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Existenz der Willensfreiheit?
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Karl der Große
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Anmeldungsdatum: 20.12.2006
Beiträge: 108

Beitrag(#627356) Verfasst am: 28.12.2006, 01:05    Titel: Existenz der Willensfreiheit? Antworten mit Zitat

Der Threadtitle sagts ja schon; meine Frage: Haben Menschen einen freien Willen? Können sie im Idealfall frei zwischen mehrern Alternativen auswählen? Oder liegt die entschediung schon vorher fest, weil die Naturgesetze das gehirn zu einer Entscheidung zwingen?

Ich probiere mal eine Definition:
Wäre es denkbar einen Computer (mit dem hinreichend großen Messapperat) zu bauen, der die Entscheiung eines Menschen zuverlässig vorausberechnen könnte? Sagen wir im idealfall schnller als der mensch seinen entscheidung fällen kann.
Genau in diesem Fall, würde ich den Willen als nicht frei bezeichnen.
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SoWhy
The Doctor



Anmeldungsdatum: 21.04.2006
Beiträge: 3216
Wohnort: TARDIS

Beitrag(#627360) Verfasst am: 28.12.2006, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

Kommt auf die Forscher an, denen man glaubt oder auf die Weltanschauung (in Religionen mit allmächtigen/allwissenden Gott ist die Willensfreiheit ja per definitionam schon nicht existent). Es gibt ja die Behauptung, dass das Gehirn entscheidet bevor man es bewusst tut, die Frage ist aber dann, ist es deshalb keine Willensfreiheit? Immerhin das Unterbewusstsein entscheidet ja frei dann. Ich persönlich halte die Willensfreiheit für existent oder wenigstens eine nützliche Fiktion, die notwendig ist. zwinkern
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Keller
last neoliberal standing and car of the year 1983!



Anmeldungsdatum: 30.11.2006
Beiträge: 1411

Beitrag(#627362) Verfasst am: 28.12.2006, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Präzisiere mal. Einen Computer, der anhand eingepflegter Präferenzen und Entscheidungsmuster eines Menschen dessen Reaktion auf simple Problemstellungen prognostiezieren kann ("nehmen wir den Bus oder gehen wir zu Fuß?) oder einer, der wusste, dass du am 28.12.2006 um 00:05 diesen Faden eröffnen wirst?
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#627364) Verfasst am: 28.12.2006, 01:28    Titel: Re: Existenz der Willensfreiheit? Antworten mit Zitat

Karl der Große hat folgendes geschrieben:
Ich probiere mal eine Definition:
Wäre es denkbar einen Computer (mit dem hinreichend großen Messapperat) zu bauen, der die Entscheiung eines Menschen zuverlässig vorausberechnen könnte? Sagen wir im idealfall schnller als der mensch seinen entscheidung fällen kann.
Genau in diesem Fall, würde ich den Willen als nicht frei bezeichnen.


In diesem Sinne hätte der Mensch einen "freien Willen", denn solch einen Apparat, der alle "Entscheidungen" eines Menschen zu 100% sicher vorausberechnet gibt es nicht.

Es gibt allerdings gewisse Methoden, Menschen bestimmte Handlungen aufzuzwingen, ohne daß sie sich dessen bewußt sein müssen - in diesen Fällen würde ich den Willen als eingeschränkt bezeichnen.

Die Bezeichnung "freier Wille" stellt mE nur dann einen zusätzlichen Informationsgehalt gegenüber "Willen" dar, wenn es auch einen "gebundenen", "gefesselten" Willen gibt.
Das ist in der Tat der Fall ...
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Leben kann tödlich sein


Zuletzt bearbeitet von Algol am 28.12.2006, 01:30, insgesamt einmal bearbeitet
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Karl der Große
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Anmeldungsdatum: 20.12.2006
Beiträge: 108

Beitrag(#627365) Verfasst am: 28.12.2006, 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

Keller hat folgendes geschrieben:
Präzisiere mal. Einen Computer, der anhand eingepflegter Präferenzen und Entscheidungsmuster eines Menschen dessen Reaktion auf simple Problemstellungen prognostiezieren kann ("nehmen wir den Bus oder gehen wir zu Fuß?) oder einer, der wusste, dass du am 28.12.2006 um 00:05 diesen Faden eröffnen wirst?


