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Freigabe von Heroin?
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Soll Heroin freigegeben werden? (Erläuterung von Freigabe: siehe unten)
Ja
33%
 33%  [ 21 ]
Nein
53%
 53%  [ 34 ]
Weiß nicht
12%
 12%  [ 8 ]
Stimmen insgesamt : 63

Autor Nachricht
AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#408933) Verfasst am: 27.01.2006, 10:53    Titel: Freigabe von Heroin? Antworten mit Zitat

Erläuterung zur Freigabe: Freigabe soll hier bedeuten, dass Heroin in speziellen Geschäften frei verkauft wird. Es liegt jedoch nicht im Regal, sondern ist nur auf Nachfrage erhältlich. Eine Abgabe an Jugendliche ist verboten und Werbung ist ebenfalls verboten.
--

Ich möchte erst mal ein paar Fakten zu Heroin präsentieren.
Als Einstieg ist vielleicht dieser Artikel ganz gut:

Opium, Morphium und Heroin hat folgendes geschrieben:
Bei häufigerem Gebrauch kommt es, wie bei jeder Droge, zu zunehmender psychischer Gewöhnung (Flucht vor der Wirklichkeit des Alltags), der beim Opium allerdings eine körperliche Gewöhnung parallel läuft: Wird das Opium vorenthalten, so treten typische Entzugserscheinungen auf, die denen eines Morphinisten ähneln, aber schwächer sind.

Bereits eine vier- oder fünfmalige Wiederholung des fix (der Injektion) ruft in der Regel starke Suchtsymptome hervor. Der Körper gewöhnt sich rasch an das Gift, so dass - wie auch bei Morphium - der Süchtige bald Dosen mehr als einem Gramm benötigt, die einen normalen Menschen umbrächten.

Am Ende des Trips gilt: Sobald der Morphinspiegel im Blut und Gewebe absinkt, wird der Süchtige reizbar, verstimmt und depressiv. Anfangs kann neuerliche Alkaloidzufuhr diesen Zustand für kurze Zeit korrigieren; nach einigen Wochen fortdauernden Spitzens wird er jedoch zum Dauergefühl. Den psychischen Störungen gesellt sich der körperliche Abbau hinzu.

Intellektuelle können trotz jahrelangem Missbrauch von Opiaten noch bedeutende wissenschaftliche und künstlerische Leistungen vollbringen. Aber die fortlaufende Untergrabung der Konzentrationskraft, Gedächtnisstörungen und schließlich psychotische Zustandsbildungen greifen auch in diesem Bereich nach einiger Zeit so massiv ein, dass eine sekundäre Verdummung häufig unvermeidlich ist.


Ein paar Fakten vom DBDD:

Zitat:
Berechnungen auf der Basis von Zahlen aus Behandlung, Polizeikontakten und Drogentoten führen zu einer Schätzung der Zahl problematischer Konsumenten von Heroin zwischen 70.000 und 172.000 Personen. Dies entspricht einer Rate von 1,6 bis 3,0 Personen pro 1000 Einwohner im Alter von 15 bis 64 Jahren.
[..]
Die Überdosierung von Heroin stellt die häufigste Todesursache (2004: 56%; 2003: 41%; 2001: 48%) dar [Anmerkung: gemeint ist die häufigste Todesursache der registrierten Drogentodesfälle]. Diese Kategorie beinhaltet sowohl Todesfälle, bei denen Heroin als einzige Droge nachgewiesen wurde, auch die Fälle, bei denen neben Heroin noch andere Drogen bekannt wurden. Im Gegensatz zur Gesamttrend hat sich diese Zahl von 722 im Vorjahr auch 2004 auf 781 erhöht.


(Kleine Anmerkung noch von mir: Überdosierung von Heroin kann sowohl unbeabsichtigt wie beabsichtigt (= Suizid) sein. Ein starkes Indiz für eine unbeabsichtigte Überdosierung wäre es, wenn das verwendete Heroin einen wesentlich höheren Wirkstoffgehalt hätte als normalerweise. Leider scheint es dazu aber keine Zahlen zu geben, bzw. ich habe keine gefunden.)
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#408939) Verfasst am: 27.01.2006, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

Bisheriger Diskussionshergang, in dem auch allgemeine Argumente zur Sinnhaftigkeit von Drogenverboten besprochen wurden und werden:

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=10903
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joyborg
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Anmeldungsdatum: 20.01.2004
Beiträge: 2235

Beitrag(#408948) Verfasst am: 27.01.2006, 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ganz klar nein. Das Zeitfenster, das zum "Ausprobieren" bleibt, ist zu eng.
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Rinderwahn
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#408951) Verfasst am: 27.01.2006, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Eindeutig JA.

Alle Drogen müssen kontrolliert (Abgabestellen) freigegeben werden. Nur so kann man den illegalen Dealern das Geschäft ruinieren. Anfixen wird wertlos, weil der Angefixte sich das Zeug bspw. in der Apotheke holen kann. Beschaffungskriminalität gibt es dann auch nicht mehr.

Leider nur Utopie, denn so würde man das Drogenproblem endlich in den Griff bekommen. Staaten agieren bei Drogen wie die Mafia - zuerst schaffen sie das Problem, um uns dann genau vor diesem Problem zu schützen. Pillepalle
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#409002) Verfasst am: 27.01.2006, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Beschaffungskriminalität gibt es dann auch nicht mehr.



Beschaffungskriminalität gibt es auch für legale Drogen. Mir ist schon mal das Portemonnaie gestohlen worden, und der Täter hat sich von dem Geld im nächsten Supermarkt Alkohol gekauft.
_________________
Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#409005) Verfasst am: 27.01.2006, 15:38    Titel: Re: Freigabe von Heroin? Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Erläuterung zur Freigabe: Freigabe soll hier bedeuten, dass Heroin in speziellen Geschäften frei verkauft wird. Es liegt jedoch nicht im Regal, sondern ist nur auf Nachfrage erhältlich. Eine Abgabe an Jugendliche ist verboten und Werbung ist ebenfalls verboten.
--



Diese Art Jugendschutz ist nicht besonders effektiv, sieht man ja beim Alkohol. Jeder minderjährige hat einen 18jährigen Kumpel, der ihm den Stoff besorgen kann.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#409009) Verfasst am: 27.01.2006, 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

Bezüglich der Freigabe harter Drogen bin ich neutral. Es ist weder mein Anliegen, noch bin ich dagegen. Es ist mir eigentlich gleich. Die Entscheidung überlasse ich meinen Mitathenisten bei dol2day.
Aber Hasch und andere weiche Drogen gehören unbedingt legalisiert!
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#409010) Verfasst am: 27.01.2006, 15:59    Titel: Re: Freigabe von Heroin? Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:

Diese Art Jugendschutz ist nicht besonders effektiv, sieht man ja beim Alkohol. Jeder minderjährige hat einen 18jährigen Kumpel, der ihm den Stoff besorgen kann.


