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Warum mich die Frage nach der Existenz Gottes nicht besonders interessiert
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#670925) Verfasst am: 01.03.2007, 20:16    Titel: Warum mich die Frage nach der Existenz Gottes nicht besonders interessiert Antworten mit Zitat

Selbst die Christen sind sich untereinander nicht einig, wie sie das metaphysische „Ding“ definieren sollen, das sie „Gott“ nennen. Was bedeutet dann aber die Aussage „Gott existiert“? Ohne eine hinreichend klare Definition des Begriffs „Gott“ ist diese Aussage schlicht und ergreifend sinnlos, kognitiv bedeutungslos. Genau dasselbe gilt aber auch für die Aussage „Gott existiert nicht“.

Da ich meine Zeit nicht mit kognitiv bedeutungslosen Fragen verplempern möchte, wende ich mich lieber interessanteren Themen zu als dem der Frage nach der Existenz eines undefinierten metaphysischen „Dings“ mit der Bezeichnung „Gott“.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#670934) Verfasst am: 01.03.2007, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

Die Definition von "Gott" ist letztendlich leer, weil sie widersprüchliche Wesensaussagen zum Inhalt hat. Wie kann etwas ganz konkrete Eigenschaften haben (Güte, Macht, Eifersucht etc.) und gleichzeitig unfassbar sein (also unmöglich mit Eigenschaften zu charakterisieren)?
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Louseign
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#670935) Verfasst am: 01.03.2007, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Selbst die Christen sind sich untereinander nicht einig, wie sie das metaphysische „Ding“ definieren sollen, das sie „Gott“ nennen. Was bedeutet dann aber die Aussage „Gott existiert“? Ohne eine hinreichend klare Definition des Begriffs „Gott“ ist diese Aussage schlicht und ergreifend sinnlos, kognitiv bedeutungslos. Genau dasselbe gilt aber auch für die Aussage „Gott existiert nicht“.

Da ich meine Zeit nicht mit kognitiv bedeutungslosen Fragen verplempern möchte, wende ich mich lieber interessanteren Themen zu als dem der Frage nach der Existenz eines undefinierten metaphysischen „Dings“ mit der Bezeichnung „Gott“.

Deswegen ist mir die Position des Agnostikers auch am sympathischsten: was ist daran so wichtig, eine eindeutige Entscheidung darüber zu fällen, ob es nun irgendetwas Übernatürliches, für das man sich auf den Begriff "Gott" geeinigt hat, nun definitiv gibt, oder nicht. Einzig entscheidend ist für mich, dass dieser Gott jedenfalls nichts ist, woran ich mein Leben auszurichten hätte.

Diese Frage zu klären, nur um eine eindeutige Antwort zu haben, halte ich für müßig.
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Louseign
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#670940) Verfasst am: 01.03.2007, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Sisyphos II hat folgendes geschrieben:

Wie kann etwas ganz konkrete Eigenschaften haben (Güte, Macht, Eifersucht etc.) und gleichzeitig unfassbar sein (also unmöglich mit Eigenschaften zu charakterisieren)?

Genau wegen dieses unauflöslichen Widerspruchs hat sich nmM das Thema Bibel als ernstzunehmende Lebensgrundlage ein- für allemal erledigt.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#670941) Verfasst am: 01.03.2007, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Und weil etwas, das nicht sinnvoll definiert ist, und von keiner Relevanz ist, etwas ist, von dessen Existenz ich nicht ausgehen werde, weil es sinnlos ist, bin ich Atheist. Und bei konkreten Göttern bin ich dann aus anderen Gründen Atheist.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#670946) Verfasst am: 01.03.2007, 20:46    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Und weil etwas, das nicht sinnvoll definiert ist, und von keiner Relevanz ist, etwas ist, von dessen Existenz ich nicht ausgehen werde, weil es sinnlos ist, bin ich Atheist.



Ich auch. Die Position des Agnostikers ist eine höfliche Position, höflich den Gottesgläubigen gegenüber.
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Louseign
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#670951) Verfasst am: 01.03.2007, 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Sisyphos II hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Und weil etwas, das nicht sinnvoll definiert ist, und von keiner Relevanz ist, etwas ist, von dessen Existenz ich nicht ausgehen werde, weil es sinnlos ist, bin ich Atheist.



