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Kirche und Staat - Prozesse, Skandale und sonstiges.
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Beitrag(#1436145) Verfasst am: 23.02.2010, 16:26    Titel: Kirche und Staat - Prozesse, Skandale und sonstiges. Antworten mit Zitat

Ich starte hiermit einen Sammelthread zu dem obigen Thema Kirche und Staat, das sich rund um das Thema Verzahnung von Staat und Kirche (Konkordats und Kirchenverträge) drehen soll. Nach umfangreicher Suche im FGH fand ich nichts, was dazu passen würde, aber die jeweiligen Moderatoren können diesen Thread ja dann immer noch passend verschieben.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Beitrag(#1436149) Verfasst am: 23.02.2010, 16:32    Titel: Kirchenmitarbeiter in Limburg Millionen veruntreut Antworten mit Zitat

Hier nun ein aktueller Fall:

Quelle: FR, vom 22.02.2010

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/2339456_Kirchenmitarbeiter-in-Limburg-Millionen-veruntreut.html

Zitat:
Herr J. muss ein Mann mit zwei Gesichtern sein. Nach außen gab sich der leitende Mitarbeiter des katholischen Bistums Limburg seriös und bodenständig; kirchentreu arbeitete er in der Gemeinde St. Jakobus seines Heimatortes Lindenholzhausen mit, war Vorsitzender des örtlichen Gesangvereins "Cäcilia", galt als generös.

Zugleich soll er das Bistum Limburg seit 1983 um etwa 4,8 Millionen Euro betrogen haben, in Hunderten von Fällen soll er die Finger in der Kirchenkasse gehabt haben. Ab morgen muss sich der 55-jährige Ex-Kirchenmitarbeiter in einem aufwendigen Prozess vor dem Landgericht Limburg verantworten.


...

warum nun in diesem Thread:


Zitat:
J. leitete das Rentamt in Hadamar bei Limburg, das etwa 170 Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen bei Finanzen und Verwaltung unterstützt. Unter anderem war er zuständig für elf katholische Kindertagesstätten in Limburg, die von Kirche und Stadt gemeinsam finanziert werden
.

Bei derartigen Mischfinanzierungssystemen wird wohl nicht nur die Kirche betrogen worden sein.
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Beitrag(#1436231) Verfasst am: 23.02.2010, 19:44    Titel: Ex-Bistumsmitarbeiter gesteht Antworten mit Zitat

Weitere Details zum Limburger Fall
Ex-Bistumsmitarbeiter gesteht:

HR, vom 23.02.2010

http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36090&key=standard_document_38749233

Zitat:
Mit einem Geständnis hat am Dienstag der Untreue-Prozess gegen einen ehemaligen leitenden Mitarbeiter des Bistums Limburg begonnen. Er habe die unterschlagenen Millionen unter anderem für Urlaubsreisen gebraucht.


Zitat:
Zur Begründung führte er vor Gericht an, er habe sich von seiner Familie und seinen zahlreichen Ehrenämtern ständig überfordert gefühlt. Er habe unter anderem Geld für Urlaubsreisen gebraucht.

Auf seinen großzügigen Lebensstil angesprochen, hatte er stets behauptet, er habe im Lotto gewonnen. Die meisten glaubten ihm die Geschichte offenbar. Immerhin galt der kirchentreue Mann als bodenständig. So engagierte er sich in seiner Heimatgemeinde sowie im örtlichen Gesangverein.

Doch der vermeintlich treusorgende Familienvater führte ein Doppelleben. Seinen Mitarbeiterinnen gaukelte er vor, geschieden zu sein und im Priesterseminar zu leben. Zeitweise soll er mit zwei Angestellten parallel ein Verhältnis gehabt haben. Vor allem der Hauptbuchhalterin war er nach eigenen Worten seit über 25 Jahren "freundschaftlich sehr, sehr stark verbunden". Sie war es auch, die seine Abhebungen jeweils anstandslos verbuchte.



Zitat:
Fingierte Rechnungen
Wütende Bürger: "Nichts mehr in Klingelbeutel" 42 Sek
(© hr, 22.02.2010)
Bei seinen Veruntreuungen soll der Angeklagte immer nach dem gleichen Muster vorgegangen sein: Er hob Bargeld von einem Kirchenkonto ab, angeblich um Rechnungen der Stadt Limburg unter Vermeidung von Bankgebühren zu begleichen. Die Forderungen waren aber fingiert, das Geld blieb in seiner Tasche.

Der Millionenbetrug fiel erst auf, als das Rechnungswesen des Bistums auf die doppelte Buchführung umgestellt wurde. Das Bistum kündigte seinem Mitarbeiter daraufhin fristlos und erstattete Strafanzeige. Weitere Prüfungen ergaben, dass der 55-Jährige bereits 1999 mit den Unterschlagungen begonnen haben soll.

