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Beamen
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Würdest Du Dich unter den unten beschriebenen Umständen beamen lassen?
Ja
20%
 20%  [ 18 ]
Nein
56%
 56%  [ 49 ]
Weiss nicht
8%
 8%  [ 7 ]
Ist mir egal
5%
 5%  [ 5 ]
Ich interpretiere das Problem anders und schreibe dazu einen Beitrag
9%
 9%  [ 8 ]
Stimmen insgesamt : 87

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AgentProvocateur
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Beitrag(#652264) Verfasst am: 01.02.2007, 23:10    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
@AP, naja, soweit waren wir doch schon. Für mich bleibt der Mensch am Leben, wenn es ihm aus seiner Innenperspektive so vorkommt. Dass dies der Fall wäre, darüber sind zumindest wir uns doch einig, oder?

Wir sind uns einig, dass nach dem Kopieren zwei gleiche Menschen entstanden sind (für den Zeitpunkt X), von denen jeder im gleichen Maße "ich" ist, also keiner mehr "ich" ist als der andere.

kolja hat folgendes geschrieben:
Und ich verstehe nicht, welche Berechtigung eine Ethik haben sollte, die fordert, etwas anderes als diese Innenperspektive zu berücksichtigen (wenn man nicht an biologischen "Zwecken" wie Fortpflanzungsssicherung festhalten will). Wie auch immer man es dreht und wendet, letztlich ist Ethik doch die Lehre vom "guten Leben", also wie wir handeln sollen, damit andere Innenperspektiven sich gut fühlen bzw. nicht durch unser Handeln leiden.

Es sind in meiner Sicht nach dem Kopieren zwei Innenperspektiven entstanden, die sich zukünftig unterschiedlich weiterentwickeln werden.

kolja hat folgendes geschrieben:
Allerdings macht es nur Sinn, diese Diskussion fortzuführen, wenn Du bereit bist, die Setzungen der Ethik in Relation zu den Zielen und Zwecken der Ethik zu betrachten. Wenn Du die Setzungen weiterhin absolut vertreten willst, können wir uns das sparen.

Ich vertrete nicht mehr absolute Setzungen, als Du es tust. Für Dich beginnt der Mensch erst, wenn er zu Bewusstsein gelangt ist, für mich ist er vorher schon Mensch, da ich seine Zukunft mitbetrachte, die automatisch eintreffen wird, wenn er nicht getötet wird.

kolja hat folgendes geschrieben:
@AgentProvocateur, in einer solchen Variante existieren auch auch nach Deiner Definition zu keinem Zeitpunkt zwei Individuen. Entfallen damit Deine Bedenken?

Du meinst jetzt Deine Variante, bei der der Körper "aufgelöst" und "reassembliert" wird? Ja, dann entfallen meine Bedenken (wenn ich einfach mal annehme, das sei so möglich).
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
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Beitrag(#652277) Verfasst am: 01.02.2007, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich vertrete nicht mehr absolute Setzungen, als Du es tust.

Das hatten wir doch schon, aber von mir aus: Nein, ich betrachte, wie die Ethik funktioniert. Ethische Subjekt existieren faktisch und sind keine beliebige Prämisse. Ebenso ist es ein Fakt, dass die Ethik Konsens zwischen diesen ethischen Subjekten sein muss, ob nun wie bisher eher der Überlieferung zufolge aus dem Bauch heraus, oder eher reflektiert, rational, mit Argumenten verhandelt. Für letzteres ist es unumgänglich, dass ich mit den Interessen der ethischen Subjekte argumentiere. (Wobei ich natürlich zunächst nur von meinen Interessen reden kann, ich beschreibe also, wie es wäre, wenn sich die ethischen Subjekte einigen würden.) Darin sind keine absoluten Prämissen enthalten, nur Fakten und Interessen.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Für Dich beginnt der Mensch erst, wenn er zu Bewusstsein gelangt ist, für mich ist er vorher schon Mensch, da ich seine Zukunft mitbetrachte, die automatisch eintreffen wird, wenn er nicht getötet wird.

Warum benötigt man Deine Setzung? Du hattest geschrieben, sie habe sich bewährt. Fragt sich, wie und wofür? Jedenfalls hat sie sich noch nicht in einer Welt bewährt, in der man bewusstlose Menschen verdoppeln kann. Daher ist dieses Argument äußerst schwach.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Du meinst jetzt Deine Variante, bei der der Körper "aufgelöst" und "reassembliert" wird? Ja, dann entfallen meine Bedenken (wenn ich einfach mal annehme, das sei so möglich).

Das führt doch zu widersinnigen Konsequenzen. Vergleiche doch mal bitte die beiden Szenarien.

In beiden Fällen ist hinterher ein Mensch transportiert worden, in beiden Fällen ist ein Originalkörper aufgelöst worden, in beiden Fällen hat kein Mensch gelitten, in beiden Fällen leiden keine Hinterbliebenen. Nur die zeitliche Abfolge ist geringfügig anders. Aber die Nachteile sind gravierend: wenn der Körper zuerst aufgelöst und dann reassembliert wird, besteht das Risiko, dass der Mensch durch Übertragungs- oder Reassemblierungsfehler stirbt, bei umgekehrter Reihenfolge wird dieses Risiko vermieden.

Wir vergleichen also zwei hypothetische Welten, in denen Menschen diese Transporttechnologie nutzen. In der einen ist nur das "riskante" Beamen erlaubt, in der anderen ist das "sichere" Beamen möglich. Welche Welt ist die "ethisch bessere", in welcher Welt wird weniger Leid entstehen?

Tut mir leid, Deine Setzung ist ungeeignet für eine Welt, in der diese Technologie existieren würde. Sie würde sich nicht bewähren, sie würde entweder verhindern, dass diese Technik genutzt wird, oder sie würde dazu führen, dass häufiger Menschen bei Transportunfällen sterben als nötig.
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Zuletzt bearbeitet von kolja am 01.02.2007, 23:42, insgesamt 2-mal bearbeitet
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
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Beitrag(#652280) Verfasst am: 01.02.2007, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Warum muss das Original eigentlich erwachen? Welchen Sinn hat das? Wieso ist es so wichtig, dass das Original sein Bewusstsein verliert und sich ohnmächtig dem technischen Ablauf ausliefert?