Ich auch. Die Position des Agnostikers ist eine höfliche Position, höflich den Gottesgläubigen gegenüber.

Na und? Gegenüber Andersdenkenden und -glaubenden kann ich es mir leisten, höflich zu sein. Nur gegenüber Missionaren, die mich um jeden Preis umkrempeln wollen, werde ich hin und wieder kiebig.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#670957) Verfasst am: 01.03.2007, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ava&vT hat folgendes geschrieben:
Na und? Gegenüber Andersdenkenden und -glaubenden kann ich es mir leisten, höflich zu sein.



Ist ja auch richtig. Ich meinte eher eine abstrakte bzw. metaphysische Höflichkeit, unabhängig von konkreten Gesprächssituationen.
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Tapuak
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.02.2006
Beiträge: 1264

Beitrag(#670958) Verfasst am: 01.03.2007, 20:54    Titel: Re: Warum mich die Frage nach der Existenz Gottes nicht besonders interessiert Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Da ich meine Zeit nicht mit kognitiv bedeutungslosen Fragen verplempern möchte, wende ich mich lieber interessanteren Themen zu als dem der Frage nach der Existenz eines undefinierten metaphysischen „Dings“ mit der Bezeichnung „Gott“.

Warum machst du dann diesen Thread auf, wenn dir das angeblich gleichgültig ist?
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#670960) Verfasst am: 01.03.2007, 20:57    Titel: Re: Warum mich die Frage nach der Existenz Gottes nicht besonders interessiert Antworten mit Zitat

Tapuak hat folgendes geschrieben:
Warum machst du dann diesen Thread auf, wenn dir das angeblich gleichgültig ist?



Weil es absurd ist. Und man muss dem Absurden ins Auge sehen. zynisches Grinsen
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Roter Ballon
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#670965) Verfasst am: 01.03.2007, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

wenn das so einfach wär,
eine nette rationale Unterhaltung über Gott zu führen, geht ja noch

kritisch wirds nur wenn man sich mit den Glaubensprofiteuren auseinander zu setzen hast, da gehts um deren Lebensunterhalt, die beißen, kratzen und fackeln auch nicht lang.

Die organisierte Religion (synonym zum organisiertem Verbrechen),
Die organisierten brauchen schon lang keinen "Überbau" mehr, die zehren noch lang an den geschaffenen altertümlichen Strukturen.

only Sheep need a Shepherd... und mit dessen scharfen Schäferhund ist nicht gut auszukommen.

Atheisten sind in diesem Sprachspiel dann die Wölfe, "Schlagt sie wo ihr sie findet..."
Hat so ähnliche Vorwürfe/Hetze nicht unlängst ein Kardinal von sich gegeben?
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ertrage die Clowns!
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#670969) Verfasst am: 01.03.2007, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Und weil etwas, das nicht sinnvoll definiert ist, und von keiner Relevanz ist, etwas ist, von dessen Existenz ich nicht ausgehen werde, weil es sinnlos ist, bin ich Atheist. Und bei konkreten Göttern bin ich dann aus anderen Gründen Atheist.

Wenn Du in dem Sinne Atheist bist, dass Du nicht an Götter glaubst, dann ist das völlig in Ordnung. Jedoch zu glauben, dass Gott nicht existiert, ist aus oben genannten Gründen sinnlos, kognitiv bedeutungslos, und daher im Grunde genommen genauso absurd wie der Glaube an ein metaphysisches Ding mit der Bezeichnung „Gott“. Wenn der Begriff „Gott“ undefiniert ist, dann ist doch die Aussage „Gott existiert nicht“ genauso sinnlos wie die Aussage „Tugnaldük existiert nicht“. Dass es im Wörterbuch einen Eintrag für „Gott“ gibt und keinen für „Tugnaldük“, spielt dabei doch keine Rolle.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#670974) Verfasst am: 01.03.2007, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Und weil etwas, das nicht sinnvoll definiert ist, und von keiner Relevanz ist, etwas ist, von dessen Existenz ich nicht ausgehen werde, weil es sinnlos ist, bin ich Atheist. Und bei konkreten Göttern bin ich dann aus anderen Gründen Atheist.