Normalerweise gilt in der Buchhaltung ein Vier-Augen-Prinzip. "Das war in diesem Fall total ausgehebelt", ärgert sich Hans-Peter Althausen, der Finanzdirektor des Bistums, über die Zustände im Rentamt. Auch die Einzelvollmacht für das Kirchenkonto, die der Angeklagte sich verschafft hatte, sei ein Regelverstoß gewesen.

Geld für Häuser der Töchter
Nach Angaben des Bistums blieben die Unterschlagungen so lange unentdeckt, weil der Rentamtsleiter als Geschäftsführer des Gesamtverbandes der katholischen Kirchengemeinden Limburg auf mehrere Konten zugreifen konnte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat er allein in den vergangenen fünf Jahren 360 Mal je 7.500 Euro in bar von dem Konto des Verbandes abgehoben. Die insgesamt veruntreute Summe soll sich auf fast fünf Millionen Euro belaufen. Die Fälle aus den Jahren 1999 bis 2004 sind aber verjährt.


Bei der Kirche gelten Schafe weniger als die Hirten, wen wunderts.
Denn Priester, die Kinder missbrauchen, werden versetzt und versteckt, während Werner Jung-Diefenbach, so heißt der katholische Millionenbetrüger, der Prozess gemacht wird.
Geld ist der Kirche wichtiger als Leben.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#1439968) Verfasst am: 05.03.2010, 00:46    Titel: Fortsetzung: Das Doppelleben des Werner J.D, Millionenbetrüger im Kirchendienst Antworten mit Zitat

Hier einiges Neues vom mutmaßlichen Millionenbetrüger im Kirchendienst:

Quelle: FNP vom 03.03.2010

Das Doppelleben des Werner J.D

Einige kurze Textbeispiele zum Skandal:

SEX
Zitat:
Die Zeugin bittet eingangs um Rücksicht auf ihren «sehr labilen Zustand»; sie sei in psychiatrischer Behandlung. Dann erzählt sie: Vor zirka 25 Jahren hat sich im Rentamt die zunächst freundschaftliche Beziehung entwickelt. Werner Jung-Diefenbach sagt ihr, er ist geschieden, die Ehe auch nach katholischem Kirchenrecht annuliert. Seine Frau hat ihn erst wegen eines anderen Mannes verlassen und ist später mit einem neuen nach Amerika gegangen. Die Zwillingstöchter sind nicht von ihm und zur Adoption freigegeben. Er lebt im Priesterseminar – gemeinsam mit Bischof Franz Kamphaus, mit dem er sich auch privat angefreundet hat. Jung-Diefenbach arbeitet nebenbei für den Bischof und erhält dafür eine zusätzliche Vergütung. Er verspricht der Geliebten, sie bald dem Bischof vorzustellen. (...Fortsetzung siehe online)


Details zur Veruntreuung
Zitat:
Geld für die Stadt Limburg

So weit die verlesene Einlassung. Der Vorsitzende Richter fragt, warum sie die regelmäßigen Barabhebungen in Höhe von 7500 Euro – allein im strafrechtlich relevanten Zeitraum seit 2004 insgesamt 2,7 Millionen Euro – stillschweigend gebucht hat. «Ich schwöre bei meinem Leben und allem, was mir heilig ist, dass ich von den Unterschlagungen nichts gewusst habe», sagt die Bilanz-Buchhalerin. Sie korrigiert die bisherige Darstellung, Werner Jung-Diefenbach habe die Barabhebungen damit begründet, Überweisungsgebühren sparen zu wollen. «Ich weiß das auch, dass wir keine Überweisungsgebühren zahlen», sagt die Zeugin. «Herr Jung-Diefenbach hat gesagt, wo die Belege verbucht werden – auf einem Verrechnungskonto, das er am Jahresende abgerechnet hat.» Er leite das Geld für die Rückzahlung eines Darlehens bar an die Stadt Limburg weiter, habe sie erfahren; Dompfarrer und Pfarrsekretärin würden die Geschäfte ebenfalls so abwickeln. Sie habe lediglich die Bankauszüge erhalten, nie die Einzahlungsbelege. «Das ging irgendwann in Routine über», sagt die Frau. «Er war mein Chef.»


Nachedit: Vielleicht bekomme ich noch den Bogen im Verlaufe des Prozesses wieder zur Verzahnung von Staat und Kirche zwinkern
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#1440301) Verfasst am: 05.03.2010, 22:52    Titel: Wo der Täter wohnt, lebt sich nicht wohl Antworten mit Zitat

Jipp,

Die Stadt Lindenholzhausen, wo besagter und nach heutigem Prozessverlauf endgültig überführter Millionenbetrüger wohnt, widmet Prozess und Person eine umfangreiche Seite mit der Sammlung aller zugehörigen und relevanten Links.