Ja, das ist nicht so wichtig.

Kramer hat folgendes geschrieben:
Wie kann man behaupten, dass das Beamen funktioniert, wenn es schon per Definition keinen einzigen Menschen geben wird, der es bewusst erlebt hat, der "dabei" war. Denn eines ist klar: Bei bewussten Menschen funktioniert Beamen nicht. Die bleiben einfach wo sie sind und schauen fröhlich ihrer Vernichtung entgegen.

Doch, das Beamen funktioniert, einfach weil es in dem Gedankenspiel als funktionierend vorausgesetzt wird. Es ist natürlich so, dazu gibt es hier wohl keinen Dissens, dass nach dem Beamen zwei gleiche Menschen entstanden sind, die eine gleiche Vergangenheit haben, aber eine unterschiedliche Zukunft haben werden. Sie sind zwar gleich, aber natürlich nicht dieselben.

Natürlich bleibt das Original, wo es ist. Aber die Kopie unterscheidet sich ja nicht vom Original, es gibt also keinen Grund, das Original als "originaler" zu bezeichnen. Der Unterschied liegt nur in der Kontinuität der Atome; es sind beim Original dieselben Atome wie vor 5 Minuten, bei der Kopie sind es neue Atome. Jedoch hängt das Wesen eines Menschen, das, was einen Menschen ausmacht, nicht von der Kontinuität der Atome ab, sondern von der Kontinuität seiner Strukturen und eben diese Strukturen werden ja in unserem Gedankenexperiment 1:1 übertragen.

Das Problem für Dich liegt, glaube ich, im Sprachgebrauch des Wortes "Identität". "Ich bin der, der ich gestern war. Ich bin der, der ich morgen sein werde." So sagen wir, aber das ist eigentlich nicht ganz korrekt. Denn ich bin zu jedem Zeitpunkt ein anderer. Die Unterschiede sind nicht groß und immer wenn das der Fall ist, reden wir von "Identität". So wie bei Theseus' Schiff (welches ist Theseus' Schiff == welches Schiff ist identisch zu Theseus' Schiff?) und wenn wir "Identität" hier wörtlich nehmen, führt es zu einem Paradoxon. Wenn man aber einsieht, dass es keine Identität, sondern nur eine stetige Veränderung gibt, dann verschwindet das Paradoxon von alleine.

Den Artikel Identität in der Wikipedia, insbesondere den Abschnitt "Philosophische Probleme der Identität", finde ich dazu ganz hilfreich.
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zelig
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Beitrag(#652284) Verfasst am: 01.02.2007, 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:

Tut mir leid, Deine Setzung ist ungeeignet für eine Welt, in der diese Technologie existieren würde.


Kann man eigentlich daraus folgern, daß Deine Setzung für eine Welt ungeeignet ist, in der diese Technologie nicht existiert?

kolja hat folgendes geschrieben:
[...]sie würde entweder verhindern, dass diese Technik genutzt wird [...]


Wär das schlimm?
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kolja
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Beitrag(#652286) Verfasst am: 01.02.2007, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Kann man eigentlich daraus folgern, daß Deine Setzung für eine Welt ungeeignet ist, in der diese Technologie nicht existiert?

Welche Setzung mache ich denn?

zelig hat folgendes geschrieben:
Wär das schlimm?

Wäre es schlimm, wenn es keine Eisenbahn oder keine Flugzeuge gäbe?
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Roter Ballon
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Beitrag(#652300) Verfasst am: 02.02.2007, 00:12    Titel: Antworten mit Zitat

Aus dem Beamen, egal in welcher Form folgt eigentlich die komplette Auslösung der Identität in der Technik.


So wird es dann auch wohl zwei soziale Schichten geben, die wohl priveligierteren sich Beamenden und die armen auf natürliche Kontinuität setzende Lebensform.
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zelig
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Beitrag(#652301) Verfasst am: 02.02.2007, 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Kann man eigentlich daraus folgern, daß Deine Setzung für eine Welt ungeeignet ist, in der diese Technologie nicht existiert?

Welche Setzung mache ich denn?


Ich habe Dich so verstanden, daß Du auf folgende Aussage von AP abzieltest:

"Für Dich beginnt der Mensch erst, wenn er zu Bewusstsein gelangt ist, für mich ist er vorher schon Mensch, da ich seine Zukunft mitbetrachte, die automatisch eintreffen wird, wenn er nicht getötet wird."

Deine Setzung wäre im ersten Satz genannt. Habe ich Dich richtig verstanden?


kolja hat folgendes geschrieben:

zelig hat folgendes geschrieben:
Wär das schlimm?

Wäre es schlimm, wenn es keine Eisenbahn oder keine Flugzeuge gäbe?


Hm, das halte ich nicht für die richtige Gegenfrage. Meine Frage war: Ist jedwede Technologie begrüßenswert, unabhängig von einer Bewertung. Das habe ich aus dem Verlauf des Dialogs geschlossen. Der ging ja so:

kolja1: eine welt in der diese technologie existiert
kolja2 (zu AP): deine setzung ist ungeeignet für diese welt
kolja3: sie ist unter anderem ungeeignet, weil sie die nutzung der technologie verhindern würde


zelig hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:

Tut mir leid, Deine Setzung ist ungeeignet für eine Welt, in der diese Technologie existieren würde.


Kann man eigentlich daraus folgern, daß Deine Setzung für eine Welt ungeeignet ist, in der diese Technologie nicht existiert?

kolja hat folgendes geschrieben:
[...]sie würde entweder verhindern, dass diese Technik genutzt wird [...]


Wär das schlimm?