Im Idealfall auf alle Fragen. Ich stelle mir da einen Art MR-Spektrographen vor unter dem man den Mensch mal eine gewisse Zeit drunter legt, wieder hervorholt. Dann den Menschen eine Frage stellt, während der Computer dazu rechnent.
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Keller
last neoliberal standing and car of the year 1983!



Anmeldungsdatum: 30.11.2006
Beiträge: 1411

Beitrag(#627368) Verfasst am: 28.12.2006, 01:34    Titel: Antworten mit Zitat

Der Ansatz ist gar nicht uninteressant, aber mir leuchtet nicht ganz ein, weshalb der Wille unfrei wäre, nur weil er unter Laborbedingungen prognostizieren ließe. Dass unser Wille und Denken nicht ganz von unserer Physis zu trennen ist, dürfte ja klar sein.
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reign
bla bla



Anmeldungsdatum: 21.07.2006
Beiträge: 1880

Beitrag(#627372) Verfasst am: 28.12.2006, 01:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke wegen dem Kausalitätsprinzip gibt es da keine wirkliche freie Wahl. Das Gehirn generiert zwar parallel verschiedene Alternativen, doch letztendlich wird eine ausgewählt und das aus gutem Grund. Eine Entscheidung bewirkt die folgende Entscheidung usw.
Ausserdem hat der Teil, der die Entscheidung trifft kein Bewußtsein. Der bewußte Teil wird nur über die Entscheidung in Kenntnis gesetzt und illusioniert diese zumeist als bewußt getroffen...
Ein Computer, wie auch ein anderer Mensch es kann, könnte maximal nur grob die allernaheste Entscheidungszukunft vorausberechnen - weil er und die betreffende Person nicht den selben physikalischen Raum zur selben Zeit einnehmen können und damit niemals dieselbe Information zur Verfügung haben, und noch aus weiteren Gründen selbstverständlich.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#627375) Verfasst am: 28.12.2006, 01:54    Titel: Antworten mit Zitat

Praktisch ließe sich so ein Computer wohl nicht bauen. Er müsste dafür die von reign genannten Anforderungen erfüllen. Theoretisch müsste es aber möglich sein, die Vorgänge im Gehirn mathematisch / chemisch / physisch zu beschreiben und somit auch zu berechnen. Letzlich verhalten sich da Teilchen gemäß der Naturgesetze, und die lassen keinen Raum für eine freie Willensentscheidung - nur für eine Mischung aus Determinismus und Zufall.
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Karl der Große
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Anmeldungsdatum: 20.12.2006
Beiträge: 108

Beitrag(#627379) Verfasst am: 28.12.2006, 02:16    Titel: Re: Existenz der Willensfreiheit? Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:

In diesem Sinne hätte der Mensch einen "freien Willen", denn solch einen Apparat, der alle "Entscheidungen" eines Menschen zu 100% sicher vorausberechnet gibt es nicht.


Warum auch immer, der Computer sollte besser sein als zufälliges raten. ZB indem man vorher die möglcieh Optionen unter denen der Mensch auswählen kann auf 10 oder so ein schränkt. Und der Computer dann eine deutlich höhere Treffsicherheit hat als 10%.

reign hat folgendes geschrieben:

Ich denke wegen dem Kausalitätsprinzip gibt es da keine wirkliche freie Wahl.

Was ist denn das Kausalitätsprinzip. Habe ich da was verpasst?

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Praktisch ließe sich so ein Computer wohl nicht bauen.

Ich sagt ja auch hypothetisch. Man könnte aber auch die Frage etwas abschwächen und nur verlangen, dass so ein Computer im Ramen der Naturgesetzte denkbar wäre.