Untreue-Prozess: Berichte & Ergebnisse

Die Einleitung ist auch allerhübschst zwinkern

Zitat:
Das Thema "Unterschlagung / Veruntreuung von 5 Millionen Euro", die der ehemalige Leiter des Rentamtes in Hadamar, Werner Jung-Diefenbach, begangen haben soll, lässt Lindenholzhausen nicht los. Schon nach dem ersten Verhandlungstag am 23.02.2010 verzeichneten wir zeitweise fast 700 Zugriffe pro Tag auf unsere Webseiten. Dies wurde am 2. Verhandlungstag, dem 02.03.2010, noch getoppt mit fast 800 und am darauffolgenden Tag mit fast 900 Aufrufen. Für den besseren Überblick haben wir nachfolgend die Historie und die bisherigen Ergebnisse zusammengefasst ...

Mittlerweile ist um den Fall Vieles zusammengekommen. Die einzelnen Berichte lesen sich wie ein Krimi und würden sicherlich auch sehr gut als Stoff für einen Kino-Film herhalten ...


Puh, da ist man schon froh, das man in einer Großstadt wohnt, denn sicherlich ist für die Angehörigen, insbesondere für die in Hinterschlagungen des Vaters mithineingezogenen Töchter (er baute ihnen von seinen Kirchen Millionen Häuser) sowie andere Verwandte Spießrutenlaufen angesagt.

Ansonsten Aktuell zum Prozesstag III, am 05. März:

http://www.fnp.de/nnp/region/lokales/rmn01.c.7379786.de.htm

Die Kirche versuchte wohl die Staatsanwaltschaft zu hintergehen und suchte eine Einigung mit dem Millionenbetrüger hinter den Kulissen:

Zitat:
Er plädierte auf Strafmilderung, weil der Angeklagte 3,8 Millionen Euro Wiedergutmachung zahlen wolle. Ein Notar bestätigte am Freitag als Zeuge, dass der Verteidiger und das Bistum über diese Summe verhandelt hätten. Die Kirche wollte damit einen teuren Zivilprozess vermeiden. Eine Einigung gab es aber nicht. Der Staatsanwalt sprach deshalb von fehlendem Willen des Angeklagten zur Wiedergutmachung.


Der Verteidiger sieht seinen Mandanten als Opfer der mangelhaften Kontrollmechanismen des Bistums:

Zitat:
Der Verteidiger verband seine Forderung nach vier Jahren Haft für seinen Mandanten mit Angriffen auf das bischöfliche Ordinariat. «Der Leichtsinn des Bistums ist kaum zu überbieten», sagte der Anwalt. Das Bistum habe die notwendige Aufsicht nicht ausgeübt. Über lange Jahre seien Rechnungsabschlüsse nicht geprüft worden. Die Kirche habe Dinge intern regeln wollen, deshalb habe sich die Aufklärung hingezogen. «Mein Mandant hat die fahrlässig zur Verfügung gestellten Gelegenheiten genutzt.»

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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beitrag(#1440305) Verfasst am: 05.03.2010, 23:00    Titel: Re: Wo der Täter wohnt, lebt sich nicht wohl Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Die Kirche versuchte wohl die Staatsanwaltschaft zu hintergehen und suchte eine Einigung mit dem Millionenbetrüger hinter den Kulissen:
Zitat:
Er plädierte auf Strafmilderung, weil der Angeklagte 3,8 Millionen Euro Wiedergutmachung zahlen wolle. Ein Notar bestätigte am Freitag als Zeuge, dass der Verteidiger und das Bistum über diese Summe verhandelt hätten. Die Kirche wollte damit einen teuren Zivilprozess vermeiden. Eine Einigung gab es aber nicht. Der Staatsanwalt sprach deshalb von fehlendem Willen des Angeklagten zur Wiedergutmachung.

Meine Güte. Geht's auch mal ohne solchen zwanghaften "Die-Kirche-ist-immer-ganz-böse"-Verschwörungsverdacht?
Dass sich ein Geschädigter einer Straftat mit dem Täter außergerichtlich über eine Wiedergutmachung einigen kann, statt dafür einen Zivilprozess anzustrengen, dürfte mE etwas völlig normales sein. Und es hat mit dem Strafverfahren ja auch überhaupt nichts zu tun, außer, dass eine bereitwillige Wiedergutmachung uU strafmildernd angerechnet werden kann. Mit "Hintergehen der Staatsanwaltschaft" hat das jedenfalls überhaupt nichts zu tun.
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Misterfritz
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Beitrag(#1440307) Verfasst am: 05.03.2010, 23:06    Titel: Re: Wo der Täter wohnt, lebt sich nicht wohl Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Die Kirche versuchte wohl die Staatsanwaltschaft zu hintergehen und suchte eine Einigung mit dem Millionenbetrüger hinter den Kulissen:
Zitat:
Er plädierte auf Strafmilderung, weil der Angeklagte 3,8 Millionen Euro Wiedergutmachung zahlen wolle. Ein Notar bestätigte am Freitag als Zeuge, dass der Verteidiger und das Bistum über diese Summe verhandelt hätten. Die Kirche wollte damit einen teuren Zivilprozess vermeiden. Eine Einigung gab es aber nicht. Der Staatsanwalt sprach deshalb von fehlendem Willen des Angeklagten zur Wiedergutmachung.

