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Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich?
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Sinuhe
Evolutionärer Humanist



Anmeldungsdatum: 26.05.2006
Beiträge: 848

Beitrag(#719642) Verfasst am: 09.05.2007, 19:08    Titel: Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich? Antworten mit Zitat

Eine rein hypothetische Frage: Inwiefern ist der Diebstahl im Kaufhaus Karstadt (soll einfach mal als Beispiel fungieren) ethisch verwerflich? Auf wen wirkt sich der finanzielle Schaden aus?

Natürlich ist Ethik relativ, womit man den Dieb in die Kalkulation miteinbeziehen müsste, aber stellt euch einfach einen Otto-Normal-Verbraucher vor.
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kATZE
Amazone



Anmeldungsdatum: 26.04.2007
Beiträge: 394
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#719680) Verfasst am: 09.05.2007, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Diebstahl ist in Kaufhaeusern einberechnet, zu erkennen an Kaufhausdetektiven, oder eben fehlendes Material welches mit Hilfe von extra dafuer abgeschlossenen Versicherungen die Schadenssumme abgedeckt wird.
In unserer Gesellschaft sind viele ethisch verwerfliche Dinge im Alltag einkalkuliert gegen die nichts unternommen wird, da unser kapitalistisches System vieles davon bedingt, was ich wiederum als unhaltbaren Zustand ansehe im friedfertigen Zusammenleben. Es sind zu viele Mängel vorhanden, die einer kultivierten Gesellschaft einfach nicht würdig sind, doch nach wie vor toleriert werden.

Wenn ein Diebstahl vor aller Augen stattfindet, wer geht denn zur nächstbesten Verkäufferin petzen? Dazu gehört Zivilcourage, und über die verfügen nur die wenigsten. Was widerum vom Staat so gewollt ist. Stell dir vor jeder würde sich plötzlich für Politik interessieren. Da würden die Sesselpupser in Berlin den Schreck ihres Lebens bekommen.
_________________
Trust your crazy ideas - Anita Roddick
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Sinuhe
Evolutionärer Humanist



Anmeldungsdatum: 26.05.2006
Beiträge: 848

Beitrag(#719697) Verfasst am: 09.05.2007, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

kATZE:
Aber wieso soll denn dieser Diebstahl so schlimm sein? Kannst du Argumente nennen? Wer muss denn jetzt im Endeffekt für den Schaden einstehen?
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#719698) Verfasst am: 09.05.2007, 20:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm, der Schaden durch Diebstahl wird vermutlich auf die Preise umgelegt und damit die anderen Kunden treffen.
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Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#719730) Verfasst am: 09.05.2007, 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

Diebstahl ist in den meisten Ethiken - auch in der bei uns üblichen - verwerflich. Wer bei Karstadt klaut, zeigt, daß er/sie vermutlich generell das Eigentum Anderer wenig respektiert. Das kostet Vertrauenspunkte und ist deshalb schlecht.

Als Grauzone oder gar legitime Ausnahme sehen viele Menschen das Stehlen aus existenzieller Not.
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#719776) Verfasst am: 09.05.2007, 21:47    Titel: Antworten mit Zitat

kATZE hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Diebstahl vor aller Augen stattfindet, wer geht denn zur nächstbesten Verkäufferin petzen? Dazu gehört Zivilcourage, ...

Wieso zur Verkäuferin? Zivilcourage heisst, dass man den Dieb direkt auf sein Fehlverhalten anspricht.
Die arme Verkäuferin weiss doch gar nicht, was sie machen soll und ist total überfordert...
Ausserdem ist Diebe fangen nicht ihr Job.
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Mario Hahna
aktiviert



Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#719789) Verfasst am: 09.05.2007, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Hmm, der Schaden durch Diebstahl wird vermutlich auf die Preise umgelegt und damit die anderen Kunden treffen.