Hehe... Kein Kommentar. Mr. Green zynisches Grinsen
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Pug
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Anmeldungsdatum: 04.12.2005
Beiträge: 801
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Beitrag(#409014) Verfasst am: 27.01.2006, 16:07    Titel: Re: Freigabe von Heroin? Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Erläuterung zur Freigabe: Freigabe soll hier bedeuten, dass Heroin in speziellen Geschäften frei verkauft wird. Es liegt jedoch nicht im Regal, sondern ist nur auf Nachfrage erhältlich. Eine Abgabe an Jugendliche ist verboten und Werbung ist ebenfalls verboten.
--



Diese Art Jugendschutz ist nicht besonders effektiv, sieht man ja beim Alkohol. Jeder minderjährige hat einen 18jährigen Kumpel, der ihm den Stoff besorgen kann.


Ganz genau! Oder der 14järige Jugendliche kauft sich das Zeug selbst! Ist kein Problem!
Gerade wieder im TV,Tests mit versteckter Kamara gesehen.
Verbot von Alk an jugendliche wird von den Verkäufern häufig ignoriert.
_________________
Viel Glück uns allen!
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CoS
Antitheist



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Beiträge: 2734

Beitrag(#409043) Verfasst am: 27.01.2006, 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Gerade wieder im TV,Tests mit versteckter Kamara gesehen.
Verbot von Alk an jugendliche wird von den Verkäufern häufig ignoriert.

Ja ich hab den Bericht auch gesehen und mich tierisch drüber aufgeregt das die hier auf die Moraldrüse drücken...

Ein 14 jähriger geht in die Videothek und leiht sich n Porno aus...Das sprengt die Grenze! Genau - In Holland kann der sich den Porno legal ausleihen wenn er 14 ist. Außerdem weiß der mit 14 gut bescheid über Alk usw. und wenn der das nicht weiß, dann tut mir das leid das die Wänster darüber net aufgeklärt werden.

Wollen die mir erzählen das der denn mit 18 ist, dann ist der plötzlich reif genug? Wollen die dem in 4 Jahren die Vernunft anerziehen oder wie?

Aufklärung ist wichtiger als sich drüber aufzuregen wie ein 14 jähriger an Alk kommt. Das hilft gar keinem...Aber klar das Fernsehen will ja wieder ein bisschen auf Empörung machen wo dann die Eltern vorm Fernseher sitzen (mit m Bier in der Hand): "Boah also das ist ja ne Sauerrei! Sowas hät's bei uns nicht gegeben"

Ich bin für die kontrollierte Abgabe von Heroin. Nur so kann das Drogenproblem an den Wurzeln behandelt werden!
_________________
"Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#409052) Verfasst am: 27.01.2006, 18:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ist schon ein kleiner Unterschied, ob man "harte" Drogen
an den Ottonormalbürger ausgibt oder an "Drogensüchtige".

Ich halte auch nichts von der "Freigabe" von Zyankali.............

Der Vergleich mit weichen Drogen(z.B.) Alkohol oder meinetwegen anderen
Konsumgiften hinkt da doch arg. Ich glaube nicht, dass sich Heroin mit ner Tüte
oder ein paar Kippen so ohne weiteres vergleichen lässt.
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Graf Zahl
untot



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7040
Wohnort: Universum

Beitrag(#409065) Verfasst am: 27.01.2006, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Beschaffungskriminalität gibt es dann auch nicht mehr.



Beschaffungskriminalität gibt es auch für legale Drogen. Mir ist schon mal das Portemonnaie gestohlen worden, und der Täter hat sich von dem Geld im nächsten Supermarkt Alkohol gekauft.

Ich würde aber schon sagen, daß die Beschaffungskriminalität in Bezug auf Alkohol geringer ist als in Bezug auf illegale Drogen. Und so wäre bei einer Freigabe, wie sie oben beschrieben wird, wahrscheinlich eine Minderung dieser Kriminalität gegeben.


Zu dem anderen Einwand, der hier im Thread gebracht wurde:
Natürlich käme bei einer Freigabe ein 15jähriger auch an den offiziellen Ausgabestellen Drogen, wenn er es geschickt anstellt.
Aber er bekommt auch jetzt schon Drogen - halt von illegalen Händlern. Für mich zieht dieser Einwand nicht.
_________________
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Rinderwahn
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Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#409073) Verfasst am: 27.01.2006, 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Beschaffungskriminalität gibt es dann auch nicht mehr.



Beschaffungskriminalität gibt es auch für legale Drogen. Mir ist schon mal das Portemonnaie gestohlen worden, und der Täter hat sich von dem Geld im nächsten Supermarkt Alkohol gekauft.

Vielleicht hat er sich vorher etwas zu essen gekauft und somit kein Geld mehr für Alk gehabt. Hätte er sich vorher Alk gekauft und mit deinem Geld das Essen, wäre es natürlich auch Beschaffungskriminalität. Nur den Sinn deiner Aussage kann ich nicht brauchbar in meinen Kopf einbauen. Es geht ja um die Wahllosigkeit, die man bei Alkohol- oder Medikamentensucht eben durch das Legalsein nicht hat.

Willst du mir verklickern, dass ein Problem solange nicht gelöst ist, bis es auch keine Exzesse mehr gibt?

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der Vergleich mit weichen Drogen(z.B.) Alkohol

Sorry, Alkohol ist KEINE weiche Droge - Alkoholentzug ist mit Opiatentzug vergleichbar, wenn nicht sogar ärger.
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#409099) Verfasst am: 27.01.2006, 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Der Vergleich mit weichen Drogen(z.B.) Alkohol

Sorry, Alkohol ist KEINE weiche Droge - Alkoholentzug ist mit Opiatentzug vergleichbar, wenn nicht sogar ärger.


- Du sprichst von Alkohlsucht, bzw. Alkohlikern.
Es ist zumindest nicht der "Normalfall", dass man von einer Flasche Bier oder
einem Glas Sekt, automatisch gleich "abhängig" werden muß. Selbst wenn man
mal eine Nacht durchzecht, bedeutet das auch noch nicht, dass dann jeder
weitere Tag genauso verlaufen muß. Das Alkohol zu einer harten Droge
werden kann würde ich nicht bestreiten. Das könnte ich aber ebenso gut
für Sex behaupten oder sagen wir Süßigkeiten. Es gibt Leute die fressen
sich sogar zu tode...