Habe ich Dich so richtig verstanden?
Daher wollte ich von Dir wissen, ob die Tatsache, daß eine Technologie nicht zur Anwendung kommt, für Dich ein Argument für oder gegen etwas darstellt.
Die richtige Gegenfrage wäre meines Erachtens also beispielsweise:

Wäre es schlimm, wenn es keine Eisenbahn oder keine Atombombe gäbe? (Also irgendeine Technologie)
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kolja
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Beitrag(#652316) Verfasst am: 02.02.2007, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
"Für Dich beginnt der Mensch erst, wenn er zu Bewusstsein gelangt ist, für mich ist er vorher schon Mensch, da ich seine Zukunft mitbetrachte, die automatisch eintreffen wird, wenn er nicht getötet wird."

Deine Setzung wäre im ersten Satz genannt. Habe ich Dich richtig verstanden?

Nee, anders: erst wenn ein Mensch Bewusstsein hat, hat er auch eigene Interessen. Da ist keine Setzung, sondern eine Feststellung.

zelig hat folgendes geschrieben:
Daher wollte ich von Dir wissen, ob die Tatsache, daß eine Technologie nicht zur Anwendung kommt, für Dich ein Argument für oder gegen etwas darstellt.

Es wäre ein Argument, wenn jemand Interesse am Einsatz dieser Technologie hätte. Darum ging es aber nicht primär.

Ich gehe nämlich bereits davon aus, dass AP (wie ich) den technischen Körperwechsel nicht an sich für problematisch hält. Dass hat er ja bestätigt, weil er gegen Auflösung und Reassemblierung in der "richtigen" Reihenfolge keinen Einwand hat, weil zu keinem Zeitpunkt zwei Menschen vorhanden sind. AP's Einwand ist ein pures Potentialitätsargument.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#652321) Verfasst am: 02.02.2007, 00:31    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich vertrete nicht mehr absolute Setzungen, als Du es tust.

Das hatten wir doch schon, aber von mir aus: Nein, ich betrachte, wie die Ethik funktioniert. Ethische Subjekt existieren faktisch und sind keine beliebige Prämisse. Ebenso ist es ein Fakt, dass die Ethik Konsens zwischen diesen ethischen Subjekten sein muss, ob nun wie bisher eher der Überlieferung zufolge aus dem Bauch heraus, oder eher reflektiert, rational, mit Argumenten verhandelt. Für letzteres ist es unumgänglich, dass ich mit den Interessen der ethischen Subjekte argumentiere. (Wobei ich natürlich zunächst nur von meinen Interessen reden kann, ich beschreibe also, wie es wäre, wenn sich die ethischen Subjekte einigen würden.) Darin sind keine absoluten Prämissen enthalten, nur Fakten und Interessen.

Mein Interesse ist es aber nun mal, auch in die Zukunft zu denken. Daher möchte ich auch die zukünftigen Interessen berücksichtigt sehen. Ich schreibe deshalb Babys, Bewusstlosen, (momentan) Suizidgefährdeten ein Überlebensinteresse zu. Wenn man zukünftige Interessen nicht berücksichtigt, sondern wirklich nur momentane Interessen, dann funktioniert auch Deine Ethik nicht. Letztlich schwenkt Deine Ethik vom Prinzip der Menschenwürde auf das Prinzip der Personenwürde um. Und dies ist genauso wenig rational letztbegründbar wie das Prinzip der Menschenwürde. Sogar noch weniger, weil sie nicht auf bisherigen Erfahrungen basieren kann.

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Für Dich beginnt der Mensch erst, wenn er zu Bewusstsein gelangt ist, für mich ist er vorher schon Mensch, da ich seine Zukunft mitbetrachte, die automatisch eintreffen wird, wenn er nicht getötet wird.

Warum benötigt man Deine Setzung? Du hattest geschrieben, sie habe sich bewährt. Fragt sich, wie und wofür? Jedenfalls hat sie sich noch nicht in einer Welt bewährt, in der man bewusstlose Menschen verdoppeln kann. Daher ist dieses Argument äußerst schwach.

Das ist gar keine Setzung. Nach der Kopie gibt es nun mal zwei unterschiedliche, normal lebensfähige Menschen. Das ist einfach Fakt. "Beseitigt" man nun einen dieser Menschen, dann wird das wohl gemeinhin "töten" genannt. Es ist absurd und ein Euphemismus, diese Tatsache wegdefinieren zu wollen. Das beeinhaltet aber noch keine Wertung. Ob das Töten in diesem Falle in Ordnung ist oder nicht, ist eine gesonderte ethische Frage.

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Du meinst jetzt Deine Variante, bei der der Körper "aufgelöst" und "reassembliert" wird? Ja, dann entfallen meine Bedenken (wenn ich einfach mal annehme, das sei so möglich).

Das führt doch zu widersinnigen Konsequenzen. Vergleiche doch mal bitte die beiden Szenarien.

In beiden Fällen ist hinterher ein Mensch transportiert worden, in beiden Fällen ist ein Originalkörper aufgelöst worden, in beiden Fällen hat kein Mensch gelitten, in beiden Fällen leiden keine Hinterbliebenen.

Oh, ich hatte Dein Szenario als "move"-Operation verstanden und nicht als andere "copy"-Operation.

kolja hat folgendes geschrieben:
Nur die zeitliche Abfolge ist geringfügig anders. Aber die Nachteile sind gravierend: wenn der Körper zuerst aufgelöst und dann reassembliert wird, besteht das Risiko, dass der Mensch durch Übertragungs- oder Reassemblierungsfehler stirbt, bei umgekehrter Reihenfolge wird dieses Risiko vermieden.

Ja, rein rational betrachtet wäre es am besten, erst die Kopie zu erstellen und das Original bei Bewusstsein zu lassen, damit es sich des ordungsgemäßen Funktionierens vergewissern kann. Dann kann es bedenkenlos getötet werden, wenn es einverstanden ist. Rein rational betrachtet müsste es das dann ja auch sein.


Zuletzt bearbeitet von AgentProvocateur am 02.02.2007, 00:44, insgesamt einmal bearbeitet
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kolja
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Beitrag(#652323) Verfasst am: 02.02.2007, 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
So wird es dann auch wohl zwei soziale Schichten geben, die wohl priveligierteren sich Beamenden und die armen auf natürliche Kontinuität setzende Lebensform.