In unserem fiktiven Beispiel geht das aber nicht. Sinuhe und ich haben weitere Voraussetzungen festgelegt:
Karstadt steht in Konkurrenz zu anderen Kaufhäusern. Daher können die Preise nicht angehoben werden.
_________________
Wer nichts weiß, glaubt alles.
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#719790) Verfasst am: 09.05.2007, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Diebstahl ist insoweit verwerflich, wie du willst, dass er verwerflich ist.
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"Das Leben des Starken erfüllt seinen Sinn, das des Schwachen seinen Zweck".
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#719805) Verfasst am: 09.05.2007, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Der andere hat mehr von etwas, als er jemals verbrauchen könnte. Ich habe nichts, aber brauche es dringend. Also nehme ich es mir. Ist das verwerflich?
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#719822) Verfasst am: 09.05.2007, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
Hmm, der Schaden durch Diebstahl wird vermutlich auf die Preise umgelegt und damit die anderen Kunden treffen.


In unserem fiktiven Beispiel geht das aber nicht. Sinuhe und ich haben weitere Voraussetzungen festgelegt:
Karstadt steht in Konkurrenz zu anderen Kaufhäusern. Daher können die Preise nicht angehoben werden.


In dem Fall würden viele Kaufhäuser dann wohl pleite gehen, wenn alle das machen. Das führt dann zu einem einzigen Monopolisten, der die Preise diktiert. Am Ende erheben sich dagegen die Massen und niemand muss mehr klauen, weil alle alles umsonst kriegen, ohne dafür arbeiten zu müssen, außer der Mann, der das Medikament für seine Frau immer noch klauen muss, weil das gibt es ja nur beim Apotheker und nicht im Kaufhaus.
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Xamanoth
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#719833) Verfasst am: 09.05.2007, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Dieser Thread ist dämlich. Es gibt keine objektiv haltbare Grundlage für moralische (das Wort "ethische" ist hier deplaziert) Verwerflichkeit. Moral ist Geschmackssache.

Nicht mehr.

Ich denke, jegliche Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Diebstahl zu erlauben. Also ist auch Diebstahl bei Karstadt zu verbieten.

Begriffe wie "gut, böse" oder das hui- Wort "Zivilcourage" (uiuiui) sind völlig unangebracht.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#719859) Verfasst am: 09.05.2007, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
Hmm, der Schaden durch Diebstahl wird vermutlich auf die Preise umgelegt und damit die anderen Kunden treffen.


In unserem fiktiven Beispiel geht das aber nicht. Sinuhe und ich haben weitere Voraussetzungen festgelegt:
Karstadt steht in Konkurrenz zu anderen Kaufhäusern. Daher können die Preise nicht angehoben werden.


Genau. Weil es wird ja nur bei Karstadt geklaut ... Mit den Augen rollen
_________________
Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#719863) Verfasst am: 09.05.2007, 23:57    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
Hmm, der Schaden durch Diebstahl wird vermutlich auf die Preise umgelegt und damit die anderen Kunden treffen.


In unserem fiktiven Beispiel geht das aber nicht. Sinuhe und ich haben weitere Voraussetzungen festgelegt:
Karstadt steht in Konkurrenz zu anderen Kaufhäusern. Daher können die Preise nicht angehoben werden.


Genau. Weil es wird ja nur bei Karstadt geklaut ... Mit den Augen rollen


Rasmus, wenn du ein realistischeres Beispiel möchtest, bei dem in jedem Kaufhaus gleichviel geklaut wird, dann mach doch deinen eigenen Kackthread auf Coole Sache, das...
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Mario Hahna
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Anmeldungsdatum: 04.04.2005
Beiträge: 9607
Wohnort: München

Beitrag(#719865) Verfasst am: 09.05.2007, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:

Ich denke, jegliche Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Diebstahl zu erlauben. Also ist auch Diebstahl bei Karstadt zu verbieten.