Wenn Du in dem Sinne Atheist bist, dass Du nicht an Götter glaubst, dann ist das völlig in Ordnung. Jedoch zu glauben, dass Gott nicht existiert, ist aus oben genannten Gründen sinnlos, kognitiv bedeutungslos, und daher im Grunde genommen genauso absurd wie der Glaube an ein metaphysisches Ding mit der Bezeichnung „Gott“. Wenn der Begriff „Gott“ undefiniert ist, dann ist doch die Aussage „Gott existiert nicht“ genauso sinnlos wie die Aussage „Tugnaldük existiert nicht“. Dass es im Wörterbuch einen Eintrag für „Gott“ gibt und keinen für „Tugnaldük“, spielt dabei doch keine Rolle.

Ich denke, da seid Ihr Euch einig, und ich dazu.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#670977) Verfasst am: 01.03.2007, 21:12    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Die organisierten brauchen schon lang keinen "Überbau" mehr, die zehren noch lang an den geschaffenen altertümlichen Strukturen.



Ein katholischer Freund brachte nach einer längeren Diskussion doch tatsächlich das Argument, dass einer der besten Beweise für Gott die zweitausendjährige Existenz der Institution Kirche sei. Am Kopf kratzen
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#670991) Verfasst am: 01.03.2007, 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ava&vT hat folgendes geschrieben:
Deswegen ist mir die Position des Agnostikers auch am sympathischsten: was ist daran so wichtig, eine eindeutige Entscheidung darüber zu fällen, ob es nun irgendetwas Übernatürliches, für das man sich auf den Begriff "Gott" geeinigt hat, nun definitiv gibt, oder nicht. Einzig entscheidend ist für mich, dass dieser Gott jedenfalls nichts ist, woran ich mein Leben auszurichten hätte.

Diese Frage zu klären, nur um eine eindeutige Antwort zu haben, halte ich für müßig.

Kann diese Frage überhaupt geklärt werden?

Nun, ob 2*2 gleich 4 ist oder nicht, ist eine entscheidbare Frage und daher können wir sie nicht entscheiden, denn dass 2*2 gleich 4 ist, ist ein Faktum. Wir können nicht entscheiden, dass 2*2 ab sofort 6 ist und nicht mehr 4.

Hingegen halte ich die Frage, ob ein metaphysisches Ding existieren könnte, das wir sinnvoll als „Gott“ bezeichnen können, für unentscheidbar und daher gehört diese Frage zu den Fragen, die wir entscheiden können. Wir alle sind wohl schon mit dieser Frage konfrontiert worden und wir alle haben uns entschieden, wenn auch nicht alle bewusst. Die einen haben sich für die Existenz dieses Dings entschieden, die anderen dafür, dass sie nicht an dessen Existenz glauben. Wäre die Frage entscheidbar, dann hätten wir diese Entscheidungsfreiheit vielleicht nicht.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#670996) Verfasst am: 01.03.2007, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Wenn Du in dem Sinne Atheist bist, dass Du nicht an Götter glaubst, dann ist das völlig in Ordnung. Jedoch zu glauben, dass Gott nicht existiert, ist aus oben genannten Gründen sinnlos, kognitiv bedeutungslos, und daher im Grunde genommen genauso absurd wie der Glaube an ein metaphysisches Ding mit der Bezeichnung „Gott“. Wenn der Begriff „Gott“ undefiniert ist, dann ist doch die Aussage „Gott existiert nicht“ genauso sinnlos wie die Aussage „Tugnaldük existiert nicht“. Dass es im Wörterbuch einen Eintrag für „Gott“ gibt und keinen für „Tugnaldük“, spielt dabei doch keine Rolle.