Soziale Spaltung finde ich auch doof. Die sind aber kein Einwand gegen ein bestimmtes Transportmittel, das Problem besteht ja mit heutigen Transportmitteln genauso, trotzdem verlangt keiner deren Abschaffung.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#652329) Verfasst am: 02.02.2007, 00:47    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
"Für Dich beginnt der Mensch erst, wenn er zu Bewusstsein gelangt ist, für mich ist er vorher schon Mensch, da ich seine Zukunft mitbetrachte, die automatisch eintreffen wird, wenn er nicht getötet wird."

Deine Setzung wäre im ersten Satz genannt. Habe ich Dich richtig verstanden?

Nee, anders: erst wenn ein Mensch Bewusstsein hat, hat er auch eigene Interessen. Da ist keine Setzung, sondern eine Feststellung.


Hm, Du müsstest beschreiben, was Du mit Interesse meinst. Da haben wir unterschiedliche Ansichten. Ausserdem -wichtiger- stellt das meines Erachtens nur eine Verschiebung dar (Du müsstest also darlegen, warum Du beim Bewußtsein ansetzt und landest dann doch irgendwann bei einer Setzung). Auf diesen Punkt werde ich allerdings nicht weiter eingehen, da er an anderer Stelle bereits durchgekaut wurde.

kolja hat folgendes geschrieben:

Es wäre ein Argument, wenn jemand Interesse am Einsatz dieser Technologie hätte. Darum ging es aber nicht primär.


Dann hast Du möglicherweise missverständlich formuliert, als Du argumentiertest, sie (die Setzung) würde den Einsatz einer neuen Technologie verhindern. Eine Technologie selber stellt für Dich keinen Wert dar, sondern Du hältst die ethische Diskussion über die Zulässigkeit einer Technologie (so wie ich) für legitim. (Ich halte sie ja sogar für zwingend nötig, da die Wirkungsmächtigkeit und daher die Risiken von der sich fortentwickelnden Technik zunimmt)
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kolja
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Beitrag(#652331) Verfasst am: 02.02.2007, 00:49    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Mein Interesse ist es aber nun mal, auch in die Zukunft zu denken. möchte ich auch die zukünftigen Interessen berücksichtigt sehen. Ich schreibe deshalb Babys, Bewusstlosen, (momentan) Suizidgefährdeten ein Überlebensinteresse zu. Wenn man zukünftige Interessen nicht berücksichtigt, sondern wirklich nur momentane Interessen, dann funktioniert auch Deine Ethik nicht.

Diese Fälle lassen sich aufgrund momentaner Interessen derer, die mal bewusstlos oder suizidgefährdert sein könnten, oder auf aufgrund Interessen derer, die Babys haben, begründen. Nichts davon ist auf den Fall der Duplizierung eines Bewusstlosen übertragbar. Dieser Fall ist einzigartig und neu, es ist ziemlich sinnlos, hier auf Parallelen zu vorhandenen Schutzbedürfnissen zu verweisen.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Letztlich schwenkt Deine Ethik vom Prinzip der Menschenwürde auf das Prinzip der Personenwürde um.

Das ist ein Kategorienfehler. "Menschenwürde" ist ein Wert, der sich erst aus dem ethischen Konsens ableitet, über den wir hier diskutieren. Das Prinzip "Menschenwürde" müsste sich nichtmal ändern, wenn man angesichts dieser Transporttechnologie zu einer veränderten Definition von "Mensch" gelangt.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Das ist gar keine Setzung. [...] Ob das Töten in diesem Falle in Ordnung ist oder nicht, ist eine gesonderte ethische Frage.

Du weichst aus. Natürlich meinte ich die Setzung, aus der folgt, dass dies nicht in Ordnung wäre. Jetzt vermisse ich noch eine Antwort auf dieses: Du hattest [weiter oben] geschrieben, sie [die Setzung] habe sich bewährt. Fragt sich, wie und wofür? Jedenfalls hat sie sich noch nicht in einer Welt bewährt, in der man bewusstlose Menschen verdoppeln kann. Daher ist dieses Argument äußerst schwach.

kolja hat folgendes geschrieben:
In beiden Fällen ist hinterher ein Mensch transportiert worden, in beiden Fällen ist ein Originalkörper aufgelöst worden, in beiden Fällen hat kein Mensch gelitten, in beiden Fällen leiden keine Hinterbliebenen.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ja, naja, das alleine löst aber noch nicht das ethische Problem.

Aha, und warum nicht? Wo ist der relevante Unterschied? Mal so ganz ohne Setzungen?

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ja, rein rational betrachtet wäre es am besten, erst die Kopie zu erstellen und das Original bei Bewusstsein zu lassen, damit es sich des ordungsgemäßen Funktionierens vergewissern kann. Dann kann es bedenkenlos getötet werden, wenn es einverstanden ist. Rein rational betrachtet müsste es das dann ja auch sein.

Szenario verändern gilt nicht, Du weichst schon wieder aus.
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kolja
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Beitrag(#652335) Verfasst am: 02.02.2007, 00:58    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Hm, Du müsstest beschreiben, was Du mit Interesse meinst.

Alles, was ein bewusster Mensch sich als sein Interesse ausdenken kann.

zelig hat folgendes geschrieben:
Ausserdem -wichtiger- stellt das meines Erachtens nur eine Verschiebung dar (Du müsstest also darlegen, warum Du beim Bewußtsein ansetzt und landest dann doch irgendwann bei einer Setzung).

Weil nur Bewusstseine miteinander ihre Interessen verhandeln können. Das ist keine Setzung, sondern eine Konsequenz daraus, wie Ethik funktioniert.

zelig hat folgendes geschrieben:
Dann hast Du möglicherweise missverständlich formuliert, als Du argumentiertest, sie (die Setzung) würde den Einsatz einer neuen Technologie verhindern.