Meine Güte. Geht's auch mal ohne solchen zwanghaften "Die-Kirche-ist-immer-ganz-böse"-Verschwörungsverdacht?
Dass sich ein Geschädigter einer Straftat mit dem Täter außergerichtlich über eine Wiedergutmachung einigen kann, statt dafür einen Zivilprozess anzustrengen, dürfte mE etwas völlig normales sein. Und es hat mit dem Strafverfahren ja auch überhaupt nichts zu tun, außer, dass eine bereitwillige Wiedergutmachung uU strafmildernd angerechnet werden kann. Mit "Hintergehen der Staatsanwaltschaft" hat das jedenfalls überhaupt nichts zu tun.

kann es sein, dass du "zwanghaft" versuchst, die kirche zu verteidigen?
wenn es ein einzelfall gewesen wäre, ein täter, ein opfer, dann könnte man diese verteidigung ja evtl. verstehen. aber bei den massen von fällen, die vorgefallen sind und wohl auch systematisch vertuscht wurden, halte ich diese verteidigung für zynisch.
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tillich (epigonal)
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Beiträge: 22263

Beitrag(#1440309) Verfasst am: 05.03.2010, 23:20    Titel: Re: Wo der Täter wohnt, lebt sich nicht wohl Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
kann es sein, dass du "zwanghaft" versuchst, die kirche zu verteidigen?

Das steht zur Beurteilung des Lesers. Wenn ich irgendwo Dinge verteidige, die nicht verteidigenswert sind, kannst du mich ja darauf hinweisen.
Hier ging es aber um einen mE völlig üblichen Vorgang, aus dem ein angebliches "Hintergehen" der Staatsanwaltschaft durch die Kirche konstruiert wurde, obwohl ja nun mal die Kirche selbst die Geschädigte war. Sorry, das kam mir so absurd vor, dass sich mir als Grund eine gewisse Zwanghaftigkeit in der Kirchenkritik nahelegte.
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
wenn es ein einzelfall gewesen wäre, ein täter, ein opfer, dann könnte man diese verteidigung ja evtl. verstehen. aber bei den massen von fällen, die vorgefallen sind und wohl auch systematisch vertuscht wurden, halte ich diese verteidigung für zynisch.

Es ging doch hier um einen ganz konkreten Einzelfall von Betrug. Von genau diesem einen Fall war hier die Rede, und genau darauf und nichts anderes habe ich mich bezogen.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#1440313) Verfasst am: 05.03.2010, 23:28    Titel: Zwischen Wahrheit und Schein Antworten mit Zitat

teils teils,
zum einen hast Du recht, das ich versuche, möglichst viel wider die Kirche zu finden, da kann man mal auch übers Ziel schießen. zwinkern
Wenn man den Pressetext zuende liest, könnte man denken, dass die Staatsanwaltschaft über die Absprachen zwischen Betrüger und Betrogenem informiert war. Was aber, wenn nicht, was aber, wenn die Kirche diese Absprachen am Gericht vorbei suchte.

zum anderen aber offenbart der Prozess, wen der Staat als Partner in gemeinsamen Projekten wie Kindergärten, Krankenhäusern, etc. hat. Nämlich eine Kirche, die über sehr fragwürdige Kontrollmechanismen in ihren Finanzierungsstellen verfügt. Kurz, das Bistum Limburg scheint ein Partner außer Kontrolle zu sein.

Kritisierbar ist sicherlich, das ich die Vorfälle vom Bistum Limburg auf die r.K. in Deutschland allgemein setze. Aber ich bin ja mal gespannt, wie die Rentämter in anderen Bistümern kontrolliert werden.

Ansonsten ging ich beim Starten dieses Threads davon aus, das es auch ein Skandal wäre, der das Mischfinanzierungssystem von Kirche und Staat betrifft. Bis jetzt hat sich dies allerdings zu einem reinen internen Kirchenskandal entwickelt. Aber davon war ja zu Beginn nicht auszugehen.