Wenn ich aber an "Heroin" denke, dann ist das für
mich im Grunde gleichbedeutend mit Selbstmord. zwinkern
Mal abgesehen davon, dass ich diese Todesart für nicht besonders
einfallsreich oder kreativ erachte. Die Vorstellung in irgendeiner
Bahnhofstoilette am eigenen Erbrochenen zu ersticken, ist zumindest
nicht sehr angenehm und vermutlich ziemlich ärgerlich für die Putzfrau. zwinkern
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Rinderwahn
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Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#409135) Verfasst am: 27.01.2006, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es halt unredlich Alkohol so zu verniedlichen, denn das Eintreten der Sucht passiert, genauso wie bei Heroin, von einem Augenblick zu anderen, nur mit längerem Anlauf.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Wenn ich aber an "Heroin" denke, dann ist das für
mich im Grunde gleichbedeutend mit Selbstmord.

Aber nur, solange es unfreiwillig gewordene Junkies gibt. Mit sauberem Heroin kannst 100 Jahre alt werden, immerhin beherbergt unser Körper Endorphine, die um ein Vielfaches stärker sind als das handelsübliche Zeug. Die Schrecklichkeit macht erst der hohe Preis und die damit zusammenhängende Umstände. Ärzte bswp. puschen und relaxen sich mit Drogen, werden trotzdem uralt.

Ich will keine Drogen verherrlichen, aber ich möchte mir ungern vorschreiben lassen, womit ich mich betäube. Das Prinzip, Alk oder gar nichts, finde ich eine Staatsdreistigkeit, die keiner braucht, denn ich möchte mir im Bedarfsfall gerne sanftere Substanzen in die Birne knallen - das wird mir jedoch verboten. Ich muss die harte Droge Alkohol nehmen - dieser schädliche Zwang gehört eigentlich bestraft. Dies ist eine Eigenart, wie man sie bei rigorosen Eltern findet, die zu ihren Kindern meinen, "solange du deine Beine unter meinem Tisch platzierst, wird getan was ich sage!" So sollte ein Staat nicht handeln, besonders wenn er damit Situationen verschlimmert.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#409213) Verfasst am: 27.01.2006, 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

CoS hat folgendes geschrieben:

Ich bin für die kontrollierte Abgabe von Heroin. Nur so kann das Drogenproblem an den Wurzeln behandelt werden!


Glaube ich nicht. Ob legal oder illegal - wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Wenn man das Problem wirklich an der Wurzel packen will, gilt es die Gründe für Drogengebrauch zu beseitigen.
Kontrollierte Abgabe kann aber wohl die Beschaffungskriminalität vermindern.
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Rinderwahn
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Anmeldungsdatum: 02.07.2004
Beiträge: 3013

Beitrag(#409214) Verfasst am: 27.01.2006, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Wenn man das Problem wirklich an der Wurzel packen will, gilt es die Gründe für Drogengebrauch zu beseitigen.


Dazu müssen sie jedoch entkriminalisiert werden! Warum sollte man über sowieso Verbotenes vernünftig diskutieren und dadurch auch nachdenken?
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#409215) Verfasst am: 27.01.2006, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Ich finde es halt unredlich Alkohol so zu verniedlichen,


- Keine Ahnung... wo Du das bei mir gelesen haben willst.
Ich persönlich halte nichts von Drogen-"Mißbrauch".
Allerdings finde ich auch nichts Schlimmes dabei,
wenn ich bei Festivitäten oder selten mal ein
Bierchen mittrinke. Bin ja nicht päpstlicher
als der Papst.

Zitat:
denn das Eintreten der Sucht passiert, genauso wie bei Heroin, von einem Augenblick zu anderen, nur mit längerem Anlauf.


- Du meinst also es gibt keinen Unterschied zwischen "z.B." Bier und Heroin ?
Es ist ja wirklich nicht so, dass ich dazu aufgerufen hätte Alkohol oder Heroin
zu konsumieren. Ne, echt nicht. Gut möglich, dass es in einem "Endstadium"
keinen Unterschied mehr gibt, wenn es auf die gleiche Weise - nämlich
mit dem Tod endet(Bei Süchtigen). Deshalb sind Leute die mal ein Bierchen
trinken für mich aber trotzdem keine Junkies.

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wenn ich aber an "Heroin" denke, dann ist das für
mich im Grunde gleichbedeutend mit Selbstmord.

Aber nur, solange es unfreiwillig gewordene Junkies gibt.


- "Freiwillige" Junkies halte ich persönlich für Idioten. zwinkern
Aber das ist ja nur meine Meinung. Eben weil ich Heroinkonsum
mit Selbstmord gleichsetze. Die Lust zur Selbstzerstörung.

Zitat:
Mit sauberem Heroin kannst 100 Jahre alt werden,


- Mit unsauberen Gedanken oder einer miserablen Geisteshaltung,
bzw. wenn die geistige Gesundheit/-Verfassung erstmal "kaputt" ist,
dann wirst Du nicht unbedingt besonders alt...

Zitat:
immerhin beherbergt unser Körper Endorphine, die um ein Vielfaches stärker sind als das handelsübliche Zeug. Die Schrecklichkeit macht erst der hohe Preis und die damit zusammenhängende Umstände. Ärzte bswp. puschen und relaxen sich mit Drogen, werden trotzdem uralt.


- Na, von so nem zugedröhnten Arzt möchte ich aber nicht behandelt werden.
Solche Typen verpfuschen schnell mal was...sollten sofort ihre Zulassung
verlieren.

Zitat:
Ich will keine Drogen verherrlichen, aber ich möchte mir ungern vorschreiben lassen, womit ich mich betäube.


- Ob Du Dich zugrunde richtest oder nicht, ist ganz Deine Sache.
Nur, fände ich es nett, wenn Du nicht andere mit in den Abgrund schickst.

Zitat:
Das Prinzip, Alk oder gar nichts, finde ich eine Staatsdreistigkeit,


- Alk. war nur ein Beispiel. Trotzdem glaube ich, dass es nicht zu viel verlangt
ist, zu differenzieren. Sonst wird Batteriesäure noch zu Eiscreme.
Wer drauf verzichten kann, umso besser.
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Stefan
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#409223) Verfasst am: 27.01.2006, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Rinderwahn hat folgendes geschrieben:
Stefan hat folgendes geschrieben:
Wenn man das Problem wirklich an der Wurzel packen will, gilt es die Gründe für Drogengebrauch zu beseitigen.


Dazu müssen sie jedoch entkriminalisiert werden! Warum sollte man über sowieso Verbotenes vernünftig diskutieren und dadurch auch nachdenken?