Schwierig wird es nur dann, wenn im Namen eines "Gottes" oder meinetwegen auch eines "Tugnaldük" - von der Irrelevanz ihrer Existenz mal abgesehen - das Zusammenleben von Menschen geregelt, beeinflusst oder gestört wird. Dann geht es uns nicht um den Beweis dieses Gottes, sondern um die Zurückweisung von Unmenschlichkeit.
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Roter Ballon
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#671004) Verfasst am: 01.03.2007, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Sisyphos II hat folgendes geschrieben:
Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Die organisierten brauchen schon lang keinen "Überbau" mehr, die zehren noch lang an den geschaffenen altertümlichen Strukturen.



Ein katholischer Freund brachte nach einer längeren Diskussion doch tatsächlich das Argument, dass einer der besten Beweise für Gott die zweitausendjährige Existenz der Institution Kirche sei. Am Kopf kratzen


Die "heilige Kirche" gehört bei den katholen zu den heiligen Sakramenten (glaub ich)
= die Kirche hat sich selbst heilig gesprochen.

Zu polythesitischen Zeiten haben sich Menschen zu Göttern erklärt, hier tuts sylologisch eine ganze Institution.

oder wie im AT Mister Big Boss zu sagen pflegt: "Ich bin, der ich bin!"
Also dem Mosche hat das dann auch gereicht, unwiederlegbare Logik spricht für sich selbst zwinkern
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#671008) Verfasst am: 01.03.2007, 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Und weil etwas, das nicht sinnvoll definiert ist, und von keiner Relevanz ist, etwas ist, von dessen Existenz ich nicht ausgehen werde, weil es sinnlos ist, bin ich Atheist. Und bei konkreten Göttern bin ich dann aus anderen Gründen Atheist.

Wenn Du in dem Sinne Atheist bist, dass Du nicht an Götter glaubst, dann ist das völlig in Ordnung. Jedoch zu glauben, dass Gott nicht existiert, ist aus oben genannten Gründen sinnlos, kognitiv bedeutungslos, und daher im Grunde genommen genauso absurd wie der Glaube an ein metaphysisches Ding mit der Bezeichnung „Gott“. Wenn der Begriff „Gott“ undefiniert ist, dann ist doch die Aussage „Gott existiert nicht“ genauso sinnlos wie die Aussage „Tugnaldük existiert nicht“. Dass es im Wörterbuch einen Eintrag für „Gott“ gibt und keinen für „Tugnaldük“, spielt dabei doch keine Rolle.

Ich denke, da seid Ihr Euch einig, und ich dazu.


Jop, ich bin auch Atheist nur hypothetisch, wenn man so will.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#671010) Verfasst am: 01.03.2007, 21:42    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Die "heilige Kirche" gehört bei den katholen zu den heiligen Sakramenten (glaub ich)
= die Kirche hat sich selbst heilig gesprochen.



Wäre natürlich spannend zu wissen, ob es eine nicht-religiöse Institution gibt, die älter ist als die Kirche und bis heute kontinuierlich existiert.
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Louseign
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#671021) Verfasst am: 01.03.2007, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Wir alle sind wohl schon mit dieser Frage konfrontiert worden und wir alle haben uns entschieden, wenn auch nicht alle bewusst. Die einen haben sich für die Existenz dieses Dings entschieden, die anderen dafür, dass sie nicht an dessen Existenz glauben.

Wirklich? Soweit es mich betrifft, so meine ich, mich dafür entschieden zu haben, dass, falls es so ein Dings geben sollte, ich niemals in der Lage sein würde, das Wesen dieses Dings zu erfassen. Folglich macht es auch nicht den mindesten Sinn, das eigene Leben an einem solchen Dings zu orientieren. Habe ich mich damit nun für oder gegen die Existenz eines solchen Dings entschieden?
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odeon
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Anmeldungsdatum: 12.10.2004
Beiträge: 199

Beitrag(#671022) Verfasst am: 01.03.2007, 21:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ava&vT schrieb:
Zitat:
Deswegen ist mir die Position des Agnostikers auch am sympathischsten


So sehe ich dies auch. Glaube ist für mich das, was ich nicht oder noch nicht erkennen kann.