Rasmus hat folgendes geschrieben:

Theoretisch müsste es aber möglich sein, die Vorgänge im Gehirn mathematisch / chemisch / physisch zu beschreiben und somit auch zu berechnen. Letzlich verhalten sich da Teilchen gemäß der Naturgesetze, und die lassen keinen Raum für eine freie Willensentscheidung - nur für eine Mischung aus Determinismus und Zufall.

Welche Naturgesetzte meinst du denn, die derart einschränken?
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Rasmus
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Beiträge: 17559

Beitrag(#627384) Verfasst am: 28.12.2006, 02:39    Titel: Re: Existenz der Willensfreiheit? Antworten mit Zitat

Karl der Große hat folgendes geschrieben:
Welche Naturgesetzte meinst du denn, die derart einschränken?


Ich meinte daß die Naturgesetze das Gehirn einschränken. Und dann meinte ich gleich alle.

Damit mein Gehirn entscheidet, daß ich diese Zeilen schreiben müssen Elektronen durch bestimmte Nervenbahnen flutschen - wann das wo passiert hängt einzig von den Naturgesetzen ab und ist somit - theoretisch - vorhersehbar.

Aber auch dem Computer werden Grenzen gesetzt: Ein solcher PC müsste jedes Teilchen des Gehirns nachbilden und berechnen können. Dafür müsste allerdings erstmal ein Ist-Zustand eben dieses Gehirns erfasst werden. Zudem müsste man dann dem Computer die Daten zukommen lassen, die das Gehirn laufend empfängt. Ich sehe nicht, wie man das praktisch erreichen sollte. (Du müsstest dafür nicht nur jedes Molekül in einem meinetwegen Hermetisch abgeriegeltem Raum mit simulieren, sondern auch das KRibbeln in meinem Großen Zeh erfassen...)
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
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Beitrag(#627387) Verfasst am: 28.12.2006, 02:41    Titel: Antworten mit Zitat

Freier Wille - zwei menschliche Worte.
In manchen Kulturen gibt es kein Eis, weil es das Wort nicht gibt. Wer versucht die Frage nach der Existenz des freien Willens zu beantworten, leidet an Größenwahn. Versuche lieber diese Worte für dich zu definieren anstatt sie zu bewerten.
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Agnost
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Beiträge: 5618

Beitrag(#627390) Verfasst am: 28.12.2006, 02:48    Titel: Antworten mit Zitat

Nun ich denke es gibt keine totale Freiheit, aber eine bedingte.

Ich kann nicht plötzlich entscheiden etwas zu sein, was ich nicht bin, aber ich kann mich entscheiden anders zu werden als ich bin, natürlich nur im Rahmen des möglichen.

Das Argument eines Computers, der in allem besser ist als ich, kann meine bedingte Wahlmöglichkeit nicht relativieren, denn der Computer ist nicht ich.

Ich kann mich entscheiden hier zu schreiben oder es bleiben lassen, denn eine Notwendigkeit es zu tun oder zu lassen besteht nicht.

Es gibt in mir auch kein Programm, das jemals in der Vergangenheit vorgesehen hat, dass ich auf diese Seite stosse und hier posten werde.

//Tippfehleredit//


Zuletzt bearbeitet von Agnost am 28.12.2006, 15:29, insgesamt einmal bearbeitet
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Komodo
Maggots!



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Beitrag(#627391) Verfasst am: 28.12.2006, 02:52    Titel: Antworten mit Zitat

Freier Wille macht nur in gesellschaftlichen Kontexten Sinn. Wenn jemand von nimanden zu einer Entscheidung gezwungen wird, handelt er eben aus freiem Willen.

Absolute Freiheit gibt es jedoch nicht, also auch keinen freien, völlig unbeeinflussten Willen. Theoretisch ist das Universum zumindest zu enem gewissen Grad berechenbar, also auch das Verhalten von Menschen.