Unter der Annahme, dass AP die Technologie (bei richtiger Reihenfolge von Auflösung/Assemblierung) für nicht problematisch hält, und unter der Annahme, dass es Interessenten gäbe, die diese Technologie benutzen wollen, wäre es ein Argument.
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Beitrag(#652339) Verfasst am: 02.02.2007, 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

Diese nachträgliche Änderung hatte ich übersehen:

kolja hat folgendes geschrieben:
In beiden Fällen ist hinterher ein Mensch transportiert worden, in beiden Fällen ist ein Originalkörper aufgelöst worden, in beiden Fällen hat kein Mensch gelitten, in beiden Fällen leiden keine Hinterbliebenen. Nur die zeitliche Abfolge ist geringfügig anders.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Oh, ich hatte Dein Szenario als "move"-Operation verstanden und nicht als andere "copy"-Operation.

Verstehe ich jetzt nicht. "Auflösung und anschließende Reassemblierung" war doch recht eindeutig. Wo ist denn jetzt der Unterschied zwischen "move" und "copy", in der Computer-Praxis, aus der diese Begriffe wohl stammen, ist ein "move" doch auch ein "copy+delete" ...
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Kramer
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Beitrag(#652341) Verfasst am: 02.02.2007, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Doch, das Beamen funktioniert, einfach weil es in dem Gedankenspiel als funktionierend vorausgesetzt wird. (...)
Natürlich bleibt das Original, wo es ist.


Eben deshalb behaupte ich, dass das Beamen nicht funktioniert, wenn das Original bei Bewusstsein bleibt. Derjenige, der den Transporter betritt, wird keine Veränderung bemerken.


Zitat:
Aber die Kopie unterscheidet sich ja nicht vom Original, es gibt also keinen Grund, das Original als "originaler" zu bezeichnen.


Doch, denn das Original nach dem Kopiervorgang hat eine Eigenschaft mit dem Orignal (dem echten Original) vor dem Kopiervorgang gemeinsam: Es befindet sich am gleichen Ort und es hat keine Unterbrechung in der Kontnuität seiner Ich-Zustände erlebt.


Zitat:
Das Problem für Dich liegt, glaube ich, im Sprachgebrauch des Wortes "Identität". "Ich bin der, der ich gestern war. Ich bin der, der ich morgen sein werde." So sagen wir, aber das ist eigentlich nicht ganz korrekt. Denn ich bin zu jedem Zeitpunkt ein anderer. Die Unterschiede sind nicht groß und immer wenn das der Fall ist, reden wir von "Identität".


Das Problem für mich liegt darin, dass man im Beamapparat bei Bewusstsein keinen Ortswechsel erlebt, den Ortswechsel erlebt eine Kopie, mit der man nach dem Vorgang keine gemeinsamen Ich-Erlebnisse hat. Die Illusion des Ortswechsels soll dadurch entstehen , dass man das Original im unbewussten Zustand kopiert und anschliessend tötet. Und natürlich wird das für die Kopie auch so sein. Aber das verändert physikalisch überhaupt nichts am Original. Würde man das Original bei Bewusssein lassen und zum passenden Zeitpunkt töten, dann wäre das wie sterben, nicht wie reisen.
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Axel
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Beitrag(#652344) Verfasst am: 02.02.2007, 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Wo ist denn jetzt der Unterschied zwischen "move" und "copy", in der Computer-Praxis, aus der diese Begriffe wohl stammen, ist ein "move" doch auch ein "copy+delete" ...

Nicht immer, wenn sich Quelle und Ziel auf derselben Partition befinden, sollten nur die Verzeichniseinträge verändert werden, die Blöcke mit dem Dateiinhalt sollten bleiben wo sie sind... nerv
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Beitrag(#652348) Verfasst am: 02.02.2007, 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Robbe Piere hat folgendes geschrieben:
So wird es dann auch wohl zwei soziale Schichten geben, die wohl priveligierteren sich Beamenden und die armen auf natürliche Kontinuität setzende Lebensform.

Soziale Spaltung finde ich auch doof. Die sind aber kein Einwand gegen ein bestimmtes Transportmittel, das Problem besteht ja mit heutigen Transportmitteln genauso, trotzdem verlangt keiner deren Abschaffung.


Da Beamen sich wohl als hochtechnisierter und ressourcenaufwendiges Verfahren darstellt, ist es schon mal von Beginn an nur einer Oberschicht zugänglich.

Da es zudem auch eine vollkommen Manipulation der Lebensform möglich macht, wird es wohl zudem ein sehr großes Problem werden einem Machtmißbrauch Herr zu werden.

Der Zweck mag ein Transport sein, aber die Herrschaft über die komplette Funktionalität eines Individuums kommt hier voll zum tragen, die Verführung ist einfach zu groß einen besseren Menschen am anderen Ende des "Transporters" auf die Welt loszulassen.
Und auch noch mit Garantie!
"Oh Verzeihung Sir, ist Ihnen der Arm abgefallen, das haben wir gleich wieder zurechtgebeamt."
Davon träumt doch jeder Tyrann, nicht nur eine Dynasty zu schaffen, sondern sich gleich selber immer weiterzuverlängern.

Wenn man jetzt schon von einer anpassbaren Grenze zwischen technischer Machbarkeit und ethischen Prinzipien ausgeht, löst sich mit dem ersten erfolgreichen Beamen diese Grenzziehung völlig auf.
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Kramer
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Beitrag(#652349) Verfasst am: 02.02.2007, 01:42    Titel: Antworten mit Zitat

Eigentlich ist das Beamen ein Extremfall des Problems "Was wäre, wenn man mich duplizieren könnte?" Oder um eine verschärfte Variante zu nehmen: "Was wäre, wenn man mich so duplizieren könnte, dass hinterher niemand mehr weiss, wer das Original und wer die Kopie ist?" Herr X gehe in eine Blackbox, werde darin bewusstlos, kopiert und am Ende kommen zwei Herr X aus dieser Blackbox heraus. Was in der Blackbox passiert kann man von aussen nicht sehen. Es würden zwei Herr X existieren, von denen niemand sagen kann, wer das Original und wer die Kopie ist, selbst der Original-Herr-X - also der HerrX, dessen Ich-Zustände sich auf dem Originalsubstrat befinden, könnte das nicht mit Sicherheit sagen, weil die Kopie die exakt gleichen Erinnerungen hat.