Trotzdem hat ein großer Teil der Bevölkerung mindestens einmal geklaut.
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#719873) Verfasst am: 10.05.2007, 00:15    Titel: Antworten mit Zitat

Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:

Ich denke, jegliche Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Diebstahl zu erlauben. Also ist auch Diebstahl bei Karstadt zu verbieten.


Trotzdem hat ein großer Teil der Bevölkerung mindestens einmal geklaut.


Steuerhinterziehung ist Diebstahl im großen Stil. Aber das ist ja ein Kavaliersdelikt.
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26397
Wohnort: München

Beitrag(#719881) Verfasst am: 10.05.2007, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,481877,00.html

Zitat:
Die Klaukids von Berlin

Seit dem EU-Beitritt Rumäniens wächst die Zahl klauender Kinder auf den Straßen der Hauptstadt. Die Polizei ist machtlos, denn unter 14-Jährige können nicht festgenommen werden. Und deshalb ziehen die Mini-Ganoven jeden Tag aufs Neue los.

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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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schabernick
it's me



Anmeldungsdatum: 06.02.2007
Beiträge: 595
Wohnort: neben der Kapp'

Beitrag(#719885) Verfasst am: 10.05.2007, 00:44    Titel: Re: Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich? Antworten mit Zitat

Sinuhe hat folgendes geschrieben:
Eine rein hypothetische Frage: Inwiefern ist der Diebstahl im Kaufhaus Karstadt (soll einfach mal als Beispiel fungieren) ethisch verwerflich? Auf wen wirkt sich der finanzielle Schaden aus?

Natürlich ist Ethik relativ, womit man den Dieb in die Kalkulation miteinbeziehen müsste, aber stellt euch einfach einen Otto-Normal-Verbraucher vor.


Eigentlich müsste ich den in den Preisen einkalkulierten Diebstahl beim Einkauf klauen, sonst wäre ich der Beschissene (der ich auch bin).
Wäre ich dann Dieb?

Nächste Frage:

Wenn ich keine Lust habe zu arbeiten, gehe ich zum Arzt, und lasse mich krankschreiben. Und schon habe ich mindestens zweimal gediebt. Die Krankenkasse beschissen (wegen der Arztrechnung), meinen Brötchengeber (wegen Lohnfortzahlung), möglicherweise meine Kollegen (weil die schneller arbeiten müssen). Habe ich jetzt gestohlen?

Noch eine Frage:

Was sind die ganzen "Grafen Rotz & Co." ?

Haben die nicht auch gediebt (oder deren Vorfahren), sind die nicht in einer liberalen Partei etabliert?


Alles nur geklaut, absolut salonfähig. Und im Recht.


Sehr glücklich
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Halt den Globus an, ich will aussteigen
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Stefan
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 6217

Beitrag(#719905) Verfasst am: 10.05.2007, 01:16    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Dieser Thread ist dämlich.

Mit den Augen rollen

Xamanoth hat folgendes geschrieben:

Es gibt keine objektiv haltbare Grundlage für moralische (das Wort "ethische" ist hier deplaziert) Verwerflichkeit. Moral ist Geschmackssache.

Nicht mehr.

Kann das sein? Du ersetzt selbstherrlich "ethisch" durch "moralisch" und disqualifizierst daraufhin den ganzen Beitrag? Man sollte dir den Strohmann in Platin verleihen!

Xamanoth hat folgendes geschrieben:

Ich denke, jegliche Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Diebstahl zu erlauben. Also ist auch Diebstahl bei Karstadt zu verbieten.

Ich bin kein Jurist...aber ich bin mir ziemlich sicher, Diebstahl ist bei Karstadt verboten. Cool

Xamanoth hat folgendes geschrieben:

Begriffe wie "gut, böse" oder das hui- Wort "Zivilcourage" (uiuiui) sind völlig unangebracht.