Zumindest der Konsum, damit logischerweise auch der Besitz, muß straffrei werden. Jedenfalls in den Mengen, die nur zum Eigengebrauch dienen.
Vernünftig nachdenken kann man aber auch über Verbotenes, man muß es ja nicht auf Stammtischniveau tun.
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#409251) Verfasst am: 27.01.2006, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

Man wird auch von einem einzigen "Schuß" sauberen Heroins nicht sofort körperlich abhängig, das ist ein Märchen. Man muss seinen Opiat-Rezeptoren nur genügend Zeit zur Regeneration geben, spätestens nach zwei drei Wochen sollte das geschehen sein. Wer seinen Konsum auf genügend große Intervalle beschränkt, kann ein ansonsten recht problemloses Leben führen (vom strafrechtlichen Aspekt mal abgesehen).

Wer allerdings den Rausch zur Flucht vor der Realität nutzt - ein Heroin-Rausch ist ein gewaltiges Glücksgefühl, wird kaum von einer anderen Droge überboten - kann sich vermutlich nicht verkneifen, schon nach kürzerer Zeit erneut zu "schießen". Doch innerhalb der Regenerationsphase ist die Wirkung schwächer, also probiert man es erneut mit höherer Dosierung, und noch mehr ... und schon ist man abhängig.

Ob jemand abhängig wird oder nicht hängt weniger von der Droge als vielmehr von der Person und ihren Lebensumständen ab. Wer aus seiner Veranlagung und seiner Situation heraus gefährdet ist abhängig zu werden, würde vermutlich ebenso in eine Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit rutschen, selbst wenn die "Reifung" der körperlichen Abhängigkeit möglicherweise länger dauert. Die davon zu erwartenden Schäden sind auch nicht viel harmloser. (Wenn ich zwischen Siechtum durch Leberzersetzung oder Gehirnzersetzung wählen müsste, würde ich die Gehirnzersetzung wählen, das merkt man wenigstens nicht so sehr ...)

Ich hab in meinem Umfeld und in meiner engsten Verwandtschaft einige "beeindruckende" Drogenkarrieren beobachtet, teilweise bis zum völligen Absturz. Unter anderem deshalb glaube ich nicht mehr an die Wirksamkeit von Verboten. Dieser Glauben entsteht meiner Meinung nach aus der völligen Unkenntnis der Lebenswirklichkeit dieser Menschen. In deren Situation flieht man vor so großen Problemen, dass einen das Verbot einer bestimmten Substanz am allerwenigsten kümmert.

Nun wird vielleicht jemand argumentieren, durch das Verbot von Heroin würden weniger Leute in diese Abhängigkeit rutschen. Allerdings kann nicht ignoriert werden, was statt dessen mit diesen Leuten passiert. Und wir müssen prüfen, welcher zusätzliche Schaden den Abhängigen durch das Verbot entsteht.

Für diejenigen, die ich im obigen Sinne für gefährdet halte - ich nenne sie ab jetzt "die Verzweifelten" - entfaltet das Verbot vor allem eine "Lenkungswirkung". Wenn jemand nicht an Heroin oder an eine andere illegale Rauschdroge gelangt, wird er fast zwangsläufig beim Alkohol landen. (Den Alkohol als einzige legale Rauschdroge anzubieten halte ich fast schon für zynisch, vor allem gegenüber dem Umfeld der Betroffenen. Wenigstens sollte man Cannabis ebenfalls freigeben, wer beim Dope landet, ist meistens umgänglicher und harmloser als der typische Alkoholiker ...)

Die übrigen "Verzweifelten" gelangen über den Schwarzmarkt an Heroin. Diese werden zusätzlich zu den immanenten Gefahren dieser Droge auch noch den wohlbekannten Risiken und Nebenwirkungen des Schwarzmarkts ausgesetzt: sozialer Abstiegs, fast zwangsläufige dauerhafte Abhängigkeit und körperliche Schädigung, meistens der Tod. Hier "schützt" das Verbot vor dem Siechtum durch Gehirnzersetzung, indem es in den fast sicheren Tod schickt.

Können die zu legalen Rauschdrogen umgelenkten "Verzweifelten" als Rechtfertigung für die toten Junkies herhalten? Meiner Meinung nach nicht.

Gibt es eventuell über "die Verzweifelten" hinaus noch Menschen, die vor Heroin geschützt werden könnten? An anderer Stelle wurde eine mögliche Gruppe angesprochen: Menschen, die Drogen einfach mal ausprobieren möchten. Ich nenne sie "die Experimentierfreudigen".

Diese schätze ich eher so ein, dass sie sich von einem Verbot nicht abhalten lassen - ich jedenfalls würde mich nicht abhalten lassen, wenn ich glauben würde, die Droge "beherrschen" zu können. Doch selbst wenn ein Teil der "Experimentierfreudigen" gegenwärtig vom Verbot abgehalten wird, halte ich speziell diese Gruppe für am wenigsten gefährdet. Sie verfügt offensichtlich über hinreichend Vernunft, um sich von Verboten beeinflussen zu lassen, was eher wahrscheinlicher macht, dass sie vor dem Ausprobieren etwas reifer überlegen werden. Und sie bringen eher nicht die problematischen Lebensumstände der "Verzweifelten" mit. Sie haben brauchbare Chancen, mit Heroin alt zu werden (einwandfreie Qualität vorrausgesetzt). Auf meine obige Abwägung haben sie keinen Einfluss.

Was ist mit der Gefährdung der Jugend? Es wird häufig unterstellt, dass die Jugend stärker durch ein Verbot zu beeinflussen sei als die Gesamtgesellschaft, so dass der besondere Schutz der Jugend diese Maßnahme rechtfertigt.

Für die "Verzweifelten" unter den Minderjährigen würde das in letzter Konsequenz bedeuten, dass wir sie mit noch höherer Wahrscheinlichkeit dem Alkohol zuführen. Aber es könnte auch "Experimentierfreudige" unter ihnen geben, denen es an Vernunft mangelt. Als Vater (und früher auch Kind) halte ich es für noch unwahrscheinlicher, dass diese Gruppe sich durch ein Verbot abhalten lässt, als das bei Erwachsenen der Fall ist. Aber mal unterstellt, es gäbe solche, so stehen diesen immer noch die gegenüber, die sich nicht abhalten lassen und deshalb dem Schwarzmarkt (und damit einem noch höheren Risiko) zugeführt werden.

Auch hier sehe ich den Schaden überwiegen. Man könnte ihn vielleicht verringern, indem man Drogen nur für Erwachsene freigibt, denn dann würde wenigstens die Qualität auf dem Schwarzmarkt steigen.

Die Eltern werden jetzt schreien: aber irgendwie müssen unsere Kinder vor Drogen geschützt werden! Denen antworte ich: tut das verdammt nochmal selber! Ihr habt den einzigen wirklich wirksamen Hebel!

