von Brandstiftungen, Libanon, Gaza.
Israels Staatsterror verfolgt drei Ziele:
• zu verhindern, daß die Palästinenser einen selbständigen Staat gründen und sich selbst bestimmen.
• die Grenzen auf Kosten Palästinas und arabischer Nachbarländer wie Ägyptens, Syriens und Libanons auszuweiten.
Mit Tausenden von Menschenopfern.
Grundsätzlich hat sich Israel selbst bestimmt und existiert auf 80% dessen, was einmal Palästina gewesen ist. In der arabischen Welt besteht Konsens, mit einem Israel im Rahmen der Grenzen von 1967 Frieden zu schließen, seit Oslo und bereits zuvor hatte dies die PLO und damit Israel anerkannt. Der Plan wurde von Saudi-Arabien vorgeschlagen, daß die Palästinenser sich mit einem Territorium, das 20% des ehemaligen Palästina umfaßt, einschliesslich Ostjerusalem, der Hauptstadt von Palästina, begnügen sollen. Auch alle Außenminister der Arabischen Liga haben das in Beirut bestätigt.
Jedoch lautet Israels Politik, sobald es einen Schritt nach vorne geht, der zum Frieden führen könnte, werden sofort 10 Schritte zurück gemacht, um den Status quo zu verewigen.
• Das Problem von Millionen palästinensischer Flüchtlinge soll nicht in Palästina gelöst werden, sondern in den arabischen Ländern oder anderswo auf Kosten der internationalen Gemeinschaft. Das falsche Sicherheitskonzept Israels, ewig mit Gewalt Lösungen zu suchen, gefährdet die Stabilität des Nahen Ostens in der Konsequenz auch Europas.
Von Anfang an war Grundlage israelischer Politik, damit Israel jüdisch bleibt, muß es jene Teile der besetzten palästinensischen Gebiete mit dichter arabischer Bevölkerung aufgeben. Das Hauptargument für Sharons "Trennung" und Olmerts "Konvergenz". Die Antwort der extremen Rechten ist ethnische Säuberung, Vertreibung der gesamten arabischen Bevölkerung. Die Ernennung Avigdor Liebermans als Minister für Strategische Bedrohung wird die gesamte palästinensische Bevölkerung gefährden, sowohl den Teil, der als israelische Staatsbürger in Israel lebt, als auch diejenigen in den besetzten palästinensischen Gebieten. Kollektivstrafe für das palästinensische Volk durch die rassistische Regierung Israels, fortwährende Tötungen von Zivilisten, Abriegelung des Gaza-Streifens, Unterbindung der Lieferung humanitärer Hilfe, einschliesslich Nahrung, Medikamenten und ärztliche Hilfe an die Zivilbevölkerung, Diebstahl von palästinensischen Grund und Bodens durch die Errichtung der Apartheid-Mauer und Vergrösserung illegaler jüdischer Siedlungen.
Israel versucht, mit künstlich geschaffenen ethnischen Konflikten, wie im Irak, das Land zu zerstückeln, einen Bürgerkrieg in Palästina auszulösen. Und gegenwärtig nehmen die israelischen Angriffe gegen die palästinensische Bevölkerung im Gaza-Streifen zu.
Michael Warschawski bezeichnet Gaza als gigantisches Konzentrationslager, "mit der höchsten Bevölkerungsdichte der ganzen Welt, wo Opfer sogenannter Kollateralschäden nicht vermeidbar, sondern vorprogrammiert sind. Gaza, einfache Zielscheibe für die mörderische israelische Artillerie".
in Palästina: teilen, um besser herrschen zu können schreibt er:
«Seit Juli hat man aufgehört, die Toten zu zählen, die Opfer der Bombardements, der Sperrfeuer, der Überfälle und der gezielten Tötungen. Bis in der Stadt Beit Hanoun zwanzig Personen aus der gleichen Familie im Schlaf durch eine Rakete getötet wurden. Sie wurde von der israelischen Artillerie auf ein Gebäude abgefeuert, das sich mitten in einem dichtbewohnten Viertel befand - irrtümlicherweise, versteht sich.
Man sollte doch wenigsten mit der Heuchelei aufhören: Wenn man mit Tausenden von Granaten und Raketen ein dichtbesiedeltes Quartier bombardiert, in dem Zehntausende von Menschen leben, weiss man, dass man ein Massaker anrichten wird. Die Entschuldigungen von Verteidigungsminister Amir Peretz (Arbeiterpartei) und die verlegenen Erklärungen von Premierminister Ehud Olmert (Kadima-Partei, gegründet von Ariel Sharon) beleidigen die Opfer. Was die Europäische Union betrifft, so ist die gänzlich fehlende Reaktion ihrer Wortführer eine Ohrfeige für jeden Palästinenser.
Als George W. Bush von seinem Veto zu der Erklärung des Sicherheitsrates der Uno Gebrauch machte und damit die Verurteilung dieses Massakers verhinderte, versteckte er sich weniger hinter der Heuchelei als seine europäischen Kollegen: Wo gehobelt werde, flögen auch Späne, und den Überlebenskampf der jüdisch-christlichen Zivilisation gegen den (muslimischen) Terrorismus könne man nicht mit Samthandschuhen führen. Gelobt sei, was hart macht … Nach dem Libanon-Krieg in diesem Sommer darf man sich heute zu recht Fragen stellen über eine Politik, die man im Grunde nur als eine Politik der Massaker bezeichnen kann. Um so mehr als sie dem Vorgehen der Vereinigten Staaten im Irak entspricht.