Nun hatte Herr X vorher eine Frau, einen Job, ein Auto und eine Zehnerkarte für das Schwimmbad. Wer von den beiden bekommt was? Oder müssen die beiden alles teilen? Jobsharing wäre sicherlich möglich, allerdings müsste man einen zusätzlichen Herrn X mit dem Einkommen von einem Herrn X ernähren. Die Bedürfnisse verdoppeln sich, aber nicht die Ressourcen. Wenn Herr X an seinen Compuer möchte, um Counterstrike zu spielen, sitzt schon seine Kopie davor. Wenn er mit seiner Frau schlafen möchte, ist sie gerade mit seiner Kopie beschäftigt. Wenn er sein Auto benötigt, ist seine Kopie gerade damit unterwegs. Er kann auch nur noch einmal in der Woche ins Schwimmbad, weil er sich die Karte mit seinem anderen ich teilen muss - und mehr gibt die Haushaltskasse nicht her.

Existieren zwei Ausgaben von Herrn X, wird es immer wieder Situationen geben, in denen ausgehandelt werden muss, welcher Herr X welche Ressource des halbierten Lebens in Anspruch nehmen darf. Das Beamen löst dieses Problem auf radikale Weise: Es wird nicht entschieden, welcher Herr X heute das tun darf, was Herr X gewohnheitsmässig gerne tut, sondern es wird entschieden, welcher Herr X das Leben von Herrn X in Zukunft fortsetzen darf und welcher nicht.
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Beitrag(#652471) Verfasst am: 02.02.2007, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Das Beamen definiert dann das Menschsein.

Also kann man Fug und Recht sagen, mit Einführung dieser Technologie wird ein neues Zeitalter anbrechen.

Ein Bruch der bis ins atomare geht, somit wird die Dekunstruktion bis hin zum zeitlosen JetztIch-Zustand wahre Wirklichkeit.

und während man bei bei den ersten Versionen dieser Apperatur noch mit der Anwesenheit eines parallelen JetztIch-Zustand auskommen und sich irgendwie arrangieren muß, wird dieses unangenehme und unakzeptable Parrallel-Wesentum nach und nach soweit verkürzt werden können, bis sich alle wieder der Illusion hingeben: "Aus den Augen, aus dem Sinn!"

Der Mensch hat dann für immer seine angeborene unabhängige Freiheit von der Maschine aufgegeben.
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Beitrag(#652476) Verfasst am: 02.02.2007, 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

@kolja

Abseits aller inhaltlichen Differenzen, fürchte ich mich hier im Thread in den letzten Tagen Dir gegenüber im Ton vergriffen zu haben. Sorry.
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kolja
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Beitrag(#652497) Verfasst am: 02.02.2007, 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm ja. Ich (genauer: meine Vorgänger-Ichs) habe zeitweise auch etwas gereizt reagiert. Dafür entschuldige ich mich. Danke für den Anstoß, zelig.
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Beitrag(#652501) Verfasst am: 02.02.2007, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
[...] meine Vorgänger-Ichs [...]


Klarer Vorteil für Euch. Lachen
Daher sehen wir das ab sofort genauso.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#652537) Verfasst am: 02.02.2007, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Letztlich schwenkt Deine Ethik vom Prinzip der Menschenwürde auf das Prinzip der Personenwürde um.

Das ist ein Kategorienfehler. "Menschenwürde" ist ein Wert, der sich erst aus dem ethischen Konsens ableitet, über den wir hier diskutieren. Das Prinzip "Menschenwürde" müsste sich nichtmal ändern, wenn man angesichts dieser Transporttechnologie zu einer veränderten Definition von "Mensch" gelangt.

Naja, eine andere Definition von Mensch wird es wohl nicht geben. Aber, da hast Du wohl recht, der momentane menschliche Körper würde wohl unwichtig werden, wenn eine Kopie möglich wäre. Vielleicht wäre dann Totschlag kein Kapitalverbrechen mehr, sondern nur eine lässliche Ordnungswidrigkeit (sofern ein Backup vorhanden wäre).

Mag sein. Die Frage ist nur, ob diese hypothetische Ethik einer prinzipiell unmöglichen Welt etwas mit unserer Ethik unsere jetzigen Welt zu tun hat. MMn ist das nicht so. In unserer Welt ist der Mensch nun mal sein Körper und die Person kann nicht ohne diesen Körper existieren.

kolja hat folgendes geschrieben:
Diese nachträgliche Änderung hatte ich übersehen:

kolja hat folgendes geschrieben:
In beiden Fällen ist hinterher ein Mensch transportiert worden, in beiden Fällen ist ein Originalkörper aufgelöst worden, in beiden Fällen hat kein Mensch gelitten, in beiden Fällen leiden keine Hinterbliebenen. Nur die zeitliche Abfolge ist geringfügig anders.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Oh, ich hatte Dein Szenario als "move"-Operation verstanden und nicht als andere "copy"-Operation.

Verstehe ich jetzt nicht. "Auflösung und anschließende Reassemblierung" war doch recht eindeutig. Wo ist denn jetzt der Unterschied zwischen "move" und "copy", in der Computer-Praxis, aus der diese Begriffe wohl stammen, ist ein "move" doch auch ein "copy+delete" ...

Zugegeben, die Begriffe aus dem Computerbereich sind etwas missverständlich. Mit "move" ist hier gemeint, dass ein Auslesen der Ursprungsinformation diese zerstört (auflöst), dass also ein zerstörungsfreies Auslesen nicht möglich sei und daher die Informationen also von Vorneherein nur einmal vorhanden sein können. In einem solchen Falle gäbe es zumindest das ethische Problem mit der Kopie nicht mehr.

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ja, rein rational betrachtet wäre es am besten, erst die Kopie zu erstellen und das Original bei Bewusstsein zu lassen, damit es sich des ordungsgemäßen Funktionierens vergewissern kann. Dann kann es bedenkenlos getötet werden, wenn es einverstanden ist. Rein rational betrachtet müsste es das dann ja auch sein.