Göttlich ist für mich so vieles, was in der Natur ohne Tam - Tam, Glockengeläut und Weihrauchschwaden einfach so abläuft.

Religion ist immer Macht der Einen und die Ohnmacht der anderen.

Gottesnamen sind auch immer Namen für die Macht einer klerikalen Gruppe.
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Anmerkung von odeon
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#671041) Verfasst am: 01.03.2007, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Sisyphos II hat folgendes geschrieben:
Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
Die "heilige Kirche" gehört bei den katholen zu den heiligen Sakramenten (glaub ich)
= die Kirche hat sich selbst heilig gesprochen.



Wäre natürlich spannend zu wissen, ob es eine nicht-religiöse Institution gibt, die älter ist als die Kirche und bis heute kontinuierlich existiert.


Alle anderen "Institutionen" scheitern an den dynastischen Mechanismen
(ääh, also das Konzept der Verebung von Machtansprüchen).
Das deckt dann aber nur die hierarchischen Konzepte einer Institution ab.

Nun die Katholen haben da (wohl genau wegen dem Zölibat) den Trick raus, das nur die fähigsten Männer an die Spitze kommen, und ohne Erben - diese Spitze auch wieder nur mit dem "Besten der Besten" (= innerhalb des Katholen-Denk-Sprech) besetzt wird.

Vergleichbar lang ist da nur die chinesische Kaiserzeit
(aber auch hier spielt der Eunuchen-Beamten-Apparat eine tragende Rolle, da sind dann die Dynastien nur Namensgeber der Epochen).

Aber eigentlich ist auch da die Legitimation ... "Sohn des Himmels" von religiöser Art.

Parasitären Lebensformen sind nur schwer beizukommen.
die Organisierten bleiben uns noch lange, da ist echt Wurst ob die von Gott oder Tugnaldük sprechen.
Der Fehler ist mit dem ersten jemals gesetzen Tempelstein gemacht worden. Weinen
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#671056) Verfasst am: 01.03.2007, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

odeon hat folgendes geschrieben:
Ava&vT hat folgendes geschrieben:
Deswegen ist mir die Position des Agnostikers auch am sympathischsten
So sehe ich dies auch. Glaube ist für mich das, was ich nicht oder noch nicht erkennen kann.

Die Position des Agnostikers erscheint mir unlogisch, wenn damit gemeint ist, daß "Gott existieren" könnte, man das aber nicht entscheiden könne. Denn auch eine potenzielle Existenzaussage über etwas Undefiniertes ist unsinnig.
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#671069) Verfasst am: 01.03.2007, 22:36    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist mit der Definition: "Gott ist eine durch unser Gehirn konstruierte Imagination mit der Funktion des Alphamännchens"? Wie geht ein Agnostiker damit um?
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#671071) Verfasst am: 01.03.2007, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Die Position des Agnostikers erscheint mir unlogisch, wenn damit gemeint ist, daß "Gott existieren" könnte, man das aber nicht entscheiden könne. Denn auch eine potenzielle Existenzaussage über etwas Undefiniertes ist unsinnig.

Macht es mehr Sinn, anzunehmen, dass es nichts gibt, was wir heute nicht bereits erkannt haben?
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#671082) Verfasst am: 01.03.2007, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Sisyphos II hat folgendes geschrieben:
Schwierig wird es nur dann, wenn im Namen eines "Gottes" oder meinetwegen auch eines "Tugnaldük" - von der Irrelevanz ihrer Existenz mal abgesehen - das Zusammenleben von Menschen geregelt, beeinflusst oder gestört wird. Dann geht es uns nicht um den Beweis dieses Gottes, sondern um die Zurückweisung von Unmenschlichkeit.

Die Auswirkungen des Glaubens an so ein metaphysisches Ding sind zweifellos vorhanden und zwar in dieser realen Welt. Vorhandenes kann bekämpft und der Einfluss von diesen Leuten kann eingeschränkt werden.
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Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#671090) Verfasst am: 01.03.2007, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Sisyphos II hat folgendes geschrieben:
Was ist mit der Definition: "Gott ist eine durch unser Gehirn konstruierte Imagination mit der Funktion des Alphamännchens"? Wie geht ein Agnostiker damit um?