Zuletzt bearbeitet von Komodo am 28.12.2006, 02:57, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
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Beitrag(#627394) Verfasst am: 28.12.2006, 02:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich kann mich entscheiden hier zu schreiben oder es bleiben lassen, denn ein ein Notwendigkeit es zu tun oder zu lassen besteht nicht.
Es gibt aber immer einen Grund, der einen lenkt. Ich glaube aber nicht, dass ein Computer so etwas berechnen könnte.

Zitat:
Theoretisch ist das Universum zumindest zu enem gewissen Grad berechenbar
Das ist wahr. Theoretisch können wir aber auch durch Wände gehen.
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Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
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Wohnort: 2Fort

Beitrag(#627398) Verfasst am: 28.12.2006, 03:02    Titel: Antworten mit Zitat

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Das ist wahr. Theoretisch können wir aber auch durch Wände gehen.
Nein, das ist Unmöglich.
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Ermanameraz
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Anmeldungsdatum: 07.05.2006
Beiträge: 3932

Beitrag(#627400) Verfasst am: 28.12.2006, 03:03    Titel: Antworten mit Zitat

die Wahrscheinlichkeit ist in der Tat nicht Null.
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Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#627402) Verfasst am: 28.12.2006, 03:07    Titel: Antworten mit Zitat

Und Haarspalterei.
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Algol
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Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#627406) Verfasst am: 28.12.2006, 03:19    Titel: Re: Existenz der Willensfreiheit? Antworten mit Zitat

Karl der Große hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:

In diesem Sinne hätte der Mensch einen "freien Willen", denn solch einen Apparat, der alle "Entscheidungen" eines Menschen zu 100% sicher vorausberechnet gibt es nicht.


Warum auch immer, der Computer sollte besser sein als zufälliges raten. ZB indem man vorher die möglcieh Optionen unter denen der Mensch auswählen kann auf 10 oder so ein schränkt. Und der Computer dann eine deutlich höhere Treffsicherheit hat als 10%.

Für eine Trefferquote über 10% benötig man keinen Computer, dazu genügt "Menschenkenntnis".


reign hat folgendes geschrieben:

Ich denke wegen dem Kausalitätsprinzip gibt es da keine wirkliche freie Wahl.

Ich halte mich hier an die Vorgabe von KdG bez. "freier Wille".

Wenn man aber davon unabhängig diskutiert, dann gibt es mE keinen "freien" Willen, denn der Wille ist immer an (bewußte oder unbewußte) Prioritäten und an den jeweiligen Zustand der Umwelt gebunden.


Rasmus hat folgendes geschrieben:

Theoretisch müsste es aber möglich sein, die Vorgänge im Gehirn mathematisch / chemisch / physisch zu beschreiben und somit auch zu berechnen.

Theoretisch ließen sich die Vorgänge eventuell beschreiben.
Die Berechenbarkeit ist damit aber nicht automatisch gegeben:
ein "Doppelpendel" (ein Pendel am Pendelende) ist mathematisch extrem leicht zu beschreiben, aber bereits nach wenigen (unter 10!) Schwingungen ist der Zustand (für viele Pendelkombinationen) nicht mehr berechenbar.


reign hat folgendes geschrieben:
Ich denke wegen dem Kausalitätsprinzip gibt es da keine wirkliche freie Wahl. Das Gehirn generiert zwar parallel verschiedene Alternativen, doch letztendlich wird eine ausgewählt und das aus gutem Grund. Eine Entscheidung bewirkt die folgende Entscheidung usw.

Sehe ich im Wesentlichen auch so.
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#627412) Verfasst am: 28.12.2006, 04:05    Titel: Antworten mit Zitat

Komodo hat folgendes geschrieben:
Freier Wille macht nur in gesellschaftlichen Kontexten Sinn. Wenn jemand von nimanden zu einer Entscheidung gezwungen wird, handelt er eben aus freiem Willen.

Absolute Freiheit gibt es jedoch nicht, also auch keinen freien, völlig unbeeinflussten Willen. Theoretisch ist das Universum zumindest zu enem gewissen Grad berechenbar, also auch das Verhalten von Menschen.