Ansonsten: Die katholischen Schafe können einem Leid tuen, zahlten treu ihre Kirchensteuer und finanzierten so das protz- und saus-Leben eines Millionenbetrügers.

nachedit vom 06.03 14 Uhr: oben wurde aus schissen schießen
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Zuletzt bearbeitet von Religionskritik-Wiesbaden am 06.03.2010, 15:46, insgesamt einmal bearbeitet
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Beiträge: 22263

Beitrag(#1440349) Verfasst am: 06.03.2010, 01:18    Titel: Re: Zwischen Wahrheit und Schein Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
[i]Wenn man den Pressetext zuende liest, könnte man denken, dass die Staatsanwaltschaft über die Absprachen zwischen Betrüger und Betrogenem informiert war. Was aber, wenn nicht, was aber, wenn die Kirche diese Absprachen am Gericht vorbei suchte.

Es wäre mE sowieso völlig nebensächlich, ob das "am Gericht vorbei" geschieht oder nicht: Es wäre bei diesen nicht zustande gekommenen Absprachen nicht um den Strafprozess gegangen, sondern um den zivilrechtlichen Anspruch auf Wiedergutmachung, den ein Betrugsopfer gegen den Betrüger hat. Ob die Kirche über diesen Anspruch mit dem Betrüger eine Einigung findet oder einen Zivilprozess anstrengt, ist allein ihre Sache. Der Strafprozess wird davon nur insofern berührt, als eine Wiedergutmachung wohl ein Grund für eine mildere Strafe sein könnte.

Das heißt: Selbst wenn dein spekulatives "was aber, wenn nicht" stimmen würde, wäre es schlicht - egal.

Die Juristen hier im Forum mögen mich korrigieren, wenn ich Unsinn schwätze.

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Nämlich eine Kirche, die über sehr fragwürdige Kontrollmechanismen in ihren Finanzierungsstellen verfügt. Kurz, das Bistum Limburg scheint ein Partner außer Kontrolle zu sein.

Du machst hier unter der Hand aus einem Partner, der schlecht kontrolliert, einen Partner, der selbst außer Kontrolle ist. Das ist ein Unterschied.

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Kritisierbar ist sicherlich, das ich die Vorfälle vom Bistum Limburg auf die r.K. in Deutschland allgemein setze. Aber ich bin ja mal gespannt, wie die Rentämter in anderen Bistümern kontrolliert werden.

Das wäre auch kritisierbar. Zunächst hatte ich aber einfach kritisiert, dass du ein mE völlig normales Verhalten eines Betrugsopfers wie eine selbst halb kriminelle oder zumindest verdächtige "Vertuschung" dargestellt hast.

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Ansonsten ging ich beim Starten dieses Threads davon aus, das es auch ein Skandal wäre, der das Mischfinanzierungssystem von Kirche und Staat betrifft. Bis jetzt hat sich dies allerdings zu einem reinen internen Kirchenskandal entwickelt. Aber davon war ja zu Beginn nicht auszugehen.

Doch, davon war auszugehen - es gab nämlich eigentlich keinen Hinweis darauf, dass es anders wäre.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#1440354) Verfasst am: 06.03.2010, 01:40    Titel: Re: Zwischen Wahrheit und Schein Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Ansonsten ging ich beim Starten dieses Threads davon aus, das es auch ein Skandal wäre, der das Mischfinanzierungssystem von Kirche und Staat betrifft. Bis jetzt hat sich dies allerdings zu einem reinen internen Kirchenskandal entwickelt. Aber davon war ja zu Beginn nicht auszugehen.

Doch, davon war auszugehen - es gab nämlich eigentlich keinen Hinweis darauf, dass es anders wäre.


Doch, es gab einen Hinweis, aber vielleicht drückte ich mich unklar aus. Ich meinte diesen Thread, den zweiten:

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1436149#1436149

daraus das Zitat noch mal wiedergegeben

Zitat:
Zitat:
J. leitete das Rentamt in Hadamar bei Limburg, das etwa 170 Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen bei Finanzen und Verwaltung unterstützt. Unter anderem war er zuständig für elf katholische Kindertagesstätten in Limburg, die von Kirche und Stadt gemeinsam finanziert werden

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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#1440357) Verfasst am: 06.03.2010, 02:05    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist deswegen relevant, weil das dem Betrüger die Möglichkeit bot, um zu "erklären", wofür das Geld bestimmt sei, nämlich für Zahlungen an die Stadt. Das hätte mit jedem anderen, mit dem das Bistum finanziell zu hat, auch funktioniert. Opfer des Betrugs war aber die Kirche. Dafür, dass die Stadt auch geschädigt worden wäre oder dass es bei dem Fall sonst irgendetwas Skandalöses bei der Mischfinanzierung gegeben hätte, gab es eben keinen Hinweis in dem Artikel.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26447
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1440360) Verfasst am: 06.03.2010, 03:00    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
..... Opfer des Betrugs war aber die Kirche. Dafür, dass die Stadt auch geschädigt worden wäre oder dass es bei dem Fall sonst irgendetwas Skandalöses bei der Mischfinanzierung gegeben hätte, gab es eben keinen Hinweis in dem Artikel.