Von meiner Warte aus ist diese "Funktion des Alphamännchens" bereits eine viel zu religiös geprägte Interpetation. Wenn "metaphysisch" wirklich die Bedeutung von "mit menschlichen Maßstäben nicht fassbar" haben soll, dann sind auch solche Attribute wie "Alphamännchen" unzutreffend - und dann hat diese Existenz (wie ich weiter oben bereits schrieb) für die Ausrichtung der eigenen Lebensweise keinerlei Relevanz.
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Sisyphos II
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 341

Beitrag(#671100) Verfasst am: 01.03.2007, 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ava&vT hat folgendes geschrieben:
Von meiner Warte aus ist diese "Funktion des Alphamännchens" bereits eine viel zu religiös geprägte Interpetation. Wenn "metaphysisch" wirklich die Bedeutung von "mit menschlichen Maßstäben nicht fassbar" haben soll, dann sind auch solche Attribute wie "Alphamännchen" unzutreffend - und dann hat diese Existenz (wie ich weiter oben bereits schrieb) für die Ausrichtung der eigenen Lebensweise keinerlei Relevanz.



Gemeint ist, dass der imaginäre Gott eine Funktion übernimmt, die in anderen Primatengruppen dem Alphamännchen zukommt, die aber auch realen menschlichen Alphamännchen zukommen kann. Diese Funktion ist mit menschlichen Maßstäben fassbar: Macht wird legitimiert durch Autorität. Dabei spielt keine Rolle, ob die Autorität (das Alphamännchen) tatsächlich oben auf dem Baum sitzt oder nicht. Man kann das die anderen glauben lassen.

Mir geht es bei der Frage aber nicht vordergründig um das Attribut "Funktion des Alphamännchens", sondern um die Definition "Gott ist eine Gehirnkonstruktion". Wenn diese These wissenschaftlich bestätigt werden kann, dann existiert Gott - und zwar als Imagination. Es ist dann keine kognitiv bedeutungslose Frage mehr, weil die Definition nicht sinnlos ist.
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pyrrhon
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Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#671102) Verfasst am: 01.03.2007, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Ava&vT hat folgendes geschrieben:
Soweit es mich betrifft, so meine ich, mich dafür entschieden zu haben, dass, falls es so ein Dings geben sollte, ich niemals in der Lage sein würde, das Wesen dieses Dings zu erfassen. Folglich macht es auch nicht den mindesten Sinn, das eigene Leben an einem solchen Dings zu orientieren. Habe ich mich damit nun für oder gegen die Existenz eines solchen Dings entschieden?

Das ändert doch nichts daran, dass Du mit den Ansprüchen, die von Christen immer wieder gestellt werden, konfrontiert und offenbar kein Christ geworden bist. Also hast Du Dich schon zumindest implizit entschieden, nicht an dieses Ding zu glauben, das Christen als „Gott“ bezeichnen. Dieses Ding als sinnlos zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach eine der stärksten Formen der Ablehnung dieses Dings, und ich habe damit wesentlich heftigere Reaktionen von Christen erlebt, als wenn ich mich zum Beispiel als Agnostiker oder auch als Atheist bezeichnet habe.
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#671108) Verfasst am: 01.03.2007, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ava&vT hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Position des Agnostikers erscheint mir unlogisch, wenn damit gemeint ist, daß "Gott existieren" könnte, man das aber nicht entscheiden könne. Denn auch eine potenzielle Existenzaussage über etwas Undefiniertes ist unsinnig.

Macht es mehr Sinn, anzunehmen, dass es nichts gibt, was wir heute nicht bereits erkannt haben?

Nein, habe ich das getan? Korrekt wäre mE, keine Sätze (Aussagen) über allzu Undefiniertes zu machen. "Erlaubt" wäre aus meiner Sicht, eine hinreichend konkrete Definition von "Gott" vorzuschlagen und dann zu sagen "so etwas könnte existieren". Unwissen bezüglich eines solchen Gottes wäre prinzipiell äquivalent mit anderen offenen Fragen über die Welt.
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