Ein empfehlenswerter Lesetip:

Peter Bieri

http://www.perlentaucher.de/buch/7883.html

Das Handwerk der Freiheit

Ueber die Entdeckung des freien Willens.

Typisch schweizerisch, auch wenn der Philosoph in Berlin lebt.

Er vertritt sehr stringent die Theorie der bedingten Freiheit.
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#627421) Verfasst am: 28.12.2006, 06:35    Titel: Antworten mit Zitat

Komodo hat folgendes geschrieben:
Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Das ist wahr. Theoretisch können wir aber auch durch Wände gehen.

Nein, das ist Unmöglich.
Nö. Die Wahrscheinlichkeit besteht.

Die Theorie sagt eben nur wenig aus. Theoretisch kann man die Zukunft berechnen, theoretisch kann man durch den Boden fallen - nur praktisch nicht.
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Sisyphos II
deaktiviert



Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#627434) Verfasst am: 28.12.2006, 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Dazu folgender Beitrag in Aufklärung und Kritik (Heft 2/2006):

http://www.gkpn.de/pohl_wf.pdf

Zum Problem der Willensfreiheit (Dr. Wolf Pohl)

"[...] Dann entsprechen unseren Entscheidungen, die wir subjektiv als mentale Phänomene erleben, deterministische neuronale Prozesse, die kein anderes Ergebnis liefern können als sie tatsächlich liefern. Die subjektiv als frei erlebten Entscheidungen sind determiniert. Diese Einsicht folgt aus den angeführten grundlegenden Sachverhalten.
Die Frage ist nicht, ob unsere Entscheidungen frei sind, sondern, warum wir unsere Entscheidungen subjektiv als frei erleben. Die Antwort ist, dass nur von einem Bruchteil der neuronalen Prozesse in unseren Gehirnen mentale Phänomene, d.h. bewusste Repräsentationen dieser neuronalen Prozesse erzeugt werden. Die subjektiv empfundene Freiheit unserer Entscheidungen beruht auf der Unvollständigkeit der in unserem Bewusstsein auftauchenden Repräsentationen der neuronalen Prozesse, als die unsere Entscheidungen im Gehirn ablaufen. [...]
Auch unsere inneren Wahrnehmungen – Empfindungen, Gefühle, Gedanken, ein Wille, ein „Ich“ – sind codierte mentale Repräsentationen von realen neuronalen Vorgängen in unserem Gehirn, die hinter den mentalen Repräsentationen verborgen bleiben wie die realen Vorgänge in der Hardware eines Computers hinter den Bildschirminhalten auf dem Monitor. Auch die subjektiv erlebten mentalen Phänomene sind virtuelle Phänomene. Auch wir selbst, wie wir uns subjektiv erleben, haben nur eine virtuelle Existenz. Real sind die neuronalen Prozesse in unserem Gehirn. [...]"
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HFRudolph
Bright



Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 1229

Beitrag(#627466) Verfasst am: 28.12.2006, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ähnliche Diskussionen:

Über den Determinismus:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=13434&start=0

Über die Willensfreiheit:
http://forum.brights-deutschland.de/viewtopic.php?t=105&highlight=freier+wille

Gruß
HFRudolph
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der kleine Fritz
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#627467) Verfasst am: 28.12.2006, 11:05    Titel: Antworten mit Zitat

reign hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich denke wegen dem Kausalitätsprinzip gibt es da keine wirkliche freie Wahl.


Dem schließe ich mich mit folgenden Überlegungen an:

Einen Willen zu haben, bedeutet doch zunächst nichts anderes als etwas tun zu wollen, also die Vorstellung und oder die Absicht eine wie immer geartete Handlung auszuführen!

Allein damit habe ich aber noch nichts getan, bleibt der "freie" Wille eine auf die Außenwelt wirkungslose Überlegung!!