Das musst Du langfristig sehen. Und langfristig ist es negativ für die Gesellschaft, wenn die Kirche als Opfer Sympathie-Punkte sammelt, während aus Gesellschaftssicht das öffentlich werden vergewaltigter und gequälter Heimkinder positiv zu bewerten sind, weil das die Säkularisierung befördert. zwinkern

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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chiring
Asatru



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen

Beitrag(#1440362) Verfasst am: 06.03.2010, 03:59    Titel: Re: Wo der Täter wohnt, lebt sich nicht wohl Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Meine Güte. Geht's auch mal ohne solchen zwanghaften "Die-Kirche-ist-immer-ganz-böse"-Verschwörungsverdacht?



Tillich, Du wirst es wahrscheinlich nie kapieren, daß dein Verein eine Zumutung für jeden freien und gesunden Menschen ist. Du stehst auf verlorenem Posten.

Im übrigen finde ich es doch etwas unfein, wenn sich jemand "Religionskritik Wiesbaden" nennt und sich sofort in persönliche Diskussionen einläßt. Da könnte ja jeder kommen und sich als Gruppe gerieren. Ganz in deinem Interesse - Religionskritiker "in Wiesbaden" könnten damit sehr schnell im Arsch sein, wegen dir, mein Freund.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1440473) Verfasst am: 06.03.2010, 13:54    Titel: Re: Zwischen Wahrheit und Schein Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
teils teils,
zum einen hast Du recht, das ich versuche, möglichst viel wider die Kirche zu finden, da kann man mal auch übers Ziel schissen. zwinkern

Du hast im Gefetteten ein e vergessen, an welcher Stelle Du es einfügen möchtest, sei Dir überlassen.
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Anmeldungsdatum: 04.11.2008
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Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#1440501) Verfasst am: 06.03.2010, 15:43    Titel: Re: Zwischen Wahrheit und Schein Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
teils teils,
zum einen hast Du recht, das ich versuche, möglichst viel wider die Kirche zu finden, da kann man mal auch übers Ziel schissen. zwinkern

Du hast im Gefetteten ein e vergessen, an welcher Stelle Du es einfügen möchtest, sei Dir überlassen.


Danke Lachen

das "e" wird dann bald erscheinen, im Nachedit
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#1440592) Verfasst am: 06.03.2010, 18:38    Titel: Re: Wo der Täter wohnt, lebt sich nicht wohl Antworten mit Zitat

chiring hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Meine Güte. Geht's auch mal ohne solchen zwanghaften "Die-Kirche-ist-immer-ganz-böse"-Verschwörungsverdacht?


Tillich, Du wirst es wahrscheinlich nie kapieren, daß dein Verein eine Zumutung für jeden freien und gesunden Menschen ist. Du stehst auf verlorenem Posten.


Danke für das Beispiel - genau diese Haltung, wirklich jedes Thema, was irgendwie mit Kirche zu tun hat, prinzipiell unter einem solchen Blickwinkel zu betrachten, auch wenn es gerade im konkreten Fall nun überhaupt nicht passt, meinte ich.
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jdf
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
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Beitrag(#1440640) Verfasst am: 06.03.2010, 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Die erste Runde geht an die Diakonie:

Zitat:
Streikverbot für die Kirche bleibt


Das Streikverbot für die Mitarbeiter von kirchlichen Enrichtungen gilt weiter. Das Arbeitsgericht Bielefeld gab am Mittwoch den kirchlichen Arbeitgebern in einem Rechtsstreit mit der Gewerkschaft Verdi recht.

http://www.ksta.de/html/artikel/1267540471257.shtml

Aber es wird weiter gehen:

Zitat:
»Wir hätten uns ein anderes Urteil gewünscht. Aber endgültig entschieden ist nichts. Die weiteren Instanzen stehen erst noch bevor«, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Ellen Paschke nach der Entscheidung. Daß das Arbeitsgericht den Sonderstatus der Kirchen höher bewerte als die grundgesetzlich geschützten Rechte der Beschäftigten sei bedauerlich. »Wir bleiben dabei: Streikrecht ist ein Grundrecht«, betonte Paschke.

http://www.jungewelt.de/2010/03-04/040.php
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Ranxerox
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Anmeldungsdatum: 04.01.2009
Beiträge: 416

Beitrag(#1441715) Verfasst am: 09.03.2010, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hier eine interessante Zusammenfassung:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sexueller_Missbrauch_in_der_r%C3%B6misch-katholischen_Kirche

man braucht Geduld, denn die Liste ist laaaaaang..........
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Beitrag(#1442371) Verfasst am: 10.03.2010, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Frisch von gestern:

http://www.n-tv.de/panorama/Missbrauch-auch-im-Ausland-article767062.html

http://www.noows.de/missbrauchsskandal-erstmals-nonnen-unter-verdacht-16452

http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3941&Alias=Wzo&cob=477325

und heute:

http://www.tagesschau.de/ausland/missbrauchniederlande100.html
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Beitrag(#1442377) Verfasst am: 10.03.2010, 20:11    Titel: Komplizenschaft von Staat und Kirche bei sexuellem Missbrauch Antworten mit Zitat