Ich pfeife auf diesen Schutz, denn ich achte lieber selbst auf meine Kinder, und ich glaube ich kann das ziemlich gut. Falls ich aber versagen sollte, was ich auch nicht hundertprozentig ausschließen kann, dann danke ich diesem Staat schonmal im Voraus für für das tiefere Loch, in das meine Kinder dann fallen würden. Ich kenne den Unterschied aus eigener Anschauung.
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AntagonisT
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Anmeldungsdatum: 28.09.2005
Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden

Beitrag(#409272) Verfasst am: 28.01.2006, 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tripberichte im Internet

Sind sehr spannend zu lesen, vorallem aus der subjektiven Usersicht..
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#409276) Verfasst am: 28.01.2006, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es nicht sehr überzeugend "extra" noch einen "Markt" (bei dem ja dann entsprechend auch noch verdient würde) für harte Drogen zu schaffen, damit dann "sogenannte" Erwachsene gelegentlich mal...so nebenbei... sich ihr kleines Glücksgefühl verschaffen.
Mir kommt es jedenfalls nicht besonders vernünftig vor - gesunde Menschen
gewissermaßen zwangsläufig in die Abhängigkeit zu schicken.
Das klingt gerade so, als wenn Heroin genauso "problemlos"
konsumiert werden könnte wie Nikotin, bzw. Zigaretten.
Ich meine, es kratzen ja auch schon genug Leute an
den sog. weichen Drogen ab...

Ich denke man sollte nicht so tun, als wenn man nach/mit einem
"harten" Drogenkonsum einfach so weiterleben könnte wie bisher...

Wenn man solche Drogen Schwerstkranken verabreicht,
um meinetwegen Schmerzen zu nehmen, finde ich das akzeptabel.
Gesunden Menschen würde ich "Arbeit"/Beschäftigung empfehlen -
anstatt "dumme Gedanken".

http://de.wikipedia.org/wiki/Heroin
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Critic
oberflächlich



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Beitrag(#409328) Verfasst am: 28.01.2006, 02:33    Titel: Antworten mit Zitat

AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Tripberichte im Internet

Sind sehr spannend zu lesen, vorallem aus der subjektiven Usersicht..


Es fallen ja nur zwei Möglichkeiten ein, um irgendeine "Glaubwürdigkeit" zu behalten: Entweder verbietet man alle Drogen, oder man erlaubt alle.

(zu 1) Nachdem schon Baldrianwurzel, Eibe oder Omas Muskatnuß (gerieben oder geraucht) Drogen sind. Bei mir reicht schon eine Kiwi, um so merkwürdige Körperwahrnehmungen - Jucken u.ä. - zu kriegen, aber aus anderen Gründen... Geschockt. Auch Alkohol ist relativ einfach zuhause herzustellen, und mit unverfänglichen Mittelchen aus der Apotheke kann man mit Chemiekenntnissen oder vielleicht auch mit guter Anleitung was zaubern. Man kann also gar nicht verhindern, daß Leute an Rauschmittel herankommen.

(zu 2) Nur darf man dieses Handeln nicht im Sinne einer Resignation verstehen. Die Freigabe kann ja nur ein Schritt in einem langfristigen Programm sein. Ziel soll es sein, alle Wege vom Hersteller - also dem kleinen Bauern im Hindukusch oder in Südamerika - zum Endverbraucher zu kontrollieren, um damit zum einen der sprichwörtlichen "Drogenmafia" das Wasser abzugraben, zum zweiten die Endverbraucher dann vor zusätzlich gefährlichem Verschnitt und auch vor zu einer zu hohen Dosis zu schützen -- also garantierte Qualität anzubieten --, und zum dritten kann dadurch auch eine auf lange Sicht gesehene Entwöhnung durchgeführt werden, indem man nämlich, nachdem man als Anbieter quasi Monopolist geworden ist, über das Mittel selbst eine Drogenentwöhnung durchführen kann.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Beitrag(#409393) Verfasst am: 28.01.2006, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Es fallen ja nur zwei Möglichkeiten ein, um irgendeine "Glaubwürdigkeit" zu behalten: Entweder verbietet man alle Drogen, oder man erlaubt alle.

(zu 1) Nachdem schon Baldrianwurzel, Eibe oder Omas Muskatnuß (gerieben oder geraucht) Drogen sind. Bei mir reicht schon eine Kiwi, um so merkwürdige Körperwahrnehmungen - Jucken u.ä. - zu kriegen, aber aus anderen Gründen... Geschockt. Auch Alkohol ist relativ einfach zuhause herzustellen, und mit unverfänglichen Mittelchen aus der Apotheke kann man mit Chemiekenntnissen oder vielleicht auch mit guter Anleitung was zaubern. Man kann also gar nicht verhindern, daß Leute an Rauschmittel herankommen.

Da unsere Welt binär ist, fallen ja nur zwei Möglichkeiten ein, um irgendeine "Glaubwürdigkeit" zu behalten: Entweder verbietet man alle Waffen, oder man erlaubt alle. Eine Differenzierung wäre ja nicht mehr binär und ist deshalb selbstverständlich abzulehnen.

(zu 1) Nachdem schon Kettensägen, Küchenmesser oder Omas Nudelholz (aus Holz oder Marmor) Waffen sind. Bei mir reicht schon ein Blatt Papier, um mich zu schneiden... Geschockt. Auch Schlagwaffen sind relativ einfach zuhause herzustellen, und mit unverfänglichen Mittelchen aus dem Baumarkt kann man mit Handwerkerkenntnissen oder vielleicht auch mit guter Anleitung was zaubern. Man kann also gar nicht verhindern, daß Leute an Waffen herankommen.
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Beitrag(#409399) Verfasst am: 28.01.2006, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Man wird auch von einem einzigen "Schuß" sauberen Heroins nicht sofort körperlich abhängig, das ist ein Märchen. Man muss seinen Opiat-Rezeptoren nur genügend Zeit zur Regeneration geben, spätestens nach zwei drei Wochen sollte das geschehen sein. Wer seinen Konsum auf genügend große Intervalle beschränkt, kann ein ansonsten recht problemloses Leben führen (vom strafrechtlichen Aspekt mal abgesehen).

Ja, mag sein, dass es rein theoretisch die Möglichkeit gibt, Heroin als Genussmittel zu verwenden und nicht zu missbrauchen. Jedoch scheint es mir in der Praxis nicht vorzukommen (bzw. nur extrem selten, als Ausnahme).

kolja hat folgendes geschrieben:
Für diejenigen, die ich im obigen Sinne für gefährdet halte - ich nenne sie ab jetzt "die Verzweifelten" - entfaltet das Verbot vor allem eine "Lenkungswirkung". [...] Die übrigen "Verzweifelten" gelangen über den Schwarzmarkt an Heroin. [...] Gibt es eventuell über "die Verzweifelten" hinaus noch Menschen, die vor Heroin geschützt werden könnten? An anderer Stelle wurde eine mögliche Gruppe angesprochen: Menschen, die Drogen einfach mal ausprobieren möchten. Ich nenne sie "die Experimentierfreudigen".