Die Absicht, also der Wille in einer bestimmten Form tätig zu werden, entsteht ja nicht "aus heiterem Himmel", sondern hat doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vielfältig bedingte Ursachen, ist also kausal bedingt.

Es ist doch fraglich, ob man einen kausal bedingten Willen - wie anders sollte ein Wille entstehen - noch als "frei" bezeichnen kann.

Wie immer ein Mensch seinen Willen in die Tat umsetzt, hat doch diese Entscheidung ihre Ursache in einer vorangehenden Überlegung und Auswertung von Erfahrungen. Ursächlich für eine willentliche Handlung sind doch die im Gehirn gespeicherten Informationen, welche Vor oder Nachteile die Ausübung des Willens haben könnte!

Unter vielen anderen Ursachen der Willensbildung halte ich die genetisch oder instinktiv bedingten Ursachen für die wesentlichsten. Fast immer ist die Erreichung eines Vorteils für sich selbst oder eine Gemeinschaft gegenüber der ideologischen, ökonomischen, territorialen oder sonstigen Konkurrenz, die im "Kampf ums Dasein" an der "Erhaltung der Art" hindern könnte, die Ursache, also kausal bedingt.

Selbst für einen Verbrecher ist demnach der zu erwartende Vorteil für eine Tat die Ursache für die Ausführung seines Willen und offenbar wesentlicher für die Tat, als das Risiko möglicherweise gefaßt zu werden!

Ein wirklich "freier Wille" hätte doch eine Wirkung zu Folge, die keine kausale Ursache in Form von Abwägungen über den zu erwartenden Nutzen oder Schaden der Handlung hätte, er wäre ein sinnloser Wille!
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
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Wohnort: NRW

Beitrag(#627483) Verfasst am: 28.12.2006, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

Die Diskussion gabs hier schon öfter ...

Man betrachtet rückblickend die Entscheidung eines Menschen, und sagt, "sein Wille war frei, er hätte auch anders entscheiden können". Damit ist nicht gemeint, dass der Mensch unter anderen (inneren oder äußeren) Umständen zu einer anderen Entscheidung gekommen wäre, sondern damit ist explizit gemeint, dass er unter exakt diesen Umständen genausogut eine andere Entscheidung hätte treffen können.

Das ist aber unmöglich, da der Wille eines Menschen ein Produkt seiner Persönlichkeit ist, und diese Persönlichkeit ist ein Produkt seiner vorangegangen Erfahrungen. Der Wille folgt also immer zwangsläufig aus vorangehenden Ursachen, wir fühlen uns aber "frei", wenn diese Ursachen in unserer Persönlichkeit und nicht in äußeren Zwängen liegen.

Und hier noch ein paar Links auf ältere Diskussionen ...

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=9190
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=7201
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#627495) Verfasst am: 28.12.2006, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Das ist aber unmöglich, da der Wille eines Menschen ein Produkt seiner Persönlichkeit ist, und diese Persönlichkeit ist ein Produkt seiner vorangegangen Erfahrungen. Der Wille folgt also immer zwangsläufig aus vorangehenden Ursachen, wir fühlen uns aber "frei", wenn diese Ursachen in unserer Persönlichkeit und nicht in äußeren Zwängen liegen.


Und unsere (in Sozialisation, in wechselseitiger Interaktion mit der Umwelt etc.) gesammelten Erfahrungen und unser Wissen sind gespeichert in kogniten Strukturen, auf Zellebene in der komplexen Verknüpfung der Nervenzellen. Diese Komplexität ist für uns aber nicht erfahrbar, wir erleben eben nur die Ergebnisse neuronaler Prozesse - als unsere Entscheidungen.
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spaghettus
Pastafarianer



Anmeldungsdatum: 07.02.2006
Beiträge: 568
Wohnort: Uckermark

Beitrag(#627509) Verfasst am: 28.12.2006, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

reign hat folgendes geschrieben:
Ich denke wegen dem Kausalitätsprinzip gibt es da keine wirkliche freie Wahl.