Für unangebracht halte ich (uiuiuiuiuiuiui), daß du hier Moderator bist. Aber das weißt du ja. Mit den Augen rollen
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22259

Beitrag(#719908) Verfasst am: 10.05.2007, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Dieser Thread ist dämlich. Es gibt keine objektiv haltbare Grundlage für moralische (das Wort "ethische" ist hier deplaziert) Verwerflichkeit. Moral ist Geschmackssache.

Nicht mehr.

Ich denke, jegliche Gesellschaft kann es sich nicht leisten, Diebstahl zu erlauben. Also ist auch Diebstahl bei Karstadt zu verbieten.

Begriffe wie "gut, böse" oder das hui- Wort "Zivilcourage" (uiuiui) sind völlig unangebracht.

Ich bin mir nicht sicher, aber - widersprichst du dir da nicht?
Am Kopf kratzen
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#719909) Verfasst am: 10.05.2007, 01:23    Titel: Re: Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich? Antworten mit Zitat

schabernick hat folgendes geschrieben:
Sinuhe hat folgendes geschrieben:
Eine rein hypothetische Frage: Inwiefern ist der Diebstahl im Kaufhaus Karstadt (soll einfach mal als Beispiel fungieren) ethisch verwerflich? Auf wen wirkt sich der finanzielle Schaden aus?

Natürlich ist Ethik relativ, womit man den Dieb in die Kalkulation miteinbeziehen müsste, aber stellt euch einfach einen Otto-Normal-Verbraucher vor.


Eigentlich müsste ich den in den Preisen einkalkulierten Diebstahl beim Einkauf klauen, sonst wäre ich der Beschissene (der ich auch bin).
Wäre ich dann Dieb?

Nächste Frage:

Wenn ich keine Lust habe zu arbeiten, gehe ich zum Arzt, und lasse mich krankschreiben. Und schon habe ich mindestens zweimal gediebt. Die Krankenkasse beschissen (wegen der Arztrechnung), meinen Brötchengeber (wegen Lohnfortzahlung), möglicherweise meine Kollegen (weil die schneller arbeiten müssen). Habe ich jetzt gestohlen?

Noch eine Frage:

Was sind die ganzen "Grafen Rotz & Co." ?

Haben die nicht auch gediebt (oder deren Vorfahren), sind die nicht in einer liberalen Partei etabliert?


Alles nur geklaut, absolut salonfähig. Und im Recht.


Sehr glücklich


Sei froh, daß ich kein Mann des MA´s bin, man sollte Dir die Hand abhacken! War nne gute Strafe im MA
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schabernick
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Anmeldungsdatum: 06.02.2007
Beiträge: 595
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Beitrag(#719913) Verfasst am: 10.05.2007, 01:32    Titel: Re: Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich? Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:


Sei froh, daß ich kein Mann des MA´s bin, man sollte Dir die Hand abhacken! War nne gute Strafe im MA


zwinkern

Mistverstehen wir uns temporär?

Auf den Arm nehmen
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#719914) Verfasst am: 10.05.2007, 01:36    Titel: Re: Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich? Antworten mit Zitat

schabernick hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:


Sei froh, daß ich kein Mann des MA´s bin, man sollte Dir die Hand abhacken! War nne gute Strafe im MA


zwinkern

Mistverstehen wir uns temporär?

Auf den Arm nehmen


Das weiß ich jetzt wirklich nicht. Aber diese Frage könnten wir morgen oder per PN klären, weil ich jetzt in´s Bett wollte.
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schabernick
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Anmeldungsdatum: 06.02.2007
Beiträge: 595
Wohnort: neben der Kapp'

Beitrag(#719917) Verfasst am: 10.05.2007, 01:39    Titel: Re: Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich? Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:

Das weiß ich jetzt wirklich nicht. Aber diese Frage könnten wir morgen oder per PN klären, weil ich jetzt in´s Bett wollte.


schäf schön, morgen ist die Welt wieder etwas lichter Sehr glücklich
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#719918) Verfasst am: 10.05.2007, 01:54    Titel: Re: Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich? Antworten mit Zitat

schabernick hat folgendes geschrieben:

Eigentlich müsste ich den in den Preisen einkalkulierten Diebstahl beim Einkauf klauen, sonst wäre ich der Beschissene (der ich auch bin).
Wäre ich dann Dieb?