Diese schätze ich eher so ein, dass sie sich von einem Verbot nicht abhalten lassen - ich jedenfalls würde mich nicht abhalten lassen, wenn ich glauben würde, die Droge "beherrschen" zu können. Doch selbst wenn ein Teil der "Experimentierfreudigen" gegenwärtig vom Verbot abgehalten wird, halte ich speziell diese Gruppe für am wenigsten gefährdet. Sie verfügt offensichtlich über hinreichend Vernunft, um sich von Verboten beeinflussen zu lassen, was eher wahrscheinlicher macht, dass sie vor dem Ausprobieren etwas reifer überlegen werden.

Das hast Du Dir ja schön zurechtgebastelt: es gibt nur zwei Nutzergruppen: a) die lebenslangen, unheilbaren "Verzweifelten", denen sowieso alles egal ist und b) die entschlossenen "Experimentierfreudigen", die sich niemals davon abhalten lassen würden, die Drogen zu bekommen; die aber so eine starke Persönlichkeit haben, dass sie locker mit Heroin umgehen können.

Das ist aber, finde ich, zu sehr vereinfacht. Es gibt Leute, die nur eine gewisse Zeit ihres Lebens verzweifelt sind und es gibt Leute, die zwar experimentierfreudig sind, sich aber keine Drogen auf dem Schwarzmarkt besorgen würden und es gibt Leute, die glauben, alles unter Kontrolle halten zu können und dabei die Wirkung von Heroin gewaltig unterschätzen und sich selber überschätzen.

Und dann gibt es eben die Gruppe derjenigen, bei denen eine typische Drogenkarriere beginnt: das sind die Jugendlichen von 14 bis 17, mit noch unausgereifter Persönlichkeit und leicht beeinflussbar. Sie sind nicht unbedingt verzweifelt, vielleicht eher gelangweilt und/oder sie suchen den Sinn des Lebens und/oder haben vielleicht tatsächlich eine verzweifelte Phase. Als Jugendlicher in diesem Alter unterliegt man einem Gruppendruck; es ist schwer, sich dem zu entziehen. Wenn es in der Gruppe aus irgendwelchen Gründen "cool" ist, Drogen zu nehmen, kann eine solche Drogenkarriere sehr leicht entstehen. Die Gefahren werden dann am Anfang nicht gesehen.

Dabei spielt es übrigens meiner Meinung nach sehr wohl eine große Rolle, wie sehr die Drogen geächtet sind und wie leicht sie zu erhalten sind. Klar, es gibt einen Schwarzmarkt, wer also unbedingt Drogen möchte, der bekommt die auch. Die Hemmschwelle, in ein Geschäft zu gehen und die dort zu kaufen, ist jedoch mMn eine deutlich geringere.

kolja hat folgendes geschrieben:
Die Eltern werden jetzt schreien: aber irgendwie müssen unsere Kinder vor Drogen geschützt werden! Denen antworte ich: tut das verdammt nochmal selber! Ihr habt den einzigen wirklich wirksamen Hebel!

Diese Einstellung kann ich noch nicht einmal ansatzweise nachvollziehen. Wie stellst Du Dir das vor? Meinst Du im Ernst, dass die Eltern an der Drogensucht ihrer Kinder schuld sind? Mich wundert diese Meinung deswegen auch, weil Du sagst, dass Du persönlich Drogenkarrieren kennst. Waren dort immer die Eltern schuld? So einfach ist das?

kolja hat folgendes geschrieben:
Ich pfeife auf diesen Schutz, denn ich achte lieber selbst auf meine Kinder, und ich glaube ich kann das ziemlich gut.

Ja, Du kannst natürlich auf diesen Schutz pfeifen, das ist Dein Recht und ich wünsche Dir viel Glück dabei und hoffe, dass Du Dich nicht überschätzt.

kolja hat folgendes geschrieben:
Falls ich aber versagen sollte, was ich auch nicht hundertprozentig ausschließen kann, dann danke ich diesem Staat schonmal im Voraus für für das tiefere Loch, in das meine Kinder dann fallen würden. Ich kenne den Unterschied aus eigener Anschauung.

Eine andere Frage ist es eben, wie wir mit den Süchtigen umgehen, wie wir ihre Gefährdung und ihr Leiden so weit wie möglich verringern können. Es gibt z.B. Ansätze, Heroinsüchtige mit Heroin zu versorgen, das diese dann unter Aufsicht nehmen. Es gibt die kostenlose Verteilung von Spritzen, es gibt Drückerräume. All diese Ansätze sind zu prüfen und weiterzuentwickeln, mit dem Ziel, den Abhängigen die größtmögliche Hilfe zuteil werden zu lassen.

Jedoch bin ich strikt gegen eine Freigabe von Heroin. Diese würde mMn die Probleme noch vergrößern und, ja, Jugendschutz ist mMn auch eine Aufgabe der Gesellschaft und darf nicht einfach komplett auf die Eltern abgewälzt werden.
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Beitrag(#409498) Verfasst am: 28.01.2006, 15:27    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ja, mag sein, dass es rein theoretisch die Möglichkeit gibt, Heroin als Genussmittel zu verwenden und nicht zu missbrauchen. Jedoch scheint es mir in der Praxis nicht vorzukommen (bzw. nur extrem selten, als Ausnahme).

Ich bezweifle dass du deren Anzahl einschätzen kannst. Diese Leute werden nämlich fein ihre Klappe halten.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Das hast Du Dir ja schön zurechtgebastelt: es gibt nur zwei Nutzergruppen [...] Das ist aber, finde ich, zu sehr vereinfacht. [...]

Das hab ich mir nicht zurechtgebastelt, ich gebe einfach wieder, was ich so bisher kennengelernt habe. Außerdem habe ich das nicht so sehr vereinfacht, wie du es hier darstellst, sondern durchaus weiter differenziert.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Und dann gibt es eben die Gruppe derjenigen, bei denen eine typische Drogenkarriere beginn [...] Wenn es in der Gruppe aus irgendwelchen Gründen "cool" ist, Drogen zu nehmen, kann eine solche Drogenkarriere sehr leicht entstehen. Die Gefahren werden dann am Anfang nicht gesehen. Dabei spielt es übrigens meiner Meinung nach sehr wohl eine große Rolle, wie sehr die Drogen geächtet sind und wie leicht sie zu erhalten sind. Klar, es gibt einen Schwarzmarkt, wer also unbedingt Drogen möchte, der bekommt die auch. Die Hemmschwelle, in ein Geschäft zu gehen und die dort zu kaufen, ist jedoch mMn eine deutlich geringere.

