Konfirmation

[Sanne]

Seit meine Kinder im konfirmationsfähigen Alter sind, stelle ich mir jedes Jahr um diese Jahreszeit die Frage, ob ich eine Anzeige mit folgendem Text in die Lokalzeitung setzen sollte:

Ich lasse meine Kinder nicht konfirmieren.
Ich bitte aber trotzdem alle Nachbarn, Bekannten und Verwandten, für [Name],
der/die dieses Jahr im entsprechenden Alter ist, Geld und Glückwünsche vorbeizubringen.

Meine Kinder würden so eine Aktion zwar berechtigt, aber peinlich finden. Außerdem ist zweifelhaft, ob so eine Annonce den gewünschten Erfolg brächte. Es ist üblich, den Konfirmanden in der Nachbarschaft, im Bekannten- und Kollegenkreis und in der näheren und entfernteren Verwandtschaft mindestens eine Glückwunschkarte mit einem Geldschein zukommen zu lassen, und dieses Konfirmationsgeld (durchschnittlich schätzungsweise 700 Euro pro Konfirmand) ist ein fest eingeplanter Posten im Budget eines jeden Teenagers. Von denen die meisten sich übrigens nur wegen des Geldes konfirmieren lassen.
Aber ich habe schon seit einigen Jahren niemandem mehr was zur Konfirmation geschenkt, und deswegen schenken die Leute meinen Kindern vermutlich auch nichts. Tja, so verschwinden die christlichen Werte...
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)

[nocquae]

Wenn ich Kinder hätte und die in dem entsprechenden Alter wären würde ich persönlich sie selbst entscheiden lassen, ob sie sich konfirmieren lassen wollen oder nicht. Dass das Gros der Konfirmanden das nur aus Geldgründen tut ist wohl unbestritten und allgemein bekannt. Der größere teil des Restes macht es wohl eher aus Konformismus und nur der allergeringste Teil aus Überzeugung.

Ich würde auch nichts Verwerliches darin erkennen, nur zum Zweck, sich konfirmieren zu lassen in die Kirche einzutreten und unmittelbar danach wieder auszutreten.

Ansonsten käme natürlich auch eine Jugendweihe in Frage zu der dann die gesamte Verwandtschaft zum Kaffeetrinken eingeladen wird. Das würde in etwa auf's Gleiche herauskommen und erspart einem einiges Hin-und-Hergerenne für den Papierkram.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky

[Tarvoc]

Ich würde für meine Kinder ganz einfach so eine Feier veranstalten.
Man muss ja wohl kaum Mitglied einer Kirche sein, um die "geistige Reife" (Achtung, Euphemismus!) zu feiern...
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte

[Nordseekrabbe]

[fornit]

bei mir wars einfach so, daß ich nix gekriegt habe, was mich allerdings nicht weiter gestört hat, weil ich sowieso immer ausreichend mit geld versorgt wurde. bei einem meiner freunde haben die eltern einfach ganz profan selbst geld abgedrückt, damit er der konfirmation nicht allzu sehr nachtrauert. die große masse wurde konfirmiert und über irgendwie geartete ersatzfeierlichkeiten bei anderen nicht-konfirmierten ist mir nichts bekannt, aber das waren auch wirklich nur sehr wenige.

vielleicht kannst du das geld, was du in den letzten jahren durch nicht gemachte konfimationsgeschenke gespart hast, einfach großzügig an deine kinder weitergeben. vielleicht wenn gerade viele seiner/ihrer freunde konfirmiert werden. bietet sich auch durchaus an etwas zu schenken, was vielleicht für geburtstag oder weihnachten etwas zu großzügig wäre, wie weit du dich der 700 euro grenze annährst, hängt natürlich auch sehr vom geldbeutel ab.

natürlich geht die variante ziemlich ins geld, vor allem bei mehreren kindern. ist in jedem fall eine schwere entscheidung, weil es mit oder ohne feier ja eigentlich nichts zu feiern gibt und man sich bloss den erwartungen beugt, die durch eine unsinnige konvention geschaffen wurden.

hängt sicher auch sehr von den kindern ab. mich hat es damals wirklich gar nicht gestört, daß ich nichts gekriegt habe, allerdings hielt ich die konfirmation inkl. der geldgeschenke auch damals schon für genauso schwachsinnig wie das meine eltern taten. wie verständnisvoll deine kinder sind, wenn es um ihre geldwerten vorteile geht, musst du aber selbst beurteilen.

[Sanne]

Ob eine Konfirmation tatsächlich geldwerte Vorteile brächte, hängt ja auch von der Großzügigkeit der Nachbarn und Verwandten ab... Eine Feier müßte man auch noch ausrichten.

Jugendweihe gibt es hier in der Gegend leider nicht, dafür müßte man in die nächste Großstadt fahren. Sonst wäre das schon interessant.

Es ist halt seltsam. Man merkt, daß man anders ist.
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)

[kennstenich]

"Man merkt, dass man anders ist"

Reichlich gebogene Argumente gibt es auch, wenn geistig Behinderte konfirmiert werden sollen.
Ist doch die Konfirmation eigentlich

[Landei]

[katholisch]

jetzt ist bei uns auch wieder die Zeit der Erstkommunionfeiern und Firmungen; es kommt mir vor, es wird von Jahr zu Jahr aufwenidiger gefeiert, immer mehr Leute eingeladen, die Mütter wissen gar nicht, wie ausgefallenen Kirchenschmuck sie hinstellen sollen....es wird immer pompöser. Das war früher etwas schlichter, aber so ist halt momentan die Zeit, diese kirchlichen Feste werden immer prunkvoller gefeiert und die Kirchen sind randvoll.
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Grüß euch Gott - alle miteinander!


r.-k. und
gemeiner Feld-, Wald- und Wiesenchrist

[kennstenich]

[katholisch]

[AnneLiese87]

Ich finde es auch wirklich bemerkenswert, wieviele schmückende Artikel und Produkte es mittlerweile für Firmung, Konfirmation, Taufe etc gibt. Finde, dass vor allem der Schmuck sich sehr gemacht hat, da gibt es mittlerweile Stücke, beispielsweise von hier

[Quéribus]

[vrolijke]