Szenario verändern gilt nicht, Du weichst schon wieder aus.

Du hast das Szenario aber ebenfalls verändert, (Kontrolle der Übertragungsfehler), so, dass es Dir gerade gut in den Kram passt. Ich habe diese Veränderung noch ein wenig weitergetrieben (die Kontrolle der Übertragungsfehler verbessert), so dass sie Dir nicht mehr in den Kram passt, zu einem Punkt, an dem Du das Beamen ablehnen würdest, wie wir vorher in diesem Thread schon festgestellt haben.

Wenn man bei Bewusstsein bleibt, dann könnte man sich selber vom ordnungsgemäßen Funktionieren des Beamens vergewissern und müsste nicht der Beam Inc. blind vertrauen. Hat man sich dann persönlich des Funktionierens vergewissert, dann kann man doch eigentlich beruhigt seine vorherige menschliche Hülle, die nun unwichtig geworden ist, vernichten lassen (sofern man der rein rationalen Sichtweise frönt).
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Beitrag(#652633) Verfasst am: 02.02.2007, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Aber, da hast Du wohl recht, der momentane menschliche Körper würde wohl unwichtig werden, wenn eine Kopie möglich wäre. Vielleicht wäre dann Totschlag kein Kapitalverbrechen mehr, sondern nur eine lässliche Ordnungswidrigkeit (sofern ein Backup vorhanden wäre).

Das halte ich für eine unsinnige Schlussfolgerung, die wohl eher darauf angelegt ist, dieses veränderte Menschenbild zu diskreditieren. Ich sähe in der Wiederherstellung eines älteren Backups, welchem ein Teil meiner Historie fehlt, keine "ungeschehen machen" der Tötung. Wenn ich durch die Straßen laufe und mir jemand knüppelschwingend entgegen springt, würde das Wissen von meinem Backup mir die Situation kein bisschen angenehmer erscheinen lassen. Aber das hatten wir ja schon diskutiert. Darüber hinaus wäre ein Totschlag immer noch eine Zufügung von Leid, ein Beweis für äußerst geringe Zuverlässigkeit, usw.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist nur, ob diese hypothetische Ethik einer prinzipiell unmöglichen Welt etwas mit unserer Ethik unsere jetzigen Welt zu tun hat. MMn ist das nicht so. In unserer Welt ist der Mensch nun mal sein Körper und die Person kann nicht ohne diesen Körper existieren.

Diese Frage hatten wir doch auch schon diskutiert, wie glaubst Du wissen zu können, was prinzipiell unmöglich ist? Und wenn es doch möglich wäre? Warum bewertest Du diese hypothetische Welt mittels unserer jetzigen Ethik? Das kommt mir langsam alles sehr widersprüchlich vor.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Mit "move" ist hier gemeint, dass ein Auslesen der Ursprungsinformation diese zerstört (auflöst), dass also ein zerstörungsfreies Auslesen nicht möglich sei und daher die Informationen also von Vorneherein nur einmal vorhanden sein können. In einem solchen Falle gäbe es zumindest das ethische Problem mit der Kopie nicht mehr.

Ich dachte, Dein ethisches Problem ist die Zerstörung eines prinzipiell lebensfähigen Körpers, der ja für Dich identisch ist mit dem Menschen? Warum sollte es da einen Unterschied machen, ob die Auflösung aus technischen Gründen oder aus ethischen Erwägungen vor der Assemblierung erfolgen muss? Und wenn es nun doch nicht die Zerstörung des Körpers ist, was ist es dann, was den Unterschied zwischen beiden Szenarien ausmacht? Es bleibt dabei, Deine Bewertung beider Verfahren erscheint mir inkonsistent und widersprüchlich.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Du hast das Szenario aber ebenfalls verändert, (Kontrolle der Übertragungsfehler), so, dass es Dir gerade gut in den Kram passt. Ich habe diese Veränderung noch ein wenig weitergetrieben (die Kontrolle der Übertragungsfehler verbessert), so dass sie Dir nicht mehr in den Kram passt [...]

Nicht wirklich. Deine Veränderung weicht absichtlich von der ursprünglichen Definition ab. Ich habe ein technisches Detail präzisiert, welches in keinster Weise der ursprünglichen Definition widerspricht, um Dir zu zeigen, welche widersinnigen praktischen Konsequenzen Deine unterschiedliche Bewertung fordern würde.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Wenn man bei Bewusstsein bleibt, dann könnte man sich selber vom ordnungsgemäßen Funktionieren des Beamens vergewissern und müsste nicht der Beam Inc. blind vertrauen. Hat man sich dann persönlich des Funktionierens vergewissert, dann kann man doch eigentlich beruhigt seine vorherige menschliche Hülle, die nun unwichtig geworden ist, vernichten lassen (sofern man der rein rationalen Sichtweise frönt).

Auch das hatten wir schon diskutiert.
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Beitrag(#652646) Verfasst am: 02.02.2007, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

Nochmal ein Beispiel zu der copy-vs-move-Geschichte. Nehmen wir, es gäbe bereits ein Beam-Verfahren, bei dem der Abtastvorgang aus technischen Gründen mit dem Auflösevorgang identisch ist. Das fand AP zunächst OK. Das Verfahren wird regelmäßig genutzt, es ist ziemlich sicher, also z.B. nicht riskanter, als heute ein Transatlantikflug. Trotzdem gibt es manchmal Unfälle mit Todesfolge, denn keine Technik ist perfekt. Nun hat sich die Technik weiterentwickelt, aufwändigere Abtaster können auch das Innere des intakten Körpers hinreichend genau erfassen. Man könnte also die Auflösung aufschieben, um bei Übertragungs- oder Assemblierungsfehlern das Original wieder zu wecken. Nur dürfte man das der AP-Ethik zufolge nicht. Sinnvoll?
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Beitrag(#652647) Verfasst am: 02.02.2007, 15:45    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Nochmal ein Beispiel zu der copy-vs-move-Geschichte. Nehmen wir, es gäbe bereits ein Beam-Verfahren, bei dem der Abtastvorgang aus technischen Gründen mit dem Auflösevorgang identisch ist. Das fand AP zunächst OK. Das Verfahren wird regelmäßig genutzt, es ist ziemlich sicher, also z.B. nicht riskanter, als heute ein Transatlantikflug. Trotzdem gibt es manchmal Unfälle mit Todesfolge, denn keine Technik ist perfekt. Nun hat sich die Technik weiterentwickelt, aufwändigere Abtaster können auch das Innere des intakten Körpers hinreichend genau erfassen. Man könnte also die Auflösung aufschieben, um Übertragungs- oder Assemblierungsfehlern das Original wieder zu wecken. Nur dürfte man das der AP-Ethik zufolge nicht. Sinnvoll?