Ja. Und Du wärst eine Ursache des Umstands, gegen den Du durch Dein Verhalten protestieren möchtest.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16338
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#719920) Verfasst am: 10.05.2007, 01:59    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
Hmm, der Schaden durch Diebstahl wird vermutlich auf die Preise umgelegt und damit die anderen Kunden treffen.


In unserem fiktiven Beispiel geht das aber nicht. Sinuhe und ich haben weitere Voraussetzungen festgelegt:
Karstadt steht in Konkurrenz zu anderen Kaufhäusern. Daher können die Preise nicht angehoben werden.


In dem Fall würden viele Kaufhäuser dann wohl pleite gehen, wenn alle das machen. Das führt dann zu einem einzigen Monopolisten, der die Preise diktiert. Am Ende erheben sich dagegen die Massen und niemand muss mehr klauen, weil alle alles umsonst kriegen, ohne dafür arbeiten zu müssen, außer der Mann, der das Medikament für seine Frau immer noch klauen muss, weil das gibt es ja nur beim Apotheker und nicht im Kaufhaus.


Wobei das "Modell der moralischen Entwicklung" von Kohlberg, das dem von Dir genannten Beispiel zugrunde liegt, auch so seine Schwächen hat. In der "Musterlösung" dazu wurde es zum Beispiel als positiver angesehen, das Medikament nicht zu stehlen, auch um den Preis des möglichen Todes der Ehefrau. Dabei wurde - klar, das war ja schließlich Religionsunterricht - der Rekurs auf das "göttliche Gebot" "Du sollst nicht stehlen (es sei denn, derjenige, von dem Du es nehmen kannst, ist Midianiter, Kanaaniter, Amalekiter oder Hethiter)" dann auch noch extra mit einem "moralischen Sonderpunkt" honoriert, weil Religion angeblich nicht den Zweck habe, ein bestimmtes moralisches Vorhalten vorzuschreiben. Es wäre ja schön, wenn der Apotheker sich selbst an "allgemeinen moralischen Gesetzen" orientieren und die Einschätzung teilen würde, daß man einander gefälligst nach seinen Möglichkeiten hilft. Andererseits stellt er seine Medikamente auch nicht deshalb her, weil es ihn freut, daß Menschen von Krankheiten befreit werden, sondern weil er damit Geld verdienen kann...
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)


Zuletzt bearbeitet von Critic am 10.05.2007, 02:31, insgesamt 2-mal bearbeitet
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schabernick
it's me



Anmeldungsdatum: 06.02.2007
Beiträge: 595
Wohnort: neben der Kapp'

Beitrag(#719923) Verfasst am: 10.05.2007, 02:15    Titel: Re: Wie stark ist Diebstahl ethisch verwerflich? Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
schabernick hat folgendes geschrieben:

Eigentlich müsste ich den in den Preisen einkalkulierten Diebstahl beim Einkauf klauen, sonst wäre ich der Beschissene (der ich auch bin).
Wäre ich dann Dieb?


Ja. Und Du wärst eine Ursache des Umstands, gegen den Du durch Dein Verhalten protestieren möchtest.


zwinkern

nöö, ich klaue nicht und möchte mit meinem Nichtklauen auch nicht dagegen protestieren.

Aber Diebstahl (im weitesten Sinne) ist das normale in unserer Gesellschaft, Rechtschutzversicherungen und Haftpflichtversicherungen (andere auch) zahlen, und verdienen daran. Dumm sind nur die Ehrlichen.

Ich habe nur noch Versicherungen, vor denen ich mich nicht drücken kann.