Genau diese Einschätzung kann ich aus eigener Anschauung nicht nachvollziehen. Der Schwarzmarkt funktioniert so gut, dass diese Gruppe mit sehr hoher Zuverlässigkeit erreicht wird. Und der Schwarzmarkt liefert derzeit gefährlichere Substanzen als Heroin (oder LSD).

kolja hat folgendes geschrieben:
Die Eltern werden jetzt schreien: aber irgendwie müssen unsere Kinder vor Drogen geschützt werden! Denen antworte ich: tut das verdammt nochmal selber! Ihr habt den einzigen wirklich wirksamen Hebel!
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Diese Einstellung kann ich noch nicht einmal ansatzweise nachvollziehen. Wie stellst Du Dir das vor? Meinst Du im Ernst, dass die Eltern an der Drogensucht ihrer Kinder schuld sind?

Das hab ich so nicht gesagt. Ich bin der Meinung, dass nur die Eltern wirksamen Einfluss auf ihre Kinder ausüben können. Das restliche Umfeld der Kinder könnte auch dazu beitragen, wenn es sich denn entsprechend einbringen würde. Findet aber hierzulande wenig statt. Wenn dieser Einfluss aber nicht ausreicht, dann hat auch ein staatliches Verbot keine Wirkung mehr.

Ich verwende auch das Wort "Schuld" nicht gerne, denn auch die Eltern können nicht anders, als sie sind. Um so mehr sehe ich eine Mitverantwortung beim restlichen Umfeld der Kinder.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Mich wundert diese Meinung deswegen auch, weil Du sagst, dass Du persönlich Drogenkarrieren kennst. Waren dort immer die Eltern schuld? So einfach ist das?

Auf meine persönlichen Erfahrungen bezogen: Ja, wobei ich wie gesagt das Wort "Schuld" nicht verwenden würde. Zumindest die fatalen Drogenkarrieren kommen restlos aus kaputten Elternhäusern.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Jugendschutz ist mMn auch eine Aufgabe der Gesellschaft und darf nicht einfach komplett auf die Eltern abgewälzt werden.

Da gebe ich dir recht. Aber aus meiner Sicht stiehlt sich die Gesellschaft durch Verbote eher aus der Verantwortung als dass sie zur Lösung des Problems beiträgt. Beherztes, persönliches Eingreifen wo Not zu sehen ist würde viel mehr helfen.
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Zuletzt bearbeitet von kolja am 29.01.2006, 14:45, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#409548) Verfasst am: 28.01.2006, 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Und dann gibt es eben die Gruppe derjenigen, bei denen eine typische Drogenkarriere beginn [...] Wenn es in der Gruppe aus irgendwelchen Gründen "cool" ist, Drogen zu nehmen, kann eine solche Drogenkarriere sehr leicht entstehen. Die Gefahren werden dann am Anfang nicht gesehen. Dabei spielt es übrigens meiner Meinung nach sehr wohl eine große Rolle, wie sehr die Drogen geächtet sind und wie leicht sie zu erhalten sind. Klar, es gibt einen Schwarzmarkt, wer also unbedingt Drogen möchte, der bekommt die auch. Die Hemmschwelle, in ein Geschäft zu gehen und die dort zu kaufen, ist jedoch mMn eine deutlich geringere.

Genau diese Einschätzung kann ich aus eigener Anschauung nicht nachvollziehen. Der Schwarzmarkt funktioniert so gut, dass diese Gruppe mit sehr hoher Zuverlässigkeit erreicht wird. Und der Schwarzmarkt liefert derzeit gefährlichere Substanzen als Heroin (oder LSD).

Die Gruppe, die ich meine, ist die Gruppe aller Jugendlichen. Und dass nicht alle Jugendlichen einfachen Zugriff auf den Schwarzmarkt haben, ist keine Einschätzung, sondern das kann ich belegen (zuerst kommen die Erwachsenen, die lasse ich mal informationshalber drinnen):

Drogenbericht 2004 - Seite 84-85 hat folgendes geschrieben:
Für Personen in der Altersgruppe 18 bis 59 Jahre ohne Drogenerfahrung ist vor allem Cannabis für viele (16%) einfach erreichbar, während dies bei Amphetaminen (11%) und Ecstasy (9%) in geringerem Maße gilt. Heroin (4,5%) und Kokain (5,5%) sind im Vergleich weniger zugänglich. Personen mit Drogenerfahrung berichten insbesondere für Cannabis von einer sehr hohen Verfügbarkeit (63%). Auch hier sind Amphetamine (26%) und Ecstasy (26%) vergleichsweise schwieriger und Heroin (11%) und Kokain (17%) deutlich schwieriger zugänglich. Die Entwicklung der wahrgenommenen Verfügbarkeit seit 1990 ist in Abbildung 11 dargestellt. Für die dabei herangezogene Altersgruppe von 18 bis 39 Jahren ist der Zugang zu allen Drogen deutlich einfacher. (Kraus & Augustin 2004).

[Diagramm]

Jugendliche teilen diese Einschätzung: Nach der Wahrnehmung der Mehrheit der 15-16Jährigen ist Cannabis einfach oder sehr einfach zugänglich. Amphetamine und Ecstasy sind deutlich schwieriger erhältlich, nur etwa jeder dritte Befragte hält den Zugang für einfach. Kokain und LSD sind nur für weniger als ein Viertel der Befragten leicht zugänglich. Unmöglich ist der Zugang für knapp 9% der Jugendlichen zu Cannabis und für einen etwa höheren Anteil der Befragten zu anderen häufiger gebrauchten Drogen (Kraus et al. 2004)
(Tabelle 19).

Tabelle 19: Zugang zu verschiedenen Drogen für 15-16jährige Schüler

Leichtigkeit
des Zugangs Cannabis Amphetamine Ecstasy LSD ... Kokain
unmöglich ...... 8,6% ......... 12,0% .... 14,4% . 13,9% 16,4%
schwierig ...... 41,5% ........ 33,8% .... 33,3% . 31,9% 27,9%
leicht ............. 55,3% ........ 28,7% .... 30,5% . 22,2% 22,1%

Quelle: Kraus & Augustin (2004)
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Beitrag(#409672) Verfasst am: 28.01.2006, 19:07    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Genau diese Einschätzung kann ich aus eigener Anschauung nicht nachvollziehen. Der Schwarzmarkt funktioniert so gut, dass diese Gruppe mit sehr hoher Zuverlässigkeit erreicht wird. Und der Schwarzmarkt liefert derzeit gefährlichere Substanzen als Heroin (oder LSD).
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Die Gruppe, die ich meine, ist die Gruppe aller Jugendlichen.

Wozu soll das den gut sein? Warum sollte man alle Jugendlichen betrachten, wenn nur ein gewisser Teil von ihnen die Neigung aufweist, Drogen auszuprobieren?