Genozidpläne also? Einiges wie die Wut - legitim, blind - erinnert daran. Aber weder die Vereinigten Staaten noch Israel denken daran, die «terroristischen Völker» auszurotten. Selbst wenn sich ihre täglichen Opfer verzehnfachen würden, bräuchten sie mehr als ein halbes Jahrhundert, um ein solches Ziel zu erreichen, und das würde lediglich die palästinensischen Einwohner von Cisjordanien und Gaza umfassen. Also einen Massenauszug provozieren? Auch wenn es ausser Zweifel steht, das die «Umsiedlung» eine tief verankerte Wunschvorstellung im Unbewussten eines grossen Teils der Zionisten ist, weist doch nichts darauf hin, das der Staatsterrorismus Israels imstande wäre, einen massenhaften Exodus herbeizuführen. Tatsache ist, dass das Bevölkerungsverhältnis zwischen Israeli und Palästinensern sich systematisch zugunsten der letzteren verlagert.
Hinter all diesen Massakern zeigt sich der Versuch der israelischen Drahtzieher, Palästina als Volk zu vernichten - was der israelische Soziologe Baruch Kimerling einen «Politizid» nennt und sein palästinensischer Kollege Salah Abdel Jawad einen «Soziozid». Genauso wie die amerikanischen Neokonservativen den Krieg im Irak mit dem Ziel geführt haben, den irakischen Staat zu zerstören und dieses arabische Land in Gebilde verschiedener ethnischer Gruppen aufzuteilen. Darum gehört es zu dieser Strategie, Bürgerkriege anzuzetteln, wenn möglich ethnischer Art.
In Palästina haben die Versuche, die christliche Minorität gegen die Muslime aufzubringen, schon eine lange Tradition, und das seit den ersten Tagen der israelischen Besetzung: Die Kraft des Nationalgefühls hat diesen zionistischen Traum, der so alt ist wie der Kolonialismus, fast zum Verschwinden gebracht. Es handelt sich also um einen politischen Bürgerkrieg, den die israelischen und amerikanischen Strategen anzuzetteln versucht haben, indem sie Yasser Arafat als eine der Bedingungen für eine Fortsetzung des Osloer Prozesses die Ausrottung des Terrorismus gestellt haben. Sobald aber die verschiedenen Organisationen nicht mehr handeln konnten, wurde die Forderung in eine «Ausrottung der terroristischen Infrastruktur» umgewandelt, mit anderen Worten sollte nun die Palästinensische Behörde die Hamas-Bewegung unschädlich machen. In dieser Frage mehr noch als bei anderen, war Yasser Arafat unnachgiebig, indem er es jedem wiederholte, der es hören wollte, dass Palästina nicht Algerien sei und er keinen Bürgerkrieg zwischen «Islamisten» und «Laizisten» anzetteln würde.
Nationale Einheit
Weil sich Yasser Arafat also weigerte, einen innerpalästinensischen Bürgerkrieg anzuzetteln, wurde er vom Jahre 2001 an zur Persona non grata erklärt. Die palästinensische Bevölkerung hat auf diese Erpressung auf ihre Weise geantwortet, indem sie der Hamas zur Mehrheit im Parlament verholfen hat. Die Israeli und die Amerikaner, aber auch die Europäer, haben auf diese Provokation mit einer gewaltigen kriminellen Blockade gegen das palästinensische Volk geantwortet. Nicht ohne zu verstehen zu geben, dass die Sanktionen aufgehoben werden könnten, falls Präsident Abbas die gewählte Regierung stürzen würde. Hinter diesem Vorgehen zeigt sich die leise Hoffnung, dass ein Teil der palästinensischen Gesellschaft - geführt durch den rechten Flügel der Fatah - sich gegen die legitime Regierung erhebe und so einen Bürgerkrieg provoziere.
Die Zerstückelung des palästinensischen Gebietes, Resultat einer Politik der Abriegelung, von der die Mauer nur das am besten sichtbare Element ist und das durch die Blockade heraufbeschworene Elend, der Diebstahl von immensen Summen durch Israel, die der Palästinensischen Behörde gehören, sowie die Weigerung gewisser Kaderleute der Fatah, die Wahl des Volkes zu akzeptieren, verursachen zusammen eine sehr instabile und schwierige Situation mit schweren internen Konflikten, die immer schlimmer werden. In Gaza hat es schon mehrere Tote gegeben, die auf Konflikte zwischen verschiedenen Clans und verschiedenen Fraktionen zurückzuführen sind. Auch wenn die nationale Einheit ein bestimmender Faktor in der palästinensischen Politik und im Gefühl des Volkes bleibt und auch wenn der Hass auf die Besetzer stärker als die internen Konflikte bleibt, ist dennoch zu befürchten, dass sich mittelfristig die Situation verschlechtert. Denken wir nur an den Irak.»
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