Sorry für die Gedankensprünge zwinkern
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Sehwolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 10077

Beitrag(#719924) Verfasst am: 10.05.2007, 02:20    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Diebstahl ist in den meisten Ethiken - auch in der bei uns üblichen - verwerflich.

Stimmt
step hat folgendes geschrieben:
Wer bei Karstadt klaut, zeigt, daß er/sie vermutlich generell das Eigentum Anderer wenig respektiert.

Nö. Wer bei Karstadt & Co klaut, dem ist möglicherweise der Umstand bekannt, dass dieses (Fehl-)Verhalten im Falle der Entdeckung dort keinerlei spürbare Konsequenzen hat.

step hat folgendes geschrieben:
Das kostet Vertrauenspunkte und ist deshalb schlecht.

Möglicherweise unterscheidet so jemand auch nach dem Wert, den das gestohlene Gut für den Bestohlenen hat, den Schaden den er dort anrichtet, oder dem Grad an Solidarität den er mit dem Bestohlenen zu konstruieren vermag.

Zitat:
Als Grauzone oder gar legitime Ausnahme sehen viele Menschen das Stehlen aus existenzieller Not.

Wäre das Nichtvorhandensein eines Turnschuhs einer bestimmten Marke bei einem Teenager als existenzielle Not zu bewerten?
Inwieweit können äußere Umstände zu existenziellen Nöten umdefiniert werden, wenn damit gleichzeitig Verschiebungen des ethischen Koordinatensystems dahingehend einhergehen, dass Diebstähle bei Grosskonzernen für weniger verwerflich (wenn nicht gar für gut) befunden werden als bei Tante Emma Läden oder erst recht bei Freunden und persönlich Bekannten?


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 10.05.2007, 02:53, insgesamt einmal bearbeitet
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schabernick
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Anmeldungsdatum: 06.02.2007
Beiträge: 595
Wohnort: neben der Kapp'

Beitrag(#719925) Verfasst am: 10.05.2007, 02:30    Titel: Antworten mit Zitat

Aktuell könnte ich mir eher vorstellen bei Lidl/Kaufland (Schwarz-Gruppe) zu stehlen als bei ALDI.
Oder eher bei Schlecker als bei DM (Götz Werner).

Aber ich diebe nicht Auf den Arm nehmen
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#719927) Verfasst am: 10.05.2007, 02:54    Titel: Antworten mit Zitat

Sehwolf hat folgendes geschrieben:

Nö. Wer bei Karstadt & Co klaut, dem ist möglicherweise der Umstand bekannt, dass dieses (Fehl-)Verhalten im Falle der Entdeckung dort keinerlei spürbare Konsequenzen hat.


Das kommt darauf an, wie alt man ist. Als ich 15 war, habe ich während der Sommerferien wegen des Nervenkitzels und verleitet durch falsche Freunde mal geklaut - und ich wurde sofort erwischt. Das Verfahren wurde später eingestellt, aber was viel schlimmer war: Von zwei Polizisten ins Elternhaus chauffiert zu werden. Hätte ich wenigstens was sinnvolles geklaut - und nicht einen Zahnstocherbehälter aus Porzellan.

Die Erfahrung war so demütigend, dass ich zwei Jahre lang in Kaufhäusern so getan habe, als hätte ich was geklaut, um erwischt zu werden und als moralischer Sieger aus der Situation heraus zu kommen.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#719941) Verfasst am: 10.05.2007, 06:05    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Hätte ich wenigstens was sinnvolles geklaut - und nicht einen Zahnstocherbehälter aus Porzellan.


Lachen

Kramer hat folgendes geschrieben:
Die Erfahrung war so demütigend, dass ich zwei Jahre lang in Kaufhäusern so getan habe, als hätte ich was geklaut, um erwischt zu werden und als moralischer Sieger aus der Situation heraus zu kommen.


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