Es gibt genug, die das so sehen. Aber irgendwie ist mir der Gedanke äußerst unsymphatisch. Alles, aber wirklich alles steht doch in kausalem Zusammenhang. (Na gut, bis auf die erste Ursache vielleicht). Das würde dann nicht nur bedeuten, unser Willen wäre determiniert, sondern sämtliche Entwicklung bereits vorgegeben. Kismet halt. Niemand ist mehr verantwortlich für sein Handeln. Nee, das mag ich nicht.

Ist schon klar, Erkenntnis schert sich nicht um mögen oder nicht, ist eben nicht so, dass nicht sein kann was nicht sein darf. Aber ein Grund das alles stark anzuzweifeln und auch in anderer Richtung zu denken, ist es für mich schon.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#627520) Verfasst am: 28.12.2006, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Das ist aber unmöglich, da [...]


Logisch oder physikalisch?

: )
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#627522) Verfasst am: 28.12.2006, 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

spaghettus hat folgendes geschrieben:
Aber irgendwie ist mir der Gedanke äußerst unsymphatisch. Alles, aber wirklich alles steht doch in kausalem Zusammenhang. (Na gut, bis auf die erste Ursache vielleicht). Das würde dann nicht nur bedeuten, unser Willen wäre determiniert, sondern sämtliche Entwicklung bereits vorgegeben. Kismet halt. Niemand ist mehr verantwortlich für sein Handeln. Nee, das mag ich nicht.


Unangenehm ist mir der Gedanke auch. Aber in letzter Konsequenz ist das logisch gedacht. Beruhigend mag aber die Tatsache sein, dass wir diese Kausalität/Determiniertheit niemals empirisch bis ins Detail beobachten werden können.

Man stelle sich dem o.g. Computer vor, der dem menschlichen Gehirn nachgebaut ist und dessen Gedanken und Entscheidungen vorausberechnen kann. Damit er funktionierte, müsste er eine exakte Kopie eines menschlichen Gehirn sein, praktisch ein Gehirn (erstmal nur ein einziges von gegenwärtig über 6 Mrd.) nochmal. Wie wollen wir das zustande bringen?

Ich kann mich trotz des unangenehmen Wissens um die Illusion der Willensfreiheit mit meiner subjektiv von mir empfundenen Willensfreiheit ganz gut anfreunden. Ich genieße sie. Cool
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#627550) Verfasst am: 28.12.2006, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Eine kurze Bemerkung nur, es wurde ja wirklich schon viel darüber diskutiert. Wenn man die Diskussion auf Ereignisse in der Verganenheit beschränkt, die nachträglich interpretiert werden, verharmlost man die Sache, bzw, man verharmlost auch den Gegenstandpunkt indem man den Standpunkt des Indeterministen auf ein mehr oder weniger psychologisches Problem reduziert: eine permanente Selbsttäuschung, der der Indeterminist -im Gegensatz zum Deterministen (das macht ja den Unterschied)- erliegt.
Also, wenn ihr mich fragt, es geht nicht um nachträgliche Interpretation, sondern um die Festlegung der Zukunft. Meine Entscheidung, ob ich an der Kreuzung auf dem Weg zur Arbeit morgen früh zuerst links und dann rechts, oder erst rechts und dann links gehen werde, soll seit Jahrmilliarden schon feststehen, sagt der Determinist.
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HFRudolph
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 1229

Beitrag(#627551) Verfasst am: 28.12.2006, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Für mich sieht das so aus: Die Welt fühlt sich indeterministisch an. Je mehr ich meinen Verstand benutze und die Wissenschaften betrachte, umso deterministischer sieht alles aus, so dass ich sagen möchte: Alles ist determiniert. Das kann allerdings ein Trugschluss sein.

Zitat:
Alles, aber wirklich alles steht doch in kausalem Zusammenhang. (Na gut, bis auf die erste Ursache vielleicht)

Ja, wie passt das zusammen? Wie kann es denn eine „erste“ Ursache geben, die keine Ursache hat?
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