Zum Fall des Vergewaltigers Priester Rudolf Müllers in Rüdesheim Aulhausen hatte ich ja schon mal im
Missbrauchsthread gepostet:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1440851#1440851

Aktuell beschäftigt sich auch unsere Lokalpresse mit dem St. Vincenzstift in Rüdesheim - Aulhausen, mit der großen Vertuschung von 1981, als eine Kampagne gegen den Enthüllungsautor Alexander Homes von Seiten der regierenden hessischen Landesregierung (SPD und FDP) im Verbund mit kirchlichen Institutionen wie der Caritas gefahren wurde. Ziel: Verbot der Publikation des Homesbuches über die Missbräuche u.a. im katholischen Heim St. Vincenzstift Aulhausen, sowie Verhinderung der Ausstrahlung einer Dokumentation im ZDF zu diesem Fall.

Quelle Spiegel von 1981, Nr. 51, S. 68-70
Stück Misere

Zitat:
Und als das ZDF in der Reihe "Betroffen" den Fernsehfilm "Die verlorene Kindheit des Alexander H." ausstrahlen wollte, intervenierten die hessische Landesregierung und die katholische Caritas bei ZDF-Intendant Karl-Günther von Hase - mit Erfolg. Der Film, der sich ausführlich mit dem Vincenzstift auseinandersetzte und in den Programmzeitschriften bereits ausgedruckt war, wurde kurzfristig abgesetzt. Offizielle Begründung der Mainzer Anstalt: Der Film sei "nicht rechtzeitig fertig geworden".

Fernsehautor Bernd Wiegmann: "Kein Wort wahr, alle haben gewußt, was da läuft." Und im April dieses Jahres wurde der Film doch noch gesendet; Wiegmann hatte gedroht, öffentlich "die Wahrheit zu sagen".

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Beitrag(#1442380) Verfasst am: 10.03.2010, 20:21    Titel: Vor 30 Jahren unter den Teppich gekehrt Antworten mit Zitat

Hier nun der aktuelle Bericht, von Christoph Cuntz,
Wiesbadener Kurier, vom 10.03.2010

Vor 30 Jahren unter den Teppich gekehrt

Aus der Einleitung:
Zitat:
Längst verjährt sind die Vorwürfe, die ehemalige Heimkinder des St.Vincenzstiftes in Rüdesheim-Aulhausen im Herbst vergangenen Jahres, aber auch schon Anfang der 1980er Jahren öffentlich geäußert hatten. Die "Prügel vom lieben Gott " war damals breit diskutiert worden. Doch demjenigen, der die Vorwürfe vorgetragen hatte, hatte das nichts geholfen: Alexander Markus Homes hieß der Mann. Gegen ihn hatte den Heimleiter Franz Kaspar, der heute Generalvikar des Bistums ist, Strafanzeige erstattet. Und für die Landesregierung damals waren seien Berichte nichts anders als eine "Kampagne"


Der damalige Sozialminister Claus (SPD)
Zitat:
Hessens damaliger Sozialminister Armin Clauss meinte: "Welche Kräfte die Kampagne gegen Heimerziehung steuern, konnte im einzelnen nicht festgestellt werden". Bekannt geworden seien allerdings "Angriffe eines ehemaligen jugendlichen Bewohners des St.Vincenzstiftes" - gemeint war Homes. Sozialminister Clauss: "Seine unbewiesenen Behauptungen sind in einzelnen Medien einseitig aufgegriffen worden" - der Spiegel hatte über Homes genauso berichtet wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung...


Claus zu den Ereignissen von damals aus heutiger Sicht:
Zitat:
Clauss erinnert sich auch heute noch an das, was er damals als Kampagne empfunden hatte. Politisch sei sie vor allem von Daniel Cohn-Bendit geführt worden. Clauss würde seine Stellungnahme von 1982 auch heute wieder so formulieren. Denn weder die Heimaufsicht noch er als damaliger Sozialminister hätten Erkenntnisse gehabt, wonach die vorgetragenen Vorwürfe in irgendeiner Weise relevant seien. Aulhausen sei "eine vorbildliche Einrichtung": Er würde das heute genauso wieder sagen, wie er das damals formuliert hatte.

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Beitrag(#1443585) Verfasst am: 13.03.2010, 00:12    Titel: Millionendieb Antworten mit Zitat

Wiesbadener Kurier 12.03.2010

Kirchenmillionen veruntreut: Mehr als sechs Jahre Haft für 55-Jährigen

Mehr als 6 Jahre muss der Kirchenmillionenhinterzieher (schönes Kettenwort zwinkern ) in staatliche Obhut.