Ist das gleiche Problem wie mit dem therapeutischen Klonen.
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Beitrag(#652652) Verfasst am: 02.02.2007, 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Nochmal ein Beispiel zu der copy-vs-move-Geschichte. Nehmen wir, es gäbe bereits ein Beam-Verfahren, bei dem der Abtastvorgang aus technischen Gründen mit dem Auflösevorgang identisch ist. Das fand AP zunächst OK. Das Verfahren wird regelmäßig genutzt, es ist ziemlich sicher, also z.B. nicht riskanter, als heute ein Transatlantikflug. Trotzdem gibt es manchmal Unfälle mit Todesfolge, denn keine Technik ist perfekt. Nun hat sich die Technik weiterentwickelt, aufwändigere Abtaster können auch das Innere des intakten Körpers hinreichend genau erfassen. Man könnte also die Auflösung aufschieben, um bei Übertragungs- oder Assemblierungsfehlern das Original wieder zu wecken. Nur dürfte man das der AP-Ethik zufolge nicht. Sinnvoll?


Irrelevant

Ein U-Boot ist nach Angaben des Herstellers absolut wasserdicht, solang die zulässigen Tauchtiefen ab Werk nicht unter (öhh Über?)-schritten werden.

Eine DIN ist auch in der Zukunft unabweislich.
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Beitrag(#652831) Verfasst am: 02.02.2007, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Deprimiert Deprimiert Deprimiert

ich bin voll deMORALisiert, kann es sein daß wir seid über 20 Seiten keinen einzigen Idealismus oder auch nur irgendein anderes als das von Kolja vorgeschlagene Menschenbild in eine BEAM-Zivilisation übertragen können?

Schulterzucken
... selbst wenn, dann wären das Prinzipien zweiter Ordnung, weil sie ja sozusagen erst nach dem technischen Prozeß zur Geltung kommen.

nee nee
ist scheinbar eine self fullfilling Prophecy, wer BEAMRN möglich machen will, hat vielen der herkömmlichen ethischen Standards abzuschwören.

Ich finde es sehr irritierend, daß in unserer jetzigen Prä-Beaming-Zivilisation alle hier im Thread auftauchenden ethisch moralischen Vorstellungen, nahezu gleichrangige Gültigkeit haben, und ein meiner Meinung nach, zwar nachvollziehbares aber noch nicht weit entwickeltes Sytem alle ehernen ethischen Prinzipien an der diamantenen BEAM-Grenze abhängen kann.

Nun Bevor ich es dann zu einem moralischen Massensterben kommen lasse, sage ich:
"Nein zum Beamen!" - Deckel druuuf

Herr Vorsitzender, bitte Closen, lassen wir den Geist lieber in seiner Flasche.

____
@zelig
seid deinem "Solaris"-Einwurf, kann mich nur vage an das Buch erinnern, aber im Film diese Szene, wo ER seine "Frau" zur Luftschleuse ... heftig!
und ich hab echt ne Pause beim DVD schauen gebraucht.
Der Tiefenpsychologische Aspekt solcher "Dopplungen" ist kaum absehbar und auch weit jenseits all dessen was wir uns vorstellen können/trauen.
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Beitrag(#652837) Verfasst am: 02.02.2007, 21:52    Titel: Antworten mit Zitat

Die Probleme durch Verdopplung sehe ich auch, aber das Beamen finde ich unproblematisch. Ich würde ohne zu zögern in einen solchen Apparat steigen, wenn ich schon oft genug gesehen hätte, dass er funktioniert. Der einzige Einwand, den ich stichhaltig fand, bezog sich auf den Abbau der Tötungshemmung bei den Operatoren.

Wenn ich jetzt schreibe, dass man dem durch Automatisierung des Verfahrens (vor den Augen verbergen) vorbeugen könnte, kriege ich vermutlich Dresche.

Ich verstehe aber die Parallele zu Solaris nicht, die Szenarien sind nicht wirklich vergleichbar. Die in Solaris "wiedererschaffenen" Personen waren keine (hinreichend) exakten Kopien irgendeines früheren Zustandes der verstorbenen Personen. Sie waren vielmehr Rekonstruktionen aus den Erinnerungen der Austronauten. Selbst ein aufgeklärter Idealist würde heute kaum noch der Meinung sein, dass sein Bild von einer Person mit dieser Person (hinreichend) identisch sei.

Trotzdem fand ich die Tötung dieser Wesen grausam, ethisch völlig inakzeptabel. Es sei denn, es waren nur Illusionen, aber das war mW unklar, oder?
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Beitrag(#652873) Verfasst am: 02.02.2007, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

Solaris wurde zweimal verfilmt. (Tarkowski und.. Cloony?) keine Ahnung. Die literarische Vorlage ist aber unerreicht.
Ich finde die Analogie nicht schwer zu verstehen, wenn man das Gedankenexperiment hier und Lems Roman als von sich ähnelnden Phantasien gespeiste Überlegungen versteht: Die Frage nach der Identität, das merkwürdige Gefühl, das man bekommt, wenn man sich vorstellt jemand anders sein zu können, die Kenntnis von der eigenen Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit, derer sich die Wesen des Romans bewußt sind. Welche Existenzberechtigung einem unvollkommenen Wesen zugebilligt wird, ab wann diese BErechtigung abgesprochen wird usw... Das sind alles Dinge, über die man reflektieren kann. Auch über Technophantasien, denn mehr ist das ja nicht.
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