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Und dass nicht alle Jugendlichen einfachen Zugriff auf den Schwarzmarkt haben, ist keine Einschätzung, sondern das kann ich belegen [...]

Die Selbsteinschätzung der Jugendlichen als Beleg anzuführen bedeutet Ursache und Wirkung zu vertauschen. Ich halte es für naheliegend, dass das Ergebnis einer solchen Befragung sowohl das Interesse der Befragten an den jeweiligen Drogen wiederspiegelt, als auch die effiziente Organisation des Schwarzmarkts, der natürlich nur dort entsteht, wo auch ein Interesse zu erwarten ist.

Ich sehe daher nicht, warum das Ergebnis dieser Befragung meiner Einschätzung widerspricht, dass der Schwarzmarkt genau diejenigen erreicht, die interessiert sind bzw. die geneigt sind, Drogen auszuprobieren. Um dies zu widerlegen, hätte man schon zusätzlich nach dieser Neigung fragen müssen.

Auf den Kern meiner Argumentation bist du gar nicht eingegangen: ob dieses Interesse entsteht (oder verhindert wird), kann effektiv nur von Eltern und/oder dem direkten Umfeld beeinflusst werden.
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Beitrag(#409947) Verfasst am: 29.01.2006, 09:59    Titel: Antworten mit Zitat

Also ich kann sagen meine "Drogenaufklärung" war mehr als ausreichend. Unsere Religionslehrerin hatte uns damals reichlich Filme, Photos, Tabellen ect. über Anbau, Verarbeitung, Konsum und dessen Folgen an uns ausgehändigt und vorallem viel darüber gesprochen.
Ich glaube das prägt 14-jährige schon wenn sie Photos von jungen Junkies sehen die sich den goldenen Schuss gesetzt haben und in jungen Jahren schon prostituieren müssen.
Interessant auch das die Schulleitung die Frau "absägte" weil ihr die Aufklärung zu weit ging.
Persönlich denke ich präventiv kann man Jugentliche nur schützen mit Abschreckung, mal n Beutel mit Gras zeigen und sagen das ist "ganz böse" reicht ja heut nicht mehr. Smilie

Drogen legal anbieten: Interessanter Gedanke, bloß stellt sich die Beschaffungskriminalität nicht ein nur weil Drogen legal in der Apotheke angeboten werden. Und welches Mindestalter sollte man ansetzen, wann ist man "reif" für Drogen?
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Beitrag(#410048) Verfasst am: 29.01.2006, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Die Gruppe, die ich meine, ist die Gruppe aller Jugendlichen.

Wozu soll das den gut sein? Warum sollte man alle Jugendlichen betrachten, wenn nur ein gewisser Teil von ihnen die Neigung aufweist, Drogen auszuprobieren?

An dieser Stelle scheint unsere Einschätzung auseinander zu gehen. Ich denke nicht, dass es Jugendliche gibt, für die es prinzipiell auszuschließen ist, dass sie später Drogen nehmen.

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Und dass nicht alle Jugendlichen einfachen Zugriff auf den Schwarzmarkt haben, ist keine Einschätzung, sondern das kann ich belegen [...]

Die Selbsteinschätzung der Jugendlichen als Beleg anzuführen bedeutet Ursache und Wirkung zu vertauschen. Ich halte es für naheliegend, dass das Ergebnis einer solchen Befragung sowohl das Interesse der Befragten an den jeweiligen Drogen wiederspiegelt, als auch die effiziente Organisation des Schwarzmarkts, der natürlich nur dort entsteht, wo auch ein Interesse zu erwarten ist.

Ich sehe daher nicht, warum das Ergebnis dieser Befragung meiner Einschätzung widerspricht, dass der Schwarzmarkt genau diejenigen erreicht, die interessiert sind bzw. die geneigt sind, Drogen auszuprobieren. Um dies zu widerlegen, hätte man schon zusätzlich nach dieser Neigung fragen müssen.

Andere Zahlen habe ich nicht.

Wenn man ein sehr großes Interesse daran hat, Drogen auszuprobieren, dann wird man diese wohl auch bekommen, mag sein. Jedoch denke ich nicht, dass es unbedingt nur so abläuft: erst ist das Interesse da und dann besorgt man sich die Kontakte, um diese Drogen auch zu bekommen. Ich glaube, dass auch umgekehrt die Verfügbarkeit eine Auswirkung auf das Interesse hat, d.h. eine leichtere Verfügbarkeit Interesse wecken kann.

Dafür geben die Zahlen eben schon etwas her, denn sie sagen, dass es auf dem Schwarzmarkt nicht so ganz einfach ist, an die Drogen zu gelangen. Viel einfacher wäre zweifellos der Zugang nach einer Freigabe.

kolja hat folgendes geschrieben:
Auf den Kern meiner Argumentation bist du gar nicht eingegangen: ob dieses Interesse entsteht (oder verhindert wird), kann effektiv nur von Eltern und/oder dem direkten Umfeld beeinflusst werden.

Ja, das liegt daran, dass ich es nicht verstanden habe.

Erst mal eine Frage hierzu:

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Mich wundert diese Meinung deswegen auch, weil Du sagst, dass Du persönlich Drogenkarrieren kennst. Waren dort immer die Eltern schuld? So einfach ist das?

Auf meine persönlichen Erfahrungen bezogen: Ja, wobei ich wie gesagt das Wort "Schuld" nicht verwenden würde. Zumindest die fatalen Drogenkarrieren kommen restlos aus kaputten Elternhäusern.

Was verstehst Du unter "kaputt"? Ist z.B. Scheidung schon kaputt? Oder nehmen wir an, beide Eltern seien voll berufstätig und hätten daher wenig Zeit. Ist das auch schon kaputt? Für mich ist "kaputt" nämlich ein ziemlich extremer Begriff, ich würde ihn dann verwenden, wenn z.B. der Vater Alkoholiker ist und die Restfamilie schlägt. Sowas in der Art.

Nun dazu:
kolja hat folgendes geschrieben:
Ich bin der Meinung, dass nur die Eltern wirksamen Einfluss auf ihre Kinder ausüben können. Das restliche Umfeld der Kinder könnte auch dazu beitragen, wenn es sich denn entsprechend einbringen würde. Findet aber hierzulande wenig statt. Wenn dieser Einfluss aber nicht ausreicht, dann hat auch ein staatliches Verbot keine Wirkung mehr. [...] Beherztes, persönliches Eingreifen wo Not zu sehen ist würde viel mehr helfen.

Wie meinst Du das genau? Wie soll dieser Einfluss aussehen (sowohl der der Eltern als auch der der Umgebung)? Wie soll das beherzte Eingreifen aussehen? Glaubst Du, dass die Eltern letztendlich verhindern können, dass ihre Kinder drogensüchtig werden?
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