Aber wer denkt, das wars, irrt, denn:

Zitat:
Der Angeklagte habe der Kirche nicht nur finanziell geschadet, seine verbrecherische Tätigkeit habe „zu einem erheblichen Vertrauensverlust des Bistums“ geführt, sagte Bischof Tebartz-van Elst. Der Oberhirte schloss auch eine Kirchenstrafe gegen den früheren Mitarbeiter nicht aus.


Was droht nun dem Dieb, und vor allem wann? Wird er verbannt, exkommuniziert, oder was. Keinen Keks mehr für den Dieb aus den Händen eines Priester, oder 20.000.000 Rosenkränze.
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Beitrag(#1443610) Verfasst am: 13.03.2010, 00:30    Titel: Re: Millionendieb Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Wiesbadener Kurier 12.03.2010

Kirchenmillionen veruntreut: Mehr als sechs Jahre Haft für 55-Jährigen

Mehr als 6 Jahre muss der Kirchenmillionenhinterzieher (schönes Kettenwort zwinkern ) in staatliche Obhut.

Aber wer denkt, das wars, irrt, denn:

Zitat:
Der Angeklagte habe der Kirche nicht nur finanziell geschadet, seine verbrecherische Tätigkeit habe „zu einem erheblichen Vertrauensverlust des Bistums“ geführt, sagte Bischof Tebartz-van Elst. Der Oberhirte schloss auch eine Kirchenstrafe gegen den früheren Mitarbeiter nicht aus.


Was droht nun dem Dieb, und vor allem wann? Wird er verbannt, exkommuniziert, oder was. Keinen Keks mehr für den Dieb aus den Händen eines Priester, oder 20.000.000 Rosenkränze.


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Beitrag(#1443654) Verfasst am: 13.03.2010, 01:30    Titel: Re: Millionendieb Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Wiesbadener Kurier 12.03.2010

Kirchenmillionen veruntreut: Mehr als sechs Jahre Haft für 55-Jährigen

Mehr als 6 Jahre muss der Kirchenmillionenhinterzieher (schönes Kettenwort zwinkern ) in staatliche Obhut.

Aber wer denkt, das wars, irrt, denn:

Zitat:
Der Angeklagte habe der Kirche nicht nur finanziell geschadet, seine verbrecherische Tätigkeit habe „zu einem erheblichen Vertrauensverlust des Bistums“ geführt, sagte Bischof Tebartz-van Elst. Der Oberhirte schloss auch eine Kirchenstrafe gegen den früheren Mitarbeiter nicht aus.


Was droht nun dem Dieb, und vor allem wann? Wird er verbannt, exkommuniziert, oder was. Keinen Keks mehr für den Dieb aus den Händen eines Priester, oder 20.000.000 Rosenkränze.


Reichlich Zeit für Rosenkränze hätte er ja jetzt... Cool
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Beitrag(#1443762) Verfasst am: 13.03.2010, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.independent.ie/national-news/he-started-to-prey-on-children-before-his-ordination-2092388.html
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Beitrag(#1443763) Verfasst am: 13.03.2010, 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

Server error, doppelgemoppelt sorry
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Beitrag(#1444248) Verfasst am: 14.03.2010, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

Da im Raum Hildesheim/Hannover ein neuer IBKA-Verband am Entstehen ist, eine evtl. interessante Frage aus dieser Region:
Ein SPD-Ratsherr meint, dass das 1000jährige Jubiläum des Weltkulturerbes Michaeliskirche zu einseitig und rückwärtsgewandt sei. Die Feier sei auf Religiöses fokussiert.
"Auch wenn das den Kirchen nicht passt: Die Michaeliskirche gehöre nicht den Kirchen Sie gehört allen Menschen."
Bei der Auftaktveranstaltung hätten viele Kirchenvertreter geredet, aber z.B. nicht Walter Hirche von der UNESCO-Kommission.


Zuletzt bearbeitet von Martha-Helene am 14.03.2010, 17:44, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#1444318) Verfasst am: 14.03.2010, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

Meinung:
Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich die Kirche evtl auch als Allgemeingut bezeichnet – zumal wenn sie mit öffentlichen Geldern erhalten wird.
Inzwischen halte ich es eher für die übliche Anmaßung, dass eine Kirche natürlich für alle von Bedeutung sein müsste.
Sollen die Kirchenvertreter ihr Jubiläum ruhig unter sich feiern, dann kommt ihr „wahres Gesicht“ am besten zum Vorschein. Eine Verweltlichung der Angelegenheit verwischt nur die Standpunkte.
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Beitrag(#1686008) Verfasst am: 12.09.2011, 06:47    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.wormser-zeitung.de/region/worms/meldungen/11152919.htm

Artikel über Veranstaltung der GBS zu Kirche und Staat.
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